Das Wetter künstlich zu beeinflussen ist ein alter Traum der Menschen. Es wäre toll, wenn wir Sonne und Regen haben könnten, wann immer wir das wollen. Und es ist kein Wunder, das sich auch Wissenschaftler immer wieder mit der Frage nach der Wettermanipulation beschäftigt haben. Während des kalten Kriegs gab es sogar ein regelrechtes Wettrüsten im „Wetterkrieg“ zwischen Ost und West. Funktioniert hat das ganze nie – und heute sind von all den Bemühungen um die Wettermanipulation nur jede Menge Verschwörungstheorien übrig geblieben…

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Sternengeschichten Folge 219: Wetterkrieg und Wettermanipulation

Meteorologie ist keine Astronomie. Aber eine gewissen Grundkenntnis über das Wetter muss man auch als Astronom besitzen. Ein Planet wie Jupiter ist zum Beispiel ein einziges riesiges Wettersystem; die Eigenschaften von unseren Nachbarn Mars und Venus können wir nur verstehen, wenn wir auch die Vorgänge in deren Atmosphären verstehen. Bei der Suche nach den lebensfreundlichen Planeten anderer Sterne müssen wir uns selbstverständlich auch Gedanken über das dortige Wetter machen. Und wenn die Astronomen in den Himmel blicken wollen, dann können sie das nur, wenn keine Wolken den Blick auf die Sterne versperren. Das Wetter ist also von großer Bedeutung für die Astronomie. Und wenn der Nachthimmel wieder einmal voll Wolken hängt, dann wünscht sich so mancher Astronom, dass man dem Wetter nicht nur passiv ausgeliefert ist, sondern es auch verändern kann.

Mit diesem Wunsch sind die Astronomen nicht alleine. Seit es Menschen gibt spielt das Wetter eine große Rolle in ihrem Leben und sie denken darüber nach, wie sie es beeinflussen können. Als man Donner und Blitz; Sonne und Regen noch dem Wirken der Götter zugeschrieben hat, hat man versucht das Wetter mit religiösen Ritualen und Opfergaben zu beeinflussen. Als man dann anfing die Vorgänge in der Atmosphäre der Erde ein wenig besser zu verstehen, ging man dazu über, sich auch auf wissenschaftliche Art und Weise Gedanken über die Wettermanipulation zu machen.

Wettermanipulation! Sieht einfach aus, ist es aber nicht... (Bild: Public Domain)
Wettermanipulation! Sieht einfach aus, ist es aber nicht… (Bild: Public Domain)

Den Beginn der wissenschaftlichen Erforschung der Wettermanipulation könnte man auf den 24. Juni 1942 datieren. Natürlich gab es auch schon früher diverse Leute (und sehr viele davon echte Scharlatane) die mit verschiedenen dubiosen Methoden probierten Regen zu machen oder Wolken zu vertreiben. Aber an diesem Tag demonstrierten Irving Langmuir und sein Assistent Vincent Schaefer vor einem Publikum aus Politikern und Militärangehörigen, dass sie in der Lage waren ein ganzes Tal hinter einer künstlichen Nebelwand zu verstecken. Es waren keine echten Wolken die sie erzeugt hatten; es war eine Art sehr frühe Nebelmaschine aber es war schnell klar, wozu man so etwas brauchen konnte. Immerhin herrschte damals Krieg auf der Welt und wenn man einen Angriff der eigenen Soldaten mit künstlichen Nebel vor dem Feind verstecken konnte, war das keine schlechte Sache. Langmuir und seine Kollegen beschäftigten sich von da an weiter mit der Erforschung von Wolken, deren Eigenschaften und der Frage, wie man das Wetter im militärischen Sinne beeinflussen kann.

