In meiner Serie über die Klimwandel-Mythen habe ich letzte Woche über die unsinnige Behauptung gesprochen dass es in Grönland früher ja auch warm und grün war weswegen der Klimawandel nicht so schlimm ist. Das ist, wie gesagt, Unsinn. Und wir sollten uns lieber nicht wünschen dass die größte Insel der Erde eisfrei und mit wogenden grünen Wiesen bewachsen ist.

Früher war mehr Eis. (Bild: NASA's Goddard Space Flight Center)
Früher war mehr Eis. (Bild: NASA’s Goddard Space Flight Center)

Denn das Eis ist wichtig! Aber warum? Wer braucht schon Gletscher und das ganze andere Eis auf der Erde, mag man sich fragen? Das ist doch nur so wenig Wasser im Vergleich zu dem was in den Ozeanen zu finden ist. Wenn das bisschen Eis schmilzt dann passiert nicht viel und wir haben außerdem noch ein paar neue eisfreie Gegenden zum Bootfahren und spazieren gehen! Das Schmelzen der Gletscher ist allerdings ganz und gar nicht egal. Es hat schwerwiegende Folgen und es ist genau das was passieren wird wenn die Erde sich weiterhin so stark erwärmt wie sie es derzeit tut.

Es ist eigentlich ganz simpel: Festes Eis bleibt (mehr oder weniger) wo es ist, flüssiges Eis (auch bekannt als „Wasser“) fließt ins Meer. Und je mehr Wasser im Meer, desto höher der Meeresspiegel. Und ein steigender Meeresspiegel schafft massive Probleme! Aber ist das Eis in den Gletscher und den Polkappen wirklich ein so großes Problem? Ja – und es ist nicht das einzige. Der Meeresspiegel würde auch steigen wenn es kein schmelzendes Eis geben würde, denn je wärmer das Wasser desto mehr dehnt es sich aus und desto mehr Platz braucht es. Aber das Eis darf man auf keinen Fall vernachlässigen.

Wie viel Eis es auf der Erde gibt und wie dick es ist kann man gut vom Weltall aus messen und genau das tun wir auch. Mit diesen Daten lässt sich berechnen wie viel Einfluss die schmelzenden Gletscher und der Rest des Eises hat.

Temperaturtrend in der Arktis von 1981 bis 2009. Je röter, desto wärmer... (Bild: NASA/Goddard Space Flight Center Scientific Visualization Studio)
Temperaturtrend in der Arktis von 1981 bis 2009. Je röter, desto wärmer… (Bild: NASA/Goddard Space Flight Center Scientific Visualization Studio)

Man kann das alles im Detail im aktuellen Report des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) nachlesen. Im Wesentlichen gibt es vier große Anteile beim Meeresspiegelanstieg: Die Gletscher, die Gletscher und das restliche Eis in Grönland, die Gletscher und das restliche Eis in der Antarktis und die thermische Expansion der Ozeane. In den 17 Jahren zwischen 1993 und 2010 haben wir einen globalen Anstieg des Meeresspiegels von 3 Millimeter gemessen. Da trägt noch die thermische Expansion mit 1,1 Millimeter den größten Teil bei; die Gletscher folgen auf Platz zwei mit 0,76 Millimeter, dann kommen die Polarregionen mit 0,61 Millimeter (Grönland: 0,34mm – Antarktis: 0,27mm). Es mag überraschend sein, dass die Gletscher die ja im Vergleich zu den Polarregionen wenig Eis haben den größten Beitrag liefern – aber die liegen eben auch in Gegenden wo es schneller warm wird als in der Arktis/Antarktis. (Und übrigens: Das was bei den Zahlen noch auf 3 Millimeter fehlt ist Wasser, das nicht ins Meer geflossen ist aber fließen hätte sollen; zum Beispiel Schmelzwasser das wir für Landwirtschaft oder für Wasserspeicher verwendet haben). Die Verhältnisse drehen sich aber um wenn es so weitergeht. Wenn sich die Erde mit dem gleichen Tempo erwärmt wie jetzt, dann werden wir bis zur Mitte des Jahrhunderts schon 32 Zentimeter Anstieg in den Ozeanen haben. Da tragen die Polarregionen schon 15 Zentimeter bei und die thermische Expansion nur noch 9 Zentimeter und auf Platz 3 folgen die Gletscher mit 8 Zentimetern.
Insgesamt steckt in den Gletschern Wasser das für 24 Zentimeter Meeresspiegelanstieg reicht; Grönland hält 7 Meter bereit und die Antarktis gewaltige 60 Meter. Bei diesen Mengen spielt die thermische Expansion dann fast keine Rolle mehr.

