Meine Serie über die neuen Klimamythen möchte ich mit einem Thema beginnen, das mit Sicherheit in der Diskussion auftauchen wird. Und um nicht jedes Mal neu darüber diskutieren zu müssen, steht es eben nun ganz am Anfang. Es geht um das Argument, dass in fast jeder Debatte über den Umgang mit der Klimakrise früher oder später irgendwo eingebracht wird: „Jede Maßnahme zum Klimaschutz die wir jetzt setzen können, ist langfristig sinnlos weil die Zahl der Menschen auf der Erde immer weiter wächst. Das einzige was wirklich etwas ändert ist eine Reduktion der Weltbevölkerung. Die wichtigste Klimaschutzmaßnahme ist also dafür zu sorgen, dass die Geburtenrate sinkt.“
Diese Aussage ist ein Mythos. Die Menschen, die mit dem Bevölkerungswachstum der Menschheit argumentieren, tun das entweder aus Unwissenheit über die Fakten. Oder um von dem abzulenken, was wirklich getan werden müsste. Letzteres ist verwerflich; die Unwissenheit in dem Fall dagegen verständlich. Man muss sich die Situation ein wenig genauer ansehen, um zu erkennen, warum der Hinweis auf das Bevölkerungswachstum hier die falsche Strategie ist. Ich habe dazu schon vor einiger Zeit einen langen Artikel geschrieben und möchte mich nicht wiederholen. Deswegen fasse ich das, was dort steht, nur kurz zusammen (und im vorhin verlinkten Artikel finden sich auch Quellen zu den Aussagen):
- Wir Menschen sind für die aktuelle Klimakrise verantwortlich. Mit ein Grund dafür ist selbstverständlich auch die Tatsache, dass wir SEHR viele Menschen sind und darum auch zu viele Ressourven verbrauchen. Weniger Menschen auf der Erde wären also definitiv klimafreundlicher.
- Aber: Die Geburtenrate sinkt schon. Sie sinkt weltweit. Momentan liegt die globale Geburtenrate bei circa 2,4 Kindern pro Frau und es braucht nicht mehr viel, um den Wert von 2,1 Kindern pro Frau zu erreichen. Dann käme das Wachstum zum Stillstand.
- Trotz der seit Jahrzehnten global sinkenden Geburtenrate wächst die Weltbevölkerung. Der Grund ist vor allem die immer höhere Lebenserwartung. Es werden in Zukunft nicht mehr Menschen dazu kommen, als sterben. Aber die, die jetzt noch nicht tot sind, werden länger leben als ihre Vorfahren. Vor allem die Kinder, die jetzt leben oder geboren werden, werden noch ein (hoffentlich!) langes Leben vor sich haben.
- Die Kinder, die jetzt leben, leben noch lange. Wenn sie erwachsen sind, können sie sich fortpflanzen. Die Kinder, die vor ein paar Jahren geboren wurden, können sich in ein paar Jahren ebenfalls fortpflanzen. Oder anders gesagt: Es dauert ein paar Jahrzehnte, bis sich die sinkende Geburtenrate auch in einem Sinken der Weltbevölkerung niederschlägt. Sie wird noch bis circa zum Jahr 2100 weiter wachsen und erst danach weniger werden (vielleicht sinkt sie auch schon ein bisschen früher).
- Wir können/brauchen also nicht dafür sorgen, dass die Geburtenrate sinkt; das tut wir schon und sie sinkt schon lange. Wenn wir die Weltbevölkerung tatsächlich zeitnah reduzieren wollen, gäbe es dafür eigentlich nur einen Weg: Wir müssten aktiv jetzt lebende Menschen zu Tode bringen. Das allerdings ist völlig absurd und kein auch nur irgendwie ernsthafter Vorschlag, um mit der Klimakrise umzugehen! Globaler Massenmord taucht vielleicht in Verschwörungsmythen auf; hier hat das Thema nichts zu suchen!
- Wir müssen vor allem auch nicht irgendwelche neokolonialistischen „Erziehungsmethoden“ gegenüber Ländern in Afrika und Asien einsetzen, in der Art von „Entwicklungshilfe/Handel/etc gibt es nur, wenn ihr zuerst brav alle weniger Kinder kriegt“. Erstens sinkt die Geburtenrate auch dort. Zweitens sind WIR im globalen Norden für die Klimakrise verantwortlich: Das CO2, das jetzt für einen Treibhauseffekt sorgt, haben WIR in die Atmosphäre gepustet und nicht die Länder in Afrika oder sonstwo, wo wir es gerne hätten. Und drittens gibt es einen erwiesenermaßen funktionierenden Weg, um für eine sinkende Geburtenrate zu sorgen: Bildung und Emanzipation! Je mehr Frauen Zugang zu Bildung haben; je mehr Rechte die Frauen bekommen: Desto weniger Kinder kriegen sie auch. Dafür kann und soll man sich einsetzen!
- Wenn die Bevölkerung aber auf jeden Fall noch bis zum Ende des Jahrhunderts wachsen wird, dann erübrigt sich jede Verknüpfung mit der Klimakrise. Denn die müssen wir JETZT lösen. Wir können aber JETZT nichts tun, um die Weltbevölkerung zu verringern. Wir müssen – und können! – aber jede Menge tun, um zu verhindern, dass immer mehr Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen. Der Versuch, die Debatte über sinnvolle Klimaschutzmaßnahmen auf das Bevölkerungswachstum zu konzentrieren, ist ein Scheinargument und lenkt von dem ab, auf das wir uns konzentrieren müssen.
Selbstverständlich ist es wichtig darauf zu achten, dass die Geburtenrate nicht wieder ansteigt. Es ist klar, dass die Erde überbevölkert ist und wir langfristig hier ein gutes Gleichgewicht finden müssen. Mit den akut nötigen Klimaschutzmaßnahmen hat das aber nichts zu tun. Es gibt allerdings einen Zusammenhang zwischen den beiden Themen, der es wert ist, erwähnt zu werden. Ich bin darauf in dem lesenswerten Buch „Zieht euch warm an, es wird heiß!: Wie wir noch verhindern können, dass unser Wetter immer extremer wird“* von Sven Plöger gestoßen. Die Weltbevölkerung wird, wie vorhin erklärt, irgendwann gegen Ende dieses Jahrhunderts ihr Maximum erreichen. Auch die negativen Auswirkungen der Klimakrise werden im Laufe der Zeit zuerst einmal schlimmer werden, bevor (hoffentlich!) eine Besserung eintritt, weil wir das mit dem Klimaschutz doch noch auf die Reihe bekommen haben. Je mehr Menschen auf der Erde leben, desto mehr sind von diesen Auswirkungen betroffen und desto schwierige wird es für uns, damit umzugehen. Das bedeutet: Der schlimmste Fall wäre der, bei dem das Maximum der Weltbevölkerung mit dem Maximum der negativen Klimaeffekte zusammenfällt. Das sollten wir dringend vermeiden und der einzige Weg besteht darin, die Klimakrise zu lösen, BEVOR die Weltbevölkerung ihren höchsten Wert erreicht hat. Wir müssen jetzt damit anfangen, damit wir in den nächsten paar Jahrzehnten das schlimmste überstanden haben. Das macht die Lösung der Klimakrise nämlich auch nachhaltiger: Alles was wir tun, um das Klima zu schützen, wird uns leichter fallen, wenn weniger Menschen auf der Erde leben. Die gegen Ende des Jahrhunderts dann sinkende Weltbevölkerung trägt dann also dazu bei, dass das Klima weiterhin geschützt wird.
