Asteroiden gibt es überall im Sonnensystem. Im Jahr 1977 hat man den ersten Asteroiden einer ganz besonders seltsamen und interessanten Asteroidengruppe entdeckt: Die Zentauren bewegen sich zwischen den Bahnen der Gasriesen im äußeren Sonnensystem und wie sie dorthin gekommen sind, weiß man heute immer noch nicht genau. Wir wissen aber generell noch recht wenig über diese Himmelskörper und das ist schade. Denn es gäbe dort sehr viel zu entdecken!
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Sternengeschichten Folge 224: Die Zentauren
Der amerikanische Astronom Charles Kowal hatte schon einige Entdeckungen gemacht. Anfang der 1970er Jahre hatte er die Asteroiden Midas, Loretta und Napolitania gefunden; außerdem noch die Jupitermonde Leda und Themisto. Am 18. Oktober 1977 stand er wieder an seinem Teleskop am Mount Palomar Observatorium und machte Aufnahmen, die einen ganz besonderen Himmelskörper zeigten. Es war ein großer Asteroid mit einem Durchmesser von ein wenig mehr als 200 Kilometer. Asteroiden kannte man damals zwar schon viele – aber keinen wie diesen. Das Objekt, das heute den Namen Chiron trägt hatte eine Umlaufbahn die von der Bahn des Uranus bis zur Bahn des Saturn reichte. Für eine Runde um die Sonne braucht Chiron 50 Jahre und vier Monate.
Die damals bekannten Asteroiden befanden sich fast ausschließlich im inneren Sonnensystem. Mit Ausnahme der Trojaner-Asteroiden über die ich in Folge 31 der Sternengeschichten mehr erzählt habe, befanden sie sich im Hauptgürtel der Asteroiden zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Jupiter beziehungsweise im Bereich der inneren Planeten zwischen den Bahnen von Mars und Venus. Chiron war nicht nur viel weiter entfernt als die meisten der damals bekannten Asteroiden, seine Bahn kreuzte auch die Bahnen von Uranus und Saturn.
Damit war klar, dass dieser Himmelskörper nicht schon von Anfang an dort gewesen sein konnte, wo man ihn entdeckte. Asteroiden die die Bahnen großer Planeten kreuzen, sind nicht stabil. Auf ihrem Weg um die Sonne kommt es immer wieder zu nahen Begegnungen mit den Planeten und die dabei auftretenden gravitativen Störungen verändern ihre Bahnen. Früher oder später landen sie so auf einem Kollisionskurs mit einem der großen Planeten beziehungsweise werden in die Sonne oder aus dem Sonnensystem geschleudert. Ein paar hunderttausend Jahre; höchstens ein paar Millionen Jahre – länger kann ein Objekt wie Chiron sich nicht dort aufhalten, wo er gefunden wurde.
In den folgenden Jahren und Jahrzehnten entdeckten die Astronomen weitere Objekte die sich auf ähnlichen Umlaufbahnen wie Chiron bewegten. So viele, dass sie die ganze Gruppe mit dem Namen „Zentauren“ bezeichneten. Heute definiert man offiziell alle Asteroiden als Zentauren, deren Umlaufbahn zwischen denen von Jupiter und Neptun liegen. Damit stellen sie eine Verbindung zwischen den anderen bekannten Asteroidenpopulationen des Sonnensystems dar. Die Mehrheit der bekannten Asteroiden findet man immer noch in den beiden großen Asteroidengürtel: Dem Hauptgürtel zwischen Mars und Jupiter und dem Kuipergürtel hinter der Bahn des Neptun. Schon früher kannte man die Erdnahen Asteroiden die den Bereich der inneren Planeten innerhalb der Bahn des Mars bevölkerten. Und jetzt hatte man auch eine Asteroidengruppe gefunden, die sich im Bereich der äußeren Planeten aufhält und quasi die Lücke zwischen Kuiper- und Hauptgürtel schließt.
