Dieser Gastartikel ist ein Beitrag zum ScienceBlogs Blog-Schreibwettbewerb. Alle eingereichten Beiträge werden im Lauf des Septembers hier im Blog vorgestellt. Danach werden sie von einer Jury bewertet. Aber auch alle Leserinnen und Leser können mitmachen. Wie ihr eure Wertung abgeben könnt, erfahrt ihr hier.
Dieser Beitrag wurde von Lukas Prader eingereicht.
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Will Hunting und die Graphentheorie
Ich schalte den Fernseher an, öffne den Teletext – und da lese ich es! Robin Williams ist tot. Kaum zu glauben! Unendlich schade um diesen brillanten Schauspieler mit seinen abwechslungsreichen Rollen.
Offenbar versuchten auch die Fernsehsender, den Tod des Stars aufzuarbeiten. Kurzerhand disponierten sie ihre Abendprogramme um – und so wurde bestimmt jeden Tag irgendwo ein Robin-Williams-Film gezeigt.
Als (angehender) Mathematiker hat mich natürlich einer davon ganz besonders interessiert: Good Will Hunting. Williams verkörpert darin die Rolle des Psychologen Sean Maguire, für die er mit einem Oskar ausgezeichnet wurde. Im Film geht es aber vor allem um das Aufeinandertreffen zweier scheinbar gegensätzlicher Menschen: Auf der einen Seite der Hausmeister Will Hunting, auf der anderen der MIT-Professor Gerald Lambeau, der gar ein Empfänger der überaus renommierten Fields-Medaille (quasi des „Mathematik-Nobelpreises“) ist. Lambeau interessiert sich sehr für Will – warum, mögen Sie fragen. Wie kann ein Hausmeister einen Mathematiker begeistern? Ganz einfach: Mit Mathematik! Will entpuppt sich als wahres Mathematikgenie und letztlich muss Lambeau sogar gestehen, dass er Will in seinem eigenen Fach eindeutig unterlegen ist. Wahrscheinlich halten das viele Leute für Fiktion, was es allerdings nicht ist! Mathematische Wunderkinder (oder eben Wundererwachsene wie Will), die aus dem Nichts auftauchen und mit den „echten“ Mathematikern konkurrieren, sind zwar nicht häufig, aber es gibt sie tatsächlich. Der indische Buchhalter Srinivasa Ramanujan, der mit seinen Briefen die britische Mathematikelite begeisterte, ist das wohl bekannteste Beispiel für einen Will Hunting des wahren Lebens.
Auch im Film ist es so, dass Professor Lambeau eher durch Zufall auf Wills Talent aufmerksam wird: Er erwischt ihn dabei, wie er ein Rätsel auf einer Gangtafel (völlig korrekt) löst, das für seine Studenten bestimmt war. Zwei Jahre lang hätten die MIT-Professoren für die Lösung gebraucht, gesteht er in einer Vorlesung. Dementsprechend entsetzt ist er natürlich, als er erkennt, wie mühelos Will damit fertig wird. Tatsächlich handelt es sich dabei aber um ein Rätsel, das jeder von uns verstehen und lösen kann – und das werden wir im Laufe dieses Textes auch tun! Zugegeben: Die Aufgabenstellung ist das einzig Komplizierte am ganzen Rätsel. Die Lösung ist weitaus leichter. Versprochen! Ich haue die Angabe jetzt ganz einfach raus – danach gehen wir sie Wort für Wort durch und lösen das Rätsel. Also nicht schrecken! Abgemacht? – Na dann:
„Finden Sie alle nicht-isomorphen, homöomorph irreduziblen Bäume vom Grad zehn.“