Also: Der Klimaschutz muss JETZT stattfinden. Dann haben wir eine Chance, die Tatsache der später sinkenden Weltbevölkerung zu nutzen, um das Problem mit dem Klima langfristig zu lösen. Wer die steigende Weltbevölkerung als Argument gegen dringend nötige Klimaschutzmaßnahmen verwendet, hat entweder die Mechanismen des Bevölkerungswachstums nicht verstanden. Oder will dieses Scheinargument dafür benutzen, um vom Einsatz genau dieser dringenden Maßnahmen abzulenken.
Die komplette Serie
- Teil 01: Einleitung
- Teil 02: Um die Klimakrise zu lösen, muss das Bevölkerungswachstum gestoppt werden (erscheint am 05.07.2021)
- Teil 03: Kernkraft ist nötig, um die Klimakrise zu bekämpfen (erscheint am 07.07.2021)
- Teil 04: Sternengeschichten Folge 450: Kippelemente im Klimasystem (erscheint am 09.07.2021)
- Teil 05: Die Kernfusion wird die Klimakrise für uns lösen (erscheint am 12.07.2021)
- Teil 06: Das Klima ist so komplex, dass man den Modellen der Forschung nicht vertrauen kann (erscheint am 14.07.2021)
- Teil 07: Sternengeschichten Folge 451: Der Treibhauseffekt auf anderen Himmelskörpern (erscheint am 16.07.2021)
- Teil 08: Elektro- und Wasserstoffautos sind die Lösung für die Klimakrise (erscheint am 19.07.2021)
- Teil 09: Solange wir das CO2 nicht aus der Atmosphäre entfernen können, brauchen wir mit dem Klimaschutz gar nicht anfangen (erscheint am 21.07.2021)
- Teil 10: Sternengeschichten Folge 452: Die Keeling-Kurve (erscheint am 23.07.2021)
- Teil 11: Was Deutschland (Österreich) tut, hat auf das globale Klima doch keinen Einfluss (erscheint am 26.07.2021)
- Teil 12: Es ist doch eh längst zu spät, etwas gegen die Klimakrise zu unternehmen (erscheint am 28.07.2021)
- Teil 13: Fazit und Zusammenfassung(erscheint am 02.08.2021)
Richtig – aber nicht ganz richtig.
Wer sich heute in der westlichen Welt für Nachwuchs entscheidet, sorgt dadurch selbst im besten Fall für schätzungsweise 150-200 Tonnen CO2-Emissionen (über die Lebenszeit des Nachwuchses gerechnet). Das ist die größte Emissionsentscheidung, die man während seines Lebens treffen kann.
Die Situation in Weltgegenden mit geringen CO2-Emissionen ist eine andere, aber selbstverständlich könnte man im Westen durch weniger Nachwuchs sehr große Mengen an CO2-Emissionen einsparen.
Dieses Argument würde nur dann nicht gelten, wenn die Energiewende im Westen tatsächlich (sehr) schnell gelingt. Das ist aber wenig wahrscheinlich.
„Die Kinder, die jetzt leben, leben noch lange. Wenn sie erwachsen sind, können sie sich fortpflanzen.“
Das sie noch lange leben, das sieht aber eher nicht so aus. Auch ob sie sich fortpflanzen können, da ist das letzte Wort noch nicht gesprochen, denn Krankheiten und Unfruchtbarkeit sind nicht zu vernachlässigen.
@Tim: „… wenn die Energiewende im Westen tatsächlich (sehr) schnell gelingt.“
🙂 Tja, wenn der Westen wirklich-wahrhaftig ein nachahmenswertes Vorbild abgeben würde, dann würde er dem „Rest der Welt“ nicht nur eine bedingte Teilhabe am „freiheitlichen“ Wettbewerb gestatten. Was jetzt nötig wäre, ist Kommunikation für eine komplett andere Welt- und Werteordnung, dann klappt’s auch mit dem Klimawandel. Aber leider sind Intrigen und Feindbildpflege offensichtlich wieder sehr im Kommen.
„Es dauert ein paar Jahrzehnte, bis sich die sinkende Geburtenrate auch in einem Sinken der Weltbevölkerung niederschlägt.“ – Das stimmt doch gar nicht. Die Geburtenrate ist immer noch so hoch, dass die Bevölkerung aktuell stark weiterwächst. Und selbst nach dem Diagramm mit der (rein spekulativen) vermutet sinkenden Geburtenrate wächst die Bevölkerung sogar 2100 noch weiter an. Ich finde es nicht schlimm, zuzugeben, dass das Bevölkerungswachstum ein Problem IST.
hallo miteinander,
viele schlimmer ist es zu dem Thema wenn die Verknüpfung zwischen Kinder und Rente versucht wird aufzubauen.
ABER:
Wie bekannt ist wird (umlagefinanziert) Rente nicht von Kindern, bzw. künftigen Erwerbstätigen bezahlt, sondern nur von Rentenbeitragszahlern.
Alle Beamte, Politiker, Kriminelle, nicht Sozialabgabepflichtigen, Auswanderern, chronischen-kranken bzw. körperlicht nicht arbeitsfähigen, usw. tun dies nicht.
Rente könnte sofern politisch gewollt auch von sozialabgabepflichtigen Maschinen mit-finanziert werden zusätzlich zum eigenbeitrag was ja Sinn einer Art Versicherung ist.