Und Irving Langmuir war nicht irgendwer! Er war Chemiker und erfand zum Beispiel eine neuartige Vakuumpumpe. Er fand heraus, dass man die Lebensdauer von Glühlampen verlängern konnte, wenn man sie mit bestimmten Gasen füllte. Er entwickelte eine neue Schweißtechnik. Er arbeitete als einer der ersten Forscher überhaupt mit Plasma, also Gasen die so heiß sind, dass sich die Elektronen aus der Atomhülle von den Atomkernen trennen und er war derjenige, der das Wort „Plasma“ geprägt hatte. Er trug zum Verständnis von Atomen bei und beschrieb die Oberflächen von Molekülen und Materialien auf eine ganze neue Weise. Und 1932 bekam er für seine „Entdeckungen und Untersuchungen zur Oberflächenchemie“ den Nobelpreis für Chemie. Langmuir war also einer der besten Chemiker seiner Zeit. Und überzeugt davon, dass er es schaffen könnte, das Wetter zu manipulieren.

Sein Kollege Vincent Schaefer entdeckte 1946, dass man mit Trockeneis das Wasser in der Luft dazu bringen kann, sich in Eiskristalle zu wandeln. Die Entdeckung war Zufall: Der Kuhlschrank mit dem Schaefer seine Experimente durchführte war nicht kalt genug und deswegen schmiss er einfach ein Stück gefrorenes Kohlendioxid hinein. Die Temperatur der Luft sank schlagartig und ebenso schlagartig entstanden jede Menge Eiskristalle. Schon ein winziges Stück Trockeneis reichte aus um eine große Anzahl an Eiskristallen zu erzeugen.

Langmuir und Schaefer wollten sofort wissen, was Trockeneis mit natürlichen Wolken anstellen würde. Wolken bestehen ja aus Wassertropfen (wie ich in Folge 105 der Sternengeschichten ausführlich erklärt habe). Wenn Trockeneis in der Luft dafür sorgen kann, dass sich das Wasser in Eiskristalle verwandelt, kann es das in Wolken vielleicht auch. Und wenn es in einer Wolke Eiskristalle gibt, können sich um diese Kristalle herum immer mehr Wassertropfen anlagern – es entsteht Schnee und wenn der tief genug fällt, wird aus dem Schnee Regen. Man müsste also nur ein wenig Trockeneis in die Wolken werfen und könnte sie so dazu bringen, abzuregnen und sich aufzulösen.

Entsprechende Versuche mit echten Wolken und Flugzeugen wurden durchgeführt. Und lieferten Ergebnisse, die nicht wirklich eindeutig waren. Langmuir und seine Kollegen waren überzeugt davon, dass sie tatsächlich Regen machen konnten. Andere Meteorologen wandten ein, dass man aus den Versuchen keine brauchbaren statistischen Daten ableiten könne. Man weiß ja nicht, was die Wolke gemacht hätte, wenn man sie nicht mit Trockeneis behandelt hätte.

Trotzdem: Die militärischen und wirtschaftlichen Verlockungen der Wettermanipulation waren zu groß. Langmuir forschte weiter. Immer wieder wurden Wolken mit Trockeneis behandelt. Man versuchte sogar, den Weg von Hurrikanen durch die Beigabe von Trockeneis zu verändern. 1947 entdeckte Bernard Vonnegut, ein weiterer Kollegen von Langmuir, dass man mit Silberjodid noch bessere Ergebnisse erreichen kann als mit Trockeneis. Es bildeten sich noch schneller und noch mehr Eiskristalle, da die Struktur der Silberjodidkristalle den Kondensationskernen von Schneeflocken sehr ähnlich war. Außerdem löste sich das Silberjodid nicht einfach auf, wie das Trockeneis sondern blieb lange in der Atmosphäre bestehen. Es gab weitere Versuche mit beeindruckenden Namen wie „Project Cirrus“ oder „Operation Cumulus“ und weiterhin keine eindeutigen Ergebnisse. Davon wollte Langmuir allerdings nichts hören. Er war zum Beispiel fest davon überzeugt, dass seine Experimente mit Trockeneis dazu geführt hatten, dass der Hurrikan King im Jahr 1947 seinen Kurs geändert hatte – und als Meteorologen ihn darauf hinwiesen, dass diese Kursänderung schon vor seinen Experimenten von ihnen prognostiziert wurde, wurde er nur wütend und beleidigte sie.

