Jörg hat vor einiger Zeit schon von den Bemühungen berichtet, analog zur britischen Atheist Bus Campaign, auch in Deutschland atheistische Werbung auf Autobussen unterzubringen. Für diese säkulare Werbekampagne kamen zwar über 36000 Euro an Spenden zusammen – trotzdem war es schwierig, einen Verkehrsbetrieb zu finden, der diese Werbung genehmigt.

Genauer gesagt haben alle Städte, in denen die Buskampagne angefragt hat, diese Werbung abgelehnt. Meistens mit der Begründung, dass man prinzipiell keine religiöse/weltanschauliche Werbung mache bzw. nichts machen möchte, was Leute ärgern könnte.


Das weltanschauliche bzw. religiöse Werbung in den deutschen Bussen, U- und Strassenbahnen trotzdem häufig vorkommt (auch in den Städten, die so etwas angeblich ablehnen), zeigen Fotos im Blog der Buskampagne.

Die einzige Ausnahme ist übrigens die Stadt Essen. Hier darf die säkulare Werbung stattfinden. In Jena hat man noch nicht gefragt, soweit ich weiß. Vielleicht sollte man es probieren – denn auch hier scheint man kein Problem mit religiöser bzw. weltanschaulicher Werbung zu haben. Das scheinen zumindest die Fotos zu belegen, die ich vor einiger Zeit dort gemacht habe:

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Hmm –  „Gott kann nicht alles regeln“ klingt irgendwie ein bisschen blasphemisch – aber die Jenaer Verkehrbestriebe haben anscheinend kein Problem mit weltanschaulicher Werbung.
(Nachtrag: Wie Kommentator sapere aude unten berichtet, hat auch Jena abgesagt. Der Grund: man mache keine religiöse Werbung…) (Noch ein Nachtrag: Die Werbung in den Bushaltestellen wird offensichtlich von ner anderen Firma verwaltet, nicht von den Verkehrsbetrieben.)

Da sich nun aber trotzdem (mit der Ausnahme von Essen) keine Stadt getraut hat, diese Werbung zuzulassen, hat sich die Buskampagne jetzt einfach selbst einen Bus gemietet und tourt mit ihm von 30. Mai bis 18. Juni durch Deutschland:

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Ich halte das nicht unbedingt für die optimale Lösung – aber immerhin besser als nichts. Ärgerlich ist es aber schon, dass die Kirchen hier wieder eine Sonderstellung eingeräumt bekommen. Entweder man hält sich aus jeder weltanschaulichen Werbung raus – oder man gibt denen, die keiner Religion angehören die gleichen Rechte wie den Religiösen. Aber die Angst vor den Reaktionen der Leute ist scheinbar immer noch zu groß – den Verantwortlichen scheint der Mut zu fehlen. Schade.

50 Gedanken zu „Der Atheistenbus tourt durch Deutschland“
  1. @sapere aude

    Überrascht mich jetzt irgendwie gar nicht. Wahrscheinlich haben sie auch gedacht, dass der Herr und die Dame auf den Plaketen in den Bushaltestellen nur auf dem Weg zu einer Kostümparty sind und mit Religion nix am Hut haben…

  2. Bemerkenswert finde ich den Satz: „Gott kann nicht alles regeln“.

    Aha!

    ER kann Wasser in Wein verwandeln, ER kann seinen Filius über Wasser laufen lassen, ER kann das Meer teilen, ER kann Blinde sehend machen, ER kann Lahme gehend machen, ER kann sogar durch eine Sintflut die eigene Schöpfung fast vollständig auslöschen!

    Da kann man schon verstehen, dass da manchmal die Zeit etwas knapp wird!

    Sei’s drum Gott.

    Nimms (vorsichtshalber: Nehmen SIE es) nicht so schwer…

    Wir haben halt alle unser Kreuz zu tragen.

  3. Na ja es gibt Steuer- und Regeltechnik, also verstehe ich schon das Gott nicht alles regeln kann, hehe ersiees ist wohl spezialisiert auf die Steuerung…obwohl allmächtig ist dann auch wieder nicht einleuchtend:)

  4. Meines Erachtens wird dieses Unternehmen scheitern. Die Leute sind sehr sensibel geworden. Vor 20-30 Jahren gab es eine ganze Kultur gegen die Religionen. In einem französischen Comic wurde eine Person exorzisiert und aus ihrem Bauch kam eine Jesusfigur heraus, die Wurzel allen Übels. ;-)))

    Heute wäre das kaum vorstellbar, sogar beim Katholizismus. Ich habe hunderte Diskussionen geführt und konnte sogar einen Schulfreund vom Maharishi abbringen. Ich habe aber auch gemerkt, dass Leute sehr unglücklich werden können, wenn sie Bücher gelesen haben wie „Sehen so Götter aus“ und andere über die Tricks der Illusionisten und wie man z.B. in Indien auch heute noch Tote zum Leben erweckt, Wasser zu Wein macht usw…

    https://cgi.ebay.at/Sehen-so-G%F6tter-aus%3F-Psychotricks-der-Seelenf%E4nger–_W0QQitemZ130288990932QQcmdZViewItemQQimsxZ20090221?IMSfp=TL090221171001r4347

    Man könnte ja auf die Idee kommen ….

    Die Leute WOLLEN glauben. Wenn sie nicht an Jesus glauben, dann eben an kleine Kügelchen, Sintfluten, Horoskope, Omega3-Fettsäuren, Vollkorn oder an Ufos. Irgend etwas findet sich immer! 😉

    Ich denke übrigens, dass der Glaube an Gott ein Überbleibsel unserer Evolution ist. Wir sind Herdentiere, die einen Führer brauchen, Gott unseren Herrn. Ohne ihn sind wir orientierungslos und müssen uns an anderen Dingen im Leben festklammern, z.B. an der Astronomie oder an Fantasyromanen 😉 oder man muss wie ich, zwanghaft, dumme Kommentare in Blogs verfassen 😉

  5. Vielleicht sind diese Doppelstandards der Busbetriebe (für welche es auch in der Schweiz ein paar Beispiele gibt, wie ich schon von Genf berichtete), das Beste was der Kampagne passieren konnte. Das gab viel mehr Aufmerksamkeit für wenig Geld und ausserdem illustriert es gut, wie Religion Sonderrechte in unserer Gesellschaft eingeräumt werden.

  6. Ich finde, dass die Sätze „Gott kann nicht alles regeln“ und „Es gibt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit keinen Gott“ sowieso beinahe schon synonym sind. Es ist doch schön, dass die Kirche hier den Atheisten hilft.

