Asteroiden können gefährlich sein. Immer wieder kollidiert die Erde mit Objekten aus dem Weltall. Meistens sind sie klein und sorgen für ein paar schöne Special-Effects am Himmel – wie z.B. die Perseiden. Manchmal sind die Objekte aber auch größer und können enorme Zerstörung anrichten.

Ok, die Wahrscheinlichkeit, dass ein gewaltiger Asteroideneinschlag große Teil der Welt zerstört, ist gering. Aber sie ist nicht gleich null. Wenn man Zeiträume betrachtet, die lang genug sind, dann wird so ein Einschlag sogar mit Sicherheit stattfinden!

Allerdings können wir etwas dagegen tun – vorausgesetzt, die entsprechende Forschung wird finanziell nicht ausgehungert. Genau das scheint aber zu passieren.

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Asteroiden, die einen großen Teil des Lebens auf der Erde zerstören können, sind selten. Aber wenn man die möglichen Folgen berücksichtigt, sollte man sich trotz der geringen Wahrscheinlichkeit Gedanken machen. Keine andere Naturkatastrophe hat so ein großes Zerstörungspotential wie ein Asteroideneinschlag. Und es ist die einzige Naturkatastrophe, die wir aktiv verhindern könnten.

Methoden, wie man einen Einschlag abwenden kann, gibt es viele. Eines haben sie aber alle gemeinsam: es braucht Zeit, sie umzusetzen.

Wir müssen also rechtzeitig Bescheid wissen, wenn wir etwas gegen einen Impakt unternehmen wollen. Das bedeutet, wir müssen den Himmel absuchen und probieren, so viele Asteroiden wie nur möglich zu finden und ihre Bahnen zu bestimmen. Nur wenn wir die Objekte kennen, können wir auch feststellen, ob sie mit der Erde kollidieren werden oder nicht.

Es gibt viele Programme, die den Himmel auf der Suche nach Asteroiden durchmustern: LINEAR, NEAT, ADAS, … Dann sind da noch die vielen Amateurastronomen, die sich Nacht für Nacht auf die Suche nach Asteroiden machen und – ohne Bezahlung – wichtige wissenschaftliche Arbeit leisten.

Trotz allem ist die Suche nach Asteroiden nicht sonderlich „sexy“. Man braucht im Prinzip ein Teleskop, das Nacht für Nacht nichts anderes tut, als Bilder des Himmels zu machen. Dann müssen alle Aufnahmen überprüft werden um feststellen zu können, ob sich darauf unbekannte Objekte befinden. Die Beobachtungszeit auf den großen Observatorien ist so kostbar, dass sie oft nur stundenweise vergeben wird. Für die langwierige Asteroidensuche ist da kein Platz mehr.

Aber selbst die speziellen Asteroidensuchprogramme haben mit Schwierigkeiten zu kämpfen. 2005 wurde die NASA vom amerikanischen Kongress beauftragt, bis 2020 90% der großen erdnahen Asteroiden zu identifizieren. Das war ein ziemlich gute Entscheidung. Weniger gut war die Entscheidung, nicht genügend Geld für diese Aufgabe zur Verfügung zu stellen.

Die ganz großen Objekte (mehr als 1 km Durchmesser) sind schon fast vollständig bekannt – die NASA schätzt, dass sie etwa 85% entdeckt hat. Aber je kleiner die Asteroiden, desto schwieriger sind sie zu finden. Ein Asteroid mit etwa 100 Metern Durchmesser zerstört vielleicht nicht die Erde und verursacht kein Massensterben – aber er hat durchaus das Potential eine ganze Stadt zu zerstören.

Um auch die kleineren Objekt (bis etwa 150 m Durchmesser) zu finden, bräuchte die NASA etwa 700 Millionen Euro um die entsprechenden Observatorien zu bauen. Dieses Geld ist aber nicht vorhanden – das hat ein kürzlich veröffentlichter Bericht der National Academy of Science festgestellt.

Wenn man bedenkt, dass wir momentan nur etwa 15% der Asteroiden, die größer als 150 Meter sind, kennen und nur 5% der Asteroiden größer als 50 Meter, dann sollte man diese Entscheidung noch einmal überdenken. Ein paar hundert Millionen Euro sind nicht viel um eine potentielle, gewaltige Katastrophe abwehren zu können!