Ich nehme an, Sie haben bereits alles verstanden. Dann können wir ja fortfahren … Haha, jetzt habe ich mir mit Ihnen einen Spaß erlaubt – wird nicht wieder vorkommen. Als ich das zum ersten Mal gelesen habe, habe ich auch nur Bahnhof verstanden. Das Rätsel wird uns tief in die Graphentheorie führen – eine mathematische Teildisziplin, die sich mit ganz speziellen Strukturen befasst. Um herauszufinden, was genau ein solcher Graph ist und wofür man sie braucht, unternehmen wir eine kleine Zeitreise ins 18. Jahrhundert:
Das preußische Königsberg … Eine Stadt mit einer langen Geschichte. Der Fluss Pregel durchzieht das Stadtzentrum. Erst zweigeteilt vereinigen sich hier die Flussarme, schließen eine Insel ein (den Kneiphof) und vereinigen sich anschließend wieder. Reihenhäuser zieren die Ufer, auf dem Wasser tummeln sich Schiffe und zahlreiche Enten. Ein großer Dom auf dem Kneiphof überragt die Reihenhäuser. Um alle Stadtteile bequem erreichen zu können, wurden sieben Brücken errichtet (siehe dazu die Karte unten). Sie sind er Gegenstand einer Frage, die die Bewohner er Stadt seit jeher quält, aber nach wie vor unbeantwortet ist: Kann man auf einen Stadtspaziergang jede der sieben Brücken genau einmal überqueren? Genau einmal – das bedeutet, man darf weder eine Brücke auslassen noch zweimal oder gar öfter über sie flanieren. Wie kann man so eine Frage überhaupt angehen? Die Königsberger spazieren und spazieren, sitzen vor ihren Landkarten … Es gelingt ihnen einfach nicht, eine Route zu finden.
Zurück in die Gegenwart: Um die Lösungssuche voranzutreiben, wandte sich der damalige Bürgermeister der Stadt Danzig an den Schweizer Mathematiker Leonard Euler. Bald erkannte dieser, dass das Stadtzentrum vom Fluss in vier Teile zerschnitten wird. So bezeichnete er auf einer Skizze jeden Stadtteil mit einem Buchstaben und zeichnete die Brücken als Striche zwischen den einzelnen Buchstaben ein. Was er erhielt, gilt als der allererste Graph – und damit war das die Geburtsstunde der Graphentheorie.
Ein Graph – das sind Punkte (in unserem Fall die Stadtteile), die durch Striche (Brücken) miteinander verbunden sind. Alle Punkte eines Graphen müssen irgendwie zusammenhängen – das ist eine Regel. Es darf quasi keine Stadtteile geben, die für die Fußgänger unerreichbar sind. Das macht auch Sinn; außer man baut extra einen Hafen, um eine Brücke zu vermeiden … Eine zweite Regel besagt, dass sich zwei Striche nicht kreuzen dürfen – außer natürlich in einem Punkt. Wenn sich also zwei Striche treffen, muss dort demnach auf jeden Fall ein Punkt sein.
Mit seinem Graphen konnte Euler in einer Arbeit aus dem Jahre 1736 erklären, warum alle Bemühungen der Königsberger vergeblich waren und auch vergeblich bleiben würden: Einen solchen Spaziergang konnte es gar nicht geben! Natürlich behauptete er das nicht, ohne es rigoros zu untermauern: Ein Spaziergang wäre genau dann möglich, schrieb er, wenn höchstens zwei Punkte mit einer ungeraden Zahl von Strichen verknüpft wären (die restlichen mit einer geraden Zahl von Strichen). In Königsberg ist das jedoch nicht der Fall, da kein einziger der Stadtteile A, B, C oder D mit einer geraden Anzahl an Brücken verbunden ist. Wer sich gerne noch weiterhin mit dem „Königsberger Brückenproblem“ beschäftigen möchte, könnte eine Karte des heutigen Königsbergs betrachten: Zwei Brücken des Stadtzentrums wurden im Zweiten Weltkrieg zerstört. Ist dadurch vielleicht ein Spaziergang möglich geworden?
