Planeten die nicht einen einzigen Stern umkreisen sondern gleich zwei davon regen die Fantasie der Menschen an. Jeder denkt dabei sofort an Science-Fiction á la Star Wars und überlegt, wie das Leben dort wohl aussehen würde. Das gilt auch für Astronomen, die solche Planeten im Detail untersuchen. Über Planeten und Doppelsterne habe ich hier im Blog schon einiges geschrieben – zum Beispiel hier und hier zu der grundlegenden Frage, ob so etwas überhaupt möglich ist. Ist es (hier gibt es noch einen ganz ausführlichen Text) und nicht nur theoretisch: Auch in der Realität hat man solche Planeten schon entdeckt. Und natürlich wird auch untersucht, wie die Bedingungen dort aussehen können. Rein prinzipiell spricht nichts dagegen, dass Planeten in einem Doppelsternsystem lebensfreundliche Bedingungen aufweisen. Aber wie wirkt sich die Anwesenheit von zwei Sonnen im Detail auf das Klima so eines Planeten aus? Das haben Max Popp vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg und Siegfried Eggl vom JPL in einer kürzlich erschienenen Arbeit untersucht („Climate variations on Earth-like circumbinary planets“.

Lebensfreundliche Bedingungen unter zwei Sonnen - ob es sowas gibt? In dieser künstlerischen Darstellung auf jeden Fall! (Bild: Popp & Eggl, 2017)
Lebensfreundliche Bedingungen unter zwei Sonnen – ob es sowas gibt? In dieser künstlerischen Darstellung auf jeden Fall! (Bild: Popp & Eggl, 2017)

Das Referenzsystem in ihrer Untersuchung war Kepler-35. Darüber habe ich schon 2012 anlässlich der Entdeckung dieses Planetensystems berichtet: Es besteht aus zwei Sternen die beide ein bisschen weniger Masse haben als unsere Sonne die einander in einem Abstand von 26 Millionen Kilometer umkreisen. Beide Sterne werden von einem Gasriesen umkreist, den Popp und Eggl allerdings ignoriert haben. Sie haben stattdessen einen fiktiven erdgroßen „Wasserplaneten“ in eine Umlaufbahn um die Sterne von Kepler-35 gesetzt und mit Computersimulationen nachgesehen, wie sich die Strahlung der Sterne auf dessen Klima auswirkt.

Dass die Sache ein klein wenig komplizierter ist als beispielsweise im Fall von Erde und Sonne liegt auf der Hand: Der Planet bewegt sich um die Sterne; die Sterne bewegen sich umeinander. Einer der beiden Sterne ist 400 Grad heißer als der andere und die auf den Planeten eintreffende Energiemenge ändert sich, je nachdem ob er gerade dem heißen Stern näher ist oder dem kalten. In ihren Computersimulationen haben Popp und Eggl die Bewegung der drei Himmelskörper mathematisch modelliert und das ganze mit einem mathematischen Modell für das Klima auf dem Planeten kombiniert. Drei fundamental unterschiedliche Zustände wurden unterschieden: Den „Moist Greenhouse state“, also den Fall in dem der Planet so heiß wird, dass es keine lebensfreundliche Bedingungen mehr gibt und eine Abkühlung nicht mehr stattfindet. Angenehmer ist da schon der „habitable state“ also der Zustand in dem die Bedingungen auf dem Planeten prinzipiell lebensfreundlich sein können. Und dann gibt es noch den „Snowball state“, in dem die ganze Planetenoberfläche quasi einfriert und ebenfalls unbewohnbar wird (Und ja: Entgegen dem was man von den Wüstenwelten aus Star Wars kennt muss ein Planet mit zwei Sonnen nicht zwangsläufig eine heiße Wüste sein – es kommt halt darauf an, wie weit er von den Sternen entfernt ist).