Wir müssen aber gar nicht darauf warten bis diese apokalyptischen Zustände eintreten. Die schmelzenden Gletscher machen schon jetzt Ärger. Verschwinden die Gletscher dann ist das nämlich nicht nur ein Problem für diejenigen die unbedingt auch im Sommer Skifahren wollen (was außer uns Österreichern und den Schweizern sowieso niemand tun möchte). Das Gletscherwasser stellt nämlich in vielen Regionen der Erde auch eine wichtige Ressource von Trinkwasser dar. Die Landwirtschaft ist darauf angewiesen. Kommt kein Schmelzwasser mehr aus den Bergen, dann kriegen die Wasserkraftwerke an vielen Flüssen ein Problem. Und da hilft es uns auch nicht weiter das bei steigenden Temperaturen vorerst sehr viel Schmelzwasser kommen wird. Denn das wird erstens irgendwann gar nicht mehr fließen. Und zweitens kann es durch ein Ansteigen der Schmelzwassermengen auch dazu kommen das viele Gletscherseen ausbrechen und große Flutkatastrophen anrichten; etwas das vor allem in der Himalayaregion ein Problem werden kann.

Viele Pflanzen und Tiere sind auf die kalten Wassermassen angewiesen die aus den Bergen in die Flüsse strömen und wenn MEHR kaltes und vor allem Süßwasser als sonst in die Meere fließt können sich dadurch die Ozeanströmungen verändern was ebenfalls fiese folgen für die Fischerei – und das Klima! – haben kann.

Gletscherschwund in Österreich (Bild: Glacier Mass Balance Bulletin 12)
Gletscherschwund in Österreich (Bild: Glacier Mass Balance Bulletin 12)

Und dass steigende Meere ganz prinzipiell keine gute Idee sind liegt auf der Hand. Wir Menschen haben es uns in der Vergangenheit gerne an den Küsten bequem macht (wieder ausgenommen: Die Österreicher und die Schweizer!). Aber anderswo siedelt man gerne am Strand. Mehr als eine halbe Milliarde Menschen leben an der Küste und nur 9 Meter oberhalb des Meeresspiegels. Wenn der Meeresspiegel nur um 40 Zentimeter ansteigt ist zum Beispiel Bangladesch gleich mal ein Zehntel seiner Landfläche los und um die 10 Millionen Menschen müssen sich ein neues Zuhause suchen. Sollte das mit dem Meeresspiegelanstieg so weiter gehen wie jetzt dann braucht man sich ab 2100 auch gar keine Gedanken mehr über einen Urlaub auf den Malediven machen. Die gibt es dann nämlich nicht mehr, beziehungsweise nur noch für diejenigen die mit dem U-boot auf Urlaub fahren.

Es ist also ganz und gar nicht egal wenn die Gletscher schmelzen. Und das sie das tun ist eine Tatsache. Da muss man gar nicht erst die Großeltern fragen wo denn der Alpengletscher in deren Jugend war – wie gesagt, dafür haben wir Satelliten. Und mit denen sehen wir eben auch, dass so gut wie alle Gletscher schmelzen. Ja, es gibt ein paar die größer werden. Aber das ist kein Widerspruch; ebenso wie es kein Widerspruch ist wenn das Eis kurzfristig in der Antarktis mehr wird. Denn wenn die Atmosphäre wärmer wird, kann sie mehr Feuchtigkeit speichern. Mehr Feuchtigkeit bedeutet mehr Niederschlag und mehr Niederschlag bedeutet mehr Eis. Und bei den Gletschern spielen regionale Phänomene eine Rolle. Von Österreichs (noch) größten Gletscher, der Pasterze weiß man zum Beispiel aus der Untersuchung und Datierung von Holzstücken die immer wieder aus dem Eisfluss auftauchen („Untersuchungen zur Holozänen Gletscherentwicklung von Pasterze und Gepatschferner“ (pdf)) dass deren Ausdehnung in der Vergangenheit immer wieder mal geringer war als in der Gegenwart; das letzte Mal vor ungefähr 3500 Jahren. Aber individuelle Veränderungen bei Gletscher gab es immer; das jetzt so gut wie alle Gletscher stetig kleiner werden sollte uns zu denken geben.

Die Pasterze im Jahr 1799 (Bild: Public Domain)
Die Pasterze im Jahr 1799 (Bild: Public Domain)

Das Eis in den Gletschern und Polkappen ist wichtig und wir sollten alles daran setzen das es dort bleibt wo es ist!


