„A diamond in the sky“ – Ein Diamant am Himmel. So wird der Asteroid Šteins neuerdings bezeichnet nachdem gestern die europäische Raumsonden Rosetta an ihm vorbeiflog und tolle Aufnahmen machte. Und das mit Recht – denn so sah der Asteroid aus als Rosetta ihn aus 800 km Entfernung fotografierte:
Der Asteroid hat einen Durchmesser von knapp 5 Kilometern und wird auf diesem Bild voll von der Sonne angestrahlt. Oben rechts im Bild erkennt man einen dunklen Fleck – und auf späteren Aufnahmen mit anderen Lichtverhältnissen sieht man gut, dass es sich hier um einen großen Einschlagskrater handeln muss:
Der Krater hier ist etwa 1,5 Kilometer groß! Ganz schön gewaltig für so einen kleinen Asteroiden. Eigentlich würde man erwarten, dass Šteins bei dieser Kollision auseinandergebrochen wäre. Wenn er wirklich ein sehr fester, kompakter Körper ist, dann sollte man eigentlich auch ein paar Bruchlinien sehen. Aber vielleicht ist Šteins gar nicht so fest, wie er aussieht? Viele Asteroiden sind sg. „rubble piles“ – also Trümmerhaufen. Durch immer wieder stattfindende Kollisionen sind sie eher ein lose zusammengehaltener Haufen aus Geröll, bedeckt von einer Staubschicht die es so aussehen lässt, als wäre der Asteroid ein kompaktes Objekt.
Die Existenz solcher rubble piles kann man auch schön an der Kette kleinerer Krater sehen (die 5 dunklen Flecken in der unteren Mitte des Asteroids). Wenn ein rubble pile einem anderen Objekt nahe kommt wird es durch dessen Gravitation auseinandergerissen und die einzelnen Teile schlagen hintereinander ein – so entsteht eine Kraterkette. Wie genau Šteins nun aber aufgebaut ist, werden die näheren Analysen der Rosetta-Bilder zeigen
Man hat insgesamt schon 23 Krater auf der Oberfläche Šteins gezählt. Solche Zählungen sind wichtig um das Alter des Asteroiden genauer einschätzen zu können (Je länger er da ist, desto mehr Krater sollte es geben).
Der Vorbeiflug von Rosetta an Šteins hat sich auf jeden Fall schon mal gelohnt. Die Aufnahme sind wirklich faszinierend – und die Wissenschaftler werden viel daraus lernen können. Das meint auch Gerhard Schwehm, der Missionsleiter für Rosetta:
„Er sieht aus wie ein typischer Asteroid. Es ist aber wirklich faszinierend wie viel wir allein von diesen paar Bildern lernen können. Das ist der erste wissenschaftliche Höhepunkt der Mission und wir haben noch jede Menge vielversprechende Wissenschaft vor uns! Ich freue mich schon auf die Begegnung mit unserem nächsten „Diamanten am Himmel“ – dem viel größerem Asteroid Lutetia“.
Zum Abschluss gibts noch ein nettes 3D-Bild von Šteins (Ich muss mir mal wieder so ne Brille besorgen…) und ein Video des kompletten Vorbeiflugs:
ähm…. die Krater-Altersbestimmung macht mir sorgen….
Das kann doch allerhöchstens ein sehr sehr ungefährer Schätzwert werden, weil bei begrenzter Oberfläche nur eine begrenzte Anzahl von Kratern existieren kann.
Damit würde sich also die Altersbestimmung mit zunehmendem Alter nach dieser Methode selbst eingrenzen.
gibt es noch andere Methoden der Altersbestimmung?
@Andylee: Musst dir keine Sorgen machen 😉 Natürlich ist die Altersbestimmung nicht allein von den Kratern abhängig. Aber eine wichtige Rolle spielen sie schon (vor allem, weil es ja prinzipiell nicht nur um große Krater geht sonder auch um kleine (oft sehr kleine) Krater.). Wenn Steins beispielsweise keine/kaum Krater zeigen würde, dann würde das bedeuten, dass er erst kürzlich bei einer Kollision entstanden ist – oder das seine Oberfläche sich „regeneriert“ – also z.B. aus Eis ist. Ist ne knifflige Sache… 😉
Die sicherste Alternativmethode wäre geologisch – also direkt das Gestein untersuchen. Aber das geht bei einem Vorbeiflug schwer. Der Lander, der dann in 4 Jahren auf dem Kometen landen wird, wird das aber sicherlich untersuchen.