Heute vor 55 Jahren flog Yuri Gagarin als erster Mensch ins Weltall. Wenn es in der Geschichte der Menschheit einen wirklich historischen Moment gegeben hat, dann diesen. Das erste Mal ist etwas grundlegend Neues passiert. Das erste Mal befand sich ein Mensch nicht mehr auf dem Planeten, auf dem sich die gesamte bisherige Menschheit aufgehalten hat. Das erste Mal hat sich ein Angehöriger unserer Spezies in eine fundamental andere und fremde Umgebung aufgemacht. Das erste Mal haben wir probiert, das absolut menschenfeindliche Weltall zu erreichen und zu sehen, was sich dort befindet. Es war ein großer Moment und vermutlich eines der wenigen Ereignisse, das nicht vergessen werden wird – egal wie lange es uns Menschen noch gibt.

Bild: Nicholas Gemini, CC-BY-SA 4.0
Bild: Nicholas Gemini, CC-BY-SA 4.0

Aber was haben wir mit diesem Moment angestellt? Nicht viel. Oder sehr viel, je nachdem wie man es betrachten will. Der Weltraum ist mittlerweile ein klein wenig bekannter geworden. Wir haben Raumsonden zu den Planeten in unserer Nähe geflogen; jede Menge wichtige und interessante Dinge herausgefunden. Wir haben eine (noch) dauerhafte Präsenz im unmittelbar erdnahen Weltraum aufgebaut und unsere Industrie und Zivilisation ist heute von den technischen Geräten abhängig, die unseren Planeten umkreisen.
Technik und wissenschaftliche Erkenntnisse sind das eine. Der menschliche Entdeckerdrang das andere. Ich bin absolut kein Feind der unbemannten Raumfahrt. Sie ist in der Lage Dinge zu leisten, die wir Menschen nicht leisten können und kann Orte erreichen, die wir niemals erreichen könnten.

Aber wenn wir mehr wollen als nur den Status Quo zu erhalten, müssen wir auch selbst in den Weltraum aufbrechen. Wirklich aufbrechen und nicht nur ein paar hundert Kilometer in der Nähe der Erde herumfliegen. Warum die bemannte Raumfahrt wichtig ist, habe ich früher schon einmal sehr ausführlich erklärt. Aber seit Yuri Gagarins ersten Schritt ist nicht mehr viel passiert.

Am 12. April 1961 ist er mit seinem Raumschiff Wostok 1 ins All geflogen und hat sich knapp 320 Kilometer von der Erdoberfläche entfernt. 9 Jahre später, im April 1970 ist die Besatzung von Apollo 13 am Mond vorbei geflogen und hat mit sich einem Abstand von 400.171 Kilometern weiter von der Erde entfernt als alle Menschen vor und nach ihnen. Mittlerweile sind wir wieder fast auf dem Niveau von 1961 angelangt und nur noch auf der Raumstation in höchstens 400 Kilometer Entfernung aktiv.

In 55 Jahren haben wir also knapp 400.000 Kilometer im All hinter uns gebracht. Das ist eine Geschwindigkeit von etwa 7270 Kilometer pro Jahr. Beziehungsweise 0,8 km/h. Oder fast 14 Meter pro Minute. Nicht sonderlich schnell. Wenn wir so weiter machen, erreichen wir den durchschnittlich 225 Millionen Kilometer von der Erde entfernten Mars erst in knapp 31.000 Jahren.

Natürlich ist diese Rechnung nur Spielerei. Aber sie macht zumindest deutlich, dass wir lange nicht mehr so aufbruchswillig sind wie noch vor ein paar Jahrzehnten. Der Besuch im erdnahen Weltraum ist Alltag geworden; die unbemannten Missionen zu anderen Planeten ebenfalls. Aber wir könnten so viel mehr erreichen. Wir könnten selbst zu Mars fliegen. Oder auch noch weiter hinaus. Wir könnten. Wenn wir wollten. Aber wir wollen anscheinend nicht mehr stark genug. Es wäre nicht einfach. Es wäre nicht billig (aber so viel billiger als all der andere Unsinn für den wir mehr als genug Geld übrig haben: Glücksspiel auf Finanzmärkten, Kriege, etc). Aber es wäre nicht unmöglich.

Wir müssten es nur wollen. Yuri Gagarin ist schon lange tot. Seine Leistung wird bis zum Ende der Menschheit weiter bestehen. Vielleicht erinnern wir uns an sie als ein kurzes Aufflackern des menschlichen Entdeckerdrangs. Vielleicht denken wir in Zukunft an Yuris Flug aber auch als den ersten Schritt einer Entwicklung, die das Fundament unserer Spezies nachhaltig und grundlegend verändert hat. Wir müssen es nur wollen.

68 Gedanken zu „Yuris Vermächtnis: Noch 31.000 Jahre bis zum Mars“
  1. Der Entdeckungsdrang des Menschen ist auch weiterhin vorhanden, aber der Mensch war immer in einer natürlichen Umgebung als er unterwegs war. Sei es bei der Entdeckung Amerikas oder des Südpols, der mensch hatte immer eine Atmosphäre und die Erdgravitation.
    Zudem waren die Abenteuerlustigen nicht auf Nationen angewiesen um aufzubrechen, ein paar Schiffe waren damals nicht billig aber es brauchte nicht so viele Ausgaben wie eine Raumfahrtsmission.
    Der Mensch wird von sich nicht in den Weltraum vordringen, das kann nur die Menschheit

  2. Hieß das Raumfahrzeug wirklich Wostok 1? Ich dachte die Mission hieß nur so. Wikipedia scheint da auch keinen Namen anzugeben sondern nur ein Rufzeichen.

  3. Nein, ich denke nicht, dass die Zukunft der Menschheit im Weltall liegt.
    In Anbetracht der gigantischen Entfernungen kämen sowieso nur die benachbarten Planeten bzw. Monde infrage (ein Witz anbetrachts der Größe auch nur unserer Galaxie). Und weil es viel teurer ist, lebende Menschen dorthin zu bringen, wären auch dafür Roboter die bessere Wahl. Die Entwicklung künstlicher Intelligenz schreitet so rasant voran (selbstfahrende Autos gibt es schon), dass auch die Argumente der größeren Flexibilität und Anpassungsfähigkeit an neue Situationen schon bald nicht mehr gelten werden.
    Das Verhältnis von möglichem Erkenntnisgewinn und Aufwand wäre dramatisch schlechter als bei unbemannter Raumfahrt.
    Es mag in seeehr ferner Zukunft Anlass geben (Sterben der Sonne), die Erde zu verlassen, aber da reden wir ja wohl von Millionen bzw. Milliarden Jahren, oder? Aber ob es uns bis dahin überhaupt noch gibt? …

    Freundliche Grüße
    Hybi

  4. @Florian

    Wir könnten. Wenn wir wollten. Aber wir wollen anscheinend nicht mehr stark genug.

