Ende letzten Jahres habe ich von den „Battle Royal“-Shows der Science Busters erzählt. Eine Verhaltensbiologin, ein Astronom, ein Mikrobiologe, ein Chemiker und ein Molekularbiologe stehen gemeinsam mit zwei Kabarettisten auf der Bühne und widmen sich einen Abend lang einem einzigen Thema. Es geht darum herauszufinden, welche Wissenschaft die interessantesten Dinge dazu zu sagen hat. Und am Ende kommt man gemeinsam mit dem Publikum hoffentlich zu dem Schluss, dass alle Wissenschaften interessant sind (Obwohl ich als Astronom natürlich anmerken muss, dass die Astronomie zwangsläufig die coolste der Wissenschaften ist 😉 ).
Zweimal wurde die „Battle Royal“ schon ausgetragen; einmal zum Thema „Leben“ und einmal zum Thema „Weihnachten“. Am 22. April 2017 steht im Wiener Stadtsaal die dritte Ausgabe auf dem Programm. Diesmal geht es um „Terror“ (Tickets gibt es hier). Kein leichtes Thema – aber definitiv eines, zu dem alle Science Busters mit ihren jeweiligen Disziplinen einiges zu sagen haben!
So wie bei den letzten Malen auch habe ich meine Kolleginnen und Kollegen vorab gebeten, ein kurzes Video aufzunehmen um zu erklären, warum gerade ihre Wissenschaft die beste ist, um das Thema „Terror“ zu erklären.
Molekularbiologe Martin Moder macht den Anfang. Er verspricht viel: Killerviren und Hirnchirugie (für die er dann aber hoffentlich andere Instrumente benutzt als die im Video gezeigten…):
Mikrobiologe Helmut Jungwirth geht die Sache entspannter an – und setzt wie in seinen anderen Videos auch hier wieder auf seinen Hund um das Publikum von seiner Wissenschaft zu überzeugen:
Elisabeth Oberzaucher hat zwar zu Beginn ihres Videos ein kleines Tonproblem. Aber man muss ihr Recht geben: Als Verhaltensbiologin ist sie ideal qualifiziert um zu erklären wieso es so etwas irrationales wie den Terror gibt:
Chemiker Peter Weinberger hat es natürlich leicht – in seinem Labor explodiert ja ständig irgendwas:
Ich dagegen kann weder mit Hunden dienen, auch nicht mit Schwertern oder ähnlichen Requisiten. Brauch ich aber auch gar nicht, denn das Universum stellt sowieso alles in den Schatten, was wir Menschen hier auf der Erde zustande bringen können:
Wenn ihr Zeit und Lust habt, dann kommt am 22. April im Wiener Stadtsaal vorbei! Dort könnt ihr uns dann nicht nur live sehen – ihr könnt das Programm auch selbst mitbestimmen. Wie beim letzten Mal werden wir das Publikum bitten, uns Fragen zum Thema „Terror“ zu stellen die wir dann in der zweiten Hälfte der Show live von der Bühne aus beantworten.
Wer nicht in Wien dabei sein kann, aber trotzdem Fragen zum Thema „Terror“ hat, kann die Fragen aber auch jetzt gleich hier im Kommentarbereich stellen! Auch diese Fragen kommen in den Topf aus dem wir während der Show die Fragen ziehen. Und eine Übersicht über alle Fragen und Antworten gibt es dann nach der Show hier bei mir im Blog!
Also: Wenn ihr eine Frage habt, die zum Themenbereich „Terror“ passt, dann stellt sie! Wir tun unser bestes, um eine Antwort darauf zu finden! Bis bald im Wiener Stadtsaal!
Können Sie mit der Astronomie erklären, warum es Terror gibt?
Ohne jetzt die Videos gesehen zu haben (hab im Moment keinen Ton):
Was ist der Unterschied zwischen einem Amoklauf und einem Terroranschlag?
