Hinweis: Dieser Artikel ist ein Beitrag zum ScienceBlogs Blog-Schreibwettbewerb 2016. Hinweise zum Ablauf des Bewerbs und wie ihr dabei Abstimmen könnt findet ihr hier.
Das sagt die Autorin des Artikels, Ute Parsch über sich:
Ich habe Physik studiert und 1992 im Fachbereich Astrophysik mein Diplom erworben. Nach der Geburt meines Sohnes musste ich allerdings meine berufliche Tätigkeit unterbrechen. Mitunter schreibe und kommentiere ich im Web, meist zum Thema Homöopathie, aber auch zu anderen pseudowissenschaftlichen Themen. Im Moment bin ich an der Erstellung eines umfassenden Online-Nachschlagewerkes zum Thema Homöopathie, der Homöopedia beteiligt.
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England ist flach. Oder auch nicht…
Es gibt so ein paar Dinge, da ist man einfach nur erstaunt, dass man sie im 21. Jahrhundert noch diskutieren muss. Ausnahmsweise meine ich damit heute einmal nicht die Homöopathie. Nein, im letzten Jahr bin ich immer wieder über Videos und Texte gestolpert, die ernsthaft den Standpunkt vertreten, die Erde sei flach.
Während man als Bayer jederzeit für möglich hält, dass an der Bielefeld-Verschwörung doch „etwas dran sein könnte“, würde man doch eher mit ordentlichem Gegenwind für „Flacherdler“ rechnen. Schließlich haben die sich zumindest eines der häufigsten Argumente für die angebliche Unzuverlässigkeit naturwissenschaftlicher Ergebnisse („früher war die Erde auch mal eine Scheibe“) gleich selber verbaut.
Leicht haben es moderne Flacherdler also nicht. Entsprechend ist ihre Hypothese auch weit weniger verbreitet als andere Behauptungen, die die Naturwissenschaft ausgemustert hat. Trotzdem darf man sich das nicht so einfach vorstellen, dass man einem Flacherdler einfach ein vom All aus aufgenommenes Bild der Erde zu zeigen braucht, um ihn ins Grübeln zu bringen. Wie in jeder guten Verschwörungstheorie hat man Antworten auf naheliegende Einwände parat:
Bei den modernen Flacherdlern geht es um weit mehr als darum, dass die Erde eine sich drehende Scheibe sei. Der Nordpol sitzt im Zentrum, am Rand türmt sich ein Eiswall auf, den man im – angeblich – falschen Kugelbild der Erde als Antarktis darstellt. Sonne, Mond und Sterne sind nur wenige hundert Kilometer von der Erde entfernt und deutlich kleiner als von der Astronomie beschrieben; die Schwerkraft ist eine Scheinkraft, die durch die Bewegung der gesamten Scheibe nach oben entstehen soll. Die Erde ist also nicht einfach nur flach, auch Astronomie und Physik sind nicht so, wie es die „etablierte Wissenschaft“ erklärt. Bei der flachen Erde kommt man eben „nicht ganz“ ohne Verschwörungstheorien aus.
Folgerichtig sollen sämtliche Aufnahmen der Erde vom Weltraum aus gefälscht sein. Einfach so. Alle.
Überhaupt soll es zum Beispiel die ISS gar nicht geben. Sie existiert laut Darstellung der Flacherdler gar nicht. Das “Flache-Erde-Forum“ erklärt das zum Beispiel in den „häufig gestellten Fragen“ so:
Angeblich kann man die ISS nur mit sehr modernen Teleskopen sehen. Es ist nicht auszuschließen, dass in diesen modernen Teleskopen (auch für den Amateurbereich) eine gewisse Software integriert ist, die eine ISS simuliert und auch immer weiß, wo sich die ISS gerade befinden soll.“
Raffiniert, diese „etablierte Wissenschaft“. Hat sie dieselbe Software doch auch in meine (und unser aller) Augen eingeschleust. Denn die ISS kann man bestens mit bloßem Auge über den Himmel ziehen sehen, nicht nur im Teleskop. Wer das noch nie probiert hat, sollte sich informieren, wann die ISS am eigenen Beobachtungsort das nächste Mal beobachtbar ist und das einmal nachholen. Das lohnt sich – wenn auch ganz gewiss nicht wegen den Flacherdlern.
Neben der ISS soll es laut den Flacherdlern auch andere Dinge gar nicht geben, deren Existenz wir meist ungeprüft als gesichert annehmen. Den Südpol zum Beispiel.
Klar. Den kann es auf der flachen Erde nicht geben, der ist im gängigen „flache-Erde-Modell“ verschmiert über den gesamten Rand der Scheibe, eine Art Eiswall, der die Erdscheibe umgeben soll. Dass das tatsächlich so ist, belegen Flacherdler mit der Aussage, dass es keine regulären Linienflüge über die Antarktis gibt. Die Fluggesellschaften wüssten also, was Sache ist.
Nun, der argentinischen Fluggesellschaft scheint man versehentlich nicht Bescheid gegeben zu haben. Die plant nämlich tatsächlich, ab 2018 einen solchen Linienflug in die Antarktis zu betreiben. Erfunden haben’s aber wie immer die Schweizer. Wer das nötige Kleingeld hat, der kann sich im Urlaubselbst davon überzeugen, dass der Südpol ein Punkt ist – und nicht der Rand der Welt.
Das Bild der Erde, das die meisten modernen Flacherdler vertreten, geht auf den Engländer Samuel Rowbotham zurück, der zutiefst davon überzeugt war, dass nur die Bibel das einzig wahre Bild der Erde beschreibt. Rowbotham veröffentlichte, nachdem er meinte, seine Thesen im Experiment bestätigt zu haben, unter Pseudonym das Buch „Zetetic Astronomy: Earth Not a Globe“, bis heute die Basis der flache-Erde-Fraktion.
Moment – ein Experiment, das die Scheibenform der Erde zu bestätigen schien?
Samuel Rowbotham argumentierte, dass auf einer runden Erde auch das Wasser eines Flusses eine gewisse Krümmung aufweisen muss, die auf einem nur hinreichend langen Flussstück nachweisbar sein müsste. So weit, so richtig.
Im Old Bedford Level, einem natürlich eingewachsenen Kanal im Südwesten Großbritanniens, fand er einen hierfür passenden, mehrere Kilometer gerade verlaufenden Flussabschnitt. Rowbotham watete mit einem Teleskop in den Fluss, und beobachtete von der Wasseroberfläche aus, wie ein Boot allmählich den Kanal bis zur nächsten Brücke hinunterglitt. Nach seiner Rechnung sollte die Spitze des Mastes bei der dann erreichten Entfernung von sechs Meilen (knapp 10 Kilometern) längst unter den Horizont gesunken sein, wenn die Erde tatsächlich eine Kugel von rund 40 000 Kilometern Umkreis wäre. Zu seiner Zufriedenheit konnte Rowbotham jedoch das Boot über die volle Distanz beobachten. Er fühlte sich bestätigt und veröffentlichte sein Ergebnis als Beleg für seine Ansicht, die Erde sei eine Scheibe.
Wirklich Beachtung fand dieses Experiment aber erst, als ein Anhänger von Rowbothams Thesen, John Hampden, öffentlich wettete, er könne das Experiment wiederholen und damit die flache Gestalt der Erde beweisen. Die Wette nahm niemand anderer an als Alfred Russel Wallace, der zeitgleich mit Darwin die Idee der Evolutionstheorie entwickelt hatte.
Diese Wette ist unter dem Namen „Bedford Level Experiment“ bekannt geworden: Man hängte ein großes Tuch mit einem großen, waagrechten schwarzen Balken darauf an die Old Bedford Bridge und stellte 6 Meilen weiter ein Teleskop so auf die Welney Bridge, dass das Teleskop genau denselben Abstand vom Wasser hatte wie der schwarze Balken (rund 13 Fuß, was etwa vier Metern Höhe entspricht).
