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Sternengeschichten Folge 515: Der große Filter

Steht die Menschheit vor einer großen Krise; einer gewaltigen Bedrohung; einer enormen Gefahr die uns am Ende sogar auslöschen könnte? Wartet in der Zukunft eine große Prüfung auf uns, die wir bestehen müssen, um weiter existieren zu können? In gewissen Sinne: Ja. Angesichts der Klimakrise und den anderen Problemen die wir unserem eigenen Handeln verdanken, kann man nicht unbedingt davon ausgehen, dass wir in 100, 1000 oder 10.000 Jahren auch noch fröhlich auf der Erde leben. Selbstverständlich müssen wir uns immer wieder anstrengen, dass wir als menschliche Zivilisation weiter bestehen können. Aber das ist nur ein Aspekt von dem, um das es in dieser Folge gehen soll. Sie handelt vom „Großen Filter“, den ich in Folge 410 schon einmal kurz erwähnt habe. Es lohnt sich aber, noch mal einen genaueren Blick darauf zu werden.

Die Geschichte beginnt mit dem sogenannten „Fermi-Paradoxon“. Also der Beobachtung, die der italienische Physiker Enrico Fermi im Jahr 1950 angestellt hat. Kurz gesagt hat sich Fermi damals überlegt, wo denn die ganzen Anderen sind. Und mit „die Anderen“ sind außerirdische Lebewesen gemeint. Wenn das Universum seit fast 14 Milliarden Jahren existiert; wenn es überall Sterne mit Planeten gibt und wenn zumindest auf einigen dieser Planeten Leben existiert, dann sollte eigentlich mehr als genug Zeit gewesen sein, dass wir davon etwas mitkriegen. Selbst mit Raumschiffen die sich an die Gesetze der Physik halten und keinen Überlichtgeschwindigkeitsantrieb haben, hätte die Zeit locker gereicht, um zum Beispiel die gesamte Milchstraße zu kolonialisieren. Zumindest irgendwelche außerirdischen Raumsonden; irgendwelche Roboterraumschiffe oder etwas in der Art hätten doch schon längst mal im Sonnensystem zu Besuch kommen sollen.

Es gibt aber absolut keinen seriösen Beleg dafür, dass so etwas passiert ist. Wir haben keinen Besuch bekommen; wir haben bis jetzt auch nirgendwo im Universum auch nur eine Spur von außerirdischem Leben entdeckt. Warum ist das so? Es gibt natürlich jede Menge Möglichkeiten, das zu erklären und einige davon habe ich in Folge 410 ausführlicher vorgestellt. Eine dieser Erklärungen stammt aus dem Jahr 1996 und ist heute unter der Bezeichnung „Der große Filter“ bekannt. Damals hat der amerikanische Wirtschaftswissenschaftler Robin Hansen einen Aufsatz mit dem Titel „Der große Filter – Haben wir ihn schon fast hinter uns?“ geschrieben. Hansen ist ein bisschen eine kontroverse Figur; viele seine Aussagen zu Wirtschaft und Gesellschaft sind umstritten, aber das wollen wir jetzt der Einfachheit mal ignorieren und konzentrieren uns auf das, was er damals geschrieben hat.

Warum ist da niemand? (Bild: ESO/R. Schoedel)

Auch er stellt fest, dass wir bis jetzt keine Anzeichen intelligenter außerirdischer Lebewesen gefunden haben. Und dass das intelligente Leben hier auf der Erde im Laufe der Geschichte alle ökologischen Nischen gefüllt hat, die es gibt. Wir haben den ganzen Planeten besiedelt; wir haben alle Kontinente erforscht; sind überall dorthin gegangen, wohin wir mit den jeweils vorhandenen technischen Mitteln gehen konnten. Und auch eine Besiedelung des Weltalls ist technisch zumindest prinzipiell möglich. Hansen schreibt, es sei damit zu rechnen, dass wir in der Zukunft dank neuer Technologie die gesamte Milchstraße besiedeln werden. Und fragt sich dann, so wie Fermi, warum das sonst noch niemand gemacht hat. Er schreibt: „Unser Planet, unser Sonnensystem sehen allerdings nicht so aus, als wären sie von einer fortgeschrittenen Lebensform aus dem All kolonialisiert worden und auch anderswo sehen wir nichts davon. Im Gegenteil: Wir sind sehr erfolgreich darin, das Verhalten unseres Planeten, des Sonnensystems, der nahen Sterne, der Milchstraße und sogar von anderen Galaxien durch einfache „tote“ physikalische Prozesse zu erklären anstatt durch das komplexe, zielgerichtete Verhalten fortgeschrittenen Lebens. Angesichts der Tatsache, dass unsere Milchstraße den Nachbargalaxien so ähnlich ist, ist es auch zweifelhaft davon auszugehen, dass unsere gesamte Milchstraße eine Art „Naturschutzgebiet“ unter lauter besiedelten Galaxien ist.“

Irgendwas läuft da schief. Nochmal Hansen: „Die Menschheit scheint eine strahlende Zukunft vor sich zu haben, das heißt eine reale Chance das Universum mit Leben zu erfüllen. Aber die Tatsache, dass das All in unserer Umgebung tot zu sein scheint, legt nahe, dass jedes Stück toter Materie nur eine winzige Chance hat, so eine Zukunft zu erleben. Es muss also einen großen Filter geben, der zwischen dem Tod und dem sich ausdehnenden dauerhaften Leben steht und die Menschheit muss sich der unheilvollen Frage stellen: Wie weit stecken wir schon in diesem Filter drin?“.