Werdet Ihr auch über die Toten und Verstümmlelten reden, ober werdet Ihr Euch nur in Klamauk ergehen?
@Johann: „Werdet Ihr auch über die Toten und Verstümmlelten reden, ober werdet Ihr Euch nur in Klamauk ergehen?“
Es wird das geben, was es bei den Science Busters immer gibt. Wissenschaft, Experimente, und Humor. Und nur so mal als Hinweis: „Terror“ ist nicht das gleiche wie „Terrorismus“ und „Terroranschlag“. Und das Thema deutlich breiter als „Verrückte Islamisten sprengen irgendwas in die Luft“…
@Florence
Ist doch einfach: ein Amoklauf ist ein persönlicher Rachefeldzug und die Tat an sich ist das Ziel, die Bestrafung der Betroffenen. Ein Terroranschlag will ein (meist politisches) Ziel einer Gruppe erreichen, indem die Bevölkerung eingeschüchert werden soll.
@Alderamin
Ich find das eben nicht so einfach. Wenn einer um sich schießend durch eine Stadt oder Schule zieht, ist das dann wirklich eine persönliche Bestrafung? Da sind die Opfer ja auch mehr oder weniger zufällig ausgewählt. Und selbst wenn sie Teil einer Gruppe sind (sagen wir Polizisten oder Mitschüler) und damit jemand gegen „das System“ agieren möchte, sind sie immer noch innerhalb dieser Gruppe zufällig ausgewählt.
Des Weiteren ist es immer schwierig, eine Tat anhand der Motivation einzuordnen (juristisch geht das meiner Meinung nur bei Mord vs. Totschlag?). Oft ist das Motiv ja auch erstmal gar nicht bekannt (Z.B. in München letztes Jahr). Trotzdem wird entweder der eine oder andere Begriff benutzt. Nach welchen Kriterien wählt ein Journalist aus?
Laufen die Science Busters denn vormittags beim örtlichen #MarchForScience mit?
@Ranthoron: „Laufen die Science Busters denn vormittags beim örtlichen #MarchForScience mit?“
Elisabeth Oberzaucher wird auf jeden Fall da sein und beim March for Science auch sprechen. Ob ich da sein werde, weiß ich noch nicht – wenn es sich einrichten lässt, dann stehts aber auf jeden Fall auf meiner Liste!
@Florence
Im Regelfall findet ein Amoklauf in der Schule oder an dem Arbeitsplatz statt, den der Täter zuvor besucht hat. Dass jemand marodierend durch die Innenstadt läuft, kommt eher selten vor. Es gibt natürlich auch solche Situationen, wo sich der Täter Aufmerksamkeit verschaffen will, ein Machtgefühl, oder den erweiterten Selbstmord sucht. Letzteres war bei dem Germanwings-Piloten der Fall, der es möglicherweise seiner Airline mal richtig heimzahlen wollte. Oder bei Breivik (hier ist der Fall schwieriger, Breivik sieht sich sicherlich, wie die meisten Terroristen, als eine Art Partisanen, aber letztlich hat er eine psychische Störung, und das ist eher der Fall bei Amokläufern; seine Organisation, für die er zu kämpfen meint, existiert nur in seiner Fantasie).
Das ist eher eine Gemeinsamkeit von Terroranschlägen und Amokläufen, in beiden Fällen werden die Opfer als Repräsentanten einer verhassten Insitution gesehen. Der Unterschied ist, dass beim Terroranschlag die Toten Mittel zum Zweck sind, um die am Leben gebliebenen einzuschüchtern, während beim Amoklauf die Opfer selbst (oder das, was sie repräsentieren) das direkte Ziel sind, an dem Rache verübt wird.
