Im Rahmen des EU-Projekts, an dem ich gerade arbeite, ist es nötig, eine deutsche Version der astronomischen Software Aladin zu erstellen. Das ist ein nettes Program, mit dem es möglich ist, auf eine Riesenmenge an astronomischen Bildern und Katalogen zuzugreifen. Mit diesen Daten kann man dann alle möglichen Dinge machen, man kann sie analysieren, auswerten, bearbeiten, mit anderen Daten verknüpfen (oder auch einfach nur ansehen 😉 ).

Jedenfalls brauchen wir davon eine Version auf deutsch – und daran arbeite ich gerade. Und stelle wieder einmal fest, dass eine vernünftige Übersetzung gar nicht so einfach ist. Englisch ist eine sehr kompakte Sprache – deutsche Texte sind meist länger als ihre englische Entsprechung. Das führt dann natürlich zu Problemen, wenn dann auf einmal die Beschriftung eines Buttons oder Menü-Eintrags im Program auf deutsch wesentlich länger ist als auf Englisch.

Und dann sind da noch Unmengen englischer Fachausdrücke, bei denen ich genau weiß, was gemeint ist – wo mir aber absolut keine vernünftige deutsche Version einfallen will. Ein paar Beispiele:

  • Catalog Column Calculator: Katalogspaltenrechner?? Ich erfinde hier gerade ständig solche Wortungetüme – aber so richtig zufrieden bin ich damit nicht.
  • Pan Mode: Ich weiß, was dieser Knopf tut: damit kann ich das gesamte Bild in allen Richtungen durch die Gegend schieben. Aber wie sag ich das in 8 Zeichen?
  • Change the screen area proportions (drag it): Zieh es?
  • Automatical pan synchronization (only in multiview mode): Automatische Bildfeldsynchronisation – nur im Mehrfachansichtsmodus verwendbar. Ja, das klingt so richtig schön einfach und verständlich…
  • Crossmatch Catalogs: Kataloge kreuzweise vergleichen??

Und von diesen Beispielen hätte ich noch ne ganze Menge mehr. Man merkt hier schön, dass englisch sich als Wissenschaftssprache wirklich durchgesetzt hat. Für viele Ausdrücke existieren einfach keine entsprechend weit verbreiteten deutschen Übersetzungen – weil man ja sowieso fast nur auf englisch darüber redet und schreibt.

Naja – irgendwie werd ich das Ding schon übersetzt kriegen – zur Not lass ich es einfach maschinell übersetzen. Dann haben die Nutzer wenigstens etwas zu lachen 😉

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Bild: Flickr, by-nc-sa 2.0

42 Gedanken zu „Lost in Translation“
  1. Ich verwende bei solchen spezielen Programmen meistens am liebsten die Englischen versionen. Da ich bei vielen Übersetzten Fachwörter keine Ahnung mehr habe was die bedeuten könnten…
    Also Übersetzen ist schön. Aber bitte die Fachwörter sein lassen 😉

  2. @Fabian: Für die Fachleute ists ja sowieso kein Problem. Ob die jetzt die deutsche oder englische Version verwenden ist vermutlich egal, die wissen, was sie tun. Aber in diesem Fall soll das Program z.B. an Schulen verwendet werden. Und muss ich halt irgendeine vernünftige Lösung finden.

    Leider ist die Grafik von Aladin auch so unflexibel – ich muss nicht nur eine passende Beschriftung der Buttons oder passende Menüeinträge finden. Sie müssen auch noch kurz genug sein, um vollständig angezeigt zu werden. Das ist eine echte Herausforderung! (Wer möchte mir ein Synonymwörterbuch schenken? 😉 )

  3. Tja, auch wenn ich mich jetzt hier in die Nesseln setze, aber dafür gibt es Fach-Übersetzer.
    Aber vermutlich ist es, wie so oft in der Wissenschaft, „das kann schon nicht so schwierig sein, das machen wir selbst“ und wird dann die Hierachie runter delegiert….
    *duckundwech*

    Nein, mal im Ernst. Spar Dir das und mach lieber nen kleines FAQ-Handbuch. Oder die Lehrer sollen das mit den Englisch-Lehrern als Kooperationsprojekt machen. Vermutlich sind sie die meisten Termini eh schon gewohnt, weil Software-Slang.
    Schüler sollten sich schon früh dran gewöhnen, wir sind ja nicht in Frankreich.

