Zwischen November 2014 und Juli 2016 habe ich in der Online-Ausgabe der österreichischen Tageszeitung „Der Standard“ eine regelmäßige Kolumne über Esoterik und Pseudowissenschaft verfasst. In „So ein Schmarrn“ habe ich vor allem probiert zu erklären, dass diese Unsinn zwar tatsächlich Unsinn ist, aber leider auch eine immer größere gesellschaftliche Relevanz erreicht, die uns alle beschäftigen sollte. Aber nach 43 Artikeln (mit mehr als 44.000 Kommentaren) war das Thema dann auch irgendwie durch; wenn ich die Kolumne noch weitergeführt hätte, hätte ich mich entweder wiederholen oder mich mit dem völlig obskuren (und tatsächlich irrelevanten) Unsinn beschäftigen müssen. Dazu hatte ich keine Lust und darum haben der Online-Standard und ich uns entschieden, eine kleine Pause einzulegen um im Herbst mit einem neuen Blog zu einem neuem Thema zurück zu kehren.
Das ist heute endlich geschehen. Mein neuer Blog heißt „Hier irrte die Wissenschaft“ und stellt quasi das Gegenstück zu „So ein Schmarrn“ dar. Denn genau so wie man sich im Rahmen einer erfolgreichen Wissenschaftskommunikation mit dem beschäftigen muss, was so tut als wäre es Wissenschaft, in Wahrheit aber Esoterik/Pseudowissenschaft ist, muss man sich auch mit dem beschäftigen, was innerhalb der Wissenschaft nicht nach Plan läuft. Dabei geht es mir aber nicht unbedingt so sehr um echte Betrüger, Datenfälscher, Plagiatoren und ähnliches. Sondern um die wertvollen Irrtümer: Die Irrwege, die am Ende zwar nicht zu dem geplanten Ziel geführt haben, sondern ganz wo anders hin wo man ohne den Irrtum nie hingekommen wäre.
In meinem heute erschienenen ersten Artikel („Warum die Wissenschaft Irrtümer braucht“) führe ich das ein wenig genauer aus:
„In der Schule, den meisten Lehrbüchern und oft auch auf der Universität werden die Irrtümer, Fehlschläge und Zufälle auf dem Weg zu wissenschaftlicher Erkenntnis unterschlagen. Die Forschung wird als eine einzige Erfolgsgeschichte präsentiert, in der Entdeckung auf Entdeckung folgt. Die mühsamen Wege und Irrwege, die zu diesen Entdeckungen geführt haben, werden ignoriert. Das kann den Eindruck erzeugen, die Produktion absoluter und ewig bestehender Wahrheiten wäre Aufgabe, Ziel und Anspruch der Wissenschaft. Dann ist es nicht weit zum Vorurteil, dass die Wissenschaft „engstirnig“ sei und „dogmatisch“; das sie keine widersprechende Meinungen zulassen und alles abtun würde, was dem Status Quo der Erkenntnis widerspreche. Die Realität der wissenschaftlichen Forschung könnte dagegen kaum ferner von diesen Vorurteilen sein. Sowohl wenn es um die Aufklärung in Sachen Esoterik und Pseudowissenschaft geht, als auch bei der Vermittlung echten Wissens: Die Beschäftigung mit den Fehlern und Irrtümer der Wissenschaft ist dabei von essenzieller Bedeutung.“
Ich würde mich freuen, wenn ihr auch meine neue Kolumne lest. Sie wird vorerst vermutlich im 2-3 Wochen Rhythmus erscheinen.
Gute Idee. Ich bin gespannt was kommen wird. Irrtümer werden leider zu oft unterschlagen.
Falls noch nicht vorhanden hätte ich auch noch einen Vorschlag für ein zukünftiges, anderes Thema: Kuriositäten in der Wissenschaft. Mir fällt da z.B. die Idee der PCR (Molekularbiologie) ein.