Hansen meint damit folgendes: Am Anfang steht zwangsläufig tote Materie. Atome, Moleküle, eine Gaswolke, ein Stern. Und am Schluss kommt die „Explosion der Kolonisation“, also eine lebendige Zivilisation die in der Lage ist, eine komplette Galaxie zu kolonialisieren. Dazwischen passieren jede Menge Dinge und irgendwo dort muss der „große Filter“ stecken, also das, was es offensichtlich so unwahrscheinlich macht, dass eine Zivilisation diesen letzten Punkt erreicht. Denn wenn es nicht so wäre, dann würden wir die Anzeichen der galaktischen Kolonialisation ja irgendwo sehen müssen.

Hansen selbst listet in seinem Text neun Schritte auf. Es fängt an mit dem richtigen Sternensystemen. Dort müssen sich auf einem Planeten Moleküle bilden, die sich selbst reproduzieren können, also zum Beispiel das, was bei uns die RNA und DNA machen. Danach entwickelt sich daraus simples, einzelliges Leben und daraus dann komplexes einzelliges Leben. Dieses Leben lernt, sich sexuell fortzupflanzen und es entsteht mehrzelliges Leben. Danach kommen irgendwann frühe Formen des intelligenten Lebens und schließlich eine fortgeschrittene Zivilisation die das Potenzial der Besiedelung des Weltraums hat. Da stehen wir zur Zeit und jetzt müssten wir noch die „Explosion der Kolonisation“ schaffen. Sofern nicht irgendwo der Filter auf uns wartet…

Mikroben! Ein Schritt in die richtige Richtung

Natürlich ist Hansens Liste nicht vollständig; es gibt noch jede Menge mehr Schritte auf dem Weg vom toten Molekül hin zur galaktischen Förderation. Aber natürlich kann man sich die Frage stellen, die Hansen sich gestellt hat: Wartet der Filter noch auf uns oder haben wir ihn schon hinter uns gelassen? Was wäre zum Beispiel, wenn wir auf dem Mars irgendwelche Mikroorganismen entdeckt; oder in den unterirdischen Ozeanen der Eismonde von Jupiter und Saturn? Dann hätten wir ein zweites Beispiel für die Entwicklung von mehrzelligen Leben; könnten also davon ausgehen, dass alle Schritte bis zu diesem Punkt nicht so enorm schwer sind; denn sonst wären sie ja nicht gleich zweimal in einem einzigen Sonnensystem durchlaufen worden. Dass heißt aber dann auch, dass der große Filter irgendwo hinter diesem Punkt liegen muss und eventuell noch vor uns. Vielleicht war der unwahrscheinliche, schwierige Schritt aber eben auch die Entstehung von komplexen Einzellern? Das haben wir schon erledigt und dann können wir gefahrlos in die Zukunft aufbrechen.

Es ist verständlicherweise spannend, darüber nachzudenken, ob in unserer Zukunft irgendeine unbekannte Gefahr wartet; etwas, was alle intelligenten Zivilisation durchlaufen müssen, wenn sie nachhaltig existieren wollen; etwas, was aber offensichtlich so gut wie niemand schafft, denn wo sind die dann alle? Man muss sich aber darüber im Klaren sein, dass dieses Gedankenexperiment zwar reizvoll ist, aber nur dann Sinn macht, wenn man zuvor sehr viele Annahmen trifft.

Hansen spekuliert viel in seinem Text. Zum Beispiel darüber, ob fortgeschrittenes Leben vielleicht hauptsächlich auf dunkler Materie basiert. Was angesichts dessen, was wir über dunkle Materie wissen und vor allem dem, was wir nicht darüber wissen, deutlich mehr Science Fiction ist als Wissenschaft. Dunkle Materie, so wie wir sie bis heute verstehen, ist keine Materie im „normalen“ Sinn. Sondern besteht aus Teilchen, die zum Beispiel gerade nicht miteinander oder mit normaler Materie wechselwirken. Dunkle Materie bildet keine Moleküle; keine größeren Strukturen; keine Planeten, keine Lebewesen. Aber da wir eben auch immer noch nicht genau wissen, aus was dunkle Materie besteht, kann es auch ganz anders sein und niemand kann seriöserweise irgendwas über Dunkle-Materie-Leben sagen. Hansen spekuliert über Kriege, soziale Herausforderungen, sich selbst vernichtenden Zivilisationen, und so weiter. Aber über eines spekuliert er nicht…

Hansen schreibt am Ende seines Texts: „Keine Alien-Zivilisation hat bis jetzt unser Sonnensystem kolonialisiert oder unsere Nachbarsysteme. Unter den Milliarden Billiarden Sterne die es in der Vergangenheit des Universums gab, wurde nirgendwo ein Stand der Technik erreicht, den wir in Kürze erreichen können. Daraus folgt, dass irgendwo ein „Großer Filter“ zwischen gewöhnlicher, toter Materie und dem fortgeschrittenen, sich ausbreitenden Leben steht.“