    Ohne Space-Race zwischen den USA und der UdSSR hätte es den Flug zum Mond nicht so schnell gegeben. Das Space-Race war allerdings ein Kind des Kalten Krieges. Und den will ich nicht zurück.

    Vielleicht gibt’s nochmal ein Mini-Rennen, wenn die Russen ihre Pläne umsetzen, in den 2030ern auf dem Mond zu landen. Darauf wäre eine Marslandung der Amerikaner die passende Antwort.

    Mir geht’s auch nicht schnell genug. Ich würde die bemannte Marslandung noch gerne miterleben. Und bin schon 52. Wenn die NASA im geplanten Tempo so weitermacht, dürfte es 2045 werden (das scheint mir plausibler als die bisher kommunzierten 2035), da wäre ich 81. Die durchschnittliche Lebenserwartung für Männer meines Jahrgangs liegt bei 67 Jahren. Hmmmpf…

    1. @Alderamin: „Das Space-Race war allerdings ein Kind des Kalten Krieges. Und den will ich nicht zurück.“

      Ja. Aber man hätte ja auch irgendein anderes „race“ machen können, um sich ohne Waffen zu duellieren. Man hat sich aber für den Weltraum entschieden und das sagt mMn einiges über die Menschen aus. Warum sollte es nicht auch ohne Krieg gehen?

  5. „Die Menschheit“ interessiert es nicht für einen Sechser, was im All ist, oder ob irgendwer mit irre teuren Maschinen irgendein Teilchen entdeckt hat.
    Diese ganze Weltraumsache hat man einfach angezettelt, um es der Gegenseite zu zeigen. Schwanzparade, nicht mehr. Zwei Affenhorden beim Imponiergehabe. Offen gesagt, mittelfristig sehe ich mehr als schwarz für große Grundlagenprojekte, sei es der Marsflug, sei es sowas wie z.B. ein LHC der nächsten Generation. Mein alter ML-Lehrer hätte sich bestätigt gefühlt. Ohne antagonistische Widersprüche eben keine Entwicklung auf höherer Ebene hätte er gesagt.
    Ich hoffe, ich hab mit meinem Pessimismus unrecht, aber…

  6. @Alderamin

    Die durchschnittliche Lebenserwartung für Männer meines Jahrgangs liegt bei 67 Jahren. Hmmmpf…

    Da habe ich eine gute Nachricht für dich. Die durchschnittliche – weitere – Lebenserwartung ist in diesem Fall maßgeblich und die beträgt für dich ungefähr 30 Jahre.

    Die 67 Jahre beziehen sich auf alle (männlichen) Geborenen deines Jahrgangs, wobei die (sehr) früh Verstorbenen den Durchschnitt erheblich nach unten ziehen. Da du aber bis jetzt überlebt hast, hast du gute Chancen 80 Jahre oder älter zu werden – und die Marslandung gegebenenfalls noch zu erleben.

  7. [Alderamin]: Das Space-Race war allerdings ein Kind des Kalten Krieges. Und den will ich nicht zurück.

    Dem ist wohl nichts sinnhebendes mehr hinzuzufügen. Recht haste.

  8. @Alderamin
    Ja, das Space Race der 60er war eine Ausgeburt des kalten Krieges. Aber mit SpaceX, VirginGalctic, Blue Origin, etc. – insbesondere der geglückten Landungen der letzten Monate – habe ich das Gefühl, das wir vielleicht derzeit ein weiteres Space Race erleben könnten. Eines, bei dem es zwar, wegen der privaten unternehmen, hauptsächlich um die (weitere) Kommerzialisierung des Weltraums geht, aber immerhin macht eine Kostensenkung/Effizienzsteigerung auch andere Ziele, etwa den Entdeckerdrang wieder interessanter und „leistbarer“
    Und überhaupt sollte man nicht das ganz explizit genannte Fernziel von SpaceX – die Kolonialisierung des Mars, wozu als erster Schritt eben die Kostensenkung von Raketenstarts gehört – aus den augen verlieren. Ich würde also heutzutage weniger auf staatliche Bemühungen als auf unternehmerische hoffen.

  9. Leider bin ich hier etwas pessimistesch.
    Ein wesentlicher Faktor ist (glaube ich) die Kommerzialisierung der Raumfahrt.
    Alles wird nur noch wirtschaftlich betrachtet.
    Nicht die Frage „Hungern Kinder in Afrika“ wird gestellt,- sondern die Frage
    „Wann wirft das Gewinn ab“
    wird gestellt

    Leider

    Und da die bemannte Raumfahrt etwas anderes als Geld abwirft, wird sie so schlecht gefoerdert.

  10. Die Mondlandung zeigt sehr schön, dass solche großen Ziele momentan anscheinend nur in Konfliktsituationen erreicht werden können. Den Nutzen von und die Notwendigkeit zur Kooperation (anstelle von Konfrontation) haben wir noch nicht vollends erkannt, doch ohne diese Erkenntnis, befürchte ich, werden wir keine signifikanten Fortschritte mehr machen. Natürlich besteht immer die Möglichkeit zu einem neuen großen Konflikt, bei dem als Beiprodukt dann vielleicht eine Marslandung zustande kommen könnte – doch zu welchem Preis? Das kann nicht die Lösung sein. Es ist kein technisches Problem, vielmehr ein kulturelles, vor dem wir stehen.

    Ich bin der Meinung, dass wir zunächst einmal die anstehenden Probleme hier unten – Energieversorgung, Überbevölkerung, Klimawandel, kulturelle Konflikte etc. – in den Griff bekommen sollten, bevor wir weiter nach den Sternen greifen. Warum? Weil es langsam an der Zeit ist, dass wir nicht nur technische sondern auch menschliche Fortschritte machen. Wir müssen uns weiterentwickeln, anders werden wir die Probleme, die unmittelbar vor uns liegen, nicht lösen können – zumindest nicht in einer Weise, die nicht zu noch mehr Leid, noch mehr Elend führt, als ohnehin schon vorhanden.

    1. @Florian: „Ich bin der Meinung, dass wir zunächst einmal die anstehenden Probleme hier unten – Energieversorgung, Überbevölkerung, Klimawandel, kulturelle Konflikte etc. – in den Griff bekommen sollten, bevor wir weiter nach den Sternen greifen. „

      Das Argument hört man oft. Es ist nicht ganz falsch. Aber auch nicht ganz richtig. Denn wer sagt denn, dass die Raumfahrt NICHT nötig sein könnte, um die Probleme in den Griff zu kriegen? Die Erforschung von Mars und Venus hat uns schon jetzt einiges über den Klimawandel gelehrt und das kann durchaus noch wichtiger werden. Das Energieproblem lösen wir vielleicht NUR, wenn wir uns nach Quellen außerhalb des Planeten umsehen. Usw.

  11. @Alderamin

    Die durchschnittliche Lebenserwartung für Männer meines Jahrgangs liegt bei 67 Jahren. Hmmmpf…

    Wie Tina_HH schon schrieb ist die durchschnittliche weitere Lebenserwartung in Deutschland in Deutschland weitaus höher. Wie kommst du auf diesen niedrigen Wert?
    Außerdem hängt das auch von der Lebensweise ab.