Alle Artikel der Serie:
Klimawandel-Mythen 01: Der Mensch kann das Klima doch gar nicht beeinflussen! (erscheint am 06.07.2017)
Sternengeschichten 241: Der Treibhauseffekt (Sternengeschichten Folge 241) (erscheint am 07.07.2017)
Klimawandel-Mythen 02: Der Mensch ist doch gar nicht verantwortlich für den Klimawandel! (erscheint am 10.07.2017)
Klimawandel-Mythen 03: Das Klima hat sich früher auch geändert – Klimawandel ist nicht schlimm! (erscheint am 11.07.2017)
Klimawandel-Mythen 04: Schuld am Klimawandel ist die Sonnenaktivität! (erscheint am 12.07.2017)
Klimawandel-Mythen 05: In Grönland war es früher warum und man hat dort Wein angebaut (erscheint am 13.07.2017)
Sternengeschichten 242: Der Kohlenstoffzyklus (Sternengeschichten Folge 242) (erscheint am 14.07.2017)
Klimawandel-Mythen 06: Die Gletscherschmelze ist völlig egal (erscheint am 17.07.2017)
Klimawandel-Mythen 07: Die Winter ist doch kalt – wo bleibt der Klimawandel? (erscheint am 18.07.2017)
Klimawandel-Mythen 08: Der Klimawandel macht doch gerade Pause! (erscheint am 19.07.2017)
Klimawandel-Mythen 09: Beim Klimawandel sind sich doch nicht mal die Wissenschaftler einig (erscheint am 20.07.2017)
Klimawandel-Mythen 10: Es ist schon viel zu spät was gegen den Klimawandel zu tun (erscheint am 21.07.2017)

50 Gedanken zu „Die Gletscherschmelze ist völlig egal (Klimawandel-Mythen 06)“
  1. Hier einmal eine Übersicht über den Rückzug der Gletscher. Der große Aletschgletscher ist jetzt 2800 Meter kürzer als noch 1870. Das ist der Grund für die Klimaforschung, nicht irgendwelche Computerprogramme!

    In diesem Zusammenhang: da war ein ganz großes Rätselraten in der Presse letzte Woche: ist denn dass Abbrechen von Larsen C etwa auf den Klimawandel zurück zu führen? Dabei liegt die Antwort auf der Hand. Hier steht: „Bis in die späten 1980er Jahre reichte das Larsen-Schelfeis vom Prinz-Gustav-Kanal bis zum Kap Fiske über mehr als zehn Breitengrade und hatte dabei eine Größe von 103.400 km²“. Wobei Kap Fiske die Küstenlinie am südlichsten Punkt der Karte ist. Man sieht, welche riesigen Eismassen seither abgeschmolzen sind und erst dadurch entstand die Segmentierung in Larsen A, B und C. Deren Statik kommt durch das Abschmelzen aus dem Gleichgewicht und dadurch kommt es zum Abbrechen. Das hätte die Presse eigentlich wissen müssen.

  2. Bitte korrigieren:

    In den 17 Jahren zwischen 1993 und 2010 haben wir einen globalen Anstieg des Meeresspiegels von 3 Millimeter gemessen.

    Hier fehlt ein „pro Jahr>“!

    Außerdem fehlt bei der Aufzählung der Gründe für den Anstieg des Meeresspiegels noch die Entnahme und Ableitung des Grundwassers, das möglicherweise auch mit bis zu 0,7mm/Jahr zum Anstieg beiträgt.

  3. „… bis zur Mitte des Jahrtausends 32 Zentimeter Anstieg…“ – müsste eigentlich eher „Mitte des Jahrhunderts“ heißen, sonst passt es nicht zum Trend.

  4. @Mec,

    Wasser dehnt sich bei Temperaturanstieg aus?

    Wie alle anderen Flüssigkeiten auch. Allerdings hat Wasser eine so genannte Anomalie, indem es sich beim Abkühlen zwar zunächst zusammenzieht, aber unterhalb 4° C dann wieder ausdehnt. Das ist auch der Grund, weshalb Eis auf dem Wasser schwimmt, was meines Wissens bei keinen anderen System passiert, dass der Feststoff eine geringere Dichte hat als seine Schmelze.

    Das führt dann auch dazu, dass Gewässer immer von oben zufrieren, weil das Eis, das sich an der kalten Luft bildet, nicht absinkt sondern oben schwimmen bleibt. Anders wäre es auch fatal für die meisten Süßwasserlebewesen, weil sonst in kalten und selbst nicht so kalten Wintern Gewässer komplett zufrieren würden.