Ich weiß nicht, nach welchen Kriterien Journalisten das einordnen (eigenes Gutdünken, nehme ich an?) und wie die Rechtssprechung das sieht, aber ich würde es einen Terroranschlag nennen, wenn eine größere Gruppe oder Organisation dahinter steht, die ein bestimmtes Ziel durch Einschüchterung erreichen will, während ich mit Amoklauf einen Rachefeldzug einer Einzelperson (oder ggf. von einer sehr kleinen Gruppe, Beispiel Columbine) bezeichnen würde. Die Tat in München oder von Breivik würde ich Amoklauf nennen. Überlappungen sind möglich, wenn sich wie in Stockholm z.B. jemand (mutmaßlich) aus Frust über seine Abschiebung an der Gesellschaft rächen will und dies im Namen des IS zu tun proklamiert, ohne direkt vom IS für einen Anschlag ausgebildet worden zu sein. Da sind Elemente von beidem drin.
@Florian, eben – und es gab auch den Nazi-Terror – wahrscheinlich eine Laune von Neurotransmittern; Lach.
Das Unterschätzen der Gefahren, die von einer als Religion getarnten Terroranleitung gegenüber „Ungläubige“ ausgehen ist Ursache für die zunehmende Abwanderung von Minderheiten (siehe jüdische Bevölkerung in Frankreich) als auch diesmal echten Facharbeitern, die kein Interesse haben, dies länger durch ihre Steuerleistung zu unterstützen.
Schlimm für jene, die hier bleiben müssen. Dann hilft wirklich nur noch medialer Klamauk oder Nichtberichterstattung, wie sie teilweise schon der Fall ist.
Vielleicht sollte man auch einmal fragen warum man bei einem Einzeltäter oder Gruppe von Terror spricht und Worte wie Anschlag, Mord, Verhetzung, Radikalismus, Verblendung usw. spricht, aber wenn ein Staat Terror macht und andere mit Kriege überzieht dies dann als Verteidigung, Gefallene, Helden, Kollateralschaden, Drohnenangriff usw. irgendwie verniedlicht.
Oder kurz: Wieso darf ein Staat Terror verbreiten und morden ?
@Laie
Tja, Österreich liebt es Ärzte und Ingenieure zu exportieren.
Der Natur ist es völlig egal wenn etwas durch sie zerstört wird, es beurteilt nicht, es hat keine Absicht, sie ist wie sie eben ist, oft unvorhersehbar und noch gewaltiger was die Naturkräfte im Universum betrifft.
Es scheint stets das Prinzip zu gelten; „der Stärkere hat recht!“, auch wenn das Wirken der Naturkräfte aus menschlicher Betrachtung oft als reine Willkür, oder eben als „Terror der Natur“ bezeichnet werden könnte.
Beim Menschen ist jene Willkür die sich als Terror enthüllt, ganz offensichtlich aus einem tierisch-animalischen Dasein entsprungen, welches nur die eigene Sichtweise akzeptiert, keine ehrlich helfende Belehrung annimmt, sich selbst im archaisch-instinktiven Affekt als Mittelpunkt der Welt fühlt und durch fast jede Art des Terrors dafür sorgt,
daß es weiterhin so bleibt.
Ja selbst ein archaisch-religiöses Kollektiv ist eine subtile Art des Terror, den langfristig betrachtet erreicht diese ihre Ziele und es gilt wiederum; „der Stärkere hat recht!“,
auch wenn er letztlich Unrecht hat, aber das ist dann eine andere Geschichte.
@Franz
Bei einem Staat heißt es Krieg, nicht Terror. Terror steht schon vom Sinne des Wortes her für Einschüchterung der Bevölkerung. Drohnenangriffe etwa gegen Anführer von terroristischen Gruppen sollen die Bevölkerung nicht einschüchtern, sondern sind gezielte Attentate. Wenn die syrische Luftwaffe Giftgas auf die eigene Bevölkerung wirft und somit damit droht, seht her, wie es Euch ergeht, wenn Ihr den Rebellen helft, dann ist das allerdings schon Staatsterror. Im Rahmen eines Bürgerkriegs.
