Die EU-Wahlen sind schon im Gange und morgen wird auch in Österreich und Deutschland gewählt. Warum man zur Wahl gehen soll, obwohl die EU-Wahlen „langweilig“ sind und wie man sie vielleicht interessanter machen könnte, habe ich ja schon letzte Woche erklärt (Und überraschenderweise hat gestern ein Politikwissenschaftler in den österreichischen Nachrichten erzählt, dass es schon eine Initiative gab, laut der ein einheitlicher europäischer Wahlzettel für die Wahl geschaffen werden sollte, wie ich mir das vorgestellt habe – die Länder haben das aber leider nicht umgesetzt…). Wer immer noch unschlüssig ist, wo sich das Kreuz morgen am besten machen lässt, und mehr über die Positionen der Parteien zu Wissenschaft und Bildung wissen möchte, kann diesen ausführlichen Artikel von EuroScientist lesen.
Die Lage lässt sich europaweit (leider) recht knapp und unerfreulich zusammenfassen: Die Parteien reden zwar viel von Wissenschaft und Bildung und davon, dass man diese Bereiche stärken muss. Konkrete Initiativen gibt es aber keine. Es passiert genau das, was die EU-Wahlen so unattraktiv macht. Die nationalen Parteien in den einzelnen Ländern konzentrieren sich auf nationale Themen und ignorieren die Tatsache, dass es sich um eine europäische Wahl handelt, bei der man auch mal über die eigenen Landesgrenzen hinaus denken sollte.
EuroScientist hat sich im Detail angesehen, was die verschiedenen Parteien in letzter Zeit über Wissenschaft und Bildung zu sagen hatten. Zum Beispiel zum großen Forschungsförderungsetat von Horizon 2020. Für die Förderung wissenschaftlicher Projekte in den nächsten Jahren stehen derzeit 77 Milliarden Euro auf dem Budgetplan. Aber 2016 wird das Programm nochmal überarbeitet und die spanischen Grünen fordern beispielsweise eine Verdoppelung auf 150 Milliarden Euro. In Deutschland ist man leider weniger konkret. Die SPD fände mehr Geld für die Forschung eine gute Sache, denkt aber nicht, dass es realistisch ist. Die CDU will weniger Schulden haben und die Grünen sind wissenschaftsfern genug zu denken, es wäre sinnvoll, sich bei der Forschungsförderung auf strategische „zukunftsorientierte“ Felder zu beschränken. Wie man herausfindet, welche Grundlagenforschung in Zukunft wichtige Ergebnisse liefern wird und welche nicht, sagen sie nicht (wenig überraschend, denn das kann man auch nicht sagen). Andererseits sind SPD, Gründe und Linke dafür, verstärkt darauf zu achten, dass die Länder Europas das Ziel erreichen, mindestens 3% des BIP für Forschung auszugeben, was auch die polnischen Linken und britischen Grünen für eine gute Idee halten. Überall streitet man darüber, ob man die Ausgaben für Bildung ebenfalls in die 3% miteinrechnen soll oder nicht. Französische Konservative, deutsche FDP und andere rechtsorientierte Parteien sind der Meinung, man solle das tun; die linken Parteien sind dagegen.
In Österreich sind Grüne, die liberalen NEOS und das Wahlbündnis aus Kommunisten und Piratenpartei („Europa Anders“) dafür, dass es für alle EU-Bürger keine Zugangsbeschränkungen mehr zu europäischen Universitäten gibt – die großen Parteien halten das aber offensichtlich für keine gute Idee. Der Bericht von EuroScientist hat noch jede Menge mehr interessante Informationen über die Wissenschaftslandschaft in Europa zu bieten, aber am Ende läuft es fast immer auf unverbindliche Aussagen ohne konkrete Maßnahmen hinaus. Wenn es überhaupt Aussagen gibt… In der der großen Debatte der „EU-Spitzenkandidaten“ wurde über Wissenschaft und Forschung gar nicht gesprochen.