  4. @Chris: Also wenn das jemand anders machen würde, dann hätte ich absolut nichts dagegen! Aber den muss ja wer bezahlen – und Geld geben Unis ja nur sehr ungern aus. Also musste ich es machen.
    Und: gibts wirklich z.B. ausgebildete Übersetzer, die genügend Ahnung von Astronomie haben um mit den ganzen Fachbegriffen klarzukommen? Das war nämlich auch ein Argument gegen einen Übersetzer…

    „Nein, mal im Ernst. Spar Dir das und mach lieber nen kleines FAQ-Handbuch. Oder die Lehrer sollen das mit den Englisch-Lehrern als Kooperationsprojekt machen.“

    Tja – nur leider steht irgendwo im EU-Projekt (ich hab mir das nicht ausgedacht 😉 ), dass diese Software bis nächstes Jahr in alle Sprachen der beteiligten Projektländer übersetzt werden wird. Also muss das jetzt auch gemacht werden – sonst kriegen wir Ärger aus Brüssel (die sind da sehr genau, was das Einhalten von Projektzielen angeht). Ein Handbuch gibts dann sowieso auch noch – das übersetz ich als nächstes 😉 Aber das wird einfacher – da bin ich ja viel freier bei der Formulierung und nicht an das Layout der Software gebunden.

  5. Catalog Column Calculator: Katalogspaltenrechner?? Ich erfinde hier gerade ständig solche Wortungetüme – aber so richtig zufrieden bin ich damit nicht.

    Ich schon. 🙂 Ist ja auf englisch genauso ein Ungetüm, nur halt, dass man es mit zwei Abständen schreibt.

    Und überhaupt, ein Wort mit 7 Silben, das geht ja noch.

    Pan Mode: Ich weiß, was dieser Knopf tut: damit kann ich das gesamte Bild in allen Richtungen durch die Gegend schieben. Aber wie sag ich das in 8 Zeichen?

    Da muss man sich vergegenwärtigen, dass das im Original genauso eine Erfindung ist. Den griechischen Präfix pan- („all-„) herzunehmen, zu verselbstständigen, und auf solch spezialisierte Weise zu verwenden ist ja auch auf Englisch nicht normal, das ist © Aladin. Es muss also im Original irgendwo eine Erklärung dazu geben. Die kannst du mitübersetzen und dann einfach „Panmodus™“ sagen.

    Um eine Pfanne wird es sich ja nicht handeln, oder? :o)

    gibts wirklich z.B. ausgebildete Übersetzer, die genügend Ahnung von Astronomie haben um mit den ganzen Fachbegriffen klarzukommen?

    Nein.

  6. Vorschlag: Spalte im Katalog/Katalogspalte berechnen.
    Einwand: Toll! Jetzt weiß ich ganz genau, was diese Schaltfläche bewirkt, warum ich die Spalte im Katalog (welchem denn?) nicht freihändig finde. (Ja, ich vielleicht, aber der angepeilte Benutzer? ).
    Wieviele Jahre Englisch-Unterricht hat der (typische) Benutzer dieses Programms denn hinter sich?. In Österreich beginnt der in der 3. Volksschulklasse => ich habe den Eindruck, dass kein Mensch wirklich an den tatsächlichen Erfolg des vielbeschworenen Fremdsprachenunterrichts glaubt.
    @David:
    Pan ist die Abkürzung für Panorama (gr., ~ alles sehen) Geamtansicht, Rund(heruman)sicht, in der Tontechnik zB. ist der Pan Pot (panorama potentiomete) ein Regler, mit dem eine (Mono)Tonquelle im „Panorama“ zwischen rechts und links verschoben wird. (Mit Surround auch rundherum).