Finde die Idee sehr gut. Schon deshalb, weil Du nicht (die Menschen) aufgibst und andere Wege, Taktiken und Strategien suchst, um Aufklärung zu betreiben bis der Groschen bei einem oder anderem fällt.
Ich lese und höre in letzter Zeit viel popularisierte Wissenschaft. Und fast alle sind sich bewusst, dass sie sowieso „nur“ wissenschaftinteressierte erreichen, die solche Vorträge/Vorläsungen nicht unbedingt bräuchten und wenn nötig sich selbst das Wissen aneignen könnten. Aber die, die es nötig haben, schauen meistens nicht mal rein.
Das bedeutet in meinen Augen beim ersten wichtigen Schritt ein gewisses Interesse für Wissenschaft als Idee zu wecken. Zu zeigen wie Wissenschagt und wie es in ihr funktioniert…
Schade, dass man in der Schulzeit so wenig Kinder dafür begeistern konnte. Liegt vielleicht daran, dass der Biolehrer kein Wissenschaftler ist und kann das Grundlegendste – die Einstellung eines solchen – nicht vermitteln.
Man muss sich dessen bewusst sein, dass man hier Erziehungs- bzw Sozialisierungsmomente zum Gegner hat und dadurch stelle ich es mir überhaupt nicht einfach vor, deshalb mal Taktik, mal Strategie ändern und viel Geduld, Geduld, Geduld
Eine gute Idee. Ich erwähne hier mal Goethe, der glaubte seine Farbenlehre wäre eine gute Erklärung, obwohl sich auf wissenschaftlicher Sicht schon Änderungen andeuteten. Aber er hat es in einem seiner Meisterwerke auf den Punkt gebracht. “ Es irrt der Mensch, so lang er strebt.“ Irrtümer sind menschlich und Wissenschaftler sind Menschen Viel Erfolg mit dem Blog.
Warum die Irrtümer und mühsam gegangene Wege auch wichtig ins Bewusstsein zu holen sind…
Schnelle Urteile und einfache Lösungen scheinen gerechtfertigt. Die Äpfel wachsen im Supermakt, das Geld drucken die Banken und Wissen kommt aus der Intuition. Alles deshalb, weil Zwischenschritte und Menschen, die sie gehen nichts mehr Wert sind (im wahrsten kulturellen und finanziellen Sinne).
Dabei wird die Welt komplizierter. So eine „Zauberstab“-Wahrnehmung können wir uns nicht leisten.
Tolle Idee: Andersherum zu schauen und damit Versuch/Irrtum = Arbeitsprozesse aufzuzeigen gefällt mir. Befürchte, dass die Postfaktiker auch daran kein Interesse haben. Vielleicht geht´s bei denen wirklich nur um´s Gefühl.
Bin gespannt auf den Blog. 🙂
Angeblich soll Goethe davon überzeugt gewesen sein, die Nachwelt würde ihn als großen Wissenschaftler in Erinnerung behalten. Falls das so war, hat es nicht allzu gut funktioniert.
@Captain E. Das Stichwort ist: Farbenlehre.
„»Auf alles, was ich als Poet geleistet habe,« pflegte er wiederholt zu sagen, »bilde ich mir gar nichts ein. Es haben treffliche Dichter mit mir gelebt, es lebten noch trefflichere vor mir, und es werden ihrer nach mir sein. Daß ich aber in meinem Jahrhundert in der schwierigen Wissenschaft der Farbenlehre der einzige bin, der das Rechte weiß, darauf tue ich mir etwas zugute, und ich habe daher ein Bewußtsein der Superiorität über viele.«“
Aus https://gutenberg.spiegel.de/buch/-1912/116 letzter Absaatz.
