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Strangers in the Light

von Gerhard Benigni

Ich bin kein Astronom, schreibe Bücher, Kurzgeschichten und Facebook-Postings und mache auch noch andere Sachen. Katzen streicheln, mein Unwissen auffrischen oder Wunschartikel beim Universal-Versand bestellen. Mehr über mich findet sich unter: Link zu mir

Die Dunkelziffer der mir fremden Lichtgestalten liegt hoch. Holly Golightly und Horst Lichter kenne ich nur aus dem Fernsehen. An Buzz Lightyear erinnere ich mich dunkel und von diesem berühmt-berüchtigten Doktor Strangelove weiß ich gar nichts. Offensichtlich objektophil, dieser Arzt. Er liebt nämlich Bomben. Wahrscheinlich Sexbomben. Tom Tiger Jones. Sex bombs, sex bombs. Keine Standardmodels. Material Girls aus Fleisch und Blut. Nackt, wie Darwin sie schuf.

Aber wer ist dieser Doktor Strangelove? Ist er ein Teilchen des bekannten Forscherquantetts aus der Schweiz, das sich mit der CERN-Schmelze beschäftigt? Oder ein Sänger, ein Self-Singing Professional? Ist er ein Up-Typ? Fährt er einen VW Photon? Hat er zu viel Höhenstrahlung abbekommen? Ist er ein Mann im Wechsel, manchmal stärker, manchmal schwächer? Lauter Mutmaßungen. Doch ich werde nicht lange herumforschen. Ich kenne ihn nicht. Punkt. Das ist bewiesen. Und ich sehe auch keinen Anlass, diesen Zustand zu ändern. Die Aussage ist wahr, solange sie nicht widerlegt wird. Sagte auch schon Sir Karl. Dieser Popper. Aber wenn er vielleicht so ein Wunderwuzzi in Sachen Liebe ist? Mit autonomen Glied. Ein Guru auf dem Gebiet der Erotik? Ein Vulvazähler oder ein Lehrer für horizontalen Fruchtbarkeitstanz? Nein, nein, nein. Ich bleibe dabei. Ich kenne keinen Doktor Strangelove. Will ihn auch nicht kennen. No love, no war.

Wie kriege ich diese seltsamen Gedanken bloß wieder aus meinem Kopf? Mit Quantenphysik vielleicht? Exotische statt erotischer Materie. Ganz ohne Planckziehen. Da wäre zum Beispiel diese Feynman-Stückelberg-Interpretation. Die könnte ich deuten, wie ich möchte. Gelegentlich einen Abstecher ins Reich Ranickis machen. Mit Gedichten aus der Frankfurter Anthologie. Erschienen 1974. 10 vor Orwell. Ring my Bell, Burnell. So bizarr. Radiopulsar. Rotierende Neutronensterne in weiter Ferne. Die schwarze Magie der Astronomie. Pulsierende Sterne fern, so fern. Oh, preiset den Herrn. Nobel-Hobel mit Franzobel. Ein Floß wird kommen. Wie verschwommen, so zerronnen. Unreinheiten bei Zeiten. Mitunter interpolieren beim Rezitieren. Immer und immer wieder. Der Traum vom unendlichen Raum. Kontinuum immobile. Gefangen im Interpretationsspielraum. Stundenlang. Die Löchertheorie. Die lenkt hingegen weniger ab. Vollkommene Strangeness. Äußerst merkwürdig. Hier braune Zwerge. Auf den Spuren der Gnomaden. Dort schwarzes Loch Ness. Abtauchen im Dirac-See. Ungeheuerlich. Eintauchen in die Welt der Neutronen, Bosonen und Klingonen. Das hat Charm. Brücke an Captain Kirk: „Bereit für die Charmeoffensive.“ Von Kopf bis Fuß. Top to bottom. Aus einem Guss. Truly beautiful. Kein Zerfall zu erkennen. Keine Spaltung. Gespaltenes Verhältnis indessen zwischen Nordkorea und den USA. Zwei Machos im Clinch. Crazy Kim vs. Mad Donald. Oh, sorry. Natürlich Donald first. Affektierte Haarspalterei. Mad Donald vs. Crazy Kim. Die Positronen der beiden. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein. Die Lage. Sie ist instabil. Die Zeichen. Sie stehen auf Krieg. Ein Erstschlag. Der wäre fatal. Egal von welcher Seite. Laut Schrödingers Gleichung würde sich die Kamikatze damit selbst in den Schwanz beißen.

