Heute wird das 500jährige Jubiläum des Deutschen Reinheitsgebots für Bier gefeiert. Ich habe vorgestern schon erklärt, warum das eigentlich nicht stimmt: Vorschriften über die Zutaten die im Bier sein dürfen gibt es seit Jahrtausenden und auch in Deutschland lange vor dem Beschluss der am 23. April 1516 in Bayern gefasst wurde. Der außerdem hauptsächlich den Preis des Bieres regelt und weniger die Zutaten und DIE Zutaten, die dort erwähnt werden, sind nicht unbedingt geeignet, um daraus vernünftiges Bier zu brauen. Zusätzlich wurde dieses „Reinheitsgebot“ erst vor knapp 100 Jahren so bezeichnet und davor und danach mehrmals geändert. Und selbst heute lässt es deutlich mehr Zutaten zu als die mythischen „Hopfen, Wasser und Malz“; verbietet aber gleichzeitig Zutaten, die anderswo auf der Welt seit Jahrhunderten zum Brauen guter Biere verwendet werden. Kurz gesagt: Wer den heutigen Tag für eine Feier nutzen möchte, kann das gerne machen. Aber es lohnt sich auch, sich ein wenig über die Geschichte des Biers zu informieren. Denn die ist wesentlich vielfältiger als einen das durchschnittliche Bierangebot in den deutschen Supermärkten weismachen will…

Da ich mich schon seit Jahren mit der Verbindung zwischen Astronomie und Bier beschäftige (und zu diesem Thema gegen Ende des Jahres noch ein größeres Projekt umgesetzt wird), habe ich in letzter Zeit einige Bücher über das Bier gelesen, die ich dem Anlass entsprechend heute vorstellen möchte. Und welcher Tag wäre besser geeignet, um das zu tun, als heute! Denn wir feiern nicht nur das Jubiläum des Reinheitsgebotes, sondern auch noch den Welttag des Buches!

Ich habe sowohl Sachbücher als auch Romane gelesen. Die Sachbücher waren tendenziell besser als manche der Romane – also bringen wir die schlechteren Bücher am besten gleich zu Beginn hinter uns.

Romane über Bier

Wenn sich nach Romanen umsieht, die mit Bier zu tun haben, stößt man ziemlich schnell auf eine Serie von drei Büchern, die einem als „Historische Romane“ angekündigt werden. Es handelt sich dabei um „Der Bierzauberer“, „Das Erbe des Bierzauberers“ und „Der Fluch des Bierzauberer“ (auch billiger im Kombipack erhältlich) von Günther Thömmes.

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Günther Thömmes schreibt nicht nur über Bier, er braut auch selbst und ich glaube, ich habe sogar mal eines seiner Bier getrunken. Aber ich traue mich auf jeden Fall zu sagen, dass er sich lieber auf die Herstellung des Biers konzentrieren sollte als Bücher zu diesem Thema zu verfassen. Zumindest keine „historischen Romane“. Die drei „Bierzauberer“-Bücher sind das, was ich als „ärgerliche Bücher“ bezeichnen würde. Also Bücher, denen ein interessantes Thema zugrunde liegt, über das man eigentlich ziemlich gerne etwas lesen würde. Die dann aber leider komplett grottig geschrieben sind…

Die Handlung der drei Bücher ist schnell zusammengefasst. Das erste spielt im 13. Jahrhundert; das zweite im 15. Jahrhundert und das dritte im 17. Jahrhundert. In jedem davon steht ein (anfangs junger) Bierbrauer im Mittelpunkt, der durch Mitteleuropa reist und in diversen Brauereien Bier braut. Dabei wird er Zeuge jeder Menge historischer Ereignisse, die alle in Verbindung mit der Geschichte des Biers stehen. Man erfährt während der Lektüre sehr viel über die Entwicklung der Bierkultur in Europa; angefangen von den ersten Klosterbrauereien, über die Entwicklung vom mittelalterlichen Grutbier hin zu den hopfendominierten Getränken von heute. Die verschiedenen Bierstile tauchen auf; die Entstehung des Reinheitsgebotes spielt eine wichtige Rolle, die großen Braustädte Deutschlands, Österreichs und der Schweiz sind Schauplätze der Handlung. Und so weiter.