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34 Gedanken zu „Kein Geld für die Asteroidenabwehr“
  1. Ich sehe diese Asteroidengeschichte eher pragmatisch. Wenn ein kleiner
    Asteroid einschlägt und wir kennen die Einschlagstelle früh genug, dann
    kann man vielleicht das Gebiet noch evakuieren.
    Aber gegen die „dicken Brocken“ sind wir doch machtlos. Wenn so ein
    zwei-Kilometer-Trümmer einschlägt, dann hat unsere Stunde geschlagen.
    Das ist in der Erdgeschichte immer wieder vorgekommen, das ganze Species
    auf diese Weise ausgelöscht wurden. Für eine Weile ist dann Ruhe, und
    irgendwann zündet die Evolution wieder und bringt etwas neues hervor.
    Ich glaube, mit diesem möglichen Ende der Menschheit müssen wir uns abfinden,
    zumindest vom gegenwärtigen Stand der Technik aus betrachtet.

    Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, wie man echten „Killerasteroiden“
    stoppen will. Eine Atombombe hat auf der Erde so eine verheerende Wirkung,
    weil sie in einer Gashülle gezündet wird, die sich mit einer gigantischen
    Druckwelle ausdehnt. Aber im Vakuum erzeugt man doch nur Strahlungsenergie
    (abgesehen vom Bombenmaterial), damit würden wir höchstens die
    Oberfläche glasieren. Oder sehe ich das falsch? Ich habe zugegeben keine
    große Ahnung von Atombomben…

    Wobei ich mir das interessant vorstelle, in den letzten Minuten meines
    Lebens ein Asteroiden mit eigenen Augen aus nächster Nähe zu sehen.
    Fast so interessant, wie in einem künstlich erzeugten Schwarzen Loch
    zu enden 🙂

  2. @Schlappohr
    [„Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, wie man echten „Killerasteroiden“
    stoppen will.“]

    Da die Erde in Bewegung ist, bräuchte man den Asteroiden nur ein wenig abzubremsen, beschleunigen, bzw. ein wenig aus der Bahn zuhauen, die vollkommene Zerstörung ist somit nicht notwendig. Nur weil Sie von Atombomben sprachen und damit assoziiere ich Zerstörung.

    Übrigens ist die Technik doch schon sehr weit, so kann man mittlerweile und ohne Probleme, Sonden auf Asteroiden parken.

  3. @pat:

    An Atombomben denkt man immer als erstes bei Asteroidenabwehr…
    Vielleicht habe ich zu viele Filme der „Armageddon“-Klasse gesehen 🙂

    Aber um einen 10 hoch irgendwas Tonnen schweren Asteroiden
    aus seiner Bahn zu bugsieren, müsste man ihm ein recht
    kräftiges Raketentriebwerk verpassen und außerdem früh
    genug damit anfangen. Ich frage mich, ob das mit
    unseren derzeitigen technischen Möglichkeiten realistisch
    ist.

    Auch wenn es uns bereits gelungen ist, Sonden auf Asteroiden zu
    landen: Eros und Itokawa wurden zuvor sorgfältig ausgewählt.
    Im Ernstfall haben wir diese Optionen nicht. Wenn dann noch solche
    Aspekte wie eine große Nutzlast, Eigenrotation des Asteroiden,
    schwierige Oberfläche, große Entfernungen, Zeitdruck usw.
    hinzukommen, wird es richtig schwierig.

    Aber ich will nicht zu viel Pessimismus verbreiten,
    die Woche ist noch jung und zum Glück kein großer Asteroid
    in Sicht 🙂

  4. Das mit der A-Bombe müsste trotzdem klappen, denn ähnlich wie ein Raketentriebwerk würde diese (trotz Vakuum) eine Kraft auf den Asteroiden ausüben, die dessen Bahn verändert.