Aber Goethe verfolgte neben seinen politischen und administrativen Ämter in Weimar noch andere Interessen. Neben seiner Dicht- und Schreibkunst hatte er auch umfassende naturwissenschaftliche Interessen und betrieb Forschung. Ein großer Gegenentwurf zu manchen heutigen Politkern, für die „Wissenschaft“ beinahe schon ein Schimpfwort ist.
Hallo Florian,
ich bin schon gespannt, welche Irrtümer Du Dir als erstes vornimmst. Auf jeden Fall freue ich mich, dass Du wieder im Standard schreibst. Wissenschaftskommunikation kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.
BTW: Nicht nur die Forschung hat Schleifen und Sackgassen mit der Notwendigkeit der Umorientierung zu verzeichnen. Auch eine ganze Reihe Forscher haben erst nach einer fachlichen Umorientierung zu dem Gebiet gefunden, auf dem sie großes geleistet haben. Diese Freiheit der „geistigen Flexibilität“, der Möglichkeit seinen Weg manchmal sogar relativ spät zu korrigieren wird IMO vom Bologna-Regime des „Employability“ und „schnell-schnell“ viel zu sehr behindert.
@Florian
Wie kann man eigentlich erkennen, welches von zwei einander gegenüberstehenden Argumenten sich irrt? Ich habe das Problem gerade in der Allgemeinen Relativitätstheorie: Ausgehend von exakten Gleichungen, die auch durch alle Beobachtungen bisher gestützt wurden, komme ich zu einer Aussage, die etablierte Wissenschaft dagegen zu einer anderen.
Bei mir sind die Raum- und Zeitdefinitionen, die die abgeleiteten Gleichungen verwenden, auf die ich meine Aussage stütze, dieselben wie die der grundlegenden exakten Gleichungen, bei der etablierten Wissenschaft wird dagegen das ganze Koordinatensystem transformiert und danach eine Aussage gemacht.
Wie kann man aus einer neutralen Position heraus feststellen, ob ich derjenige bin, der sich irrt? Als erstes stünde wohl die Überprüfung auf dem Plan, ob meine Gleichungen sich tatsächlich aus den exakten Gleichungen der ART ableiten lassen, aber dann?
@AmbiValent „aber dann?“ Da du auch öfter bei den scienceblogs kommentierst, kannst du evtl. deine Gleichungen mit einem scienceblogger durchsprechen oder sie sogar – vielleicht als Gastbeitrag – zur Diskussion stellen.
Finde ich ein interessantes Thema. Wirst Du die Artikel hier auch immer irgendwo verlinken? Dann lese ich sie auf jeden Fall.
@roel
Keine Ahnung, ob es so einen ScienceBlogger gibt. Bei Martin Bäker jedenfalls kam ich nicht weit – er gab zu, die Gleichungen nicht beurteilen zu können, war sich aber zu 100 Prozent sicher, dass ich falsch liege.
Es gibt leider nicht sehr viele Spezialisten für Allgemeine Relativität, und die stehen wahrscheinlich unter Dauerbeschuss von Möchtegern-Einstein-Widerlegern.
Würde ich recht haben, wäre das übrigens nicht, weil ich so klug oder ein so toller Mathematiker bin, sondern weil vor Jahrzehnten eine eigentlich nötige Kontrollrechnung durch eine intuitiv einleuchtende Erklärung überbrückt wurde, und in all der Zeit danach niemand die Kontrollrechnung nachgeholt hatte.
@Ambivalent
Reich‘ doch irgendwo ein Paper ein.
@AmbiValent:
So simpel soll das sein? Seit Jahrzehnten soll niemand eine fehlende Kontrollrechnung nachgeholt haben? Das hört sich nicht sehr wahrscheinlich an.
@AmbiValent MartinB wäre auch für mich die erste Anlaufstelle, zumal dort auch Profis mitdiskutieren. Ich habe das mal kurz durchgeschaut, den Tipp von MartinB, dich an das physicsforum.com zu wenden, finde ich gut.