Dann haben die Astronomen nachgesehen, wie sich das Klima des Planeten verändert, wenn man zum Beispiel den Abstand zu den Sternen ändert. Das sieht dann so aus:

Bild: Popp & Eggl, 2017)
Bild: Popp & Eggl, 2017)

In der Mitte ist schematisch das Planetensystem dargestellt. Im Uhrzeigersinn sieht man von oben links nach unten rechts vier Fälle in denen der Abstand des Planeten 1,225 AE, 1,195 AE, 1,165 AE und 1,140 AE beträgt. Die fiktiven Planeten sind also aller weiter von den Sternen entfernt als die Erde von der Sonne bei der der Abstand genau 1 AE (also eine Astronomische Einheit) beträgt. Die schwarze Kurve zeigt die tägliche Sonneneinstrahlung während eines Zeitraums von 700 Tagen an; die rote Kurve die globale mittlere Oberflächentemperatur. Oben links ist es ziemlich frisch; hier beträgt die mittlere Temperatur um die -76 Grad Celsius. Unten rechts dagegen sind es um die 65 Grad Celsius. Nur die beiden übrigen Fälle sind halbwegs lebensfreundlich. Insgesamt hat man echte habitable Zustände für Abstände des Planeten gefunden, die zwischen 1,165 AE und 1,195 AE.

Das ist von der Ausdehnung her ungefähr so wie die habitable Zone in unserem Sonnensystem. Aber nur ungefährt: Bei Kepler-35 liegt sie ein kleines Stück weiter vom Stern entfernt und ist auch ein klein wenig größer (aufgrund der höheren Strahlungsleistung der beiden Sternen im Vergleich zur einzelnen Sonne). Das, so Popp und Eggl, könnte bedeuten, dass Doppelsternsystem der untersuchten Art besonders gute Orte sind, um nach lebensfreundlichen Planeten zu suchen.

Ob da dann aber auch wirklich Leben existieren kann und existiert ist wieder eine ganz andere Frage. Die kann so eine Computersimulation natürlich nicht beantworten. Dazu braucht man erst noch bessere Beobachtungsdaten und weitere Simulationen die all die anderen Parameter im Detail untersucht die ebenfalls noch eine Rolle spielen können (der Einfluss von anderen Planeten auf die Bahn des erdähnlichen Planeten; die Aktivität der Sterne, und so weiter). Aber die Faszination wird bleiben und wir werden darüber spekulieren, wie es dort aussehen würde. Auf dem fiktiven Planeten von Popp und Eggl wäre zum Beispiel immer deutlich mehr als nur die Hälfte des Himmelskörpers beleuchtet. Und es würde alle 11 Tage eine Sonnenfinsternis geben…

31 Gedanken zu „Das Klima auf Planeten mit zwei Sonnen“
  1. Macht der deutsche Begriff „Sonnenfinsternis“ da wirklich Sinn? Ich verstehe das doch richtig, dass die beiden Sonnen sich gegenseitig bedecken würden, oder? So richtig dunkel kann es dabei ja nicht werden.

  2. @#1Captain E.

    Ein Stern von Beiden wird dabei finster und ich denke, dass man das schon merken würde. Weniger Licht und kurzfristige (leichte?) Abkühlung in diesem „Schatten“. Wobei das „weniger Licht“ subjektiv relativ erscheinen mag.

  3. Betrachtet wurde nur ein Doppelsternensystem, in dem der Planet beide Sterne umkreist. Ich gehe davon aus, dass wenn der Planet nur eine der beiden Sonnen umkreist, dass dann die andere Sonne kaum Einfluss auf das Klima haben würde, wegen des zu großen Abstands?

  4. @#3Thomas N.

    Beim Dreikörperproblem gibts ja einen Zwischenbereich, worin die Planetenbahn chaotisch verläuft und der Planet auch ganz weggeschossen werden kann. Ausgehend von zwei zueinander ähnlichen Sternen müsstest du recht haben, bei einer stabilen Planetenbahn um einen dieser Sterne. Ist dann nicht mehr viel anders, als das Sonne-Erde-Jupiter-System.

  5. @Mathias Völlinger:

    Ich habe ja nicht gesagt, dass man es nicht merken würde. Nur wirklich „finster“ würde es mit immer noch einer Sonne am Himmel auch nicht gerade werden.

  6. Ich vermute weiteren Aspekt; bin unsicher, ob es ihn wirklich gibt – Was meint Ihr?

    Wenn die relevanten Lagrange Punkte zwischen den zwei Sonnen sich so überlagern, dass es echte stabile Lagrange Bereiche gibt, wird sich genau da ziemlich viel abdunkelnder Staub ansammeln.

    Nennen wir dass mal sonnennahe, Schwerkraft- Senken.

