Gestern Nacht ist das amerikanische Space-Shuttle Endeavour zur internationalen Raumstation ISS gestartet. Es wird der letzte Nachtstart eines Shuttles gewesen sein und es wird überhaupt nur noch vier Shuttlestarts geben, bevor die Shuttles im September ganz eingestellt werden.

Schauen wir also nochmal genau hin – denn so schnell werden wir sowas nicht mehr zu sehen bekommen:

Es ist schon irgendwie seltsam, dass sich die Nation, für die bemannte Raumfahrt immer so wichtig war, jetzt auf einmal zurück zieht. Die Amerikaner haben die ersten Menschen auf den Mond gebracht und mit dem Shuttle das moderne Sinnbild der Raumfahrt geschaffen. Und nun wird das Shuttleprogramm eingestellt; das neue Constellation Programm, dass mit neuen Raketen die Menschen zurück zum Mond bringen sollte wurde ebenfalls gekippt bevor es noch richtig angefangen hat.

Die Amerikaner scheinen sich nun auf die privaten Entwickler und Raketenbauer zu verlassen. Das mag nichtmal eine schlechte Idee sein – das könnte tatsächlich funktionieren. Aber es ist doch irgendwie traurig…

Aber wer weiß wie die Dinge laufen. Wenn in Zukunft private Firmen und Länder wie China oder Indien (das 2016 in die bemannte Raumfahrt einsteigen will) die großen Erfolge im All feiern, dann ändert sich vielleicht auch die Meinung der Öffentlichkeit. Vielleicht wollen die Industrienationen dann nicht mehr abseits stehen und es wird wieder populär, Geld in die (bemannte) Raumfahrt zu investieren. Vielleicht gibt es dann wieder einen – friedlichen – Weltlauf ins All.

Oder aber das sind nur sentimentale Ideen und die bemannte Raumfahrt geht wirklich langsam ihrem Ende zu. Das ist vermutlich sogar wahrscheinlicher…


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6 Gedanken zu „Der letzte Nachtstart eines Space-Shuttles“
  1. nanana, wer wird denn gleich trübsal blasen? 😉
    eine zivilisation muss zwangsläufig irgendwann ins all…es sei denn sie vernichtet sich vorher selbst…oder wird vernichtet…oder ist zu sehr mit sich selbst beschäftigt…hm…verdammt, das sollte doch ein aufbauender kommentar werden! ^^

    vermutlich ist die private raumfahrt die bessere wahl, weil selbstfinanzierend…

  2. Weiß man eigentlich was jetzt mit den ARES Raketen passiert, die sind doch soweit ich weiß für das Constellation entworfen worden oder lieg ich da falsch? Werden die dann jetzt auch einfach eingestampft?

  3. „Weiß man eigentlich was jetzt mit den ARES Raketen passiert […]? Werden die dann jetzt auch einfach eingestampft?“

    Was an Entwicklungen im Rahmen von Constellation Nützliches (auf dem Papier und ggf. in den Flugdaten des letztes Jahr geflogenen Vormodells einer Ares I) produziert wurde, könnte durchaus Verwendung finden, das hat NASA-Chef Charlie Bolden in den letzten Tagen wiederholt gesagt.

    Aber im Großen und Ganzen war dieses uninspirierte „Apollo 2.0“ ein herzhafter Schuss in den Ofen und schon lange nicht mehr zu retten gewesen.

    Gespannt sein darf man nun auf den ersten Testflug einer Falcon 9, die unter den künftigen kommerziellen Bewerbern um den bemannten US-Kuchen am weitesten gediehen ist.

  4. @eric „selbstfinanzierend“ ist es nur wenn es eine private Nachfrage bemannten Flügen gibt. Der A400M ist ja auch alles andere als selbstfinanzierend und wird von einem privaten Flugzeugbauer hergestellt.

  5. Also ich kann dir beim letzten Satz überhaupt nicht zustimmen, Florian…

    Ich bin wahrlich kein Befürworter der bemannten Raumfahrt einfach aus dem Grund, weil ich sie auf der Prioritätenliste der Staatsausgaben so ziemlich ganz unten ansiedeln würde.

    Das Ende der bemannten Raumfahrt ist aber völlig unrealistisch. Die Menschheit wird sich in den Weltraum aufmachen und (so sie technologisch irgendwann dazu in der Lage ist) ihn besiedeln.
    Davon bin ich unverbrüchlich überzeugt. Dass momentan eben andere Probleme Vorrang haben und ein „echter“ Aufbruch ins All nicht vor einer Abschaffung der Nationalstaaten zu Gunsten eines „Weltstaates“, also einer vereinten Menschheit, welche dann auch gemeinsam an diesem Ziel arbeitet, möglich ist, sind einfach die Voraussetzungen, welche meiner Meinung nach notwendig sind.

    Ich sehe es halt erst als bemannte Raumfahrt, wenn wir wirklich tausende Leute da raus schicken und nicht 2-3 super-spezial ausgebildete Astronauten.

  6. @Andylee: Sei mir nicht böse, aber du bist doch ein wenig zu sehr von der Science-Fiction beeinflusst 😉 Eine „Weltregierung“ wirds in 1000 Jahren geben – vielleicht… Da werden die Menschen schon am Mars in der frischen Luft spazieren gehen und sich trotzdem noch gegenseitig nicht Leiden können. Star Trek ist halt doch nur in Film..,.

    Bemannte Raumfahrt ist was, was EXTREM lange braucht um zu funktionieren – zumindest wenn du von der Besiedelung des Weltraums redest. Wenn du in 100 Jahren ne bemannte Marsstation haben willst, dann muss man JETZT damit anfangen.

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