Aber konkret ist es wie wie es das sowohl positive als auch negative Beispiel cChina zeigt duchaus gut auf Bevölkerungswachstum Einfluss zu nehmen. Hierzulande (DE) wird dies ja durch allerlei Subvention gefördert als Versuch die Geburtenrate nicht noch weiter sinken zu lassen. Ist derzeit uch in China so, weil es auch negative Effekte gibt bei zu wenige Geburtenrate.
welche Weltbevölkerung wäre das maximal erträgliche mit Bedingung den jetzigen Energieverbrauch der „westlichen“ Länder auf alle Menschen anzuwenden. Denn es steht ausser Frage, dass auch jetzigen Entwicklungsländer den Lebensstandard was Energieverbrauch angeht auch entsprechend erhöhen wollen. UND das kann ihnen niemand verbieten.
die Argumentation aber ist falsch, dass die jetzigen westlichen Länder verantworlich sind für den bis jetzt angefallenen Kohlendioxidanteil der Welt.
Denn dadurch wurde der jetzige fortschritt in Technik Wissenschaft und medizin ja auch erst entwickelt und weltweit zur Verfügung gestellt.
Wer hier also einseitig Schadenersatz fordert wie „ihr seid Schuld, ihr zahlt also dafür“ darf im Gegensatz auch „ihr wart bisher medizinisch technisch usw. Stand vor 100 oder mehr Jahren und dann solls weiter so sein“ akzeptieren. Mit dem krassen Effekt, das auch Lebenserwartung auf den damaligen wert sinken kann was Anzahl der Menschen senkt.
@Holger: „… weil es auch negative Effekte gibt bei zu wenige Geburtenrate.“
Solange die Welt / das „Zusammenleben“ in wettbewerbsbedingter Symptomatik organisiert wird, gibt es nur negative Effekte, auch für die Profitler.
Auch ich muss hier widersprechen
Wir sind aktuell fast 8 Milliarden Menschen. Wir haben aber nur ca 77 Millionen km² Landfläche zum Leben, 144Millionen km² ingesamt. Aber davon muss man Eisflächen in Grönland und Südpol abziehen, Sibirien mit seinem Permafrost, Sahara und ähnliche Gebiete.
Also Flächen auf denen wir nur technologisch unterstützt überleben können fallen weg. Und damit bleiben dann 100x100m pro Person für alles. Das muss anteilig Nahrung und Energie bereit stellen, Nahrung für die Fleischlieferanten, Wohnfläche, Infrastrukturanteile etc.
Eigentlich ist das nicht möglich. Das es aktuell noch funktioniert liegt dran, das von den 8 Milliarden Menschen, ungefähr 1 Milliarde sehr gut leben, also auf dem hohen Niveau der Industrienationen. Ca 4 Milliarden leben schon deutlich komfortreduziert, so wie Indien, China, Brasilien. 3 Milliarden leben von der Hand in den Mund, kaum Technik, kaum Energie. Diese 1 Milliarde lebt statistisch auf mehr als 1 Hektar, kann das aber, weil andere weniger brauchen.
Aber alle 8 Milliarden Menschen wollen mal gut leben. So sorgenfrei wie wir. Mit Klimaanlage, Zentralheizung, unterbrechungsfreie Stromversorgung, etc.
Das wird nicht funktionieren. Aber mit 4 Milliarden Menschen würde es das. Soviele waren wir 1965. Und das war NACH meiner Geburt. Es reicht meine Lebensspanne aus, von geht problemelos bis geht garnicht mehr. Und ich bin noch nicht in Rente.
Weniger Menschen heist nicht nur weniger Verbrauch. Sondern auch mehr Fläche übrig. Und damit mehr CO2 Abbau. Wir wären in der Lage, ein Gleichgewicht zu erreichen. Das ist aber mit 8 Milliarden Menschen nicht mehr möglich. Ausser wir zementieren die Lebensumstände und lassen Afrika und Indien nicht an unserem Luxus und Komfort teilhaben. Nur führt das zu ganz anderen Problemen.
Egal wie man es auch umschreibt, am Ende würde jede Gleichung lösbar sein, wenn die Menge an Menschen sich reduziert.
Eine hypothetische Alternative für den Massenmord wäre übrigens sowas wie eine Ein-Kind-Politik. Mal davon abgesehen, dass eine solche a) global kaum umsetzbar wäre und b) sich auch erst in Jahrzehnten auswirken würde, zöge eine solche alle möglichen sozialen und wirtschaftlichen Probleme nach sich – Stichwort Renteneintrittsalter. Wir müssten schlicht länger arbeiten. Das dürfte politisch auch kaum durchsetzbar sein. China hat es inzwischen eingesehen und davon Abstand genommen.
Eine unter Schwurblern beliebte Quelle dieses Mythos Bevölkerungsreduktion sind übrigens die Georgia Guidestones (https://de.wikipedia.org/wiki/Georgia_Guidestones). Da steht was von 500 Millionen – wer auch immer sich das aus dem Hintern gezogen hat. Einige der dort aufgeführten Regeln sind im Kern totalitär.
Nein, wie es Florian schon sagt: Es geht kein Weg daran vorbei, dass wir, als Industrieländer, unser Verhalten ändern. Christian Stöckers Kolumne in Spiegel Online von gestern geht auch exakt in diese Richtung. Wir müssen die Verlierer stoppen!
@chefin Womit wir bei der Frage wären, auf welche 4 Milliarden Menschen wir verzichten wollen, und wie wir sie loswerden. Wenn wir nach dem Verursacherprinzip vorgehen wollen, müssten wir zu allererst uns selbst los werden, dann wären die 1 Mrd. schlimmsten Verursacher schon mal weg. Dann noch 3 Mrd aus den Schwellenländern, zB Brasilien und China, und Ruhe ist.
So in etwa?
@Holger
Deutschland muss nichts tun gegen Geburtenüberschuss. Wir stehen bei 1,2 Geburten pro Frau(nicht pro Kopf). Wir reduzieren uns recht schnell. Ohne Zuwanderung würden wir das deutlich besser erkennen. Als die DDR dazu kam waren wir 82,7 Milliarden, jetzt nach 2-3 Millionen Einwanderer haben wir das Niveau wieder erreicht. Seit 1990 fehlen uns also 3 Millionen in Deutschland geborene. 2 Kinder sind bereits Ausnahme hierzulande. Und wir werden inzwischen 82 Jahre alt, aber nur bis 67 arbeiten, dafür erst mit 25 anfangen, wegen mehr Ausbildung.
Deswegen muss eine umlagenfinanzierte Rente kollabieren. Wir müssen also Steuern erheben, die das ausgleichen. Das kann man nennen wie man will, ob Maschinenrentenzahlung oder Umsatzbesteuerung ist doch egal. Fakt ist, was aus der Firma zum Staat fliest, kann nicht zum Arbeiter fliesen oder als Investition in die Zukunft.
Wieviel Menschen leben auf der Erde.
Wenn man sich eine bildhafte Vorstellung davon macht, dann sind 8 Mrd. Menschen gar nicht viel, viel viel weniger, als man glaubt.