    Da diese Bereiche groß sind, gibt es vermutlich nicht nur alle 11 Tage Sonnenfinsternis sondern viel länger Schattenzeiten durch Bedeckungen einer (der zwei) Lagrange Wolken. Das nimmt Sonnenlicht weg, was die ganze habitable Zone weiter nach Innen schiebt!

    Wesentliche Vorraussetzung zur Bildung eines solchen staubigen Bereiches scheint mir, dass 1. mehr Staub hängen bleibt, als durch 2. SonnenwindE davon getragen wird.

    Das scheint mir (ohne zufällige direkte Beobachtung 1*) kaum einfach abschätzbar.

    Selbst wenn SonnenwindE am Sonnenlicht anschaulich werden, sieht’s mit Kenntniss über Staubingkeit des Systems düster aus – oder?

    ABER: Wenn der Effekt startet, (ver)sammelt es sich da vermutlich durchaus fleißig…
    oder was meint Ihr?

    1. @ESP: „Wenn die relevanten Lagrange Punkte zwischen den zwei Sonnen sich so überlagern, dass es echte stabile Lagrange Bereiche gibt, wird sich genau da ziemlich viel abdunkelnder Staub ansammeln. „

      Stabile Langrangepunkte kriegt man nur, wenn das Massenverhältnis der zwei Primaries (in dem Fall die beiden Sterne) nicht zu nahe an 1 ist. Bei Sonne/Jupiter (1:1000) passt es; bei den beiden Sternen wird es keine stabilen Lagrangepunkte geben.

  7. @FF – Vielen Dank – Das verstehe ich nun für L4 und L5. So kennen wir es hier von Sonne, Mond, Erde Jupiter uvam.

    Nächster Versuch: Wenn der Sonnenwind für L2 und L3 als Gegendruck zum Ausgleich zu naher Annäherung an die beiden Sonnen herhalten kann, müssten Teilchen im Schweben dort an L2 und L3 bleiben können, wenn es sich denn in der Nähe der L2 und L3 so auf Null ausgeht!

    Genau genommen sind diese Stellen knapp unter L2 und L3. bzw. näher an den Sonnen.

    Die Bewegung senkrecht zur Verbindungsachse ist ja bei L2 und 3 stabil. Vertikal knapp „unter“ den L2 und L3 müsste vom Sonnenwind ausgegelichen werden.

    (Gab es da nicht mal sogar einen Podcast über den Grenzbereich wo sich bei unserer Sonne hier der Sonnenwind und Schwerkraft für kleine Staubteilchen aufheben – Das muss doch hier auch gelten?)

    Irgendwo muss ein Grenzbereich pro Staubteilchengröße sein, wo es passiert.

    Über den Sonnen ent-„steht!“ so eine Art Säule:

    Große Teile unten kleine Teile – weil leichter und stärker zurück gedrängt – bleiben weiter oben in der Nähe des Lagrange 2 und 3 hängen.

    Nochmal: Klappt nur wenn Gravitationskraft ~ (ungefähr Gleich) Sonnendruck am Lagrangepunkt L2 oder L3 ist. (Das könnte auch nur bei einer der Sonnen der Fall sein, bei den anderen nicht => Ergebnis: Ein echtes Einhorn! – Die gibts nicht mal in Mannheim 😉

    Weiter: Bei dem L1 zwischen den Sonnen könnte sich im Grenzbereich der Sonnenwinde (ich stelle mir eine Art „Termination Shock zwischen den Sonnen“ vor) gar eine kleiner Masseköper bzw. darum rum eine kleine Wolke zwischen den Sonnen genau in der Mitte bilden? Ist zwar etwas schwierig dorthin zu kommen, aber geht nicht gibt’s da nicht – oder? Zumals ich der Sonnenwind in der Mitte ev. „aufstaut“ und bis der den Weg zwischen den Sonnen raus findet, bleibt er lieber gebremst in der Mitte hängen und verdichten sich an dem kleinen Schwerkraftszentrum?

    Der Masseklacks sollte dort bleiben, denn soweit ich den Wiki Artikel zu Lagrange Punkten verstehe, ist der L1 bei den sehr selten betrachteten anähernd gleich großen immer in alle senkrechte Richtungen stabil – oder? und für vertikale Bewegung muss es auch hier der Sonnenwind richten.

    Also statt zwei Wolken müsste da nun eine Art Wolke (am L1 in der Mitte) und eine oder zwei Säulen (L2 und L3) bzw. Trichter geben, die von den Sonnen weg nach außen zeigen?