Darf er ja nicht (nur sich verteidigen bei einem Angriff, oder andere verteidigen mit UNO-Mandat), aber manche interessiert das Völkerrecht halt weniger als ihre eigenen Interessen. Kriege werden angefangen, weil es geht.
FF:
Na – bei 3 Biologen und einem Chemiker ist das ja leicht!!
😉
S. Cooper würde empfehlen, mal noch ein paar „echte“ Wissenschaftler einzuladen…
> #15 Alderamin, 13. April 2017
>Bei einem Staat heißt es Krieg, nicht Terror.
Das kommt darauf. Bei der Sowjetunion hieß Terror eben Terror. Und im Übrigen wurde die Meinung vertreten, viel hilft viel.
@Karl Mistelberger
Und in der Türkei ist man offenbar schon Terrorist, wenn man öffentlich eine andere Meinung als der Präsident vertritt. Es wird halt nichts so gerne verdreht wie die Wahrheit.
Die entscheidende Frage ist doch: Was ist Terror überhaupt? Der schlimmste Terroranschlag in Deutschland war meines Erachtens der Musikantenstadl (und als Disclaimer gleich dazu: Ja, man darf über Terror und Terroristen lachen, genauso wie über Diktaturen und Diktatoren. Über die Opfer natürlich nicht).
„Elisabeth Oberzaucher hat zwar zu Beginn ihres Videos ein kleines Tonproblem. Aber man muss ihr Recht geben:“
Insofern, dass Sie Werbung für eine Veranstaltung betreibt, an der Du auch teilnimmst ? Ansonsten sehe ich da keine relevante Aussage.
@Steffmann: „Insofern, dass Sie Werbung für eine Veranstaltung betreibt, an der Du auch teilnimmst ? Ansonsten sehe ich da keine relevante Aussage.“
Erstens machen wir alle Werbung für die Show; das ist u.a. Zweck der Sache. Und es ist auch klar, dass du in den 1minütigen Battle-Videos nicht den kompletten Inhalt der Show finden wirst. So wie du in nem Filmteaser auch nicht den kompletten Film zeigst, oder? Elisabeth hat nur gesagt, dass sie als Verhaltensbiologin besonders gut geeignet ist, die Motivation von Terror zu erklären. Und da stimme ich ihr zu.
„Nun, es gibt auf science blog einen Konsens zu bestimmten politischen Themen. Widerspruch unerwünscht.“
K.A. was du meinst. Aber – wirf bitte einen Blick auf den Titel dieses Artikels – ich gehe davon aus, dass es offtopic ist…
Und wenn sich jemand fragt, warum Steffmann schlampig wird bei Form und Aussage von Kommentaren:
Nun, es gibt auf science blog einen Konsens zu bestimmten politischen Themen. Widerspruch unerwünscht.
Das sehe ich anders. Gerade bei politischen Themen streitet man sich hier doch gerne. Und im konkreten Fall ist Widerspruch geradezu das Salz der Show.
Ich glaube übrigens nicht, dass Verhaltensbiolog/innen besonders gut geeignet sind, Terror zu erklären. Die schauen (oft) wie einstmals Konrad Lorenz bei seiner Erklärung des „Bösen“ zu verengt auf die Biologie und zu wenig auf die gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen. Astronomen sind da schon einschlägiger. Mit weithergeholten Erklärungen („aus den Tiefen des Weltraums“) kommen sie denen mancher Terroristen und ihrer Hoffnungen auf Lohn im Paradies („in den Tiefen des Jenseits“) viel näher – beides gleich fern der politischen Wirklichkeit 😉
#23:
… kommen sie denen mancher Terroristen und ihrer Hoffnungen auf Lohn im Paradies (“in den Tiefen des Jenseits”) viel näher
Wobei ich mich ja immer wieder frage: Glauben die religiösen Führer wirklich was sie sagen, oder benutzen sie es nur um andere zu manipulieren ? Denkt der Papst wirklich dass es einen unsichtbaren Freund im Himmel gibt, denkt der Mufti wirklich dass der Inhalt aus einem über 1000 Jahre alten Buch richtig ist ? Jedes mal wenn ich Bibel, Koran, Thora usw. lese, springt mich Absurdität an. Geht das anderen nicht genauso ? Was tickt da anders ?