Jetzt aber zurück zum Rätsel: Es geht also darum, ganz spezielle Bäume zu zeichnen. Natürlich keine Buchen, Tannen oder Flaumeichen, sondern „mathematische“ Bäume. Das sind Graphen, in denen es keine Kreise gibt. Was bedeutet das? – Sehen wir uns noch einmal Eulers Graph an: Wir können vom Punkt A zu Punkt C spazieren, von Punkt C zu Punkt B, und kommen (über einen der beiden Striche) von B nach A zurück. Wir sind also zu unserem Startpunkt zurückgekehrt, ohne irgendwo „rückwärts gehen“ zu müssen. Wenn man das kann, muss es offensichtlich einen Kreis im Graphen geben. Eulers Graph ist folglich kein Baum, sehr wohl aber die drei Graphen in diesem Bild:
Die Bäume in unserem Rätsel sollen zudem vom Grad 10 sein. Das bedeutet, dass die Bäume aus genau 10 Punkten bestehen müssen – nicht aus mehr und nicht aus weniger. Ein Beispiel: Baum a und Baum b sind vom Grad 7, Baum c vom Grad 8.
Außerdem sollen die Bäume homöomorph irreduzibel sein. In unserem Fall bedeutet das ganz einfach, dass ein Punkt nicht mit genau zwei anderen Punkten verbunden sein darf. Warum das eine sinnvolle Einschränkung ist, sehen wir an Baum c: Achten wir auf den grünen Punkt! Im Grunde ist er ja vollkommen unnötig. Man müsste den Strich dort nicht unterbrechen, da ihn weder ein anderer Strich kreuzt noch ein Strich von ihm abzweigt. Um diesen Baum homöomorph irreduzibel zu machen, muss also der grüne Punkt entfernt werden (was uns geradewegs zu Baum a führt). Mit dieser Regelung bekommt man auch das „Punkte-Schinden“ in den Griff. Denn dort, wo der grüne Punkt ist, könnte man im Prinzip so viele Punkte zeichnen, wie man möchte – ob das jetzt zwei sind, oder 10, oder 100, wäre ganz dem Zeichner überlassen.
Da fällt mir ein: Mathematische Bäume haben tatsächlich eine Gemeinsamkeit mit den Bäumen in der Natur. – Nein, es gibt keine Nationalparks, in denen wir sie nicht anrühren dürfen. (Wäre auch sinnlos: Wenn wir einen mathematischen Baum „fällen“, könnten wir ihn mit Zettel und Stift wieder zum Leben erwecken.) Die Gemeinsamkeit ist, dass mathematische Bäume auch Blätter tragen. So werden Punkte genannt, die mit nur einem anderen Punkt verbunden sind.
Zum Abschluss muss noch geklärt werden, was nicht-isomorph heißt. Am besten kann man das anhand von Baum a und Baum b erklären: Wenn ich das äußerst rechte Blatt von Baum b in Pfeilrichtung verbiege, sieht Baum b exakt gleich aus wie Baum a (man sagt: sie haben dieselbe Struktur). Dabei wird deutlich: Man kann aus einem Baum viele unterschiedliche Bäume erzeugen, indem man etwa einzelne Striche streckt oder verdreht, den ganzen Baum spiegelt oder kippt, etc. Alle Bäume, die auf diese Weise entstehen können, nennt man isomorph. Weil im Rätsel aber ausdrücklich nicht-isomorphe Bäume gefordert werden, bedeutet das, dass immer nur ein Baum (stellvertretend für all seine isomorphen Kollegen) gezählt wird. Baum a und Baum b würden im Rätsel quasi auch nur als ein einziger Baum gelten.
Bevor wir gleich loslegen, noch einmal die Regeln im Überblick:
– Der Graph darf keine Kreise enthalten.
– Es müssen 10 Punkte verwendet werden.
– Ein Punkt darf nicht mit genau zwei anderen Punkten verbunden sein.
– Zwei Bäume dürfen nicht isomorph sein.