    Schwierig sind dabei glaub ich drei Sachen:
    1) Ist die Bombe dick genug, um genug Einfluss zu nehmen? (Dazu gibts glaub ich Berechnungen)
    2) Zündet sie an der richtigen stelle? (kammer auch berechnen … naja, ich nicht)
    3) Zündet sie zum richtigen Zeitpunkt (kann man auch berechnen, vorausgesetzt, man findet den Brocken rechtzeitig)

    Naja, und dann bliebe noch die Frage, was mit dem Asteroiden, so von seiner normalen Bahn ebgelenkt mittelfristig passiert – nicht dass er bei seiner nächsten Wiederkehr wieder auf Kollisonskurs geht.

    Aber ich glaube, die A-Bombe ist nicht die einzige Überlegung, die dahongehend formuliert wurde.

    Wichtiger wäre sowieso erstmal, die Dinger alle zu finden.

  5. @Schlappohr
    [„Im Ernstfall haben wir diese Optionen nicht.“]

    Nicht für alle Asteroiden, das stimmt, aber Apophis ist zum langjährigen Planen hervorragend geeignet, so passiert er die Erde 2029 laut Wiki in einer Entfernung von 6.000 – 30.000 km, bis dahin könnte man schon eine Mission vorbereitet haben um diesen „Streifschuss“ auszunutzen.

    @Knorke
    [„1) Ist die Bombe dick genug, um genug Einfluss zu nehmen? (Dazu gibts glaub ich Berechnungen)“]

    Die hier dürfte reichen;) zumindest um so ein 2000 m Steinchen zu erledigen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Zar_Bombe

  6. Tja, dann fliegt der Geröllhaufen auseinander und statt einem Asteroid hast du hunderte Brocken die sich über ein größeres Gebiet verteilen.

  7. @Sephira
    Schon klar, nur weil das bezweifeln einer ausreichend großen Bombe in der Luft hing habe ich den Link reingestellt…für diese Option wären wir ganz gut ausgerüstet. Apophis hat 300 m Durchmesser, den könnte man schon wegballern;)

  8. @Sephira: Richtig, Asteroiden in die Luft zu sprengen ist eine schlechte Idee, auch wenn das im Kino immer wieder gemacht wird 😉

    Was man tun muss, ist seine Bahn zu verändern, so wie pat das richtigerweise angemerkt hat. Wenn man lange genug vorher Bescheid weiß, braucht die Änderung auch nur sehr klein ausfallen – und das ist technisch durchaus möglich; da gibts jede Menge Ideen. Aber damit das klappt, muss man früh genug Bescheid wissen – deswegen ist ja auch die Beobachtung so wichtig!

    @Ulrich: Danke, das sollte 50m heissen.

  9. @Florian Freistetter schrieb:

    „Asteroiden können gefährlich sein. Immer wieder kollidiert die Erde mit Objekten aus dem Weltall. Meistens sind sie klein und sorgen für ein paar schöne Special-Effects am Himmel – wie z.B. die Perseiden. Manchmal sind die Objekte aber auch größer und können enorme Zerstörung anrichten.

    Ok, die Wahrscheinlichkeit, dass ein gewaltiger Asteroideneinschlag große Teil der Welt zerstört, ist gering. Aber sie ist nicht gleich null. Wenn man Zeiträume betrachtet, die lang genug sind, dann wird so ein Einschlag sogar mit Sicherheit stattfinden!

    Allerdings können wir etwas dagegen tun – vorausgesetzt, die entsprechende Forschung wird finanziell nicht ausgehungert. Genau das scheint aber zu passieren.“

    Das es bis heute kein angemessene finanziell ausgestattetes Asteroidenabwehrprojekt gibt, liegt nicht nur am Desinteresse der Politik, die die Gefahren nicht sehen will, sondern auch daran, dass einflussreiche Wortführer der Wissenschaft, der Erdbevölkerung bzw. uns seit nunmehr über 150 Jahren einflüstern, dass ihm keine Gefahr aus dem All (bzw. durch weltweite Naturkatastrophen) drohen. Das beginnt bei Charles Darwin (1859), setzt sich bei dem renommierten Geologen Helmut Hölder (1960) fort und endet bei der einflussreichen Paläontologin Gerta Keller (2009). Vgl. hierzu auch https://www.kritische-naturgeschichte.de/Seiten/bilderwelten.html#IV :