#15: @Alderamin
Mir ist schon klar dass auch ein Staat keinen Krieg beginnen darf aber leider niemand da ist der einen Staat bestrafen kann. Mich stört nur diese „Verniedlichung“ wenn ein Staat tötet und diese „Verstärkung“ wenn es einzelne Gruppen sind.
@Franz
Nach allem, was ich so über die Menschen gelernt habe, bin ich überzeugt, dass die das wirklich glauben. Wie las ich neulich? Es kann nicht jeder die hellste Kerze auf der Geburtagstorte sein.
„Krieg“ find ich nicht verniedlichend. Außerdem kommt es immer darauf an, wer es über wen mit welchem Zweck sagt. Wenn der andere Staat es macht, ist es „völkerrechtswidriger Überfall“, wenn man es selbst macht, ist es „Verteidigung“ oder „Schutz“. Wenn es gegen einen gerichtet wird, ist es „Terrorismus“ (für manche reicht dazu schon eine gewaltfreie Demonstration), wenn man es unterstützt, ist es „Freiheitskampf“ (oder „Dschihad“). Es gibt für beides Wörter jedweder Couleur.
Beim IS redet man von „Terrorismus“, weil Kriege von Nationen geführt werden und man den IS nicht in die Nähe einer anerkannten Nation rücken will.
Terror ist als Oberbegriff ja wirklich ein weites Feld, deshalb fallen mir sogar zwei Fragen ein:
1. Staatsterror: Warum unterstützen so viele Menschen staatlichen Terror, solange er sich nicht gegen sie selbst richtet? Siehe aktuell bespielsweise die begeisterten Anhänger des türkischen Präsidenten Erdogans, aber die Geschichte hat genug weitere Beispiele. Ich bin mir recht sicher, dass nicht einfach alle diese Unterstützer schlechte Menschen sind. Warum also geht da offenbar die Empathie verloren?
2. Terroristische Anschläge: Nicht nur der Terror ist irrational (wobei das ja nicht unbedingt für die Drahtzieher gilt, die verfolgen denke ich ein genaues Ziel, wenn auch kein gutes), sondern auch die Reaktion darauf. Terroranschläge sind bei uns selten (Menschen in Syrien, Afghanistan und co. sehen das vermutlich anders). Warum versteigern sich Politiker trotzdem ständig in Aktionismus und rufen nach mehr Überwachung und weniger Freiheit, obwohl doch letztere einer der Grundpfeiler unserer Gesellschaft ist?
Um das mal anschaulich zu machen: BBC berichtet von 143 Terrorismustoten in Westeuropa von 01.2016 bis 07.2016, ein Höchsstand seit 2004 (https://www.bbc.co.uk/newsbeat/article/37085042/terror-deaths-in-western-europe-at-highest-level-since-2004).
Laut statistischem Bundesamt gab es allein in Deutschland allein im Januar 2017 234 Verkehrstote (https://www.destatis.de/DE/PresseService/Presse/Pressemitteilungen/2017/03/PD17_105_46241.html). Warum ist die Wahrnehmung (und natürlich auch die Berichterstattung) da so enorm unterschiedlich?