    Übrigens halte ich schon das ganze Misereor Hilfswerk für wenig christlich. Das klingt jetzt hart, ich will auch auf gar keinen Fall gegen Entwicklungshilfe sprechen und gegen die guten Absichten der Spender. Ich meine das eher aus der Ethik des Glaubens: Als Jesus sagte, Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst, meinte er nämlich genau den Nächsten (Entwicklungshilfe gab es zu seiner Zeit nicht). Man soll also versuchen mit den Menschen um sich herum klar zu kommen. Mal versuchen, den nervigen Nachbarn und den nervigen Kollegen auch mal nicht mit Hass und Verachtung zu begegnen (ist ja auch die Quintessenz in Monty Pythons Sinn des Lebens). Die Kirchen machen daraus ein Programm zur Bekämpfung der Armut von Menschen, die eben nicht meine persönlichen Nächsten sind. Wir spenden ein paar Euros und fühlen uns ach so gut und christlich und scheißen am selben Tag unsere Untergebenen in der Firma zusammen (treten den Hund, schlagen die Frau, whatever). Das ist im Grunde Ablasshandel: Es ist einfacher für irgendwas im irgendwo zu spenden, als mal wirklich sein eigenes Verhalten im Alltag hier und jetzt den Mitmenschen gegenüber zu hinterfragen. Diese Verzerrung der Ethik von Jesus ist typisch für den kirchlich organisierten Glauben. Gegen staatliche Entwicklungshilfe habe ich natürlich grundsätzlich nichts, da zahle ich meine Steuern. So, das war mein Wort zum Dienstag 😉

  7. Ich bin trotzdem noch der Meinung, dass das Geld besser in einem Gerichtsprozess angelegt gewesen wäre. Man könnte sich ja einen Verkehrsbetrieb suchen der religöse Werbung macht, sich eine schriftliche Abfuhr holen und dann auf Diskriminierung aufgrund einer Weltanschauung klagen. Die EU wehrt sich ja immer gegen religiöse Einflüsse, also müsste doch so eine Klage eine Chance haben.
    Doch selbst wenn man den Prozess verliert, sollte es doch ein größeres mediales Echo geben als ein Bus erzeugt der nur rumfährt.

    @Zitat Eddy: Die Leute WOLLEN glauben.
    Du hast es erfasst, genauso ist es. Ich vertrete die Theorie, dass Gott nichts anderes als eine Art Elternersatz ist. Hinzu kommt noch Erziehung, sozialer Druck, Angst vorm Tod und der Suche nach dem nicht vorhandenen ‚abgehobenen‘ Sinn des Lebens.

    Wo man früher als Kind zu Mami und Papi gelaufen ist steht als Erwachsener quasi Gott. Das ganze könnte auch, wie du geschrieben hast, noch genetisch verankert sein und zwar in dem Sinn, dass Kinder die eher auf ihre Eltern hörten auch eher überlebten und sich daraus dieser seltsame Effekt der ‚Obrigkeitshörigkeit‘ erklären ergab.

    Und die Aussage: ‚Gott kann nicht alles regeln‘ ist ja beinahe schon pervers. Als Gläubiger würde ich da hochgehen, denn das würde ja heißen, Gott kennt meine Probleme aber es ist im sch…egal. Echt hart.

  8. Und die Aussage: ‚Gott kann nicht alles regeln‘ ist ja beinahe schon pervers. Als Gläubiger würde ich da hochgehen, denn das würde ja heißen, Gott kennt meine Probleme aber es ist im sch…egal. Echt hart.

    Naja, aus katholischer Sicht kann ich dir sagen: du sitzt da einem Missverständnis auf. Es geht nicht um nicht können i.S.v. „nicht die Möglichkeit haben“, sondern um nicht können wie „Mein Kind, ich kann dir nicht nur Schokoloade zu essen geben“. In christlichen Kirchen wird alles Elend auf der Welt ja auch als menschengemacht und quasi Hausaufgabe für die zu erlösende Menschheit erklärt, nicht als Zorn oder Ohnmacht Gottes.

    @all
    Ich kann euch versichern, dass der Standard-Katholik um mich herum wie auch ich wenn schon keine Vereinbarkeit von Wissenschaft, Atheismus und Glauben oder Kirche so doch zumindest viele verschiedene Möglichkeiten der friedlichen Koexistenz kennt und praktiziert. Christlicher Glaube und Lehre vertragen sich eigentlich mit Atheismus prinzipiell besser als verschiedene christliche Konfessionen untereinander. Jedenfalls wenn man das gesamte nachträglich eingeführte und noch immer nicht überwundene frühmittelalterliche Gedöns subtrahiert.
    Grundsätzlich sollte man unterscheiden zwischen Ur-Christentum, späteren Ausformungen und heutigm Christentum; den säkularen christlichen Institutionen (Jesus hatte mit „Gebt dem Kaiser was des Kaisers ist“ wohl kaum Landeskirchen und Kirchensteuer im Sinn 😉 ) und dem individuellen Glauben (nicht für jeden persönlich und verschieden, sondern i.S.v. für jeden einzeln und gleichartig); Amtsträgern und Laien; Werbekampagnen und Predigten; usw. usf. Aber da noch nicht einmal die Kirchen dazu in der Lage sind, verlangt das auch niemand von Atheisten.

    Ich würde mich freuen, wenn Religionen und Atheisten sich nicht in wirklich jeder Frage gegenseitig bekämpfen würden, sondern mehr miteinander reden und auf den anderen zugehen. Nicht im missionarischen Sinn, sondern einfach nur zum Dialog über Positionen, Rechte und Pflichten, ohne jede andere konkrete Zielstellung als Friedenssicherung. In der Politik geht das schließlich auch und bei allen Schwierigkeiten und Unvollkommenheiten – die Vereinten Nationen sind den Religionen und Atheisten* noch einige Jahrhunderte voraus.

    *Ich will eigentlich keinen Unterschied machen oder andeuten, aber ich möchte auch niemanden in eine Ecke stellen, in die er nicht gestellt werden möchte. Darum nenne ich immer beides gleichzeitig, was aber keinerlei inhaltliche Deutung triggern soll.

    Grüße
    Christian Wernike

  9. @Christian Wernike:
    Mit religiösen Vertretern wie Ihnen wird das auch wunderbar klappen. Und mir geht es z.B. nur darum, dass Religion und staatliche Institutionen sauber getrennt sind.
    Das schließt ja einen wertschätzenden Umgang miteinander nicht aus.
    Erst heute habe ich im aktuellen „profil“ ein Interview mit dem DM-Gründer gelesen, der bekennender Anthroposoph ist. Trotzdem hat der Mann durch und durch vernünftige Ansichten zu Wirtschaft und Gesellschaft, z.B. zum Grundeinkommen. Dialog muss immer möglich sein, die Trennung der Sphären bleibt aber ein Muss.

  10. @Zitat Christian: In christlichen Kirchen wird alles Elend auf der Welt ja auch als menschengemacht und quasi Hausaufgabe für die zu erlösende Menschheit erklärt, nicht als Zorn oder Ohnmacht Gottes.

    Erklär das mal den Opfern von Erdbeben oder Tsunamis, die sind nämlich sicher nicht menschengemacht.