    PS: Natürlich gehts auch Starkdenglisch: KatalogKolummnenKalkulator

  7. Natürlich wirds genügend Schüler geben, die mit dem Program auch auf englisch klarkommen. Aber neben den Schülern soll das Programm auch in einer „light“-Version für die Allgemeinheit bereitgestellt werden – und da kann man das nicht immer voraussetzen. Außerdem steht das mit der Übersetzung nun mal als Projektziel im Antrag – und da muß das jetzt wohl gemacht werden…

    Wer selbst Lust hat, zu übersetzen kann sich übrigens gerne beteiligen 😉 Einfach die Beta Version runterladen und bei „User Preferences“ auf „New Translation“ klicken. Bis auf Französisch, Italienisch, Persisch und Chinesisch sind noch alle Sprachen frei. (Und sollte jemand vor mir mit der deutschen Übersetzung fertig werden, hab ich auch nix dagegen 😉 )

  8. @florian
    Genau das meinte ich ja. Irgendwer hat sich das als sinnvolles Ziel gesetzt und in den Antrag geschrieben, aber sich vermutlich keine Gedanken gemacht über die Realisierung. Und da für einen Fach-Übersetzer (gibt es bestimmt, Software-Übersetzer auf jeden Fall) kein Geld da ist, wird es weiter delegiert an… Dich.

  9. @florian: alles klar, hatte die falsche version 😉

    Sag mal, wo bekomme ich die Bezeichnungen her, die ich bei Target eingeben muss wenn ich Bilder laden will… e.x.: M99
    Ich würd gern den auch ein paar planeten sehen falls das möglich ist.

    Vielleicht sollten wir nicht beide an der Übersetzung arbeiten. Gib mir doch mal ein paar befehle/ buttons die dir noch fehlen und dann schau ich mal ob mir was einfällt.

    grüße

  10. @Martin: Also normalerweise sollte es reichen, wenn du einfach den Namen eingibst – z.B. „M31“, „Pleiades“ oder „NGC 42“ (hab ich alles gerade bei mir ausprobiert). Bei den Planeten bin ich mir nicht sicher, ob das auch klappt. (Vielleicht steht im Manual was?)

    Wenn du tatsächlich übersetzen willst, könntest du am unteren Ende anfangen; ich hab ja von oben begonnen. Allerdings ist es wohl doch nicht ratsam, zu zweit unabhängig daran zu arbeiten. Viele der Übersetzungen hängen ja voneinander ab und beziehen sich aufeinander. Da sollte man dann konsistent sein.

  11. auf der einen Seite ist es schon peinlich, dass in dem EU-Projekt kein Geld fuer eineN UebersetzerIn da ist. Auf der anderen Seite wuerde es aber wohl auch nicht viel nuetzen, da das ganze ja nur mit astronomischem Wissen richtig uebersetzbar ist.
    Gut uebersetzen heisst oft neu erfinden, also ist es vielleicht besser, nicht allzu originalgetreu zu bleiben. Das hat aber dann den Nachteil, dass Leute die das Programm auf englisch kennen, dann wohl die ganzen Knoepfe nicht wiedererkennen.
    schwierig. crossmatch heisst uebereinstimmen, das „kreuzweise“ kannst also weglassen. ueber die anderen werd ich nochmal nachdenken…

  12. @Ruth: Das Fiese an der ganzen Sache ist ja die Beschränkung durch das Layout der Software… Bei vielen Dingen würden mir super Übersetzungen einfallen – und die passen dann nicht rein! 🙁

  13. Wie wäre es, wenn du die Übersetzung von Leuten machen lässt, die sich damit auskennen?
    Also von Fachübersetzern?

    Mag sein, dass ein Fachübersetzer anfangs nicht das Fachwissen mitbringt.
    Aber ein Fachübersetzer ist in der Lage sich in das entsprechende Sach-/Fachgebiet einzuarbeiten und es dann entsprechend zu übersetzen.
    Wie das geht, lernt ein fachübersetzer auch in seiner (Hochschul-)Ausbildung…

    Aber da ja jeder meint, um Übersetzen zu können brauche man ja nur die beiden Sprachen zu können, kommt dann so was bei raus.
    Damit wird anderen Akademikern das Wasser abgegraben (es gibt Leute, die würden aus so einer Übersetzung eine Diplomarbeit machen!) – und was kommt bei raus? Mediokre Übersetzungen (im besten Fall).