Gerade wenn es um Wissenschaft geht sollte eigentlich allen klar sein, dass hier nationale Befindlichkeiten eine untergeordnete Rolle spielen. Wissenschaft ist schon lange ein grenzüberschreitendes Geschäft und wenn jedes Land sein eigenes Süppchen kocht, kann das nur böse enden. WENN die Länder Europas auf irgendeinem Gebiet massiv kooperieren sollten, dann bei Wissenschaft, Forschung und Bildung! Es sollte keine Rolle spielen, aus welchen Land man kommt oder wo man lernt und forscht. Universitäten und Forschungsinstitute sollten allen Menschen in allen Ländern offen stehen. Je mehr Kontrolle Europa über die Wissenschafts- und Bildungspolitik hat, desto weniger können nationale Politiker mit ihren nationalen Befindlichkeiten die Entwicklungen stören. Aber dazu muss man auch dem EU-Parlament erst einmal klar machen, wie wichtig Wissenschaft für Europa ist…
Laut einem ihrer Werbespots zur Europawahl wollen die deutschen Piraten einen Weltraumlift bauen. Das wäre doch mal eine enorme Investition in Wissenschaft und Technik. (Ja, ich weiß, dass das nicht ganz wörtlich gemeint ist…)
@malaclypse: „(Ja, ich weiß, dass das nicht ganz wörtlich gemeint ist…)“
Nicht nur „nicht ganz“ sondern „gar nicht“. Ich glaube nicht, dass irgendeiner der Piraten tatsächlich weiß, um was es da geht. Ehrlich gesagt finde ich diese Aussage ziemlich kontraproduktiv – das zementiert eher das Bild der gigalomanischen Wissenschaft die Unsummen für irreale Projekte ausgibt. Man hätte das durchaus auch seriös und vernünftig aufziehen können und klar machen, dass man als Partei keine Angst vor großen Visionen hat; im Gegensatz zur Konkurrenz auch langfristig denkt und vielleicht sogar konkrete Maßnahmen vorstellen können für zu schaffende Forschungsfördereinrichtungen die sich speziell um sehr langfristige und visionäre Forschung kümmern. Aber so ist es nur (schlechte) PR, die die Piraten in den Augen der normalen Menschen (also die, die nix mit der ganzen Internet-Meme-Popkultur zu tun haben) als komische Spinner dastehen lässt – und das nicht zu Unrecht…
Ist doch ganz einfach, zukunftsorientiert ist was in deren Ideologie passt der Rest hat gefälligst von der privaten Wirtschaft finanziert zu werden (schöner wäre es zu verbieten aber dass kann man so nicht sagen), so haben sie auch gute Gründe alle Resultate die ihnen nicht gefallen mit der Begründung Interessenkonflikt abzutun ohne auch nur nachzuschauen ob die Studie sauber geführt wurde oder nicht…
„Französische Konservative, deutsche FDP und andere rechtsorientierte Parteien sind der Meinung,“
Ok bei FN, sofern die gemeint sind, stimme ich noch zu das die rechtsorientiert sind. Aber die FDP? Rechts und Links sind natürlich schwammig definiert, aber trotzdem wüsste ich nicht wie man darauf kommt.
Aber ansonsten muss ich zustimmen. Wissenschaft wird leider immer noch als Wettbewerb gesehen. Kaum einer macht einen Unterschied zwischen Grundlagenforschung und Anzahl der Patente.
@ Hobbes : Schon mal den im anderen Beitrag von mir verlinkten ‚Wahl-o-mat‘ ausprobiert ? Am Schluß kannst Du die Argumente der Parteien zu den abgefragten Themen nachlesen. Schaue sie Dir doch mal an, danach verstehst Du u.U. leichter warum die FDP als ‚rechtsorientiert‘ gilt. Oder frage mal FDP’ler (falls man diese seltene Art noch irgendwo antrifft) wie sie das sehen…
Weiß nicht, ich find das ist gute PR von den Piraten. Immerhin hat das tatsächlich irgendwas mit Europa zutun, anders als nationale Einwanderungspolitik, nationale Rentenpolitik oder verschwörerische Weltkriegsvorstellungen. Als Spinnerei empfinde ich das jedenfalls nicht.