Eine Frage bleibt uns aber noch: Wie gehen wir die Suche am geschicktesten an? Wenn wir uns in diesem förmlichen Wald von Bäumen zurechtfinden wollen, brauchen wir auf jeden Fall eine zuverlässige Landkarte, die uns zum Ziel führt. Ich habe mir dazu Folgendes überlegt:
Als erstes werden wir immer eine Kette bilden. Erst besteht sie nur aus einem Punkt (ist dann eigentlich keine Kette, aber egal), dann aus zwei Punkten, dann aus dreien, und immer so weiter. Sie wird quasi der „Stamm“ unseres Baumes sein. Die restlichen Punkte verteilen wir dann als Blätter auf jene Stammpunkte.
Beginnen wir mit dem einfachsten Baum: Wie sieht der aus? – Ganz einfach: Ein Punkt kommt in die Mitte (die berüchtigte Ein-Punkt-Kette), die verbleibenden neun hängen wir als Blätter an. So haben wir schon unseren ersten Baum, beziehungsweise unsere erste Schneeflocke (zumindest erinnert mich dieser Baum immer an eine).
Als nächstes ist der Stamm eine Zweierkette, die restlichen acht Punkte werden wieder verteilt. Eine kurze Zwischenfrage: Wie viele Blätter müssen wir jedem dieser Punkte mindestens zuordnen? – Zwei! Eines alleine würde nicht reichen – dann wäre der Punkt nämlich mit genau zwei anderen Punkten verbunden (dem Blatt und dem anderen Punkt). Das ist aber verboten! Welche Möglichkeiten haben wir also zur Verteilung der Blätter? – 6 und 2 … 5 und 3 … 4 und 4. Jetzt aber Achtung: „3 und 5“ ist dasselbe wie „5 und 3“, nur ist der Baum (um 180°) verdreht. Deswegen zählen sie nur als ein Baum – das Gleiche gilt auch für „2 und 6“ und „6 und 2“. Das führt uns zu unseren ersten vier Bäumen. Spoiler-Alarm: Gleich ist Halbzeit.
Wie geht es jetzt weiter? – Genau: Eine Dreierkette als Stamm, sieben Blätter müssen verteilt werden. Aber bevor wir uns die Mühe machen und alle möglichen Kombinationen einzeln durchgehen (4 und 1 und 2 … 3 und 2 und 2 … etc.), wenden wir einen kleinen Trick an: Dem mittlere Stammpunkt geben wir seine Blätter zuerst. Wir beginnen mit einem Blatt, dann bekommt er zwei, dann drei, und so weiter. Dass Außenpunkte mindestens zwei Blätter brauchen, haben wir vorher schon erkannt. Wie sieht es mit dem mittleren Punkt aus? – Na ja, eines braucht er unbedingt, ansonsten würde er gegen die 2-Verbindungen-Regel verstoßen (die benachbarten Stammpunkte). Weil dieses eine Blatt aber schon reichen würde, können wir folgern: Er braucht mindestens ein Blatt. Das bekommt er – es bleiben sechs Blätter für die äußeren Stammpunkte. Mögliche Aufteilungen: 4 (und 1) und 2 … 3 (und 1) und 3. Nun geben wir dem mittleren Stammpunkt zwei Blätter. Wie verteilen wir die restlichen? – 3 (und 2) und 2. Mehr Möglichkeiten haben wir gar nicht. Als nächstes drei Blätter in die Mitte. – Wieder gibt es nur eine Möglichkeit: 2 (und 3) und 2.
Können wir vier Blätter in die Mitte geben? Dann würden immerhin noch drei Blätter für die Außenpunkte übrig bleiben. Aber wir wissen, dass jeder Außenpunkt zwei Blätter benötigt – mindestens! Das geht sich nicht aus – wir können also nicht mehr drei Blätter an den mittleren Stammpunkt hängen.
Würden wir jetzt fortfahren, dann würde uns ein Baum mit Dreierkette entgehen! Wie kann das denn sein? Sehen wir uns noch einmal den vorigen Baum (Verteilung 2 und 3 und 2) an: Die 3 Punkte am mittleren Stammpunkt verwenden wir allesamt als Blätter. Es spräche aber nichts dagegen, nur einen der Punkte direkt an den Stammpunkt anzuschließen (im Bild unten habe ich ihn grau dargestellt) und ihm dann die zwei bleibenden Blätter anzuhängen. Auf diese Weise erhalten wir schließlich unseren neunten (zugegeben recht schwierig zu findenden) Baum.