Aber wenn die Zentauren nicht für lange Zeiträume stabil sind: Wo kommen sie her? Das Sonnensystem ist 4,5 Milliarden Jahre alt und wenn sie nur ein paar Millionen Jahre überleben und wir heute immer noch solche Objekte finden, dann muss es einen Mechanismus geben, der immer wieder für Nachschub sorgt. So viel ist klar; wie genau der Mechanismus aussieht wissen wir heute aber immer noch nicht. Man geht davon aus, dass die Zentauren aus dem Kuipergürtel stammen. Wenn dort Asteroiden miteinander kollidieren beziehungsweise sich ihre Bahnen durch gravitative Störungen größere Objekte verändern, können sie in den Bereich der äußeren Planeten gelangen. Die besten Kandidaten sind derzeit ehemalige „Plutinos“ also Asteroiden die sich auf sehr ähnlichen Umlaufbahnen um die Sonne bewegen wie der große Asteroid Pluto. So wie Pluto befinden sich die Plutinos aber in einer 2:3-Resonanz mit Neptun. Das bedeutet: Während der Neptun die Sonne dreimal umkreist machen Pluto und die Plutinos genau zwei Runden um unseren Stern. In dieser speziellen Konfiguration sollten die Plutinos eigentlich auch besonders gegenüber äußeren Störungen geschützt sein. Sie sollten sich also gerade nicht auf den Weg Richtung Uranus, Saturn und Jupiter machen.
Die Plutinos passen aber von ihren äußeren Eigenschaften am besten zu den Zentauren. Die Beobachtungen zeigen, dass man die Zentauren in zwei Gruppen einteilen kann: Das von der ersten Gruppe reflektierte Sonnenlicht ist eher rötlich; das von der zweiten Gruppe – zu der auch Chiron gehört – eher bläulich. Genau so eine farbliche Zweiteilung findet man auch bei den Plutinos. Es kann aber auch sein, dass die Zentauren keinen gemeinsamen Ursprung haben und die farblichen Unterschiede auf zwei unterschiedliche Quellen hindeuten. Oder aber die unterschiedliche Farbe weist auf einen Unterschied im Verhalten beziehungsweise der Entwicklung der Zentauren hin. Denn auch hier sind die Zentauren sehr seltsam.
Der Asteroid Chiron wird nämlich auch als Komet klassifiziert. 1991 hat man um den 200 Kilometer großen Felsbrocken eine Koma entdeckt, also genau die Hülle aus Gas und Staub, die man normalerweise bei Kometen erwartet. Auch andere Zentauren zeigen Eigenschaften von Kometen was vermuten lässt, dass sie sehr viel mehr Eis enthalten als es Asteroiden normalerweise tun. Sie kommen daher vielleicht aus den äußersten Regionen des Sonnensystems die noch hinter dem Kuipergürtel liegen.
Ein Teil der Zentauren könnte auch aus einer ganz anderen Quelle stammen. So wie der Jupiter hat auch der äußerste Planet Neptun seine eigene Gruppe von Trojaner-Asteroiden. Diese Asteroiden befinden sich auf der gleichen Umlaufbahn um die Sonne wie Neptun selbst, nur halten sie sich immer ein Stück vor beziehungsweise hinter ihm auf. Wir wissen, dass diese Konfiguration sehr stabil ist und die Trojaner-Asteroiden sich Milliarden Jahre lang auf solchen Bahnen aufhalten können. Trotzdem können durch äußere Störungen immer wieder ein paar Asteroiden die Trojaner-Konfiguration verlassen. Im Jahr 2010 haben Astronomen mit Computersimulationen untersucht was mit diesen Neptuntrojanern passiert, wenn sie den Neptun verlassen. Das Ergebnis: Ein Teil von ihnen wird zu Zentauren. Wie viele das sind, ist allerdings unklar. Je nach Modell könnten die Neptun-Trojaner zwischen 6 und 60 Prozent aller Zentauren ausmachen.
Wo die Zentauren herkommen, wissen wir also noch nicht mit letzter Gewissheit. Dazu haben wir noch nicht genug von ihnen entdeckt und aus der Nähe beobachtet. Genaugenommen haben wir noch gar keinen Zentauren aus der Nähe beobachtet. Dass es sich lohnen würde, eine Raumsonde zu diesen Himmelskörpern zu schicken zeigen die Entdeckungen der letzten Jahre allerdings eindeutig. Da ist zum Beispiel der größte bekannte Zentaur: Chariklo, der 1997 entdeckt wurde und einen Durchmesser von 260 Kilometern hat.