@WolfStark: „Weiß nicht, ich find das ist gute PR von den Piraten“
Das ist gute PR von Piraten FÜR Piraten. Aber der Normalbürger denkt sich bei „Weltraumlift“, dass das wieder irgendso ein komischer utopischer Quatsch ist und man die Piraten nicht ernst nehmen kann. Die Piraten leben immer noch zu sehr in ihrer eigenen Filterblase. Und wie gesagt: Solange man das Thema nicht ernsthaft angeht kann man es auch nicht ernst nehmen. Das „Wir wollen einen Weltraumlift“ entspringt ja nicht wirklich einem Interesse für hochinnovative Großprojekte in der Raumfahrt. Sondern soll nur ein „Hey, schaut mal wie originell wir sind!“ sein. Insofern finde ich das nicht wirklich gelungen.
@FF
Ich glaube Du tust den Piraten ein bisserl unrecht. Sie verstehen zwar nicht wirklich was sie da propagieren, aber die Bereitschaft für „hochinnovative Großprojekte in der Raumfahrt“ einzustehen sollte man ihnen zugute halten.
Ansonsten bin ich hocherfreut über Deine Artikel zur Europawahl.
@L.S. „aber die Bereitschaft für “hochinnovative Großprojekte in der Raumfahrt” einzustehen sollte man ihnen zugute halten.“
Haben sie denn außer „Wir wollen einen Weltraumlift“ IRGENDWAS konkretes zu dem Thema gesagt? Denn wenn nicht, dann kann ich nicht anders als dumme PR betrachten…
@ WolfStark :
Wenn ich etwas unmögliches fordere, mache ich mich nur lächerlich. Stelle Dir vor, die Piraten würden ‚Freibier für Alle‘ fordern. Das ist genauso unmöglich. Würdest Du die dann auch noch toll finden ? Ich würde mich eigendlich eher veräppelt vorkommen, da hier Werbung mit einem Versprechen gemacht wird, das von vorneherein unmöglich zu halten ist.
[quote]Je mehr Kontrolle Europa über die Wissenschafts- und Bildungspolitik hat, desto weniger können nationale Politiker mit ihren nationalen Befindlichkeiten die Entwicklungen stören.[/quote]
Solange Bildungspolitik in Deutschland Ländersache bleibt habe ich wenig Hoffung, dass sich da so schnell eine Öffnung in Richtung Europa ergibt. Das wären wohl zu viel Stufen auf einmal…
Gruß vom
Intensivpfleger
@bikerdet:
„Schaue sie Dir doch mal an, danach verstehst Du u.U. leichter warum die FDP als ‘rechtsorientiert’ gilt.“
Das ist Unsinn.
Mag sein, dass die meisten, die heute in der FDP was zu sagen haben nicht mal mehr wissen, wer Ralf Dahrendorf ist – aber „Rechte“ sind die sicher nicht.
Es gehört zum Parteiprogramm der FDP sowohl konservative wie auch egalitäre Gesellschaftsmodelle abzulehenen.
Falls du glaubst, dass die FDP deswegen „rechts“ ist, weil sie staatliche Eingriffe in die Gesellschaft auf ein Minimum reduzieren will – das hat nichts mit „rechts“ zu tun.
Das nennt sich schlicht „liberal“.
Disclaimer:
Nein, ich bin kein FDP Mitglied, begreife mich aber als linksliberal.
@PDP10 Die FDP ist wirtschaftsliberal – und das ist eine rechte Position. Es gibt keine linksliberale Partei in Deutschland.
@ulfi:
Nein. Das „Wirtschaftsliberal“ keine linke Position ist, heisst nicht, dass es eine rechte Postion ist.
Im Gegenteil: Die Kontrolle über die Wirtschaft – oder die Förderung von Monopolen und Oligopolen zB war eine Ur-Rechte Position (noch in den 20ern und 30er Jahren).