Eigentlich alles in Ordnung. Wenn es sich um ein Sachbuch handeln würde – aber leider hat sich Thömmes entschieden Romane zu schreiben und das war ein großer Fehler. Ich habe selten so unmotivierte Romane gelesen wie die drei der Bierzauberer-Serie. Es fängt schon damit an, dass die Handlung ständig von Abschnitten unterbrochen wird, in denen absolut nichts passiert. Wenn der Brauer eine neue Stadt betritt, folgen sofort ein paar Seiten historische und kulturelle Erläuterungen zur Stadt die genau so in jedem (schlechten) Reiseführer oder Sachbuch stehen könnten. Taucht eine neue, reale historische Figur auf, passiert das gleiche. Nichts gegen Hintergrundinformationen – aber sie sollten die Handlung nicht so komplett verdrängen. Sie sollten auch nicht so komplett isoliert dastehen wie sie es hier tun.

Wenn die eigentliche Geschichte der Bücher halbwegs gut wäre, wäre das vielleicht noch erträglich. Hier ist das aber nicht der Fall. Die Personen sind komplett unglaubwürdig und verhalten sich ständig so, wie sich kein normaler Mensch verhalten würde. Ein Brauereiknecht wird von seinem Chef rausgeworfen und nicht bezahlt. Das ist sicherlich nicht nett – aber kein Grund für die absurde Wandlung des Knechts in ein massenmordendes und emotionsloses Monster. Das passiert einfach, ohne irgendeine Erklärung, warum der Typ auf einmal komplett irre wird. Oder: Frau und Kind der Hauptfigur sterben tragisch an der Lepra. Irritiert das den „Bierzauberer“? Nein, überhaupt nicht – er macht einfach so weiter wie zuvor und reist bierbrauend durch die Gegend. In einem anderem Buch trifft der junge Brauer eine junge Frau und verliebt sich – ohne weitere Erklärung – sofort unsterblich in sie. Aus welchem Grund? Weiß man nicht…

Exemplarisch für den Stil des Buches ist das Kapitel über die Schlacht von Worringen an der auch der „Bierzauberer“ teilnimmt:

„Als sie ankamen, hatte die Schlacht bereits begonnen. Dennoch konnten sie ohne Schwierigkeiten den ihnen zugedachten Platz einnehmen und im Schlachtgetümmel, nach einem zögerlichen Anfang, entscheidende Impulse setzen.“

„Entscheidende Impulse setzen“? Ernsthaft? Das schreibt man vielleicht in einem wissenschaftlichen Aufsatz aber nicht in einem „historischen Roman“!

Na ja. Wie gesagt: Die Bücher enthalten einige interessante Informationen über die Biergeschichte. Aber wer sich einen spannenden Roman erwartet, wird vermutlich enttäuscht werden. Dann sollte man lieber zu der von Thömmes herausgegebenen Sammlung von Bierkrimis greifen: „Malz und Totschlag: Kleine Morde unter Bierfreunden“ habe ich auch letztes Jahr schon mal kurz vorgestellt.

Sehr empfehlenswert dagegen sind die beiden Bierkrimis „Zwei Bier und ein Mord“ von Julia Bruns und „Reinheitsgebot“ von Thomas Neumeier. Beide ich habe ebenfalls schon in der Vergangenheit kurz besprochen (hier und hier).