  12. Das erste Space Shuttle flog übrigens auch heute vor 35 Jahren zu seinem ersten Raumflug. Genau am 20. Jahrestag von Yuri Gagarin ersten Welraumflug.

  13. Hm, was genau hätte denn passieren sollen seit Yuri Gagarins ersten Schritt? Das Apollo-Programm war natürlich sehr beeindruckend, aber letztlich auch kein bisschen nachhaltig. Ich denke die wilde Zeit zu Beginn der bemannten Raumfahrt, bei der es darum ging mehr „Firsts“ zu erzielen als der Systemgegner, ist vorbei. Zum Mars fliegen nur für „Flags and Footprints“? Das halte ich für keine gute Idee. Wenn wir zum Mars fliegen, dann bitte um da dauerhaft zu bleiben, vielleicht ähnlich wie in einer Antarktis-Station. Möglicherweise wäre es da wirklich klüger, erst einmal zurück zum Mond zu fliegen, aber dieses Mal, um zu bleiben.

    Für solche nachhaltigen Projekte leisten wir jetzt genau die richtigen Vorarbeiten. Dass dank der ISS das Leben in einer Weltraumstation Alltag geworden ist, ist nämlich eine enorme Leistung. Die Raumfahrtvordenker wie Wernher von Braun konnten bei ihren Visionen noch gar nicht wissen, wie komplex das Leben von Menschen, eingeschlossen in Hightec-Konservendosen ist. Wir wissen das jetzt immer besser.

    1. @Lichtecho: „Zum Mars fliegen nur für “Flags and Footprints”? Das halte ich für keine gute Idee. „

      Deswegen hab ich ja auch nicht behauptet, nur deswegen dorthin zu fliegen.

      „Für solche nachhaltigen Projekte leisten wir jetzt genau die richtigen Vorarbeiten. Dass dank der ISS das Leben in einer Weltraumstation Alltag geworden ist, ist nämlich eine enorme Leistung.“

      Und ich bin ja auch ein großer Fan der ISS (hab auch zu diesem Thema gebloggt). Aber man kann nicht bestreiten, dass da durchaus noch mehr drin gewesen wäre in den letzten 55 Jahren.

  14. So schön ich es fände, einen echten Schritt der Menschheit ins Weltall zu erleben, glaube ich nicht daran, dass dies mit der derzeit verfügbaren Technik in absehbarer Zeit passieren kann. Der Mensch ist nun einmal ein Lebewesen. Ein Lebewesen hat eine primäre Motivation – Erhaltung der Art. Die Art wir durch das Überleben der am besten Angepassten erhalten. Das bedeutet nichts anderes als Wettbewerb um die verfügbaren Ressourcen für das konkrete Individuum und seine Nachkommen. Alles andere ist nur noch für die Show. Während es im Kalten Krieg für Chrustschow und Kennedy darum ging ihrer Horde zu zeigen, dass sie am besten zur Führung geeignet sind indem sie den anderen alt aussehen lassen, ging es eigentlich nur darum die eigene Machtposition mit dem Zugriff auf die damit verbundenen Ressourcen für sich zu sichern. Mit bemannter Raumfahrt war man da ganz weit vorne, um zu beweisen, dass man der richtige auf dem obersten Posten ist. Heute bringt das den Führenden nicht mehr soviel. Die Kosten für die Schlagzeile sind den Regierenden einfach zu hoch. Wem will man denn etwas mit Raumfahrt beweisen? Das geht heute wieder besser und billiger mit Krieg – siehe Krim oder Syrien. Und mal ehrlich, bis auf ein paar Steinbrocken war für die Menschen auf dem Mond auch nicht zu holen (in Amerika konnte Kolumbus noch Gold bekommen). Es rechnet sich einfach für niemanden. Sorry, aber die Argumentation mit dem Erkenntnisgewinn und der Zukunft im Weltall zieht einfach bei den meisten nicht – nicht mal der viel direkter drohende Klimawandel bewirkt eine Zusammenarbeit. Ich sehe aktuell nichts was die Menschen dazu motivieren könnte weiter ins Weltall vorzustoßen.

  15. Es rechnet sich einfach für niemanden.

    Das ist nicht richtig. Außerdem hat das wieder das Geschmäckle des profitorientierten Kapitalismus.

    Davon abgesehen sehe ich als Alternative für bemannte Raumfahrt die Raumfahrt mit humanoiden Robotern (oder neudeutsch „autonome Systeme“ – muss auch nicht unbedingt humanoid sein), die eigenständige Entscheidungen treffen können. Die Informationstechnologie ist da mittlerweile schon ziemlich weit, wenn man z.B. an autonome Pkws denkt. Oder an den Androiden von Boston Dynamics.

  16. Was soll es eigentlich bringen auf den Mars zu fliegen? Das ist genau so unnötig wie die Landung auf dem Mond. Vor allem wenn man sich anschaut aus welchen Gründen die USA überhaupt zum Mond geflogen ist, es hatte überhaupt nichts mit großen Träumen zu tun. Die USA brauchte einen Vorwand damit das Pentagon massiv in neue Technologie investieren konnte, die auch dem Militärkomplex zu gute kommt und das hat die USA in ihrer Macht gestärkt, je bessere Technologie umso mehr Macht hat ein Staat. Wenn man zu der Bevölkerung sagt, ja wir wollen uns den Traum erfüllen und auf den Mond fliegen, kommt das natürlich besser an als wenn man sagt das wir massiv in neue Technologie investieren müssen die uns auch militärisch zu gute kommt. So hätte die USA da nie durchgebracht. Aber mit dem Traum vom Mond konnte man ohne Probleme die Bevölkerung dazu bringen das sie es akzeptiert das ihr Steuerzahlergeld für die ganzen Militärprogramme (indirekt) genutzt wird. Die schlechteste Art den Mond zu studieren ist auf ihm zu Landen und dort Dinge zu untersuchen, hört auf mit eurem Rumgeträume, Dinge passieren aus Machtinteressen und nicht wegen irgendwelcher Träume der Menschheit.

  17. Also ich habe leichte Probleme mit dem Verständnis der Besonderheit von Wostok 1!
    Der Unterschied zwischen Gagarin und Laika war doch „nur“ der geplante Wiedereintritt.
    AFAIK hatte Gagarin keinerlei Eingriffsmöglichkeiten während seines Fluges. Folglich war er doch auch nur eine „Laborratte“ wie Laika!(?)

  18. Wären die auf der Oberfläche des Mars herumliegenden Steine Rohdiamanten und Goldnuggets, wäre der Mars schon besiedelt. Von daher halte ich den Artikel für einen verspäteten Aprilscherz.