Oder auch heute: Siehe die Wirtschafts- und Klientel-Politik eines Vladmir Putin – falls du übringens die Kritik der Linken an der Kritik an Putin teilst: Putin ist kein Linker und die Sowjetunion existiert nicht mehr …
Ökonomen wie von Hayeck, Eucken oder von Mises haben aber auch in den 20er und 30er Jahren gezeigt, dass man mit einer liberalen Wirtschaftspolitik auch eine gerechtere Gesellschaft schafft. Und zwar ganz ohne 5-Jahres-Plan.
Insbesonder Walter Eucken hat (zusammen mit Manfred Müller-Armack) das entwickelt, dass Ludwig Erhard dann „soziale Martwirtschaft“ genannt hat.
Aber das alles hatte ich in dem oben von mir verlinkten Posting ja schon erklärt.
Wenn du etwas über die Begriffs- und Ideengeschichte des Liberalismus – insbesondere des Wirtschaftsliberalismus lesen willst:
Hier: https://www.wiwo.de/politik/deutschland/liberalismus-der-sinn-der-freiheit/8881474.html
… ist eine gute Zusammenfassung.
@L.S., Florian:
Die Piraten kann ich (leider) auch nicht mehr ernst nehmen, seit sich da immer mehr die politischen Sektierer durchgesetzt haben.
Was ziemlich blöd ist, weil dadurch jetzt wahrscheinlich ein paar wirklich gute Ideen, die die hatten, auf lange Zeit „verbrannt“ sind.
ZB. den kostenlosen öffentlichen Nahverkehr, der ja in Wirklichkeit nicht „kostenlos“ gemeint war, sondern durch so eine Art Flatrate für alle (zB durch eine kommunale Steuer) bezahlt werden sollte, was ein ziemlich clevere Idee ist.
Meines Wissens gibt es da so einige Modellrechnungen von Ökonomen und inzwischen auch Modellversuche, die Zeigen, dass das Gesamt – Volkswirtschaftlich ein Gewinn für alle ist.
Eine der vielen progressiven Ideen, die so nur von einer Gruppe wie den Piraten in die öffentliche Diskussion gebracht werden konnten – und eben bedauerlicherweise durch die ganzen Durchgeknallten, die jetzt den Laden übernommen haben diskreditiert werden …
@ulfi:
Tschuldigung, da fehlte noch was … also Nachtrag:
„Es gibt keine linksliberale Partei in Deutschland.“
Da hast du absolut recht.
Das war aber auch nicht meine Aussage.
Meine Aussage war, dass die FDP keine „rechte“ Partei ist.
@ PDP10 :
Ich habe auch nicht geschrieben, das die FDP eine rechte Partei sei, sondern ‚rechtsorientiert‘. D.h. im allgemeinen das man eher nach rechts als nach links tendiert.
Hast Du Dir denn die Positionen, die die Parteien tatsächlich so vertreten, bem Wahl-o-mat angesehen ? Du kannst dort ja bequem verschiedene Parteiprogramme zu den 38 vorgegebenen Themen vergleichen. Es wird allerdings nicht reichen, nur nach ‚Verstaatlichung von Banken‘ zu schauen. Interessanter ist es nach gezielt rechten bzw. linken Themen zu schauen.
Natürlich kannst Du danach immer noch anderer Meinung sein, das steht Dir ja frei. Aber auch dem Kommentator, der den o.a. Vergleich gemacht hat. Wahrscheinlich waren für ihn andere Kriterien des Wahlprogrammes der FDP entscheidender.
Ich finde diese Diskussion hier aber sehr typisch für das, was in Europa falsch läuft. Es ist völlig kontrproduktiv das wir hier deutsche Parteien wählen (und die anderen Länder ihre Parteien). Diese Parteien schieben ihre gescheiterten Seilschaften, s. McAllister, nach Europa ab und im Gegenzug wird erwartet, das diese Günstlinge die Position der Mutterpartei in Europa durchboxen. So kann es keine ‚Vereinigten Staaten von Europa‘ geben.