Der Bodensee hat ein Volumen von 48,5 Km³.
In Kubikmeter ausgedrückt sind das 48,5 Milliarden Kubikmeter. Da hinein passen 485 Milliarden tote Menschen bei einem Volumenverbrauch von 0,1 m³ pro Mensch. Lebende Menschen etwas mehr. Wenn jeder eine Zelle bekommt von 6 m³ dann passen genau 8 Milliarden lebende Menschen in den Bodensee.
@Harald
Das geht nicht, das ist klar. Wir können keinem sagen, du bist es nicht wert. Aber wir können auch schlecht sagen: du gehst jetzt zu Fuss, weil in Afrika eine Frau nun 10 Kinder hat.
Aber man muss jeden Faktor in der Gleichung angehen. Und da ist der Mengenfaktor etwas das wir ohne Komfort einbussen hinbekommen. Den ich glaube nicht, das 5 Kinder für eine Frau erstrebenswert sind. Aber in manchen Ländern nötig um nicht auszusterben. Ich bin mir sicher, das sich alle besser fühlen mit 2-3 Kinder, dafür etwas mehr Luxus, ein Auto, Strom, Komfort. Und wenn man dann auf 1-2 Kinder runter sind, reduziert sich die Umweltbelastung ohne Komforteinbussen. Es dauert aber sehr lange, deswegen muss Energiereduzierung als Zwischenlösung her. Aber nur als Übergang und nicht als Lösung des Problems.
@chefin Doch, das wäre genau der richtige Weg. Die Frau in Afrika mit den 10 Kindern (zu der Florian ja schon was geschrieben hat – noch so ein Mythos!) hat inklusive ihrer 10 Kinder sicherlich einen geringeren CO2-Footprint als der SUV-Fahrer und Mallorca-Flieger in Deutschland.
Der Punkt ist halt, wie er oben schrieb, das Whataboutismus-Problem. Wir lenken von unserem CO2-Footprint ab mit dem Verweis auf die angeblichen 10 Kinder der Frau in Afrika. Was a) gar nicht stimmt und b) ein klassisches Beispiel für false balance ist. Wir haben unsere Aufgaben zu machen. Schließlich profitieren wir Industrieländer seit dem Beginn der Industrialisierung in den 1800er Jahren davon – und dann haben wir über die Ausbeutung an Bodenschätzen in den Kolonien noch gar nicht geredet. Wir stellen uns jetzt hin und sagen der Frau in Afrika, ja tut uns leid, für Euch ist keine CO2-Restmenge mehr zum Verpulvern übrig, weil wir schon alles verpulvert haben. Jetzt könnt Ihr sehen, wie ihr eure Industrialisierung hinkriegt.
Die Lösung liegt in den Menschenrechten und der Bildung. Das dauert lange, ist aber nachhaltig. Bis dahin müssen wir schauen, was wir bei uns ändern können.
Derzeit sind wir 8 Mrd. Menschen auf der Erde.
Wenn die Prognosen stimmen, dann wird um die Jahrhundertwende die Weltbevölkerung auf 11 Mrd. angestiegen sein.
Diese 3 Mrd. werden also erst geboren; ganz verkehrt kann es also nicht sein, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, um wieviel der CO2 Fußabdruck der Menschheit sich steigern wird, wenn sie um 40% zunimmt.
Bessere Lebensbedingungen (Voraussetzung für ein reduziertes Wachstum und Erreichung des 11 Mrd. Kumulationspunkts) haben aber auch zwangsläufig höheren Ressourcen- und Energieverbrauch zur Folge.
Das alles bedeutet nicht, dass wir nicht heute schon alles daran setzen müssen, die Erderwärmung zu reduzieren, aber unter „alles“ fällt eben auch die Überbevölkerung.
Ich stimme mit allen prinzipiell überein, aber eine kleine Ergänzung zum Text: Um die Geburtenrate in ärmeren Ländern zu senken, braucht es nicht einmal koloniale Eingriffe.
Dafür sorgen, dass Fertigungsindustrien bzw. Landwirtschaft in diesen Ländern existieren kann und nicht durch Strafzölle (Ressourcen dürfen aus Afrika billigst raus, Fertigprodukte nicht so einfach) bzw. Subventionen (wenn zB niederländische Paradeiser billiger auf einem afrikanischen Markt sind, als heimische) verhindert werden.
Wenn die EU, USA und China, aber vor allem auch Konzerne dann noch ihren Landkauf in afrikanische Staaten einstellen, mit dem sie Nebenprodukte herstellen (Mais für Popcorn für den EU-Markt).
Und die Hilfsgelder vielleicht im Bildungssystem geht, dann hat man das beste Mittel gegen hohe Geburtenrate erreicht:
Vermehrt Frauen in Bildung und Jobs, damit eine bessere Gleichberechtigung und das senkt wie durch Zauberhand die Geburtenraten.
Allerdings gibt es mächtige Wirtschaftsinteressen gegen diese Methode, da begnügt man sich mit Hilfsgeldern, um eben koloniale Vorstellungen durchzubringen und macht weiter gutes Geschäft.
@chefin: Nein, es braucht nicht weniger Menschen auf der Erde. Diese Idee trägt durchaus gefährliche Ansätze in sich.
Mit der einen Milliarde die gut lebt, haben sie auch recht, allerdings ist zwar der Lebensstandard höher, aber die guten Gewinne tragen einige Menschen davon (einige wenige unter der einer Milliarde, die es besser geht) – oder anders gesagt: Ein Bruchteil dieser eine Milliarde Menschen profitiert hauptsächlich von der Wirtschaftsleistung dieser Welt.
Ein Ende des exponentielles Wachstum der Wirtschaft, des Energieverbrauches und des Ressourcenverbrauches und eine andere Verteilung der Reichtümer, würde hier enorm weiterhelfen und fast alle Probleme lösen.
Natürlich, wenn man weiter so wirtschaften will wie bisher, dann sind 8 Milliarden. Aber den Ansatz irgendwie 4 Milliarden Menschen loszuwerden (das dauert ja realistisch viele Jahrhunderte), sollten wir nicht einmal ansatzsweise weiterverfolgen – vor allem mit Hinblick auf die gewalttätige Vergangenheit der Menschheit.
So, und jetzt mache ich mich mal richtig unbeliebt.
Wir schaffen in den reichen Ländern mal unseren ganzen Kindererersatz ab. Also weg mit den Hunden und Drinnenkatzen und schauen uns dann die Klimabilanz an. Dann müssen wir keine 4 Mrd Menschem umbringen, sondern vielleicht nur 3
Lieber Florian Freistetter
Herzlichen Dank für die knackige Darstellung des Themas. Ich bewundere Sie dafür, dass Sie die Energie noch aufbringen, darüber zu schreiben – und sogar die Kommentare zu lesen. Ich könnte es nicht.