@Alderamin
Habe ich schon (beim JMP). Das Resultat: „Keine neuen Erkenntnisse, darum keine Publikation“. Was dafür spricht, dass sie nicht genau gelesen haben, was ich geschrieben habe, sondern etwas sehr ähnlich aussehendes Bekanntes. (Physiker sind auch Menschen)
Hätten sie das genau gelesen, hätten sie zumindest erkennen müssen, dass ich eine neue Aussage mache, und nachprüfen müssen, ob die von den Gleichungen gedeckt ist.
Leider musste ich unterschreiben, dass ich den Beitrag sonst nirgendwo publiziere 🙁
@Captain E.
Man hat natürlich Berechnungen vorgenommen, aber in einem anderen Koordinatensystem, und einfach intuitiv geschlossen, dass das dann universal gilt. Daraus hat man geschlossen, dass das originale Koordinatensystem zusammenbricht. Und deswegen benutzt es für diesen Zweck niemand mehr, um die ursprüngliche Behauptung nachzurechnen.
Physiker sind auch Menschen – so weit, so gut. Physiker sind aber auch Physiker, und ich bezweifle, dass deine Annahme haltbar ist. Solche Kontrollrechnungen dürften Pofessoren und wissenschaftliche Mitarbeiter mit Vorlieben nutzen, um Studenten zu traktieren, und da hätte irgendwann irgendwo auf der Welt ein schlauer Student auf das von dir postulierte Ergebnis kommen müssen. Das Institut wäre in helle Panik verfallen, man hätte sich zusammengesetzt und darüber diskutiert und am Ende hätte der zuständige Professor einen wissenschaftlichen Aufsatz geschrieben bzw. schreiben lassen, und dann wäre der peer-reviewt und veröffentlicht worden. Ist das geschehen? Offensichtlich nicht! Und daher bleibe ich dabei: Das hört sich nicht sehr wahrscheinlich an!
@Ambivalent
Hmm, dann hast Du anscheinend das Neue nicht überzeugend genug rübergebracht.
Was? Auch wenn sie es nicht annehmen? Krass.
Ich habe damals mehrere Papers zum gleichen Thema bei verschiedenen Konferenzen eingereicht, nicht derselbe Text und auch nicht derselbe Wissensstand, sondern mit Fortschritten, aber dennoch überlagernd. Kann mich aber auch nicht erinnern, so eine Klausel unterschrieben haben zu müssen.
@ AmbiValent
Das halte ich für extrem unwahrscheinlich. Du hast wahrscheinlich bestätigen müssen, dass dein Manuskript nicht gleichzeitig in einem anderen Journal begutachtet wird oder bereits veröffentlicht ist. Nachdem dein Manuskript abgelehnt wurde, kannst du es aber ohne Probleme woanders einreichen.
@Alderamin
Ich habe den Text leider nicht vor mir liegen. Aber ich denke, es ging um Publikationen in Journalen (an meiner Hochschule dürfte ich es ins Web stellen – wenn ich denn bei einer wäre). Bei Konferenzen dürfte es anders sein, die wollen ja keinen Profit davon machen, sondern leben von der lebendigen Diskussion, die die Wissenschaft vorwärtsbringt. Es kann natürlich sein, dass ich nur unterschreiben musste, es nicht vorher irgendwo publiziert zu haben. Dann wäre jetzt wieder alles offen.
Ich glaube, dies ist die Stelle: „It is unethical for an author to publish manuscripts describing essentially the same research in more than one journal of primary publication. Submitting the same manuscript to more than one journal concurrently is unethical and unacceptable.“ Demnach wäre nur der Versuch, mehrfach erfolgreich zu publizieren, verboten, aber nicht, ein Paper nach Ablehnung anderswo einzureichen.
Wenn ich alles noch besser rüberbringen muss, muss ich ja noch mehr schreiben. Am Anfang hatte ich nur die Gleichungen auf einem Zettel, mittlerweile sind es schon 8 Seiten und 2 Zeilen… da nehmen dann die Gleichungen immer weniger von dem Gesamtplatz ein.