Ja, ich weiß, ernsthafte Fragen, allerdings ist es auch ein ernsthaftes Thema. Andererseits ist Humor eigentlich immer gut. Auch (und gerade) bei ernsthaften Themen. 🙂
„Ja, ich weiß, ernsthafte Fragen,“
Und vor allem politische Fragen. Die sind verständlicherweise wichtig und interessant – aber es wundert mich schon ein wenig, dass das Thema „Terror“ heute anscheinend ausschließlich politisch betrachtet wird. Ich hatte gedacht, dass vielleicht auch die eine oder andere Frage zu einem anderen Aspekt kommt. Was biologisches (Bakterien, Biowaffen, etc); chemisches (Sprengstoffe, etc); was aus der Neurologie – ja vielleicht sogar der Astronomie (Spionagesatelliten, Raketen, Angriff von Aliens). „Terror“ bedeutet ja erstmal nicht mehr als „Verbreitung von Angst und Schrecken“. Das muss nicht zwangsläufig auf das reduziert werden, was gerade in den Nachrichten ist…
@Alderamin
„Wenn die syrische Luftwaffe Giftgas auf die eigene Bevölkerung wirft und somit damit droht, seht her, wie es Euch ergeht, wenn Ihr den Rebellen helft, dann ist das allerdings schon Staatsterror. Im Rahmen eines Bürgerkriegs.“
Bist Bist du dir sicher das es dafür eine gesicherte Basis gibt das sie das war?Theodore A. Postol hat dazu eine imho lesenswerte Analyse verfasst in der er zu dem Schluss kommt das der Geheimdienstbericht auf den sich die amerikanische Regierung beruft dafür keinerlei Evidenz hergibt. Er versteigt sich wohlgemerkt nicht zu der Behauptung sie sei es nicht gewesen.
Ich kann auch der immer wieder kolportierten Behauptung das nur die Regierung die Mittel zur Herstellung gehabt hätte nicht folgen, wie hat das denn die AUM-Sekte damals hin bekommen?
@Ulli Schoppe
Natürlich.
Die Syrer hatten früher Giftgas (bei den Verletzten und Toten wurde Sarin nachgewiesen), vernichtet wurde damals nur, was die syrische Führung offiziell zur Vernichtung preisgab, es spricht nichts dagegen, dass das Regime noch ein paar Vorräte zurückbehalten hatte. Zumal sie vorher schon Gas gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt hatten.
Es gab bei dem Angriff am frühen Morgen keine großen Zerstörungen sondern nur kleine Einschlagskrater, wie Giftgasbomben sie erzeugen. Die Rebellen haben kein Giftgas und schon gar keine Luftwaffe, und der Kampfstoff, der aus zwei Komponenten besteht, die kurz vor dem Einsatz zusammengebracht werden, mischt sich nicht einfach so in der richtigen Dosis und verteilt sich effektiv, wenn ein Lager getroffen wird (das man auch nicht gerade in einer bevölkerten Zone errichten wird).
Diese zuerst von russischer Seite aufgebrachte „Theorie“ wird von Russland jetzt selbst nicht mehr vertreten, und wer gleich irgendeinen Unsinn in die Welt setzt, den jeder Experte sofort als solchen entlarvt, will nur die ungebildete Öffentlichkeit beeinflussen. Jetzt wurde halt die nächste Verschwörungstheorie nachgeliefert, die Amerikaner haben einen Vorwand gebraucht. Eine unabhängige Untersuchung hat Russland im Sicherheitsrat mit Veto blockiert. Warum nur, wenn’s die Rebellen oder die Amerikaner gewesen sein sollen? Belege gibt’s sowieso keine, nur das berühmte „cui bono?“ der VT’ler.
Die Amerikaner brauchten aber keinen Vorwand, um symbolisch einen Flugplatz zu attackieren, was eh wenig Wirkung hatte, das Rollfeld war schnell repariert. Trump hat kein Interesse, wirklich in diesen Krieg einzugreifen, seine Anhängerschaft rebelliert deswegen schon, er hatte ja gerade versprochen, sich aus Konflikten heraus zu halten, die die USA nicht bedrohen. Die Aktion machte allenfalls als Drohgebärde gegenüber Assad (und Kim) Sinn. Sie hätten auch keinen Grund gehabt, auch noch das Krankenhaus bombardiert, in dem die Verletzten behandelt wurden.