Freundliche Grüße
Eine Minifußnote zu der Beobachtung „Die Geburtenrate sinkt schon“.
Diese Beobachtung muss man natürlich immer wieder aktualisieren. Was dazu ggfs. einen gewissen Beitrag geleistet hat war der Niedergang des real existierenden Sozialismus, seine Koexistenz mit einem stark individualisierten Westen bzw. seine Überwindung in China.
Das ändert sich gerade alles etwas. Das bedeutet nicht unbedingt, dass es einen starken Rebound gibt. Aber es könnte einen gewissen Effekt haben. In China möchte das wenigstens die Politik. In Tschechien hat sie sogar schon geschafft.
Ein weiteres Mittel gegen eine Überbevölkerung: Alle Menschen werden Veganer.
Was sich an landwirtschaftlich genutzter Fläche einsparen ließe (und damit mehr Kulturraum für Grünflächen schaffen lässt), lässt sich wohl durch keine andere – ethisch vertretbare – Maßnahme innerhalb kurzer Zeit realisieren.
Dazu das eingesparte Methan, ein potentes Treibhausgas, was sich aber, zugegeben, nach relativ kurzer Zeit (12 Jahre) wieder aus der Atmosphäre zurückzieht. Das würde dem Kampf gegen den Klimawandel einen richtigen Kickstart geben.
Eine einfache Möglichkeit die Überbevölkerung zu senken wäre die Reduzierung von Hunden und Katzen. Es sollen schon Millionen von Hunden und Katzen in Deutschland leben. Die Singvögel werden es uns danken.
Genauso bedeutend wäre es, keine Lebensmittel und Früchte mehr wegzuwerfen, nur weil sie nicht der Norm entsprechen..
Die letzte und radikalste Möglichkeit, den Bodymassindex zu besteuern. Über 25 zahlt man für jeden Indexstrich 1000 € im Jahr. Wetten, das dies wirkt.
@Mitdenker:
Das würde aber vermutlich zum endgültigen Aussterben zahlloser alter Haustierrassen führen, die wegen ihrer fehlenden Eignung zur Massentierhaltung sowieso schon kaum nachgezüchtet werden. Und ob das wirklich sinnvoll ist, die dann nicht mehr genutzten tierischen Produkte durch künstlich hergestellte Nahrungsergänzungsmittel zu ersetzen, sei dahin gestellt. Die sogenannten Veggieprodukte kann man auch kritisch sehen, da sie in der Regel nicht ohne einen tiefen Griff in die Trickkiste der Lebensmittelindustrie möglich sind.
Danke für den Beitrag.
Eine keine Ergänzung:
Einen gewissen Beitrag zur Verringerung des Bevölkerungswachstums ist meiner Meinung nach dennoch wichtig. Allerdings sollte dieser dadurch geschehen, dass man sich noch schneller für eine saubere Energieversorgung in Afrika einsetzt und diese mit fairen Investitionen unterstützt. Außerdem ist die Investition in Bildung, medizinische Versorgung und Hygiene vor Ort wichtig.
Der Grund dafür ist, dass dieses das Wachstum senken kann und gleichzeitig gutes für die Menschen bewirkt. Wenn die Entwicklung mit mehr Energie für Afrika aber nur verzögert kommt und die Bevölkerung bis dahin mehr gewachsen ist, dann wird das Problem der Energieversorgung nur größer.
Das heißt natürlich nicht, dass das Aufhalten des Bevölkerungswachstums das wichtigste gegen die Klimakrise ist. Dafür ist das wichtigste die saubere Energieversorgung überall, aber diese sollte eben auch in Afrika sein und wird einfacher, wenn die Bevölkerung nicht stark wächst.
hwied:
Man merkt, daß du nie Sport getrieben hast. Explizit die zu bestrafen, die gesünder leben, ist die dümmste Idee, die ich seit langer Zeit gelesen habe. Ich soll 2000 Euro im Jahr zahlen, weil ich mich fit halte? Kannste vajessn, Kolle’e.
Und nur mal so als Nachschlag: Arnold Schwarzenegger hatte in den Siebzigern, als er noch bei Bodybuilding-Wettkämpfen mitgemacht hat, einen BMI von 30. Guggstu Wikipedia.
@Bullett
Sport treibt den Kalorienverbrauch nach oben ist ist dann eigentlich auch nur Lebensmittelverschwendung 😉
Sport der über das Maß hinaus geht, das für die Gesundheit erforderlich ist, also etwa der Muskelaufbau aus ästhetischen Gründen ist ökologisch fragwürdig und eine Sondersteuer wäre alleine ökologisch zu rechtfertigen.
Eine umfassende gesellschaftliche Bewertung könnte natürlich anders aussehen.
@libertador
Sport ist in diesem System des wettbewerbsbedingten „Zusammenlebens“ als Ausgleich wichtig, weil die Menschen besonders für die Arbeit extrem unter Druck gesetzt werden – „Intelligenz säuft, Dummheit frisst“, da hat die zeitgeistliche Konfusion allerdings auch … 🙂
Intelligenz säuft, Dummheit frisst, darin steckt eine wichtige Erkenntnis. Viele Menschen handeln triebhaft. Der Massentourismus ist ein Überbleibsel aus der Zeit der Nomaden. Die sind weitergezogen, wenn die Wiese kahlgefressen war oder wenn der See leergefischt war. Der Glaube: „Hinter dem Horizont ist es schöner“, der besteht noch heute.
Die ganz Intelligenten, die träumen schon vom Mars.
Die modernen Nomaden , die hinterlassen eine Spur des Mülls, der sichtbar die Strände und Straßen verschmutzt, aber auch die Luft, die wir einatmen, die wird vorher von den Autos von den Verbrennungsmotoren vergiftet. Man muss es deutlich aussprechen, die Verbrennungsmotoren vergiften unsere Atemluft.
Die Verpackungen der Snacks vermüllen unsere Meere. Und, Und, das CO2 erhöht die Erdtemperatur.
Das alles ist kein Mythos,
Und jetzt stelle ich eine ganz pikante Provokation in den Raum. Die Leute, die keine Kinder haben, die können sich die Verschwendung leisten, die gerade angesprochen wurde.