@Ambivalent
Denke ich (und Gerrit ja auch) ebenso.
Ich kenne Dein Papier ja nicht und kann da wenig zu sagen, aber ganz allgemein einfach im Abstract und/oder der Einleitung sagen: dies und das ist der Stand der Technik und jenes wurde so noch nicht hergeleitet. Und wenn im Review behauptet wird, das sei bekannt, nachhaken und nach einer entsprechenden Referenz fragen.
@Ambivalent:
Eine Koordinatentransformation sollte das Ergebnis an sich nicht ändern. Falls doch, liegt höchstwahrscheinlich ein Rechenfehler vor.
Falls das Problem dadurch nicht weggeht, wüsste ich wo man ein paar Experten er ART findet, die man fragen könnte.
@UMa
Welche Art Experten? Etwas über zwei Seiten am Anfang leite ich erst einmal aus Gleichungen der ART her, dass die Bewegung von Licht nur von der Raumzeitkrümmung abhängt, und dass es nicht etwa abwärts schneller ist als aufwärts. Genau das hatten nämlich „Experten“ im Netz behauptet.
@AmbiValent: Für ein Paper ist es nicht sehr relevant, was „Experten“ im Netz behaupten. In der Einleitung deines Papers solltest du ähnlich Arbeiten zitieren und beschreiben was du besser machen willst und warum („defining the gap“).
Nachtrag: Die Autoren dieser Arbeiten wäre die Experten, an die du dich wenden könntest.
@AmbiValent
Physiker, zumindest einer hat auf dem Gebiet der ART wesentlich mehr Erfahrung als ich. Meine beschränkt sich auf das Buch von Fließbach und ist etwas eingerostet.
Zur Frage: Licht bewegt sich sowohl in der SRT als auch in der ART in jedem Bezugssystem (im Vakuum) lokal immer mit der gleichen Geschwindigkeit, c. Es ist also immer gleich schnell.
Oder bezieht sich deine Aussage auf die gravitative Rotverschiebung?
@UMa
Eine Lichtuhr im Schwerefeld tickt allerdings langsamer, und zwar, weil der Lichtstrahl langsamer zwischen den Spiegeln hin- und herläuft. Aus der Sicht eines Beobachters weiter außerhalb des Schwerefelds.
Ich bin ja beileibe kein Experte, nicht mal ein „Experte“, aber es kommt vielleicht auf den Beobachter an… am Ereignishorizont eines Schwarzen Lochs kommt das Licht von außen besehen doch nicht mehr nach außen von der Stelle, aber nach innen schon (mal abgesehen vom Doppler-Effekt). Aus der Sicht eines Fallenden wäre der Ereignishorizont jedoch weiter innen, ihm könnte noch Licht entgegen kommen, und das Licht von innen und von außen hätte an seinem Ort natürlich die gleiche Geschwindigkeit. Oder?
@Alderamin
Es folgt schon aus dem Einsteinschen Äquivalenzprinzip, dass ein unbeschleunigter Beobachter (Gravitation zählt hier als Raumzeitkrümmung, nicht als Beschleunigung) in seiner direkten Umgebung ein Inertialsystem feststellt, wozu auch gehört, dass er die Lichtgeschwindigkeit in alle Richtungen als c misst.