    Ich finde die Aussage dass sich Gott nicht um alles kümmern kann auch in dem Sinne seltsam, da ja immer behauptet wird, wenn man gläubig ist und immer brav betet, dann wird man erhört. Jetzt kommt aber drauf die Aussage: ‚Aber nur wenn er es als wichtig erachtet ? Oder es ihm in den Kram passt ?. Wie gesagt, als Atheist finde ich das widersprüchlich, als Gläubiger wäre ich sauer.

    Sonst bin ich deiner Meinung, dass eine friedliche Koexistenz möglich sein kann solange sich die beiden Gruppen respektieren. Du glaubst an einen Gott und ich sehe darin nur eine Fantasiegestalt. Für dich ist das wichtig, für mich belanglos. Du hast Gesetze an die du dich hälts, ich nicht. Solange das von beiden Seiten respektiert wird, geht es IMO keine Probleme.

  11. @Rose
    Natürlich, ich bin ganz sicher nicht für eine weitere Aufweichung der Trennung von Religion und Staat. Im Gegenteil, in Anbetracht gerade der deutschen Geschichte im letzten Jahrhundert (und natürlich auch schon davor, wie etwa in der ersten Hälfte des 17. Jh.) müsste eigentlich jeder Deutsche – egal ob religiös oder nicht – über die wahnwitzigen Einmischungen von einerseits Kirchen in das Staatswesen und umgekehrt der Regimes und einigermaßen legititimen Regierungen entsetzt sein und für stärkere Trennung eintreten. Doch klare Grenzen schließen keinen Dialog aus. Tatsächlich können eindeutige Trennlinien sogar den Dialog fördern – wenn ich mich mit meinem Nachbarn nicht über die Grundstücksgrenzen streite, fällt es mir viel leichter, ihn freundlich zu grüßen oder sogar auch mal zum gemeinsamen Grillen einzuladen. Und das ohne dass ich irgendein Entgegenkommen oder eine Gegenleistung von ihm erwarte…

    Aber mir ist natürlich genauso auch klar, dass das eine idealisierte Vorstellung ist und nicht alle Menschen so denken [können/wollen/dürfen].

    Grüße
    Christian W

  12. @Ronny
    Mit „menschengemacht“/“Prüfung oder Aufgabe für die Menschen“ ist weniger die ursächliche als vielmehr die Kompensations-Verantwortung der Menschheit gemeint. Gott ist im christlichen (katholischen) Verständnis nicht so eine Art Hausmeister für den Planeten Erde, der Katastrophen verhindern und Menschenleben retten könnte, wenn er denn wollte. Er ist eben mehr wie die Eltern, die ihrem Kind ein Haus und ein eigenes Zimmer darin geben, es ernährt und in vielen Belangen umsorgten, aber auch erziehen und eben nicht gut verhindern können, dass das Kind sich in der Pubertät unglücklich verliebt (wobei das eine leider sehr verharmlosende Analogie zu Naturkatastrophen ist, aber mir fällt im Moment nichts Passenderes ein). Natürlich könnten sie das Kind bis zum vollendeten 18. Lebensjahr oder noch länger nicht vor die Tür lassen und jeden Kontakt mit Gleichaltrigen unterbinden (auch wenn das nicht so leicht wäre, unmöglich ist das nicht), dann würde es sich nicht verlieben können. Aber das wäre für das Kind wohl eher schlechter als ein paar unglückliche Lieben, oder?

    Mir ist natürlich klar, wie das für Atheisten oder einfach nicht-religiöse Menschen alles abstrus, unglaubwürdig oder bestenfalls noch naiv klingen mag. Ich möchte auch gar nicht meinen oder den christlichen Glauben allgemein erklären oder rechtfertigen. Es darf auch bezweifelt werden, dass das überhaupt möglich ist und wenn ja, bin ich sicher nicht qualifiziert genug, befriedigende Erklärungen zu liefern. Ich kann nur schildern, wie ich die Dinge verstanden habe und das habe ich ganz sicher nicht vollständig.
    Es ist nur eben wichtig, dass alle Parteien einander zuhören und da haben ganz besonders die Religionen noch einiges an Lern- und Nachholbedarf.

    Grüße
    Christian W

  13. @Christian W.

    Wir haben mit Herr Kanitscheider diskutiert und über seine Theorien. Wir haben vor langer Zeit im Spektrumforum über Religion und Wissenschaft wochenlang diskutiert. Und obschon ich am Ende ein wenig enttäuscht war, wurde ich noch einmal gebeten weiterhin an einer ähnlichen Diskussion teil zu nehmen. Ich hatte damals wirklich genug von solchen Auseinandersetzungen. Man hat immer von mir verlangt mehr Verständnis aufzubringen, was ich auch gern tat. Es ändert aber nichts daran, dass ich denke, dass Religion und Gott ein menschliches Konstrukt sind. Und dass man über Glauben nicht diskutieren KANN. Glauben schliesst Wissen aus, denn wer weiss braucht nicht mehr zu glauben.

    Ich kann mich sehr gut in eine Glaubenswelt hineinversetzen und bin mit allem einverstanden, wenn niemand meine Freiheiten einschränken will. Ich bin sogar überzeugt, dass ein Teil unserer westlichen (m.E. guten) Moralvorstellungen ohne die christliche Religion nicht existieren würden. Trotzdem bleibt dem Agnostiker oder Realisten am Ende nichts anderes übrig als zu erklären, dass hinter dem Riesenglaubensapparat mit seinen Millionen Lichtlein und Knöpfchen NICHTS verborgen liegt, keine Erkenntnis, keine Einsicht, keine Erleuchtung, jedenfalls nichts anderes als in irgend einer anderen Religion, ausser den Moralvorstellungen.

    Liebe Grüsse
    Eddy

    https://www.geocities.com/hoefig_de/Misc/Kanitscheider1.htm

  14. Den Kirchen oder den Atheisten Glauben schenken auf Grund von Kampagnen? Sind wir schon soweit? – Wahrheit liegt im Argument? Vorgefertigte Weltanschauungen konsumieren ist so erbärmlich wie der endlose, träge Diskurs zu diesem Thema. Gäbe es einen Gott, hätte er dieser Welt schon lange den Rücken gekehrt…

  15. es geht nicht darum, Leute zu überzeugen. Sondern eher darum, den Atheisten zu zeigen, dass sie nicht alleine sind. Das man ruhig und gelassen sagen darf: Ich glaube nicht an Gott. Ohne sich schämen zu müssen. Und auch darum, den Gläubigen dieser Welt die zum Teil vorhandenen Vorurteile auszutreiben, Atheisten hätten keine Moral.

  16. @Eddy
    Ich weiß jetzt gerade nicht, warum Sie Ihren Kommentar an mich gerichtet haben. Eine inhaltliche Differenz oder gar einen Gegensatz kann ich nicht entdecken. Einverstanden, als individueller Erfahrungsbericht sind Ihre Schilderungen und Gedanken sicher wertvoll, aber ich hätte das auch gelesen, wenn Sie mich nicht direkt angesprochen haben.
    Vielleicht sollte ich es noch ein wenig deutlicher sagen: Ich habe kein Wort zu irgendwelchen offiziellen christlichen (katholischen) Standpunkten geschrieben, sondern einzig meine eigenen Erfahrungen und die meiner Umwelt sowie meine Idealvorstellungen ausgeführt. Und dann Stellung genommen zu den Problemen beim und dem religionsseitigen Fehlverhalten im Dialog mit Konfessionslosen und Atheisten.

