Der August ist fast vorbei! Ich bin gerade in Bremen; mache mich demnächst auf den Weg nach Usedom und kann feststellen, dass ich im August tatsächlich ziemlich viele Bücher gelesen habe. Und überraschenderweise diesmal fast ausschließlich sehr, sehr gut und empfehlenswerte Bücher. Deswegen werde ich sie euch in der monatlichen Buchbesprechung auch sowas von empfehlen! Allerdings diesmal nur in eher kurzen Besprechungen; für mehr reicht meine Zeit diesmal leider nicht. Aber täuscht euch nicht: Die Bücher sind wirklich alle enorm lesenswert!

Stefanie Sargnagels absurdes Leben

Was ihr auf jeden Fall lesen müsst sind sämtliche Bücher von Stefanie Sargnagel. Obwohl es ein klein wenig schwer ist zu erklären, was die Wienerin da eigentlich mit ihren Büchern treibt.

sargnagel

Auf den ersten Blick sieht es aus wie eine Zusammenstellung der Statusmeldungen die sie auf ihrem Facebook-Account veröffentlicht. Und genau das ist es auch. Es wäre allerdings zu kurz gegriffen, wenn man die Bücher einfach nur als genau das betrachtet. Vor allem würde man dann den Fehler machen den auch all diejenigen machen (die FPÖ, die Kronenzeitung, etc) die Sargnagel massiv kritisieren: Nur weil das ganze aussieht wie die Beschreibung eines realen Lebens einer realen Person heißt das noch lange nicht dass das auch so ist!

Betrachtet man die Bücher dagegen eher als künstlerische Zusammenstellung von satirisch, überspitzt und absichtlich provozierend dargestellten Begebenheiten die auf der Realität von Sargnagels Leben basieren, dann erhält man eine wunderbare und absurde Biografie eines Lebens zwischen Kunststudium, Callcenter und Wiener Beisln. Wenn Sargnagel ihr Leben dokumentiert, dann ist das genauso grandios banal wie es grandios absurd und tiefsinnig ist. Oder den Anschein von Tiefsinn erweckt obwohl es dann doch nur banal ist (bzw. umgekehrt). So wie es das Leben halt in echt auch ist; in den Büchern von Sargnagel trifft einen diese absurd tiefsinnige Banalität eines persönlichen Lebens halt mit voller Wucht und ohne Rücksicht auf Befindlichkeiten und Verluste.

Da wird zum Beispiel der Flüchtlingskrise des Jahres 2015 genau so viel Raum eingeräumt wie der Pleite der Supermarktkette Zielpunkt und beides hat Sargnagels Leben massiv und direkt und persönlich beeinflusst. Und wer sich beschwert das hier so „wichtige“ Themen mit profanen „first world problems“ vermischt werden sollte sich fragen, ob das nicht genau das ist, was das normale Leben ausmacht.

Aber eigentlich ist es müßig, Stefanie Sargnagel erklären zu wollen. Bzw. Literatur erklären zu wollen ist sowieso immer müßig – es ist allerdings in dem Fall auch nicht einmal vernünftig möglich zu beschreiben um was es hier geht. Man muss die Bücher einfach lesen; am besten auch den Facebook-Account. Und sich darauf einlassen – oder halt auch nicht.

Ich hab im August alle vier Bücher gelesen: Binge Living: Callcenter Monologe, Fitness, In der Zukunft sind wir alle tot und Statusmeldungen – wobei das letzte vielleicht das beste Buch ist um zu starten wenn man nicht aus Österreich kommt 😉

Ich wollte ja eigentlich zum Abschluss noch ein bisschen aus den Büchern zitieren. Aber auch das ist kaum sinnvoll möglich; bzw. würden meiner Meinung nach alle isolierten Zitate einen falschen Eindruck erwecken. Das, was den Reiz der Bücher ausmacht ist ja gerade die Zusammenstellung die Abfolge der (scheinbar) isolierten Statusmeldungen. Aber das hier passt vielleicht trotzdem ganz gut (und immerhin wird man darin ja auch direkt zum Zitat aufgefordert):

28.01.2012 Manche Trottel denken, dass sie, weil sie viel gereist sind und viel gelesen haben, irgendwie keine Trotteln wären, dabei sind sie trotzdem Trottel. (Ich möchte zitiert werden).

