Das ist die Transkription einer Folge meines Sternengeschichten-Podcasts. Die Folge gibt es auch als MP3-Download und YouTube-Video. Und den ganzen Podcast findet ihr auch bei Spotify.
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Sternengeschichten Folge 434: Der (menschengemachte) Klimawandel
Ich habe in vergangenen Folgen der Sternengeschichten immer wieder mal über den Klimawandel gesprochen. Und werde das mit Sicherheit auch in Zukunft immer wieder tun. Es gibt kaum ein Thema, das so dauerhaft so enorm relevant für uns Menschen ist. Immerhin geht es um nichts weniger als um den Planeten auf dem wir leben. Um den EINZIGEN Planeten den wir kennen, auf dem Menschen überhaupt leben können. Und selbst wenn wir irgendwann mal irgendwo im All eine echte „zweite Erde“ finden sollten, dann ist die viel zu weit entfernt, als das wir etwas damit anfangen könnten. Wenn man es etwas alarmistisch ausdrücken möchte, dann geht es beim Klimawandel darum, dass wir gerade dabei sind, den einzigen bekannten bewohnbaren Planeten unbewohnbar zu machen. Andererseits ist das aber auch nicht sonderlich übertrieben. Es ist durchaus angebracht, angesichts des Klimawandels alarmistisch zu sein. Und man kann sich auch gar nicht zu viel mit diesem Thema beschäftigen. Auch wenn man denkt, man hätte schon alles dazu gehört. Denn wenn wir Menschen wirklich schon alles dazu gehört hätten UND auch verinnerlicht, dann würde die Welt heute nicht so aussehen, wie sie es tut.
Aber fangen wir mal bei einer ganz anderen Frage an: Was hat eigentlich ein Astronom wie ich zu dem Thema zu sagen? Klimaforschung ist keine Astronomie, wieso glaube ich, dass ich da was relevantes dazu sagen kann? Und ja, Klimaforschung IST keine Astronomie. Und ich bin kein Klimaforscher. Aber zumindest auf einem sehr grundlegenden Level geht es beim Klimawandel darum, zu verstehen, wie ein Planet funktioniert. Und da hat die Astronomie natürlich schon auch etwas zu sagen. Und auch wenn es beim Klimawandel darum geht, wie wir Menschen uns verhalten und wie wir die Atmosphäre der Erde verändern, liegt dem ganzen doch die Wechselwirkung zwischen Erde und Sonne zugrunde. Es geht um die Art und Weise, wie die Sonnenstrahlung auf die Erde trifft und was dort mit ihr passiert. Und auch hier hat die Astronomie das eine oder andere beizutragen.
Das ändert nichts daran, dass Klimaforschung eine enorm komplexe Disziplin ist. Eben weil so viele verschiedene Wissenschaften zusammenkommen und zusammenarbeiten müssen. Immerhin ist ja auch die Erde ein sehr komplexes System. So gut wie ALLES spielt eine Rolle, wenn es ums Klima geht. Man muss die Atmosphäre verstehen, die Ozeane und die Kontinente. Man braucht die chemischen Prozesse, die geologischen und die astronomischen Vorgänge. Es geht darum, was wir Menschen treiben und es geht darum, was mit Pflanzen, Tieren und den Mikroorganismen passiert. Und so weiter. Diese enorme Komplexität kann ein wenig abschreckend wirken. Und viele Menschen behaupten auch, dass man genau deswegen ja überhaupt nicht wissen könne, was mit dem Klima passiert und vor allem nicht behaupten kann, dass wir Menschen was mit der Angelegenheit zu tun haben. Wenn alles so kompliziert ist, kann sich ja niemand so genau auskennen…
Was aber natürlich so nicht stimmt. Die Grundlagen des ganzen sind nämlich gar nicht so kompliziert. Die kann man sehr gut erklären und verstehen und deswegen werde ich das jetzt machen. Im Wesentlichen geht es um etwas, das man „Strahlungsbilanz“ nennt. Also um die Fragen: Wie viel Strahlung gelangt von der Sonne auf die Erde? Was passiert dort damit? Und wie viel Strahlung gelangt von dort wieder zurück ins Weltall? Beziehungsweise ist es vielleicht besser, wenn man anstatt „Strahlung“ den Begriff „Energie“ verwendet. Das kommt aufs gleiche raus, denn Strahlung ist ja quasi nichts anderes als Energie. Und Energie kann nicht einfach verschwinden. Wenn wir also eine Strahlungsbilanz für die Erde erstellen, müssen wir darauf achten, dass wir nichts übersehen. Die gesamte Menge an Energie im System muss immer gleich bleiben, sonst haben wir irgendwo einen Fehler gemacht.