    Vielleicht ist es dabei noch nicht richtig klar geworden, aber ich wollte auch zum Ausdruck bringen, dass niemand um Entschuldigung bitten oder sich gar rechtfertigen müssen sollte (jedenfalls nicht bei mir), der in Religionen und Gottesglauben ein menschliches Konstrukt (was denn eigentlich sonst?) oder gleich überhaupt nichts erkennt. Das wäre ja noch schöner, Religionen/Kirchen beanspruchen das Recht – manche die Pflicht! – zur Mission, fühlen sich aber attackiert sobald „die anderen“ in auch nur annähernd vergleichbarer Weise antworten? Wenn die eigene Botschaft doch aber so wahnsinnig toll, so unglaublich allen anderen überlegen ist, wieso sollte man sich dann über ein paar Spinner aufregen, die etwas anderes sagen? Ein Weltmeister im Sport wird auch niemanden verklagen, der ihm mangelnde sportliche Leistungsfähigkeit unterstellt – es sei denn er hat seinen Titel auf nicht sportliche Weise ermogelt.
    Nur leider ist diese Logik für religiöse Eiferer einfach nicht zugänglich, weshalb ich – allerdings nicht inhaltlich – durchaus mit dem Kampf der Atheisten um Gleichbehandlung (dass der überhaupt notwendig ist, ist schon ein Skandal) sympathisiere. Auch wenn ich mir absolut sicher bin, dass es insgesamt für sie besser wäre, wenn sie keine Atheisten wären. 😉

    Ich bin aber auch weit davon entfernt, für Atheisten die ewige Verdammnis vorherzusagen. Wie schonmal angeklungen, hat weder Abraham, noch Jesus oder Gott selbst (in der Bibel oder wo auch sonst) verlangt, Kirchensteuer zu zahlen, allwöchentlich in ein Gotteshaus zu gehen und formal Riten zu folgen und vorformulierte Sprüche aufzusagen, um selig zu werden. Soviel ich verstanden habe, braucht man dafür nur auf so Dinge wie alle Arten von Tötungen, Diebstahl und Gewalt zu verzichten und ansonsten ein netter Kerl oder eine nette Dame zu sein. Und insofern haben viele Atheisten bei Gott viel eher ein Stein im Brett als eine ganze Menge Christen…

    Grüße
    Christian

  17. Ein kleines Update zum Bus in Essen.

    Nach einer ausdrücklichen Zusage für die Beschriftung eines Busses in Essen in der vorigen Woche hat der Vorstand der Essener Verkehrsbetriebe AG diese Zusage jetzt zurückgenommen.

    Wie der HPD meldet. https://hpd.de/node/6979
    In der Pressemitteilung der EVAG ist dann zu lesen

    Diese Ankündigung und die ähnlich lautende Medienberichterstattung führte daraufhin zu massiven Kundenbeschwerden, die u.a. den Boykott der Dienstleistung zum Inhalt hatten.

    Ich hab mich ja schon mal zu diesem Thema ausgelassen https://paranoidblog.de/index.php?/archives/2-Armes-Deutschland.html
    Aber jetzt reicht es. Anscheinend leben wir in einem Land in dem religiöse Kräfte am liebsten die Scheiterhaufen wieder einführen möchten, auch wenn sie es nicht offen zugeben. Demokratische Grundwerte sind diesen Leuten völlig fremd. Ich kann mich nur angewidert abwenden.
    Es wird Zeit das sich alle säkularen Organisationen und Humanisten endlich Gehör verschaffen und den gleichen Respekt einfordern, den die religiösen für sich in Anspruch nehmen.
    Schluss mit Kuschelatheismus.

  18. Ja, aber was willst du tun?
    Man steht ja schon als radikale, kampfbereite Atheistin da, wenn man nur sagt, dass man Atheistin ist.

  19. Was man tun müsste, wäre genau das, was die Buskampagne tun will: an die Öffentlichkeit gehen und den Menschen zeigen, dass Atheisten 1) keine verschrobene Minderheit und 2) ganz normale nette Menschen sind. Aber man lässt uns ja nicht.

    Wie wäre es eigentlich mit normalen Plakaten? Muss ja nicht unbedingt ein Bus sein. Und irgendwer wird diese Werbung ja hoffentlich zulassen…

  20. @ Sarah:

    Na, dann nenn dich eben einfach nicht „Atheistin“.
    Reicht doch, wenn Du sagst, dass Du nicht an einen religionsbezogenen Gott glaubst.

    Da hat meine Frau das gleiche Problem im Bezug auf Veganismus.
    Sie muss es IMMER erklären, wenn sie jemand darauf anspricht, und sie verkündet: „Ja, ich bin Veganerin und ernähre mich frei von tierischen Produkten.“
    Dann regt sie sich darüber auf, dass sie jedem Heini dies immer lang und breit erklären muss… der das dann entweder nicht kapiert oder sogar anfeindet (gewissermaßen).
    Also, warum sagt sie nicht einfach, dass sie keinen Bock auf Kartoffelsalat mit fett Majo hat, anstatt die eigentlichen Gründe zum einhundertsten Mal zu erklären?

    Außer natürlich, Du willst die Atheismus- Sache irgendwie breittreten. Aber dann geht kein Weg daran vorbei „beurteilt“ zu werden.
    Vielleicht will ja meine Frau die Vegan- Sache auch nur aus Ego- Definitionsgründen so hübsch hinausposaunen… 😉

  21. @Patrick: Deine Frau macht es ganz richtig. Nämlich Stellung zu beziehen.

    Anstatt den Leuten vorzuführen, wie intolerant sind, einfach die Fresse halten, ist natürlich bequemer. Und man muss halt sehen, wann und wo es sich zu kämpfen lohnt. Nur wenn Du nicht bereit bist, Stellung zu beziehen, brauchst Du Dich nicht zu wundern, wenn Du von den Leuten überrollt wirst, die sich eben nicht in stiller Zurückhaltung üben.

  22. @ Florian:
    Ja, natürlich. Jeder ist genauso Mensch, wie jeder andere, oder nicht? Und manche haben Angst vor neuen „Gruppierungen“, und vertrauen lieber ihrer alten – auch wenn die keinen Deut besser sein muss.

    @Ludmila:
    Das hab ich nicht ganz verstanden.
    Ich trete eigentlich selten breit, dass ich Vegetarier bin (und demnächst wohl auch zum Veganer „transformieren“ werde – aber ich mag beide Begriffe eigentlich schon nicht), und für mich ist es wesentlich einfacher auf die Frage, warum ich denn kein Fleisch esse, zu antworten: „Weil ich keines mag. Punkt!“

    Wozu sollte ich denn meine „Ideologie“ noch breittreten, wo es der andere eh nicht kapieren WILL?