    »Da alle lebenden Formen die unmittelbaren Nachkommen derjenigen sind, die lange vor der kambrischen Epoche lebten, so können wir sicher sein, daß die regelmäßige Aufeinanderfolge der Geschlechter nie unterbrochen war und daß keine Sintflut die Erde verwüstete. Wir dürfen deshalb auch vertrauensvoll eine Zukunft von riesiger Dauer erhoffen«. (Charles Darwin, Die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl, 1859)

    »Ein Meteoritenschlag ist für die erdgeschichtliche Forschung ein Schlag ins Gesicht, denn die Erdgeschichte bemüht sich ja gerade, die irdisch-historischen Voraussetzungen für den Eintritt eines erdgeschichtlichen Ereignisses aufzuzeigen« (Der renommierte deutsche Geologe Helmut Hölder Anfang der 1960er Jahren in der Debatte über die Impakt-Entstehung des Nördlinger Ries)

    »We found not a single species went extinct as a result of Chicxulub impact, says Keller. This conclusion should not come as too great surprice, she says. None of the other great mass extinctions are associated with an impact, and no other large craters are known to have caused as significant extinction event« (Gerta Keller, Princeton University 2009 in der Debatte um die Frage, ob der Chicxulub impact, für das K/T-Massensterben verantwortlich ist.)

    Prof. Dr. Kord Ernstson, Geowissenschaftlicher an der Universität Würzburg und verantwortlicher Ansprechpartner des Chiemgau-Impact-Research-Team (CIRT), kommentierte dies brieflich in 2005 an mich, wie folgt (Auszug):

    »Generell aber ist der Widerstand innerhalb der Geologie gegen Impakt ›an sich‹ immer noch enorm – wie Sie ja auch konstatieren. Nur einige Beispiele: Von einem norwegischen Kollegen hörte ich unlängst, dass viele, wenn nicht die meisten Geologen am norwegischen geologischen Survey überhaupt nicht an irdische Impakte glauben. (Im Übrigen: glauben. Wissen Sie was das Hauptargument ist, das wir aus Richtung Meteoritenforschung und Kosmochemie gegen den Chiemgau-Impakt hören: Wir glauben das nicht …)

    In den USA leben die Theorien des Krytovulkanismus aus den 30igerJahren wieder auf, also Modelle für Krater, in denen es offensichtlich eine gewaltige Explosion gegeben hat, aber jegliche Spuren eines Vulkanismus fehlen. Shattercones [in dünne Lamellen gegliederte Gesteinsgebilde verursacht durch eine Schockwellenmetamorphose] sollen wieder in Diatremen [eruptiv verursachte ›Durchschlagslöcher‹] bei vulkanischen Explosionen [statt durch einen Meteoriteneinschlag] entstehen. Vor zwei Jahren gab es in den USA auf einer Tagung der GSA einen Vortrag eines Geologen, der [sich sogar wieder erlaubte] ›Beweise‹ gegen den Impaktursprung des [Nördlinger] Rieses vorbrachte. Usw., usw.

    In Kollegenkreisen wird spaßeshalber das Modell [das Velikovsky’aner bekanntlich sehr ernst nehmen] erörtert, dass der ausgesprochen irrationale Widerstand gegen Impakte einer Urangst des Menschen wegen selbst erlebter Impaktkatastrophen entspringt … «

    Kurz: Der Wissenschaftsbetrieb selber sollte sich dringend einem selbstkritischen Reinigungsprozess unterziehen, um die Sache mit der Asteroidenabwehr voranzubringen, ansonsten können sich die Politiker auf reichlich wissenschaftlichen Mainstream berufen, um das Projekt weiterhin als nachrangig zu betrachten.

  10. @Geoman: „Kurz: Der Wissenschaftsbetrieb selber sollte sich dringend einem selbstkritischen Reinigungsprozess unterziehen, um die Sache mit der Asteroidenabwehr voranzubringen, ansonsten können sich die Politiker auf reichlich wissenschaftlichen Mainstream berufen, um das Projekt weiterhin als nachrangig zu betrachten.“

    Unsinn. Wenn du nicht mehr als uralte Darwin-Zitate und ein paar Außenseitermeinungen hast, dann glaub ich dir das nicht. Der wissenschaftliche „Mainstream“ leugnet Astroideneinschläge absolut nicht.