  19. Wenn wir als Spezies, nicht wie über 90% aller Arten auf diesem Planeten einfach aussterben wollen, dann kommen wir an der bemannten Raumfahrt nicht vorbei. Warten und nichts unternehmen könnte unsere Chancen auf eine Zukunft schon jetzt verspielen. Es geht also schlicht und einfach um das überleben unserer Art.

    @Jockel
    Roboter können uns dabei nur helfen aber mit müssen schon wir selber, oder halt unser Erbgut oder was auch immer dann ausreichen wird um wieder Menschen zu generieren.

    @Mac-Fd
    Mars und Mond sind lediglich die Babykrabbeldecke auf dem Weg zur Weltraumfähigkeit. Trotzdem finde ich das der erste Mensch im All einen wichtigen Meilenstein der Menschheit markiert. Mit deiner Argumentation kann man jede große Erfindung klein reden.
    z.B. Der Kühlschrank ist keine besondere Erfindung, ohne das Kältemittel hätte es ihn nie gegeben.
    Das Auto ist keine besondere Erfindung, ohne die Dampfmaschine hätte es nie den Kolbenmotor gegeben. usw.

  20. Also ich denke, dass die Technik noch nicht so weit ist – es fehlen einfach noch die Treibstoffe und Techniken der Zukunft, die uns ermöglichen würden, einfach mal so zum Mars zu fliegen, wie wir heute Nach New York fliegen. Das war aber vor hundert Jahren genauso – hätte man damals jemanden danach gefragt, hätte der auch gesagt, dass die Flugtechnik anno 1916 einen Flug von Europa nach New York nicht erlaube. Da muss man einfach mal abwarten – wobei ich glaube, dass dann auch erstmal für länger Schluß ist mit der Expansion ins All, denn der nächste Schritt, die Reise zu einem anderen Sonnensystem, ist doch nochmal eine ganz andere Nummer, die 4,2 Lichtjahre nach Proxima Centauri wollen doch erstmal überwunden sein. Das wird wohl noch weitaus länger als 100 Jahre brauchen, wir stossen dann auch an biologische Grenzen.
    Und noch ein ganz anderer Aspekt: Ich fände es – wenn ich Astronom von Beruf wäre – auch frustrierend, immer alles nur aus der Ferne sehen zu können und kann den Wunsch nach Reisen vollkommen nachvollziehen. Wir wissen zwar schon verdammt viel aus der Fernbeobachtung, aber z.B. welcher Biologe möchte Tiere/Pflanzen nur mit dem Fernrohr beobachten ? Man muss vor Ort sein und Dinge anfassen…

  21. Du schreibst, „Wenn wir so weiter machen, erreichen wir den durchschnittlich 225 Millionen Kilometer von der Erde entfernten Mars erst in knapp 31.000 Jahren.“ Wie berechnet man diese durchschnittlichen 225 Mio. km? Ist das die Länge der Hohmann-Bahn zwischen Erde und Mars oder tatsächlich die durchschnittliche Entfernung zwischen den Planeten?

  22. @UMa, Tina_HH

    Wie Tina_HH schon schrieb ist die durchschnittliche weitere Lebenserwartung in Deutschland in Deutschland weitaus höher. Wie kommst du auf diesen niedrigen Wert?

    Von da. Für das Geburtsjahr Mitte 1960er. Aber ich habe da nicht bedacht, dass die früher verstorbenen den Schnitt runterziehen. Dann kann ich ja noch hoffen… 😉

  23. @Florian

    Ja. Aber man hätte ja auch irgendein anderes “race” machen können, um sich ohne Waffen zu duellieren. Man hat sich aber für den Weltraum entschieden und das sagt mMn einiges über die Menschen aus. Warum sollte es nicht auch ohne Krieg gehen?

    Weil nur das Militär solche Budgets bekommt („nationale Sicherheit“). Es war kein Zufall, das gerade die Weltraumfahrt profitierte. Das waren die gleichen Firmen, die Atomraketen und Kampfflugzeuge bauten, die da mitmischten. Es war auch die gleiche Technik wie bei Interkontinentalraketen. Und zur Aufklärung (Spionagesatelliten) brauchte es auch Raumfahrt. Weil die Russen einen technischen Vorsprung hatten, war es leicht, die Bevölkerung zu motivieren, immense Steuergelder locker zu machen (bis zu 6% des jährlichen US-Staatshaushalts auf dem Höhepunkt Ende der 60er). Und nach außen hin war es eine Prestigesache.

    Natürlich ist auch ein ziviles, rein technologisches Rennen denkbar, aber dann mit einer Null weniger hinter den Summen, eben normale Forschungsförderung. Wer soll das Geld aufbringen? Es muss der Steuerzahler sein, denn mit einem Flug zum Mars kann eine private Firma kein Geld verdienen. Es kostet mindestens 20 Milliarden, wenn nicht 100, ein paar Leute auf den Mars zu bringen, das kann unmöglich profitabel vermarktet werden (wie Mars One zeigt). Und die Privatwirtschaft muss Gewinn erwirtschaften. Zwar hätte beispielsweise Apple genug gebunkert, um so ein Unternehmen aus der eigenen Tasche zu finanzieren, aber die Aktionäre würden austicken, wenn die Firma so mit ihren Anteilen wirtschaften würde. Wenn Space-X davon redet, Menschen zum Mars zu bringen, dann werden sie auf einen NASA-Auftrag spekulieren. Oder es ist reine PR.

    1. @Alderamin: „Weil nur das Militär solche Budgets bekommt“

      Aber das ist ja kein Naturgesetz. Es hindert uns nichts daran, das entsprechende Budget zb dem Militär weg zu nehmen und den Unis zu geben. Ich sag ja nicht das das in der derzeitigen Welt funktioniert. Aber es könnte funktionieren. Wenn wir wollten. Aber wir wollen halt nicht. Das war der Punkt meines Artikels.

      „Es muss der Steuerzahler sein, „

      Eben. WIR müssen wollen. Wenn wir das ausreichend stark tun, können wir zum Mars fliegen.

  24. @Mac-FD

    Also ich habe leichte Probleme mit dem Verständnis der Besonderheit von Wostok 1!
    Der Unterschied zwischen Gagarin und Laika war doch “nur” der geplante Wiedereintritt.
    AFAIK hatte Gagarin keinerlei Eingriffsmöglichkeiten während seines Fluges. Folglich war er doch auch nur eine “Laborratte” wie Laika!(?)

    Diese Ansicht wurde auch im Film „Der Stoff aus dem die Helden sind“ (im Original „The right stuff“) thematisiert, als sich Testpiloten darüber lustig machten, dass die gesuchten Astronautenkandidaten die Arbeiten von Schimpansen erledigen sollten (der erste Amerikaner im All war der Schimpanse Ham, der übrigens 20 g aushalten musste, weil die Drosselung des Triebwerks versagte, das die immer leichter werdende Rakete immer stärker beschleunigte – er überlebte es). Darauf sagte Gus Grissom, zweiter (menschlicher) Amerikaner im All, sinngemäß: der Mensch weiß, das er auf einer fliegenden Bombe sitzt und draufgehen kann – der Affe nicht.