Und genau das ist der Punkt, der so kritisch an der ganzen Angelegenheit ist. Ist es denn wirklich sicher, dass das daraus folgt? Ja, wir sehen tatsächlich keine sich über das gesamte Universum ausbreitende Mega-Zivilisation. Aber warum sollten wir die denn sehen? Hansen macht – meiner Meinung nach – den Fehler, den viele Menschen machen, wenn sie über außerirdisches, intelligentes Leben nachdenken: Sie stellen sich diese Aliens so vor, wie wir das aus der Science Fiction gewohnt sind. Halt im Prinzip so wie wir Menschen, nur vielleicht ein wenig anders. Aber auch nicht zu viel anders. Auf jeden Fall als Wesen, die leben, sterben, forschen, nachdenken, Wünsche haben, Sachen erfinden, Raumschiffe bauen, andere Planeten erkunden, und so weiter. Aber warum sollte das so sein? Warum sollten Aliens andere Himmelskörper besiedeln? Warum sollten sie irgendwelche technischen Zivilisation errichten; Alien-Städte mit Alien-Raumschiffen bauen, und so weiter? Ja, WIR haben so etwas gemacht. Aber das ist auch schon alles. Wir haben absolut überhaupt keine Ahnung, ob unsere Form der Intelligenz die einzig mögliche ist. Nicht mal, ob unsere Form von Leben die einzig mögliche ist. Müssen Aliens irgendwelche Individuen sein? Was ist mit irgendwelchen Schwarmwesen? Selbst auf der Erde kennen wir Kollektive aus Mikroorganismen, aus Insekten, usw, die erstaunliche Dinge tun, ohne im eigentlichen Sinne „intelligent“ zu sein. Der wichtigste Punkt aber ist: Was ist mit den Aliens, die so sind, wie wir es uns absolut nicht vorstellen können? Es ist schwer, darüber nachzudenken. Es ist unmöglich. Aber nur weil wir nicht anders können, als uns Aliens so vorzustellen wie Menschen, nur ein bisschen anders, folgt daraus ja nicht, dass sie nicht irgendwie komplett anders sein können. Ja, für uns ist es absolut logisch davon auszugehen, dass sich eine fortgeschrittene Zivilisation irgendwann in den Weltraum ausbreitet. Aber es gibt keinen Grund, warum dieses Verhalten verallgemeinert werden können soll. Für irgendwelche Aliens könnte es ebenso vollkommen logisch sein, eben gerade NICHT ins All aufzubrechen. Vielleicht wären sie gar nicht in der Lage, solche Vorstellungen zu entwickeln, genau so wenig wie wir darüber nachdenken können – ja, und jetzt fehlt natürlich ein Beispiel, weil wir darüber eben nicht nachdenken können!

Wo ist das Alien? (Bild: NASA)

Kurz gesagt: Es ist ein bisschen wie in der Religion. Wir haben uns die Aliens nach unserem eigenen Abbild geformt; so wie wir uns unsere Götter nur als eine Art von „Supermenschen“ vorstellen können und deswegen auch genau so vorgestellt haben. Der „Große Filter“ ist ein faszinierender Gedanke – aber eben auch nicht mehr als die Antwort auf eine Frage, die nur deswegen existiert, weil wir uns dazu entschieden haben, uns eine Welt vorzustellen, in der diese Frage eine Bedeutung hat. Wir können und sollen selbstverständlich darüber nachdenken, welche Gefahren wir in Zukunft zu bewältigen haben. Aber dabei können wir uns durchaus an dem orientieren, was wir schon ganz konkret wissen: Über die Klimakrise, über die Kriege auf der Erde, über all die anderen Krisen die wir verursacht haben und noch verursachen werden. Aber Schlüsse aus der Nicht-Beobachtung von etwas zu ziehen, von dem es keinen zwingenden Grund gibt anzunehmen, dass es stattfinden muss: Das ist dann doch eher Science Fiction und keine Wissenschaft.

29 Gedanken zu „Sternengeschichten Folge 515: Der große Filter“
  1. Wenn dieser große Filter einfach nur eine Erklärung dafür ist, warum wir Signale, die wir intelligentem Leben zuschreiben würden, nicht entdecken dann sehe ich keinen Widerspruch zwischen dem Fehlen dieser Signale und der Möglichkeit, dass irgendwo ein Schwarmwesen unter einer Planetenoberfläche sitzt und nichts wichtigeres zu tun hat, als Staubkörner im 18-Sekunden-Takt zu wenden, damit irgendein biochemischer Prozess effektivst möglich stattfindet. Wenn es hochintelligent ist,tut es vielleicht nebenbei irgendwas Anderes was nicht lebensnotwendig ist. Vielleicht das Äquivalent eines Tanzes aufführen oder Krieg führen oder über völlige Nebensächlichkeiten kommunizieren.

    Der Filter wäre dann, dass sich eben genau kein Leben entwickelt hat, dass den Drang verspürt sich über den eigenen Planeten hin auszubreiten und seine Umwelt überall wo es landet an den eigenen Way of Life anzupassen.

    Ich nehme an, es gibt dutzende Filter dafür und nicht den Einen, vom Überleben eines selbstbewussten intelligenten Wesens über die Kulturbildung über die Entwicklung von Technologie bishin zur Raumfahrt. Kann ja auch sein, dass der Schritt über das Sonnensystem hinaus so unfassbar schwer ist, dass er kaum gelingt. Es wird immer gesagt, technisch sei es nicht unmöglich, ein anderes Sonnensystem zu erreichen. Aber weder heißt das, dass es leicht ist, noch dass es logistisch und mental leistbar ist. Wir stoßen im Moment ja schon an gewisse Grenzen beim Gedanken, Menschen auf eine 3-Jahrestour Richtung Mars und Zurück zu schicken.
    Ich bin mir nichtmal sicher, ob die Menschheit psychologisch je in der Lage sein wird, sich ein Jahrtausende dauerndes Ziel vorzunehmen und dranzubleiben. Wir haben ja schon Probleme ein 30-Jahre-Ziel zu verfolgen.

    Es gibt bei den Antworten im Fermi-Paradoxon bestimmt einige, die auch gleichzeitig zutreffen können. Schon bei einem 50:50 je Filter und 10 solchen Filtern sind wir bei unter 0,1% dass eine Lebensform sie alle übersteht und mit allen anderen Gründen zusammen, wer weiß.