Ansonsten ist der Ereignishorizont der Punkt, wo sich einem das Gehirn verknotet, wenn man versucht, die Verhältnisse dort zu verstehen. Da hilft dann nur noch die Mathematik als Kompass weiter…
@Ambivalent
Ich meine den Ereignishorizont anhand des Modells der fließenden Raumzeit halbwegs verstanden zu haben. Die Raumzeit fließt wie Wasser in das Schwarze Loch hinein, und am Ereignishorizont fließt es mit der Geschwindigkeit, mit der sich Wellen auf seiner Oberfläche bewegen. Wenn Du mit der Raumzeit fließt, dann ist um Dich herum die Ausbreitung einer Welle symmetrisch, aber von weiter weg besehen bewegt sich die Welle schneller in Fließrichtung als gegen sie. Deswegen braucht das Licht dann weniger Zeit, wenn es vom Beobachter zum Schwarzen Loch läuft (mit der Strömung), als in Gegenrichtung (gegen die Strömung).
@Ambivalent
Komisch …
Ich hätte getippt, das ein Beobachter die Lichtflitzer weiter unten langsamer und weiter oben schneller wahrnimmt.
Laut Wikipedia gilt:
Anders als bei der Zeitdilatation durch Bewegung ist die gravitative Zeitdilatation nicht gegenseitig: Während der im Gravitationsfeld weiter oben befindliche Beobachter die Zeit des weiter unten befindlichen Beobachters langsamer ablaufen sieht, sieht der untere Beobachter die Zeit des oberen Beobachters entsprechend schneller ablaufen.
@Karl-Heinz
Das ist, wie die Beobachter an *verschiedenen* Positionen im Gravitationsfeld einander wahrnehmen. Ich hatte die *direkte* Umgebung gemeint, in der ein unbeschleunigter Beobachter die Lichtgeschwindigkeit immer als c misst.
Auch in der Speziellen Relativitätstheorie ist es zB so, dass ein Beobachter A die Lichtgeschwindigkeit als c misst, und ein Beobachter B, der sich relativ zu A mit 0,5 c bewegt, die Lichtgeschwindigkeit auch als c misst. A und B nehmen Raum und Zeit unterschiedlich wahr.
Also wenn ich richtig verstanden habe, sagst du , dass die Wissenschaftsgemeinde behauptet, dass die Lichtgeschwindigkeit in der lokalen Umgebung unter Einfluss einer Gravitation in der Richtung nicht mehr kugelsymmetrisch ist, sondern in Richtung der Gravitation schneller und entgegengesetzt langsamer ist. Habe ich dich korrekt verstanden?
@AmbiValent
Ich bin mir fast sicher, dass für Licht gilt:
ds/dt =c. (infinitesimal = lokale Umgebung)
Kannst du uns Experten nennen, die das Gegenteil behaupten?
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Interessant ist auch die Shapiro-Verzögerung
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Shapiro-Verz%C3%B6gerung
@AmbiValent
Variable Lichtgeschwindigkeit in der Allgemeinen Relativitätstheorie
https://www.d1heidorn.homepage.t-online.de/Physik/Variables_c/Variables_c.html
@AmbiValent
Ich sag nur Kamika̱ze-Licht.
Möchte nur wissen, wer so was behauptet.
Ich bin schon gespannt auf deine Antwort.
@Karl-Heinz
Die Begründung geht etwas anders: „Ein unbeschleunigter Beobachter misst die Lichtgeschwindigkeit als c. Dieser Beobachter fällt allerdings. Hält man ihn vom Fallen ab, misst er, dass Licht abwärts schneller ist als aufwärts.“
Danke für die Links. Der erste war übrigens der Ausgangspunkt – danach habe ich im Fließbach gegraben (und sicherheitshalber bei Professor Fließbach nachgefragt, ob die Gleichungen, auf die ich mich stütze, exakte Gleichungen oder nur Näherungen sind).
@AmbiValent
Was mir bei dir noch nicht so ganz klar ist, welche Geschwindigkeit du meinst.
Die Geschwindigkeit über eine längere Strecke sprich c= s/t oder die lokale Geschwindigkeit c = Δs/Δt. Wie groß ist bei dir die Wegstrecke s bzw. Δs?
@AmbiValent
Mist
So ist richtig.
c =Δ(s0 + s(t) )/Δt = d(s0+s)/dt
@AmbiValent
Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass du das Gravitationspotential positiv nimmst.