Die Leute, die viele Kinder haben, die können sich den Luxus des verschwenderischen Massentourismus nicht leisten. Und die stehen vor der größten Herausforderung, „will ich meinen Kindern eine vermüllte Welt hinterlassen ?“
Die Wahrheit ist paradox, im Bevölkerungswachstum steckt die Möglichkeit der Verringerung des Massentourismus und der Einsicht, „es gibt noch ein Leben nach Uns !
hwied:
Das ist im Prinzip zwar richtig, aber das Kohlendioxid als Hauptbestandteil der Abgase ist in der Hinsicht kein großes Problem. Klimaschädlich ist es ja auch nur, weil Benzin und Diesel zum größten Teil fossilen Ursprungs sind. Was die durchaus giftigen Bestandteile wie Kohlenmonoxid, Blei usw. angeht, so hat die Giftigkeit in den letzten Jahrzehnten doch erheblich abgenommen. Eine Giftquelle wird man auch bei reinen Elektrofahrzeugen nicht so ohne weiteres abstellen können, und das sind natürlich die Reifen.
Luftreinhaltung, Klimaschutz und Umweltschutz haben miteinander zu tun, sind aber alles anders als deckungsgleich.
Captain E,
diszipliniert zu argumentieren fällt mir bei dem Thema schwer.
Das größte Problem ist der CO2 Gehalt der Atmosphäre, weil das CO2 die Wärmeabstrahlung ins All verhindert.
Das zweite Problem werden die leergefischten Weltmeere sein.
Und wenn erst einmal die Eisschilde abgetaut sind, dann wird sich die Erwärmung der Ozeane ganz dramatisch und schnell auswirken.
Wenn man 1 l Eiswasser mit Eiswürfeln darin 4 Minuten lang erhitzt, dann sind die Eiswürfel geschmolzen und das Wasser hat nur eine Temperatur von 1 Grad Celsius.
Wenn man den gleichen Versuch mit einem Liter Eiswasser ohne Eiswürfel durchführt, dann hat das Wasser eine Temperatur von 80 Grad Celsius.
Diesen Versuch habe ich mit jeder Abschlussklasse als Schülerversuch durchführen lassen, damit die Schüler begreifen, wie wichtig das Eis für unsere Erde ist.
@hwied:
Vieles hängt mit vielem zusammen. Einfach alles zusammen schmeißen dürfen wir es aber auch nicht. Sonst kommt es zu Ideen wie den „Umweltspuren“, die zwar einzelne Straßenzüge von Schadstoffen entlasten, durch mehr Staus aber andere Straßen belasten und insgesamt zu mehr Ausstoß von Schadstoffen und Kohlendioxid führen.
@Captain E.
Veganer werden heißt aber doch nicht das du merkwürdige Ersatzprodukte zu dir nehmen musst. Es gibt genügend sinnvolle vegane Alternativen, darf ich an deine Googleskills appellieren?
@Mitdenker:
Ich habe mir da schon so einiges angeschaut, und auch manches ausprobiert. Das hat mich endgültig davon überzeugt, kein Veganer werden zu wollen im Sinne von „…isst keinerlei tierischen Produkte“.
Was gäbe es denn deiner Meinung nach an sinnvollen Ersatzprodukten, die nicht mit einer ellenlangen Liste an Zusatzstoffen oder Hilfsmitteln daher käme?
Und kannst du uns dann auch gleich noch einmal erklären, worin der Sinn bestehen soll, Veganer zu werden? Im Sinne der Tiere wäre es ja erwiesenermaßen auch nicht. Also nur wegen dem Klimaschutz?
[…] meine Serie über die neuen Klimamythen mit dem immer wieder auftauchenden Scheinargument des Bevölkerungswachstums gestartet ist, kommt nun eines der am heftigsten diskutierten Themen an die Reihe: […]
@hwied:
Und jetzt mal ganz provokativ: müssen sie das denn dann auch? Vielleicht kann man ja auch auf Verschwendung verzichten, selbst wenn man nicht selbst der größte Verschwender ist? Es ist natürlich nicht so enfach, in der Umgebung des heutigen Westeuropas nicht automatisch zum Verschwender zu werden. Das fängt damit an, das Brot mit dem Messer zu schneiden und nicht mit der aus dem Stromnetz gespeisten Allesschneidermaschine. Ob man Kinder in die Welt setzt oder nicht, ist da zweitrangig. Wer nämlich nur „wegen der Kinder“ seinen Dreck nicht in die Gegend wirft, ist nur marginal besser als die Konsorten, die es trotzdem tun.
Wie wäre es mit „warum sollte der gesamte Planet darunter leiden müssen, daß ich mich nicht ökopositiv verhalten will?“ Um Umwelt und Natur zu bewahren bzw. den Willen zur Erhaltung derselben zu entwickeln, muß man nicht auf den eigenen Nachwuchs referenzieren. Es gibt so viele andere Tiere und Pflanzen, die dasselbe Lebensrecht haben.
@Captain E,
Veganer zu werden bringt den Tieren sicherlich etwas, natürlich würden einige Nutztierrassen aussterben, aber das ist doch kein Argument gegen eine vegane Lebensweise.
Zu den Ersatzprodukten: Ich meinte STATT Ersatzprodukte, mach doch einfach etwas anderes, Willst du deine Kartoffeln mit Schnitzel ersetzen, koch dir (z.B.) ein Dal Magni. Willst du Lederkleidung ersetzen, je nach Ziel gibt es hier einiges von Kork bis verschiedenste Kunststoffe.
Der Mensch ist Anpassungsfähig und mir ist kein Bereich im Leben bekannt, wo wir auf Leder angewiesen sind, aber du darfst mich gern eines besseren belehren.
Und ja, „nur für das Klima“ ist mehr als genug Beweggrund auf tierische Produkte zu verzichten.
Mir ist nicht klar, wieso sich die Kinderzahl auf die zukünftigen Treibhausgasemissionen auswirken soll. Ersten könnte Menschen ohne Kinder genauso viel CO2 emittieren wie Familien. Und zweitens dürfte es wenn die Kinder Erwachsen sind kaum noch Kohlekraftwerke oder Neuwagen mit Verbrennungsmotor geben.
Außerdem ist es für die zweite Hälfte des Jahrhunderts doch weitgehend egal, ob 4, 8 oder 16 Milliarden Menschen halb so viel oder gar vier mal so viel Energie verbrauchen wenn der Anteil der fossilen Energieträger bei Null liegt.
Es kommt nur darauf an die Verbrennung fossiler Brennstoffe möglichst rasch einzustellen.
Nur bei der Landnutzung ist ein Effekt zu erwarten.
Den könnte man aber durch eine Halbierung der Anzahl der Rinder einfacher und schneller erreichen. Außerdem senkt man damit auch die Methan Emissionen. Gesamtmasse und Nahrungsbedarf der Rinder sind höher als die der Menschen.