@Bikerdet:
Dann mal bitte konkrete Beispiele was denn „Rechtsorientiert“ ist.
Man kann ja gerne sagen das das Programm der FDP menschenverachtend ist. Darüber ließe sich streiten, nur für rechtsorientiert fehlt mir jede Diskussionsgrundlage. Rechts wie Linksorientierte Parteien setzen auf stärkere Kontrolle so wie auf eine an ihrem Ideologie orientierten Familienbild. Die liberalen Positionen setzen hingegen auf möglichst wenig Kontrolle und der Aussage das das Familienbild nur sehr begrenzt Sache des Staates ist.
Wenn man beim Wahl-O-Maten so antwortet wie die FDP bekommt man sowohl bei den rechtsorientierten Partien wie bei den linksorientierten nur sehr wenige Prozentpunkte.
Ich habe jetzt mal eben den Wahl-O-Maten durchgeklickt und mit REP NPD und der CSU die Antworten der FDP abgeglichen
Gemeinsamkeiten gibt es da bei Frage 5
EU-weiter Mindestlohn.
Wird abgelehnt: Aber FDP lehnt ab, weil gegen Mindestlohn. Die anderen lehnen ab weil das Sache der einzelnen Nationen ist.
Frage 7: Ausschlißlich Ökölogische Tierhaltung.
FDP, REP und CSU dagegen. NPD dafür.
Frage 10 Finanztransaktionssteuer
FDP und REP dagegen und die anderen dafür.
Begründung von REP und FDP komplett verschieden.
Frage 13: Frauenqoute.
Die rechtslastigen wollen Frauen in der Familie halten. Die FDP will keine Quoten wegen der Marktverzerrung.
Frage 17: Schutzzölle:
FDP, REP und CSU dagegen. NPD dafür.
Frage 18: CO2
NDP REP und FDP gegen stärkere Schranken. NPD und REP wollen keine nationalen Alleingänge. FDP hält bisherige Ziele für ausreichend.
Frage 19: TTIP. FDP und CSU dafür.
Frage 20: Eurobonds. FDP dagegen, da es falsche Anreize setzt. Der Rest will nicht für die Schulden der Ausländer aufkommen.
Frage 21: Türkeibeitritt. Alle dagegen. FDP wegen Demokratiedefizite der Türkei, der Rest sieht die Türkei nicht als europäisches Land an.
Frage 27: Bankverstaatlichung. REP, CSU und FDP dagegen.
Frage 31: Mehr Geld für Entwicklungshilfe:
FDP will lieber wirtschaftliche Kooperation. Die Anderen beschweren sich hier lieber über Migranten.
Frage 32 Produktverbot:
REP NPD und FDP dagegen. Aber wieder ganz andere Gründe. (Marktwirtschaft auf Seiten der FDP und Lebensfremde Willkür auf seiten der REPs)
Frage 33 europäischen Steuern:
Alle dagegen. (Komplett andere Begründung)
Frage 37 Managergehälter:
Reps und FDP sind dafür die Firmen diese frei verhandeln zu lassen.
Das sind 14 von 38 gemeinsam. Wobei allein 7 Fälle immer gemeinsam seien müssen, da REP und NPD hier gegensätzliches angaben.
Macht also 7 von 31 Positionen. Diese sind dann auch komplett unterschiedlich begründet.
Die Linke wird da mehr mit der NPD gemeinsam haben.
Kleiner Nachtrag:
Hier eine kleine Übersicht.
https://www.wahl-o-mat.de/europawahl2014/PositionsvergleichEuropawahl2014.pdf
@ Hobbes : Findest Du es nicht selbst auffälig, das Du nur mit ‚rechts ganz außen‘ verglichen hast ? Fängt bei Dir ‚rechts‘ wirklich erst bei der CSU an ? Wie definierst Du die Position der CDU, ist die bereist ‚links‘ ?
