Bei der aktuellen Hitze hält man sich am besten tagsüber gar nicht im Freien auf. Umso schöner ist es dann in der Nacht. Und in einer lauen Sommernacht gibt es nichts besseres, als den Himmel zu beobachten.

Der ist – wenn wolkenfrei – prinzipiell ein toller Anblick. In den nächsten Wochen gibt es aber noch einen zusätzlichen Bonus: die Internationale Raumstation ISS ist am Himmel zu sehen.

In klaren Nächten kann man beim Blick in den Himmel nicht nur Sterne und Planeten sehen. Auch die künstlichen Himmelskörper sind sichtbar. Sieht man einen kleinen Lichtpunkt der relativ schnell mit konstanter Geschwindigkeit seine Bahn über den Himmel zieht, dann ist das mit ziemlicher Sicherheit ein Satellit.

Um die Satelliten beobachten zu können, muss der Himmel aber meistens wirklich dunkel sein; sie leuchten im Allgemeinen – im Vergleich zu den Planeten und helleren Sternen – recht schwach. Ganz anders ist das bei der Internationalen Raumstation.

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ISS, fotografiert vom Shuttle Discovery (März 2009)

Die kann bei optimalen Bedingungen enorm hell werden. Jetzt im Juli ist das wieder Fall und die Raumstation erreicht Helligkeiten von bis zu -3.4 Magnituden. Das ist heller als die hellsten Sterne und auch heller als die Planeten (mit Ausnahme der Venus).

Ich habe die ISS im Mai das letzte Mal gesehen und wusste zuerst gar nicht, was für ein helles Ding da am Himmel entlang fliegt. Für einen Meteor war die Bewegung zu gleichmäßig und der Lichtabfall zu regelmäßig. Ein Flugzeug konnte es auch nicht sein, weil die blinkenden Positionslichter fehlten. Kurz bevor ich ernsthaft die Sichtung eines UFOs in Betracht gezogen habe 😉 ist mir die ISS eingefallen. Das sie so hell war, habe ich nicht erwartet.

Vermutlich werden auch jetzt wieder jede Menge UFO-Meldungen bei den entsprechenden Stellen eingehen. Gerade in den warmen Sommernächten sind viele Menschen auch Nachts noch draußen und die ISS kann wirklich sehr seltsam aussehen, wenn man nicht weiß, was man vor sich hat. Im Gegensatz zu Sternen und Planeten leuchtet sie nicht die ganze Nacht über. Sie wird nur während eines kurzen Zeitraums von der Sonne angestrahlt.

Man sieht also plötzlich ein helles Objekt am Himmel auftauchen, dass sich schnell bewegt und dann eben so plötzlich wieder verschwindet – die Sichtbarkeit beträgt meist nur einige Minuten. Und wenn man nicht weiß, dass das nur eine Raumstation ist, dann kann man wirklich versucht sein, die Erscheinung für ein UFO zu halten.

Damit das nicht passiert, kann man sich vorbereiten. Die hervorragende Seite „Heavens Above“ gibt die Sichtbarkeitszeiten für eine Vielzahl von künstlichen Himmelskörpern an; darunter natürlich auch die der ISS (und die berühmte Werkzeugtasche). Einfach Land und Stadt angeben, von der man aus den Himmel beobachten will und man erhält sofort eine übersichtliche Tabelle aller Sichtbarkeitszeiten; komplett mit Sternkarte zum Aufsuchen bzw. Himmelsrichtung, in die man schauen sollte. Jetzt im Juli ist die ISS oft sogar mehrmals pro Nacht sichtbar und mit etwas Glück und guten Augen kann man sie sogar bei Tag sehen!

Also hoffen wir auf klare Nächte! Die ISS sollte man schon einmal gesehen haben und wenn die Bedingungen so gut sind wie jetzt, dann sollte man das ausnutzen!

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ISS am Nachthimmel (2007)

8 Gedanken zu „Beobachtet die ISS!“
  1. Ja die ISS ist teilweise wirklich sehr gut zu sehen. Es gibt auch noch ein kostenloses Programm namens Orbitron, da kann man die Bahn dann in Echtzeit sehen und sich rechtzeitig nach draußen begeben. Ich hoffe ja immernoch auf eine Funkverbindung zur ISS. Vielleicht habe ich ja da irgendwann mal Glück dass die Amateurfunkstation bei einem Überflug besetzt ist.

  2. Danke für den Hinweis, -3.4 ist ja schon ordentlich, wenn ich mich an den deutlich sichtbaren Punkt vor ein paar Monaten bei -2.2 oder -2.4 erinnere (wobei das Shuttle im Anflug – ein verfolgender Punkt – auch ganz nett aussah). Nur ob ich mit dem Fotografieren (mit meiner Spiegelreflex) jetzt vorzeigbar mehr Erfolg habe, bezweifle ich doch noch. Muss ich vielleicht doch mal aus der Innenstadt raus…

  3. Mit 6 Zoll wird man wahrscheinlich schon erste Details erkennen können, aber die Nachführung ist wohl um einiges schwieriger als Du es dir vorstellst. Ich habe es mal versucht und bin kläglich gescheitert. Was man mit Amateurmitteln erreichen kann, ist z.B. hier zu bewundern:
    https://www.wstiehler.de/Astrocat/ISS.html
    Zu Heavens Above: Das ist zwar eine gute Empfehlung aber es gibt auch eine deutschsprachige Alternative, die mir sogar noch besser gefällt.
    https://www.calsky.com

  4. Sehr schön sind auch Iridium-Flares (Reflexionen auf den Solarpaddles von Iridium-Kommunikationssatelliten). Die können noch wesentlich heller werden, bis zu -9 Magnituden. Da sie nur einige Sekunden dauern, braucht man eine möglichst genau gehende Uhr. Die Daten findet man auch auf der Webseite „Heavens-Above“.

  5. Cool, auf die ISS warte ich schon lange. Den letzten längeren overpass mit Mag -2.4 hab ich leider verpasst (blöde Wolken). Dafür wurde ich vor ca. 2 Wochen Zeuge einer UFO-Sichtung…. 😉
    Nee, ich hab nur im Abstand von ca. 10 Minuten zwei sehr hell leuchtende Objekte über den Himmel ziehen sehen. Ebenfalls keine Positionslichter und viel zu ruhiger „Flug“. Über CalSky hab ich die Übeltäter aber sofort gefunden.

    Und wie das Amen im Gebet, wie solls auch anders sein, fanden sich in den einschlägigen Foren gleich die üblichen UFO Meldungen. Da war beispielsweise vom Glühen des Antriebs und ähnlichem Schmafu die Rede. Ja ja 😉

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