Im Jahr 2013 tat Chariklo etwas, was nicht besonders oft vorkommt: Von der Erde aus gesehen zog er genau vor einem Stern vorüber. Das hat die Aufmerksamkeit der Astronomen geweckt, denn mit so einer Sternbedeckung kann man die Größe eines Asteroiden sehr genau bestimmen. Man misst einfach, wie lange der Asteroid das Sternenlicht verdunkelt; die Geschwindigkeit mit der er sich bewegt ist ja bekannt und daraus kann man dann seinen Durchmesser berechnen. Chariklo aber hat sich seltsam verhalten. Das Licht des Sterns wurde nicht einfach nur dunkler und heller. Auch knapp vor der eigentlich Bedeckung wurde der Stern kurz dunkler und knapp nach der Bedeckung passierte das gleiche. Der Schluss der Astronomen: Chariklo ist von einem Ring umgeben! Beziehungsweise von zwei Ringen, die insgesamt 20 Kilometer breit sind, mit einer 8 Kilometer großen Lücke dazwischen. Wie der Ring von Chariklo genau entstanden ist, weiß man allerdings noch nicht. Möglichkeiten gibt es einige und Kollisionen sind immer eine gute Quelle für Ringteilchen. Es könnte zu Beispiel ein anderer Asteroid mit Chariklo zusammengestoßen sein und dabei Eis von seiner Oberfläche ins All geschleudert haben, wo es dann einen Ring gebildet hat. Oder der einschlagende Asteroid bestand selbst aus Eis und hat sich aufgelöst. Viele Asteroiden sind aber auch generell nur ein Haufen lose zusammengehaltener Schutt und wenn die schnell genug rotieren, kann sich Material ablösen. Es kann sich um einen Doppelasteroiden gehandelt haben, die sich zu nahe gekommen sind. Oder es war ein ganz anderer und bisher unbekannter Prozess.
Es gibt also noch jede Menge über die Zentauren herauszufinden. Eine nähere Untersuchung würde mit Sicherheit nicht nur sehr beeindruckende Bilder liefern sondern auch wichtige Erkenntnisse über die Zustände und die Dynamik der Gasriesen in der Frühzeit des Sonnensystems. Dazu müssen wir aber eine Raumsonde zu Chiron, Chariklo oder einem der anderen Zentauren schicken. Und das steht derzeit leider nicht auf dem Programm der Raumfahrtorganisationen…
Eine Frage zur Bedeckungsmethode zur Bestimmung des Duchmessers: Wenn ein Körper mit einer gewissen Ausdehnung (Asteroid) vor einer kleinen Lichtquelle/Punktquelle (Stern) vorbeizieht, dann könnte er das ja auch so tun, dass nicht seine dickste Stelle/Äquator vor dem Stern vorbeizieht, sondern der Stern könnte von unserer Beobachtungswarte aus ja auch hinter einem höheren Breitengrad des Asteroiden stehen. Damit würde man einen geringeren scheinbaren Durchmesser bekommen. Bedeutet das, diese Methode kann nur eine Untergrenze für den Durchmesser angeben oder übersehe ich was?
@1Florence – genau das habe ich mich auch gefragt. Möglich man hat hier mehrer Beobachtungspunkte – Dann kann man den Schattenwurf berechnen? und damit die Form vermuten – mit sehr genauen und am besten PTP-synchronisierten Uhren! Vor allem wenn’s ne runde Sache ist:-)
Was ich aber nicht verstehe ist, wenn Verdeckungsereignisse so hilfreich und selten sind, warum man nicht schon lange ein Fernrohr nach „JWD“ geschickt hat? Also z.B. grob auf die andere Sonnen – Seite in der Erdbahn um zusammen (mehr) Überdeckungen oder diese in Stereo besser zu beobachten? Weis das jemand?
@Florence, EchtSuperDasPodcast
Richtig, man beobachtet solche Bedeckungen von Sternen durch Asteroiden von mehreren Orten im voraussichtlichen Schattenbereich aus, und dabei können Amateure mit ihren portablen Teleskopen wertvolle Dienste leisten.
https://occultations.org/occultations/why-observe-occultations/
Darum macht ein einzelnes Weltraumteleskop zur Beobachtung von Sternbedeckungen auch wenig Sinn. Außerdem bringt es keinen Vorteil, solche Beobachtungen außerhalb der Atmosphäre zu machen (wie ansonsten bei Weltraumteleskopen). Ob der Stern verdeckt ist oder nicht, kann man auch in unruhiger Luft feststellen – entweder sein Licht erreicht die Erde, oder nicht. Zudem verlangen die Amateure für ihre Arbeit kein Geld – ein Weltraumteleskop kostet hunderte Millionen oder Milliarden.