Zwischen die Brücken stellte man Masten derselben Höhe, deren oberes Ende mit einer kreisförmigen Scheibe markiert war. Mit dem Teleskop sollte der Balken angepeilt werden. Im Falle einer runden Erde würde die Wölbung der Erde dann bewirken, dass die zwischen Teleskop und Ziel platzierten Scheiben oberhalb des Balkens zu sehen sein müssten – beziehungsweise im das Bild auf den Kopf stellenden Teleskop unterhalb des Balkens. Und genau das war es auch, was im Teleskop zu sehen war:
Das Experiment belegte also, dass die Erdoberfläche und damit auch die Wasseroberfläche wie erwartet gekrümmt waren.
Der entscheidende Unterschied zur ursprünglichen Beobachtung von Rowbotham liegt in der Anhebung der Sichtlinie. Rowbotham stand im Wasser, so dass seine Sichtlinie nur wenige Zentimeter über dem Wasser lag. Das Teleskop auf der Brücke hatte eine Höhe von rund vier Metern über der Wasseroberfläche. Es mag überraschen, dass das überhaupt für das Ergebnis des Experimentes einen Unterschied macht. Doch genau das ist der Fall und zwar wegen der Atmosphäre der Erde.
Astronomen und Landvermesser kennen den Effekt als terrestrische Refraktion: Ein Lichtstrahl, der durch die Atmosphäre dringt, wird in unterschiedlich dichten Luftschichten unterschiedlich stark gebrochen. Bei normalen Wetterlagen nimmt der Brechungsindex in der Atmosphäre nach unten hin zu, ein Lichtstrahl wird also zum Boden hin gebeugt. Für den Betrachter erscheinen entfernte Objekte deswegen höher als sie tatsächlich sind, die Sichtweite, bis zu der wir ein Objekt trotz der Erdkrümmung sehen können, wird etwas erhöht. Tatsächlich liegt die untergehende Sonne zum Beispiel bereits unter dem Horizont, wenn sie diesen scheinbar gerade erst berührt. Die Erdatmosphäre sorgt also dafür, dass wir beim Blick in die Ferne ganz leicht um die Kurve blicken können.
Indem Wallace die Sichtlinie etwas anhob, vermied er die besonders deutlichen Effekte der terrestrischen Refraktion in unmittelbarer Bodennähe und erhielt prompt das richtige Ergebnis. Natürlich stritt Hampden den Nachweis ab, verweigerte die Zahlung und formulierte später in Briefen sogar Drohungen gegen Wallace. In dieser Beziehung unterschieden sich die Verschwörungstheoretiker des 19. Jahrhunderts also nicht von den heutigen.
Heute wie damals wird es nur in den seltensten Fällen möglich sein, jemand zu überzeugen, der aus ideologischen Gründen hinter seinem Standpunkt steht. In den letzten Monaten habe ich aber öfter Kommentare von Schülern gelesen, die verwirrt waren vom Bedford Level Experiment und vergleichbaren, moderneren Bildern. Wer von der terrestrischen Refraktion noch nichts gehört hat oder nicht weiß, dass sie hier das Ergebnis verfälschen kann, ist erst einmal einfach nur überrascht vom Ergebnis Rowbothams und hinterher ehrlich dankbar für die Erklärung.
Schön am Bedford Level Experiment finde ich deshalb, dass es zeigt, dass man auch aus den merkwürdigsten Verschwörungstheorien noch etwas lernen kann. Manche Ergebnisse verblüffen zunächst und werden erst verständlich, wenn man wirklich alle Effekte berücksichtigt – wie hier eben die Krümmung des Lichtweges in der Atmosphäre. Mitunter zwingen uns gerade abstruse Ideen zum Nachdenken darüber, woher wir eigentlich wissen, was uns selbstverständlich erscheint oder wie wir diese Überzeugungen überprüfen können. Und das ist dann wieder echte Naturwissenschaft.
Schöne Geschichte, gutes Resümee.
Seltsame Ansichten sind vermutlich umso schwerer zu revidieren, je mehr sie Teil einer Weltanschauung sind. Dann steht nicht nur eine These zur Disposition, sondern praktisch ein ganzes Leben.
Mich würde interessieren, wie die Flacherdler den Effekt erklären wollen, dass von einem Schiff auf See doch immer erst der Mast sichtbar ist… Ich meine, das kann man doch nur durch die Erdkrümmung erklären und daher kam man doch auch überhaupt auf die Idee der Kugel…
England ist flach, das kann ich bestätigen. Zumindest große Teile, East Anglia zum Beispiel…
Ein Vergnügen, diesen Text zu lesen! Gut aufgebaut, unaufgeregt erzählt, dazu breit informativ, und genau das richtige Mass an Ironie.
Im letzten Absatz wird die einzig richtige Vorgehensweise formuliert und auf den „paradoxen Nutzen“ von Verschwörungstheorien und abstrusen Ideen hingewiesen.
Solche extremen Faelle von verblendeten Menschen wuerde ich eher als Folge von Spass-Postings abheften.
Ich glaube (hoffe), dass nur ein kleiner Bruchteil von Leuten welche auf solchen Foren posten tatsaechlich an den Quatsch glauben den sie schreiben, und sich stattdessen einen Spass aus ihren Postings machen.
Der Anteil der tatsaechlich verblendeten ist weitaus kleiner. (Aber dennoch gibt es sie – spezialisierte Krankenhaeuser helfen in diesen Fall weiter)
Ich frage mich nur, wozu es eine „Homöopedia“ braucht? Es ist doch jedem gebildeten Menschen mittlerweile klar, dass Homöopathie entweder nicht funktioniert bzw. eben nicht auf Hahnemanns postuliertem „Simile-Effekt“, sondern einfach nur auf dem tatsächlich existierenden „Placebo-Effekt“ beruht.
@Captain E.
Die Homöpedie ist eine Initiative des Informationsnetzwerks Homöopathie (INH). Ich sehe den Nutzen vor allen Dingen darin, dass Personen, die bez. des Nutzens der Homöopathie unsicher sind, sich dort aufklären können und hoffentlich zum Schluss, auf den Unfug zu verzichten.
Die Hardcore-Homöpathen werden sicher nicht erreicht werden. Und für uns vernunftbegabte Menschen können sicherlich zusätzliche Argumentationshilfen contra Homöpathie gegeben werden.
PS: Der eigentliche Artikel zum Thema Flache Erde war sehr informativ, ebenso wie der Hinweis auf den „modernen Schöpfer“ Samuel Rowbotham.
Gut geschrieben und auch für „Normalverbraucher“ leicht verdaulich. Daumen hoch!
Übrigens: Die in modernen Teleskopen (auch für den Amateurbereich) integrierte Software stammt von VW.
Toller Text, schön geschrieben und richtig was gelernt. Danke!
Ja vielen Dank für den Artikel.
Die Frage ist halt oft, wie hoch der Anteil an Ironie bei den Flacherdlern ist. Und was es für einen Sinn machen soll. Also die Ironie.
@RPGNo1:
Tja, wenn das so wäre. Wenn man dem Link folgt, findet man (Stand heute) folgendes:
Habe ganz aufgeregt den Beitrag gelesen. Alles falsch? Das kann nicht sein. Schnell zur Fachliteratur gegriffen. Nachgeschlagen, …. und da steht es. Schwarz auf Weiß.
Die Welt ist eine flache, scheibenförmige Welt mit einem Durchmesser von 10.000 Meilen (16.093 km). Ihr Umfang beträgt 31.415 Meilen (50.558 km). Die Oberfläche ist demnach 78.539.816 Meilen² (203.406.067 km²) groß.
Die Welt ruht auf den Rücken von vier Elefanten (Berilia, Tubul, Groß-T’Phon und Jerakeen), die wiederum auf dem Rücken der Sternen-Schildkröte Groß-A’Tuin stehen.
Was soll ich jetzt glauben?
@ Captain E. # 6
… sondern einfach nur auf dem tatsächlich existierenden “Placebo-Effekt” beruht.