  23. @Patrick: „Wozu sollte ich denn meine „Ideologie“ noch breittreten, wo es der andere eh nicht kapieren WILL?“

    Man soll weder missioniern noch seine Ideologie zwanghaft „breittreten“. Aber warum sollen gewissen Bevölkerungsgruppen immer lügen, wenn es um ihr Weltbild geht? Nur weil es der Mehrheit nicht in den Kram passt? Klar, deine Version ist einfacher – aber damit wird sich am Status Quo auch nie was ändern und Vorurteile können nie abgebaut werden.

  24. Ich weiß schon, was Du meinst Florian.

    Keine Ahnung. Ich glaube Menschen krallen sich zu sehr an das „Außen“ als an ihr „Inneres“.
    Der Satz mag dir esoterisch anmuten, ist aber nicht unbedingt so gemeint.

    Man sollte den Menschen fragen: „Was bist Du, und was stellst Du dar?“
    Wenn seine Antwort dann lautet, er sei ein Teil einer „Gruppierung“ (religiös, etc), dann hat er die Prüfung nicht bestanden.
    Scheinbar ist es gar nicht mehr wichtig, was für ein Mensch man überhaupt ist, sondern welche „Ideologie“ man vertreten möchte.

    Ich finde diese Entwicklung schade. Und sicherlich haben Religion und System allgemein dazu beigetragen.

  25. @Patrick: „Wenn seine Antwort dann lautet, er sei ein Teil einer „Gruppierung“ (religiös, etc), dann hat er die Prüfung nicht bestanden.

    Sorry, aber das ist Unsinn. Wenn ich nicht an Gott glaube, dann bin ich Atheist. Wenn ich keine tierischen Produkte esse, dann bin ich Veganer. Ich bin das nicht, weils cool ist oder weil ich unbedingt einer Gruppierung angehören will, sondern weils einfach so ist. Jeder Mensch ist Teil von Gruppen. Ich bin Wissenschaftler, Astronom, Österreicher, Jenaer, etc. Und eben auch Atheist. Das hat nichts mit „Ideologie“ zu tun. Warum soll ich das nicht sagen dürfen? Ich entschuldige mich weder dafür, dass ich Astronom bin, noch dafür, dass ich Atheist bin. Beides ist weder verboten noch verwerflich. Und eine Gesellschaft, in der ich Schwierigkeiten kriege, wenn ich so einer Gruppe angehöre; in der ich diese Zugehörigkeit verleugnen muss, um keinen „Stress“ zu haben; in der will ich nicht leben.

    Wenn du lieber kuscht, um keinen Stress mit Kritikern zu kriegen, ist das deine Sache. Ich will das nicht.

  26. Nur ist unsere Gesellschaft leider noch lange nicht so offen.
    Soziale Zwänge regieren immer noch das Tagesgeschäft.
    Musstest du dich mal in der Familie outen, Florian?
    Eltern Metzger?
    Ich glaub, da kann das Thema „Vegan Leben“ sehr schnell zu heißem Blut führen, und das, ohne seine Ideologie breitgetreten zu haben
    :))

    Aber wir Menschen sind nunmal Teil verschiedenster Gruppen, da hast du Recht, jedoch gibt es Gruppierungen für die entscheidet man sich aktiv und darf die ruhig laut vertreten. Und dafür, dass du Jenaer bist, hättest du dich wirklich schon längst mal entschuldigen sollen!
    :))

  27. Zitat Florian:
    „Und eine Gesellschaft, in der ich Schwierigkeiten kriege, wenn ich so einer Gruppe angehöre; in der ich diese Zugehörigkeit verleugnen muss, um keinen „Stress“ zu haben; in der will ich nicht leben.

    Wenn du lieber kuscht, um keinen Stress mit Kritikern zu kriegen, ist das deine Sache. Ich will das nicht.“

    Florian, erzähle dass mal deinen kuschenden Kollegen von Esowatch.

  28. @isnochys: „Musstest du dich mal in der Familie outen, Florian? Eltern Metzger?“

    Also mit meiner Familie und Freunden hatte ich absolut keine Problem, was das vegan sein angeht. Meine Eltern haben immer tolles veganes Essen gekocht, wenn ich zu Besuch war 😉

  29. sag Patrick, meinst du das ernst?
    Ist ja nicht so, dass ich mit nem TShirt „ich bin Atheistin“ oder so herumlaufe, aber wenn das Thema aufkommt, werd ich das doch wohl sagen dürfen. Ohne dass ich gleich als militante Fundamentalistin angesehen werde. Sicher, ich bind auch nicht jedem auf die Nase, dass ich Vegetarierin bin, aber wenn ich wo eingeladen bin, warum denn nicht?

    Mir geht es am Oarsch (sorry) dass man sich für bestimmte Weltanschauungen immer noch rechtfertigen muss. Als wäre es nur dann akzeptabel, Vegetarierin zu sein, wenn man nen guten Grund dafür hat oder Atheistin zu sein, wenn man mal- was weiß ich- irgendeinen Hass auf die Kirche hat oder so. Einen Christen frag ich ja auch nicht, warum er Christ ist, und jemanden, der Fleisch isst, frag ich auch nicht, wieso. Obwohl ich es nur schwer nachvollziehen kann, und ich mir eigentlich sicher bin, dass es darauf nicht annähernd so plausible antworten gibt, wie auf die an mich gerichteten Fragen.

  30. @ Sarah:

    Ist ja alles richtig was Du sagst. Ich selbst komme ja hin und wieder auch nicht drumherum zu erwähnen, dass ich Vegetarier bin (übrigens hab ich auch ne Schwester, die heißt Sarah und ist vegetarisch).
    Ich habe nur festgestellt, dass ich meine Mitmenschen mit diesem Begriff nicht locken kann, sich meiner Gesinnung anzuschließen. Aber wenn dir das am Oarsch vorbeigeht, sind wir schon zwei 😉 (schade finde ich es trotzdem – aber die endlosen Diskussionen führen halt meist zu nichts… obwohl es gibt ja immer mehr „Veggies“ da draußen)

    Nur sehe ich den Kampf für eure Einstellung (unter dem Titel „Atheisten outen sich“) ein wenig unnötig gezwungen, vor allem weil ihr mit dem Begriff des Atheisten, den großen Konkurrenten „Kirche“ selbst herbeibeschwört, obwohl das nicht nötig wäre. Siehe meinen folgenden Text an Florian.

    @ Florian:
    Wenn du lieber kuscht, um keinen Stress mit Kritikern zu kriegen, ist das deine Sache. Ich will das nicht.

    Das hat nichts mit Kuschen zu tun. Das hat damit zu tun, dass ich mir und meinem Mitmenschen nicht helfe, wenn ich ihm an den Kopf knalle, dass ich Vegetarier, konfessionslos, FC Köln- Fan, ein verheirateter Mann, etc. bin.