Es war klar, dass das Regime und Russland über den Angriff Fake News verbreiten würden. Und es wundert mich ein wenig (wenn auch nicht besonders, Meinungen sind ja die neuen Fakten), dass es tatsächlich Leute gibt, die diesen Blödsinn auch noch ernst nehmen.
@Florian
Damit muss man denke ich aber rechnen. Terror hat in den allermeisten Fällen ein politisches Ziel, sonst wäre es einfach nur Soziopathie. Politische Fragen waren doch nicht ausgeschlossen und bieten bestimmt auch Raum für Diskussionen der verschiedenen Wissenschaften. Ich gebe auch zu, dass gerade Frage 2 mein großes Steckenpferd ist, denn ich bin ein Anhänger der Freiheit. 🙂 Ich kann aber auch verstehen, wenn euch die Politik dabei zu heikel ist.
Andere Frage: Wien ist für mich leider etwas zu weit weg um mal eben hin zu fahren, wird es vielleicht eine Videoaufzeichnung der Show geben?
@Tobias: „Ich kann aber auch verstehen, wenn euch die Politik dabei zu heikel ist.“
Es geht nicht um „heikel“ – sondern darum, was man weiß. Niemand will auf ner Theaterbühne irgendwelche Leute den gleichen Kram schwafeln sehen, den eh alle irgendwo anders auch schwafeln. Deswegen werden wir über die Themen reden, von denen wir Ahnung haben 😉
„wird es vielleicht eine Videoaufzeichnung der Show geben?“
Nein. Wenn wir die Theateraufführung einfach aufzeichnen und veröffentlichen, dann hat da das Theater – zu Recht – was dagegen.
> #29 Alderamin,15. April 2017
> Die Amerikaner brauchten aber keinen Vorwand, um symbolisch einen Flugplatz zu attackieren, was eh wenig Wirkung hatte, das Rollfeld war schnell repariert.
Nicht ein jeder sieht die Auswirkungen als symbolisch an:
Mr Mattis said the „measured response“ by the US had „resulted in the damage or destruction of fuel and ammunition sites, air defence capabilities and 20% of Syria’s operational aircraft“.
He added: „The Syrian government has lost the ability to refuel or rearm aircraft at Shayrat airfield and at this point, use of the runway is of idle military interest.“
https://www.bbc.com/news/world-middle-east-39561102
Wenn ich mich informieren will klicke ich mit steigender Tendenz erst mal BBC News. Dort werde ich über das informiert, was Russland und Syrien nicht so gerne zeigen. Die zeigen lieber ein unzerstörtes Flugzeug und eine Schramme in der Betondecke der Startbahn:
https://www.theguardian.com/world/video/2017/apr/07/russian-and-syrian-tv-claims-to-show-airbase-damage-from-us-airstrike-video
Der Guardian behauptet zwar: „The whole picture“. Doch das Video zeigt nur Aufnahmen aus einer Schlüssellochperspektive.
@tobias #30
… sonst wäre es einfach nur Soziopathie
Wobei, wenn man sich die letzten Anschläge so ansieht (London, Berlin, Stockholm usw.), dann waren das simple Idioten und nicht wirklich gesteuerte Angriffe.
@FF
Für mich persönlich steht der Begriff „Terror“ dafür, dass ein anderes handelndes Individuum mir Schaden bereiten möchte um seine Ziele durchzusetzen. Gefahren wie Bakterien, Asteroiden, Krankheit usw. sind eine Gefahr, aber kein Terror da kein Vorsatz dahintersteht. Möglicherweise denken viele Menschen in dieser Richtung und deshalb hat sich der Begriff im politischen Eck festgefressen.
@Franz: „Gefahren wie Bakterien, Asteroiden, Krankheit usw. sind eine Gefahr, aber kein Terror da kein Vorsatz dahintersteht. „
Na aber wenn nun jemand Bakterien vorsätzlich zwecks Schaden einsetzt? Oder Asteroiden (geht theoretisch auch)?