Keine Frage, wie es jetzt weitergeht: Eine Viererkette bildet den Stamm, daher gibt es diesmal zwei äußere und zwei innere Stammpunkte. Da jeder äußere Stammpunkt mindestens zwei Blätter benötigt und jeder innere mindestens einen, geht es sich exakt aus mit unseren sechs Blättern. Es gibt also nur eine Möglichkeit – (2 und 1 und 1 und 2) – und die ist nicht wirklich verzwickt zu finden. Damit sind es schon 10 Bäume:
Was passiert, wenn unsere Stammkette aus noch mehr als nur vier Punkten besteht? Probieren wir es einfach einmal mit fünf aus: In dem Fall gibt es zwei äußere und drei innere Stammpunkte, was bedeutet: Wir benötigen sieben Blätter. Die haben wir aber nicht – uns bleiben ja nur mehr fünf Stück übrig. Mit noch längeren Stammketten brauchen wir es dann gar nicht erst versuchen: Es bleibt also bei unseren 10 nicht-isomorphen, homöomorph irreduziblen Bäumen vom Grad 10. (Anmerkung: Es ist Zufall, dass es genau 10 Bäume vom Grad 10 gibt. Es existieren beispielsweise 5 solche Bäume vom Grad 9 und 14 Bäume vom Grad 11.)
Bleiben wir aber realistisch: Echte MIT-Professoren hätten dieses Rätsel mit Sicherheit noch schneller gelöst als wir gerade eben. Daniel Kleitman, der mathematische Berater des Films, hat sich da offensichtlich einen Spaß mit seinem Publikum erlaubt. Die Figuren, die Will an die Tafel kritzelt, wirken eindrucksvoll und komplex und lassen das Publikum darum an den teuflischen Schwierigkeitsgrad der Aufgabe glauben.
Uns wird also ein leichtes Rätsel als äußerst schwer verkauft. Aber mal ehrlich: Es war die einzige Möglichkeit! Wie viele mathematische Rätsel gibt es denn, an denen MIT-Professoren zwei Jahre lang zu knabbern hätten, die sich aber recht anschaulich auf einer Gangtafel lösen lassen? Wenn es überhaupt solche Rätsel gibt – ich bezweifle es – dann sind sie unglaublich schwer zu finden.
Jedenfalls ist es ein hochinteressantes Thema, das uns „Good Will Hunting“ näherbringt. Einerseits haben wir so die Graphentheorie kennengelernt – ein Teilgebiet der Mathematik, dem wir jeden Tag begegnen, auch wenn wir es nicht unbedingt merken: Jede Straßenkarte, jeder U-Bahn-Plan basiert auf den Ideen, die Leonard Euler schon vor rund 300 Jahren hatte. Und andererseits haben wir dieses Rätsel gelöst – ein Rätsel für Jedermann und für überall, wo man Zettel und Stift zur Hand hat. Einem Phänomen, das in der Mathematik generell häufig ist, begegnet man auch hier: Nur weil etwas wahnsinnig kompliziert klingt, heißt das nicht, dass es sich nicht doch als einfach herausstellen kann.
Wen jetzt jedenfalls die Begeisterung übermannt hat, kann die nächsten Hürden auf sich nehmen: Grad 11, Grad 12, etc. Wer aber die infernale Herausforderung sucht, kann sich dem Grad 3 widmen. Warum? – Sehen Sie selbst!