Die Idee war gut, hat aber nicht funktioniert (Bild: Smcnab386, CC-BY-SA 3.0)
Die Idee war gut, hat aber nicht funktioniert (Bild: Smcnab386, CC-BY-SA 3.0)

Das Problem an der Sache war die Statistik. Es war nicht möglich, irgendetwas verbindliches aus all den Experimenten mit Trockeneis und Silberjodid abzuleiten. Mal passierte etwas; mal passierte nichts und niemand wusste, was passiert oder nicht passiert wäre, wenn es keine Experimente gegeben hätte. Langmuir war ein guter Chemiker und seine Arbeit an der Wettermanipulation erfolgte nach wissenschaftlichen Maßstäben und mit wissenschaftlichen Methoden. Er war allerdings kein Experte für Meteorologie und er ließ sich bei der Interpretation der Ergebnisse von seinem Wunschdenken leiten und nicht der Realität der Daten. Andere und echte Experten für das Wetter wiesen darauf hin, dass die Vorgänge in der Atmosphäre komplex sind. Prozesse auf mikroskopisch kleinen Skalen beeinflussen das Wetter ebenso wie Prozesse in globalem Maßstab. Und alle treten miteinander in Wechselwirkung. Das ganze System des Wetters ist ein chaotisches System und es ist so gut wie unmöglich einen einzigen Faktor herauszugreifen und ihn für maßgebliche Veränderungen verantwortlich zu machen. Das, was Langmuir tat, war sogenannte pathologische Wissenschaft. Er verwendete wissenschaftliche Methoden um etwas zu erforschen, was unwissenschaftlich war. Andere erkannten das, Langmuir selbst aber nicht. Was umso tragischer war, da es niemand anderer als Langmuir selbst war, der 1953 den Begriff „Pathologische Wissenschaft“ erfand und einführte um Dinge wie die Erforschung von fliegenden Untertassen oder Telepathie zu beschreiben. Dass auch seine Arbeit zur Wettermanipulation darunter fiel, merkte er nicht.

Vor allem auch, weil es immer noch genug einflussreiche Leute gab, die ihm sehr genau zuhörten. Während des Kalten Krieges gab es zwischen den USA und der UdSSR nicht nur ein Wettrüsten in Sachen Nuklearwaffen. Auch die militärische Wettermanipulation beschäftigte beide Nation. Man stellte sich vor, wie man mit gezielter Wettermanipulation eine Dürre über Feindesland auslösen könnte. Oder sintflutartigen Regen über der Armee des Gegners niedergehen lassen könnte um ihn so zu immobilisieren. Man könnte Hurrikans zum Feind umleiten, seine Schiffe in die Häfen und die Flugzeuge auf den Boden zwingen. Das alles klang zu verlockend für die Generäle und Politiker und niemand wollte das Risiko eingehen, beim „Wetterkrieg“ ins Hintertreffen zu geraten. All die Experimente die schon früher durchgeführt worden sind, wurden weitergeführt und die Ergebnisse waren genau so wenig eindeutig wie zuvor.

Das hinderte aber zum Beispiel die USA nicht daran, in den Jahren von 1967 bis 1972 die „Operation Popeye“ durchzuführen. Dieses damals und auch noch lange danach streng geheime Programm war dafür ausgelegt, das Wetter in Südostasien zu modifizieren, wo sich die USA gerade in ihrem tragischen Krieg mit Vietnam befand. Man wollte die Straßen und Wege des Ho-Chi-Minh-Pfades durch künstlich erzeugten Regen unpassierbar machen und so den Vietnamesen den Transport von Material und Truppen erschweren. Fünf Jahre lang gab man jedes Jahr 3,6 Millionen Dollar aus um während mehr als 2600 Flügen Wolken mit Silberjodid zu behandeln. Gebracht hat es nichts, weder gewannen die USA den Krieg noch gab es irgendwelche brauchbaren Daten die belegten, dass das ganze irgendeinen messbaren Effekt auf den Regen in der Region hatte.