Das ist der erste Schritt, diese Erkenntnis, folgerichtig könnte dann von einer sog. „Placebo-Effekt-Medizin“ gesprochen werden, ein positiv aufgeladener Begriff.
In einem nächsten Schritt ginge es darum, die Plausibilität zu diskutieren und die Anwendungsbereiche zu definieren, also den Rahmen abzustecken, in welchem diese „Placebo-Effekt-Medizin“ in die allgemeine (Schul) Medizin eingeführt werden könnte (… etwa analog dazu, wie der alternativ erzeugte Strom in die übrige Stromversorgungsindustrie eingespeist wird … 🙂 ), eben als „blinde“, oder „offene Placebotherapie“, oder als „Placebo by proxy-Therapie“.
Das wird nur gelingen, wenn die Schulmedizin sich dabei von dieser „obsessiven Feind-Fixierung“ auf Hahnemann und sein Simile-Prinzip löst, – mit der weiteren positiven, unweigerlichen und notgedrungenen Folge, dass auch der wissenschaftlich unhaltbare Anspruch und die Macht der homöpathischen Globuli-Industrie an ihr Ende gelängen.
Ah, der berühmte Kosmologe Terry Pratchett. 🙂
Sehr schöner Artikel, danke!
ROFL. Da habe ich erstmal ne Pause machen und die Lachtränen aus den Augen wischen müssen.
Wir werden wohl in Kürze eine Auffrischung und weitere Erkenntnisse dieser Art bekommen. Denn wie neulich ein AfD-ler im Fernsehen feststellte, ist Wahrnehmung auch Wahrheit. Also Deutschland hat eine Million Flüchtlinge aufgenommen, aber gefühlt sind es eine Milliarde und das sei schließlich ausschlaggebend. Beziehungsweise genau genommen sagte er „perception is reality´“, auf deutsch hätte es zu hart geklungen.
Wenn sich das durchsetzt, können wir uns auf eine Flut von neuen, nie für möglich gehaltenen Erkenntnissen gefasst machen. Insbesondere der Wissenschaftsbereich wird von dieser Entwicklung unglaublich profitieren.
Scherz beiseite: das Thema ließe sich aber sehr gut bei den Science Busters verwenden. Was herausgekommen wäre, wenn die Wissenschaft nach diesem Prinzip vorgegangen wäre. Die flache Erde ist da noch harmlos.
@Captain E.
Hast du den Artikel komplett durchgelesen? Denn das Fazit lautet folgendermaßen:
„Die Studie weist so viele Mängel auf, dass sie nicht geeignet ist, den Nachweis zu erbringen, dass eine homöopathische Behandlung Vorteile oder zumindest keine Nachteile gegenüber einer konventionellen Behandlungsmethode hat. “
https://www.homöopedia.eu/index.php/Artikel:Atemwegserkrankungen_und_Ohrenschmerzen:_Studie_von_Haidvogl_et_al.#Fazit
https://blog.gwup.net/2016/04/05/kritische-internet-portale-netzwerk-homoeopathie-eu-und-homoopedia-eu-sind-online/
Danke für den informativen Text, die Flach-Erdler kannte ich noch gar nicht.
Vor einigen Jahren hatte ich mir mal den Spaß gemacht und mich in einem Chemtrails-Forum angemeldet und dann live mit Chemtrailern getroffen.
Uaahh! Da kriegst man Angst, wenn man die reden hört. Die laufen 24h mit einer immensen Paranoia durch die Gegend – ich will nicht wissen, was die sich sonst noch ausdenken.
Der einzig plausible „Verschwörungstheoretiker“ den ich getroffen habe, war ein Patient auf der Psychiatrie, wo ich vor vielen Jahren mal arbeitete.
Er hat sich jeden Abend ans Fenster gesetzt und bekam von Ausserirdischen Texte diktiert, welche er dann mit einem kryptischen Wirrwarr von Zeichen in ein Notizbuch schrieb. Im Regal stapelten sich die Notizbücher und er konnte jederzeit aus irgendeinem Buch vorlesen, was die Ausserirdischen so von sich geben 🙂
@Captain E.
Die Homöopedia hat hinter der ersten Seite noch ganz viele Seiten mehr.
@Spunk321
… hatten meines Wissens zwei Alte Griechen, die weit entfernt, aber gerade noch in Sichtweite zueinander zwei Stöcke lotrecht in den Boden gesteckt und dann gleichzeitig die Länge der Schatten gemessen haben. So konnten sie sogar den Umfang der Erde recht genau bestimmen.
@Ute, schöne Anekdote, und ein nett untergerührter Hinweis darauf, wie man mit ungewöhnlichen Behauptungen umgehen muss, wenn sie nicht gar zu abstrus sind.
Die Flacherdler-Idee ist natürlich kein gutes Beispiel dafür, wie man es anstellt, seine eigene Hypothese so zu gestalten, dass sie möglichst viele Beobachtungen erklärt, ohne sie als Lügen hinstellen zu müssen. Das kann sogar Spaß machen!
Einer der Besten in diesem Fach war m.E. Fred Hoyle, der sich mit der in seinen Augen einfach nur „modischen“ Urknalltheorie als einziger Interpretation der seinerzeit bekannten Beobachtungen partout nicht anfreunden wollte und ihr sein steady state universe (https://de.wikipedia.org/wiki/Steady-State-Theorie) entgegengestellt hat, das er obendrein über längere Zeiträume trotz neuer Befunde aufrechterhalten konnte – modifiziert, aber unbeschädigt – bis es dann wirklich nicht mehr ging.
Manche mögen Hoyle und seine Mitstreiter für Trolle halten. Ich halte ihn für einen Mann hoher wissenschaftlicher Integrität, und auch hier lautet die Lehre doch: Nicht alles glauben, was alle sagen, nur weil es alle sagen, und ungewöhnliche Erklärungen nicht einfach wegwischen, nur weil sie ungewöhnlich sind.
@Spunk321
„Mich würde interessieren, wie die Flacherdler den Effekt erklären wollen, dass von einem Schiff auf See doch immer erst der Mast sichtbar ist… Ich meine, das kann man doch nur durch die Erdkrümmung erklären und daher kam man doch auch überhaupt auf die Idee der Kugel…“
Richtig. Die Flacherdler erklären das damit, dass man mit bloßem Auge Objekte am Horizont, weil sie so weit weg sind, einfach als Punkt wahrnehmen würde. Sie behaupten dann, dass man die Schiffe vollständig sehen könnte, wenn man das Bild mit dem Auge nur gut genug auflösen könnte…
Weil die allermeisten Menschen den Horizont noch nir durch ein Teleskop beobachtet haben, beeindrucken sie nicht wenige Menschen mit ihrer Darstellung.
Grüße
Wie erklären die Flachweltler eigentlich das Phänomen der Mitternachtssonne? Und ihres Gegenstücks, der Polarnacht?
@ Gerhard
Im Modell der flachen Erde ist die Erde nicht einfach flach, auch die gesamte Astronomie ist verändert. So ist die Sonne erheblich kleiner und viel, viel näher. (Jetzt bitte nicht mit „dann geht keine Kernfusion mehr“ kommen… ;-D)
Jedenfalls ist diese kleine Sonne irgendwo sehr nah über der großen Scheibe platziert. Wenn die Sonne dann über anderen Teilen der Scheibe steht, sieht man sie (angeblich) nur rund um die Uhr, wenn man zentrumsnah in der Scheibe sitzt. (Bei der flachen Erde ist die Arktis im Zentrum) Vom Nordpol aus erklärt sich die Mitternachssonne bzw. die Polarnacht also, dass man von dort aus einen schwankenden Abstand zur umlaufenden kleinen Sonne hat.
Die Polarnacht/Mitternachtssonne in der Antarktis wird von Flacherdlern ebenso wie die Existenz des Südpols abgestritten. Abgebliche Bilder oder Videos seien gefälscht oder am Nordpol aufgenommen.