Die Flut

Während meines kurzen Sommerurlaubs in Südtirol habe ich ein weiteres Buch gelesen das ich euch uneingeschränkt zur Lektüre empfehlen kann: Flut (im Original: Tide: The Science and Lore of the Greatest Force on Earth) von Hugh Aldersey-Williams.

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Das mit den Gezeiten ist ja ein kniffliges Thema. Seit der Antike haben sich die Menschen Gedanken darüber gemacht wie man das Auf und Ab von Ebbe und Flut erklären kann. Die meisten Erklärungen waren falsch (und selbst große Wissenschaftler wie Galileo Galilei haben sich geirrt). Erst Isaac Newton war in der Lage die Grundlage für ein umfassendes Verständnis zu schaffen (ich habe davon in meinem Buch „Newton – Wie ein Arschloch das Universum neu erfand“ ein wenig erzählt). Aber auch danach hat es noch lange gedauert bis man den Einfluss des Mondes auf die Ozeane der Erde wirklich grundlegend beschreiben konnte.

Die Gezeiten bleiben bis heute schwer zu verstehen und schwer zu erklären und Aldersey-Williams‘ Buch ändert da auch nichts dran. Zumindest nicht wenn man auf der Suche nach einer streng physikalisch-astronomischen Erklärung ist. Aber über die Gezeiten gibt es noch viel mehr zu erzählen und genau das findet man in „Flut“. Es ist weniger ein Sachbuch zum besseren Verständnis physikalischer Vorgänge sondern eher eine Collage zum Thema „Ebbe und Flut“. Aldersey-Williams reist durch die Welt um das Auf und Ab der Meere selbst zu beobachten; beschreibt was er dabei sieht und erlebt. Er spricht von der Geschichte der Erforschung der Gezeiten; er schildert wie die Gezeiten in Kunst und Literatur dargestellt worden sind; wie sie die Geschichte der Welt beeinflusst haben; den Handel; die Entdeckungsfahrten. Er zeigt wo sie in der Welt der Pflanzen, Tiere und der Ökologie eine Rolle spielen; fährt nach Venedig um dort Schutzmaßnahmen zur Verhinderung der Überflutung der Stadt zu untersuchen oder sieht sich Gezeitenkraftwerke an.

Wie gesagt: Ich kann das Buch uneingeschränkt empfehlen! Es wird nie langweilig; Geschichte folgt auf Geschichte und am Ende hat man die Welt aus einem sehr ungewohnten Blickwinkel betrachtet. Ein wirklich schönes Buch!

Humorvolle Wissenschaft

Ebenfalls wunderbar ist das Buch das Jorge Cham und Daniel Whiteson geschrieben haben: We have no idea (und vielen Dank an Barbara, die es mir geschenkt hat).

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Jorge Cham kennen vielleicht einige als den Schöpfer der PHD Comics und auch dieses Buch ist voll mit seinen tollen Zeichnungen. Cham hat selbst schon viel Ahnung von Naturwissenschaft und ist enorm gut darin, auch sehr komplexe Zusammenhänge in seinen Zeichnungen verständlich darzustellen. Für dieses Buch hat er allerdings mit dem Physiker Daniel Whiteson zusammengearbeitet und das Resultat ist beeindruckend. Der Titel sagt schon worum es geht: Um all das, was wir nicht wissen. Beziehungsweise nicht um alles was wir nicht wissen (darüber ein Buch zu schreiben wäre eine philosophische Herausforderung). Es geht um die wichtigen, fundamentalen Fragen über das Universum auf die wir derzeit noch keine Antwort haben: Was ist Zeit? Was ist Raum? Was ist Materie? Und so weiter – und natürlich haben auch Cham und Whiteson keine Antworten auf diese Fragen. Sie schaffen es aber wunderbar zu demonstrieren warum es sich lohnen würde diese Fragen zu beantworten. Was wir bis jetzt schon herausgefunden haben und wie ein Weg zu einer echten Antwort aussehen könnte. Und warum es so enorm schwierig ist diese Antworten zu finden.