Habe mich sehr amüsiert – schön geschrieben! Und ich habe mich daran erinnert gefühlt:
https://www.youtube.com/watch?v=iW_LkYiuTKE
Ich mag den Film sehr gern und erinnere mich gut an die Szene mit den vielen „Böbbels“ (Blättern) an der Tafel. Toll zu erfahren, was dahinter steckt, und dass es eigentlich so einfach ist! Vielleicht sollte es ein Insider-Witz für Mathematiker sein 😉
Schöner Artikel! Wie spannend Mathematik sein kann, habe ich erst spät durch solche gelungenen Populärwissenschaftlichen Darstellungen erfahren, in der Schule hat mich das völlig überfordert. Aber vielleicht hatte ich damals einfach andere Dinge im Kopf 😉
Nun ja, Mathematiker werde ich in diesem Leben nicht mehr, aber ich freue mich immer über so spannende Enblicke.
Kleiner Kritikpunkt: die farbigen Punkte sind praktisch nicht zu erkennen, das sieht alles schwarz aus. Die Erklärung funktioniert aber trotzdem.
Den Film fand ich eher langweilig.
grz
Dampier
Ich finde den Artikel auch so gut wie perfekt. Unterhaltsam geschrieben, was zum Mitdenken, Bilder sind dabei. Einer meiner Favoriten (deren es fünfe gibt).
Der Artikel gefällt mir auch sehr gut! Stellenweise hätte ich mir ein klein wenig mehr Ausführlichkeit gewünscht. Aber bei so einem abstrakten Thema ist es immer schwer und die allgemeinverständliche Umsetzung ist hier mehr als gut gelungen!
Ein sehr guter Artikel. Als Elektrotechniker bin ich schon etwas mit Graphentheorie in Kontakt gekommen, auch wenn Bäume bei uns eher selten vorkommen, weil da kein Strom fließt. Aber auch ohne mein Vorwissen denke ich wäre der Artikel verständlich gewesen. Ein interessantes und komplexes Thema wurde hier sehr gut erklärt.
Was die abschließende Frage angeht. Ein Baum vom Grad 3 mit den genannten Eigenschaften kann nicht existieren, oder? Die 3 Punkte liegen immer in einer Reihe, wobei der mittlere Knoten den Grad 2 hat und damit homöomorph reduzibel wäre. Richtig?
… und die einzige Methode, die Reduzibilizierbarkeit aufzuheben, wäre die Kreis- (na ja, eher die Dreieck-)struktur. Hilft auch nich … 🙁
Vielen Dank für die vielen Rückmeldungen! Ehrlich gesagt hätte ich nicht gedacht, dass jemand den Artikel zu Ende liest, so lang wie der ist …
@CM: Ja, das Video kannte ich, und ehrlich gesagt bin ich genau so auf dieses Thema gekommen. 😉
@Lisa Leander: Ich glaube auch, dass es ein Insider-Witz ist. Bei den Simpsons kommen solche Witze auch sehr oft vor (Simon Singh hat dazu ein ganz gelungenes Buch geschrieben.
@Dampier: Ja, ich muss gestehen, die Punkte sind wirklich schlecht unterscheidbar. Ich wollte eher „langweilige“ Farben nehmen, damit es nicht so grell wirkt, was nun aber zur schlechten Sichtbarkeit geführt hat.
@Alderamin/Florian Freistetter: Danke für das Lob! 🙂 Mein Ziel war es eben, dieses so gut wie unbekannte Thema interessant zu verkaufen. Wenn das ein Mathematiker liest, wird er es sicherlich auf zu kitschig/ungenau finden, aber es soll ja auch keine Forschungsarbeit sein.
@Paul Busse/Bullet: Es freut mich sehr, dass Sie sich darüber Gedanken gemacht haben: Tatsächlich gibt es keinen solchen Baum vom Grad 3. Entweder hätte man sonst einen Kreis (kein Baum –> verboten), oder man hätte einen Punkt mit genau zwei Verbindungen, was ja auch verboten ist. 😉
Ein sehr guter Artikel!
Der Artikel ist sehr interessant und verständlich geschrieben. Selbst ich habe das kapiert, aber in einer Klausur gäbe es trotz richtiger Lösung nicht die tolle Punktzahl…
Leider genügt es den Mathematikern nicht, wenn man etwas aufmalt.