    Was passiert, wenn Du einem Gottesfürchtigen sagst, dass er keine Angst zu haben brauch, weil es keinen Gott gibt?
    Das gleiche, wie wenn ein „Esoteriker“ zu dir kommen würde, und dir sagen würde, dass wir eigentlich alle „Eins“ und universell verbunden sind.
    Genau. Du denkst dir höchstens deinen Teil.
    Oder wenn ein „Vegetarier“ zu einem „Allesesser“ sagt, Fleisch wird überschätzt und ist eigentlich überhaupt nicht nötig.

    Vor allem bekomme ich eines nicht in den Kopf: Sich hinzustellen und zu sagen, „Keiner akzeptiert mich als Atheisten.“
    Das ist doch nur ein Wort, unter das man sich wiederum definiert.
    Hey, ich esse kein Fleisch. Macht mich das zu etwas? Der Begriff lautet „Vegetarier“, tatsächlich. Aber selbst wenn es den Begriff nicht gäbe, würde ich aus bestimmten Gründen einfach kein Fleisch essen. Und im Übrigen bin ich weit mehr, als die Begriffe, die mir anhaften. Das trifft übrigens auf jeden zu.

    Ihr glaubt nicht an Gott und allem, was religiös- spirituell damit zu tun hat? Ihr wollt auch religionsunabhängig niemandem Leid zufügen? Supi, wo ist das Problem?
    Also meinen Segen habt ihr, solange ihr meine moralische und spirituelle Einstellung nicht untergraben wollt, für die ich übrigens keinen Begriff habe.

    Und dass ich grundsätzlich keinen Stress mit Kritikern haben möchte, halte ich für ein Gerücht. Immerhin habe ich zu deinen Themen Beiträge geschrieben, als Nicht-Anhänger deiner Einstellung. Relativ neutral. Die Reaktion war, dass ich begrifflich definiert wurde. Ich sei ein „Esoteriker“, ein „Astrologie- Anhänger“ und dergleichen.

    Ist es so nötig, als Mensch Gruppen zu benennen und diese in ein Regal zu stellen?
    Gemeinschaftszugehörigkeit per Definition hat noch nie etwas verbessert. Das kannst Du dir jetzt zurechtdrehen, wie Du willst. Am Ende wird die Diskussion nicht „gute Theorie“ gegen „menschlichen Halt“ lauten, sondern wie immer in einen Kampf zwischen Namen und Namen ausarten. (Christentum und Judentum haben übrigens sehr viel mit dem Islam zu tun – mehr als den Anhängern lieb ist, glaube ich manchmal)

    Ach, und zu eurer Beruhigung: Religiöser Glaube stirbt (zumindest in der EU) sowieso in den nächsten Jahren aus. Sich an nem Kreuz festzuhalten macht einen Menschen zwar nach Begriff zu einem „Gläubigen“, aber eben nicht unbedingt zu einem Vertreter seines Glaubens. (Siehe die „Christen“, die die Kirche nur an Weihnachten von innen sehen)
    Meine Schwiegereltern z. B.: Haben Angst vor Islamisierung und wollen sich den „Christen“ in ihrer Definition nicht nehmen lassen, obwohl sie weder beten, noch tatsächlich einen Bezug zu dieser religiösen Richtung haben.

    (sorry für den langen Text)

  31. ich hätte sogar nen sehr gläubigen Bruder in Deutschland, aber der heißt nicht Patrick.. egal

    Du hast mich missverstanden. Es geht nicht um den Begriff, und bei Vegetarier ist es nicht so schlimm, das akzeptiert man mittlerweile.
    Was mich stört, ist, dass viele Gläubige Menschen es als persönlichen Angriff sehen, wenn ich sage, dass ich nicht an einen Gott glaube. Da ernte ich teilweise die selben Reaktionen, als würde ich diese Leute wüstens beschimpfen.
    Als wäre man nur, weil man Atheist ist, gleich drauf und dran, alle Religionen zu verteufen und alle Gläubigen für geisteskrank zu halten. Allerdings trifft das auf mich in keinster Weise zu, und ich mag es einfach nicht, für etwas, was ich weder gedacht geschweige denn getan habe, angegriffen zu werden.
    Und daher halte ich solche Kampagnen für sehr wichtig. Um sowohl den Atheisten zu zeigen, dass sie nicht alleine sind, damit die „anderen“ mal merken, wie viele „wir“ eigentlich sind, damit die Akzeptanz steigt. Damit, wie Flo weiter oben schon sagt, man merkt, dass es ganz viele ganz nette Atheisten gibt, von denen mindestens eine, nämlich die Sarah, sogar aktiv in einer Pfarre arbeitet, weil sie die Sachen, an denen sie da arbeitet, sinnvoll findet.
    Und eben Atheismus nicht das ist:
    https://z.about.com/d/atheism/1/0/U/2/3/The-Atheist-e.jpg

  32. Ich bin kein Vegetarier aber auch kein Christ aber ich bin schon irgendwie daran interessiert den Glauben (allein das Wort nervt mich so dermaßen an) abzubauen.

    Ehrlich dieser ganze Sektenmüll ist schon sehr gruselig, also katholische, evangelische, islamistische Kirchen und wie sie alle heißen sollten, achtung meinung, zugemacht werden, oder optional abgerissen, oder meinetwegen zu Gewächshäusern umgebaut werden, für die Veganer und andere Tierliebhaber:), darüber hinaus ist es mir furzegal ob irgendein Sektenmitglied meint, ich müsse zu Gott finden und ohne Gott ein armseliges Dasein führen oder nicht. Und ich benötige auch keine Gemeinschaft, um durch die gemeinen und hinterlistigen Angriffe aller Leute die meine Meinung nicht vertreten, nicht in den Selbstmord getrieben zu werden.

    Aber wie dem auch sei, mir ist egal was wer und warum glaubt, solange er einige moralische Grundprinzipien einhält, keine Menschen hinrichten, auch nicht wenn sie nicht meiner Meinung sind, und so weiter. Und das Unentbehrungsreichste (hehe), das Starke den Schwachen helfen, schon ist alles tutti.

  33. Hallo?!

    Worum geht es bei dieser Kampagne eigentlich? Es geht darum, dass Gläubige und Nichtgläubige einigermaßen auf gleiche Augenhöhe kommen. Es kann nicht angehen, dass die EKD und die RKD in allen möglichen Gremien massiv Einfluss nehmen können und dabei noch mit Steuergelder subventioniert werden. Ich rede nicht von der Kirchensteuer, sondern von den Zuschüssen aus dem gesamten Steueraufkommen; d.h. auch ich, als Nicht-Christ, arbeite für diese Vereine. Auch ich bezahle den Hass-Prediger Mixa. Und das stinkt mir.