Ich werde es mir jetzt sparen, diese Bilanz wirklich mathematisch exakt zu erstellen, mit allen Zahlenwerten und so weiter. Es geht jetzt ums Prinzip und um zwei wichtige Punkte. Erstens: Wir sind hier nicht auf irgendwelche Vermutungen angewiesen. Strahlung zu messen ist etwas, was wir können. Und auch tun. Es ist vor allem auch keine obskure Geheimwissenschaft, sondern in der gesamten Physik absolut grundlegend. Nicht nur, wenn es um den Klimwandel geht. Wir WISSEN, wie sich Objekte verhalten, die angestrahlt werden. Wir wissen, wie und unter welchen Umständen sie Strahlung aufnehmen, reflektieren, sich erwärmen, abkühlen, und so weiter. Dieses WISSEN existiert schon seit langer Zeit und bildet eine der Grundlagen unserer gesamten Naturwissenschaft. Wer behauptet, wir könnten nicht verstehen, wie es mit der Strahlung zwischen Sonne und Erde aussieht, behauptet damit zwangsläufig auch, dass die moderne Naturwissenschaft falsch ist. Der zweite wichtige Punkt ist das, was wir „Treibhauseffekt“ nennen. Darüber habe ich sehr ausführlich schon in Folge 241 der Sternengeschichten gesprochen. Deswegen hier nur die Kurzversion: Seit dem 19. Jahrhundert wissen wir, dass die Zusammensetzung der Erdatmosphäre einen Einfluss auf die Menge an Strahlung hat, die einerseits aus dem All auf den Boden gelangen kann und andererseits von dort zurück ins All. Die Strahlung der Sonne die auf die Erde trifft, ist kurzwellig. Wenn sie die Erde dann erwärmt, gibt die diese aufgenommene Energie aber in Form langwelligerer Wärmestrahlung wieder ab. Manche Moleküle – die sogenannten Treibhausgase – lassen kurzwellige Strahlung passieren, langwellige aber nicht. Wie das genau funktioniert könnt ihr in Folge 241 nachhören, das Resultat aber ist der Treibhauseffekt. Je mehr Treibhausgase wie zum Beispiel Kohlendioxid, Methan oder Wasserdampf wir in der Atmosphäre haben, desto weniger Wärmestrahlung kann die Erde zurück ins All abstrahlen. Und desto weiter heizt sie sich auf.
Womit wir wieder bei der Strahlungsbilanz wären. Denn das ist natürlich ein Faktor, den wir dort berücksichtigen müssen. Wir können ja auch die Menge an Treibhausgasen in der Atmosphäre messen. Und müssen den Treibhauseffekt in der Bilanz berücksichtigen. Würde man einfach so tun, als wären gar keine Treibhausgase in der Atmosphäre oder als hätten sie keinen Effekt, dann wäre die Strahlungsbilanz am Ende falsch. Die Rechnung geht nur dann auf, wenn wir den menschengemachten Treibhauseffekt inkludieren. Trotz aller Komplexität der Klimaforschung ist es also völlig klar und unbestritten, dass die Erde sich erwärmt. Das ist keine Vermutung, das ist keine reine Behauptung, sondern das Resultat ganz konkreter Messungen und genau das, was uns die selben Naturgesetze sagen, die auch den Rest der Naturwissenschaft bestimmen.
Und wir können uns auch nicht aus der Affaire ziehen in dem wir behaupten, das ganze Kohlendioxid wäre gar nicht von uns Menschen verursacht worden. Es gibt zwar jede Menge natürliche Prozesse, die ebenfalls CO2 in die Atmosphäre entlassen. Das ist der sogenannte Kohlenstoffzyklus, den ich sehr ausführlich in Folge 242 der Sternengeschichten vorgestellt habe. Aber in diesen stabilen Kreislauf haben wir Menschen vor knapp 150 Jahren massiv eingegriffen. Wir haben Kohlenstoff in Form der fossilen Brennstoffe aus der Erde gegraben, in unseren Autos, Häusern, Kraftwerken und Fabriken verbrannt und so Kohlendioxid in die Atmosphäre entlassen. In geologisch enorm kurzer Zeit haben wir enorm große Mengen an CO2 freigesetzt; CO2 das eigentlich für sehr, sehr viel längere Zeiträume in der Erde gespeichert hätte bleiben sollen. In einem einzigen Jahr pusten wir so viel CO2 in die Luft wie sich in circa einer Million Jahre durch die natürlichen Kreisläufe in der Erde eingelagert hat. Es ist nicht überraschend, dass das die Dinge ein wenig durcheinander bringt. Wir sehen an den Messungen, dass die Menge an CO2 seit der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert kontinuierlich steigt, genau so wie es zu erwarten war, als wir angefangen haben, fossile Brennstoffe zu nutzen. Wir sehen, wie gleichzeitig die Temperatur der Atmosphäre ansteigt, genau so wie es zu erwarten war, weil CO2 ein Treibhausgas ist. Wir können anhand von chemischen Unterschieden im Kohlenstoff sogar eindeutig feststellen, dass es das CO2 aus den fossilen Brennstoffen ist, dass sich in unserer Atmosphäre anreichert. Wenn man also nicht die komplette Wissenschaft leugnet, dann folgt aus all dem ohne jeden Zweifel: Wir Menschen haben durch unsere Aktivitäten eine zusätzliche Erwärmung der Erde verursacht. Der Klimawandel ist menschengemacht.