  8. Aber die Faszination wird bleiben und wir werden

    darüber spekulieren, wie es dort aussehen würde. Auf dem fiktiven Planeten von Popp und Eggl wäre zum Beispiel immer deutlich mehr als nur die Hälfte des Himmelskörpers beleuchtet. Und es würde alle 11 Tage eine Sonnenfinsternis geben…

    Das ist echter Stoff für einen SciFi-Film oder Roman, der auf astronomischen Erkenntnissen beruht. Jetzt muss sich nur noch ein fähiger Autor finden … 🙂

  9. @EchtSuperDasPodcast:

    Du hast das aber schon gelesen, dass nur unterschiedlich große Himmelskörper stabile Lagrangepunkte hervorbringen, oder? L1-L3 sind so oder so (auch in unserem Sonnensystem) instabil, und instabile Lagrangepunkte sind „selbstreinigend“.

    1. @Captain E. Ja habe ich (- lies doch mal zu L1,2,3 bei Wikipedia. oder folge meinen Gedanken auch wenns schwer fällt bis weh tut 🙂

      Wenn Du Dir eine Achse genau durch zwei gleich große Körper denkst haben sie drei L-Punkte (L1 ist genau in der Mitte; L2 und L3 sind gleich außen und austauschbar)

      Die L2 und L3 (und L1) sind nur in Richtung der Bewegung auf genau der Achse „selbstreinigend“ im Sinne von „fliegt davon“ oder fliegt „in eine Sonne“.

      In jede andere Richtung kommen sie von alleine bzw. treibt es sie zurück in Richtung zur Achse! (Siehe Wiki)

      Wenn also auf der Achse eine genau richtige Gegenkraft (Richtung und Stärke) besteht, dann bleibt es da stabil hängen!

      Das sollte eben – so der Vorschlag – der Sonnenwind bzw. Sonnendruck sein!

      An der Stelle an der Sonnendruck weg von Sonne gleich Beschleunigungskraft hin zu Sonne ist – das müsste knapp unter L2/3 in Richtung Sonne sein
      – also genau da müsste es stabil sein. (aber ungemütlich warm)
      Das passiert in unserem Sonnensystem nirgendwo (Ok man müsste ev. nochmal bei Pluto & Charon schauen) aber halt „da“ 😉 so zumindest (m)eine steile Vermutung!

      Zumindest sehe ich kein Argument, warum das nicht so sein soll … ?

  10. Beim Lesen der Überschrift bin ich eigentlich von einem System ausgegangen, bei dem die Umlaufbahn des Planten sich zwischen den beiden Sonnen befindet, so als wäre under Jupiter die zweite Sonne.
    Oder verstehe ich die Grafik da falsch?

  11. Koran spricht vor 1400 Jahren darüber

    “””””17. Der Herr der beiden Osten und der Herr der beiden Westen!

    18. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen?

    19. Er hat freien Lauf gelassen den beiden Gewässern, die (einst) einander begegnen werden.

    20. Zwischen ihnen ist eine Scheidewand, so daß sie nicht ineinander laufen können.

    21. Welche der Wohltaten eures Herrn wollt ihr beide da leugnen?

    Koran/Sure Rahman

  12. Bin nun unsicher, ob mein Vorredner (@nehat) mehr Blödsinn babbelt oder ich.

    Gibt’s ev. garkeine L2 und L3 (und 4 und 5) bei gleich grossen Massen? (also nicht nur „nicht stabil“ wie zwei Vorredner anmerkten (danke dafür) … sondern gibts garnicht!!!…weil es nur einen L1 gibt!)

    Aber Trichter kann es durch Überlagerung der Schwerkraftfelder und Sonnenwindgegendruck trotzdem geben oder?
    Ebenso die Schicht der kollidierenden Sonnenwinde in der Mitte beim L1.

    Angenommen die Sonnenwinde einer Sonne schaffen es -teilweise- bis auf die abgewandte Seite der anderen. Dann gibt’s genau da einen Sonnenwindschatten wo sich die Gravitation beider Sonnen besonders gut addiert?

    Also m. E. viel Potentialspielraum für einen stehenden Trichter aus allen möglichen Teilchen…. übrigens ein Effekt der bei jedem Doppelsystem auftreten könnte?