    Kann man sich viel drüber den Kopf zerbrechen und ist auch gut so, aber mit n=1 sample wirds wohl auf absehbare Zeit genau beim Kopfzerbrechen bleiben.

  2. P.S. Das Symbolbild mit dem Kaffeefilter hat mich irre geführt. Ich bin 4 oder 5 mal achtlos drübergegangen bevor ich mir mal die Überschrift durchgelesen hab.

  3. Es wird in diesem Zusammenhang gerne auf das enorme Alter des Universums verwiesen. Das greift aber logischerweise zu kurz. Zunächst war gar nichts da außer Energie. Bis zu den ersten Elementarteilchen und später Atomen hat es eine ganze Zeit gedauert. Irgendwann entstanden die Population-III-Sterne. Die werden aber kein Planeten oder höchstens aus Wasserstoff und Helium bestehende Gasriesem gehabt haben. Sie dürften auch ziemlich schnell wieder vergangen sein. Hatten die darauf folgenden Population-II-Sterne bereits genügend Material für etwas, was wir „Leben“ nennen könnten. Nein, vermutlich auch nicht.

    Wann konnte so eine Entwicklung also überhaupt das erste Mal einsetzen? Vor zehn Milliarden Jahren? Vor fünf? Vor viereinhalb? Womöglich gehören wir einfach zu den ersten Lebewesen, die überhaupt entstehen konnten. Letztlich bleibt angesichts der vielen schlecht oder gar nicht bekannten Parametern alles reine Spekulation.

  4. @Captain E.
    Soweit ich weiß ist unsere Sonne ja nicht besonders jung und nicht besonders alt. Es gab also schon vorher ähnliche Sterne und auch schwere Elemente. Eine Milliarde Jahre plus oder minus macht bei uns ja schon den Unterschied zwischem intelligentem Leben und dem Entstehen von komplexeren Mehrzellern aus. Das heißt wenn es irgendwo Sterne gibt, die eine Milliarde Jahre älter sind und ansonsten ähnlich unserer Sonne, dann kann auch das Leben dort leicht eine Milliarde Jahre länger dabei sein. Nichts genaues weiß man nicht aber wenn ich mir anschaue, dass Homo-Sapiens lächerliche hundertausende Jahre gebraucht hat vom Feuer zur Kernfusion (give or take 50 Jahre), dann klingt eine Milliarde nach einem Zeitraum der geradezu lächerlich lang ist um mehrmals intelligentes Leben soweit gebracht zu haben. Alles steht und fällt damit wie leicht intelligentes, soziales und halbwegs ähnlich uns tickendes Leben entsteht (Revierdenken, Entdeckerdrang, Kooperation, Vorausplanen), und sich evolutionär durchsetzt.
    Es stimmt aber: aber ist schon so: mehr als educated guesses bleiben einem nicht.

  5. @Florian Freistetter: „… und schließlich eine fortgeschrittene Zivilisation die das Potenzial der Besiedelung des Weltraums hat.“

    Was wir so fortgeschritten und Potenzial nennen, aber tatsächlich …!?
    Der „Filter“ ist das was ich „göttliche Sicherung“ nenne, der/die da direkte Kommunikation verhindert, also ohne materialistische Krücken zur halbwegs annähernden …

    Knorke: „Alles steht und fällt damit wie leicht intelligentes, soziales und halbwegs ähnlich uns tickendes Leben entsteht (Revierdenken, Entdeckerdrang, Kooperation, Vorausplanen), und sich evolutionär durchsetzt.“

    Knorke hat es schon fast (Kooperation evolutionär angepasst/fusioniert, das Potenzial zweifelsfrei-eindeutig GANZHEITLICH und somit wirklich-wahrhaftig verantwortungsbewusst umsetzt!).

  6. @Florian Freistetter: „Kurz gesagt: Es ist ein bisschen wie in der Religion.“

    Es ist exakt wie in der Religion, wo die INTERPRETATION der spirituell-philosophischen Texte, unserer konfus-selbstbeschränkten und stets nur konservativ-reformistischen Realität, zur entsprechenden Anpassung UNERGRÜNDLICH und auch für „Säkularisierte“/“Atheisten“ BERECHTIGT UNGLAUBWÜRDIG VERKLÄRT wurde, und somit …!

    Dies ist NICHTS für Verschwörungsgläubige, sondern nur ein Hinweis unserer allgemeinen Ab-/Umwege aufgrund gleichermaßen unverarbeiteter Bewusstseinsschwäche in Angst, Gewalt und egozentriertem „Individualbewusstsein“, wo fusioniertes Selbst- und Massenbewusstsein OHNE wettbewerbsbedingte Symptomatik wirken sollte, dann klappt’s auch mit der Überwindung von Filtern, Schwarzen Löchern oder göttlicher/vernünftiger Sicherungen!!! 🙂

    Zurück auf Anfang, aber bitte nur geistig/bewusstseinsmäßig – die Technologie ist schon hilfreich, AUSGENOMMEN die Atomwaffen.

  7. Am plausibelsten klingt für mich immer noch die Zoo-Theorie als mögliche Lösung des Fermi-Paradoxons. Nicht (nur), weil ich sie präferiere, sondern weil wir heute ganz ähnlich vorgehen mit indigenen Völkern. Und wir haben nunmal nur uns als bisherige Referenzgröße. Diese Theorie wäre gleichzeitig auch ein Gegenargument zum Großen Filter. Die Antwort auf die berühmte Frage Fermis, wo sie denn alle seien, würde also lauten: sie sehen zu, dass wir sie nicht mitbekommen. Dafür haben sie ihre guten Gründe.