Und selbst wenn er es nicht wäre – was nicht stimmt! – würde das nichts daran ändern, dass dieser Klimawandel schlecht für uns ist. Ja, wir wissen, dass es auch in der Vergangenheit der Erde immer wieder Änderungen im Klima gegeben hat. Es gab Phasen in der Geschichte unseres Planeten, in dem es wesentlich heißer war als heute. Es gab auch Zeiten, in denen die Erde sehr viel kälter war. Ganz ohne Menschen. Ich habe davon in den Folgen 55 und 209 mehr erzählt. Daraus folgt aber erstens nicht, dass wir Menschen nicht auch in der Lage sind, das Klima zu verändern. Und zweitens ist das, was jetzt passiert, etwas völlig anderes. Die früheren Veränderungen im Klima haben sich im Laufe von sehr langen Zeiträumen abgespielt. Jetzt läuft die Erwärmung der Erde dramatisch schneller ab. Das ist auch der Grund, warum der Begriff „Klimawandel“ eigentlich völlig irreführend ist. Es ist eben nicht einfach „nur“ ein weiterer Wandel des Klimas in der Geschichte der Erde. Das, was wir jetzt erleben, ist eine Klimakrise. Die uns alle besorgt machen sollte. Selbst wenn man sich auf einen egoistischen Standpunkt zurückzieht und sich darüber freut, dass es jetzt im Winter nicht mehr so kalt ist. Denn eine globale Erderwärmung ist eben global! Wenn es bei uns im Winter nicht mehr so kalt ist, ist es im Sommer dafür sehr viel heißer. Sommerliche Höchsttemperaturen in Mitteleuropa von 40 Grad Celsius waren bisher die Ausnahme. In Zukunft werden sie regelmäßig auftreten. Und dort wo es jetzt schon heiß ist, wird es noch heißer werden. Vor allem aber heißt Erderwärmung ja nicht nur, dass alles einfach nur wärmer wird. Zu Beginn habe ich gesagt, dass es nicht nur um Strahlung geht, sondern um Energie. Klimawandel bedeutet, dass wir immer mehr Energie in die Atmosphäre stecken. Und deswegen dort alles sehr viel heftiger ablaufen wird als jetzt. Extremes Wetter wird häufiger. Dürre, Überschwemmungen, Waldbrände: All das wird durch immer mehr Energie in der Atmosphäre angefeuert. Die globalen Luft- und Wasserströmungen werden durcheinander gebracht was eben AUCH dazu führen kann, dass Luft, die sich ansonsten nur in der Nähe der Pole bewegt, nun auch ab und zu Ausflüge in gemäßigtere Breiten macht. Und dann haben wir – trotz Erderwärmung – immer wieder massive Kältewellen.
Ich weiß, das klingt alles sehr katastrophal. Das will man nicht hören. Aber es IST eben leider auch katastrophal und es wird nicht weniger unangenehm, wenn wir so tun, als wäre nichts. Das Problem bei der Klimakrise ist ja, dass wir sie uns immer irgendwie in der Zukunft vorstellen. Dort ist sie aber nicht; sie ist in der Gegenwart und wir stecken mitten drin. Selbst wenn wir heute aufhören würden, neue Treibhausgase freizusetzen – was wir nicht tun, ganz im Gegenteil – aber selbst wenn, dann würde das erstmal noch keinen großen Effekt haben. Denn die ganzen Treibhausgase die jetzt schon in der Atmosphäre vorhanden sind, verschwinden ja nicht einfach. Sie können dort für Jahrzehnte bis Jahrtausende bleiben. Wir haben den Zeitpunkt längst verpasst, an dem wir die Klimakrise abwenden hätten können. Jetzt geht es nur noch darum zu entscheiden, wie schlimm sie werden wird.