    Zur Kompaktheit der englischen Sprache: Gerade in der Fachsprache ist das Deutsche oftmals kompakter (und präziser) als die meisten anderen Sprachen.

  14. Das war nicht als persönlicher Angriff gemeint… Sorry.

    Allerdings versteh ich wirklich nciht, warum man das Projekt nciht Hochschulen, die fachübersetzer ausbilden, anbietet, damit deren Studenten daraus Diplomarbeit machen können.
    So ein Projekt bringt dem Übersetzer Prestige, macht sich gut im Lebenslauf – und das ganze dürfte auch unentgeltlich geschehen…

    Und eigtl weiß die EU das auch…

  15. @hanswurscht: Du bist nicht der erste, der das sagt (hast du die anderen Kommentare gelesen??). 1) ist für einen Übersetzer zu wenig Geld da und 2) muss man auch wirklich Ahnung von Astronomie haben, um das Program vernünftig übersetzen zu können. Da gehts nicht nur um ein paar Fachbegriffe, bei denen man dann halt eben beim Astronomen nachfragt. Wenn man nicht genau weiß, wozu man das Program braucht, wie dort die einzelnen Arbeitsschritte ablaufen, wie der astronomische Hintergrund ist, usw, dann wird das nichts mit einer vernünftigen Übersetzung. Da kann man sich auch nicht einfach ein bisschen „einarbeiten“…

    Und um darauf zu warten, bis irgendein Student seine Diplomarbeit fertiggeschrieben hat, dafür ist auch nicht wirklich Zeit… (ist für einen Abschluß bei Fachübersetzern wirklich so wenig gefordert? Braucht man da nur ein kleines Program übersetzen und fertig? Kann ich mir nicht vorstellen).

    „Aber da ja jeder meint, um Übersetzen zu können brauche man ja nur die beiden Sprachen zu können, kommt dann so was bei raus.
    Damit wird anderen Akademikern das Wasser abgegraben (es gibt Leute, die würden aus so einer Übersetzung eine Diplomarbeit machen!) – und was kommt bei raus? Mediokre Übersetzungen (im besten Fall).“

    Du meine Güte! Ich wollte doch nur nen kurzen, lustigen Eintrag über meine aktuelle Arbeit schreiben… JA, ich weiß, dass ich kein Übersetzer bin. Ich weiß, dass es Leute gibt, die besser englisch können. Die dafür ausgebildet sind, zu übersetzen. ABER: in diesem Fall klappt das eben nicht – sorry. Es war nicht meine Idee und meine Schuld – aber die Realität sieht eben nunmal so aus, dass dieses Program durch mich übersetzt werden wird. Und warum bitte sollte ich dadurch „anderen Akademikern das Wasser abgraben“?? Das ist absurd…

  16. „1) ist für einen Übersetzer zu wenig Geld da und 2) muss man auch wirklich Ahnung von Astronomie haben, um das Program vernünftig übersetzen zu können. Da gehts nicht nur um ein paar Fachbegriffe, bei denen man dann halt eben beim Astronomen nachfragt. Wenn man nicht genau weiß, wozu man das Program braucht, wie dort die einzelnen Arbeitsschritte ablaufen, wie der astronomische Hintergrund ist, usw, dann wird das nichts mit einer vernünftigen Übersetzung. Da kann man sich auch nicht einfach ein bisschen „einarbeiten“…

    Und um darauf zu warten, bis irgendein Student seine Diplomarbeit fertiggeschrieben hat, dafür ist auch nicht wirklich Zeit… (ist für einen Abschluß bei Fachübersetzern wirklich so wenig gefordert? Braucht man da nur ein kleines Program übersetzen und fertig? Kann ich mir nicht vorstellen).“

    1) wie gesagt: es gibt auch andere projekte vergleichbarer institutionen, die ihre projekte kostenlos an entsprechenden hochschulen übersetzen lassen.
    2) ja, und ein übersetzer in der kunststofftechnik muss sich genau dort einarbeiten – und ein übersetzer in der aotomobilbranche genau dort etc pp. das lernt man, das wird gelehrt.
    und es kommt definitiv nicht darauf an, wie gut man englisch kann, sondern wie gut man übersetzen kann.
    (deshalb ist auch das „übersetzen“ im sprachunterricht grundverschieden wie das übersetzen von fachtexten.)