Aber egal, bevor das hier völig OT wird, sollten wir das Thema beenden. Ich gehe jetzt wählen und es wird 100% nicht die FDP werden.
Zu den Piraten:
Der Wunsch nach einem Weltraumbahnhof ist kein offizieller Beschluss der Partei sondern eine Äusserung eines Einzelnen.
(Wenn auch in einem Wahlspot….grrr)
Ein ausführliches Wahlprogram kann hier nachgelesen werden:
https://www.piratenpartei.de/grenzenlos-europa/eu-wahlprogramm-2014/
Da kann man sich dann Punkte raussuchen und kritisieren. Soviel dazu.
Gruß
Oli
@ZielWasserVermeider: „Da kann man sich dann Punkte raussuchen und kritisieren. Soviel dazu. „
Sorry, aber das mit dem „Das hat nur ein einzelner Pirat gesagt, das zählt nicht“ wird langsam alt und unglaubwürdig. Wenn die Piraten Politik machen wollen, dann müssen sie sich auch daran gewöhnen, Politiker zu sein. Und als Politiker einer Partei spielt es eben eine Rolle, was man öffentlich sagt. Und nochmal sorry: Aber was, wenn nicht das, was die Leute in einem offiziellen Wahlwerbespot der Partei (!!) sagen, soll man kritisieren? Oder hat das, was in der Wahlwerbung von den Piraten gesagt wird, nichts mit dem zu tun, was dann tatsächlich gemacht und geplant wird? Das wäre dann allerdings noch lächerlicher als der Kram mit dem Weltraumlift.
P.S. Das Wahlprogramm ist aber auch nicht gerade aufregend, wenn es um Wissenschaftspolitik geht. Vor allem von Wissenschaftsförderung steht da nix drin. Also kann man tatsächlich davon ausgehen, dass das Gerede im Wahlspot genau das ist: PR und Gerede, aber nichts, was tatsächlich irgendwie von den Piraten angestrebt wird.
@Florian
Ich halte mich nicht für weniger normal als andere Bürger auch und ich denke nicht dass es utopischer Quatsch ist, sondern den Ideenreichtum der Partei neben ihren Bürgerrechtsinteressen aufzeigt. Es ist jeden Wähler doch ohnehin klar, dass es sich um eine Kleinpartei handelt, die nur Teil einer größeren Partei in der EU ist (so wie SPD und CDU nicht in der EU existieren). Dementsprechend sagt mir der Spot nur: „Hey Leute, wir haben Fantasie und europäische Gedanken, mit uns gibt es Impulse.“
@WolfStark: „und ich denke nicht dass es utopischer Quatsch ist, sondern den Ideenreichtum der Partei neben ihren Bürgerrechtsinteressen aufzeigt. „
Ein Weltraumlift ist mit Sicherheit utopisch und mit Sicherheit KEIN Quatsch. Ich bin sehr dafür, sich da zu engagieren. Aber wenn man das will, muss man mehr machen als sagen „Ich hätte gerne einen Weltraumlift“. Und da die Piratenpartei nicht mehr dazu sagt als „Ich will einen Weltraumlift“ und sich offensichtlich keinerlei Gedanken über internationale Forschungsförderung u.ä. gemacht hat, kann man das nicht anders interpretieren als PR. Wie gesagt, man kann sich durchaus vernünftig Gedanken darüber machen; kann entsprechende Pläne für Forschungsfördereinrichtungen machen; vorrechnen was solche Großprojekte langfristig bringen, erklären warum es wichtig ist langfristig zu denken und sich als Partei explizit gegen den Trend zu kurzfristig gedachten Entscheidungen stellen und sagen: Uns interessant auch das, was in 100 Jahren passiert. All das hat die Piratenpartei aber NICHT gemacht. Die Sache mit dem Weltraumlift war doch völlig offensichtlich nur ein Gimmick für die Nerd-Fraktion in der Zielgruppe. Der Normalbürger (und als Leser eines Wissenschaftsblogs im Internet bist du mit Sicherheit keiner, denn die Mehrheit der Menschen interessiert sich weder für Wissenschaft, noch liest sie Blogs und schon gar nicht im Internet) kann damit nichts anfangen.