Und natürlich ist es ein wenig entmutigend, wenn man als einzelner Mensch vor dem gesamten Planeten steht. Wie soll man das aufhalten; wie soll man da etwas dagegen tun? Wir müssen auf dem gleichen Weg aus der Krise hinaus, auf dem wir hinein geschlittert sind: Alle zusammen! Das ganze CO2 ist ja nicht plötzlich aus dem Weltall in unsere Atmosphäre geplumpst. Es ist dort, weil einzelne Menschen Dinge gemacht haben, die für sich allein genommen keine Auswirkungen haben. In Summe aber schon. Weil wir alle Tag für Tag kleine, unscheinbare Entscheidungen getroffen haben. Als Privatpersonen. Als Verantwortliche in den Firmen in denen wir arbeiten. Als Politikerinnen und Politiker. Und so weiter. Wir alle, als Summe sehr vieler einzelner Menschen haben die ganzen Treibhausgase in die Atmosphäre gebracht. Und es ist falsch zu behaupten, es könnte jetzt, wo der ganze Dreck da drin ist, ein einzelner Mensch nichts dagegen tun. Eine einzige Person allein kann natürlich nichts machen. Aber wir alle zusammen schon. Wir können die Lösung des Problems nicht auf die Zukunft schieben. Ja, es lohnt sich, an so etwas der Kernfusion zu forschen. Es lohnt sich, Wasserstoffantriebe zu untersuchen. Und so weiter. Das alles sind spannende Technologien. Aber sie werden eben erst in der Zukunft verfügbar sein. Dann ist die Sache mit der Klimakrise aber schon längst erledigt, auf die eine oder die andere Weise. Wir müssen jetzt etwas tun. Und es GIBT ja schon alle Technologien, die wir brauchen würden, um der Klimakrise entgegen zu treten. Wir wissen, wie man Energie produzieren kann, ohne Treibhausgase freizusetzen. Wir wissen, welche unserer Tätigkeiten klimaschädlich sind und welche Alternativen es gibt. Wir müssen nicht warten, bis irgendeine Wundermaschine erfunden wird, die uns retten kann. Wir müssen uns halt einfach nur ein wenig verändern.
Wir können die Lösung der Probleme auch nicht auf “die anderen” schieben. Wenn alle darauf warten, bis „die anderen“ – wer auch immer das sein soll – endlich mal was tun, wird gar nichts getan. WIR müssen uns um die Lösung kümmern. Jeder einzelne von uns. All unsere Handlungen haben Konsequenzen. Wir können Einfluss nehmen. Durch das, was wir als Privatpersonen in unserem Alltag tun. Durch die Politikerinnen und Politiker die wir wählen. Durch die Produkte von Firmen die wir kaufen oder nicht kaufen. Durch das was wir essen, wie wir uns fortbewegen und durch das was wir fordern, durch das was wir kommunizieren. Wir Menschen sind ja eigentlich nicht dumm. In den letzten 150 Jahren haben wir grandiose Fortschritte gemacht. Die Lebensgrundlage aller Menschen hat sich verbessert; wir haben die Welt und das Universum auf völlig neue Art und Weise verstanden. Wir haben Dinge geschaffen, die sich unsere Vorfahren nicht einmal vorstellen können. Wir dürfen eben nur nicht die Augen vor dem Preis verschließen, den wir dafür gezahlt haben. Die Klimakrise gehört zu den negativen Folgen des Fortschritts. Das kann und darf man nicht ignorieren. Wir Menschen sind nicht dumm. Wir können uns ändern; darin sind wir eigentlich sogar recht gut. Wir wissen, was wir tun müssen. Also tun wir es doch. Die Erde ist zu einzigartig im Universum, um sie zu ruinieren.
@FF: „Das, was wir jetzt erleben, ist eine Klimakrise. Die uns alle besorgt machen sollte.“
Doch wie im Erlebnis Corona-Krise deutlich ist, daß Sorge nur um die URSÄCHLICHE Symptomatik des nun „freiheitlichen“ Wettbewerbs um „Wer soll das bezahlen?“ und „Arbeit macht frei“ beständig bleibt!?
Ich setze weiterhin auf die Chinesen nach der Corona-Krise, denn deren wirtschaftliches Bestreben wird hoffentlich nicht einfach nur eine weitere Spielvariante des Monopoly zu sein!?