Man beschränkt sich auf die Messung der Helligkeit, meist mit einer Videokamera. Wenn man die Einzelbilder anhand eines Zeitnormals zeitlich genau zuordnen kann, hat man eine sehr genaue Messung der Zeitpunkte, wann der Stern verschwindet und wann er wieder auftaucht. Hat man das für mehrere GPS-lokalisierte Orte entlang der Breite des Schattenwurfs, senkrecht zur Bewegungsrichtung des Schattens, und auch außerhalb, zur Bestimmung der Schattengrenzen, dann kann man die Form des Asteroiden mit wenigen 10 m Fehler genau messen.
Ergänzung: natürlich misst man auf diese Weise nur eine Projektionsebene des Asteroiden, der meist unregelmäßig geformt ist. Wenn er rotiert, ändert sich die Projektionsebene.
@:EchtSuperDasPodcast:
Solche Ereignisse sind ja an jedem beliebigen Punkt unwahrscheinlich, und natürlich gibt uns gab es astronomische Sonden im Orbit um die Erde oder einen Lagrangepunkt.
In gewisser Weise wurde deine Idee übrigens bereits einmal umgesetzt. So wurde vor einigen Jahren berechnet, dass ein bestimmter Stern vom Asteroiden Pluto verdeckt werden würde. Das Problem: Die einzigen Punkte auf der Erde, von dem aus man diese Sternokkultation beobachten konnte, bewegten sich auf einer Linie im Südpazifik. Die Raumfahrtagenturen NASA und DLR haben ihr gemeinsames Flugzeug SOFIA hingeschickt.
@alderamin Danke …
aber gerade dann… wenn man schon mit einfachen helligkeitsmessern an anderen stellen d.h. sonnenumlaufbahnen zwei AE weit weg fliegt, könnte man doch viel mehr messen -;)
@EchtSuperDasPodcast
Die Sensoren und die nötige Optik mögen einfach sein, aber eine Raumsonde ist immer relativ komplex und teuer (sie benötigt eine Rakete, sie muss sich am Sternenhimmel orientieren können, ihre Ausrichtung steuern, mit Fehlfunktionen klar kommen können, autonom arbeiten, mit der Erde kommunizieren usw.).
Und man müsste viele benachbarte Messungen über den Durchmesser des Asteroidenschattens machen. Es bräuchte also eine ganze Flotte von Raumsonden, die in variabler Formation fliegen.
Um die Zahl der Events gegenüber der Beobachtung von der Erde aus wesentlich zu erhöhen, müsste man diese ganze Flotte gezielt positionieren können – wenn man sie einfach nebeneinander her auf einem Orbit um die Sonne fliegen ließe, wäre die Chance sehr klein, dass sie zufällig einen Asteroidenschatten durchlaufen, da ist die Chance der großen Erde viel besser – dann müsste man Raumsonden mit sehr viel Treibstoffreserve haben, beispielsweise mit Ionenantrieb, was kleine Cubesats ausschlösse.
Das wäre ein Riesenaufwand, wenn man auch nur die Ausbeute an Bedeckungen verdoppeln wollte.
Stattdessen hat man etwas anderes gemacht: man hat ein großes Teleskop in einen Jumbo-Jet eingebaut, mit dem man während des Fluges an jedem Ort der Welt Beobachtungen machen kann (SOFIA). Damit bekommt man zwar nur eine Messbasis, die ist allerdings hervorragend bestückt. Mit dem Vorgänger KAO wurden z.B. die Uranus- und Neptun-Ringe entdeckt. SOFIA bestimmte schon vor dem New Horizons-Vorbeiflug die Ausdehnung der Pluto-Atmosphäre. All dies wurde mit Sternbedeckungen gemacht.
Erneut Danke! Nun Dass Sofia wichtig ist, wird vermittelt aber warum genau dürfte der interessierten Masse unklar bleiben… ( mein Eindruck weil es mir so geht und die Masse wird auch immer grösser!)
Gehe ich also recht in der Annahme, dass die Schatten von inner SonnensystemObjekten ungefähr so gross wie die Objekte selbst sind und die von AusserSonnensystem Objekten je nach Lichtquelle – Schattenwerfer Entfernung viel viel grösser werden können. Somit wird mit Gaja Daten und den vielen extrasol. Planeten das zweite immer wichtiger? Weil mehr Lichtquellen und mehr Schattenwerfer viel genauer bekannt sind?