  25. Vielleicht dauert es noch 31.000 Jahre bis zum Mars, aber bis Alpha Centauri erleben womöglich der ein oder andere von uns noch:

    https://breakthroughinitiatives.org/Initiative/3

    Ging heute durch verschiedene Medien. Kruzfassung: der Plan ist, winzig kleine „Raumschiffe“ (Briefmarkengröße) mittels Lichtsegeln und erdgestützten Lasern auf 20% Lichtgeschwindigkeit zu beschleunigen und so innerhalb von ~20 Jahren zu unserem Nachbarsystem zu schicken, wo die „Überlebenden“ dann Daten erfassen, Bilder aufzeichnen und das ganzen per Radiowellen zurück schicken.
    Wenn ich das richtig verstanden habe, stehen zur Zeit 100 Mio $ Kapital für die (Weiter)Entwicklung der notwendigen Technologien zur Verfügung.

    Soweit ich das sehe, ist es zwar eine tollkühne Idee, aber von allen Ideen, die ich bisher gehört habe, wie man ein anderes Sternensystem erreichen könnte, scheint mir das noch die realistischste zu sein. Wäre interessant zu hören, was Du davon hältst, Florian.

  26. @#17, Florian,

    Das Energieproblem lösen wir vielleicht NUR, wenn wir uns nach Quellen außerhalb des Planeten umsehen.

    Sehe ich genau so. Allerdings brauchen wir dazu keine Raumfahrt, denn die Energiequelle außerhalb unseres Planeten liefert uns 24/7/365 mehrere Tausend Mal so viel Energie, wie wir als Menschheit je benötigen könnten frei Haus, äh, Erde.

    Wir müssen nur noch die Technik des Einsammelns und Speicherns verbessern, dann werden wir nie wieder ein Energieproblem haben.

    Das größte Problem liegt wohl darin, wie es das Vorstandsmitglied des RWE, Bernhard Stoy schon Anfange der 80er Jahre ausgedrückt hat, darin, dass es nicht möglich ist, zwischen Sonne und Verbraucher einen Zähler zu schaltenalso Konzerne wie RWE auch kein Interesse daran haben, die Entwicklung voranzutreiben.

  27. @#26, Martin,

    Wenn wir als Spezies, nicht wie über 90% aller Arten auf diesem Planeten einfach aussterben wollen, dann kommen wir an der bemannten Raumfahrt nicht vorbei.

    Sorry, das leuchtet mir so nicht ein. Kannst Du das mal begründen? Was soll denn die bemannte Raumfahrt bringen, was wir nicht auch auf der Erde bereitstellen könnten?

    Um nicht missverstanden zu werden: ich bin nicht gegen Raumfahrt an sich, nicht einmal gegen bemannte Missionen jenseits der Mondbahn. Ich warne nur davor, in der Weiterentwicklung der Raumfahrt die Lösung ALLER Probleme zu sehen, gar nach der überaus dummen Stammtischparole: „Wenn wir eines Tages die Erde unbewohnbar gemacht haben, dann siedeln wir halt auf einem anderen Stern.“

  28. @#2, Aldemarin,

    Weil die Russen einen technischen Vorsprung hatten, …

    Hatten Sie den wirklich? Sputnik war ja nur eine Blechhülle, die dank eines eingebauten Senders „piep, piep, piep“ machte, während der wenige Monate später von den USA gestartete Explorer 1 bereits Messungen in der Ionosphäre vornahm.

    IMHO hatten die Russen lediglich einen propagandistischen Vorsprung, niemals aber einen technischen, was sich wohl auch in der Tatsache zeigt, dass sie bis heute keine bemannte Mondmission gewagt haben, denn der propagandistische Schaden für den Fall, dass dabei etwas schief ginge, wäre gigantisch.

  29. @Jonas Schimke

    Hatten Sie den wirklich? Sputnik war ja nur eine Blechhülle, die dank eines eingebauten Senders “piep, piep, piep” machte, während der wenige Monate später von den USA gestartete Explorer 1 bereits Messungen in der Ionosphäre vornahm.

    Ja, eindeutig hatten die Sowjets einen Vorsprung. Der Satellit – Pillepalle. Aber die Rakete, die R-7. Auf der bauen ja noch die heutigen Sojus-Raketen auf, die sehr zuverlässig sind. Die Amerikaner haben wirklich alles versucht, den ersten Menschen schneller im Weltall zu haben, aber denen flogen die Raketen nur so um die Ohren. Die ersten zwei bemannten Flüge der Amerikaner waren zudem nur suborbital. Die Sowjets flogen mit Gagarin gleich in die Umlaufbahn, was den Amerikanern erst bei John Glenn gelang. Erst beim Mondprogramm konnt die Amerikaner die Russen überholen, weil deren N1-Rakete nicht funktionierte.

    Waren die Amerikaner den Sowjets in den 50ern/60ern technisch überlegen? Ohne Zweifel, aber in der Raumfahrt hatten die Sowjets bis zu Apollo einen technischen Vorsprung (und die R-7 war eine Interkontinentalrakete, das musste das Militär natürlich in Aufregung versetzen). Und heute noch fliegt die Sojus sehr zuverlässig Menschen zur ISS, während das – ohne Zweifel technisch sehr viel komplexere Shuttle zwei Totalverluste hatte. Die Sowjets hatten immerhin mit dem Buran gleichgezogen, aber da zerfiel die Republik gerade.

    Ich empfehle unbedingt, den Film „The right Stuff“ („Der Stoff aus dem die Helden sind“) anzuschauen. Sehr lehrreich.

  30. @Jonas Schimke:

    Hatten Sie den wirklich? Sputnik war ja nur eine Blechhülle, die dank eines eingebauten Senders “piep, piep, piep” machte, während der wenige Monate später von den USA gestartete Explorer 1 bereits Messungen in der Ionosphäre vornahm.

    IMHO hatten die Russen lediglich einen propagandistischen Vorsprung, niemals aber einen technischen, was sich wohl auch in der Tatsache zeigt, dass sie bis heute keine bemannte Mondmission gewagt haben, denn der propagandistische Schaden für den Fall, dass dabei etwas schief ginge, wäre gigantisch.

    Auf dem Gebiet des Satellitenbaus gab es diesen Vorsprung anscheinend nicht. Die russischen Raketen waren dagegen zu Beginn der bemannten Raumfahrt ein wenig besser. Bereits Gagarin hätte vielleicht schon einen kompletten Orbit fliegen können (Landung im Ural), spätestens bei Titow hatte das geklappt. Dagegen konnten Shepard und Grissom wegen der etwas zu leistungsschwachen Redstone nur Suborbitalflüge durchführen. Ironischerweise war der erste Raumfahrer, der einen „richtigen“ Raumflug (mindestens eine Erdumrundung; Landung im Raumschiff) durchführte, der Amerikaner John Glenn. Seine beiden Landsleute vor ihm landeten zwar mit ihrer Kapsel, schafften aber keinen vollständigen Orbit. Titow sprang dagegen mit dem Fallschirm ab, da die Wostok noch nicht landen konnte. Gagarin schaffte weder eine Landung noch eine vollständige Erdumkreisung.