    Natürlich ist das auch nicht anders, als der Große Filter, also die Schlußfolgerung aus einer Nicht-Beobachtung heraus, damit genauso wenig auf Evidenzen ruhend, da es ja keine gibt. Aber ganz ehrlich, wenn ich das Alien wäre und würde uns finden, würde ich auch zusehen, dass mich niemand mitkriegt. Einfach, um mir den ganzen Ärger zu ersparen, die endlosen Fragen, die voraussehbaren Konflikte und die Tatsache, dass man am Ende sogar noch mich selbst dafür verantwortlich machen wird, wie ich denn so verantwortungslos sein konnte mich einfach zu zeigen, um der unvorbereiteten Menschheit alles zu nehmen, was sie hatte, was ihr so unglaublich wichtig war: ihr Nicht-Wissen.

  8. So esoterisch und unwissenschaftlich das auch anmutet: Es muss der ursprünglichen Bewusstheit entsprechend ein Quantensprung erfolgen, der in allen Realitäten/Dimensionen/Parallel-Welten gleichzeitig eine würdige ganzheitliche Veränderung aufzeigt / wirken läßt.

  9. Ich glaube nicht, daß du bei mehr als der Hälfte aller mindestens dreisilbigen Worte in deinem Kommentar eine brauchbare Definition ihrer Bedeutung bringen kannst.

  10. @ Bullet
    Ich glaube, dass #8 ein Trittbrettfahrer ist, der hto nachäffen will. Woran ich das erkenne? Der Beitrag verwendet kein einziges Doppeladjektiv. Anfängerfehler.

  11. Hi.

    Mal ein ganz anderer Gedanke…

    Die Menschen (der Erde) machen sich ja die Gedanken schon seit vielen Jahren, nachdem man motorisierte Fahrzeuge ersonnen und auch den Luftraum „erobert“ hat, Bomben gebaut hat und in der Lage ist, ganze Städte oder Landstreifen mit einem einzigen Knopfdruck zu verwüsten und auf viele Jahre hin unbewohnbar zu machen.
    Einerseits ist diese Entwicklung besorgniserregend und ich komme nicht umhin, dass darin möglicherweise der Filter liegt, den die Menschheit sich selbst gebaut hat und von dem sich noch zeigen wird, ob wir in der Lage sind, durch seine „Poren“ hindurch zu „diffundieren“ 🙂

    Andererseits sind wir ja inzwischen über die Entwicklung von Stern(system)en hinreichend vertraut, um zu wissen, dass wir uns mittelfristig eine zweite Bleibe suchen müssen, wenn die Existenz der Menschheit tatsächlich bis zu dieser stellaren Evolutionsstufe fortzubestehen in der Lage sein sollte.

    Aber wir sind nunmal die einzige Lebensform, die wir kennen, die es theoretisch schaffen könnte, auf andere Himmelskörper zu reisen und somit auch vielleicht das Potenzial in sich bergen könnte, die Galaxie zu bevölkern.
    Wenn aber die einzige Lebensform, die uns Grund zur Annahme gibt, dass sowas irgendwo anders auch noch existieren könnte, gleichzeitig so unglaublich viel Forschung, Entwicklung, Zeit und Mittel (gleich welcher Art) in Waffen und Kriege investiert, ist vielleicht die Frage, die man sich stellen sollte, auch, ob „die anderen“ nicht ähnliche Erfahrungen mit ihrer eigenen Geschichte gemacht haben und möglicherweise auch schon einen Schritt weiter sind, sich vielleicht schon einmal fast ausgelöscht haben. Wenn sie ebenso wie der Mensch aber einen chauvinistischen Gedanken verfolgen, während sie sich mögliche andere intelligente Lebensformen vorstellen, welchen Grund hätten sie, an einem Kontakt außerordentlich interessiert zu sein?
    Möglicherweise ist die evolution der Wissenschaft viel viel schneller als die der geistigen Reife und Vernunft, aus einer Gesellschaft etwas zu machen, was für alle gleichermaßen gut und vorteilhaft ist. Möglicherweise muss die Vernunft erst reifen, und möglicherweise ist dies der Filter, der uns zunächst noch bevor steht.
    Vielleicht werden wir dann begriffen haben, dass die Energie, die wir bislang aufgebracht haben, um uns selbst zu zerstören, genau das Potenzial in sich birgt, das es benötigt, damit wir unsere Energieprobleme eines Tages gelöst haben und auf andere Planeten expandieren können, bevor die Sonne diesen Planeten unbewohnbar gemacht hat.
    Möglicherweise ist einer anderen Zivilisation ein solcher Gedanke nicht fremd und sie tut alles, um nicht von den anderen entdeckt zu werden, weil sie nicht wissen können, welchen Werdegang „die anderen“ genommen haben könnten.

    Grüße

  12. @knorke

    Nichts genaues weiß man nicht aber wenn ich mir anschaue, dass Homo-Sapiens lächerliche hundertausende Jahre gebraucht hat vom Feuer zur Kernfusion (give or take 50 Jahre), dann klingt eine Milliarde nach einem Zeitraum der geradezu lächerlich lang ist um mehrmals intelligentes Leben soweit gebracht zu haben.

    Das Hervorbringen von intelligentem Leben hat nicht so sehr damit zu tun, wie lange eine Art (bzw. eine Artenfolge – Homo sapiens war nicht der, der die Feuernutzung erfand, sondern das war Homo erectus vor ca. 1 Million Jahre) benötigt, um vom Feuer zur gehobenen Wissenschaft und Technik zu gelangen.