Die Frage ist: wie berechnet man das Ganze?
Öhm, ich meine natürlich die volle Punktzahl, auch wenn diese dann toll ist…
Um auch was kritisches anzumerken: die 2 angegebenen Regeln für Graphen, dass alle Punkte zusammenhängen müssen und sich keine Linien überkreuzen dürfen — das gilt nicht für Graphen allgemein sondern beschreibt den Spezialfall der zusammenhängenden planaren Graphen.
@Fliegenschubser/Chaaron: Vielen Dank für das Lob! Tatsächlich gibt es (wie für das meiste in der Mathematik) eine Formel, mit der man die Anzahl der Bäume berechnen kann.
[siehe dazu: https://amininima.wordpress.com/2013/05/12/not-that-good-will-hunting/ ]
@Realistischer: Vielen Dank für die Korrektur, das war mir nicht bekannt. In diesem Rahmen habe ich „Graph“ quasi als Vereinfachung für die von Ihnen genannten „zusammenhängenden planaren Graphen“ genannt.
@Chaaron: Ich würde in einer Klausur die volle Punktzahl geben. Denn es ist auch ein gültiger mathematischer Beweis, wenn man offensichtlich alle Möglichkeiten durchgeht und zeigt, warum es keine weiteren Möglichkeiten geben kann.
Dafür braucht man keine Formel. Formeln werden in der Mathematik zwar gerne verwendet, aber nur um komplizierte Sachverhalte einfach und kompakt darzustellen (auch wenn das für den Laien oft anders wirkt).
Auch noch ein Hellseher… 😛
Der Königsberger Dom. Mit Kants Grab. Eine der (für mich) Muß-Anlaufstellen in der viel zu schmal bemessenen Freizeit in dem einwöchigen Aufenthalt damals ’97. Vier Verwandte mit angeheuertem Kleinbus auf den Spuren der Vorfahren im Umland. Versunken im Übungsgebiet (geschickt am 1.Mai besucht..) – sowohl das Bauernhöfli, fast alles vom nahegelegenen Dorf und auch fast ich. In einer harmlosen Panzerspur-Pfütze, die sich als oberste Schicht einer anderthalb Meter tiefen Schlammkuhle entpuppte. Amüsierte die Mitreisenden königsberglich – schwupps, sackt er weg, schwupps, steigen die Arme mit Brieftasche und Kamera zum Himmel 😉
Der so ungemein geschickt getarnt ist…
den würde ich ohne Kontext nur mit Farbwert-Analyse finden.
Bei der Programmierung haben wir es ja mehr mit den Gärtnern zu tun – Bäume hegen und pflegen, Neues dazugesellen, bei Bedarf beschneiden, Reste entsorgen. Unabhängig davon ist der Artikel flott geschrieben, Interesse weckend und die Problematik umfassend beschreibend.
@rolak: Vielen Dank für das humorvolle Feedback und die Anekdote! Ja, die Farbwahl bei den Punkten ist ungünstig gewählt. Wenn man auf die Bilder klickt, erhält man eine vergrößerte Ansicht – und da sind (zumindest meiner Meinung nach) die Farben besser unterscheidbar.
@Lukas Prader:
„und da sind (zumindest meiner Meinung nach) die Farben besser unterscheidbar.“
Ähm … naja … auf meinem Laptop-Display Grau und nicht-ganz-grau-irgendwie-blau … 🙂
Aber ansonsten: wirklich schöner Artikel!
Ich liebe dieses Graphentheorie Zeugs (auch wenn ich bei den richtig abstrakten Untiefen total passen musste), weil man da mit ein paar Zeichnungen wunderschön komplexe Sachverhalte erklären kann.
Und das hast du hier ziemlich gut gemacht.
Mit kleinem Finger ganz links unten im Barré, also ctrl-shift. Dann gehts (nur hier?) in einem neuen Tab auf, der auch den Fokus bekommt, ohne daß ich den Kontext (Text) aus dem direkten Zugriff verliere.