Meines Wissens geht die Strahlungstransportgleichung, mit der sich der Treibhauseffekt quantitativ berechnen lässt, auf den Astrophysiker und Nobelpreisträger Chandrasekhar zurück. Es gibt als mehr Gemeinsamkeiten mit der Astronomie, als man denkt. Strahlungstransport folgt überall denselben physikalischen Gesetzen, ob in Sternen oder in der Erdatmosphäre.
Danke für den Artikel!
Gerade in Zeiten von unmittelbareren Krisen gerät so etwas großes unmittelbar scheinendes leider schnell in Vergessenheit.
Gruß
Aginor
@Bbr
Da könnte was dran sein. Jedenfalls hat er ein exzellentes Buch zum Radiative Transfer geschrieben. Mit 17,66€ ist es sogar erstaunlich billig.
@Aginor
Es ist eben schon alles gesagt worden, nur noch nicht von jedem.
“ Je mehr Treibhausgase …, desto weniger Wärmestrahlung kann die Erde zurück ins All abstrahlen. Und desto weiter heizt sie sich auf.“ So simpel ist es nun auch wieder nicht, denn die Erde ist im Strahlungsgleichgewicht; alles was von der Sonne absorbiert wird, wird wieder in den Weltraum abgestrahlt.
Zu den sogenannten Strahlungs-Bilanzen: es sind grob über die Zeit und die Oberfläche gemittelte Bilanzen. Daraus Werte der mittlere Temperaturen abzuleiten ist sehr gewagt.
@#5
So einfach ist ist nun auch wieder nicht. Erde und Sonne befinden sich erst dann im Strahlungsgleichgewicht, wenn beide die gleiche Temperatur haben.
#6
Fluffy, das mit gleicher Temperatur wäre unangenehm.
#5
Walter Heckler
Prinzipiell haben Sie recht, in einem System Sonne-Erde, Energielieferant-empfänger, wo die Erde im Gleichgewicht von empfangener und abgegebener Strahlungsleistung steht wäre das so. Es gibt aber jede Menge Variablen, angefangen von variabler Strahlungsleistung der Sonne bis hin zu variabler Rückstrahlung der Erde, die immer wieder zu einem Ungleichgewicht führen und eine Anpassumg der Oberflächentemperatur der Erde erfordern.
Genau das letztere ist momentan der Fall. Der erhöhte Anteil des CO2 bewirkt eine geringere Rückstrahlung der Energie die wir von der Sonne bekommen. Die Energie akkumuliert im System Erde, bis wieder ein Gleichgewicht erreicht ist. Dann ist das Klima wieder stabil, bis sich der nächste Parameter ändert.
Mittlere Temperaturwerte ableiten tut man übrigens nur sehr grob. Braucht man auch eigentlich gar nicht.
„Die Erde ist zu einzigartig im Universum, um sie zu ruinieren. “
Stimmt. Sie eignet sich aber gut dazu und es macht auch noch solchen Spaß!
“ Je mehr Treibhausgase wie zum Beispiel Kohlendioxid, Methan oder Wasserdampf wir in der Atmosphäre haben, desto weniger Wärmestrahlung kann die Erde zurück ins All abstrahlen.“
Dieser Satz ist, so wie er dasteht, falsch.
Nicht nur zur besseren Verständlichkeit des Geschehens um die globale Mitteltemperatur eines Planeten muß er folgendermaßen lauten:
“ Je mehr Treibhausgase wie zum Beispiel Kohlendioxid, Methan oder Wasserdampf wir in der Atmosphäre haben, desto weniger Wärmestrahlung kann die Erde zunächst, ohne eine weitere Erwärmung ihrer Oberfläche und untere Atmosphäre, zurück ins All abstrahlen.“
#2
@Bbr
Stefan-Boltzmann-Gesetz
Dieser Appell ist schon 1000fach erschallt – und er ist noch genauso wahr wie beim ersten Mal. Er wird sogar immer dringlicher, denn, obwohl es nur Einzelne sind, die sich als Klimaleugner oder Ohnemichel outen, behindern sich die Anderen (die „Guten“, die an den Klimawandel Glaubenden) zu oft gegenseitig. Beispiel: Politiker A möchte eine Maßnahme zum Klimaschutz einleiten. Politiker B möchte eine kleine Änderung zur Maßnahme von Politiker A. Weil Politiker B seine kleine Änderung nicht durchsetzen kann, verhindert er durch sein Abstimmverhalten die sinnvolle (wenn auch vielleicht nicht zu 100% wirksame) Maßnahme. Am Ende geschieht lange Zeit wieder einmal nichts!