    Wir benötigen erst einmal die Entstehung von Leben als solchem. Dann benötigen wir die Entstehung von Eukaryoten, die, wenn ich das nicht ganz falsch im Kopf habe, ein einmaliges und ebenfalls recht unwahrscheinliches Ereignis waren. Dann brauchen wir Mehrzeller. Dann brauchen wir Mehrzeller, aus denen sowas wie tierisches Leben wird. Dann brauchen wir Tiere, die eine sehr starke Sozialkomponente ausbilden, etwas, was nach meinem Eindruck erst wirklich mit Säugetieren der Fall war (wobei natürlich Untersuchungen des Soziallebens kreidezeitlicher Dinosaurier einigermaßen schwierig sind).

    Was ich sagen will: Die Milliarde Jahre, die du veranschlagst, um zu intelligentem Leben auf einem Planeten zu gelangen, ist nicht lächerlich lang, sondern vermutlich bei weitem zu kurz. Und die 3,5 – 3,8 Milliarden Jahre, die es hier auf der Erde vom ersten Einzeller bis zum technisierten Homo sapiens gebraucht hat, lässt sich mutmaßlich nicht so besonders stark verkürzen.

    Alles steht und fällt damit wie leicht intelligentes, soziales und halbwegs ähnlich uns tickendes Leben entsteht (Revierdenken, Entdeckerdrang, Kooperation, Vorausplanen), und sich evolutionär durchsetzt.

    Ich glaube, dass du damit sehr Recht hast. Nur eben – bis wir zu solchem Leben gelangen, braucht die Evolution ihre Zeit.

  13. @Mondragor

    Trotz unserer noch nicht entsprechend ausgereiften Evolution, könnten/sollten wir jetzt schon im Weltraum ein/mehrere Generationen-Raumschiffe bauen, wenn es um den Erhalt unserer Art geht. Wir könnten aber auch den Aralsee und anderes Ausgetrocknete wieder fluten, oder Regionen wie das Death-Valley zum Ausgleichsgebiet für den steigenden Meeresspiegel machen, wenn wir unser „Zusammenleben“ wirklich-wahrhaftig vernünftig und verantwortungsbewusst umorganisieren würden, es mangelt aber schlicht und letztendlich am Willen zu Kommunikation OHNE wettbewerbsbedingte Symptomatik in „Wer soll das bezahlen?“, damit grundsätzlich und nachhaltig der immernoch bewusstseinsschwache Irrsinn aus kommunikationsschwachen und Imperialismus bildenden Zeiten beendet wird.

  14. @ Captain E.
    Hirnrissig und weltfremd sind htos weltanschauliche „Ideen“, warum sollte es bei so etwas anders sein. Mal abgesehen von der Umweltzerstörung und der Tatsache, dass man eine(n) ca. 360km langen Tunnel/Leitung graben/bauen müsste: Die Fläche aller Ozeane ist ca. 380.000.000km², die Fläche des Death Valley ist ca. 13.600km². Der tiefste Punkt liegt 86 Meter unter dem Meeresspiegel. Gehen wir einmal – völlig unrealistisch – davon aus, dass das ganze Tal so tief ist und man es auf der vollen Fläche 86m hoch füllen könnte. Dann ergibt das ca. 1.170 km³ Wasser. Auf alle Ozeane umgerechnet ist das einmalig eine Senkung des Meeresspiegels um 3mm. Und das unter einer unrealistischen Annahme einer „perfekten Wanne“. Selbst wenn man davon ausgeht, dass es realistischerweise etwa ein Viertel davon ist, beträgt die Senkung des Meeresspiegels weniger als 1 Millimeter. Voll super.

  15. Death Valley, eine „Umwelt“ wo fast nichts wächst, fast nichts lebt – Es ist mir ein Rätsel, warum viele Zeitgenossen den „Charme des Morbiden“ so lieben. Habe ich doch eine Doku über Autofriedhöfe im TV gesehen, die Scharen von zahlenden Schaulustigen anziehen, das Blech zwischen Parkbäumen und eigens dafür gebauten Anlagen konnte nicht verrottet genug sein – Total verrückt!?

  16. Wir könnten aber auch den Aralsee und anderes Ausgetrocknete wieder fluten, oder Regionen wie das Death-Valley zum Ausgleichsgebiet für den steigenden Meeresspiegel machen, wenn wir unser “Zusammenleben” wirklich-wahrhaftig vernünftig und verantwortungsbewusst umorganisieren würden

    Ich bin wirklich-wahrhaftig von den Socken angesichts der „wirklich-wahrhaftigen Vernunft“ dieses Vorschlages. Von der von Captain E. schon angesprochenen Umweltproblematik mal ganz abgesehen gibt es nur ein paar gaaanz unbedeutende Hindernisse bei der technischen Umsetzung. Etwa die Frage, wie man die vorgeschlagenen Gebiete füllen will.

    So liegt das Death Valley gute 250 km vom Meer entfernt (Luftlinie!) und dazwischen befinden sich nicht nur umfangreiche Besiedlungen, sondern auch einige höhere Gebirgszüge. Da einen Kanal zu bauen ist, sagen wir, anspruchsvoll. Und kostenträchtig. Jaja, die wettbewerbsbedingte Symptomatik des „wer soll das bezahlen“, aber irgendeiner muss nunmal das Portemonnaie aufmachen.