@Mitdenker:
Weg ist weg! Viele der alten Haustierrassen haben interessante Eigenschaften. Willst du die wirklich so leichtfertig aufgeben?
Und natürlich ist ein klassisches Veganer-Argument, das Leid der Tiere beenden zu wollen. Ja, dann tut das doch! Stattdessen wollen die Veganer gleich die ganze Existenz der Tiere mit beenden. Sinn macht das nicht.
Wer soll denn die Wiesen, die ja auch einen wertvollen Lebensraum darstellen, vor der Verbuschung schützen, wenn es keine Kühe oder Schafe mehr gibt?
Ich wünschte mir wirklich, du würdest uns gleich sagen, was du meinst. Also gut, du meinst ein Linsencurry. Ja, kann man machen – hört sich lecker an. Das ist aber nicht dasselbe wie eine Bratwurst, Rinderbrust, Osso Bucco oder eine Roulade. Warum soll ich denn Linsencurry essen, wenn ich gerade Appetit auf etwas anderes habe?
Kork? Als Kleidung? Muss das sein? Aber noch schöner: Kunststoffe! Wo willst du die denn herbekommen? Leder ist zumindest ein nachwachsender Rohstoff.
Schuhe! Für vernünftige Schuhe brauchst du Leder. Oder sollen wir demnächst alle in Kork-Sandalen und Plastik-Flipflops herumlaufen? Auch Gürtel, Portemonnaies und Handtaschen bestehen normalerweise aus Leder. Alternativen sind da nur schwer vorstellbar, und zudem haben sie ihre ganz eigenen Probleme.
Ja, dann sollten die Veganer aber auch das Argument mit dem „Tierleid“ stecken lassen und konsequent auf den Klimaschutz setzen. Abgesehen davon kann man meinetwegen gerne die Massentierhaltung reduzieren. Warum soll das aber gleich auf den Totalverzicht hinaus laufen?
Wobei sich mir gerade die Frage aufdrängt: Was haben die Veganer eigentlich für Pläne bezüglich der Hunde und Katzen? Das sind nun einmal dedizierte Fleischesser. Und bevor ich gescholten werden: ich habe weder das eine noch das andere.
@Captain E.,
du bist gerade das beste Beispiel für Florians These „Es werden Mythen/Scheinargumente gebracht, damit man sich selbst nicht verändern muss“
Zu deinen „Argumenten“:
Zur Bewirtschaftung von Wiesen gibt es z.B. spezielle Schafsrassen, die haben nicht so schöne Wolle, schmecken wohl weniger gut und geben weniger Milch (vor allem die Böcke!), dafür sind sie gegen Umwelteinflüsse aber resistenter als alle hochgezüchteten Schafsrassen, die du schützen möchtest, die aber auf sich allein gestellt, nicht mehr Lebensfähig sind.
Ebenso bei den Milchkühen, 70l Milch pro Tag, ohne Abnahme verenden die Hochleistungskühe qualvoll.
Wenn ich von „vegan Alternativen“ auf den Teller rede und schon sage das du keine „Ersatzprodukt“e brauchst, kann ich für dein Missverständnis aber auch nichts…
Wenn du nicht auf Roulade, Rostbratwurst oder sonst was verzichten möchtest, warum sollte dann irgendwer auf irgendwas verzichten?
Und… große Überraschung, es gibt mehr Veganer Gerichte als Linsencurry!
Kork als Kleidung, sieht schön aus!
Schuhe, ich will jetzt keine Werbung machen, aber meine Schuhe (Alltags-, Haus-, Badeschuhe, Schutzschuhe für Bergbauarbeiten zugelassen) sind alle nicht aus Leder und von sehr guter Qualität.
Bei Gürteln, Portemonnaies und den Handtaschen meiner Frau seht es auch so aus.
Leder ist „nachwachsend“? Jetzt trollst du aber, oder?
Offensichtlich gibt es mehr als ein Argument Veganer zu werden…
Veganer sind auch keine homogene Masse, also gibt es auch keine einheitlichen „Pläne“ für Haustiere. Ich habe Kaninchen, weiß aber das man Hunde rein vegetarisch ernähren kann (Katzen jedoch nicht).
Und denkst du nicht, wenn „die Veganer“ mächtig genug wären eine der mächtigsten, globalen Industrien aufzuhalten, das sie das nicht schon längst getan hätten?
„Wenn wir die Weltbevölkerung tatsächlich zeitnah reduzieren wollen, gäbe es dafür eigentlich nur einen Weg: Wir müssten aktiv jetzt lebende Menschen zu Tode bringen. Das allerdings ist völlig absurd und kein auch nur irgendwie ernsthafter Vorschlag, um mit der Klimakrise umzugehen!“
Nicht, dass ich in irgendeiner Weise sympathisieren würde – aber der voriges Jahr verstorbene finnische Ökofaschist Pentti Linkola befürwortete tatsächlich globalen Völkermord, notfalls auch mittels Atomwaffen, zur Reduzierung der Weltbevölkerung auf ein ökologisch verträgliches Maß (siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Pentti_Linkola)! Dies nur zur Verdeutlichung, dass derartige Ideen tatsächlich Anhänger haben (wahrscheinlich sogar unter den rechtsextremen Verschwörungsideologen, die ständig eine massenmörderische „Neue Weltordnung“ halluzinieren und damit womöglich nur von ihren eigenen Genozid-Gelüsten ablenken wollen!)…
@hwied
„Die letzte und radikalste Möglichkeit, den Bodymassindex zu besteuern. Über 25 zahlt man für jeden Indexstrich 1000 € im Jahr. Wetten, das dies wirkt.“
Das hieße für mich (BMI 42) 17000 € im Jahr – bei einem Jahreseinkommenv von 9000 €! Ich würde in kürzester Zeit verhungern – und mit mir Millionen und Abermillionen Andere alleine in Europa! Hatten wir schonmal, nannte sich „Holocaust“… mit anderen Worten, so richtig Pentti Linkola! Der fand es nämlich auch „ruchlos“, dass Milliarden Menschen auf dieser Welt schwerer als 60 kg sind… (https://sezession.de/62454/in-memoriam-pentti-linkola-1932-2020)
Hallo,
ich schätze ja diese Reihe sehr, aber mit der Weltbevölkerung ist die Logik bestechend daneben: “ … „Wir sind zuviele, klar, irgendwann (2100) werden wir aber weniger, deshalb müssen wir da nichts mehr tun.“ Das wäre eine ähnlich Logik wie: „CO2 ist zuviel, sinkt aber schon in vielen Ländern, also alles ok. “ Selbstverständlich wäre es toll, wenn wir so früh wie möglich weniger auf diesem Planeten wären. Das ist kein Mythos und lenkt auch nicht von der CO2-Bekämpfung ab, sondern unterstützt es. So löblich es ist, Klimamythen zu bekämpfen, sollte man das aber nicht mit ideologischen Voreinstellungen tun.