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Beachte, dass die potentielle Energie negativ ist. Die potentielle Energie eines Körpers ist Null, wenn der Abstand r zwischen ihm und dem Zentralkörper unendlich groß ist. Nähert er sich dem Zentralkörper, so wird die potentielle Energie negativ. Das negative Vorzeichen gibt an, dass die potentielle Energie geringer wird, wenn man sich dem Zentralkörper nähert. Die Abnahme der potentiellen Energie ist mit einer Zunahme der kinetischen Energie verbunden
@AmbiValent
Wurde das wortwörtlich behauptet oder hast du diese Erkenntnis von einer Formel?
@AmbiValent
Oder dritte Möglichkeit. Geschwindigkeit etwas weiter entfernt sprich c = (s0 + Δs)/Δt
@Karl-Heinz
Die Frage ist: welche Zeit braucht ein Lichtstrahl, um von einem Punkt P1 zu einem Punkt P2 zu kommen, und welche, um von P2 zu P1 zu kommen?
@AmbiValent
Ich hätte für dich auch eine Formel
cn =c0 * (1+2*Φ(x))
Im ersten Moment sieht’s aus, dass cn grösser als c0 ist. Da aber Φ(x) negativ ist ist cn kleiner als c0.
c0 ist die Vakuumlichtgeschwindigkeit.
Interessiert hätte es mich schon, ob MartinB sich wirklich die Mühe gemacht hat das Paper von AmbiValent durchzusehen.
@AmbiValent
Richtig erkannt, aber wo befindet sich der Beobachter?
Der Vollständigkeit halber, da es bei der Frage von AmbiValent, ja auch um Laufzeiten geht.
Shapiro-Effekt (Spektrum der Wissenschaft)
https://www.spektrum.de/lexikon/physik/shapiro-effekt/13248
Im Physikrtboard wird auch über die Lichtgeschwindigkeit im Gravitationsfeld diskutiert. Sie kommen dann im Laufe der Diskusion zur richtigen Erkenntnis, dass die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit im Ramen der ART nur !!! lokal !!! gilt.
https://www.physikerboard.de/topic,38072,-lichtgeschwindigkeit-im-gravitationsfeld.html
Nun zu AmbiValent.
Für mich ist er ein komischer Vogel, schon alleine deswegen, dass er der Wissenschaftsgemeinde etwas unterstellt, was sie so, wie er behauptet (zu dem auch noch falsch), nie gesagt haben.
Ich selbst habe nicht sehr viel Ahnung von der ART. Bei AmbiValent merke ich, dass er noch (viel !!) weniger Ahnung hat. Und dann noch die Geheimnistuerei, wie er darf sein Paper nicht veröffentlichen. Fazit ist, dass der Inhalt seines Papers, nicht mal das Papier wert ist, auf dem es steht.
“Wissenschaftskommunikation kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden.“
Das unterschreibe ich gerne. Und ich bin positiv überrascht über das Thema, denn bisher konnten mich in Herrn Freistetters blog eigentlich immer nur die Artikel über Themen der Astronomie wirklich begeistern. Dieses hier scheint jedoch ein interessantes und ehrliches Ding zu werden – das Potenzial ist jedenfalls vorhanden, bravo!
Wären denn auch metawissenschaftlich nachvollziebare Beziehungen zwischen pseudo- und protowissenschaftlichem Mühen vorstellbar? Bspw. Esoterik, Wissenschaft und Spionage waren in den Zentren für Wissen und Macht doch schon immer eng verwoben oder zumindest umschlungen. Wie ist das heute und interessiert Euch das, insb. Sie Herr F. F., in diesem Zusammenhang auch?
In dem Sinne Danke für das Thema und viel Erfolg damit und auch erbauliches Vergnügen dabei, das wünsche ich von Herzen…