    Noch schöner ist die Situation beim Aralsee. Dessen Grund liegt nicht nur über dem Meeresspiegel, sondern der See als solcher (bzw. das, was von ihm übriggeblieben ist) liegt weit mehr als 1000 km vom nächsten Ozeanzugang entfernt. Will man da eine Pipeline bauen? Und wie lang soll das dauern, um den See zu befüllen? Bei einer Riesenpipeline wie der mal projektierten (und zwischenzeitlich verstorbenen) Wasserpipeline zum Toten Meer plante man, 80 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr zu pumpen. Das sind 0,08 Kubikkilometer. Um den Aralsee auf sein Volumen des Jahres 1960 zu bringen (etwa 1100 Kubikkilometer) würde man mit einer solchen Pipeline und beim gegenwärtigen Wasserstand rund 13.000 Jahre benötigen.

    Die Verdunstung ist da noch nicht eingerechnet und man kann sich angesichts der Tatsache, dass der See von 1960 bis heute fast seinen gesamten Wasserinhalt durch Verdunstung verloren hat, leicht ausrechnen, dass man das Wasser dann nur über Tausende Kilometer in den See pumpen würde, damit es gleich wieder verdunstet.

  17. @Spritkopf: „… aber irgendeiner muss nunmal das Portemonnaie aufmachen.“

    Offensichtlich kann man es nicht oft genug wiederholen: Wenn GRUNDSÄTZLICH alles Allen gehören würde, also globales Gemeinschaftseigentum OHNE wettbewerbsbedingte Symptomatik, dann muss niemand zahlen, es muss nur organisiert werden!!! 🙁

  18. Um eine lokale und somit auch globale Klimaveränderung zu bewirken, müsste man Regionen wie das Death-Valley vielleicht nichtmal fluten, es müssten neben Wasserzufuhr mehrere Maßnahmen erfolgen, die heute noch nur in kleinen Einzelaktionen schon aufzeigen was möglich ist!

  19. Das mit den Generationenraumschiffen ist allerdings keine so schlechte Idee. Hat sich ja schon bewährt. Bei unseren Vorfahren.
    Nur, die Telefondesinfizierer, die hätten sie besser dabehalten.

  20. @hto:

    Death Valley, eine “Umwelt” wo fast nichts wächst, fast nichts lebt – Es ist mir ein Rätsel, warum viele Zeitgenossen den “Charme des Morbiden” so lieben. Habe ich doch eine Doku über Autofriedhöfe im TV gesehen, die Scharen von zahlenden Schaulustigen anziehen, das Blech zwischen Parkbäumen und eigens dafür gebauten Anlagen konnte nicht verrottet genug sein – Total verrückt!?

    Das Death Valley ist sicherlich keine ideale Wohngegend für Menschen, aber deswegen noch lange nicht nutzlos. Die Tiere, Pflanzen und andere Lebensformen, die es im Death Valley gibt, sind hochspezialisierte Lebensformen, von denen es etliche vermutlich nur dort gibt. Würdest du die allesamt ausrotten wollen?

  21. @hto:

    Offensichtlich kann man es nicht oft genug wiederholen: Wenn GRUNDSÄTZLICH alles Allen gehören würde, also globales Gemeinschaftseigentum OHNE wettbewerbsbedingte Symptomatik, dann muss niemand zahlen, es muss nur organisiert werden!!!

    Es steht nur zu befürchten, dass diese kommunistischen Träumereien am Ende doch wieder nicht funktionieren würden. Hast du vielleicht mal „Die Farm der Tiere“ vom (Ex-) Kommunisten George Orwell gelesen? Er hat das Buch nach dem Platzen seiner Illusionen geschrieben. Wie, wann und wo sollte das denn besser funktionieren?

    Meine Meinung dazu: Eine solche Gesellschaft würde entweder dem Machtstreben einer kleinen Elite anheimfallen, wie es bislang eigentlich immer geschehen ist, aber selbst im allerbesten Falle wäre es eines Gesellschaft der Minimalkompromisse und des Wegs des geringsten Widerstands.

    Der Hausherr dieses Blogs ist bekanntlich Astronom und wäre immer für ein noch größeres und noch besseres Teleskop zu gewinnen. In einer Gesellschaft, wie sie dir vorschwebt, würde es solche Teleskope aber ebn nicht geben, weil bei der Organisation des Baus viele Leute die (gar nicht mal unberechtigten) Fragen aufwerfen würden: Was habe ich davon? Warum soll ich mich dafür anstrengen, wenn ich doch wesentlich wichtigere Dinge zu tun habe?“

  22. @Captain E.

    Wie sich durch den neuesten Versuch der Abwehr von gefährlichen Brocken aus dem All, ist die Beobachtung sicher nicht gering zu schätzen, auch wenn es „nur“, oder besonders weil es ein holographisches Universum ist!? 😉