    zum anderen absatz: nein, der praktische teil (also die übersetzung selbst) ist ein teil und noch nicht mal der wichtigste einer entsprechenden diplomarbeit. der hauptteil besteht im theorieteil, wo eben über die vorgehensweise reflektiert wird und natürlich verschiedene theoretische ansätze durchexerziert werden.
    (wobei die frage ist, ob das projekt nicht staat als „kommentierte übersetzung“ eher für ne diplomarbeit im bereich „softwarelokalisierung“ interessant wäre.)
    und was die zeit betrifft – das hätte man frühzeitig in die projektplanung einbauen müssen.
    aber wie gesagt: dafür kannst du nichts – das hat das entsprechende eu-gremium verbockt.. und für den persönlichen angriff aus meinem esten beitrag möchte ich mich entschuldigen.

    ich finde deinen beitrag auch nur teilweise lustig. eigtl finde ich ihn erschreckend, da er ja genau das problem zeigt: das kommt dabei raus, wenn man keine fachleute ranlässt…

    und zu deinen problemen: hast du mal nach entsprechenden paralleltexten geguckt? z.b. ähnliche software für die buttons-beschriftung etc.
    (beim übersetzen sind wörterbücher nur der erste ideengeber, wenn überhaupt – das wichtigste ist die verifizierung der benennungen durch paralleltexte…)

  17. …also bitte, rumzujammern, dass es dafür keine geeigneten Übersetzer gäbe, ist ja wohl ganz schlechter Stil. Habt ihr mal geschaut? Es gibt unendlich viele Übersetzer, die sich auf die unmöglichsten Bereiche spezialisiert haben, glaub mir, da wird Astronomie das kleinste Übel sein! Ich kann dir nur raten, dich an Hochschulen zu wenden, wenn ihr kein Geld dafür ausgeben könnt (ja ja, unsere Arbeit will niemand anerkennen 😉 ). Wie bereits erwähnt wurde, gibt es Studenten, die sich nach so einem Projekt die Finger lecken würden (ich zum Beispiel), um daraus ihre Diplomarbeit machen würden (ich zum Beispiel *g*), da Softwarelokalisierung ein tolles Thema ist (für mich zum Beispiel). Natürlich müssten wir uns erst in die Materie einarbeiten, aber wir müssen Zusammenhänge verstehen und könnten Euch jederzeit um Rat fragen, wenn wir bei einer Sache nicht sicher sind. Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass man fürs Übersetzen von Schaltflächen ein Astronomiestudium dranhängen muss (denn so klingt das – mann kann’s auch übertreiben). Wir werden zum Recherchieren ausgebildet, da werden wir ganz bestimmt nicht jedes 2. Wort bei LEO eingeben und den ersten Eintrag nehmen. DAS hat nichts mit Übersetzen zu tun. Fachübersetzen ist das Übertragen von Sachverhalten. Wenn sogar ich z. B. anständige Texte über Ventilkomponenten, Javascript, Fenestrons, mittelalterliche Barockkantaten und weiß der Geier produzieren kann, die in der Zielkultur einwandfrei funktionieren, meinst du nicht, du solltest ein bisschen mehr Vertrauen in unsere Übersetzerzunft haben…?

    Trotzdem viel Erfolg..und dass es nicht ganz so grauselig wird! 😉

    Ach ja, nimm es uns nicht übel, dass wir so gereizt reagieren – aber bei solchen Sachen haben wir einen Fußnagelhochrollreflex entwickelt. Das ist in etwa so, als würde man Astronomie mit Astrologie gleichsetzen 😉

    *j*

  18. @Alle: Also ich hätte wirklich nicht gedacht, dass sich hier so viele Leute ärgern, weil ich ein kleines Program übersetze…

    „Ihr glaubt doch nicht ernsthaft, dass man fürs Übersetzen von Schaltflächen ein Astronomiestudium dranhängen muss (denn so klingt das – mann kann’s auch übertreiben).“