D.h mit statt wenigen Zehntausend nun bald in guter Hoffnung 1Mrd Sterne Kenntnissen gibt/gäbe es vermutlich dann Millionenfach mehr Bedeckungen zu beobachten, wenn sich jemand die Mühe macht, das vorherzusagen? …. sozusagen und wortwörtlich ….“the sky is the limit“ -;)
@EchtSuperDasPodcast
Kann man so nicht sagen. Solange der Stern sehr viel weiter weg ist als das Objekt, ist der Schatten ungefähr so groß, wie das Objekt. Ist das Objekt ein gutes Stück auf der Strecke Richtung Stern, dann leuchtet der Stern um das Objekt herum und es gibt nur eine teilweise Bedeckung, oder das Licht wird um das Objekt herum gebogen und es gibt sogar eine Aufhellung. Ist das Objekt in der Nähe des Sterns, wird dessen Licht geringfügig abgeschwächt, das ist die Methode, mit welcher der Kepler-Satellit Planeten aufspürt.
GAIA misst keine Transits, sondern die Position und Helligkeit von Sternen. Die Messungen sind jeweils nur kurz und werden periodisch wiederholt. Transits wird man so kaum finden, dafür müsste man die betreffenden Sterne lange ununterbrochen beobachten, aber Objekte, die sich bewegen, und somit auch Asteroiden. Aber nicht anhand ihres Schattenwurfs, sondern durch direkte Abbildung. Die Größe des Asteroiden kann man so jedoch nicht bestimmen (oder nur ungefähr, wenn man ein bestimmte Reflektivität annimmt und aus der bekannten Entfernung und der beobachteten Helligkeit auf die reflektierende Fläche schließt).
Die Sterne sind weit weg. Weit, weit weg. Da kann man einfach annehmen, sie sind punktförmig und unendlich weit weg. Ist genauso, wenn Du auf der Erde anhand eines Schatten messen willst wie hoch ein Baum oder ein Haus ist, da musst Du auch nicht wissen, wie weit die Sonne genau weg ist. Da nimmt man auch einfach an, die Sonne ist unendlich weit weg.
https://de.wikipedia.org/wiki/Mannheimer_Sternwarte#/media/File:Mannheim_Sternwarte_20100809.jpg
@9Alderamin
Danke. Ich meinte den Effekt mit nicht nahem Durchgang. Also z.B. alles so ab >1 Lj Entfernung Licht und Schattenwerfer und Schattenwerfer außerhalb unseres Sonnensystemes.
Was Du sagst macht es natürlich schwierig.
Mal angenommen man Effekte von Krümmung und
teilweise Bedeckung auseinandersortieren. Es gibt ja immer beides zusammen und Verstärkung kanns nur geben, bei Krümmung.
Es geht aber eigentlich nur um die Anzahl von Ereignissen. Das verstehe ich nicht, warum man das nicht stärker konstruieren kann!
Thema ist nicht Gaia selbst im Betrieb sondern die Daten, die man daraus bekommen wird! -> aka Zukunft!
Wenn man wie aktuell mit https://de.wikipedia.org/wiki/Hipparcos-Katalog 118.000 Sterne lokalisiert hat, gibt es kaum gegenseitige Überschneidungen.
Aber bei einer Millarde Objekte dürfte es öfter funkeln – statt ca. 10^5 * 10^5 sind dann ->10^9 * 10^9 Schattenwürfe, die man berechnen könnte! Also 10^18 vs 10^10) Hundert Millionen mal häufigere Sternenüberdeckungen?
Speziell, wenn die Schatten groß werden, was bei kleinen Lichtgebern und großen „Schattenwerfern“ der Fall ist.
Sehe ich das so falsch?
Diese Ereignisse könnte man durch N weit entfernte (aka „JWD“ – ) Sonden praktisch ver – N – fachen!