  11. Übungsaufgabe: Welche Auswirkungen hat die Verwendung einiger Hundert Millionen Geld für Hollywood-Forschung auf die Lebensbedingungen der heute real existierenden Menschen? Welche Auswirkungen hat die Investition auf die Überlebenswahrscheinlichkeit des Prozesses Menschheit in den nächsten 100, 10.000 und 1.000.000 Jahren?

  12. @Florian Freistetter

    Ein triviale Erkärung für innerwissenschaftliche Widersprüche Und Irrationalitäten, die Sie da präsentieren. Wollen Sie mit solchen schlichten Basta-Kommentaren eigentlich die Wissenschaft oder Ihr schlichtes Bild davon schützen. Und wer sind denn hier eigentlich die Repräsentanten der „Außenseitermeinungen“: Darwin, Hölder, Keller, Ernstson oder gar Velikovsky?

  13. @Geoman: Ja, Verschwörungen und Abwehr überall.

    Ich bin Wissenschaftler. Astronom und Himmelsmechaniker. Kollisionen zwischen Himmelskörpern sind mein Spezialgebiet. Schauen sie mal nach, was ich in letzter Zeit alles zu diesem Thema geschrieben habe (Links gibts oben am Ende des Artikels). Das ständig Asteroiden mit Planeten, Planeten mit Planeten, Kometen mit Gasriesen, etc. kollidieren bestreitet kein ernsthafter Astronom. Nicht nur, dass es nicht bestritten wird, es wird sogar ganz öffentlich erforscht und publiziert; auf Konferenzen darüber diskutiert, Pressemitteilungen geschrieben, etc.

    Sie wollen ernsthaft behaupten, die Mehrheit der Wissenschaftler würde einer Weltsicht anhänge, die Impakt-Katastrophen ausschließt? Und als „Beweis“ bringen sie Darwin? Und selbstverständlich gibt es nicht nur eine Wahrheit. Es gibt Impakte, es gibt Vulkanausbrüche, Methanexplosionen, … All diese Phänomene haben im Lauf der Zeit eine Rolle gespielt und werden weiter eine Rolle spielen. Wer alles nur auf eines reduzieren will, irrt (egal ob weltberühmter Wissenschaftler oder nicht…)

  14. Ja, das ist leider der Effekt, den die Kinofilme über Asteroideneinschläge auch haben können. Menschen nehmen diese Gefahr nicht mehr ernst. Schade…

    Schade, aber vielleicht berechtigt. Weltuntergänge sind schließlich eine äußerst ungewöhnliche Angelegenheit. Und vielleicht haben wir ohnehin nur ein paar Hundert Jahre zu überbücken, bis wir mit der permanenten Marsbesiedelung ein ganzes Stück Robustheit gewonnen haben (sofern wir die damit beginnende evolutionäre Abspaltung auf Dauer der Menschheit zurechnen möchten).

    Warum tun wir übrigens exakt gar nichts gegen mögliche noch größere Katastrophen, die nicht nur Leben auf der Erdoberfläche vernichten, sondern unser ganzes Sonnensystem vernichten könnten?

  15. Warum tun wir übrigens exakt gar nichts gegen mögliche noch größere Katastrophen, die nicht nur Leben auf der Erdoberfläche vernichten, sondern unser ganzes Sonnensystem vernichten könnten?

    Wie soll so eine Katastrophe aussehen, und welche Mittel hätten wir zur Hand, um sie zu verhindern? Erstmal ist unser Sonnensystem ja schon eine ganze Weile stabil und daher kann man davon ausgehen, dass ein solcher Vorfall ziemlich selten ist, wobei man bei einer solchen Aussage sich natürlich auf die langsam eintrudelnden Beobachtungen und Modellrechnungen stützen muss. Ich gehe aber davon aus, dass es bisher noch keine großartigen Überlegungen von Wissenschaftlern zu diesem Thema gibt, aus Mangel an Akutheit (Die Sonne wird z.B. noch ein Weilchen brennen). Und dann die Mittel … da würden ein paar Raketenmotoren, die auf Asteroiden geheftet werden, nicht viel ausrichten.

    (sofern wir die damit beginnende evolutionäre Abspaltung auf Dauer der Menschheit zurechnen möchten).