Sachbücher über Bier

Die Lektüre der Sachbücher war wesentlich erfreulicher. Ich möchte mit zwei Büchern anfangen, die beide erst vor kurzem erschienen sind: „Bier: Eine Geschichte von der Steinzeit bis heute“ von Gunther Hirschfelder und Manuel Trummer und „Ein Bier. Ein Buch.“ von Andreas Hock

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Es sind zwei ziemlich unterschiedliche Bücher, aber ich möchte sie trotzdem gemeinsam besprechen. Wer wirklich gut über die Geschichte des Biers informiert werden will, sollte zum Buch von Hirschfelder und Trummer greifen. Beide arbeiten in der Abteilung für Vergleichende Kulturwissenschaft an der Uni Regensburg und haben sich durchaus wissenschaftlich mit dem Thema auseinander gesetzt. Das Buch beginnt am Anfang; mit den allerersten Versuchen ein vergorenes Getränk aus Getreide herzustellen das aus heutiger Sicht vermutlich nicht viel mit Bier zu tun hat und endet in der Gegenwart. Die Ausflüge in die babylonische, ägyptische, germanische etc Mythologie sind interessant; ebenso wie die Beschreibung der Entwicklung des Brauprozesses. Schön fand ich auch die Erklärungen zum Gegensatz von Wein und Bier und den verschiedenen Rollen die die Getränke in verschiedenen Regionen der Erde gespielt haben. Bier im Norden; Wein im Süden – aber das ist bei weitem noch nicht alles, was man dazu sagen kann.
Das Mittelalter mit den Klosterbrauereien kommt natürlich auch vor und gern gelesen habe ich auch den Teil über den Zusammenhang zwischen Bierkonsum von Frauen und der Emanzipation. Mein Lieblingsteil kam gegen Ende des Buches, als die beiden Autoren die jeweils spezifische Entwicklung der Bierkultur und Bierproduktion der verschiedenen (hauptsächlich) europäischen Länder zusammengefasst haben.

„Bier: Eine Geschichte von der Steinzeit bis heute“ ist ein gut lesbarer und verständlicher Überblick über die gesamte Geschichte des Bieres; mit ausführlichen Quellenangaben und allem anderem akademischen Beiwerk das man braucht, wenn man sich weiter mit dem Thema beschäftigen möchte. Aber es ist eben ein akademisches Buch. Das heißt, es macht nicht immer Spaß es zu lesen. Es wurde geschrieben, um zu informieren und zu erklären und das tut es sehr gut. Aber es ist nicht unbedingt auch unterhaltsam. Eben ein Sachbuch und kein populärwissenschaftliches Buch (was nicht schlecht sein muss; ich wollte es nur angemerkt haben).

Ganz anders dagegen ist das Buch von Andreas Hock. Thematisch ist es vergleichbar mit dem Buch der Regensburger Wissenschaftler. Geschichte, Brauprozess, Chemie, Bierstile, Trinkkultur, und so weiter. Präsentiert werden die Informationen aber in kurzen Geschichten die (manchmal ein wenig zu gewollt aber meistens doch) recht lustig sind. Zwischen den üblichen und erwartbaren Informationen findet man auch jede Menge kuriose Anekdoten – über biertrinkende Politiker und Literaten; über das „beste Bier der Welt“ und so weiter. Quellenangaben hat sich der Autor gespart (bis auf eine kurze, nicht referenzierte Liste am Ende des Buches); wer das Buch aus Recherchegründen liest sollte den Wahrheitsgehalt der kurioseren Anekdoten also besser selbst noch einmal überprüfen. Aber ich würde dieses Buch auch nicht unbedingt zur reinen Recherche empfehlen. Es ist genau die Art von Buch, die man auf einen Urlaub mitnehmen sollte. Man kann es wunderbar zwischendurch lesen; dabei am besten noch ein Bier trinken und sich über die Vielfalt an Geschichten über dieses Getränk freuen. Und – das war mein Lieblingsteil im Buch – am Ende listet Hock auch gleich noch jede Menge potentielle Reiseziele auf, die alle mit Bier in Verbindung stehen (Kennt zufällig jemand das Annafest in Forchheim. Laut Beschreibung klingt es recht interessant, aber genau so gut könnte es sich auch um ein oktoberfestähnliches Event handeln, das man lieber meiden sollte).