OK, mein Beitrag ist eventuell off topic. Aber dem Appell von FF kann ich nichts hinzufügen. Wir sind beide gleicher Meinung. Doch FF ist prominenter, so dass sein Appell eher wahrgenommen wird. Gut so!
@Walter Heckler: Im Moment ist die Erde gerade nicht im Strahlungsgleichgewicht, denn sie erwärmt sich. Die Ozeane können noch ziemlich viel Wärme aufnehmen, bis sich bei höherer Temperatur ein neues Gleichgewicht einstellt.
@Stephan #10: Ich meinte das hier:
https://en.wikipedia.org/wiki/Radiative_transfer
Und als erste Referenz ist tatsächlich ein Werk von Chandrasekhar angegeben.
Es ist eben ganz normale Physik, und nicht, wie die gewisse Leute dauernd behaupten, eine Verschwörung.
https://pi2e.ch/blog/2017/03/10/pi-digits-download/#download
Upps … falscher Beitrag, sorry
Kurze Rechnung: Wenn es stimmt, dass etwa die Hälfte der fossilen Rohstoffe verbraucht ist und die Temperatur um 1,5 Kelvin gestiegen ist, dann steigt sie in den nächsten 150 Jahren um weitere 1,5 Kelvin. Wo ist das Problem? Ach so, ja: der Februar war dieses Jahr der 16-wärmste. Einige FFF-Klimakinder trugen vorgestern Handschuhe.
https://www.ncdc.noaa.gov/sotc/global/202102
Weitere Fakten gewünscht? Der Speicher von sb könnte leicht zum Überlauf kommen.
An Karl-Heinz:
Ich halte nicht sehr viel von weiteren Rekorden bei den Nachkommastellen von pi. Was bringt das? Wie hoch ist der Stromverbrauch für solche Scherze? Dann lieber versuchen, eine „Riemann-Nullstelle“ zu finden.
Und noch etwas: zahlreiche Menschen machen sich auf Richtung Europa, in erster Linie um zu konsumieren, genau wie wir. Mit Flucht hat das wenig zu tun, es kommen überwiegend Männer zwischen 18 bis 35 Jahren und nur wenig Familien.
Da hast Du etwas falsch verstanden, Bernd, was Du präsentierst, ist bestenfalls vernebelndes WischiWaschi, deswegen jedoch keineswegs der Plural von Fakt, genausowenig, wie Petersilie der Plural von Persil ist.
Du kannst übers Klima wettern, dich ans Wetter akklimatisieren, doch es wäre an der Zeit, Klima und Wetter nicht andauernd zu verwechseln. Oder gar sich daraus noch zu flüchtiger Diskriminierung zu versteigen. Für die Entsorgung solch geistigen Dünnpfiffes empfiehlt sich eher eine der vielen Müllhalden des Organisierten Leugnens, nicht jedoch dieses blog.
@Bernd
Kurz mal nachgerechnet.
Eine internationale Studie hat berechnet, dass pro Gigabyte Datenverkehr 0,06 Kilowattstunden verbraucht werden.
Energiebedarf für 8,8 Terabyte = 8.195,64 Gigabyte.
Das macht also 8195,64 [GB] • 0,06 [kWh/GB]= 492 kWh. Das ist schon eine große Menge an Strombedarf.
Ich würde eigentlich nie auf die Idee kommen 8,8 Terabyte oder 22 459 157 718 361 Dezimalstellen von Pi runterzuladen.
Was denkst du. Wieviele Leute lesen diesen Beitrag. Wieviel Leute würden einhundert Milliarden Ziffern von Pi (43,7 Gigabyte) wirklich runterladen? Die erste Millionen Stellen von pi kann man direkt als Text runterladen. Wieviele würden also die erste Million runterladen?
#7 Folke Kelm schrieb: “ Der erhöhte Anteil des CO2 bewirkt eine geringere Rückstrahlung der Energie die wir von der Sonne bekommen.“
Ist das durch Satellitenmessungen signifikant bestätigt? Oder nur eine Folgerung von Energiebilanzbetrachtungen?
Zum letzten Satz: „Mittlere Temperaturwerte ableiten tut man übrigens nur sehr grob. Braucht man auch eigentlich gar nicht.“ Bin ich voll mit einverstanden. Leider wird das immer wieder gemacht und mit „exakten“ Temperaturwerten (z.B. Rahmstorf).
An Karl-Heinz:
Nicht nur Programme für die Nachkommastellen von pi sind gemeint. Was ist mit e, Mandelbrotmengen, Zufallszahlengeneratoren, Goodstein-Folgen? Aber auch die Berechnung des DAX jede Sekunde ist äußerst fragwürdig.