    Es gibt einige religiöse Eiferer, die aus dieser Eigenschaft des Wassers den Schluss gezogen haben, dass ihr Gott das so eingerichtet habe, damit er auf der Erde Leben schaffen könne. Dabei erklären sich die Eigenschaften problemlos aus der Struktur der Wassermoleküle und die Logik ist natürlich so, dass es uns nicht gäbe, um darüber nachzudenken, warum das so ist, wenn es anders wäre.

  5. Vielen Dank Herr Freistetter, für diese hervorragende Zusammenfassung der Gesamtbilanz des Meeresspiegelanstiegs und dessen zeitliche Einordnung. Danach habe ich immer gesucht und in dieser prägnanten Form noch nirgendwo gefunden.

  6. @Jonas Schimkeke #2
    Interessant ihr Hinweis auf das Grundwasser. Ist es so, dass weltweit die Grundwasserspiegel sinken? Klingt logisch. Andrerseits sollte ein wärmer werdender Planet auch für grössere Niederschlagsmengen sorgen. Die Frage ist ob das global gesehen den Entnahmeeffekt wieder ausgleichen kann.

  7. Soll diese Aussage Zweifel äußern? Ok, zwischen 0° und 4° tut es das zum Glück nicht, aber sonst schon.
    Erhitzt man Wasser von 20° auf 30°, dehnt es sich um ca. 0,26% aus. Bei einem Grad natürlich noch deutlich weniger. Aber die Ozeane sind verdammt groß und haben verdammt viel Wasser.

  8. @Jonas Schimke #5
    „Es gibt einige religiöse Eiferer die aus dieser Eigenschaft des Wassers den Schluss gezogen haben, dass ihr Gott das so eingerichtet habe, damit er auf der Erde Leben schaffen könne. Dabei erklären sich die Eigenschaften problemlos aus der Struktur der Wassermoleküle und die Logik ist natürlich so, dass es uns nicht gäbe, um darüber nachzudenken, warum das so ist, wenn es anders wäre.“
    Ja, aber Gott wollte doch gerade dass es uns gibt. Da musste er die Naturkonstanten doch ganz präzise justieren damit alles passt. OK, er hat mit seinen Multiversen n-ter Ordnung schon ein wenig herumgetüftelt und ist womöglich noch garnicht fertig 🙂

  9. @ralph,

    Ist es so, dass weltweit die Grundwasserspiegel sinken?

    In den Ballungsgebieten auf alle Fälle, weil nicht nur die Wasserentnahme immer größer wird sondern auch durch Oberflächenversiegelung Regenwasser viel schneller in die Flüsse abgeleitet wird, sodass es nicht mehr im gewohnten Umfang versickern kann. Hinzu kommt die Begradigung der Flüsse wegen der Schifffahrt. Dadurch wird die Fließgeschwindigkeit erhöht, was wiederum das Versickern vermindert.

    Größere Niederschlagsmengen ja, aber häufig auch als Starkregen, die der Boden nicht mehr aufnehmen kann, sodass auch hier das Wasser wieder oberflächlich abfließt und eben nicht versickert.

  10. Hier einmal vielen Dank für die Beitragsreihe. Und va dafür, dass sie sich (erfolgreich) große Mühe gibt, zurückhaltend logisch und nachvollziehbar zu sein. Und damit einmal mehr zu zeigen, welchen gefährlichen Irrsinn die Klimawandelleugner verbreiten. Einen Irrsinn, der, so er denn Niederschlag im Handeln fände, Ursache für millionenfachen Tod darstellt.

  11. Ich für meinen Teil bin da sehr pessimistisch oder sollte ich sagen realistisch.
    Gerade weil die ganzen Veränderungen schleichend und für den einzelnen kaum wahrnehmbar ablaufen, wird die Menschheit in den nächsten Jahrzehnten nicht grundsätzlich umschwenken.
    Die Flüchtlingsströme werden zunehmen, die Mauern werden höher werden und die Kämpfe um die Ressourcen werden immer heftiger werden.
    Wir werden uns sehnsüchtig an die heutige gute alte Zeit zurückerinnern.

  12. @Caracalla,

    wird die Menschheit in den nächsten Jahrzehnten nicht grundsätzlich umschwenken.

    Deinen Pessimismus teile ich nicht. Es wird vielleicht noch ein paar wenige Jahre dauern bis ein Umschwenken erfolgt, aber da die Probleme nicht nur drängender sondern inzwischen für jeden sichtbar werden, sollten wir auf die Fähigkeit der Menschen setzen, ungewöhnliche Probleme auch mit ungewöhnlichen Mitteln zu lösen. Ich bleibe da optimisitsch, aber nicht untätig, schon um meiner Nachkommen willen!