@RPGNo1 & @2xhinschauen:
Gut, dann war vermutlich nur eine extrem unglückliche zusammengestellte Vorschau des betreffenden Artikels.
@ 2xhinschauen
Hoyle war mit Sicherheit kein Troll. Das Hinterfragen der Deutung von Daten und das Vorschlagen und Verteidigen anderer Interpretationsmöglichkeiten sind aus der wissenschaftlichen Arbeit nicht wegzudenken.
Habe ich das jetzt falsch in Erinnerung, oder gehörte auch der Bonner Professor Hans Jörg Fahr lange zu den ernsthaften Zweiflern am Urknallmodell?
(https://de.wikipedia.org/wiki/Hans_J%C3%B6rg_Fahr)
Da wären etliche zu nennen. Der Unterschied ist halt, dass der echte Troll nicht wirklich offen ist für neue Daten und Gegenargumente – und dass er für gefälscht erklärt, was sich wirklich nicht mehr erklären lässt…
Ich bin im letzten Jahr leider, wie ich eingangs auch geschrieben habe, wirklich überraschend oft den „Flacherdlern“ begegnet. Auch auf Ratgeberportalen, auf denen viele Schüler posten. Mein Eindruck war, dass da bei einigen der Flacherdlern ähnliche Motive dahinter stehen, wie im Kreationismus. Es geht um einen Rückfall auf das antike Weltbild, Bezüge auf die Bibel und allgemeine Wissenschaftsfeindlichkeit.
Mein Eindruck war leider auch, dass Jugendliche heute beim Aufwachsen unweigerlich mit einer ganzen Reihe solcher Verschwörungstheorien konfrontiert werden. Allein die Fülle der Behauptungen scheint mir auf viele Jugendliche einen Eindruck zu machen. Wo naturwissenschaftliche Basis von Schule oder Elternhaus nicht angelegt ist, ist oft auch nicht die Fähigkeit da, die „Argumente“ zu durchschauen. Es bleibt – so mein Eindruck – ein Gefühl der Verunsicherung. Weder glaubt man die VT, noch glaubt man, dass alle VTs falsch sind. Im Ergebnis wissen Viele nicht mehr, was sie glauben sollen. Der Schaden ist aber schon damit angerichtet, wo derartige Fragen zu „Glaubensfragen“ erhoben werden.
Grüße
@ Captain E.
Ich habe vorhin eigentlich noch einen Post zur Erklärung der Homöopedia geschrieben, der irgendwie noch nicht sichtbar ist…. Ich warte jetzt noch, vielleicht wird er ja noch freigeschaltet.
Ansonsten erkläre ich es später noch mal, ich möchte aber nix doppelt posten. Bissi Geduld bitte. =)
Eine interessante kleine Episode, gut erzählt. Hat mir gefallen.
@2xhinschauen
Auf Sichtweite? Ich glaube nicht, dass das ausreicht, um einen Unterschied in den Schattenlängen messen zu können (damals schon gar nicht!).
Eratosthenes hat das mit 2 Stöcken gemacht, die standen allerdings 835 km voneinander entfernt. Damit kam er dem tatsächlichen Erdumfang schon recht nahe (um 200 vuZ).
@Ute, Dampier
Ja, mein Halbwissen… ey guckt mal da oben, eine Teekanne im Orbit!! *wegschleich
Das mit der Sichtweite war eine Annahme, nachgelesen hatte ich das nicht nochmal. Das Timing ist doch entscheidend, also exakt wann man die jeweilige Messung macht.
Wer immer sie gemacht hat, dürfte jedenfalls ein sehr früher Experimentalphysiker nach heutigem Verständnis des Begriffs gewesen sein.
@Captain E
Es sind viele Artikel in der Pipeline, da kommt auch wieder was Anderes auf die Startseite. Die thematische Abdeckung, die wir uns vorgenommen haben, ist allerdings in der Tat ziemlich umfassend. Schon allein deshalb sind Beiträger weiterhin gern gesehen.
@Ute #26
Ich halte das Bedürfnis nach einfachen, möglichst monokausalen Erklärungen für die „Erscheinungen“ für eine konstituierende Eigenschaft der Menschen (und womöglich einiger seiner Vorgänger in der Evolution).
Allein über diesen einen Satz und seine Folgerungen könnte man wohl mehrere Bücher schreiben. Die einen finden auf dieser Suche einen unbewegten Beweger, andere finden E=m*c*c, noch andere finden Scheibenwelten usw.
Der Antrieb ist m.E. jeweils derselbe, und je weniger Wissen und(!) Nachdenklichkeit den Menschen vermittelt wird, z.B. im Bildungssystem einer angeblich fortschrittlichen Gesellschaft, desto eher bauen sie sich ihre eigenen Modelle oder „glauben“ einfachen Erklärungen, denen sie begegnen. Das Bedürfnis danach (u.a. „Sinnsuche“) ist überwältigend.
Unser zunehmend degenerierendes Bildungssystem, gekoppelt mit einer Art Informationsoverkill, ist meine Erklärung für die Zunahme seltsamer Hypothesen und den Rückzug der Aufklärung.
Aber auch diese Erklärung ist vielleicht zu simpel *smile
@Dampier:
Sicher nicht. Aber heute könnte das mit den richtigen Instrumenten und am richtigen Objekt möglicherweise gehen.
Ich habe mich vor einiger Zeit, als ich Nachts nicht schlafen konnte, mal in eine von diesen Mega-Super-Wunder-Tolle-Technik Dokus auf N24 reingezappt. Da gings um den Bau der Verrazano-Narrows-Bridge in New York, die Brooklyn und Staten Island miteinander verbindet – und mir ist da kurz die Kinnlade runtergefallen … weil:
Das ist eine Tragseilbrücke, deren Pylone 1298m weit auseinander stehen und die so hoch sind, dass die Oben – aufgrund der Erdkrümmung – 4 cm weiter auseinander sind als am Fundament. Also auf eine Entfernung, die ein gemütlicher Spaziergänger gut in einer viertel Stunde schafft …
Mit einem modernen Laser-Entfernungsmesser aus dem Baumarkt könnte man den Unterschied wahrscheinlich sogar ausmessen. Aber wahrscheinlich ist die Software dieser Dinger genauso manipuliert wie die in modernen Teleskopen ;-).
Übrigens: Die 4 cm klingen jetzt wahrlich nicht nach viel, aber soweit ich mich erinnere, war in der Doku die Rede davon, dass sich das bei den Tragseilen und den Seilen an denen die Fahrbahn hängt insgesamt zu einem Unterschied von mehreren Hundert Metern summiert, den man bei der Konstruktion natürlich berücksichtigen musste.
Zum hinterherlesen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Verrazano-Narrows_Bridge
@Ute Parsch
Schöner Artikel.
Bei der Sonnenfinsternis 1998 auf Curacao (meiner ersten totalen) war ich frühzeitig am Beobachtungsort und hatte meine „Russentonne“ (1000 mm f/10 Spiegeltele) dabei und habe ein wenig damit herumgespielt, bevor die partielle Phase anfing. Ein Kreuzfahrtschiff am Horizont hielt auf uns zu und machte später vor unserer Bucht fest, um die Finsternis zu beobachten. Ich nahm das Schiff auf, als ich es erstmals am Horizont entdeckte. Leider ist das Bild nicht richtig fokussiert gewesen, aber es ist trotzdem recht beeindruckend, deswegen habe ich es nicht weggeworfen (das Original war ein Diapositiv).
Wer ein bisschen in der Welt herumreist und sieht, wie sich Zeitzonen unterscheiden und Sternbilder ihre Höhe mit der der geographischen Breite verändern (neulich in Oulu in Finnland fehlt dem Polarstern noch eine Handbreit zum Zenit; auf Curacao gab’s hingegen das Kreuz des Südens und Alpha Centauri zu sehen), der kann nicht ernsthaft glauben, dass die Erde eine Scheibe ist. Wer so was glaubt, ist auch noch nirgends gewesen.