An rolak:
Nach Wikipedia (Stichwort „Tiefsee“) ist die Durchschnittstemperatur aller Ozeane etwa 4 Grad. Mit anderen Worten: „Schaufeln“ wir Wärme von der Nordhalbkugel auf die Südhalbkugel, dann haben wir bei uns Wassertemperaturen am Gefrierpunkt, im Süden sind es 8 Grad. Das wird sich in den nächsten 5.000-10.000 Jahren nicht wesentlich ändern.
Und noch eine Zahl: vor 150 Jahren hatten wir 280 ppm CO2, jetzt sind es fast 420. Wir Menschen schaffen also höchstens 560, vorausgesetzt, dass Kohle, Öl und Gas jetzt zur Hälfte verbraucht sind. In der Erdgeschichte gab es Zeiten mit 6.000 ppm (ebenfalls Wikipedia).
Ich lehne daher sämtliche rohstoffverbrauchende „Klimaschutzmaßnahmen“, wie z.B. das e-Auto ab, da diese einen „Klimawandel“ verstärken würden.
An alle: Mein Lüfter am PC läuft, vermutlich liegt das an den Bewegtbildern der Werbung. Ist das bei anderen auch so? Kann ich was an meinen Einstellungen ,machen? Könnte sich sb ggf. andere Werbepartner suchen?
@Bernd
zu #21
Man oh man, du machst so viele Argumentationsfehler. Fällt die persönlich so was nicht auf? Bist du so überzeugt von deiner Argumentation, dass du auf beiden Augen blind bist?
@Bernd
Ein Beispiel:
Ich sitze auf meinen Dreirad.
Mein Dreirad befindet sich in einer Ebene und ich bekomme von dir einen Stoß. Was wird passieren. Ich werde mit meinen Dreirad kurzfristig Fahrt aufnehmen und durch die Reibung langsam ausrollen.
Ein anderesmal befinde ich mich mit meinem Dreirad in einer kleinen Mulde auf einen Hügel. Wiederum bekomme ich von Dir einen Stoß, der ausreicht die Mulde zu verlassen. Nach der Mulde geht’s bergab und ich bekomme mit Sicherheit so richtig Probleme.
In beiden Fällen war die Ursache (Stoß) gleich, nur die Wirkung unterscheidet sich dramatisch.
Was will ich damit andeuten?
In den Permafrostböden gibt es sehr viel organisches Material. Und wenn die Temperatur ausreicht, dass Methan frei wird, dann nimmt durch die positive Rückkopplung so richtig Fahrt auf.
@Bernd
Du erwähnst, dass es in der Ergeschichte Zeiten gab, bei der die CO2 Konzentration 6.000 ppm betragen hat. Nur wann das jetzt genau war, das verschweigst du. Und ob es zu dieser Zeit für uns gemütlich gewesen wäre, darauf gehst auch nicht ein.
https://bildungsserver.hamburg.de/treibhausgase/6088114/kohlendioxid-erdgeschichte/
An Karl-Heinz:
Sollte dies stimmen, dann hat die Menschheit großes Pech: sie kann nichts mehr gegen eine Erderwärmung tun.
Und sieben Grad Tagestemperatur in Hildesheim zum Frühlingsanfang überzeugen mich noch nicht.
Wer wegen eines sogenannten „Klimawandels“ schlecht schlafen kann oder an Eßstörungen leidet, wie Greta Thunberg, dem kann ich Beratung anbieten.
@ Bernd
Du wurdest weiter oben schon darauf hingewiesen, Unterschied Klima – Wetter, schon mal gehört?
@Bernd
Ich schlafe auch ruhig. Allerdings weiß ich, dass sich für die nachkommenden Generationen bezüglich Klimawandel etwas zusammenbraut. 😉
An Karl-Heinz:
Auch mir ist klar, dass es für die Menschheit ungemütlich wird. Man wird uns in Deutschland erklären, dass wir gefälligst Klimaflüchtlinge aufzunehmen haben. Bleibt die Frage: Warum sind es so viele Menschen (500 Millionen)?
#20 Walter Heckler
Misst man die Rückstrahlung von Satelliten aus?
Ja
Misst man IR Rückstrahlung aus der Atmosphäre vom Boden aus?
Ja
Das Ganze ist also nicht nur theoretische Berechnung sondern auch durch direkte und indirekte Messungen bestätigt, mit unterschiedlichen Messverfahren und Instrumenten.