Die Situation hat sich bis heute nicht geändert. Es gibt immer noch keinerlei Daten die belegen, dass man das Wetter tatsächlich gezielt und reproduzierbar beeinflussen kann. Was aber natürlich nichts daran ändert, dass es nicht immer noch probiert wird. Während der olympischen Sommerspiele des Jahres 2008 in Peking verkündete China zum Beispiel, dass es die Wolken manipulieren wolle um Regen während der Veranstaltungen zu verhindern. In Österreich, Deutschland und anderswo auf der Welt fliegen Kleinflugzeuge durch die Wolken um Hagelschäden in der Landwirtschaft zu verhindern oder Regen zu provozieren. Aber dass all diese Bemühungen auch funktionieren: Dafür gibt es keinen verlässlichen Nachweis.

Chemtrails... gibt's nicht
Chemtrails… gibt’s nicht

Es ist immer noch ein wenig so wie früher: Damals haben wir den Göttern Opfer gebracht in der Hoffnung, dass sie uns Regen oder Sonnenschein schicken. Jetzt schießen wir aus Flugzeugen auf die Wolken und bilden uns ein, dass wir so Kontrolle über das Wetter haben könnten. Oder entwickeln Verschwörungstheorien über böse Regierungen oder Geheimorganisationen, die unser Wetter heimlich durch Chemtrails aus geheimen Chemie-Sprühflugzeugen manipulieren. Und mit großen Radioanlagen mysteriöse Strahlen in den Himmel schicken um so Wolken zu erzeugen oder zu vertreiben. Die Geschichte der Wettermanipulation ist voll von Scharlatanen, Betrüger und esoterischem Unsinn. Sie ist aber auch voll von echten Wissenschaftler die ihr bestes getan haben, um die chaotischen Vorgänge in unserer Atmosphäre zu verstehen und zu kontrollieren. Das mit der Kontrolle hat nicht geklappt, aber das Verständnis des Wetters wird immer besser. Am Ende müssen wir uns aber immer damit abfinden, dass das Chaos eben nunmal das Chaos ist. Es lässt sich verstehen, aber nicht beliebig genau vorhersagen. Und noch schwerer manipulieren. Auch wenn ich mir als Astronom durchaus manchmal wünschen würde, man könnte die Wolken einfach vom Nachthimmel blasen und den Blick auf die Sterne freigeben: Es wird weiterhin ein Wunsch bleiben.

25 Gedanken zu „Sternengeschichten Folge 219: Wetterkrieg und Wettermanipulation“
  1. Netter Artikel wieder, danke!

    …und woran erkennt man dass man ein schlimmer Flugzeug-Geek ist? Daran dass man minutenlang darüber grübelt warum das Bild zum Cloudseeding ausgerechnet eine A-10 zeigt, die für diesen Zweck eher ungeeignet ist und AFAIK auch nicht verwendet wird.

    Gruß
    Aginor

  2. „Früher“ (in der DDR) hat man uns immer erzäht, dass die „sowjetischen Wissenschaftler“ bei schlechten Wetter immer eine ganze Flugzeugflotte aufsteigen ließen, um die Regenwolken vor Moskau zu besprühen und abregnen zu lassen, damit die große Parade zum 1. Mai unter blauem Himmel und im Sonnenschein stattfinden konnte – und die Werktätigen „dem Zentralkomitee der Partei der Arbeiterklasse, der KPdSU unter Führung des Genossen Leonid Breschnew, den ruhmreichen Helden der Roten Armee und den zahlreichen Gästen aus den sozialistische Bruderstaaten“*)….. zujubeln konnten.