Mir ist schon klar, dass man damit ausdrücken wollte, wie originell und zukunftsgerichtet und ANDERS die Piraten sind. Aber die Piraten müssen halt auch lernen, dass Originalität nicht alles ist. Irgendwann muss man auch mal KONKRET werden – und bei der Weltraumliftsache wird halt sehr sehr deutlich, wie wenig konkret etwas dahinter steckt.
@Florian
Utopisch würde ich Ziele bezeichnen, die mit heutigen Technologien noch nicht mal annähernd zu erreichen sind. Das trifft aber auf den „lift“ so nicht zu. Es wäre sauteuer, die geeigneten Materialien stehen nicht in der gewünschte Menge zur Verfügung, die Installationsfrage ist ungeklärt, etc., etc.
Alles Fragen, die mit genügend Ressourcen geklärt werden könnten.
Oder liege ich falsch ?
@Steffmann: „Oder liege ich falsch ?“
Nein – aber utopisch würde ich das trotzdem nennen. Wir könnten auch rein technisch Mars oder Mond besiedeln, zu nem anderen Stern fliegen, ne Raumstation für 10.000 Leute bauen, den Weltfrieden einführen, usw – ist aber auch alles „utopisch“. Nicht im Sinne von „unmöglich“, sondern von „wirds erst in ferner Zukunft geben“
Ach je …
Denk ich an Europa in der Nacht ….
Es ist wohl eine Frage der Perspektive. Ich finde nicht, dass eine Partei einen Plan zwingend einen abgeklopften Plan präsentieren muss, je kleiner desto weniger erwarte ich es. Wichtiger ist mir ihre grundsätzliche Einstellung, die sich in sowas wie „Weltraumlift“ finde ich großartig zeigt und von der Partei ruhig deutlicher hätte präsentiert werden können. Was ich wirklich schlimm finde ist, wenn eine Partei ihre Finanzierung mit „Wir erzeugen unser Geld selbst“ wie die Volksabstimmungspartei begründet. Das ist nicht mal mehr utopisch, sondern schon gemeingefährlich.
Und was die Sache mit Normalbürger angeht. Ja, die Menge der Leser von Wissenschaftsblogs oder der Wissenschaftsinteressierten dürfte die Minderheit darstellen aber Blogs und das Internet allgemein dürfte mittlerweile so normal wie Fußball und Panini-Sticker zur WM sammeln sein. Und ich denke vom Weltraumlift haben schlicht die meisten Leute nichts mitgekriegt, wären aber auch nicht abgeschreckt.
@Wolfstark: „Ich finde nicht, dass eine Partei einen Plan zwingend einen abgeklopften Plan präsentieren muss,“
Wer in seinem Wahlwerbespot prominent etwas fordert, ohne auch nur IRGENDEINEN Plan zu haben, was man da fordert und wie man es umsetzt, ist schlicht und einfach unglaubwürdig.
„aber Blogs und das Internet allgemein dürfte mittlerweile so normal wie Fußball und Panini-Sticker zur WM sammeln sein. „
Filterblase… Geh mal auf die Strasse und frag die Leute. Ich halte so oft Vorträge vor gut durchmischtem Publikum, gebe Radiointerviews; spreche mit Journalisten, usw und kann dir sagen: Blogs sind WEIT davon entfernt, Mainstream zu werden. Das Internet ist für die Mehrheit einfach nur ein Werkzeug; da schreibt man Email, schaut bei Facebook rein und bestellt sich noch schnell ein paar Schuhe und dann wars das wieder für den Tag.