  13. @Caracalla
    Es dauert bestimmt noch mehrere Jahrhunderte, bis Grönland und die Antarktis vollständig abgeschmolzen sind. Köln und Berlin stehen dann zwar unter Wasser, aber die „heutige gute alte Zeit“ wird nur noch in den Geschichtsbüchern stehen, weil wir längst alle tot sind. Meines Erachtens sind die positiven Rückkopplungseffekte am gefährlichsten, weil die Menschheit ab einem bestimmten Punkt ihren Ausstoß an Treibhausgasen auf Null reduzieren könnte, die Erwärmung aber trotzdem weitergeht. Mir kommt da vor allem das Methan in den jetzigen Dauerfrostgebieten in den Sinn (z.B. sibirische Tundra).

  14. @Jonas Schimke #5:

    Doch, es gibt noch eine Reihe andere Stoffe, die diese Eigenschaft haben. Andere Beispiele sind: Wismut, Silizium, Gallium, Germanium und Plutonium, sowie einige Verbindungen. Siehe hierzu https://de.wikipedia.org/wiki/Dichteanomalie

    Noch zu erwähnen wäre, dass sich Eis bei weiterer Abkühlung wieder zusammenzieht, aber als Feststoff langsamer als flüssiges Wasser.

  15. @pane,

    und wieder etwas dazugelernt! Ich schrieb in #5 ja auch: „meines Wissens“. Zu dem Zeitpunkt wusste ich es noch nicht besser. Danke für die Aufklärung.

  16. @Michael Schöfer

    Natürlich hat der Klimawandel die Tendenz zur Selbstverstärkung. Durch das freigesetzte Methan, aber auch durch den Wasserdampf, der selbst ein Treibhausgas ist. Je wärmer es ist, um so mehr davon ist in der Atmosphäre.

    Ganz so pessimistisch bin ich aber nicht und zwar wegen diesem netten Tierchen. Damit es so groß werden konnte, musste es damals wohl um die sechs Grad wärmer gewesen sein als heute, was sich ja durch den Yucatan-Meteor erklären lässt, der um diese Zeit eingeschlagen ist. Der hat jede Menge CO2 freigesetzt.

    Ja, es war sechs Grad wärmer und dsas waren ideale Bedingungen für dier Titanboa, nicht aber für den Menschen. Wenn nun der Klimawandel tatsächlich selbstverstärkend wäre, dann hätte das damals greifen müssen. Dafür findet man aber keine Anhaltspunkte. Das CO2 wurde von den Pflanzen verbraucht und am Ende normalisierte es sich dann doch wieder. Das ist doch immerhin ein klein wenig beruhigend.

    Wenn allerdings die ersten Titanboas auftauchen, werde ich weder Kosten noch Mühe scheuen, diese einem Klimaskeptiker in sein Vorgärtchen zu legen. Das ist mir der Spaß wert.

  17. „Das Eis in den Gletschern und Polkappen ist wichtig und wir sollten alles daran setzen das es dort bleibt wo es ist!“ Was könnte jeder einzelne etwas dafür tun? Könnten Petitionen oder Unterschschriften -Sammelaktionen etwas bewirken?

  18. Da bin ich sehr, sehr skeptisch. Einfach weil das eine globale Herausforderung ist, man mit Unterschriften oder Petitionen nur in wenigen Staaten, wenn überhaupt, etwas bewirken kann.
    Und in den meisten anderen Staaten haben die Menschen zuerst einmal das berechtigte Interesse an Fortschritt und Wohlstand – die sich bislang leider immer noch am bequemsten, schnellsten und billigsten durch umweltschädliche Maßnahmen erreichen lassen. Erst kommt das Brot und dann die Moral, wie schon B.B. wusste. Also Bert Brecht, nicht Brigitte Bardot.
    Entwicklungshilfe ist meiner Meinung nach eine ganz wichtige Schiene zum Schutz des Eises, aber sie müsste mit neuen Konzepten arbeiten, die wirtschaftlichen und politischen Interessen der Geberländer im Vordergrund sehen, wie es oft geschah.

  19. @Arthur, #18: Ich bin da absolut kein Experte, könnte mir aber vorstellen, daß das Auftreten von Selbstverstärkungseffekten nicht in allen Szenarien gleichermaßen eintreten muß. Der Yucatan-Meteor hat vielleicht enorme Mengen an CO2 freigesetzt, dafür aber auch viel Staub, der das Ganze vielleicht gepuffert hat.
    Und natürlich verläuft eine solche Selbstverstärkung nicht ad infinitum.
    Wenn sie bis zu einer 6° höheren globalen Durchschnittstemperatur führen würde und sich dann einer Grenze nähern, wäre das eh unangenehm genug.

