Vor ein paar Tagen hat der Neurowissenschaftler und Blogger Dean Burnett die hervorragende Idee gehabt, in die Rolle der antropomorphisierten Wissenschaft zu schlüpfen und Briefe zu schreiben.

Die ersten beiden dieser „Science Letters“ richteten sich an die Medien und die an die Homöopathie und waren brilliant – ich habe darüber berichtet. Einer der Leser fand den Brief an die Homöopathie so gut, dass er ihn sogar übersetzt hat – er ist nun auch auf Deutsch in Burnetts Blog verfügbar.

Gestern hat Dean den dritten Brief der Wissenschaft veröffentlicht. Diesmal richtet er sich an die Astrologie…

Die Wissenschaft wendet sich im Namen der Astronomie an die Astrologie um ein paar Probleme zu klären:

Anyway, Astronomy asked me to write to you, largely because people keep getting him and you mixed up. I can see his problem, apart from the similar names and obsession with all things spatial, you guys have nothing in common. Oh, and stereotypically you are both advocated by socially awkward people with weird hair in long coats who speak in bizarre ways. Astronomy insists that that’s not how he is any more, any comments on this yourself?

Hmm – ich weiß nicht, ob ich das kommentieren soll 😉

Die Wissenschaft hat auch eine originelle Idee für die Tatsache, dass die Astrologie mit ihren Prognosen so oft daneben liegt:

Of course, this could be a simple oversight. Perhaps you know something I don’t, and your predictions are 100% accurate, but your proponents have not taken into account the light-speed factor. The stars we see in the night sky, their light is actually from anywhere between dozens to hundreds of thousands of years in the past. Maybe your predictions are completely true, but for people in the 3rd century? You might want to hook up with History and Archeology, see if there’s something you can work out regarding this.

Außerdem gibt es gute Ratschläge, falls die Astrologie sich doch noch mal entschließen sollte, eine echte Wissenschaft werden zu wollen:

There’s no need to be so limiting these days. You’ve got the planets to work with, sure, but Astronomy has discovered at least 424 extrasloar planets now, with more coming in all the time. I’m sure he’ll let you borrow some. You know what ‚happens‘ when Mars is in Sagittarius, or Venus is occupying Aries, but what about when PSR B1620-26 is passing Capricorn? Or SWEEPS J175853.92-291129.6 is waxing in Pisces? The names aren’t as catchy I’ll admit, but a couple of nicknames won’t hurt. Spread the net wider, play around with it a bit.

Aber lest am besten gleich den ganzen Brief!


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15 Gedanken zu „Was die Wissenschaft der Astrologie zu sagen hat“
  1. Super – der Dean Burnett taugt mir, hoffentlich geht die Serie laaaaange weiter.

    (einzig beim Homöopathie-Brief hat er auf die Lederpolster-Geschichte vergessen)

  2. @ Dean Burnett
    Great to read your comment here!
    Advanced German class @ school or used translate.google? 😉
    Keep on writing letters „from science“ – you rock

  3. Ich weiß nicht, ob du ein gerne genommenes „Argument“ von Astrologen überhaupt schon angesprochen hast. Wenn man denen nämlich damit kommt, dass die Sterne viel zu weit weg sind, um irgendeinen Effekt auf uns zu haben, dann fangen die an damit, dass sich das Große (die Sterne) im Kleinen (im Leben quasi) widerspiegle. (Ich hab noch nie erlebt, dass Mars aus der Firma entlassen wird, und seine Freundin – vermiutlich Venus – ihn verlässt, aber wer weiß wie die sowas deuten)
    Alles sei holistisch, und würde sich in verschiedenen Maßsstäben wiederholen. Vielleicht wird die Chaostheorie angesprochen, wo sich in den Details des Mandelbrotmännchens der Form seiner Gesamtheit wiederspiegelt, und wenn das unbekannt ist, dann kommen mit Sicherheit die sogenannten „morphogenen Felder“ die es Schwalben ermöglichen alles zu wissen, was eine Schwalbe in Islington irgenwann lernt. Alles sei vernetzt und so. So ähnlich wie Twitter.

    Darauf antworte ich gerne, dass wenn alles vernetzt wäre, sich im Kleinen und Großen wiederholt und man das auch noch deuten könne, dass man dann nicht unbedingt in die Sterne schauen und mühsam rechnen müsste, sondern ebensogut den Kaffesatz, den Schwalbenflug oder beliebige Tiereingeweide lesen könnte. In denen müsste sich dann – nach der Theorie – auch alles finden, was man wissen müsste.

    Astrologie ist also allerhöchstens genauso sehr eine Wissenschaft wie die Kaffesatzleserei. ^^ … bei Lichte betrachtet bestätigt das aber wohl nur einige Kandidaten. :-/

  4. You’ve got to love the brits for exactly that kind of humour. Brilliant. Dean’s blog has gone straight into my feed reader.
    However, by anthromorphising (is this a word?) science in such a lovely fashion I am running into troubles speaking of „it“ in the third person. What can I do? Take the „channel“’s gender and state that science is a „he“ or use the more PC approach and use „she“?

    I’m sure Science frowns upon my statement right now and begs me to stick to „it“…

  5. At least in germany any science is female. And even in english it would make some kind of sense, thinking of her as female. In many way’s she is like an old but reliable battleship. 🙂

  6. @Dean
    Since you seem to keep observing our cheering, I’d like to thank you for voicing in such a splendid manner what we all (well, the better part of us – proverbial and literally 😉 ) feel and have said for so long. Great job!

    Concerning science – there can be no doubt, she must be female. Science is beautiful, useful, interesting, demanding, occupies you whole mind at any given time and life with her just doesn’t work in the most pragmatical ways or on these with the least resistance.
    You could say that’s a rather medieval view on female characteristics, of course. But then again I’m only a man and don’t know better. And let’s face it – languages [i]are[/i] a bunch of chauvinistic, misogynous thugs (or have been shaped by such, could never figure that one out), we can’t change that.

    😉

  7. @Christian W

    Cheers for that. I’ll admit that I write from the perspective that Science is Male. No reason other than I am male. While I’m fine with writing as if I’m the living embodiment of all aspects and history of the crucial process or rational thought and study that is Science, I would never be presumptuous enough to assume I could write is if I were a woman. I don’t have the balls for that (ironically).

  8. Ob das klappt… Florian, da macht einer Werbung für Astrologie… Läßt Du das zu?

    Astrologie und Wissenschaft??? Noch so ein Astrolügner.

  9. @ Oliver Debus: Meinst du mich? Weil ich der Astrologie die gleiche Wirksamkeit wie dem Zukunftsdeuten aus Tiereingeweiden zuspreche? Oder Kaffesatzlesen? Oo

    Die „Argumente“ hab ich tatsächlich so gehört. Wenn man sie zum „logischen“ Ende denkt, müsste man aus allem die Zukunft lesen können – weil ja angeblich alles zusammenhängt, auch aus dem Inhalt des Staubsaugerbeutels oder Bauchnabelfusseln.
    Dass das Blödsinn ist, hab ich als selbstverständlich vorausgesetzt.

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