@PDP10
Interessanter Hinweis, danke. Hätte ich jetzt nicht gedacht, dass die Erdkrümmung auf der Länge so deutlich zum Tragen kommt.
Da habe ich mich unklar ausgedrückt. Mit heutigen Methoden halte ich das natürlich für messbar – da gehen ja noch ganz andere Dinge (siehe LIGO etc.)
Ein interesssanter und sehr unterhaltsamer Artikel.
Und treffend.
Wer je Herrn Freistetters schönen Podcasts auf Youtube gefolgt ist, oder AlphaCentauri, oder Urknall Welltall und das Leben, hat in der Playlist von YT sicher schon jede Menge solchen Unfugs bemerkt.
Und nein, ich halte das nicht für Trollerei.
Das sind echte Überzeugungen primär vielleicht auf der Grundlage, sich vom „System“ unterscheiden zu wollen.
Aber die lassen sich längst nicht mehr auf Esoteriker, [überwiegend rechte] „Systemkritiker“, Pharma-/Atom-/Gen-Lobby-Verängstigte reduzieren (solche habe auch ich in meinem Bekanntenkreis).
Das wirkt tatsächlich weiter in unsere Gesellschaft als man es sich träumen mag.
Dass tatsächlich Menschen auf dem Mond gelandet sind, ist in größeren Kreisen der Gesellschaft umstritten als man es für möglich halten sollte.
Ich (subjektiv) sehe darin hauptsächlich ein Problem unseres Bildungssystems mit eher mittelmäßig gebildeten Lehrern.
@ 2xhinschauen #29
Deiner Analyse würde ich zumindest jederzeit zustimmen.
@ Alderamin #31
„Bei der Sonnenfinsternis 1998 auf Curacao…“
Seufz!!! Fernweh… das Bild ist doch bestimmt durch die im Teleskop eingebaute Software verändert worden, oder? 😉
@ Captain E
Jetzt versuche ich zu später Stunde doch noch einmal, meinen leider immer noch nicht freigeschalteten Kommentar loszuwerden… und zwar in zwei Teilen- vielleicht lag es ja an der Länge?
(Sorry, wenn jetzt doch was doppelt kommen sollte)
„Ich frage mich nur, wozu es eine “Homöopedia” braucht? Es ist doch jedem gebildeten Menschen mittlerweile klar, dass Homöopathie entweder nicht funktioniert …“
Erkläre ich gerne, warum ich mit Herzblut hinter diesem Projekt stehe …. auch wenn ich mir für den Schreibwettbewerb hier mal ganz bewusst „Auszeit“ von der Homöopathie genommen habe und nicht vom Thema hier ablenken möchte.
1) Ich finde es problematisch, in der Homöopathie-Diskussion so aufzutreten, dass Bildung und Durchschauen von Homöopathie korreliert sind. Studien zeigen eher, dass es das Bildungsbürgertum ist (das es sich erstens leisten kann und das eben sehr viel über gesundheitliche Themen nachdenkt) hier zu den Anwendern gehören.
Unsere Gesellschaft ist leider voller oft durchaus seriös klingender Werbung für die Homöopathie, die es dem Patienten gar nicht so leicht macht, das zu durchschauen. Bekannte kognitive Verzerrungen anch erlebten Besserungen, die stark emotionale Eindrücke hinterlassen, tun ein Übriges.
Wir sind hier in der „schnelles Denken – langsames Denken“-Falle, die Kahnemann in seinem Buch so gut beschreibt.
Bevor ich mich mit dem Thema näher auseinander gesetzt habe, habe ich auch nicht gewusst, was Homöopathie eigentlich ist – Viele halten das für Naturheilkunde. Man rechnet im 21. Jahrhundert nicht mit einem Unfug in der Apotheke.
Entsprechend verwundert es mich nicht, wenn so mancher Journalist, der einen Artikel zum Thema schreibt, sich unbedarft beim DZVhÄ informiert – und dann ehrlich überrascht ist, wenn ihm mangelnde Neutralität vorgeworfen wird.
Wir dürfen einfach nicht erwarten, dass jeder Patient, jeder Politiker und jeder Journalist von sich aus hinreichend kritisch hinterfragt (hat), was auch Ärzte und Apotheker gleichbereichtigt zu echter Medizin anbieten.
….. und der zweite Teil….
2) Was soll die Homöopedia?
Wir wollen ein in der (noch lange nicht erreichten) Endfassung ein Onlinelexikon zum Thema Homöopathie stellen, in dem __jedermann__ unabhängige und durch Quellen belegte Informationen findet.
Wir wollen damit die problematische Lücke schließen, dass Journalisten, Politiker und auch Patienten Informationen zur Homöopathie oft nur auf den Webseiten der Homöopathen suchen oder finden.
Wir wollen eine Anlaufstelle sein, die gut recherchierte und eben durch umfangreiche Quellen belegte Antworten bietet auf Fragen der Patienten, die die einschlägigen Werbesprüche vielleicht hinterfragen möchten.
Und zwar das ganze zentral, auf __einer__ Webseite. Viele der Informationen sind im Web bereits verteilt.
3) Natürlich wird die Pedia auch ein gutes Portal sein für Menschen, die im Bekannten- oder Familienkreis Homöopathiefans haben und mit verschiedenen Argumenten konfrontiert werden. Manches weiß der Laie oft einfach nicht – gerade deshalb, weil es oft falsch verbreitet wird.
So kursieren wirklich viele falsche Vorstellungen über den Placebo-Effekt, die Aussagekraft einzelner signifikanter Studienergebnisse oder die Aussagekraft der „homöopathischen Arzneimittelprüfung“. Da werden die Quanten vergewaltigt, Nanopartikel angeschleppt oder einfach das alte „wenn es bei Tieren hilft, dann kann das doch kein Placebo sein…“ (Hier wieder: siehe Punkt 1)
Und da wollen wir eine durch Quellen überprüfbare zentrale Anlaufstelle werden, bei der man sich informieren kann.
Es hätte noch einen weiteren Teil der Erklärung gegeben. Den kriege ich aber irgendwie nicht angenommen. Ich versuch’s morgen noch mal….
@Ute Parsch:
O.k., ich bin ja schon überzeugt. Der aktuell in der Vorschau angezeigte Artikel kam einfach durch die Auswahl der dargestellten Zeilen so unerträglich pro-homöpathisch rüber, dass ich die ganze Seite völlig genervt direkt wieder geschlossen habe.
Aber stimmt, bei meiner letzten Erkältung wollte mir eine Bekannte (keine Akademikerin) ein „bewährtes Mittel“ verabreichen, dass sie selber gerne nimmt. Ich lehnte dankend ab und stellte später fest, dass es als „homöpathisch“ beworben wird. Als das Gespräch später in dem Bekanntenkreis noch einmal zur Sprache kam, meinte ihr Lebensgefährte, ein alter Kommilitone von mir und somit Akademiker mit Abschluss, dass in geringeren „Potenzierungen“ ja noch durchaus Wirkstoff im Präparat enthalten sein müsste. Ich erinnerte dann daran, dass aber nur hochpotenzierte Mittel als wirklich wirksam gelten, und setzte die Hahnemanns Empfehlung drauf, dass er zur Aufrechterhaltung der Wirksamkeit eines homöopathischen Mittels ja auch nicht im Bett essen oder mittags schlafen dürfe, und weiterhin dürfe er mit seiner Freunding nur noch zum Zwecke der Fortpflanzung Geschlechtsverkehr haben. Der „Meister“ Hahnemann hat all diese „Weisheiten“ ja an seine Anhänger ausgegeben.
Langer Rede, kurzer Sinn: Akademikertum schützt leider in der Tat nicht vor dem Irrglauben an die Wirksamkeit der Homöopathie. Und ja, das tückische ist, das Homöpathie natürlich besser funktioniert als Nichtstun. Sie müsste nur einmal beweisen, dass sie besser funktiniert als der wirklich existierende Placebo-Effekt.
@Captain E.
Denkst Du… musste neulich wieder mal das Gegenteil erfahren.