    Der erste Mensch, der mit einem Raumanzug sein Raumschiff verlassen hat, Alexej Leonow, hatte sich übrigens freiwillig für eine Mondmission gemeldet, um den Amerikanern auch hier zuvor zu kommen. Nach den Flügen Apollo 7 (Erdorbit) und 8 (Mondumrundung) wurde das sowjetische Mondprogramm aber auf unbemannte Missionen reduziert. Bis dahin hatte sich die N1 bei allen ihren vier Starts zerlegt gehabt.

  31. @André, advanced deep space propeller

    Steht auch jetzt auf Spiegel online. Mag ja sein, dass man damit ein paar Gramm in überschaubarer Zeit ins Alpha-Centauri-System feuern könnte, aber kein Wort dazu, wie diese paar Gramm irgendwelche Messungen anstellen und dann vor allem zur Erde senden sollen. Das bräuchte gewaltige Sendeleistungen, selbst mit einem Arecibo-großen Empfänger auf der Erde, sicher im hundert-Kilowattbereich (eine große Parabolantenne wäre dann auch noch nötig, mehrere 10 m Minimum, oder alternativ ein Kilowattstarker Laser). Und die gibt ein paar Gramm schwerer Sender nicht her, selbst wenn man ansonsten das Äquivalent eines iPhones zum Nachbarstern geschossen hätte. Ich kann’s mir nicht so recht vorstellen.

    1/5 der Lichtgeschwindigkeit in 2 Minuten entspräche übrigens 51000 g Beschleunigung. In etwa so viel wie eine Pistolenkugel im Lauf erfährt (allerdings nur Bruchteile von Sekunden lang). Man kann Elektronik so robust bauen, dass sie das aushält, aber robust und leicht schließen sich normalerweise gegenseitig aus.

    Na ja, bin mal gespannt, was daraus wird.

  32. … aber kein Wort dazu, wie diese paar Gramm irgendwelche Messungen anstellen und dann vor allem zur Erde senden sollen.

    Also zu den Messungen kann ich mir schon einiges vorstellen … genauso wie ein modernes Smartphone jede Menge Sensoren beinhaltet. Was die Übertragung der Daten zur Erde angeht … da bin ich auch mal gespannt, welche Lösungen man sich dafür einfallen lässt.
    So wie ich das sehe, soll ja nicht ein einziges Nanoraumschiff losgeschickt werden, sondern eher tausende gleichzeitig. Das gäbe natürlich etwas mehr Spielraum, sowohl was die Messungen vor Ort angeht, als auch bei der Datenübertragung. Vorausgesetzt, es kommen mehr als nur eine Handvoll davon funktionsfähig am Ziel an, und diese messen und senden dann jeweils im Verbund … also gleichzeitig und aufeinander abgestimmt.

    Vielleicht könnte man ja die Lichtsegel, die man beim Start zum Beschleunigen verwendet, am Zielort als Parabolantenne verwenden. Selbst wenn jedes einzelne nur ein paar Quadratmeter hat, schaltet man tausende davon parallel, kommt schon eine ganz ordentliche Fläche zusammen.

    1/5 der Lichtgeschwindigkeit in 2 Minuten entspräche übrigens 51000 g Beschleunigung … aber robust und leicht schließen sich normalerweise gegenseitig aus.

    Wenn es sich „nur“ um Elektronik handelt, kann man das bestimmt in Kunstoff eingießen … oder so. Das, denke ich, lässt sich am ehesten lösen.

    Insgesamt bin ich aber ebenso skeptisch, was die Machbarkeit angeht. Eine Frage, die auch noch gar nicht angesprochen wurde ist, wie bekommt man die Nanoraumschiffe am Ziel in eine Umlaufbahn? Sprich, wie sollen sie abgebremst werden? Denn ein reiner Vorbeiflug dürfte bei der Geschwindigkeit keine ausführlichen und präzisen Messungen vor Ort erlauben.

    Andererseits hat man ja ca. 20 Jahre an Entwicklungszeit angesetzt. Und selbst wenn das in der Zeit nicht gelingt, die notwendigen technischen Voraussetzungen zu schaffen, so wird mit Sicherheit eine Menge nützlicher Technologien dabei entwickelt. Und wenn es am Ende nur reichen sollte, unser Sonnensystem innerhalb von Tagen/Stunden mittels solcher Nanoschiffchen zu erkunden, ist doch schon eine Menge gewonnen.

    Ich finde es auf jeden Fall toll, wenn so reiche Leute ihr Geld in sowas stecken. Andere kaufen sich dafür lieber einen umgebauten Jumbojet oder die nächste Megayacht.

  33. @André

    Vielleicht könnte man ja die Lichtsegel, die man beim Start zum Beschleunigen verwendet, am Zielort als Parabolantenne verwenden.

    Die müssten die Idealform bis auf 1/4 Wellenlänge genau einhalten (und umso größer sein, je größer die Wellenlänge ist). Am ehesten könnte ich mir Mikrowellen vorstellen, dann ist man für die Form im Bruchteile-eines-Millimeter-Bereich. Now remember: 51000 g Lichtschub muss das Segel aushalten. Und am Ende eine genaue millimetergenaue Form einhalten. Hmm.

    Eine Frage, die auch noch gar nicht angesprochen wurde ist, wie bekommt man die Nanoraumschiffe am Ziel in eine Umlaufbahn?

    Das ist bei diesem Konzept völlig ausgeschlossen. Da müsste man einen entsprechend starken Laser auf der Gegenseite habe. Ein bisschen Lichtdruck vom Stern wird nicht reichen. Es wird ein Vorbeiflug werden.

    Andererseits hat man ja ca. 20 Jahre an Entwicklungszeit angesetzt.

    Das ist nicht sehr viel. Für die Marslandung in den 2030ern sind es auch 20 Jahre. Das reicht eben aus, um alle Raumfahrzeuge (Rakete, Kapsel, Wohnmodul, Lande- und Rückkehrmodul) zu entwickeln. Auf heutiger Technik beruhend.

    Ich finde es auf jeden Fall toll, wenn so reiche Leute ihr Geld in sowas stecken. Andere kaufen sich dafür lieber einen umgebauten Jumbojet oder die nächste Megayacht.

    Ohne Zweifel. Man sollte aber auch immer die Möglichkeit einkalkulieren, dass jemand da lediglich einen großen PR-Coup landen will. Reden kostet erst mal nicht viel. Man wird sehen.