  20. Durch das Abschmelzen von Schnee und Eis werden die Untergründe freigelegt, die andere Absorbtions-/Reflektionseigenschaften haben. Durch steigende Meeresspiegel wird zudem mehr Land durch Wasser bedeckt, was zu mehr Reflektionen führt. Bei höheren Temperaturen vedampft außerdem mehr Wasser und die wärmeren unteren Luftschichten können auch mehr Wasser aufnehmen. Wenn der Wasserdampf aufsteigt und abkühlt werden auch mehr Wolken entstehen, die wiederum mehr Licht reflektieren.
    Führt das jetzt zu einer Verstärkung oder Abschwächung des Temperaturanstiegs?

    Ich befürchte, dass sich zunächst der Temperaturanstieg beschleunigt (der Kohlendioxid-Eintrag wird hoffentlich verringert, aber – solange wir weiterhin fossile „Energieträger“ verbrennen – nicht vollständig beendet werden) und erst später (so in einigen Jahrzehnten) die verstärkte Wolkenbildung zu mehr Reflektionen und einer Verringerung des Wärmeintrags und damit (erst wenn wir kein zusätzliches Kohlendioxid mehr einbringen) zu einer Stabilisierung auf einem hohen Temperaturniveau führt.

    Wie lange dauert es eigentlich, das während der Industrialisierung zusätzlich in die Atmosphäre eingebrachte Kohlendioxid (durch Pflanzen) wieder aus der Luft heraus zu bekommen?

    Das geht wahrscheinlich nur, wenn wir die Pflanzen (in den ehemaligen Kohlegruben und Eröllagerstätten) wieder vergraben, denn wenn wir sie verbrennen oder sie nur verrotten lassen, entsteht ja wieder neues Kohlendioxid. Da werden unsere Nachfahren ja noch viel zu tun haben.

  21. @Roland B.

    wenn Du schon Brecht zitierst, dann bitte auch richtig:

    Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral.

    (Aus der Dreigroschenoper)

  22. @ Roland B #21

    Nochmals zur Zeitachse: der Yucatan-Meteor schlug vor 66 Millionen Jahren ein und eine Zeitlang wurde er für das Aussterben der Saurier verantwortlich gemacht. Inzwischen kommt dafür auch eine ziemlich gleichzeitig ausbrechende Vulkangruppe in Indien infrage. Neben Staub und CO2 wurden große Mengen an Schwefelwasserstoff H2S freigesetzt, welcher die lebenswichtige Ozonschicht zerstört. Dadurch konnte die UV-Strahlung der Sonne auf die Erde gelangen und sie hat alles Leben ausgelöscht. Keine einzige Pflanzen- und Tierart hat überlebt. Die Erde befand sich eine Zeitlang in einem Zustand, der der heutigen Venus ähnelt. Es gab dann aber doch ein stabilisierendes Moment. Der Staub legte sich und es gab wieder erste Pflanzen, die das CO2 abbauen konnten. Und sechs Millionen Jahre später gab es dann diese Titanboa, die es gern heiß hatte.

    Was selbstverständlich nicht heißt, dass unter diesen Bedingungen auch der Mensch überleben könnte. Der ist nun seit Beginn seines Auftretens an eine sechs Grad kühlere Temperatur gewöhnt und hat alle Prozesse danach ausgerichtet. Kein Argument für die Trump-Fraktion.

  23. @Artur57,

    Keine einzige Pflanzen- und Tierart hat überlebt.

    Das ist sehr, sehr unwahrscheinlich, denn dann müsste ja das ganze Leben vor ca. 66 mio Jahren komplett neu angefangen haben, was nachweislich nicht der Fall ist.

    Es gab zwar ein großes Massensterben, aber etliche Tierarten (Pflanzen sowieso), darunter auch die Säugetiere, die bis dahin ein Schattendasein führten, konnten sich erst so richtig entwickeln, weil die Konkurrenz der Dinosaurier wegfiel. Ich denke, auch alle Pflanzen, die es gewohnt waren, in schattigen Lagen zu wachsen, hatten wenig Probleme, unmittelbar nach dem Einschlag des Meteoriten, munter weiter zu wachsen und sich auszubreiten, denn auch für sie fiel ein Großteil der Konkurrenz weg.