@Ute Parsch
Die Idee mit der Homöopedia finde ich prima. Allerdings kann man damit wie üblich nur die unentschlossenen erreichen. Diejenigen, die die Wirksamkeit schon selbst „erlebt“ haben, stimmst Du nicht um, es sind schließlich nur Worte gegen ihre persönliche Erfahrung. (Mit dem betreffenden Foristen kann man sogar ganz gut reden, habe ich in einem anderen Thread getan, er ist durchaus auch in Bezug auf Studien ansprechbar, aber weil er nun mal im perönlichen Experiment an seinen Hunden die Wirksamkeit von Homöpathika „bewiesen“ hat, wird ihn nichts umstimmen. Auch nicht, wenn ein Homöopathikum „mal“ nicht wirkt. Tut normale Medizin ja auch nicht in jedem Fall. Seufz.
@ Ute Parsch:
Noch einmal zur Scheibenwelt und der Mitternachtssonne bzw. insbesondere der Polarnacht: Es ist mir schon klar, dass die Flachweltler annehmen (müssen), dass die Sonne der Erdscheibe erheblich näher steht und erheblich kleiner ist als in Wirklichkeit. Nur frage ich mich, wie sie es hinkriegen, dass die Sonne im Winter im Zentrum der Scheibe, also am Nordpol, ganztägig *unter dem Horizont(!)* bleibt, während sie woanders hoch am Himmel steht.
@Alderamin.
Mit deinen Gedanken zur Homöopedia gehe ich völlig d’accord. Um meinen Kommentar #7 nochmal zu zitieren:
@ Gerhard,
„“Nur frage ich mich, wie sie es hinkriegen, dass die Sonne im Winter im Zentrum der Scheibe, also am Nordpol, ganztägig *unter dem Horizont(!)* bleibt, während sie woanders hoch am Himmel steht.““
Das Problem mit dem Horizont stellt sich ja streng genommen nicht nur bei der Polarnacht, sondern bei jeder Nacht: Im Prinzip würde auf einer ganz flachen Scheibe die Sonne nie unter den Horizont sinken, sondern höchstens an den Horizont.
Dessen ungeachtet erklären die Flachweldler Tag und Nacht darüber, dass die Sonne eben sehr klein sei im Verhältnis zur Scheibe und deshalb immer gleichzeitig nur rund die Hälfte der Scheibe ausleuchten könne. Das „Modellbild“ ist wohl so eine Art Lichtkegel, als ob man mit einer Taschenlampe auf einer im dunklen Raum hängenden Scheibe herum leuchtet und eben immer nur einen Teil der Scheibe hell bekommt.
Für die Erklärung der Jahreszeiten borge ich mir einmal ein Bild vom „Flache Erde Forum – FAQ“, das ich auch im Text zitiert habe.
Die Wuzzi-Wuzzi-Sonne kreist täglich über der Scheibe, wobei sich der Radius der Sonnenbahn im Jahreslauf ändert. Im Winter auf der – äh – Nordhalb…- äh – Zentrumszone kreist die Sonne randnäher über der Scheibe, so dass das Zentrum permanent im Schatten bleibt.
https://www.considerednormal.com/wp-content/uploads/2016/01/orbit.png
Grüße
@Ute Parsch
Dann würde ich gerne mal von einem Flat-Earther beantwortet haben, wie auf einer flachen Erde solche Fotos möglich sein sollen. Schließlich würde in der beschriebenen Modellwelt die Sonne immer kleiner werden, aber sie würde nicht unter dem Horizont verschwinden.
Aber wahrscheinlich gehe ich immer noch zu sehr davon aus, dass man diesem Hirngespinst mit rationalen Argumenten beikommen könnte.
@ Seitenkopf
Ganz ehrlich: Weiß ich nicht. Ich habe da schon mal dazu gegoogelt, aber auf keiner der Webseiten der Flacherdler eine Erklärung zu den bildern der halben Sonne bei Sonnenauf- und -untergang gefunden.
Ich kenne die, äh, Erklärung bei Rowbotham, dass sich die Sonne perspektivisch zum Horizont hinbewegen muss, wenn sie weit genug weg ist. Das wäre aber die einzige mir bekannte Darstellung von Sonnenuntergängen bei Flacherdlern.
https://www.sacred-texts.com/earth/za/za27.htm
Ich rechne fest damit, dass hier früher oder später ein Flacherdler auftaucht; den können wir dann ja fragen. 🙂
Grüße
Schöner Artikel zu einem vollkommen abstrusen Thema. Ich kann es kaum glauben, dass es tatsächlich Leute gibt, die ausgerechnet an so etwas glauben und frage mich: Was haben die eigentlich davon? Was ist an einer kugeligen Erde so schlimm?
Das Projekt zur Aufklärung über Homöopathie finde ich ebenfalls sehr gut. Habe gerade wieder den Fall einer Freundin, der von ihrem Zahnarzt (!) ein solches Mittel angedreht wurde.
@ Tina_HH
Sich im Anderssein suhlen, zu einer Minderheit zu gehören, die checken was so abgeht, fad im Hirn…ach, was weiß ich schon. Ich bin müde…
@ Ute Parsch:
Da fallen mir als Physiker natürlich sofort Sachen wie Streuung, perspektivische Verzerrung etc. ein. Aber @Spritkopf hat wohl Recht: Mit rationalen Argumenten ist solchem “Flach-Sinn“ wohl nicht beizukommen.
@ Alderamin
Doppel – Seufz!
Mein täglich Brot in Arbeit mit Kollegen und Kunden, mit Familie im Freundeskreis usw.
Manchmal wünschte ich mir es wäre „nur“ die Homöopathie. Ich habe es so satt!
@Ursula
Aber es lohnt sich ja trotzdem – immer wieder. Besagte Freundin z.B. ist immerhin nachdenklich geworden.
Manchmal hilft ja auch ein wenig Abstand oder wenn man einfach nur noch herzhaft lacht über den ganzen Blödsinn. (Okay, kann man nicht immer).
@Tina
Ich schätze ja, dass ein Teil der Leute, die sich als Flachweltler bezeichnen, dies nur als Spaßveranstaltung sieht. Sie glauben nicht wirklich daran.
Diejenigen, die das allerdings vollkommen ernst meinen, haben irgendwo mein Bedauern. Denn wie anders als durch eine massive Paranoia soll der Glaube erklärt werden, dass man bei einer banalen Tatsache wie der Form der Erde von allen belogen werden würde?
@Spritkopf
Ja, das klingt plausibel, aber mir fällt es trotzdem schwer, eine solche Gedankenwelt irgendwie nachzuvollziehen. Ist aber wahrscheinlich auch ganz gut so…
Ich möchte eure ensthafte Diskussion nicht stören, aber: alles lässt sich toppen. Die Erde ist zwar eine Kugel, aber die Sonne ist eine Scheibe. Hier der Beweis:
https://fineartamerica.com/featured/flat-sun-theory-bruce-iorio.html
Vielen Dank für den schönen Artikel!
Ich habe tatsächlich vor einiger Zeit schon von der Flache-Erde-Verschwörungstheorie gehört und konnte mich gar nicht entscheiden zwischen hezhaftem Lachen und ehrlichem Erstaunen, dass das tatsächlich geglaubt wird.
Und durch den Kommentar weiß ich jetzt auch endlich wie das mit Tag und Nacht auf der flachen Erde funktioniert!
@Rüdiger Kuhnke
Also genau genommen sieht die Sonne auf dem Beweisbild exakt wie der Apfelpfannkuchen aus, den ich gestern abend auf dem Teller liegen hatte. Und da „sieht aus wie XYZ“ im Ballaballa-Universum eine gültige Beweisführung ist, postuliere ich ab sofort die Theorie von der Sonne als gigantischem Apfelpfannkuchen.