  34. Hawkings Idee im Spiegel erinnert mich doch etwas an das SDI-Projekt. Beim EmDrive gib es auch nichts neues (Wundert mich nicht).
    Aber was ist mit Tethern?
    Hat jemand genauere Informationen über die Idee „kleine“ Raumsonden im Magnetfeld des Jupiter zu Beschleunigen? (Siehe https://www.astronews.com/forum/showthread.php?7540-Raumschiff-in-Jupiter-s-Magnetfeld )

    Ps.: Zitat „der Mensch weiß, das er auf einer fliegenden Bombe sitzt und draufgehen kann – der Affe nicht.“
    Das Wissen macht es dem Menschen leichter! Ham war nach seinem Flug (AKAIR) dienstuntauglich.

  35. Ich sehe als wichtige Basistechnologie autonome, idealerweise selbst-reproduzierende oder zumindest -modifizierende Roboter, welche auf dem Mond eine Basis erweitern und Raumschiffe bauen.

  36. Da draussen warten herrliche Welten auf uns. Hätten wir das Geld für die Rüstung in die Erkundung unseres Sonnensystems gesteckt, wären wir inzwischen schon auf Triton gelandet. Leder stellt sich heraus, dass die Gier nach Macht und Einfluss grösser ist als Forscherdrang und Neugierde. Schade!

  37. Was wäre denn, wenn man alle Militärbudgets der Welt einfach streichen würde, zugunsten der Raumfahrt? Dann wäre der Marsflug mühelos bezahlbar, ohne Frage.

    Das ist übrigens auch die Absicht der Botschaft von Arecibo. Da regen sich heute noch welche auf, weil sie denken, das könne aggressive Zivilisationen anziehen. Aber genau das war die Botschaft an die Menschheit: wir können dieses Signal absenden, weil diejenigen, die zur Raumfahrt in der Lage sind, den Krieg überwunden haben müssen. Das war 1974, als es riesige Friedensdemonstrationen gab, die dann ein Jahr später den Vietnamkrieg beendeten. Vor er in dem Desaster enden konnte, das der Irakkrieg hinterließ.

    Meiner Meinung nach ist dieser Gedanke richtig.

  38. Das ist ein Gedanke, der oft gehegt wird, nur ist die Menschheit schon bereit für eine Welt ohne Soldaten? Ich befürchte, nein. Viele NATO-Staaten haben übrigens nach Ende des Kalten Krieges ihre Militäretats herunter gefahren (ohne das Geld dann aber 1:1 in die Raumfahrt umzuleiten), was zur heutigen Situation geführt hat, dass so manches völlig veraltet oder einfach nur Schrott ist.

    Die Menschen, deren Rettung das Ziel der Operationen „Libelle“ oder „Pegasus“ gewesen ist, dürften die Forderung nach Abschaffung des Militärs übrigens ein wenig anders sehen als die meisten Pazifisten.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Libelle
    https://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Pegasus_(2011)

  39. Eine junge, primitive Spezies, wie wir, die zu Gewalt neigt, vollgepackt mit Haufen an religiösen, nationalen usw. Egoismen, findet immer einen Grund für Konflikte. Die Geschichte des Menschen ist die Geschichte der Kriege. Leider.
    Aber wir sind lernfähig es muß ja nicht immer so bleiben…..:)

    Die Militär initiieren gelegentlich aber ganz interessante Projekte wie z.b.

    https://en.wikipedia.org/wiki/100_Year_Starship

  40. Die großen Probleme sind ganz einfach: GIER und fehlender Pioniergeist wie er z.B. im 19. oder 20 Jhdt. geherrscht hat.

    Wenn nicht mindestens ein paar Millionen bei einem Projekt zu verdienen sind oder geldgierige Aktionäre ihren Gewinn abashnen, wird nix investiert. Nur um der Sache willen gibt kein Mensch mehr sein Geld für Weltraummissionen oder irgendein Projekt aus.

    Und deshalb werden wir wohl auf unseren kleinen blauen Planeten bleiben – solange, bis alles zerstört ist. Man wird dann wohl erkennen, dass etwas gemacht werden sollte, aber es wird zu spät dafür sein.

  41. Wie die Grafik aber auch verrät, gilt das fast ausschließlich für die USA – und nicht NATO-Staaten sind da gar nicht mit erfasst. Gerade Russland und China sind auch kräftig am Aufrüsten.

    Oder anders formuliert: Es bringt gar nichts, wenn wir und unsere Verbündeten unsere Militärausgaben einfrieren oder zurückfahren (im absoluten Extremfall womöglich sogar auf Null), solange es Nicht-Verbündete gibt, die da nicht mitziehen.

  42. @Captain E.

    Richtig natürlich, wenn ich eine Grafik mit den Ausgaben aller Staaten gefunden hätte, dann hätte ich die genommen. Gab’s aber nicht.

    Ich will hier auch gar keinen Schuldigen finden und natürlich sagen da alle: wir müssen ja, weil die anderen das auch tun. Trotzdem: die Überwindung dieses Zustandes sollte das Ziel sein.

  43. Als Ziel ist das an und für sich nicht schlecht, nur warum sollen gerade die Staaten damit anfangen, deren Bürger ihren Staats- und Regierungschefs vor deren Amtssitzen völlig ungestraft ihren Unmut über eine gerade laufende Militäraktion entgegen brüllen können? Wenn all die mehr oder weniger üblen Schurkenstaaten nett und lieb geworden sind und alle Terroristen sich dem Pazifismus zugewendet haben, könnte man dann ja auch mal massiv abrüsten.

  44. Wie hieß es noch gleich bei Tanz der Vampire?
    „Bevor euer nächstes Jahrtausend beginnt ist der einzige Gott dem jeder dient die unstillbare Gier.“

    Ich persönlich hoffe, dass wir die wirklich großen Probleme unserer Zeit lösen können. imho geht das aber nur global.
    Ich hoffe es, aber ich glaube nicht mehr wirklich daran.

    In meiner eigenen bescheidenen Wahrnehmung verlieren aber viele Menschen auch generell die Fähigkeit zu träumen und zu staunen.
    Vielleicht hat das etwas mit Ängsten und Nöten zu tun die man als Mensch heutzutage so hat, das wird ja auch nicht grade weniger.

    Da sonst eigentlich schon alles geschrieben wurde was ich jetzt auch nochmal schreiben wollte, schließe ich mit einem Zitat aus dem Lied „Ein liebes Lied“ von „Die Apokalyptischen Reiter“ (deutsche Metal Band, die man aber allein wegen der Texte schon hören sollte 😉 )

    „[…]ich wünsch‘ euch, dass ihr wieder Staunen lernt, wie ein Kind das im Augenblick ertrinkt.[…]“

  45. @Walter
    @Stefan S.

    Ich muss dazu mal was sagen (ein Fall von SIWOTI 🙂 ), weil Eure Weltsicht so weit von meiner entfernt ist, dass mich frage, ob wir in der gleichen Welt leben.

    Die großen Probleme sind ganz einfach: GIER und fehlender Pioniergeist wie er z.B. im 19. oder 20 Jhdt. geherrscht hat.