  24. @Artur57
    Der Dekkan-Trapp kann die weltweit gefundenen Iridium-Ablagerungen aus dieser Zeit nicht erklären, deren Isotopenzusammensetzung wohl eher auf einen Meteoriteneinschlag hinweist. Allerdings ist die Zeitdifferenz zwischen beiden Ereignissen so gering, daß möglicherweise beide zum Artensterben an der Kreide-Tertiär-Grenze beigetragen haben – in dem Sinne, daß der Chicxulub-Einschlag auf eine durch den Dekkan-Trapp bereits geschwächte Biosphäre traf.

  25. Zur oben diskutierten Dichteanomalie von Wasser.

    Das gilt nur für Süßwasser. Je salziger das Wasser ist, um so geringer ist die Temperatur, bei der die höchste Dichte auftritt. Unterhalb von etwa 2.5% Salzgehalt ist die höchste dicht am Gefrierpunkt.

    Meerwasser von 3.5% Salzgehalt z.B., hat die höchste Dichte beim Gefrierpunkt von -1.8°C.

  26. @#2/#7:Jonas Schimke, ralph
    Zum Grundwasser: Neben der Grundwasserentnahme die heute dominiert, gibt es auch den gegenteiligen Effekt durch die Anlage von Stauseen. Die speichern nicht nur Wasser sondern erhöhen auch den Grundwasserspiegel.
    Bis vor ca. 30 Jahren war die Wasserspeicherung größer als die Grundwasserentnahme. Heute ist es umgekehrt.

  27. Ein Guter Artikel,
    nun müssen ihn nur noch die Vulkane, die Sonne und sonstige natürliche Einflüsse lesen die für die kurzfristigen Temperaturanstiege auf diesem Planeten verantwortlich sind.
    Das Weltklima wird sich immer irgendwie regulieren, ob es nun mehr regnet oder weniger, es mehr Eis gibt oder mal weniger. natürlich werden die menschen auf der Erde betroffen sein, aber von denen gibt es mehr als genug, daher sollten wir uns nicht zu wichtig nehmen und mit der religiösen Klimahysterie aufhören und weniger Angst haben…
    Macht euch locker…

    1. @Paul Müller: „nun müssen ihn nur noch die Vulkane, die Sonne und sonstige natürliche Einflüsse lesen die für die kurzfristigen Temperaturanstiege auf diesem Planeten verantwortlich sind.“

      Anderer Vorschlag: Du liest die (extra zu Beginn und am Ende verlinkten) anderen Artikel dieser Serie wo ich erkläre warum das was du sagst so nicht stimmt:

      https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/?p=24972
      https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/?p=24973

  28. @Paul Müller, #32

    „… natürlich werden die menschen auf der Erde betroffen sein, aber von denen gibt es mehr als genug…“

    Ah, ok, dann zähle ich Dich persönlich auch zu jenen, die, laut Deiner Aussage „MEHR, als genug“, also zuviel sind. Und ich wünsche Dir, dass auch Du zu jenen Überzähligen gehören mögest, die betroffen sein werden, nicht nur die anderen.

  29. @“Paul Müller“
    Die Folgen des Klimawandels betreffen hauptsächlich kommende Generationen und zuerst weniger entwickelte Länder. Wer sich also als Deutscher Staatsbürger damit brüstet keine Angst oder Hysterie zu haben muss kein besonder Tapferer oder gelassener Mensch sein, er stellt lediglich ein hohes Mass Ignoranz und Verantwortungslosigkeit zur Schau.
    (Wer sich hinter einem Fake Namen versteckt, ist dazu noch feige)

  30. Roland B. #20

    es war ein großer Philosoph, der ca. 80 Jahre vor B.B. gesagt hat: „Das Sein bestimmt das Bewußtsein.“ Brecht hat „lediglich“ abgeschrieben.
    Die Erkenntnis, die in diesem Satz enthalten ist, erklärt nicht nur den Wahn der Klimaleugner, sondern noch so manchen anderen.

  31. Florian, du hast leider vergessen zu erwähnen und auch quantitativ zu untermauern, daß die Gletscherschmelze (inkl. Eisschmelze an sich) die Albedo der Erde verringert und einen Rückkopplungsprozeß in Gang setzt, der unheimlich werden wird.

  32. Vielen lieben Dank für diese tolle Serie!
    Beim Thrma Homöopathie und beim Impfen gibt es sowas auch, beim Klimawandel sehe ich das zum ersten Mal.

  33. @Aufgewachter
    Ja genau, das ist in etwa so richtig wie das die Häuser die in Hiroshima 1945 eingestürzt (bzw. pulverisiert wurden) sind dies natürlich nicht wegen der Atombombe taten sondern aus statischen Gründen.
    Selten ein dämlicheres Pseudoargument gehört.