    Nein, dass nicht. Aber man sollte schon ordentlich Ahnung von astronomischen Beobachtungen und astronomischer Datenreduktion haben. Selbst ich (ich bin eigentlich theoretischer Astronom) tue mir manchmal schwer zu verstehen, was die Beobachter mit dieser oder jener Funktion vorhaben…

    „Wie bereits erwähnt wurde, gibt es Studenten, die sich nach so einem Projekt die Finger lecken würden (ich zum Beispiel), um daraus ihre Diplomarbeit machen würden (ich zum Beispiel *g*), da Softwarelokalisierung ein tolles Thema ist (für mich zum Beispiel).“

    Wenn du wirklich interessiert bist, dann kannst du das ruhig machen! Aladin ist immer auf der Suche nach neuen Sprachversionen. Und sollte deine deutsche Version besser sein als meine (was dann vermutlich so sein wird), dann wird eben die übernommen. Wie jeder selbst mit ner Übersetzung weiterhelfen kann, hab ich weiter oben in den Kommentaren schon geschrieben. Wirklich, Pierre Fernique (der Entwickler von Aladin) ist über jede neue Übersetzung begeistert! (Die Originalversion des Programs ist Französisch).

  19. „Catalog Column Calculator“ = „Tabellenspaltenberechnung“ -> wie bei Excel?
    „Pan Mode“ = „Schwenkmodus“ „Vollansichtsmodus“ -> Bildbearbeitungsprogramme?
    „Change the screen area proportions (drag it)“ = „Verändere die Bildproportionen (Maus ziehen)“
    „Crossmatch Catalogs“ = „Tabellenkreuzprobe“ „Vergleiche Tabellen“ „Tabellenübereinstimmung“

    Und warum schreibt die EU in American English?

    Das einzig lustige an deinem Beitrag ist das Bild.

  20. Ach Leute – bitte nehmt das doch alles nicht so ernst!

    Das Program hat nicht die EU verfasst – sondern Pierre Fernique, ein französischer Astronom. Irgendwer (vermutlich ein Amerikaner) hat es dann wohl ins englische übertragen.

    „Tabellenspaltenberechnung“ ist leider nicht wirklich passend. Es handelt sich um astronomische Kataloge keine Tabelle. Würde ich hier „Tabellen“ schreiben, dann müsste ich, aus Gründen der Konsistenz, auch überall anders im Program „Tabelle“ verwenden. Aber Kataloge wie 2MASS oder Hipparcos sind eben nunmal Kataloge und keine Tabellen.

    Gleiches gilt für „Crossmatch Catalogs“ (das ich übrigens mittlerweile einfach mit „Kataloge vergleichen“ übersetzt habe).

    An alle verärgerten Übersetzer, die hier noch mitlesen: Glaubt mir, ich (und alle anderen Astronomen) würde sich sehr freuen, wenn solche Aufgaben von Experten erledigt werden könnten. Aber wie so oft in der Wissenschaft lassen sich (aus Geld- und Personalmangel) viele Dinge eben leider nur mit einer großen Portion Idealismus erledigen. Da werden dann solche Aufgaben wie z.B. eine Übersetzung schon mal unbezahlt und in der Freizeit gemacht (ist bei mir immerhin nicht der Fall) weils anders nicht geht. Ihr könnt aber beruhigt sein – da ich jetzt weiß, dass solche Dinge von Studenten anscheinend auch ohne Bezahlung gemacht werden, werde ich mich in Zukunft an die entsprechende Hochschulen wenden. Und falls hier jemand ist, der Aladin bis Ende nächster Woche auf deutsch übersetzt, dann bin ich sofort bereit, meine anscheinend mangelhaften Bemühungen einzustellen und das Projekt in fähige Hände zu übergeben.

  21. ohje, es wird also eine übersetzte version übersetzt?
    und derjemige, der das französische original ins amerikanische englisch übersetzt hat, war natürlich auch kein übersetzer, oder?

    man sollte also ordentlich ahnung haben „von astronomischen Beobachtungen und astronomischer Datenreduktion haben“?
    aber das bringt alles nichts, wenn man keine ahnung hat vom übersetzen.
    und in erster linie ein problem von recherche und lernaufwand.

    denn du wirst ja sicher auch irgendwo recherchieren um ne halbwegs vernünftige übersetzung zustande zu bringen, oder?
    wenn nicht, …. *augenverdreh*

  22. na dann…
    bleibt zu hoffen, dass das nächste mal der richtige weg eingeschlagen wird:
    hochschulen mit übersetzungsausbildung ins boot holen.

    nicht dass weiterhin fachkräfte dadurch von ihrer eigentlichen arbeit auf ihrem fachgebiet abgehalten werden – und gute übersetzungen rauskommen, mit denen alle seiten glücklich sein können.