    Jeder soll nach seiner Facon selig werden, egal ob er glaubt, nicht glaubt oder Kaninchenzüchter etc. ist. Suum cuique. Mir gehen die Gelder, der Einfluss und die mehr oder weniger subtilen Bekehrungsversuche gegen den Strich (Stichwort: Pro Reli/Berlin). Ich finde es z.B. gut, wenn das Angebot in Supermärkten und Restaurants für Vegetarier und Veganer wächst; falls jedoch einer dieser Leute mich von meinem Fleisch- und Bienenkotze-Konsum weg-missionieren wollte und dafür auch noch meine Knete bekäme, wäre ich genau so intolerant.

    Die REISE-Bus Aktion gefällt mir nicht. Wenn schon, dann sollte man diese Werbung (eigentlich eine Nicht-Werbung) auf dem Rechtswege durchsetzen oder es ganz lassen.

  34. und die mehr oder weniger subtilen Bekehrungsversuche gegen den Strich (Stichwort: Pro Reli/Berlin)

    Das ist kein besonders gutes Beispiel. Hier ging es in erster Linie darum, dass die beiden grossen deutschen Kirchen die Kinder ihrer Schäfchen in den Religionsunterricht zwingen lassen wollten, die ihn freiwillig nicht besucht haben.
    In manchen Bundesländern verhält es sich ja so, wie „Pro Reli“ es auch in Berlin haben wollte: Alle Schüler müssen sich zwischen den Wahlpflichtfächern Ethik und Religion (manchmal konfessionsübergreifend, manchmal getrennt) entscheiden, keiner kann gar nichts davon tun. In Berlin ist es wohl so, dass alle Schüler das Fach Ethik besuchen müssen (oder gibt es das dort gar nicht?) und das Fach Religion ein freiwilliges Fach ist, so wie der Schulchor oder die Theatergruppe. Und – bemerkenswert für das sich so im Würgegriff der Religionen befindliche arme Deutschland 😉 – die Kinder haben da einfach keine Lust drauf, wollen lieber mit den konfessionslosen Kindern toben (oder Killerspiele spielen 😀 ). Deshalb hätten die Kirchen gern eine Pflicht zum Religionsunterricht.

    Dass es außerdem ein gewaltiger Unsinn ist, weil die evang. und kath. Kirchen natürlich nicht auch für einen islamischen, jüdischen, hinduistischen, usw. Unterricht plädieren, die Religionen im Fach Ethik ohnehin unterrichtet (wenn auch nicht doktrinär „gelehrt“) werden und es noch hundert andere Gründe gegen dieses Anliegen gibt, steht natürlich außer Frage.

    Grüße
    Christian W

  35. Tja, da hatten die Kirchen doch Erfolg…aber zum Glück nicht für immer, denn momentan sieht es nämlich nicht so gut aus;) z.B. Mitgliederschwund!

    Wir arbeiten alle dafür, ja so isses und weiter?, wir arbeiten auch für die deutsche Bank, hahaha, und wir arbeiten mitlerweile auch für ausländische Banken. Und mich hat niemand gefragt ob das ok ist, aber das wird auch keiner. Ich will zumindest nicht der Busfahrer sein, der den oben abgebildeten Bus fährt…tztztz, mit Sicherheit nicht.

  36. @ Christian W

    „Hier ging es in erster Linie darum, dass die beiden grossen deutschen Kirchen die Kinder ihrer Schäfchen in den Religionsunterricht zwingen lassen wollten, die ihn freiwillig nicht besucht haben.“

    Genau darum ging es mir, habe ich etwas verpasst? Ich bitte um Aufklärung (ernsthaft). Bei meinem Alter kann ich mich noch sehr gut an den eigenen, sehr kirchlich orientierten Reli-Unterricht erinneren. Und einen solchen lehne ich audrücklich ab. Und ich bin ganz entschieden dagegen, dass ich für so einen Quatsch auch noch pers. löhnen muss.

  37. Religion ist Gehirnwäsche der übelsten Kategorie, solange der Einfluss der Kirchen, gerade auf kommunaler, regionaler Ebene nicht ganz zum Erliegen kommt ist auch keine Verbesserung in Sicht! Was würde denn geschehen wenn ein Bus mit den Slogan Gott ist tot, durch z.B. Italien fahren würde???

    Die Frage ist doch :,,Würde Onkel Otto der sein Leben lang an Gott glaubt, nicht auf der Stelle implodieren?“ Ich denke ja, also kann man aus humanistischen Gründen, die eventuell hervorgerufenen innerlichen Unruhen (die aus solch einen Werbefeldzug, auftreten würden), bis hin zu lauten Protesten gar nicht vertreten, auch wenn ich persönlich keiner Religion zugehöre, und an keinen Gott glaube.

    Denn so aufgeklärt ist Onkel Otto nicht, wei gesagt ich würde nicht der Busfahrer sein wollen:)))))))))))

  38. @S.S.T.
    Sie haben etwas von „Bekehrungsversuchen“ geschrieben. Damit hatte das „Pro Reli“-Begehren in Berlin jedoch nichts zu tun, denn dort ging es um die Status-Aufwertung des Wahlfachs Religionsunterricht hin zum Wahlpflichtfach. Für alle konfessionslosen Kinder (und das sind in Berlin wie im gesamten Ex-Täteräh-Gebiet – ausgenommen das Eichsfeld – zwischen 70 und 90 Prozent*) hätte sich nichts geändert. Keine Mission, keine Bekehrungsversuche. Und Steuergelder hätte das auch nicht gekostet, da meines Wissens dazu auch keine neuen Kapazitäten (Räume, Lehrkräfte) hätten bereit gestellt werden müssen – es ging doch nur darum, dass die katholischen und evangelischen Kinder es sich nicht mehr aussuchen können, ob sie hingehen oder nicht. Nicht ob es stattfindet oder nicht.

    *Wer wie ich im deutschen Osten lebt (und dazu selbst noch katholisch), kann diese ganze Aufregung um die fürchterliche Macht der Kirchen irgendwie nicht nachvollziehen. Nicht dass es sie nicht gibt, aber sie äußert sich hier im Alltag ungefähr so:
    -50 Besucher des Sonntagsgottesdienstes in der einzigen katholischen Gemeinde (es gibt auch nur eine etwa gleich große evangelische) im knapp über 10.000-Einwohner-Ort, 80 zu Ostern, 120 zu Weihnachten
    -bei irgendwelchen offiziellen Anlässen reden der Bürgermeister, der Landrat, 6 Vorsitzende irgendwelcher Verbände; dass Pfarrer und Pastorin auch eine Meinung haben, erfährt man im amtl. Veröffentlichungsblatt auf der letzten Seite hinter den „Suche…“-Anzeigen
    -wenn jemand die Kirche(n) besichtigen will, weil er sie für sehenswürdig hält (das sind sie wirklich nicht 😉 ), tut er das einfach und ist dann plötzlich ganz baff, dass da manchmal (bspw. Sonntags Vormittag) sogar eine Show veranstaltet wird
    -wenn Baumaßnahmen nötig werden (permanent, einzig nachhaltige Lösung wäre Abriss & Neubau, aber Amt f. Denkmalschutz verhindert so gut wie jede größere Sanierung), kommen 50% aus der Privatschatulle des Pfarrers(!) und der Gemeindemitglieder und 50% vom Bistum (Okay, das sind dann wohl Kirchensteuern und die Milliarden Steuergelder konfessionsloser Mitbürger?)
    u.a.m.