  23. Es gibt viele (hintereinandergeschaltete) Filter.  Da wundere ich mich nicht, wenn am Ende nichts mehr durchkommt.

    Das fängt schon damit an, dass das Planetensystem, nach allem was wir wissen (und das kann sich nur auf Erkenntnisse über die Entwicklung des Sonnensystems, speziell der Erde und des Lebens auf der Erde beziehen), eine Reihe von Voraussetzungen erfüllen muss:
    Es werden ausreichende Mengen schwererer Elemente, die von Supernovae in der Galaxie verteilt wurden (die schwereren Elemente sind im Zentrum der Galaxie häufiger als in den Randbereichen) benötigt.
    Die Sonne des Planetensystems sollte eine Lebensdauer von (ich schätze mal) 6 – 20 Milliarden Jahren haben (kürzer würde der Entwicklung des Lebens zu wenig Zeit lassen – länger würde zu einer geringeren Sonnenmasse, damit einem geringeren Abstand der habitablen Zone zur Sonne und letztendlich zu einer gebundenen Rotation des Planeten und damit zu einer lebensfeindlichen Planetenoberfläche führen).  Damit bleibt nur ein Bruchteil der Sterne in der Galaxis als Keimzellen für raumfahrende Species übrig.
    Nach der Bildung des Planetensystems sollten, spätestens nachdem auf einem Planeten Leben entstanden ist, keine hohen Strahlenbelastungen mehr auftreten, d.h. dass im Umkreis von einigen ‚zig Lichtjahren keine weiteren Supernovae, die Röntgen- oder sogar Gammablitze aussenden, mehr vorkommen.  So sollte das Planetensystem auch keinen Spiralarm mehr durchqueren, da sonst die Gefahr der Auslöschung von (höher entwickelten) Lebewesen (durch Supernovae, s.o.) steigt.
    Schon diese Bedingungen reduzieren die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Leben auf einem Planeten (innerhalb der habitablen Zone) zu „höheren“ Lebewesen entwickeln kann.
    Daraus folgt, dass die Entfernung zwischen „bewohnbaren“ Planeten wahrscheinlich einige ‚zig Lichtjahre beträgt, was es auch erschwert aus der Ferne festzustellen, ob die Planetenoberfläche überhaupt bewohnbar wäre.  Und wer würde ein „Generationenschiff“ bauen und besteigen, bei dem die Reise mehrere 100 Jahre dauert, also erst die Ur-Ur-..Ur-Enkel das Ziel erreichen können, wenn man befürchten muss, dass diese weiterhin im Generationenschiff bleiben müsste, weil die Planeten dort nicht für eine Kolonisierung geeignet sind.

    Auch die Konstruktion, der Bau und Betrieb des Generationenschiffs sind äußerst schwierig und aufwendig.  Es muss schließlich hunderte Jahre lang funktionieren.  Man muss alles mitnehmen, insbesondere Energiequelle (ohne Fusionsreaktor wird es kaum gehen) und Stützmasse, aber auch alle Ersatzteile muss man während der Reise selbst herstellen können und alles muss restlos recycelt werden.  Je schneller man reisen will, umso mehr Masse benötigt man als Energiequelle (was man für den lebenserhaltenden Betrieb an Energie durch die kürzere Reisezeit einspart, muss man mehrfach für den Antrieb wieder einsetzen) und als Stützmasse (und je mehr Stützmasse man braucht, umso mehr Stützmasse benötigt man um diese zu beschleunigen und nochmal mehr um das Raumschiff wieder abzubremsen).
    Neben den Passagieren muss man auch weitere Lebewesen (Pflanzen und Tiere) mitnehmen (man kann kaum davon ausgehen, dass man auf dem Zielplaneten eine kompatible Flora und Fauna vorfindet; vielleicht gibt es dort nur Einzeller).
    Wie viele Passagiere braucht man, damit während der Reise keine Degeneration eintritt und der Zielplanet erfolgreich zu kolonisiert werden kann?  Ich vermute, dass man mehrere 100 Passagiere benötigt.

    Wenn die „Lebensfreundlichkeit“ (auf lange Sicht) umgekehrt proportional zur Sternendichte ist, dann sind die für die Entwicklung raumfahrender Zivilisationen geeigneten Gebiete durch „dicke Sternenmauern“ (die Spiralarme) voneinander abgeschottet, für deren Durchquerung die Generationenschiffe tausende Jahre benötigen würden.
    Die Besiedlung der Galaxis durch eine oder mehrere raumfahrende Species ist also ein schwieriges Unterfangen.  Aliens, die vielleicht noch ihre „benachbarten“ Planetensysteme kolonisieren konnten, haben wahrscheinlich große Schwierigkeiten viel weiter entfernte Planetensysteme zu erreichen, wenn es keine geeigneten Planetensysteme als „Zwischenstationen“ gibt.  Wahrscheinlicher erscheint mir die Wiedereroberung der ursprünglichen Ausgangssysteme nach dem die Zivilisation dort degeneriert ist.

  24. @tohuwabohu: „Wahrscheinlicher erscheint mir die Wiedereroberung der ursprünglichen Ausgangssysteme nach dem die Zivilisation dort degeneriert ist.“

    Genau, wahrhaftig wäre die fusionierende Besinnung auf unsere ursprüngliche Kraft, bzw. die programmative Energie hier, sehr viel generativer, ansonsten ist der Erhalt einer nur wahrscheinlichen Zivilisation in Sinnhaftigkeit von zufälliger Einmaligkeit extrem unsinnig!?

  25. @Mondragor:

    Möglicherweise ist die evolution der Wissenschaft viel viel schneller als die der geistigen Reife und Vernunft, aus einer Gesellschaft etwas zu machen, was für alle gleichermaßen gut und vorteilhaft ist. Möglicherweise muss die Vernunft erst reifen, und möglicherweise ist dies der Filter, der uns zunächst noch bevor steht.

    Es kann auch genau umgekehrt laufen. Das Leben gibt es schon sehr lange auf der Erde, aber nur eine einzige Spezies hat dabei Möglichkeiten entwickelt, sich und den Rest über den Jordan zu schicken. Standard ist das also auch schon bei uns nicht, wieso sollte es dann andernorts ganz anders sein?

    Und falls nicht: wer sagt uns, dass bei ähnlichen Ausnahmen auch eine ähnliche Entwicklung stattfinden muss? Auch der Mensch hat immer wieder wirklich vernunftbegabte Exemplare hervorgebracht, wenn auch immer nur in kleiner Zahl. Vielleicht ist es andernorts genau umgekehrt, Vernunft stellt innerhalb der Intelligenz den Standard dar – und nur wir sind die Ausnahme, das Sorgenkind der Galaxis.

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