Das macht das Buch zwangsläufig auch zu einem sehr gut verständlichen Grundkurs in Kosmologie und Teilchenphysik – und wer sich jetzt denkt: „Ach ne – nicht schon wieder ein Buch das mir Elementarteilchen und Urknall erklärt!“, der denkt falsch! Ja – wer sich mit diesen Themen schon beschäftigt hat wird zumindest rein thematisch wenig neues in „We have no idea“ finden. Aber ich habe selten ein Buch gelesen das all diese Themen so witzig, so verständlich und mit eine so frischen und neuen Blick präsentiert! (Endlich mal jemand der die spezielle Relativitätstheorie NICHT mit diesen dämlichen Raketen und Uhren erklärt!!) Ich hab mir bei der Lektüre immer wieder gedacht: „Hmm – das wusste ich zwar schon. Aber so wie es hier erklärt wird habe ich darüber noch nie nachgedacht“ – und dadurch zwangsläufig auch viel neues verstanden (zum Beispiel wie das mit der Antimaterie wirklich ist).

Zum Thema „Wissenschaft und Humor“ habe ich im August außerdem noch Goethes Faust und Einsteins Haken von Annika Brockschmidt und Dennis Schulz gelesen. Die beiden machen den Podcast Science Pie und machen dort das was sie auch in ihrem Buch gemacht haben: Themen aus natur- UND geisteswissenschaftlichem Blick betrachten. Das Buch ist nett und interessant und man lernt durchaus einiges. Ich fand die „Rahmenhandlung“ – ein „Kampf“ zwischen Natur- und Geisteswissenschaft aber in der präsentierten Form eines Boxkampfes allerdings ein wenig erzwungen und aufgesetzt.

Für zwischendurch gut geeignet ist das Buch von John Lloyd und John Mitchinson das auf deutsch den eher lahmen Titel Denkste! Falsches Wissen aufgeklärt trägt (und eine Zusammenstellung verschiedener englischsprachiger Bücher der gleichen Autoren ist). Lloyd und Mitchinson sind die Produzenten der höchst genialen Fernsehsendung QI (für „Quite Interesting“). Wer sie kennt, der weiß auch was im Buch zu erwarten ist. Nämlich all die absurden Fakten mit ihren absurden Abschweifungen die man in der Sendung finden kann nur hier eben unter dem Blickwinkel des „Falschen Wissens“ präsentiert. Und wer QI nicht kennt: Schämt euch und ändert das!

Seltsame Science-Fiction

Und dann hab ich noch einen Schwung Science-Fiction-Bücher gelesen, alle eher etwas seltsam. Ich bin zum Beispiel das erste Mal auf das Werk von Tom Holt gestoßen. Der hat kürzlich das Buch The Management Style of the Supreme Beeings veröffentlicht und ich fand es super.

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Kurz gesagt: Gott, Jesus und der heilige Gast wollen die Firma zusperren, sich eine nette Ewigkeit in der Pension machen und verscherbeln ihre Schöpfung (d.h. die Erde) an die Konkurrenz. Die neuen Götter inkludieren die Erde in ihr Galaxien umspannendes kapitalistisches Religions-Netzwerk und die Menschheit muss sich mit der neuen Situation arrangieren. Nur Kevin (Gottes zweiter Sohn) hat keine Lust den Familienbetrieb aufzugeben und sucht sich sehr, sehr seltsame Unterstützung um das zu ändern.

