Vor ein paar Tagen habe ich schon über Luna 15 berichtet: die sowjetische Mondsonde, die im Juli 1969 im letzten Moment vor Apollo 11 am Mond landen sollte um so den Amerikanern ihre triumphale Landung zu verderben. Es hat nicht geklappt; Luna 15 ist abgestürzt.
Genauso wie 10 Jahre zuvor die zweite Sonde des Luna-Programmes: Luna 2. Hier war der Absturz aber geplant.
Zwischen 1959 und 1976 startete die sowjetische Raumfahrtsbehörde eine ganze Serie von Sonden, deren Aufgabe die Erforschung des Mondes war. Nicht alle davon waren erfolgreich – den ersten Fehlschlag gab es gleich bei Luna 1.
Sie sollte eigentlich auf dem Mond landen (bzw. gezielt abstürzen) – aber eine Fehlfunktion führte dazu dass die Sonde den Mond verfehlte und so immerhin das erste menschengemachte Objekt auf einer heliozentrischen Bahn wurde. Davor hat Luna 1 aber noch Anzeichen für geladene Teilchen im Weltraum gefunden: der erste Nachweis des Sonnenwinds. Außerdem konnte festgestellt werden, dass der Mond kein Magnetfeld hat.
Luna 2 sollte dann das tun, was Luna 1 nicht schaffte: den Mond erreichen. Und das gelang auch! Vorher bestätigte man noch schnell die Sonnenwind- und Magnetfeldmessungen von Luna 1 und dann stürzte die Sonde in den „Sumpf der Fäulnis“ (Palus Putredinis). Am 14. September 1959 hat also das erste künstliche Objekt den Mond erreicht! (Es sei denn, dort sind irgendwo doch noch ein paar schwarze Monolithen verbuddelt 😉 ).
Was ich aber an Luna 2 ganz besonders toll finde, ist ihr Aussehen:
Das ist eine Raumsonde wie aus dem Bilderbuch! Ich finde ja das russische Satellitendesign äußerst ansprechend. Gibt es einen schöneren Satelliten als Sputnik I?
So wie die Amerikaner bei Apollo 11 hat auch die Sowjetunion ein paar Erinnerungstücke mit Luna 2 zum Mond geschickt.
Hier hätten sie sich allerdings ein bisschen mehr anstregen können: zu mehr als „UdSSR – September 1959“ hat es nicht gereicht. Das hatten die Amis besser gemacht. „Wir kamen in Frieden und für die gesamte Menschheit“ ist dann doch beeindruckender – auch wenn es noch 10 Jahre gedauert hat, bis sie tatsächlich zum Mond gekommen sind.
Weitere Artikel in der Serie „40 Jahre Mondlandung“: Wir kamen in Frieden und für die gesamte Menschheit, Die verlorenen Videoaufnahmen vom Mond, Zuhören beim Wettlauf um den Mond, Live von Apollo 11 – 40 Jahre später
Am beeindruckendsten finde ich bei den frühen Luna Sonden die Präzision: weil es keine Möglichkeit zur Kurskorrektur gab, musste die Rakete ja sehr exakt arbeiten…
Natürlich hatten sie auch eine kleine Portion Glück; die NASA hat 1958 dreimal versucht, eine Sonde in die Mondumlaufbahn zu bekommen und ist dreimal an der Trägerrakete gescheitert.
Ey komm, das Design von Sputnik 1 war aus der Not geboren. Es durfte ja nichts aufwendiges sein und schnell, schnell musste es gehen, bevor es sich die Generäle es anders überlegten, die großzügigerweise einen Abschuss für Langstreckenrakten für „so einen sinnlosen Scheiß“ abgaben. Weil halt gerade eh Pause war.
Die haben ne Hohlkugel genommen, die man recht einfach herstellen konnte, einen Radiosender draufgepappt und ab ging’s.
@Ludmila: „Die haben ne Hohlkugel genommen, die man recht einfach herstellen konnte, einen Radiosender draufgepappt und ab ging’s.“
Na egal wie es passiert ist – ich find ihn einfach schön. Die Kugel mit den schnittig abstehenden Antennen: das ist doch schon irgendwie elegant 😉
@Ludmilla: ganz so schlimm wars vermutlich nicht, denn Sputnik 3 war schon in der Mache und ist nur nicht rechtzeitig fertig gewesen…