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[Das hier ist eine Rezension eines Kapitels des Buches „Der Drache in meiner Garage“ von Carl Sagan. Links zu den Rezensionen der anderen Kapitel finden sich hier.]

So wie auch schon im letzten Kapitel spricht Sagan auch in Kapitel 13 über Esoterik und Aberglaube. In Kapitel 12 hat er Methoden vorgestellt, mit denen sich Unsinn entlarven lässt. Dieses Thema wird nun weiter geführt

The question, as always, is how good is the evidence? The burden of proof surely rests on the shoulders of those who advance such claims. Revealingly, some proponents hold that skepticism is a liability, that true science is inquiry without skepticism. They are perhaps halfway there. But halway doesn’t do it.

Wer außergewöhnliche Behauptungen aufstellt, der hat auch den Beweis zu erbringen. Nur weil einem niemand widerspricht, macht das ein Phänomen noch lange nicht real. Aber glücklicherweise gibt es Menschen, die laut schreien, wenn Scharlatane mit ihren angeblich übersinnlichen Fähigkeiten durch die Lande ziehen.

Einer davon ist James Randi.

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Sagan schreibt über Randi:

One critic castigated hom for being „obsessed with reality“. I wish the same could be said of our nation and our species.“

Ja, wenn man sich die Welt so ansieht, kann man sich wirklich wünschen, dass mehr Menschen „von der Realität besessen“ wären…

Bevor Sagan zum eigentlichen Thema des Kapitels übergeht, erläutert er noch kurz einige Aspekte des „Geistheilens“. Z.B. gibt es die Geschichte des Alvar Nunez Cabeza de Vaca der von 1528 bis 1536 zwichen Florida und Mexiko unterwegs war. In seinen Aufzeichnungen finden sich interessante Beschreibungen von seinem Zusammentreffen mit den Eingeborenen. Die Spanier wurden für Götter und/oder Medizinmänner gehalten und wo sie auch hinkamen, wurden ihnen die Alten und Kranken gebracht, damit sie sie heilen konnten. Und: Cabeza de Vaca heilte die Menschen tatsächlich! Er wusste zwar nicht, was er genau tun sollte – aber es reichte anscheinend aus, ein Kreuzzeichen zu machen und Gebete aufzusagen – schon wurden viele „Kranke“ wieder gesund.

Sagan schreibt auch über die Heilungen, die in Lourdes stattfinden:

The Roman Catholic Church rejected the authenticity of large numbers of claimed miraculous cures, accepting only 65 in nearly a century and a half. (…) The odds of a miraculous cure at Lourdes, then, are about one in a million; you are roughly as likely to recover after visiting Lourdes as you are (…) to die in the crash of a regularly scheduled airplane flight – including the one taking you to Lourdes.

Eine Heilung in Lourdes ist also genauso wahrscheinlich, wie dass das Flugzeug, mit dem man nach Lourdes fliegt, abstürzt! Man schätzt heute, dass etwa einer in Zehntausend bis Hundertausend Krebsfälle von selbst verschwindet. Für Lourdes bedeutet das, dass dort – statistisch gesehen – mindestens 50 Krebsheilungen stattfinden hätten müssen (es waren allerdings nur 3). Wenn man allerdings einer jener Menschen ist, die in Lourdes geheilt wurden, dann ist es vermutlich schwer einzusehen, dass die Reise nach Lourdes nicht direkt für die Heilung verantwortlich ist (das ist der logischen Fehlschluss des Post hoc, ergo propter hoc – nur weil zwei Dinge nacheinander passieren, müssen sie noch lange nicht kausal zusammenhängen).

Um zu zeigen, wie leicht man Menschen und vor allem den Medien vorgaukeln kann, dass man übersinnliche Fähigkeiten hat und Menschen heilen kann, hat James Randi „Carlos“ erschaffen. Carlos ist ein 2000 Jahre altes Wesen, dass durch den Körper von Jose Luis Alvarez zu den Menschen spricht. Carlos machte eine Tour durch Australien; sprach dort vor vielen Menschen und war in allen Medien präsent. Die Channelings waren ausverkauft und die Menschen waren begeistert.

