Ich bin ein großer Fan von Chaos. Also vom wissenschaftlichen Chaos, die umgangssprachliche Unordnung mag ich nicht so gerne. Aber das, was die Wissenschaft unter „Chaos“ versteht und was korrekterweise als „nichtlineare dynamische Systeme“ bezeichnet werden sollte, ist enorm faszinierend. Ich habe meine Diplomarbeit über Chaostheorie geschrieben und bin immer wieder erstaunt darüber, wo man dieses Phänomen überall in der Natur treffen kann. Einen großen Teil unseres heutigen Verständnis des Chaos haben wir der Pionierarbeit des amerikanischen Meteorologen Edward Lorenz zu verdanken, auf den das Konzept des „Schmetterlingseffekts“ zurück geht. Ich habe schon früher darüber geschrieben, aber das Chaos ist etwas, das man sich am besten ansieht. Und was es mit dem „Schmetterlingseffekt“ wirklich auf sich hat, kann man sich in dem aktuellen Video von „Veritasium“ ganz wunderbar ansehen. Was ich hiermit allen ans Herz lege:

Lang leben das Chaos!

9 Gedanken zu „Video: Der Schmetterlingseffekt und das immer faszinierende Chaos“
  1. Wer mag, kann sich das gerne auch inteaktiv anschauen – direkt über den untenstehenden Link oder auch auf Github in meinem Repository https://github.com/elbosso/nonlinear_chaotic_systems zu nichtlinearen dynamischen Systemen, in dem sich in nächster Zeit mehr und mehr solcher und anderer Experimente finden lassen (einfach im Binder eine der .ipynb-Dateien anklicken) – viel Spaß! Wer noch mehr wissen möchte: Steven Strogatz hat eine Vorlesungsreihe dazu die er an der Cornell University gehalten hat bei Youtube online gestellt…
    https://mybinder.org/v2/gh/elbosso/nonlinear_chaotic_systems.git/master

  2. Der Hype der Chaosforschung ist seit 40 Jahren Vergangenheit. Gut , dass das Thema neu aufgelegt wird, besonders beim Hintergrund der Klimaforschung.
    Und die Chaostheorie dämpft die Hoffnung, dass man Wettervorhersagen genau mathematisch bestimmen kann. Nach der Chaostheorie ist das prinzipiell ausgeschlossen.

    Bei der Chaostheorie geht es nicht nur um das Wetter und den Schmetterling.
    Es geht um den Zusammenhang von mathematischen Formeln, genauer gesagt, mathematischen Gleichungen, von denen eine einem Grenzwert zustrebt und die andere keinen Grenzwert hat. Bei ganz bestimmten Anfangswerten ergeben sich Grenzwerte, die ein Muster bilden. Diese Muster sind selbstähnlich und haben sogar Ähnlichkeit mit z.B. Farnblättern in der Natur. Man könnte also meinen, die Formen der Natur sind mathematisch darstellbar. In diesem Zusammenhang hat man den Begriff der Dimension auch neu definiert und den Bereich der „Fraktale“ erschlossen.

    Fazit ,ein Thema das noch nicht abgeschlossen ist.

  3. Captain E.
    zum Glück ist die Chaostheorie nicht verschwunden.
    John von Neumann hat es so formuliert: Die Welt ist viel zu komplex , so dass man sie nur als Approximation von Einzelgeschehnissen erfassen kann.
    Und wenn mal jemand einen Algoritmus findet, der die Verteilung der Sterneim Weltraum wiedergibt, dann könnte man behaupten, der Weltraum ist mathematisch darstellbar.

  4. @Herb:

    Wie langweilig unser Leben doch wäre – ohne Chaos.

    Das mag man durchaus so sehen, aber inzwischen ist zumindest das Chaos mathematisch erfassbar. 🙂

  5. Ach ja, der gute alte Schmetterling.

    Hmmm, wenn sich jemand wieder über ein Chaos beschweren sollte, was ich da ab und an in meiner Wohnung oder so habe, kann ich demjenigen erklären, dass ich halt ein „Nichtlineares Dynamisches System“ austeste. 😉

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.