Das klingt alles sehr absurd; ist es auch – aber trotzdem sehr witzig. Ich fand die Idee interessant, die Schöpfung und den „laufenden Betrieb“ eines Sonnensystems wie ein Wirtschaftsunternehmen zu beschreiben und Holt macht das wirklich sehr gut. Ich habe mich auch gefreut als ich festgestellt habe, dass er noch mehr Bücher zu diesem Thema des „Corporate Heaven“ geschrieben hat und gleich auch noch Here comes the sun (auf deutsch: Im Himmel ist die Hölle los) gelesen, das ebenfalls gut, aber meiner Meinung nach auch ein klein wenig zu konfus war. Das galt auch für die zwei Zeitreise/Multiversumsbücher von Holt die ich noch gelesen habe:
Overtime (auf deutsch: Wenn die Zeit aber nun ein Loch hat…) und Doughnut: Sehr nett, sehr originell und lustig – aber halt ab und zu ein wenig verwirrend (Obwohl ich es genial finde das Holt aus der alten Geschichte von Richard Löwenherz und dem Sänger Blondel eine Story über Zeitreisen und Steueroasen gemacht hat!)

Sehr seltsam lautet der Titel des Buches von Elia Hirschl das ich ebenfalls gelesen habe: Meine Freunde haben Adolf Hitler getötet und alles was sie mir mitgebracht haben, ist dieses lausige T-Shirt. Ich bin mir nicht sicher ob ich es den Nicht-Österreichern unter meiner Leserschaft empfehlen soll – denn es ist fast nur dann verständlich wenn man wirklich Ahnung hat was in Österreich vorgeht und in den letzten Jahren vorgegangen ist. Es geht um Zeitreisen die so normal werden, dass jeder nach Belieben durch Zeit reisen kann – und den Komplikationen. Wie gesagt: Trotz der klassischen Sci-Fi-Handlung ist es so voll mit Details aus der österreichischen Politik und dem österreichischen Alltag das ich nicht weiß wie es anderswo ankommt. Das Kapitel über den großen von Red Bull gesponserten Live-Wettkampf der Mathematiker bei der Vereinheitlichung der gesamten Naturwissenschaft ist aber absolut genial! Allein dafür müsste man das Buch eigentlich lesen…

Allein des Titels wegen habe ich So frustrieren wir Karl den Grossen (im Original Nine Hundred Grandmothers von R.A. Lafferty gekauft. Das Buch hat sich als Sammlung von Science-Fiction-Kurzgeschichten heraus gestellt die für meinen Geschmack alle ein wenig zu kompliziert und zu verbastelt waren um wirklich Spaß zu machen. Ich hätte gerne gelesen wie Karl der Große frustriert wird – aber auch diese Kurzgeschichte war eher lahm…

Und dann war da noch Ugly Heaven (im Original ebenfalls Ugly Heaven) von Carlton Mellick III. Ich weiß beim besten Willen nicht wie ich dieses Buch beschreiben soll. Nach dem letzten Satz der Lektüre war mein erster Gedanke: „Verdammt! Was habe ich da jetzt gerade gelesen?!“ – und das denke ich mir eigentlich immer noch. Es geht irgendwie ums Jenseits; um Menschen die sterben und im „Himmel“ wieder erwachen. Aber ohne Erinnerung. Und alle in ganz ekelhaft grauslichen Körpern. In einer ziemlich ekligen Welt in der alles irgendwie eklig und unangenehm ist. Ich glaube das Buch muss man wirklich selbst lesen; ich wüsste nicht wie ich erklären sollte worum es darin geht. Aber ich fand es gut! Und weiß jetzt, dass es ein Genre mit dem Namen „Bizzaro Fiction“ gibt…

Und Tex Rubinowitz

Zum Abschluss noch ein normales Buch. Obwohl „normal“ jetzt auch nicht so wirklich passt. Rumgurken von Tex Rubinowitz erscheint als Buch mit Reisereportagen und ist das im wesentlichen auch. Aber wer weiß was Rubinowitz so treibt der wird wissen, dass das keine normalen Reisen sind. Und keine normalen Texte über Reisen. Aber trotzdem sehr geniale Texte die man auf jeden Fall lesen sollte.