Aber diese Geschichte erzählt am besten James Randi selbst:

Sagan schreibt:

Alvarez and Randi proved how little it takes to tamper with our beliefs, how readily we are led, how easy it is to fool the public when people are lonely and starved for something to believe in. If Carlos had stayed longer in Australia and concentrated more on healing (…) there’s no doubt that people would have reported being cured of many illnesses, especially psychogenic ones.

Rezensionen der vorhergehenden Kapitel: Kapitel 1, Kapitel 2, Kapitel 3, Kapitel 4, Kapitel 5, Kapitel 6, Kapitel 7, Kapitel 8, Kapitel 9, Kapitel 10, Kapitel 11, Kapitel 12


Noch mehr Buchrezensionen auf ScienceBlogs:

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9 Gedanken zu „Besessen von der Realität: James Randi und Carlos das falsche Medium“
  1. Yeah Randi is the man! Wenn ich mal alt bin, leg ich mir auch so nen Rauschebart zu. Das verschafft einem doch gleich viel mehr Respekt. Und wenn mir einer dumm kommt: „Ich hab den Bart, ich hab recht!“

  2. Jo, mit Carlos hat Randi die Medien so richtig aufs Kreuz gelegt. Dumm nur, dass die Gläubigen sich von dieser Tatsache nicht beirren haben lassen. Der selbe Tanz mit den Kornkreisen.
    Glaube ist tatsächlich stärker als die Vernunft ^^

  3. @Andylee
    Was soll ich kommentieren. Ich stimme zu 🙂

    Ich hatte schon mal in Alis Blog erwähnt, dass die jährlichen 60 ‚Heilungen‘ in Lourdes bei ein paar Millinonen Besuchern nicht wirklich eine große Leistung sind und dass das HInfahren ja statistisch gesehen viel gefährlicher ist. Somit würde ein Fahrt nach Lourdes eher zum Tod führen als zur Heilung.

    Für mich ist primär die Tatsache faszinierend, warum man Menschen mit viel Rauch, Feuer, Geschwurbel, Mystik usw. beeindrucken kann ?
    Das beginnt bei Religion und Esoterik ist aber auch quasi bei jeder anderen Veranstaltung zu sehen, wie z.B. Rockkonzerten oder Verkaufsveranstaltungen oder auch Raketenstarts (um wissenschaftlich zu bleiben). Ist das ‚eine Emotion‘ oder spielen da mehrere zusammen ?

    Tja, leider fehlt hier in den Scienceblogs eine psychologische Abteilung. Wär echt interessant.

  4. Randi Rulez!! Nuff said! Vor allem sein Bit über Geller, wo er in etwa sinngemäss sagt: Geller beherrscht 6 Tricks. Naja, eigentlich 5 und dass er Alle verklagt, die ihm auf den Nerv gehen……MUHAHAHAHA.

  5. @Tina: Ich kann dich beruhigen. Dieser „GWUP-Schwachsinn“ (im Artikel kommt die GWUP zwar nicht vor, aber bitte – jeder braucht halt ein Feindbild 😉 ) interessiert genug Leute. Auch wenn die Kommentare gering sind, die Leserzahlen sind weiterhin hoch wie immer 😉

  6. tststs, mit Halbgips geht alles etwas laaangsaaameer.. als höchstens Zweiter dann nur noch die Kurzfassung: Dieser *-Schwachsinn reicht offensichtlich aus, die Lichtgestalten der gläubigen Heerscharen zu dämlichen Fehlinterpretationen zu animieren. Toller Effekt.

    Randi ist ein zeitloser Dauerbrenner, ähnlich wie z.B. Chaplin beim Thema Klamotte. Schon damals beim Projekt α, und auch Carlos wird nicht Projekt ω gewesen sein.

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