Beide Punkte sind ja auch im Text beschriebenen und eindeutig identifizierbar – doch beim grünene vermeine ich nur nach intensivem Starren einen Unterschied auszumachen, nicht festhaltbar. Bei der gößeren Variante wars eindeutig. Beim Anderen half nicht einmal das.. kann klarerweise auch an der aktuellen Brillen-Monitor-Kombi liegen. Kleiner Check: Putzen bringt nix. Immer noch sehe ich verschiedene Variationen von Anthrazit herumtanzen. Und zwar mehr als zwei, nicht sehr hilfreich – vielleicht hast Du ja ne schöne neue optische Täuschung gebastelt.
@PDP10: Vielen Dank für das Lob! Beim Verfassen hat mich selbst überrascht, wie praktisch und vor allem wie lebensnah die abstrakte Graphentheorie sein kann. Aber das ist ja das Tolle an Mathematik: Sehr viele Menschen haben Angst vor ihr (das lernen sie in der Schule), obwohl sie unser Freund und Helfer ist – keineswegs unser Feind.
Ein echt schöner Artikel. Hab ihn spontan komplett durchgelesen obwohl ich eigentlich gar keine Zeit hatte 😀
Ich mag den Stil, die Dinge zu erklären, sehr natürlich trotz aller Lockerheit gut strukturiert. Was Graphen sind, war mir klar, aber diese Aufgabe und auch die speziellen Attribute kannte ich nicht. Mit der Erklärung habe ich alles sofort verstanden, obwohl ich auch nur schwarze Punkte gesehen hab 😉 Interessant, jetzt als ich die Kommentare überflogen habe ist mir aufgefallen dass da ja doch blaue, graue und grüne sind – aber nur wenn ich schräg auf mein Laptopdisplay schaue.
Ganz großes Plus! Richtig gut geschrieben und verständlich, auch ohne daß man den Film gesehen hat.
@Peroppi/Chemiker: Vielen Dank für das Lob! Jetzt habe ich mir das mit den Punkten noch einmal bewusst angeschaut und tatsächlich: Wenn man den Bildschirm weit nach hinten klappt, sieht man nur schwarze Punkte. Deswegen ist es mir wohl nicht aufgefallen, ich habe ihn viel schräger nach vorne.
Und ich glaube gar nicht wirklich, dass der Film notwendige „Vorkenntnis“ für den Artikel ist. Es geht ja vor allem um das Rätsel und weniger um die Handlung.
schöner Artkel. ich habe nach dem Lesen heute darüber nachgedacht, wo sowas Anwendungen finden könnte. mit dem U-Bahn-Plan-Beispiel hatte ich das Problem, dass da ja auch „Punkte“ also Stationen wegfallen, wenn da keine andere Linien schneiden. Und ich bin beim Nachdenken bei Twitter (und dann bei Mindmaps) gelandet: ich fände es sehr interessant, Tweets und ihre Replies mal von der oben-unten-Reihenfolge weg darzustellen (seitlich z.B.). Da können bestimmt auch schöne Bäume wachsen 🙂
@Pterry: Das mit dem „Punkte wegfallen“ (bzw. dass sie homöomorph irreduzibel sein müssen) gilt ja nicht für alle Graphen, sondern hier nur für die Bäume im Rätsel.
U-Bahn-Pläne und alle anderen Pläne von Verkehrsmitteln sind also schon Anwendungen von Graphen. Mindmaps auch, klar. Jede Hierarchie (z.B. Position der Arbeiter in einer Firma, die Einteilung der Zahlenmengen), oder allgemein jeder Plan (z.B. wie der Briefträger jeden Tag geht) ist eine Anwendung von Graphen.
Toller Artikel, und: Nein: Auch ich, als Mathematiker fand ihn weder „kitschig“ noch „ungenau“.
Daher Danke, vor allem auch für den Schluss!
@Michael: Vielen Dank für das Lob! Das freut mich natürlich besonders, wenn er sogar bei Mathematikern gut ankommt.