Hier noch ein anderer Beweis für diese Theorie: Letztens habe ich in Südfrankreich am Strand in der Sonne gelegen und es hat einwandfrei nach Pfannkuchen gerochen. Das kann ja wohl kein Zufall sein!!! (Nein, die Crêpe-Bude zehn Meter weiter hatte üüüberhaupt nichts damit zu tun.)
@Captain E.
>>so unerträglich pro-homöpathisch
Nunja ein Teaser soll ja auch teasen… war aber soooo nicht gemeint. Danke für das Feedback. Gerne wieder.
@Alle
Danke für den Zuspruch, wirklich. Das hilft uns. Wir wenden uns im übrigen sowieso nicht an die Überzeugten (zwecklos), sondern an Neugierige, Zweifler, Rechercheure, Journalisten, Politiker. Deswegen das harte Bemühen um die Belege und den sachlichen Ton.
Ich empfehle dem hiesigen Leserkreis insbesondere die Kategorie „Grundbegriffe der Homöopathie“, da kommen in Kürze auch noch ein paar neue Artikel dazu. Gerade erschienen die Q-Potenzen. Wenn man bereit ist, die Debatte auf Seiten der Homöopathen unterhaltsam zu finden, ist das tatsächlich eine mind-boggling Lektüre.
Jetzt aber zurück zum Thema. Ich frage mich, warum das hier noch keiner gefragt hat: Das ganze Universum ist doch angeblich auch flach. Wie z.H. soll da ausgerechnet die Erde…?
Herzliches Beileid nachträglich, Spritkopf, gemäß dem Bild muß da etwas ziemlich schief gelaufen sein…
Wie erklären Flacherdler eigentlich Erdumrundungen?
Vielleicht irgendwie neuropsychiatrisch. Der Mensch denkt, er hätte umrundet, weil er fälschlich glaubt, da wäre was Rundes zum umrunden.
Kognitive Dissonanz vielleicht?
Solange sie nicht über die Pole gehen, sind Erdumrundungen ja auch auf der Flacherde möglich.
(vgl. verlinktes Bild in #43)
Hier noch ein kurzer Links zu einer recht interessanten Sammlung von Beweisen warum die Erde eine Scheibe ist
https://removetheveildotnet.files.wordpress.com/2015/12/200-beweise-dac39f-die-erde-keine-rotierende-kugel-ist-1.pdf
Aber bitte nicht beim essen oder trinken lesen 😉
Ich habe diesen Ratschlag befolgt. Zum Glück.
@ Waterhouse
Danke, jetzt hast du mir den Abend verdorben… X-\
Ich habe nicht alle „Beweise“ gelesen, aber das meiste, was ich überflogen habe, strotzt nur so vor Einfältigkeit und Dummheit. Natürlich kommt auch der „Beweis“ zur Sprache, der in diesem Artikel besprochen wird.
Und zum Schluss wird es dann auch noch richtig unappetitlich mit den VT gegen die „Üblichen Verdächtigen“. Da hat es jemand nicht verkraftet, dass er vom Zentrum allen Seins an den faden Rand einer 08/15-Galaxie verfrachtet wurde.
Antisemitischer Scheißdeck! Diese Idioten sind zu dumm zum Brunzen und geben den Juden die Schuld daran.
@2xhinschauen:
Zur Frage des synchronen Messens, ohne sich zu sehen, das hat – soweit ich die Kommentare überflogen habe – noch keiner erklärt:
Die Schattenlänge haben sie mittags gemessen, als sie am kürzesten war, was ja eine leichte Sache ist, in dem man alle paar Minuten den Endpunkt am Boden markiert.
Ich meine, ohne es jetzt nachzulesen, dass es auch die Ägypter, zumindest vor den Griechen, nicht unbedingt statt der Griechen, waren, und ein Ort Alexandria.
(hm. wühl)
Also doch dieser griechisch klingende Lybier Erasthotenes, aber im heutigen Ägypten, Alexandria und Syene (Assuan). Und in Syene stand die Sonne im echten Zenit, also gar kein Schatten.
Link
@Ute Parsch:
Weißt Du, auf welche Bibelstelle das zurückgeht? Ich kenne als verdächtigen nur eine Stelle im NT, wo der Teufel Jesus auf einen Berg führt, der so hoch ist, dass man von dort die ganze Erde überblicken kann. Wieso man den Berg dann nicht von der ganzen Erde aus sieht wird nicht verraten. Vielleicht sieht man ihn ja, wenn man glaubt.
Ist das die Stelle, auf die sich Rowbotham beruft?
Hallo user unknown,
Ich kenne es so, dass sich Rowbotham allgemein auf das Weltbild des alten Testaments bezieht, in etwa in der Argumentation, „was für David und Salomon“ richtig war, das ist für uns heute auch immer noch richtig.
In seinem zusammenfassenden Kapitel wettert er vor allem gegen die Newtonschen Erkenntnisse und zitiert dabei mehrere Stellen der Bibel, in denen das alte, mesopotamische Weltbild durchklingt.
Hier kann man es einsehen:
https://www.sacred-texts.com/earth/za/za66.htm
Grüße
Naja klingt logisch.
Auch logisch, dass das zweite Experiment jedenfalls was mit der Perpektive zu tun hat. Wie ein langer Gang oÄ.
Der Horizont, sollte ja in gewisser Höher sich verändern. Aber, und das sage ich aus Erfahrung, egal wie tief oder hoch ich bin. Ob ich einlass in ein Cokpit bekomme (was seit ein paar Jahren sehr schwierig ist) oder Heissluftballon, fallschirmspringen, bergsteigen egal was. Der Horizont ist immer auf Augenhöhe. Immer. Immer.
Ich zweiffle die Kugel nicht an. Aber ohne einen Beweis, der mir zu 100% bestätigt dass es so ist werde ich auch eine flache Erde nicht ausschließen.
Vielleicht kann mir jemand das Horizont Thema wissenschaftlich, richtig erklären.
Und kommt mir nicht mit zu wenig Höhe bitte. Ich glaube 10km oder etwas mehr müssten reichen. Obwohl es egal ist. Der Horizont darf nicht auf Augenhöhe bleiben außer auf einer geraden nicht gekrümmten Fläche
@Paddy:
Bei einem Erdradius von gerundet 6400 km. Das ist 1:640 oder 0,15%.
In unseren Städten oder in dt. Mittelgebirgen braucht man einen erhöhten Standpunkt, um das Sichtfeld nicht von Häusern, Bäumen und Hügeln begrenzt zu bekommen – das wäre auch bei einer flachen Erde kein anderes Problem. Man muss also höher stehen oder die Augen müssen höher liegen als Sichtblenden aller Art in der Umgebung, wobei ein Fensehturm in 100m Entfernung kein Problem ist, da man um den herum noch genug sieht. Im Himalaya mit knapp 10 km hohen Bergen sind aber auch 10 km genug. Da schrumpfen die Berge zu einem Relief.
Bei schwacher Brandung am Meer genügt es wohl auf einer wenige Meter hohen Düne zu stehen.
Sie können in einem Vektorgrafikprogramm, in dem man weit in die Details hineinzoomen kann, einen Kreis mit 1m großem Radius zeichnen und dann beobachten, wie weit sich der Horizont verschiebt, wenn ein Lot, dass Sie einzeichnen, 1,5 mm über der Kreislinie liegt oder Sie berechnen es mathematisch – am besten beides, um es genau zu wissen und die Rechnung optisch zu kontrollieren. Die 10m Düne ist nur 1/1000tel so hoch. Deswegen kann man sehr viel weniger weit sehen, was aber den Vorteil hat, dass man ein sehr großes Schiff am Horizont noch sieht.
Eine andere Idee wäre es noch, dass eine Vertrauensperson von Ihnen mit einem Flugzeug von einem meernahen Flughafen fortfliegt, und Sie am Boden Richtung Meer blickend beobachten, wohin das Flugzeug verschwindet, während der Fluggast dazu dient ihnen zu bestätigen, dass das Flugzeug nicht heimtückisch in den Sinkflug ging, nach dem Start, um Sie zu täuschen.