    *) Zitat „Neues Deutschland“ – 1.Mai – Jahr frei wählbar von 1966-1982

  3. @ Skeptikskeptiker
    erstmal vielen Dank für den Hinweis, dann es ein freies Archiv der ND aus der DDR gibt. Wirklich sehr wertvoll.

    Zum Thema: Ich hab auch die Info im Kopf, dass in Russland das bis heute zur Maiparade gemacht wird. Mein Kenntnisstand ist aber, dass der Erfolg dieser Maßnahme kaum nachweisbar ist (wie Florian Freistetter auch schrieb).

    Es hat wohl eher den propagandistischen Effekt sagen zu können, dass man zur Ehre des Tages sogar das Wetter passend macht.
    Und da es in Moskau im Mai wohl eh sehr trocken ist, klappt das scheinbar auch zuverlässig…

  4. […] dass man mit Silberjodid noch bessere Ergebnisse erreichen kann […]

    Da man das Wetter nicht global beeinflusst, ist der Ausgang auch nicht zu 100% vorhersagbar, doch ist die Wirkung von Silberjodid unstrittig. Oder etwa nicht?

    […] großen Radioanlagen mysteriöse Strahlen in den Himmel schicken […]
    Und auch das ist wahr: https://de.wikipedia.org/wiki/Woodpecker_(Kurzwellensignal)

    Alle Anlagen dieser Art haben selbstverständlich etwas mit Krieg zutun, wenn auch weniger mit dem Wetter. Die resultierenden, perfekt gerichteten, Wolkenformationen sind, vor allem kurz vor Sonnenuntergang, ein beeindruckendes Schauspiel.

    Diese ganze Sendung, inkl. Titel, ist ein einziger Klickfang. Sehr schade 🙁

  5. @Hans – ich versteh es nicht.
    Außer dass man alle Verschwörunsgtheorien kleiner schreiben kann, wenn klar ist, was die Ursache des Klopfens ist bzw. war,
    1. Was hat Radar zur Raketenabwehr mit Wetterbeeinflussung und
    2. Wie hat beides „etwas mit Krieg“ zu tun?
    „Das Internet“ hat auch „was mit Krieg“ zu tun -oder? Schätze die Wirkung von Krieg ist ebenso klar oder umstritten wie die von Silberjodid – oder?

  6. @Florian Freistetter
    In Ihrem Beitrag geht es explizit um Anlagen die Radiosignale aussenden. Hier noch ein mal das Zitat:
    […] großen Radioanlagen mysteriöse Strahlen in den Himmel schicken** […]
    Die Radioastronomie empfängt** Signale. Wieso vermischen sie beides? Bitte doch dem Wiki-Link folgen. Die neueren Anlagen dieser Art sind teilweise bereits in Betrieb.

  7. @EchtSuperDasPodcast
    Raketenabwehr ist eben weder Wetterkrieg noch Wettermanipulation und wird hier doch, ohne Differenzierung, mit in den Topf geworfen und zu Einerlei verrührt. Dies leistet diversen Verschwörungstheorien doch nur Vortrieb.

    Bei Punkt 2 kann ich Ihnen nicht folgen. In wie fern ist die Wirkung von Krieg umstritten?

  8. @Hans:

    In Ihrem Beitrag geht es explizit um Anlagen die Radiosignale aussenden. Hier noch ein mal das Zitat:
    […] großen Radioanlagen mysteriöse Strahlen in den Himmel schicken** […]

    Nein, geht es nicht.

    Mag sein, dass Sarkasmus in schriftlicher Form oft schwer zu erkennen ist. Aber im letzten Absatz der Transkription ist selbiger so schwer zu ignorieren wie ein Holzhammer.

    In dem Beitrag geht es nicht um das „aussenden von Radiosignalen“, sondern darum, dass man bis heute nicht beweisen kann, dass Versuche zur Wettermanipulation funktionieren.

    In dem Link aus der Wikipedia geht es übrigens um Langstreckenradar zur Erkennung von Raketenstarts – und nicht um Wettermanipulation.