So weit die Nachrichten. Sie sind geprägt von negativen Berichterstattungen. Liefern jede Menge Atomstoff. Nicht nur im Fernsehen. Auch in den Zeitungen. Doch zwischen all diesem Antimaterial habe ich neulich einen Partikel über die Flavours der Quarks entdeckt. Eine Story ganz nach meinem Geschmack. Einen Hungerhaken hatte sie allerdings. Diese anapolen Majorana-Fermionen ließen mir zwar einerseits das Wasser im Mund zusammenlaufen, andererseits schien mir die Molekularküche dagegen regelrecht unexperimentell. „Kann man das wirklich essen?“, stellte ich mir die hypothetische Frage, um selbige sogleich selbstredend mit „Doch, schon“ zu beantworten. Warte nur ein Teilchen, dann kommt Hamham auch zu dir. Der Mensch lebt schließlich nicht vom Licht allein. So what, gimme flavour! Ein Sixpack Strange Quark Nuggets zum Mitnehmen. Dazu eine kleine Portion Gravitationslinsen. Die bekommen ihren Special Effect, wenn sie mit Silk-Dämpfung zubereitet werden. Yummy! Und gell, Mann, echter Quark kommt aus der Downtown von Freiburg. Das ist nicht nur bei Murray Gesetz. That’s my Joyce. Dann ist fast alles im grünen Bereich. Als Getränk dazu noch ein Isospin. Alkohol wird mir entzogen. Doppler-Verschiebung hin zu isotonischen Drinks. So ließe es sich durchaus gut aushalten. Daheim. Auf der Couch. Vorm Fernseher.

„Und hier nochmals die Quantenzahlen der heutigen intergalaktischen Lottoziehung in ursprünglicher Reihenfolge: 2,674; 3,141; 6,626; 13,605; 137,035; 1836,152; Leptonenzahl 1924. Das dazugehörende Glückssymbol ist der Neutronenstern. Wir gratulieren allen glücklichen …“ Doofe Zahlen. Wieder nichts gewonnen. Dafür treibt dieses Isospin wie immer extrem. Meine Blasenkammer ist prall gefüllt. Bevor hier noch ein Unglück passiert. Ich bin dann mal die Magellansche Wolke. Und diese Strange Quarks. Die regen den Stoffwechsel auch mächtig an. Das wird mit Sicherheit ein gewaltiger Galaxiensuperhaufen aus heißer dunkler Materie.

Fußnote: Gegoogelte Informationen zu diesem Text stammen nicht aus dem Darknet. Denkmögliche Fehlinterpretationen seitens des Verfassers beruhen auf dem Verbot der Teilchenforschung in Österreich infolge der immerwährenden Neutralität.

66 Gedanken zu „Strangers in the Light“
  1. @Heljerer: Interessant, in welchem Licht mein Text betrachtet wird…

    @PilotPirx: Ich werde den Ratschlag gerne nach dem Motto „Geben ist seliger denn Nehmen“ beherzigen…

  2. @Gerhard Benigni

    Sehr kleine Mengen Alkohol helfen bei mir. Das Gehirn scheint irgendwie flexibler und schneller zu werden. Aber schon bei einem halben Liter Bier, mit dem man noch wunderbar Auto fahren kann, aber nicht sollte, ist schon Schluss. Einfach mal probieren.

  3. @Heljerer:

    Da will mir wohl wer den Mund wässrig, besser gesagt bierig machen. Geht aber nicht. Den brauche ich doch zum Denken. Die Gedankenflut schaffe ich auch so… 🙂

  4. @Gerhard Benigni
    …pangalaktischer Donnergurgler vielleicht:)

    Auf jeden Fall konnte dieser Beitrag an diesem grauen Sonntag ein Grinsen in mein Gesicht zaubern.
    Meine Frau fragte mich was gr…so..bl…:)
    Ich glaube auch der alte Richard F. hätte auf seinem Stuhl im Orbit sein Quäntchen Spaß daran gefunden:)

  5. @Heljerer:

    Momentan werden meine Kommentare moderiert. Dass mein Text keinen wissenschaftlichen Anspruch erhebt, ist schon klar. War auch weder so gedacht von mir, noch im Wettbewerb gefordert. Sollte er an dieser Stelle für zu viel Verwirrung sorgen, dann SORRY an dieser Stelle. Vielleicht amüsiert sich ja der eine oder andere doch ein wenig darüber und sieht es mit einem unwissenschaftlich ergründeten Augenzwinkern. Ich hatte beim Googeln und Schreiben jedenfalls jede Menge Spaß. Und das Ganze noch dazu nüchtern… 🙂

  6. Das war jetzt aber erstmal schwer am Eventhorizont meines Leseverständnisses. Da müssten meine Neutronen erst mal noch ne Runde durch den Beschleuniger. Aber Neutronen Sonntagsmorgens zu beschleunigen, ist gar nicht so einfach.