    Da es kaum Doppelsysteme mit identischen Massen geben wird, wird es wohl -wenn überhaupt – auf einer Seite besser klappen, als auf der anderen…..

    Der Effekt (bleiben wir beim Mannheimer Einhorn) auf die Atmosphäre von Planeten: Im „Schatten“ des Trichter kommt weniger durch. Dadurch werden Maxima seltener und das ganze System noch volatiler. Was z.B. für Leben m.E. gut wäre, weil es sind die Zyklen die die Evolution voran bringen.

    Also bei der grossen Anzahl von Doppelsystemen die Frage: Gibt’s ev. mehr solche (Mannheimer Einhorn:-) –
    Trichter als Planeten?

  13. @EchtSuperDasPodcast:

    Ja habe ich (- lies doch mal zu L1,2,3 bei Wikipedia. oder folge meinen Gedanken auch wenns schwer fällt bis weh tut 🙂

    Oh, das tut es bereits…

    Wenn Du Dir eine Achse genau durch zwei gleich große Körper denkst haben sie drei L-Punkte (L1 ist genau in der Mitte; L2 und L3 sind gleich außen und austauschbar)

    Achtung, Denkfehler! Wie Florian Freistetter bereits selbst geschrieben hat, macht das Ganze nur einen Sinn, wenn die beiden großen Himmelskörper gerade eben deutlich unterschiedlich groß sind.

    Die L2 und L3 (und L1) sind nur in Richtung der Bewegung auf genau der Achse “selbstreinigend” im Sinne von “fliegt davon” oder fliegt “in eine Sonne”.

    In jede andere Richtung kommen sie von alleine bzw. treibt es sie zurück in Richtung zur Achse! (Siehe Wiki)

    Das seh ich nicht so. Die Lagrangepunkte L1, L2 und L3 sind gerade deshalb so instabil, weil man da quasi auf einem Stecknadelkopf zu balancieren versucht. Eine kleine Störung im System und man „stürzt ab“ und entfernt sich vom Punkt. Eine ausgezeichnete Richtung vermag ich da nicht zu erkennen, lasse mich aber natürlich gerne korrigieren, falls ich mich irren sollte.

    Wenn also auf der Achse eine genau richtige Gegenkraft (Richtung und Stärke) besteht, dann bleibt es da stabil hängen!

    „Stabil“ ist an den ersten drei Lagrangepunkten gar nichts.

    Das sollte eben – so der Vorschlag – der Sonnenwind bzw. Sonnendruck sein!

    Hast du schon einmal etwas von Sonnenstürmen gehört? Mit anderen Worten: Auch der vom Sonnenwind ausgeübte Druck ist nicht konstant und somit alles andere als stabil.

    An der Stelle an der Sonnendruck weg von Sonne gleich Beschleunigungskraft hin zu Sonne ist – das müsste knapp unter L2/3 in Richtung Sonne sein
    – also genau da müsste es stabil sein. (aber ungemütlich warm)
    Das passiert in unserem Sonnensystem nirgendwo (Ok man müsste ev. nochmal bei Pluto & Charon schauen) aber halt “da” so zumindest (m)eine steile Vermutung!

    Sehr steil! Und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nach falsch.

    Zumindest sehe ich kein Argument, warum das nicht so sein soll … ?

    Ganz im Gegenteil! Ich sehe kein Argument, warum das so sein sollte, wie du dir das so vorstellst.

  14. Nehat Mustafa
    Sure An Nahl
    „…Wenn du es nicht weißt, dann frag die Wissenden….“
    Es steht dort also nicht, belehre die Wissenenden 🙂

  15. Was ich nicht ganz verstehe im Moment. Könnte in so einem System überhaupt ein Erdähnlicher Planet in der habitablen Zone enstehen ? Ich muss gestehen ich hab das alles nicht gelesen. Aber wurde der Planet sozusagen reingepluckt oder hätte er dort auch enstehen können ?

  16. @tomtoo: “Könnte in so einem System überhaupt ein Erdähnlicher Planet in der habitablen Zone enstehen ? “

    Warum nicht? Da spricht nichts dagegen.

    Die Sonnenuntergänge in der örtlichen Karibik (oder sonstwo, wo es warm ist und es Meer gibt und man dabei einen kühlen Drink genießen kann) wären jedenfalls SPEK-TA-KU-LÄR!