Das war der August

Das war alles für den August! Obwohl mir jetzt gerade noch einfällt, dass ich ja auch noch The British Museum is falling down von David Lodge gelesen habe. Ein altes Buch das mit seinen literarischen Anspielungen und dem Grundthema ein wenig verstaubt wirkt aber trotzdem recht lustig ist (aber wenn ihr was von Lodge lesen wollt, dann lieber die wirklich hervorragende Campus-Trilogy).

Und das war es jetzt wirklich für den August! Ziemlich viele Bücher – aber ich hatte zum Glück ja auch ab und zu ein wenig Ferien. Das wird sich ändern; im September bin ich fast ständig im Rahmen der neuen Science-Busters-Tour unterwegs und da ist erfahrungsgemäß wenig Zeit für Lektüre. Aber ein paar Bücher werde ich bis zum Ende des Monats schon noch schaffen – und von denen hört ihr dann wieder hier; kurz bevor es Oktober wird!

Die Links zu den Bücher sind Amazon-Affiliate-Links. Beim Anklicken werden keine persönlichen Daten übertragen.

15 Gedanken zu „Stefanie Sargnagels seltsames Leben, Dinge die wir nicht wissen und das Meer: Die Buchempfehlungen für August 2017“
  1. Da habe ich direkt ein paar auf meine Leseliste gepackt. Ich hab schon einige „Schmanckerl“ auf deinen Hinweis hin entdeckt, Danke dafür!

  2. Ich bin die Liste mal in der eStadtbibliothek aka Onleihe durchgegangen. Elias Hirschl und das Denkste! der beiden Johns sind vorhanden. Über die Sargnagel stolpert man jetzt ja überall, aber in die Onleihe hat sie es noch nicht geschafft.

  3. Oh, nach Usedom geht es als nächstes. Das ist wirklich eine tolle Insel: Ausreichend Fläche, um ganz viel mit dem Fahrrad zu fahren, und doch ist man überall schnell wieder am Wasser. Und mit dem Wetter hatte ich auf Usedom bisher auch immer gute Erfahrungen.

    Vor drei Wochen war ich erst wieder dort. Diesmal bin ich die komplette Küstenlinie von Swinemünde bis Peenemünde mit dem Fahrrad gefahren, und dann noch Wolgast, und von dort mit der Bahn wieder nach Swinemünde zurückzufahren. Entlang der Ostseeküste von Usedom kann man alle paar Kilometer wieder ein Seebad besuchen, mit Strandabgang, Chormuschel, Seebrücke. Nur in Peenemünde ist nichts los, und abends sind die Museen dort auch längst geschlossen.

    Wenn Du das Achterwasser (die vom Wasser der Peene gespeiste Lagune) besuchst, geh unbedingt bis an Ende der Halbinsel bei Loddin. Das letzte Stück muß man wirklich zu Fuß gehen, weil er sehr sandig ist. Aber dann wird man mit einem tollen Ausblick auf das Wasser nach drei Seiten belohnt.

    Wenn man von Loddin im Uhrzeigersinn am Achterwasser weiterfährt, kommt man vorbei an Ückeritz zum Jachthafen Stagnieß, einem kleinen beschaulichen Hafen mit Campingplatz. Von dort fährt man richtig einsam und naturnah auf dem Deich entlang des Achterwasser, und bei Pudagla kommt man dann ganz plötzlich an eine Badestelle. In Google Maps steht da nur ein Symbol „Pudagla Grillplatz“, in OpenStreetMap ist tatsächlich der kleine Sandstrand eingezeichnet. Von dort weiter muß man sein Fahrrad erst ein wenig durch den Sand schieben, bevor es im angrenzenden Wäldchen weitergeht. Nach kurzer Fahrt erreicht man dann Neppermin. Dort empfehle ich das Restaurant „Nepperminer Fischpalast“. Das ist ein Selbstbedienungsrestaurant, bei der Bestellung bekommt man einen Pieper, der blinkt und vibriert, wenn das Essen fertig ist. Man kann auf der Terrasse oder in Strandkörbel sitzen und dabei den Blick über das Achterwasser mit seinen sanft vom Wind angeregten Wellen genießen.