  9. @Hans:

    Raketenabwehr ist eben weder Wetterkrieg noch Wettermanipulation und wird hier doch, ohne Differenzierung, mit in den Topf geworfen und zu Einerlei verrührt.

    Der Einzige, der das hier miteinander „verrührt“, sind Sie.

  10. @PDP10
    Wie Sie richtig bemerken, geht es bei den […] großen Radioanlagen mysteriöse Strahlen in den Himmel schicken** […] nicht um Wettermanipulation. Und genau diese Erklärung vermisse ich in der Sendung. Es scheint gar so, als ob es diese Anlagen nicht gibt und diese auch keine Auswirkungen, nicht nur auf Funkamateure, haben. Wenn man diese Sender erwähnt, kann man auch kurz darauf eingehen?

  11. @Hans

    Ich gehe davon aus, Florian bezog sich auf die Verschwörungstheorien um HAARP.

    Übrigens senden manche Radioteleskope sehr wohl Signale aus: https://echo.jpl.nasa.gov/

    Andere, nicht-militärisch genutzte, große Sende- und Empfangsanlagen betreibt etwa die NASA mit ihrem Deep Space Network, welches zur Kommunikation mit Raumsonden verwendet wird und mehrere Antennen von 26-70m Durchmesser rund um die Welt verteilt (Kalifornien, Spanien, Australien) einsetzt.

    Wie Florian sagt, hat dies aber alles nichts mit Wettermanipulation zu tun. Nur mit Verschwörungstheorien um diese.

    1. @uwe: Das Klima ist ein nichtlineares System. Das ist nicht gleichbedeutend mit „chaotisch“ (und vor allem nicht gleichbedeutend mit „Der Mensch kann nix für den Klimawandel“ falls die Frage darauf hinaus laufen sollte 😉 ). Es bedeutet, dass schon kleinste Änderungen das ganze System in ein neues Gleichgewicht kippen können.

  12. @uwe: Klima ist kein chaotisches System.

    Begründung: Für ein chaotisches System kann man den zukünftigen Zustand nicht vorhersagen, wenn man die Anfangsbedingungen nur ungefähr kennt.

    Wetter ist zum Beispiel ein chaotisches System. Man kann aus dem jetzigen Zustand nicht vorhersagen, wie das Wetter am 1. Mai wird. (Was Internetseiten wie Accuweather nicht davon abhält 18°C und Regen für Zürich vorherzusagen.) Es ist aber dennoch möglich etwas über den mittleren Zustand des Wetters zu sagen. Die Monatsmitteltemperatur im Mai wird in Zürich definitiv höher sein als die Temperatur im Februar.

    Klima ist gemitteltes Wetter. Üblicherweise mittelt man so lange bis der chaotische Einfluss des Wetters verschwindet. Damit ist Klima kein chaotisches System.

  13. Es soll darauf hinauslaufen, dass das Klima nicht vorhersagbar ist. Menschen handeln irrational. Wenn Menschen Einfluss auf das Klima haben, dann ist das Klima ein chaotisches System. Was sich z.B. Präsident Trump in Sachen Klima noch ausdenken wird und welchen Einfluss dies hat ist nicht kalkulierbar.
    Weder beim Wetter noch beim Klima ist für mich ein Gleichgewicht zu erkennen.

  14. @uwe: Nur weil (irrationale) Menschen das Klima beeinflussen, wird das Klima nicht plötzlich chaotisch. Chaos ist kein Synonym für Nichtvorhersagbarkeit.

    Das Klima ist nicht vorhersagbar, weil wir nicht wissen, wie sich die menschgemachten CO2 Emissionen in den nächsten Jahrzehnten entwickeln werden. Deswegen findet man im IPCC Bericht Prognosen anstatt von Vorhersagen. Die Prognosen sind (im Rahmen der Modellfehler) ziemlich genau.