    Die Menschheit hat bisher mindestens ein paar Tausend Jahre Abspaltung überstanden ohne dass eine Abspaltung nicht mehr zur Menschheit gezählt werden dürfte 🙂 – Eher wird das sowas geben wie in Larry Nivens „Known Space“-Universum, dass die „Belter“, das sind die Menschen, die seit ein paar wenigen Generationen dauerhaft im All leben, in permanenter Spannung kurz vor einem Krieg mit der Erde stehen. Das ist realistischer. Wenn in 500000 Jahren dann tatsächlich keine Vermischung mehr möglich ist zwischen den Populationen, dann schauen wir weiter 😉

  16. @Sven Türpe

    [„Warum tun wir übrigens exakt gar nichts gegen mögliche noch größere Katastrophen, die nicht nur Leben auf der Erdoberfläche vernichten, sondern unser ganzes Sonnensystem vernichten könnten?“]

    Von welchen noch größeren Katastrophen sprechen Sie bitte?

  17. @Türpe: Man kann gegen einen Vulkansausbruch nichts machen. Man gegen einen Tsunami nichts machen oder gegen ein Erdbeben. Man kann die Folgen eindämmen, die Vorhersagen verbessern – aber das Ereignis selbst lässt sich nicht verhindern. Genauso wenig können wir Gammastrahlenausbrüche oder Supernova oder ähnlich gefährliche Dinge verhindern.

    Die einzige Katastrophe, die zu verhindern wir aktuell in der Lage sind, sind Asteroideneinschläge. Und auch wenn sie unwahrscheinlich sind, sind sie doch potentiell so lethal, dass wir das nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten. Theoretisch könnten wir morgen den Killerasteroid entdecken…

    Ich bin natürlich nicht für Panikmache! Aber es spricht doch nichts dagegen, dass man sich vorbereitet. Vor allem dann nicht, wenn die Vorbereitung relativ billig zu haben ist.

  18. Von welchen noch größeren Katastrophen sprechen Sie bitte?

    Vom Schwarzen Loch im LHC. ;-P

    Im Ernst: ich weiß es nicht. Aber darüber nachzudenken, wäre eine naheliegende Generalisierung des Problems. Das gilt insbesondere dann, wenn wir die Geschichte der Menschheit mal phantasievoll tausend Jahre weiterspinnen und uns dabei nicht zu sehr an unseren gegenwärtigen Heimatplaneten klammern. Wobei sich über so lange Zeiträume allerdings auch noch die Frage stellt, wie lange unsere heutige Vorbereitung eigentlich vorhält. Es könnte ja auch in tausend Jahren eine kleinere Katastrophe kommen, die die Menschheit erheblich dezimiert und sie einst gewonnenes Wissen über Asteroiden vergessen lässt, und wenig später dann der große Knall. Dann hätten wir mit aller Vorbereitung nichts gewonnen.

  19. @Türpe: Und was ist jetzt der Plan? Wegen einer Katastrophe, von der wir jetzt noch nicht mal wissen, was es sein könnte die Vorbereitung auf eine Katastrophe, die wir sehr wohl verstehen und von der wir auch wissen, dass sie stattfinden wird, vernachlässigen?

    Ansonsten empfehle ich das Buch „Death from the skies“ von Phil Plait. Da steht alles drin, was uns so aus dem All gefährlich werden könnte…

  20. Aber es spricht doch nichts dagegen, dass man sich vorbereitet.

    Meine Frage ist auch eher, ob tatsächlich etwas dafür spricht, ob die geforderte Vorbereitung also in der Gesamtsicht eine nennenswerte Risikoreduktion verspricht. Wahrscheinlich werden wir das nie wissen, weil uns allerlei Daten fehlen, etwa die mittlere Zeitspanne einer Zivilisation von der Erfindung der Kernwaffen bis zur Selbstausrottung oder eine verlässliche Voraussage darüber, wie schlimm das Klima denn nun wirklich wird. Aber einfach das Mögliche zu tun, ist auch nicht automatisch klug. Genauer gesagt ist es nicht automatisch klüger als es nicht zu tun.