(Anm: Die Schattenwerfer können ja selbst auch Leuchten; das stört nicht, weil das kann man ja wieder „abziehen“)
@EchtSuperDasPodcast
Ja, aber man kann diese Sterne nicht alle gleichzeitig beobachten, was man tun müsste, um seltene Transits mitzubekommen. GAIA schaut sich jeden nur einen kurzen Moment an. KEPLER schaut sich kleine Blickfelder mit sehr viel weniger Sternen sehr lange an und kann solche Beobachtungen eher leisten. Prinzipiell kann man Bedeckungen (insbesondere vollständige) aber genau so gut von der Erde aus beobachten, was viel günstiger ist. Man hat bei Helligkeitsmessungen nicht so die Genauigkeit vom Erdboden aus, aber bei einer kompletten Bedeckung braucht man die auch nicht.
Was Du beschreibst, wären aber Zufallsfunde (wie bei der MACHO-Suche). Wenn hingegen Asteroidenformen vermessen werden, dann kennt man den Asteroiden und seine Bahn und weiß vorher schon, wann er von welchem Ort aus gesehen vor welchem Stern vorbei zieht. Und dann muss man dort mit portablen Teleskopen hin, und zwar mit möglichst vielen. Meine Anwort bezog sich auf diesen Fall, dass Satelliten genau dafür keinen großen Vorteil bringen – sie sind nicht stationär, sondern ständig in Bewegung, sie sind schwer manövrierbar oder in Gruppen zu positionieren, und überhaupt zu teuer, um in großer Anzahl gestartet zu werden (oder beschränkt in ihren Möglichkeiten, wenn’s kleine Cubesats sind). Und einen echten Vorteil bei der Anzahl beobachtbarer Asteroidentransits hat man nur, wenn man eine Menge von Teleskopen an signifikant mehr Orte bringen kann, als das auf der Erde möglich ist.
Einfach nach „Funkeln“ suchen kann man mit Geräten wie KEPLER, die einen kleinen Himmelsausschnitt im Auge behalten. Da es um Zufallstreffer geht, braucht man dafür eher eine möglichst komplette, permanente Abdeckung des ganzen Himmels als viele Beobachtungsorte, und es ist viel einfacher, so was auf der Erde zu realisieren, als auf einem Satelliten (auch wenn dessen Messungen genauer wären, aber wie gesagt, bei kompletten Bedeckungen, aber auch Microlensing-Ereignissen, kommt es auf die Genauigkeit nicht so an, wie beim Aufspüren von Exoplaneten-Transits).
In solchen Fällen wird die Form des Objekts übrigens immer rund sein; wenn es groß genug ist, einen Stern zu bedecken, obwohl es Lichtjahre weit weg ist, dann ist es auch groß genug, rund zu sein. Und der Schatten wird meist noch größer als die Erde sein (braune Zwerge, Gasriesen).
Interessant wäre die Suche nach Objekten in der Oort-Wolke. Die sind so klein, dass sie Sterne wohl nicht komplett verfinstern. Dafür würde sich ein Satellit eignen.
@alderamin – Danke Habs überfolgen, auch das Paper mit dem erwähnten hier aber wie oben – die machen es auch immer zufällig oder?
https://en.wikipedia.org/wiki/Whipple_%28spacecraft%29
…Und ich meine was anderes:
Eine Milliarde Sterne (Gaja) in einem dreidimensionalen Raum werfen gegenseitig (10^8) mal öfter Schatten als bisher. Es geht nicht mehr darum, die zufällig zu erhaschen, „detected“ – sondern es vorher zu wissen, wann es eintritt und dann bei Zeiten in die Richtung schauen, wenn der Schatten kommt.
(Dafür muss es ein Fachwort geben; Nennen wir es „vorhergesagte Occultation“?
Da hülfe eine „Ganz weit Draußen“ – Sonde „JWD“ ungemein oder? Das Thema ist dann mehr „MONITOR“ statt „DETECT“ weil man weiss, dass was da ist und kommen sollte!
@EchtSuperDasPodcast
Nein. Es sind nicht mehr Sterne geworden. Es sind nur mehr Sterne geworden, deren Entfernung man gemessen hat. Die schwächsten sind auch keine guten Lichtquellen für präzise Helligkeitsmessungen.
Nein. Das wäre nur eine weitere, mehr oder weniger feste Beobachtungsposition. Die Erde ist groß genug, um von vielen Asteroidenschatten getroffen zu werden, während eine Raumsonde klein ist und nicht beliebig verschiebbar. Und die Form von Asteroiden ist auch nicht von so großem Forschungswert, dass es sich lohnen würde, dafür hunderte Millonen Euro auszugeben.