    Wie schon einmal geschrieben, ich habe vollstes Verständnis für das rechtmäßige Anliegen aller Atheisten, zumindest gleichbehandelt zu werden und unterstütze es auch gern. Aber so furchtbar leiden die Atheisten in meiner Umgebung nun auch wieder nicht…

    Grüße
    Christian W

  39. Nun da muss ich heftig protestieren:

    Aber so furchtbar leiden die Atheisten in meiner Umgebung nun auch wieder nicht…

    Ich glaube kaum das Ihre Umgebung repräsentativ für Deutschland ist. In meiner Umgebung ist das genaue Gegenteil der Fall. Dazu ein Beispiel.
    Ich arbeite ehrenamtlich in einem Astronomischen Verein und mache sehr viele öffentliche Beobachtungsabende und Sternwartenführungen. Dabei werden natürlich auch von den Besuchern Fragen gestellt und man kommt mit den Leuten ins Gespräch. Eine Frage die mir dabei öfters gestellt wird ist: „Glauben sie an den Urknall?“ Ich hab mich einmal auf eine Diskussion mit den Besuchern eingelassen indem ich versucht habe zu erklären das dass Modell des Urknalls nichts mit Glauben zu tun hat, sondern eine wissenschaftliche Erklärung für die Entstehung des Universums ist, die durch Daten und Beobachtung gestützt wird. Das ende vom Lied war dann, das ich gefragt wurde „…und wo bleibt da noch Platz für Gott?“ Als ich dann antwortete „Ich denke keiner“ wurde das Gespräch abrupt unterbrochen und die Leute sind gegangen. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Beobachtungsabend grosartig und toll, die Leute waren begeistert was es alles durchs Teleskop zu sehen gibt. Doch da war es dann vorbei mit der Begeisterung.
    Diese Reaktion ist aber bezeichnend. Rüttelt man am Weltbild von gläubigen Menschen mit wissenschaftlichen Argumenten, wird man als Gesprächspartner schnell inakzeptabel. Zwischenzeitlich verhalte ich mich diplomatischer, denn ich möchte ja unsere Besucher nicht vertreiben und antworte auf solche Fragen mit „Das muss jeder für sich selbst entscheiden. „ Aber allein die Tatsache das man ständig mit diesen „Gottesfragen“ konfrontiert wird nervt ziemlich. Richtig unangenehm wird es aber wenn manche Besucher versuchen uns zu „missionieren“. „Das ist schon wunderbar wie unser Herrgott das alles geschaffen hat“ ist dabei eine häufig gebrauchte Aussage nach einem Blick durch das Teleskop. Wie soll man da reagieren? Das Grundproblem ist eben das jede, auch logisch begründete Argumentation oder Darstellung der eigenen Ansicht als Angriff auf den Glauben gewertet wird und das kann es nicht sein. Respekt vor dem religiösen Glauben bedeutet für Gläubige, Atheisten haben den Mund zu halten. Damit muss endlich Schluss sein. Ich hab genauso das Recht meine Meinung zu äußern wenn ich danach gefragt werde wie jeder andere auch und schlicht keine Lust mehr mich aus Rücksicht auf die „religiösen Gefühle“ ständig zu verbiegen! Genau dafür kann die Buskampagne gut sein.
    Als überzeugter Humanist stehen für mich Respekt und Achtung vor dem Leben, Toleranz und Gleichberechtigung an oberster Stelle. „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ steht nicht umsonst in vielen Verfassungen und in der Europäischen Menschenrechtskonvention. Aber die Kirchen scheren sich einen feuchten Kehricht darum, wie der verbale Amoklauf des Augsburger Oberhirten Mixa unlängst gezeigt hat. Und was es mit den sogenannten christlichen Werten auf sich hat zeigt auch ein weniger bekanntes Zitat des Reformators Martin Luther.

    Wer zum rechten Glauben finden will, der steche dem Verstand die Augen aus.

    Ich jedenfalls werde mich nicht mehr verbiegen und meinen Mund halten, aber irgendwie hab ich das dumpfe Gefühl einige Menschen in diesem Land sammeln fleißig Holz um es dann auf den Marktplätzen aufzuschichten und dabei muss ich an Giordano Bruno denken.

  40. @Astrotux
    Mea culpa, ich hätte wohl besser formatieren sollen:

    Wer wie ich im deutschen Osten lebt (und dazu selbst noch katholisch), kann diese ganze Aufregung um die fürchterliche Macht der Kirchen irgendwie nicht nachvollziehen*. Nicht dass es sie nicht gibt, aber sie äußert sich hier im Alltag ungefähr so:
    […]
    Wie schon einmal geschrieben, ich habe vollstes Verständnis für das rechtmäßige Anliegen aller Atheisten, zumindest gleichbehandelt zu werden und unterstütze es auch gern. Aber so furchtbar leiden die Atheisten in meiner Umgebung nun auch wieder nicht…

    *i.S.v. „mit eigenem Erleben in Einklang bringen“

    Zu keiner Zeit wollte ich ein neues Argument in die Debatte einbringen oder gar eine entgegengesetzte Position beziehen. Es ging mir lediglich um die Erwähnung bestimmter regionaler Besonderheiten, zumal ja gerade Deutschland ein Extrembeispiel für religiöse Uneinheitlichkeit ist. Insofern bestätigen deine Erfahrungen sogar noch einmal, was ich sagen wollte.
    Weitergedacht hätte ich sogar sagen können, gerade weil ich die Situation so kenne, wie sie hier ist, unterstütze ich das Anliegen aller Atheisten, Gleichbehandlung zu erfahren und/oder die ungeheuren Privilegien der Kirchen und Gläubigen einzudämmen. Weil ich aus meiner umgekehrten Erfahrung („Was, du bist einer von denen? Bist du dumm?“) eine ungefähre Vorstellung ableiten kann. Nur bin ich nun einmal komplett andere Mehrheitsverhältnisse gewohnt und daher klingt die Sache aus meiner(!) Sicht manchmal etwas merkwürdig. Was nicht bedeutet, dass es merkwürdig ist, sondern einfach nur ein weiterer Aspekt, den ich der Vollständigkeit halber nicht unerwähnt lassen wollte.

    Grüße
    Christian W

  41. Und dafür, dass du Jenaer bist, hättest du dich wirklich schon längst mal entschuldigen sollen!

    Ist das so wie „Dem Hamburger zum Ärger schuf Gott den Pinneberger“? 🙂

    ein weniger bekanntes Zitat des Reformators Martin Luther.

    Da gibts noch zig andere solche Zitate. Die Vernunft, die Hure des Teufels…

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