  17. Interessant wär ja auch mal eine Computersimulation, die ungefähr veranschaulicht, wie es dort aussehen könnte. Die örtliche Karibik könnte ja man auch einbauen, die Drinks muß man dann halt vor dem Bildschirm genießen. 🙂

    Aber sowas gibt’s vermutlich (noch?) nicht…

  18. @Florian

    Ich hab mir das mit der Planetentstehung und zwei Sonnen halt komplizierter als mit einer Sonne vorgestellt. Darum die Frage. Hätte ja sein können das die Verhältnisse so kompliziert werden das es nicht möglich ist das dort Planeten in der habitablen Zone enstehen können. Also Danke !

    @PDP10

    Spektrakulär ! ; )

  19. Wenn rote Zwerge bis 60% der Sonne habe können, warum sollte nicht bei der Venusbahn ein marsähnliches Klima entstehen können? @Captain E Sonnensturm ist aber auch das einzige Argument. ABER rote Zwerge sie sind in der Konvention ganz aktiv. Da muss es nicht blubbern und brodeln also m.E. auch nicht stürmen sondern staunt sich wohl -auf hohem Niveau – gleichmäsiger…!

  20. Bei Erde/Mond (mit Verhältnis 81/1) gibt es (unbewiesene) Wolken bei den L3 und L4:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Kordylewskische_Wolken

    Die Bedeutung der Pfeil Farben werden hier nochmal gut erklärt:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Lagrange-Punkte#Stabilit.C3.A4t_der_Lagrange-Punkte

    Bei dem Zodiak Licht (Siehe Auch Folge 97; Link weiter unten) wird erstaunlicherweise im Englischen zwischen dem „Gegenschein“ und „Zodiak Licht“ unterscheiden und im Deutschen nicht – da gibts nur Zodiaklicht.

    „Gegenschein“ (nur englisches Wiki!) kommt durch eine Wolke beim (angeblich unstabilen) L2 (Erde-Sonne) …von einem gewissen Humbolt entdeckt. Der Gegenschein gilt als bewiesen! Andere sagen das Licht kommt aus dem Staub in der (ganzen) Ekliptik oder nur bis fast zum Jupiter!

    Nur spendet die oben genannten (unbewiesenen!) L3,4 mit Mond fallweise Schatten. Die anderen L Punkte scheinen alle synchron zur Sonne zu laufen.- auch der Gegenschein

    Für den Gegenschein gibt es einen Widerspruch
    Im Englischen Wiki steht „possible concentration of particles at the L2 Earth–Sun Lagrangian point“

    Das widerspräche leicht Folge 97 der Sternengeschichte, wo das alles nur auf Staub in der Ekliptik geschoben wird.

    https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2014/10/03/sternengeschichten-folge-97-das-zodiakallicht/

    Die Vermutung hier wäre aber, wie oben in anderen Kommnetaren ausgeführt die senkrechte Komponente des Poynting-Robertson-Effektes
    ( https://de.wikipedia.org/wiki/Poynting-Robertson-Effekt )

    …wäre eine Gegenkraft, die knapp zwischen L2 und Erde etwas näher an L2 Staub Teilchen zum Schweben bringt, weil sich dort Erdanziehung und Sonnendruck sich aufheben. Alle Radialkomponenten senkrecht zur Fallrichtung werden durch die stabilisierende zentrierende Komponente am L2 wieder in die Mitte gezogen.

    Mit richtiger Gegenkraft in die richtige Richtung – durch was auch immer – müssten sich stabile Wolken (aus was auch immer) bilden.

    Bei gleich großen Sonnen gäbe es diese ganz oben von mir früher genanten „Mannheimer Einhörner“ m.E. massenhaft!

    Allgemein, (am besten auch noch wenn große Planeten nahe genug da sind) kann es mehrere Schatten spendende Wolken geben!

    Diese Steile These behaupte ich, weil die Erde hat ja bereits möglicherweise fünf solche Wolken bzw. Sammlungen (L3, 4, und L2 = Gegenschein) mit Sonne und die L3 und L4 mit Mond) alles nur durch L – Bereiche!

    Warum gibt es zur „Gegenschein“ – am L2 knapp fünfmal so weit entfernt wie der Mond – aber so groß oder etwas größer als die Erde – so wenig Daten und Aussagen?

    Dazu die noch steilere These:
    1. Die Wolke ist immer da – an der gleichen Stelle also wie ein blinder Fleck wandert bei fast allen Beobachtungen mit und 2. die meisten Weltraumteleskope fliegen genau da rein und beobachten dann aus Ihr raus!