  23. Hui! Nicht nur die Astrologen und Homöopathen können mich nicht leiden – mit diesem (eigentlich eher harmlosen) Artikel hab ich mir nun anscheinend auch die Übersetzer zum Feind gemacht. Hier werde ich zumindest als „größenwahnsinnger Trottel“ bezeichnet, der nur „hinrissigen Blödsinn“ von sich gibt 😉

    Ich hätte vielleicht wirklich direkt in den Artikel schreiben sollen, dass ich dieses Übersetzung nicht aus Spass an der Freude mache und nicht, um Übersetzern den Job wegzunehmen. Sondern weil es halt einfach nicht anders ging und finanziell keine Fachübersetzung drin ist. Naja – was solls. Wenn man, so wie ich, schon öffentlich über seine Arbeit meckert, dann muss man auch mit Kritik leben können.

  24. @Christian: Ich bin echt perplex, dass die Übersetzer hier so extrem verärgert reagieren. Ich hab ihnen doch nix getan – ich hab in meinem Artikel nur erwähnt, dass ich ein paar Probleme beim Übersetzen einer englischer Begriffe habe (auch die Fachübersetzer werden wohl nicht alles sofort und problemlos übersetzen können, oder?). Hier gings halt zufällig um ein Computerprogram – aber ich hätte den Beitrag genauso gut über das Verfassen eines astronomischen Artikels schreiben können. Jeder Wissenschaftler muss im Laufe seiner Karriere einige englischsprachige Texte verfassen und jeder (native speakers ausgenommen) hat dabei das eine oder andere Problem. Fordern die Übersetzer auch hier, dass das alles von Fachleuten gemacht werden muß? (da würde sich dann zumindest ein Riesenmarkt für sie öffnen 😉 )

    „Mit welchen Berufsgruppen willst Du dich eigentlich im neuen Jahr anlegen…?“

    Hmm – da muss ich noch überlegen 😉 Köche vielleicht? Die sind mir zur Zeit eh schon viel zu populär und zu oft im Fernsehen 😉 Und Werbemenschen – die auf jeden Fall! Und wenn Zeit ist, noch Bänker und Immobilienmakler. Aber das sollte dann reichen für 2009 😉

  25. Christian: danke für die Weiterleitung. Wieso allerdings nur ich mein Fett als Kommentar abbekomme, wo ich nur Florians Unkenntnis der Fachübersetzer kommentiere, und Gabi kein Kommentar bekommt, ist mir nicht klar.

  26. @MM Bei Gabi hab ich natürlich auch nen Kommentar abgegeben. Der wurde allerdings noch nicht freigeschaltet (Ich hoffe, das kommt noch – ich war jedenfalls höflicher als sie 😉 )

    Falls nicht: ich hab ihr das geschrieben:

    Hallo!

    Wenn ich hier schon als „größenwahnsinnger Trottel“ bezeichnet werde, dann möchte ich mich auch mal zu Wort melden.

    Sollte ein Übersetzer nicht auch fähig sein, Texte so zu lesen, dass man auch versteht, was drin steht? Diese Fähigkeit hat mir hier ein bisschen gefehlt.

    Wer meinen Beitrag und die Kommentare dazu liest, sollte eigentlich feststellen, dass ich absolut nicht glaube „keinen Übersetzer nötig zu haben“. Ich bin Astronom – übersetzen ist nicht mein Job! Leider wollen die Verantwortlichen kein Geld für einen Fachübersetzer bereitstellen – und irgendwer MUSS das Ding eben übersetzen. Und diese undankbare Aufgabe ist eben leider mir zugefallen. Ich tue mein Bestes, das Program vernünftig zu übersetzen. Natürlich würde es ein Fachmann besser machen. Aber das geht eben in diesem Fall nicht.
    Mein Artikel war auch sicher nicht als Herabwürdigung der Übersetzer angelegt. Insofern ist mir diese Hasstirade ein bisschen unverständlich. Kritik kann man doch sicher auch ohne so eine Anhäufung an persönlichen Beleidgungen abringen, oder?