MfG Matthias Hauer
@Matthias Hauer: Ich bitte um Details. Wenn wir uns darüber einig sind, dass zu viele Menschen auf der Erde leben (und das sind wir): Wie ist dann DEIN Vorschlag, etwas dagegen zu unternehmen? Ich hab ihm Artikel ja dargelegt, dass die Geburtenrate aktuell schon fast da ist, wo sie sein muss, um das Bevölkerungswachstum zu stoppen. Die Zahl der Menschen steigt deswegen noch weiter, weil die Menschen die JETZT leben, halt noch ein paar Jahrzehnte leben, ebenso wie die, die in den nächsten Jahrzehnten geboren werden. Also: Was tun wir dagegen? Wie willst du dafür sorgen, dass die Weltbevölkerung VOR 2100 so stark sinkt, dass es einen relevanten Einfluss auf die Klimakrise hat (die wir vor 2050 lösen müssen)?
@43 Hallo Herr Freistetter,
mir fallen spontan 2 wirkungsvolle Massnahmen ein:
1. Konsequentes Eintreten aller Entwicklungshilfeinstitution für Verhütung und da müssten die religiösen Institutionen über ihren Schatten springen und
2. Übernahme von Rentenpatenschaften in ärmeren Ländern, gebunden an max. 2 Kinder als Entwicklungshilfe.
Wie Sie zu hoffen, dass sich das Problem langfristig von selbst statistisch löst, ist nicht genug, glaube ich.
Beste Grüße
Matthias Hauer
@Matthias Hauer: „Wie Sie zu hoffen, dass sich das Problem langfristig von selbst statistisch löst, ist nicht genug, glaube ich. „
Das Problem IST statistisch langfristig schon gelöst. Steht aber auch im Artikel. Die Geburtenrate SINKT und hat fast schon den Wert erreicht, der nötig ist, damit die Bevölkerung nicht weiter wächst. Ihre Maßnahmen helfen da auch nicht weiter. Abgesehen davon, dass die Welt definitiv nicht noch mehr Kolonialismus braucht und die Länder des globalen Süden von uns nicht „erzogen“ werden müssen, wollen Sie ja anscheinend dafür sorgen, dass die Menschen in „ärmeren Ländern“ nicht zu viele Kinder bekommen. Aber auch dort ist die Geburtenrate schon längst gesunken. Und die Bevölkerung der Erde wächst nicht deswegen in den nächsten Jahrzehnten an, weil so viele neue Menschen geboren werden. Sondern weil die Menschen, die JETZT da sind und die JETZT und in den letzten Jahren geboren WURDEN, noch viele Jahrzehnte lang lebendig bleiben. Jede Maßnahme zur Geburtenkontrolle wirkt sich auf die Weltbevölkerung erst frühestens in der 2ten Hälfte des Jahrhunderts aus. Und da ist der Klimawandel schon längst durch.
@Florian
Du gehst davon aus, das sie nur auf besagte 2,1 sinken muss. Das ist aber der Bestandserhaltungswert. Bis wir auf 2,1 sind, haben wir 10-11 Milliarden Menschen.
Die müssen nun wieder runter auf ca 4 Milliarden. Dazu bitte die Zahlen zum Weltressourcenverbrauch mit einfliesen lassen. Ab Mitte Juli leben wir über die Nachhaltigkeit raus, also auf mehr verbrauchen als die Erde produziert. Um diesen Punkt auf den 31.12. zu legen müssen wir auf ca 4 Milliarden Menschen runter.
Wie du schon sagtest, da stimmen wir überein: wir bekommen erstmal ein Überschwingen. Nur müssen wir dann ne auf 1,9 oder 1,8 runter. Und da auch ne weile bleiben, so 40-50 Jahre.
Weltgeschichtlich ist das Peanuts, wir hatten längere Kriege. Aber Klimatologisch sind das wohl weitere 100 Jahre bis wir unten sind. Und das sind dann 100 Jahre, an denen du nicht nur den eigenen Lebensstandard einschränken musst, sondern auch alle anderen dazu bringen nicht auf unser Niveau hinauf zu wollen.
Verbote bringen keinen Klimawandel, sondern Motivationsverlust. Wer etwas machen will, es aber nicht darf, hört auf sich diesen Traum zu erfüllen. Hört auf so viel zu arbeiten. Den für irgendwen in Afrika der Kinder macht ohne Ende hier CO2 zu sparen während wir auf 1,25 Kinder pro Frau runter sind, funktioniert nicht. Keiner wird sich für die Fehler der Eltern interessieren. Und für die Kinder eine bessere Welt hinterlassen….welche Kinder? Wir haben kaum noch welche. Das Argument zieht bei bestenfalls noch 50% der Bevölkerung, weil nur die noch Kinder hat in Deutschland. Wenn wir also Geld für Klimaschutz ausgeben wollen, brauchen wir eine Bevölkerung die hochmotiviert an die Arbeit geht. Und das wird nicht passieren, wenn man alles verbietet. Urlaubsreisen mit Flugzeug, Luxusautos, schönes Leben in klimatisierter Umgebung mit 100% Strom, Wasser, Internet ohne Unterbrechungen, immer genug Reserven, so muss der Alltag sein, das man bereit ist dafür sich auch richtig reinzuknien. Und wenn dann jemand kommt und sagt: alles klar, aber wir müssen dir 10% abknöpfen für Klimaschutz, dafür darfst ohne Einschränkungen weiter leben…dann schaffen wir halt 9 Std statt 8 Std am Tag. Wenns schee macht.
@chefin
Du gehst davon aus, dass eine Halbierung des Ressourcenverbrauchs viel bringen würde. Es würde aber den Klimawandel nur verlangsamen, nicht aufhalten.
Um den Klimawandel zu stoppen müssen wir von 34 Milliarden Tonnen CO2 Ausstoß pro Jahr auf 6 Milliarden Tonnen CO2 Ausstoß pro Jahrhundert runter.
Im Falle des in Atmosphere und Ozean eingebrachten Kohlenstoffs leben wir nicht erst ab Mitte Juli eines Jahres über die Nachhaltigkeit hinaus, sondern schon ab dem ersten Januar 17 Uhr.
Eine Halbierung des CO2 Ausstoßes würde diesen Punkt nur auf den zweiten Januar Vormittags verschieben.
Letztlich bleibt nichts anderes übrig als die Förderung fossiler Brennstoffe komplett einzustellen und stattdessen andere Energieformen zu verwenden.