@Bikerdet:
Ich wollte hier keine Wahlwerbung für die FDP machen. Die Partei soll mal noch ne Weile am Boden rumkriechen damit die sich auch wirklich neu ordnet. Aber das ich nur mit Parteien rechts außen verglichen habe liegt doch nahe. Denn wenn die FDP eine Gegenteilige Meinung (wie in 24 von 31 Positionen) besitzt sagt das doch schon eine Menge aus. Oder ist das Gegenteil von rechts jetzt rechtsorientiert?
Es geht mir darum das eine Einordnung allein in Rechts und Links sachlich falsch ist. Man muss mindestens eine Dritte, (Politisches Wertedreieck) am besten noch eine vierte Position verwenden. (Liberal und Hierarchisch; der sog. Politische Kompass) Und ich hätte nach wie vor gerne ein Beispiel an dem ich die rechte Position der FDP sehen würde.
Zum Weltraumlift:
In Deutschland ist Populismus sehr stark verrufen. Das haben die Piraten noch nicht wirklich verinnerlicht. (Auch die damalige Forderung sich auf eine Zombie-Epidemie vor zu bereiten war so etwas.)
In Amerika läuft das da z.B. etwas anders. Dort gab es ja ebenfalls die Zombievorbereitungen so wie den Antrag einen Todesstern zu bauen. Dort werden solche Forderungen als die überspitzte Satire verstanden als die sie auch gemeint sind. Und nicht als Bauernfängerei.
Wenn Politiker allerdings von der Breiten Masse missverstanden werden sind sie selber Schuld, sofern nicht eine breite Kampagne läuft sie wieder besseren Wissens misszuverstehen. Das die Piraten jedoch hinter jeder solcher Fehlinterpretationen wahlweise eine journalistische Verschwörung oder wahlweise eine irrelevante Einzelmeinung sehen, zeugt davon das sie noch im politischen Kindergarten spielen.
Alles in allem geht der Trend mit einer Wahlbeteiligung von 48% zwar in die richtige Richtung, ist aber noch beschämend niedrig und bestätigt mich in der Annahme das es den meisten Menschen nicht um Mitbestimmung und Freiheit geht sondern um Frustbewältigung und Sicherheit.
@Hobbes:
Danke für die Mühe, die du dir mit dem Vergleich mit dem Wahl-O-Maten gemacht hast.
Sehr erhellend.
@all:
Was die Sache mit dem Weltraumlift angeht …. es muss uns ja echt ziemlich gut gehen, wenn wir sowas hier diskutieren statt Themen wie die Wissenschaftsförderung in der EU (die im Wahlkampf sogut wie keine Rolle gespielt hat) oder TTIP oder warum die ganzen Nasen hingehen und ausgerechnet die Front National wählen … In Frankreich?
Hallo? Frankreich ist einer der grössten Empfänger von Industrie und (vor allem) Agrarsubventionen in der EU.
Die französischen Bauern werden sich schön wundern, wenn Frankreich aus der EU austritt …. usw. usf …
@nochmal Hobbes:
„Alles in allem geht der Trend mit einer Wahlbeteiligung von 48% zwar in die richtige Richtung, ist aber noch beschämend niedrig und bestätigt mich in der Annahme das es den meisten Menschen nicht um Mitbestimmung und Freiheit geht sondern um Frustbewältigung und Sicherheit.“
Jep. *unterschreib*.
Nach all den (interessanten) Artikeln hier über die Europawahl, bin ich immer noch nicht schlau genug, um sagen zu können „Ich weiß, welche Partei ich beim nächsten Mal wählen werde“.
Ich habe dieses Mal nicht gewählt, weil ich nicht wusste, wen. Wenn ich nach dem Ausschlussverfahren vorgehe, bleibt nur die Piratenpartei übrig. Alle anderen sind aus verschiedenen Gründen (zu weit rechts, zu realitätsfern, zu konservativ, C im Parteinamen, zu extrem etc.) unwählbar. Genau die Partei (Piraten) wird aber von allen Seiten gebasht (und so wie ich das sehe: zu Recht).
Der Wahl-O-Mat half auch nicht viel weiter (die größte Übereinstimmung war mit „Die Partei“).