  27. Ja, das fiel mir natürlich erst nachher ein, dass der Kommentar freigeschaltet werden muss – bei mir wird alles erst mal freigeschaltet, das innerhalb einer Woche erscheint.

    Die Gabi ist aber normalerweise nicht so!

    Gibt es zwei Planetarien in Jena? Antwort nicht nötig, aber ich frage mich, nach einem Kurzbesuch vor ein paar Jahren.

  28. Nein, hat nichts damit zu tun, hatte nur gesehen, dass Du manchmal in Jena bist. Ich machte eine Fahrt nach Jena mal, als mein Bruder hier war, und da haben wir das Schott-Museum ganz falsch gesucht und sind an mindestens einem Planetarium vorbeigefahren!

  29. @MM: Also es gibt mehrere Gebäude mit ner Kuppel 😉 Aber Planetarium gibt es nur eines (und das ist nicht wirklich in der Nähe des Schott Museums 😉 kommt also hin)

    Übrigens: Gabi vom Übersetzerblog hat meinen Kommentar immer noch nicht freigeschalten. Schon etwas enttäuschend – wer Kritik in dieser Form austeilt, sollte auch bereit sein, sich eine Antwort darauf anzuhören.

  30. Hallo Florian, ich möchte hier nur noch eine weitere Lanze für die lieben Fachübersetzer brechen und das ganz sachlich. Damit Du Dich von der fachlichen und sprachlichen Qualität von Fachübersetzungen überzeugen kannst, vgl. Übersetzungen, die z.B. bei Spektrum Akademischer Verlag, Springer Verlag oder Wiley-VCH erschienen sind (ich nenne hier keine Titel, um keine Schleichwerbung zu betreiben, könnte aber einige gute auf Anfrage nennen). Dir sind vielleicht selbst schon gute Exemplare während des Studiums untergekommen. Ich kann Dir versichern, dass gute Übersetzungen (professioneller und/oder renommierter Übersetzer) immer in Zusammenarbeit mit Fachleuten/Wissenschaftlern erarbeitet werden und von ebensolchen (peer-system) Korrektur gelesen und editiert werden (sollten). Natürlich gibt es, wie überall, auch unter Übersetzern Billiganbieter und Schwarze Schafe, da der Titel leider immer noch nicht geschützt ist. Da muss man sich an die Berufsverbände wenden, um verlässliche Vertreter der Zunft zu finden. Ich weiß, dass es an Deiner Universität kein Geld dafür zu geben scheint, ich bitte nur zu bedenken, dass Du im Falle eine Bypass-Operation hoffentlich nicht selbst zum Skalpell greifen willst, da der Chefchirurg zu teuer ist ;-))) Beste Grüße

  31. In Italien an meiner damaligen Uni (Humanmedizin) wurde die deutsche Sprache immer gelobt, weil sie so knapp und treffend sei. Dazu wurden immer wieder Übersetzungsbeispiele präsentiert, die tatsächlich zeigten dass italienische Formulierungen häufig länger waren. (Beispiel: Zusammenschreibung von Substantiven wie Donaudampfschiff…) Hinzu kam dass es im Bereich der med. Psychologie deutsche Begriffe gab, die sich nur schwierig übersetzen liessen.

    Insofern ist meiner Meinung nach die deutsche Sprache gar nicht mal so ungeeignet für wissenschaftliche Zwecke.

  32. Haha … ja, ITA, FRA und ESP sind schon echt ein Fall für sich. Ich mache Lokalisierungen für Software, und in den UIs für Programme gibt es Felder, in die ein String eingetragen wird. Default ist wie immer Englisch. Aber deutsche Begriffe so kurz zu machen, daß sie die gleiche Bedeutung haben wie das englische Original, ist eine Kunst. Das gleiche in den anderen erwähnten Sprachen hinzubekommen, gleicht einem Wunder.

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