    Wenn nicht mindestens ein paar Millionen bei einem Projekt zu verdienen sind oder geldgierige Aktionäre ihren Gewinn abashnen, wird nix investiert. Nur um der Sache willen gibt kein Mensch mehr sein Geld für Weltraummissionen oder irgendein Projekt aus.

    Das war noch nie anders. Große Projekte, die viel Geld kosten, wurden schon immer nur gemacht wegen des (materiellen oder immateriellen) Profits. Und das ist völlig in Ordnung so – weil es nicht anders sein kann.

    Und deshalb werden wir wohl auf unseren kleinen blauen Planeten bleiben – solange, bis alles zerstört ist. Man wird dann wohl erkennen, dass etwas gemacht werden sollte, aber es wird zu spät dafür sein.

    Ich glaube, wir werden uns noch wundern, wieviel die Menschheit in kürzester Zeit erreichen kann, wenn es wirklich spürbar katastrophal wird.

    Vielleicht hat das etwas mit Ängsten und Nöten zu tun die man als Mensch heutzutage so hat, das wird ja auch nicht grade weniger

    Doch. Die Menschheit hat (im Mittel) in den letzten Jahrhunderten und Jahrzehnten riesige Fortschritte gemacht, die aber von der „Früher-war-alles-besser-Fraktion“ systematisch ignoriert werden. Ich empfehle dazu das Buch „Gewalt“ von Steven Pinker bzw. mal nach „Rückgang der Kindersterblichkeit“ zu googeln (von 1990 bis 2007 lt. Wikipedia -27%!).

    Ich glaube, die Eigenschaften der Menschen verändern sich nicht. Die Menschen sind heutzutage nicht gieriger als früher. Sie sind nicht asozialer als früher. Die Menschen sind immer gleich, haben aber durch technische und soziale Weiterentwicklungen immer neue Spielfelder für ihre Eigenschaften.

    Mit den gleichen Worten, mit denen heute die Vereinzelung der Menschen durch Smartphones und Internet beklagt wird, wurde früher die Vereinzelung der Menschen durch Romane beklagt! Und heute gelten Romane als (altmodische) Krone der klassischen Bildung.

    Wenn jeder, der jemals gesagt hat „früher war alles besser“, im Durchschnitt auch nur im geringstem Mass recht gehabt hätte, hätte die Menschheit seit Jahrtausenden einen rauschenden Niedergang erlebt. Das ist ja offensichtlich das Gegenteil dessen, was tatsächlich passiert ist.

    Gibt euch das nicht zu denken? Oder interessiert euch Logik nicht? Oder glaubt ihr, alle die das früher gesagt haben, hatten unrecht und ausgerechnet ihr habt jetzt aber recht?

    An diesem Punkt finde ich es plausibler, von einer fest in den Menschen eingebauten Wahrnehmungsstörung auszugehen, die ihn dazu verführt, die Vergangenheit zu idealisieren.

  46. @gaius

    An diesem Punkt finde ich es plausibler, von einer fest in den Menschen eingebauten Wahrnehmungsstörung auszugehen, die ihn dazu verführt, die Vergangenheit zu idealisieren.

    Ich glaube nicht, dass alle Menschen die Vergangenheit idealisieren. Ich z.B. bin ausgesprochen froh, dass ich hier und jetzt lebe und nicht in einer früheren Zeit. Ich fand „Geschichte“ schon immer in ziemlich großen Teilen gruselig, aber das liegt vielleicht auch ein wenig an meiner weiblichen Sicht auf die Welt.

    Ich hoffe jedenfalls, dass die Zukunft besser wird, doch das wird uns leider – wie immer – nicht einfach in den Schoß fallen. Also packen wir´s an 😉 .

  47. @gaius

    Vielleicht habe ich mich etwas ungünstig ausgedrückt.
    Das Eingangszitat habe ich eigentlich nur gebracht, weil ich grade den zugehörigen Soundtrack gehört habe und hier schon einmal weiter oben von Gier gesprochen wurde.

    Ich bin tatsächlich überzeugter von unserem Wirtschaftssystem, als es hier eventuell den Anschein gemacht hat (wobei ich nicht behaupte, dass hier diesbezüglich alles perfekt funktioniert).

    Deine Kritik an meinem Satz, mit dem du mich zitierst, ist sehr berechtigt, da mir nach nochmaligem Lesen auffiel, dass ich nicht deutlich genug gemacht habe was ich meine.

    Und zwar wollte ich tatsächlich darauf hinaus, dass ich den Eindruck habe, dass viele Menschen mehr Ängste verspüren, ob diese nun berechtigt sind oder nicht.
    Und deshalb z.B. die Vergangenheit idealisieren.

    Ich wollte keineswegs damit aussagen, dass die Welt de facto immer schlechter wird und, dass es sich „früher“ (wann immer dies auch sei) besser gelebt hätte als heute.

    Ich weiß leider nicht wie man so toll Zitate einfügt wie du, daher mache ich das mal so:

    “ An diesem Punkt finde ich es plausibler, von einer fest in den Menschen eingebauten Wahrnehmungsstörung auszugehen, die ihn dazu verführt, die Vergangenheit zu idealisieren. “

    Davon gehe ich auch aus. Das ist auch ein Phänomen welches ich hin und wieder an mir selbst beobachten kann, wobei meine eigene subjektive Wahrnehmung natürlich kein allgemeiner Maßstab ist.
    Wichtig für mich ist in so einer Situation dann immer nicht in dieser Idealisierung kleben zu bleiben, sondern diese Sichtweise zu relativieren.

    „Mit den gleichen Worten, mit denen heute die Vereinzelung der Menschen durch Smartphones und Internet beklagt wird, wurde früher die Vereinzelung der Menschen durch Romane beklagt! Und heute gelten Romane als (altmodische) Krone der klassischen Bildung.“

    Ich bin in dieser Hinsicht in Geschichte nicht so gut bewandert, aber ich wage zu behaupten, dass dies häufiger der Fall war, ist und sein wird, bei der Einführung neuer Medien oder sonstigen Technologien.

  48. @ Stefan S.

    OK, doch keine verschiedenen Welten 🙂

    Ich bin in dieser Hinsicht in Geschichte nicht so gut bewandert, aber ich wage zu behaupten, dass dies häufiger der Fall war, ist und sein wird, bei der Einführung neuer Medien oder sonstigen Technologien.

    Ja, ich gehe davon aus, dass sich bei allen solchen Ereignissen in der Vergangenheit ähnliche Phasen der Rezeption finden lassen (auch wenn ich dazu jetzt keine Literatur nennen kann – vielleicht kennt jemand etwas?).

  49. @Tina_HH

    Ich glaube nicht, dass alle Menschen die Vergangenheit idealisieren.

    Das glaube ich auch nicht. Ich wundere mich aber, für wie Viele das unhinterfragter Konsens zu sein scheint. Und zwar nicht nur für typische Konservative. Für mich betrifft das gefühlt über 50% der Internetkommentatoren.

    Also packen wir´s an

    Genau. Ohne das wird nie etwas besser werden!

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