    Von dort kann man auch herüberfahren zum Stettiner Haff, etwa nach Gummlin, und dann dort den Radwegen folgen. Im Bereich des Flughafens Heringsdort folge ich allerdings meist nicht dem ausgeschilderten Radweg, sondern fahre südlich am Flughafenterminal vorbei. Man sieht dann zwischen verschiedenen Neubauten die verfallenen alten Gebäude aus der Zeit, als der Flughafen ein Militärflughafen war.

    In Kamminke am Hafen kann man Fisch essen, wenn man sich von Schlagermusik nicht stören lässt. Und ein Stück vom Hafen entfernt befindet sich ein kleiner Badestrand am Stettiner Haff. So kann man in wenigen Stunden in drei verschiedenen Wässern baden: In der Ostsee, im Achterwasser, und im Stettiner Haff.

    Etwas nördlich von Kamminke, wo es auch zur Kriegsgräberstätte Golm geht, ist eine kleine Holzbrücke über den Torfkanal, der hier die Grenzen zwischen Deutschland und Polen bildet. So einfach kommt man wieder nach Polen, und dann fährt man in Polen auf breit ausgebauten und rot geteerten Radwegen durch Swinemünde hindurch wieder zur Ostsee – oder mit der Fähre herüber zur Insel Wollin.

    In diesem Jahr haben wir aufgrund des Lutherjahres ja den Reformationstag als bundesweiten Feiertag, wodurch sich in Nordrhein-Westfalen zwei hintereinanderliegende Feiertage ergeben. Ich nehme mir die anderen drei Tage in der Woche auch noch frei und werde in der Woche wieder auf Usedom sein. Wenn man uns schon einen weiteren Feiertag schenkt, dann hätte man aber doch auch die Zeitumstellung von Sommer- auf Normalzeit um diese eine Woche verschieben können 🙂

    https://www.youtube.com/watch?v=xiG6KD1vgIM

    1. @Alex: „wie lange brauchst du in der Regel für ein ganzes Buch?“

      Das hängt natürlich stark vom Buch und meiner Zeit ab. Das maximale Lesetempo liegt bei ~100 Seiten pro Stunde; typischerweise ist es aber weniger. Kurze, gut lesbare Bücher wie zB die von Sargnagel les ich an einem Tag. Fermats letzter Satz hab ich jetzt nicht mehr so exakt in Erinnerung. Aber wenn ich nen Tag lang sonst nix zu tun hätte, würd ich das vermutlich auch an nem Tag schaffen.

  4. Ich weiß nicht, ob ich die bereits empfohlen habe, aber ich habe Seanan McGuire für mich entdeckt. Die sind kurz, aber wunderschöne Urban Fantasy. An die October Daye habe ich mich noch nicht rangetraut (sind so viele!), aber die Wayward Children und Dusk or Dark or Dawn or Day haben mir gefallen!
    Der neue Stephenson – The rise and fall of DODO ist deutlich länger, aber wieder gut. Ist eine abgefahrene Zeitreisegeschichte, die mich vom Stil her eher an Jasper FForde als Stephenson erinnert, aber das ist ja nichts schlechtes…
    An Non-Fiction habe ich „Cork Dork“ gelesen über eine Journalistin die Weinkennerin werden will. Ist autobiographisch 🙂 Hat ein paar Längen, ist aber, meine ich, witzig und interessant. Ich habe viel über Wein gelernt (allerdings kenne ich mich da überhaupt nicht aus).

  5. Das Buch „Flut“ habe ich gerade gekauft. Bin sehr gespannt.

    Es wird nie langweilig; Geschichte folgt auf Geschichte und am Ende hat man die Welt aus einem sehr ungewohnten Blickwinkel betrachtet.

    Scheint genau mein Ding zu sein :))

    Das wurde u. a. auf einem Lesezeichen beworben, welches Florians Newton-Buch beilag (welches ebenfalls auf dem Lesezeichen beworben wurde).

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