@Bernd
Warum dieses HickHack, warum diese, wie in einem andern Posting richtig angemerkt, Wischiwaschi-Argumente? Warum diese Energieverschwendung, bezogen auf ihre Pi-Kritik, wenn es sich doch so einfach zusammenfassen lässt in vier Worte, „Es ist mir egal“, oder, „Ich will einfach nicht“. Genau das scheint die Grundaussage zu sein. Warum nicht dazu stehen, warum herumlavieren mit diesen Fadenscheinigkeiten?
Die Erde hat Fieber und will die Krankheit heilen!?
@Fritz: Nein.
#29 Folke Kelm
Link für Satellitenmessungen wäre schön?
Gegenstrahlungsmessungen hier nutzlos, weil örtlich und zeitlich sehr variabel.
Gegenstrahlungsmessung….ach. sagen Sie das von CO2 Messungen oder Temperaturserien auch? Dann brauchen wir nicht weiterreden.
Link für Satellitenmessungen? Gucken Sie doch mal bei der NASA. Da gibts alles inklusive Hintergrundlitteratur.
Sie scheinen ja zumindest teilweise gut informiert zu sein.
Ich empfehle Ihnen wirklich die einschlägigen Fachpublikationen zu lesen. Fangen Sie mal mit dem Buch „The Warming Papers“ an. 30 bahnbrechende Arbeitenangefangen von Fourier, über Arrhenius, Callendar, Wanabe bis hin zu Fu et Al. Wo es in der letzteren u.a. auch um Ihre Frage geht.
Direkte Infrarot Messungen macht u.a. das CIRES Programm.
#34
in #33 schrieb ich „nutzlos“ nicht „sinnlos“! Messen kann man die Gegenstrahlung und man macht das ja auch schon lange. Schon 2012 haben Stephens at al (The Global Character of the Flux of Downward Longwave Radiation) die langwellige Strahlung zur Erde untersucht und eine stark Abweichung von den bisher angenommenen abgeschätzt. Von großem Erkenntnisnutzen wäre es, könnte man die Zusammensetzung bzw. den Ursprung der DLR genauer analysieren. Einem eingefangenen Energiequantum sieht man aber nicht an, ob es von einem Treibhausgasmolekül, einem Aerosol, von Wasserdampf, von …. oder von einem durch Konvektion warm gewordenen Luftpaket stammt. So lange das unklar bleibt sind, sind Aussagen über die Klimawirksamkeit der DLR zwar nicht „nutzlos“ aber nicht sehr aussagekräftig.
Zu CERES: Habe noch nicht herausgefunden, ob man über einen längeren Zeitraum eine Zunahme der Strahlungsleistung im Bereich des atmosphärischen Fensters gemessen hat.
@ Josef:
Die Fadenscheinigkeiten und das Wischiwaschi machen mir lange nicht so viele Sorgen wie Bernds unverhohlener (und auch an anderer stelle im Blog bereits gezeigter) Rassismus.
Florian Freistetter schreibt: „Würde man einfach so tun, als wären gar keine Treibhausgase in der Atmosphäre oder als hätten sie keinen Effekt, dann wäre die Strahlungsbilanz am Ende falsch. Die Rechnung geht nur dann auf, wenn wir den menschengemachten Treibhauseffekt inkludieren.“
Das ist eine ziemlich schwache Begründung des menschengemachten Treibhauseffektes; wenn die Bilanz nicht aufgeht, dann wäre der menschengemachte TE also widerlegt. Sie bewegen sich aus drei Gründen auf sehr dünnem Eis: Estens weil die Datenlage unklar und im Fluss ist. Siehe z.B. : The Global Character of the Flux of Downward Longwave Radiation Graeme L. Stephens 1 , Martin Wild 2 , Paul W. Stackhouse Jr. 3 , Tristan L’Ecuyer 4 , Seiji Kato 3 , and David S. Henderson 4.
Zweitens weil der von den Treibhausgasen verursachte Anteil der Downward Longwave Radiation nicht sicher identifizierbar ist.
Drittens aus mathematischen Gründen, wegen des problematischen Umgangs mit Mittelwerten (–>Hölder).
@Walter Heckler: Sie haben „Viertens“ vergessen: „Weil ich nichts hören will, was meiner Meinung widerspricht“.
#38
Herr Freistetter leider reagieren Sie genau so, wie Sie es mir vorwerfen. Da es um Physik geht, interessieren mich Ihre Aussagen und weniger ihre Meinung. Wenn Sie mich bei einer Gruppe verorten, deren Meinung Sie nicht sind, ist das ihr Problem.