  7. @Pilot Pirx: Wir mischen ein Löffelchen Marillenmarmelade anstelle von Aprikosenkonfitüre rein, weil uns das nämlich ziemlich Powidl und nicht Pflaumenbrotaufstrich ist… 😉

    @tomtoo: Aber auf die Antwort von FF wäre ich auch gespannt…

  8. Erinnert mich ein wenig an den Stil von Fritz Eckenga vor ein paar Jahren im WDR Radio, wo er auch immer seltsame Bögen über das vergangene Wochengeschehen spannte (schade, finde kein Beispiel im Netz, heute hat er einen anderen Stil). Nur: bei Eckenga wusste ich immer, worum es geht. Hier dagegen stellt sich die Frage, will der Autor uns überhaupt irgendetwas sagen, was hat das mit Wissenschaft zu tun, und wenn ja, wie viele?

  9. @Benigni: Mittlerweile versteh ich das. FF ist von Ö nach D gezogen und ich hab eben die umgekehrte Richtung eingeschlagen.
    Aber af die Antwort bin ich auch gespannt 😉

  10. @Alderamin: Wo steht geschrieben, daß ein Autor was zu sagen haben muß und daß sowas mit irgendwas zu tun haben sollte? Aber im Zweifel wende Dich einfach an die Meldestelle für Bedenken.

  11. So hab jetzt nochmal ein paar Positronen mit den langsamen Neutronen in den Beschleuniger injeziert. Klappt schon besser bei dem Durchlauf. Reicht die Energie um ein Top Quark zu erzeugen ? Ich habe die Befürchtung, es bleibt bei mir bei einem strange Quark. Das war zu befürchten , die alten Neutronen nähern sich bei mir halt doch ihrer Halbwertszeit.

  12. Beim 2. lesen hielt ich es zumindest nicht mehr für sexistisch gequirlten Quark. Das war schon ein Sprung ins nächste Orbital. Dass ich beim Wechsel in mein niederes Energie Niveau Lichtquanten oder Positronen abgab, sah ich zwar nicht, aber die dadaistische Aneinanderreihung – hier naturwissenschaftlicher Begriffe, bietet mir geistreiche Unterhaltung und sonntags auch Zeit für Reflektion. Von daher: Daumen hoch.

  13. Über Doctor Strangelove sollte man sich unbedingt informieren, wenn man ihn noch nicht näher kennen sollte. Man kann nicht ausschließen, dass er den amerikanischen Präsidenten wieder berät. Da sollte man vorsorglich Bescheid wissen.

  14. Als Wiedergutmachung für die offensichtlich teilchenweise ausgelöste Verwirrung hoffe ich, dass sich zumindest der Unterhaltungswert annähernd berechnen lässt…

  15. Ah – gefangen im AssoziationsRaum :-). That’s our joyce, too. Und jetzt noch madelains mit kamillentee – oder lieber Nierchen mit u-Duft? 🙂

  16. @RPGNo1
    Ok, die Antwort mag ja evtl. nicht jeden so richtig zufrieden stellen. Aber stell dir mal vor du müsstest es @terminlich oder galaxistisch betrachten ? (sry insider). Dann doch lieber die 42 oder ?

  17. Interessant, warum dieser Text nur zu belanglosem Kommentaregewust führt und entsprechende Kommentatoren anzieht. Nur, weil der Text etwas Da-Da bis Gaga ist und dies in den Anmerkungen nachgemacht werden muss? Oder weil der Autor der erste ist, der sich als allererster selbst kommentieren muss?

    Avantgarde du findest im Am-Ende-des-Universums liegenden Restaurant. Alles Yodaghurt, oder was?

  18. @Pilot Pirx:

    Wie machen die Quantenphysiker eigentlich in Österreich?
    Quark ist hier nicht. Nur Topfen.

    Oje, oje! Laut Wikipedia stammen die Elementarteilchen Qquarks ja aus dem Satz „Three quarks for Muster Mark“ aus James Joyce’ Roman „Finnegans Wake“. Joyce hatte das Wort wiederum auf der Durchreise durch Deutschland in Freiburg gehört, als Marktfrauen auf einem Bauernmarkt ihre Milchprodukte anboten. Man stelle sich vor, er wäre in Österreich unterwegs gewesen!

    „Topfen, frischer Topfen!“

    ==> „Three topfen for Muster Mark“

    ==> „Protonen bestehen aus zwei up– und einem down-Topfen, und Neutronen aus zwei down– und einem up-Topfen.“

  19. Beim nächsten Österreichbesuch probier’ ich dann ein(en) Top-Topfen, dazu Kaspressknödel und Kaiserschmarrn, um noch mehr Masse zu erlangen. Nach einer Bergwanderung schaffe ich dann meinen, nun supersymmmetrisch gewordenen, Körper nach Hause und mache vielleicht noch einen Umweg über Stockholm.

  20. Immerhin schöner zu lesen als ein Vogonengedicht.
    Darüberhinaus eine willkommene Ablenkung vom hiesigen Sudelwahlkrampf, also insgesamt durchaus Daumen hoch.

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