    Die Prognosen basieren auf Szenarien wie sich die Menschheit in den nächsten Jahrzehnten verhalten könnte. Die Idee hinter Prognosen ist, dass Politiker die Möglichkeit haben informierte Entscheidungen zu treffen. Wenn ich jenes mache, wird es diese Folgen haben. Das ist die Hauptidee hinter dem IPCC.

    (PS: Ich habe keine Ahnung was mit „Gleichgewicht zu erkennen“ gemeint ist.)

  15. Moin Gerrit,
    Klimavorhersagen sind Ihrer Meinung nach nicht möglich. Klimaprognosen dürften aus den gleichen Gründen nicht möglich sein, denn Prognosen und Vorhersagen sind Synonyme vgl. Duden.
    „Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.“ verschieden Leuten zugeschrieben.
    Aber es darf modelliert werden. Klimamodelle haben bloß den Nachteil nicht überprüfbar zu sein, weil an den Stellschrauben des realen Klimas so gut wie nicht gedreht werden kann. Das Wetter auf lokaler Ebene zu manipulieren erscheint mir dagegen als ein Klacks.
    Wenn ein chaotisches System, Bevölkerung, auf ein zweites, Klima, einwirkt, dann dürfte sich das zweite System auch chaotisch verhalten.
    Den Begriff „Gleichgewicht“ hat Herr Freistetter in 19# eingeführt. Was bei chaotischen Systemen, Wetter, Bevölkerung, Klima, Gleichgewicht sein könnte, entzieht sich meiner Kenntnis.

    1. @uwe: Um was geht es denn jetzt genau? Mein Artikel/Podcast handelt von den missglückten Versuchen der Wettermanipulation. Es geht dabei nicht um den Klimawandel.

      Abgesehen davon ist ein chaotisches System (und ich habe das Klima nicht umsonst „nichtlinear“ und nicht „chaotisch“ genannt) nicht komplett unserer Erkenntnis entzogen. Die Bewegung der Planeten im Sonnensystem ist ein chaotisches System. Und trotzdem kriegen wir es wunderbar hin, ihre Position vorherzusagen um punktgenau mit Raumsonden darauf zu landen.

  16. @uwe: Entschuldigung, ich habe mich ungenau ausgedrückt und dann auch noch Begriffe verwechselt. Mir ging es um die Begriff Klimavorhersage und Klimaprojektion. Oben ging es mir um die langfristige Klimavorhersage, die nicht möglich ist, weil wir nicht wissen, wie CO2 Emissionen in der Zukunft entwickeln werden.

    Aber es darf modelliert werden. Klimamodelle haben bloß den Nachteil nicht überprüfbar zu sein, weil an den Stellschrauben des realen Klimas so gut wie nicht gedreht werden kann.

    Was zum Beispiel gemacht wird, ist ein Klimamodell von 1900 bis 2000 laufen lassen. Für den Zeitraum wissen wir, wie sich die Menschheit verhalten hat. Wenn das Modell in der Lage ist die Vergangenheit zu reproduzieren, sollte man es auch für die Zukunft verwenden können.

    Wenn ein chaotisches System, Bevölkerung, auf ein zweites, Klima, einwirkt, dann dürfte sich das zweite System auch chaotisch verhalten.

    Nicht unbedingt, denn das zweite System kann das chaotische System auch dämpfen wodurch nicht mehr zwangsläufig chaotisch ist. Ausserdem wird bei Klimaprojektionen ein Anstieg von CO2 Konzentrationen angenommen, womit der „chaotische Mensch“ überhaupt nicht mehr auf das System einwirkt.

    Den Begriff “Gleichgewicht” hat Herr Freistetter in 19# eingeführt. Was bei chaotischen Systemen, Wetter, Bevölkerung, Klima, Gleichgewicht sein könnte, entzieht sich meiner Kenntnis.

    Achso! Es geht um Gleichgewichtszustände. Für das Klimasysteme wären das zum Beispiel eine Warm- und eine Eiszeit. Beide können über mehre Jahrmillionen stabil (im Gleichgewicht) sein aber bei in Folge kleiner Änderungen ineinander wechseln .

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