    .oO( Wieso muss jetzt ausgerechnet ich aus der Binärfraktion erklären, dass es neben Ja und Nein auch noch ein Egal gibt? )

  21. Und was ist jetzt der Plan?

    Wir könnten unser Schicksal auf uns zukommen lassen. Auf lange Sicht sind wir sowieso alle tot, als Individuen wie auch als Menschheit. Der Wille, den Zeitpunkt hinauszuzögern, ist gewiss verständlich, aber mehr als einen Aufschub werden wir doch nicht erreichen, es sei denn, die Wissenschaft hätte sich in ein paar entscheidenden Aussagen über unser Universum gründlich geirrt. So gesehen wäre die Suche nach Gott, beziehungsweise nach einem Paralleluniversum und einem Weg dorthin, die lukrativere Verwendung für das Geld. Nach Asteroiden könnte man dann nebenbei mit Ausschau halten, während man ohnehin in den Himmel guckt. Na ja, auf der Suche nach Geldgebern würde ich die Prioritäten allerdings auch anders herum in den Antrag schreiben.

  22. Ok – wenn das deine Meinung ist, dann ist das halt so. Kann ich auch nichts machen. Aber ich halte es weiterhin für sinnvoll, sich auf einen Asteroideneinschlag vorzubereiten. Denn DAS so etwas passieren wird, ist sicher. Die Frage ist nur WANN.

  23. Ich hab mir so einen Impakt als Gross-Schadensereignis mal ausgerechnet.

    Die Impakthäufigkeit und die Zahl der Toten je 1,5 Mrd habe ich aus dem Buch C.Gritzner Kometen und Asteroide Aviatic Verlag 1999.
    Weil 52 Mio Menschen pro jahr sowieso sterben kann man sich das Todesrisiko ausrechnen.

    Impakttyp A Durchmesser 0,6 km Impaktintervall 70.000 Jahre 1,5 Mrd Tote entspricht 20.000 Tote pro Jahr, also Todesrisiko 1:2600

    Impakttyp B Durchmesser 1,5 km Impaktintervall 200.000 Jahre 1,5 Mrd Tote entspricht 3.000 Tote pro Jahr also Todesrisiko 1:17.800

    Impakttyp C Durchmesser 5 km Impaktintervall 6 Mio Jahre Jahre 1,5 Mrd Tote entspricht 250 Tote pro Jahr also Todesrisiko 1:208.000

    Woraus sich ergibt, dass die kleinen Trümmer das größere Risiko bergen.

  24. @Sven Türpe:
    Ich erlaube mir, Deine Argumentation so zu verstehen:
    „Die Chance, vom Blitz getroffen zu werden, ist ziemlich gering, und da wir sowieso alle sterben müssen, brauchen wir ergo keine Blitzableiter.
    So ein Blitzableiter kostet zwar nicht viel, aber weltweit gesehen ließen sich dadurch einige Milliarden sparen, die wir dann für die Suche nach Gott ausgeben könnten.“
    Oder habe ich einen wesentlichen Punkt übersehen?
    Und wieso gibt es eigentlich auch auf Kirchen Blitzableiter?

  25. Die Chance, vom Blitz getroffen zu werden, ist ziemlich gering, und da wir sowieso alle sterben müssen, brauchen wir ergo keine Blitzableiter.

    Mich interessiert weniger das absolute Risiko als der Anteil einer Ursache am Gesamtrisiko. Blitzableiter schützen in erster Linie Gebäude; wenn Blitzschläge einen nennenswerten Anteil der Gebäudeschäden verursachen, sind sie sinnvoll. Fielen Gebäude hingegen häufig aufgrund von Erdbeben in sich zusammen und würden demgegenüber nur selten von Blitzen getroffen, wären Blitzableiter weniger sinnvoll.

    Und wieso gibt es eigentlich auch auf Kirchen Blitzableiter?

    Keine Ahnung. Setz Dich doch mal in einen Gottesdienst, melde Dich artig und stelle dem Pfarrer diese Frage. Kamera nicht vergessen, ich will das auf YouTube sehen. 🙂

  26. Ich wollte hiermal 2 Fragen stellen.
    1. Wie ist es gemeint : 15% der Asteroiden größer als 150 Meter ? Wo ist die Grenze? Von 150 bis ….1000m?
    2. Wie sieht der aktuelle Stand aus? Wurde der Stand verbessert?

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