*Edit: des weiteren habe ich durch recherche herausgefunden das die Wette als ungültig und Hampden musste den Einsatz zurückgeben, da seine Methode kein richtiges Ergebniss brachte. Es wurde wiederholt und 3x aufgrund schlechtwetters abgesagt. Allerdings konnte man das Bootdie etwas mehr als 4km bevor es im Nebel verschwand immer perfekt sehen.
2015 wurde das Bedford Lever Experiment wiederholt. Selbes Ende wie bei Rowbotham‘s Experiment. Keine sichtbare Krümmung.
@Paddy:
janeeisklar …
Hallo Paddy,
„“es weiteren habe ich durch recherche herausgefunden das die Wette als ungültig und Hampden musste den Einsatz zurückgeben, da seine Methode kein richtiges Ergebniss brachte““
Hampden hatte die Wette verloren. Wie es weiterging, steht im Artikel:
Natürlich stritt Hampden den Nachweis ab, verweigerte die Zahlung und formulierte später in Briefen sogar Drohungen gegen Wallace.
Und ja, klar, wenn man das Experiment direkt an der Wasseroberfläche bei entsprechender Witterung wiederholt, dann beobachtet man auch wieder die terrestrische Refraktion, wie im Artikel erklärt.
„“Der Horizont, sollte ja in gewisser Höher sich verändern. Aber, und das sage ich aus Erfahrung, egal wie tief oder hoch ich bin. Ob ich einlass in ein Cokpit bekomme (was seit ein paar Jahren sehr schwierig ist) oder Heissluftballon, fallschirmspringen, bergsteigen egal was. „“
Das ist nicht leicht erkennbar, wenn es nicht exakt nachgemessen wird. Aus Videos oder dergleichen kann man es jedenfalls nicht erkennen, weil man ja nicht weiß, wie die Kamera gehalten wurde. 😉
Wenn man sich einen Theodolit kauft, kann man es allerdings gut nachmessen. Ich würde allerdings davon abraten, das beim Fallschirmspringen zu tun.
Bereits auf dem Empire State Building kann man mit dem Theodolit nachmessen, dass der Horizont abgesenkt ist. Dem Auge fällt es allerdings dann noch nicht auf.
Eine Faustformel für diese Absenkung, die sogenannte „Kimmtiefe“ findet sich hier:
τ = 1,777 * √h
wobei τ die Kimmtiefe in Bogenminuten ist. Für obiges Beispiel mit dem Empire State Building ergibt sich etwa eine Absenkung um einen Vollmonddurchmesser – etwas über 30 Bogenminuten oder ein halbes Grad.
Mit dem bloßen Auge absolut nicht erkennbar, für das Messgerät jederzeit erkennbar.
Bei 10 km wären es rund 3 Grad – auch das ist mit bloßem Auge sehr schwer erkennbar, weil man seinen Nacken ja nicht immer steif geradeaus hält… Wir orientieren uns vielmehr intuitiv am Horizont.
„“Aber ohne einen Beweis, der mir zu 100% bestätigt dass es so ist werde ich auch eine flache Erde nicht ausschließen.““
Mit einem Theodolit hättest Du doch schon Deinen Beweis…
Stattdessen könntest Du auch den Foucaultschen Pendelversuch durchführen. Am besten auf verschiedenen Breitengraden… die Abhängigkeit des Experimentes vom Breitengrad ist nämlich mit der flachen Erde nicht erklärbar. 😉
Grüße
@all: Ich muss sagen, dass ich angenehm überrascht bin, dass es sooo lange gedauert hat bis hierher…. ;-D
In diversen Flacherdler-Foren ist die „Diskussion“ regelmäßig abrupt beendet, sobald ich die Frage stelle, warum man den Polarstern immer in der Höhe in ° sieht, die der geographischen Breite entspricht und dann weiter südlich des Äquators nicht mehr.
Zum Thema Paddy: don’t feed the troll ! Den Bot gleich gar nicht.
@Stephan
Jetzt habe ich es aber schon grob ausgerechnet. Auf einer flachen Fläche (zugefrorener Bodensee z.B.) hat eine Person mit Augen in 2m Höhe eine 5 km weite Sicht, ungefähr.
Aus 10km Höhe hat man eine 360 km weite Sicht.
Und nochwas:
So ist der Horizont ja definiert. Du schaust mit den Augen dahin, wo sich Himmel und Erde scheinbar berühren – mit den Ohren kannst Du ja nicht gucken.
Du kannst natürlich den Blick senken, dann wandert der Horizont in die Gegenrichtung nach oben. Bewegst Du den Kopf in den Nacken wandert er nach unten.
Da Du nie ruckartig um 10km angehoben wirst, jedenfalls nicht auf Höhen von Belang, bleibt der Horizont ungefähr gleich. Bei einem Aussichtsaufzug, wo Du während der Fahrt rausschauen kannst, müsstest Du aber sehen, wie das Sichtfeld größer und größer wird, je höher Du steigst.
@#72 (user unknown):
Die atmosphärischen Effekte nicht zu vergessen, die bei der Entfernungsmessung zu berücksichtigen sind. Unter weißem Licht erhöht sich die Sichtweite dadurch leicht.
Im GWUP-Blog findet sich derzeit auch ein schöner Artikel zum Thema:
https://blog.gwup.net/2017/10/07/apsidendrehung-flacherdler-fragen-skeptiker-antworten/
Zitat von Ute Parsch aus #43:
„Dessen ungeachtet erklären die Flachweldler Tag und Nacht darüber, dass die Sonne eben sehr klein sei im Verhältnis zur Scheibe und deshalb immer gleichzeitig nur rund die Hälfte der Scheibe ausleuchten könne. Das “Modellbild” ist wohl so eine Art Lichtkegel, als ob man mit einer Taschenlampe auf einer im dunklen Raum hängenden Scheibe herum leuchtet und eben immer nur einen Teil der Scheibe hell bekommt.
Für die Erklärung der Jahreszeiten borge ich mir einmal ein Bild vom “Flache Erde Forum – FAQ”, das ich auch im Text zitiert habe.
Die Wuzzi-Wuzzi-Sonne kreist täglich über der Scheibe, wobei sich der Radius der Sonnenbahn im Jahreslauf ändert. Im Winter auf der – äh – Nordhalb…- äh – Zentrumszone kreist die Sonne randnäher über der Scheibe, so dass das Zentrum permanent im Schatten bleibt.“
Auch wenn es vermutlich kaum noch einer liest:
Man sollte die Vertreter der „Flachen Erde“ mal fragen, wie sie es sich erklären, dass im Dezember tagtäglich in Sydney und in Buenos Aires die Sonne für mehrere Stunden GLEICHZEITIG am Himmel steht, da sie am einen Ort bereits aufgegangen und am anderen Ort noch nicht untergegangen ist, jedoch in Nordskandinavien Polarnacht herrscht.
Die -nach Ansicht der „Flacherdler“- sehr kleine Sonne müsste sich dann zu einer gewaltigen Sichel verbiegen, um das zu bewerkstelligen.
Zur Illustration noch ein Link, hoffe er funktioniert:
https://www.timeanddate.de/astronomie/tag-nacht-karte?iso=20201221T2102
@ Paul
… was sie zu diesem Fragenkatalog zu sagen haben.
Um Flatearther ist es in letzter Zeit recht still geworden. Sie müssen befürchten, dass ihnen die Spitzenposition auf der Liste der dämlichsten Verschwörungstheorien von „5G verursacht Covid-19“ abgeluchst wird.
Vielen Dank! Man könnte noch ergänzen, dass sich die Geschwindigkeit, mit der die Sonne im „Modell“ der flachen Erde umläuft, ständig erheblich zwischen Juni und Dezember ändern müsste, denn im Dezember dürfte der „Weg“ etwa dreimal so lang sein.
Welche Kraft sollte dies bewirken? Und auch der Mond müsste seine Geschwindigkeit ständig erheblich ändern.
[…] ist flach. Oder auch nicht, Astrodicticum simplex am 26. September […]