    So sieht „die Wolke“ oder „der Gegenschein“ aus:

    https://goo.gl/images/saKn7H

    https://hildaandtrojanasteroids.net/gegenschein_westlake.jpg

    https://www.skyandtelescope.com/observing/take-the-gegenschein-challenge101420151410/

    https://goo.gl/images/TppCVk

    https://www.atoptics.co.uk/highsky/zodim2.htm

  21. @EchtSuperDasPodcast:

    Und du meinst also, Rote Zwerge hätten aufgrund ihrer hohen Konvektionsströmungen keinen Sonnenwind? Sagen wir es einmal so: Falls es zu einem solaren Flare kommt, dann aber auf jeden Fall.

    Übrigens solltest du dir deine Links bei Wikipedia aber auch durchlesen. Die Kordylewskischen Wolken, falls es sie denn wirklich gibt, befänden sich bei L4 und L5. Das ist ja auch ganz klar, denn es sind diese beiden Lagrangepunkte, die stabil genug sind, um es Objekten natürlicherweise zu erlauben, sie zu umkreisen. L1, L2 und L3 sind dazu zu instabil und werden allerhöchstens kurzfristig von Objekten umkreist wie etwa irdischen Raumsonden. Meteoroiden dürften nur mal kurz durchfliegen, und Raumsonden driften davon, sobald ihnen der Treibstoff ausgeht.

    Im Sonnensystem gibt es aber auch überhaupt die Möglichkeit, dass es messbare Lagrangepunkte gibt. Die Sonne ist so viel größer als der Rest, dass sie mit allen ihren Planeten Lagrangepunkte definiert, und hinzu kommen noch die Planeten mit ihren Monden. Ob sich dabei bei den Riesenplaneten hinreichend Stabilität ergibt, sei dahingestellt. Die Monde könnten sich gegenseitig zu sehr stören. In einem Sonnensystem mit zwei etwa gleich großen Sonnen wird das aber schwierig. Zwischen den beiden Sonnen klappt das ga rnicht, und mit den Planeten nur, wenn es P-Typen sind und die Doppelsonnen als ein Objekt in die Rechnung eingehen können.

    Deine steilen Thesen halte ich also für genau dieses – steil!

  22. Stimmt war L4 5 nicht 3,4 .durchgehend falsch Mein Fehler!

    Aber schau doch mal bitte auf die Farbe der Pfeile an und bedenke die Richtungen (Auch im Text bei Lagrange Punkten)
    Da steht es ganz genau erklärt !!!!
    Die zieht es immer jeweils zurück zur Mittellinie!!! und dann fallen sie auf einen oder anderen Körper genau auf der Linie … aber halt nicht, wenn es eine Gegenkraft gibt!

  23. @EchtSuperDasPodcast:

    Und welche Gegenkraft soll einen Himmelskörper so exakt auf einer Bahn um L1, L2 oder L3 halten, dass er nicht sofort wegdriftet? Mir fällt da nur ein Raketentriebwerk ein, das von einer gut funktionierenden Lenkung angesteuert wird. Für alles andere ist die Wirklichkeit viel zu chaotisch. Vergiss nicht, dass sich in den drei Lagrangepunkten selbst kleinste Störungen (etwa durch den Sonnenwind oder die Schwerkraft anderer großer Himmelskörper) in ziemlich kurzer Zeit so weit aufschaukeln, dass ein antriebsloser kleiner Körper irgendwohin davonzieht.

  24. Danke –
    Die eine Kraft zieht einfach immer auf die Linie zurück. Das macht das überlagere Schwerkraftfeld.

    Die andere Kraft wirkt z.B. als Schwerkraft.
    so lange runter genau so lange bis die Gegenkraft z.B. Rückstrahlung durch Rück-Reflektion des Sonnenlichts um den Gegenschein zu machen genau so stark ist, Schwupp bleibt es da hängen in beide Richtungen gefangen!

    Kann auch ne andere Kraft sein…(denke an Magnetfeld Atmosphärendruck usw.) kann auch hoch und runter schwanken…

  25. Mir stellt sich die Frage, wie stabil so ein System wäre? Stabil genug, um über Jahrmilliarden die Entstehung von Leben überhaupt zuzulassen?

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