  34. Sondern, wie muß es richtig heißen?

    Ich korrigiere mal für Adent: Noch nie so ein dämliches Pseudoargument gehört.
    Passt das jetzt so?

  35. @Aufgewachter

    Du repräsentierst die halbgaren, teilweise nur noch als krank zu bezeichnenden „Argumentationsweisen“ der Leugnerfraktion wirklich in selten dagewesener Schönheit und Klarheit. Die Leugnerfraktion entlarvt sich wirklich bereits allein durch ihren saumässigen, unlauteren, lächerlichen „Argumentationsstil“. Echt ätzend. Und genau solche Leute werden am Ende vermutlich am lautesten schreien, wenn sie mal direkt von den Auswirkungen der anthropogen verursachten Klimaerhitzung betroffen sein werden.

  36. Zur Gletscherschmelze der Pasterze gab es diese Woche einen Bericht auf der ORF Seite. Der einmals größte gletscher in Österreich (glaub ich zumindest) ist eigentlich nur mehr ein Schatten von einst ist und für mich DAS Paradebeispiel für die Erwärmung. Wieviel das Klima dabei mitspielt kann man nur vermuten, weil sich Gletscher so oder so immer verändern. Aber dramatisch is es allemal.

    https://science.orf.at/stories/2855801/

    Ein zweiter Link mit jeder Menge Fotos von einst und jetzt die das ganze Ausmaß zeigen..

    https://www.anisa.at/Grossglockner_Pasterze_2015_ANISA.htm

  37. @Aufgewachter

    Hi Aufgewachter, was sagst du zur Gletscherschmelze der Pasterze?
    Siehe Post von Walter.
    Ich erwarte von dir eine aufgewachte Antwort.

  38. Auch der Schneeferner Gletscher auf der Zugspitze (2962m, höchster Berg auf deutschem Gebiet), liegt in den allerletzten Zügen- mein Tip:

    Bis 2020 isser weg.

  39. Berge im Schwitzkasten

    Geröll statt Gletscher – Chancen und Gefahren

    Der vergangene Juni war in Tirol mit 3,3 Grad über dem langjährigen Durchschnitt der zweit- wärmste Monat seit den ersten Wetteraufzeichnungen in der Region vor 251 Jahren. Wie bei einer Art Naturthermometer ist der Klimawandel im Rückgang der Gletscher offen sichtbar.

    Die Bergsteigersendung „Bergauf-Bergab“ beschäftigt sich mit der Frage, wie die Folgen des Klimawandels konkret die Tourenverhältnisse beeinflussen – negativ und positiv. Ein Beispiel sind die Berge im Herzen des Verwall, wo um die Kuchenspitze herum das dunkle Urgestein ins Wanken gerät: der Felskitt, das Eis, schmilzt, und Andreas Weiskopf, der Hüttenwirt auf der Darmstädter Hütte, kommt mit dem Wegebau an manchen Stellen der Erosion gar nicht mehr hinterher. Die Tour auf den eleganten Doppelgipfel der Seeköpfe ist mittlerweile eine kontrastreiche Expedition zwischen bröckelnden Felsflanken und griffigen Graten.

    Ganz anders ist die Lage in den Stubaier Alpen: dort führen manche Touren, die früher wegen einiger Gletscherpassagen nur mit Steigeisen und Seil zu begehen waren, inzwischen nur noch über Fels und Geröll – und eventuell noch über einige Schneefelder. Der Wilde Freiger, einst ein stolzer Dreitausender aus Eis und Fels, ist daher jetzt fast „trockenen Fußes“ zu erreichen.

    https://www.br.de/mediathek/video/sendungen/bergauf-bergab/bergauf-bergab-186.html

  40. @lol

    Bor

    Gesundheit!

    sind das ja lügen

    Kannst du das beweisen, Großmaul?

    viele gletscher wachsen sogar

    Belege? Und wenn schon. Viele Gletscher schrumpfen. Und jetzt?

    Arktis 2017 die ist gewachsen

    https://de.wikipedia.org/wiki/Folgen_der_globalen_Erwärmung_in_der_Arktis

    Schaut die Antarktis an

    https://www.klimafakten.de/behauptungen/behauptung-aber-am-suedpol-nimmt-die-eismasse-zu

    und den Perito Moreno Gletscher

    Schau nach und du wirst sehen, dass es Gründe gibt, weshalb der Gletscher stabil ist.
    Fazit: ‚lol‘ – Nomen est omen. ‚Troll‘ würde aber besser passen.

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