Sachbücher übers Bier gibts noch einige. Manche eher lexikalisch, wie „Das Bier: Eine Geschichte von Hopfen und Malz“; manche eher technisch wie „Froth!: The Science of Beer“. Sehr schön ist das nicht nur auf Bier beschränkte Buch „Proof: The Science of Booze“ von Adam Rogers, das ich hier schon mal besprochen habe. Ich bin sicher, das ich noch viel mehr zu dem Thema lesen könnte und würde mich freuen, wenn ihr Vorschläge habt!

beerphilo

Ein etwas außergewöhnliches Werk habe ich mir noch für den Schluss aufgehoben. Es trägt den schönen Titel „Beer and Philosophy: The Unexamined Beer Isn’t Worth Drinking“ und wurde von Steven Hales herausgegeben. Mit Philosophie hab ich es ja an sich nicht so. Aber dieses Buch hab ich dann doch gelesen. Zum Glück, denn es war wirklich interessant. Zum Beispiel die Frage nach dem „authentischen Bier“? Was macht ein Bier „authentisch“? Tradition? Bestimmte Zutaten? Bestimmte Prozesse? Oder auch die Frage, was ein Bier eigentlich ist. Nicht Bier an sich, sondern „ein Bier“. Wann wird das Bier zu „einem Bier“? In der Brauerei, im Fass oder erst wenn es ins Glas gezapft wird? Ok, die letzte Frage ist eigentlich genau die Art von „weltfremder“ Philosophie die mir eigentlich nicht so sehr zusagt. Aber auch die Autoren haben sich da nicht so ganz ernst genommen und einen unterhaltsamen und informativen Text produziert. Wenn das ganze Buch so gewesen wäre, würde ich es noch viel mehr loben. Aber Anthologien sind halt notgedrungen vielfältig und manche Kapitel besser als andere. Den Text zur Beurteilung des Biergeschmacks fand ich interessant und (es geschehen anscheinend noch Wunder!) hat meine eher negative Meinung zu „Weinkennern“ ein kleines bisschen weniger negativ werden lassen. Auf das Kapitel eines Brauereibesitzers zum Thema „Konzerbrauer vs. Craft Beer“ hätte ich dagegen verzichten können. Mit Philosophie hat das nichts zu tun; eher mit einer langen Werbeeinschaltung.

Ich habe es noch nicht ganz bis zum Ende des Buchs geschafft und freue mich schon auf Kapitel wie „Beer Goggles and Transcendental Idealism“ oder „The Unreasonable Effectiveness of Beer“. Vor „Space, Time, and the Subjective Constitution of our Mind“ fürchte ich mich ein wenig (das klingt doch eher wieder so wie das übliche philosophische Geschwafel) – aber nach dem was ich bis jetzt gelesen habe, kann ich „Beer and Philosophy“ doch empfehlen!

Und wer nach all dem Bier nun Hunger bekommen hat, soll sich das „Craft Beer Kochbuch“ von Torsten Goffin und Stevan Paul zulegen. Da gibts nicht nur schöne Rezepte, sondern auch eine verständliche Bierkunde und vor allem sehr schön bebilderte Reportagen über Besuche bei unterschiedlichen Brauereien überall auf der Welt.

Bücher über Bier gibt es mehr als genug. Ich bin für alle Empfehlungen dankbar; egal ob sie sich auf Bücher über Bier oder nur das Bier an sich beziehen.

Falls ihr den „Feiertag“ heute mit einem Bier begeht: Prost! Aber dabei sollte man immer bedenken: Bier ist gut, aber zuviel Bier muss auch nicht sein. Bier ist, wie ich mit den Buchempfehlungen hoffentlich zeigen konnte, viel zu interessant und gut um sich damit einfach nur zu besaufen!

P.S. Heute ist auch noch der Todestag von William Shakespeare. Gibts Bücher über Shakespear und Bier (ich bitte auf Wortwitze zu verzichten…)?

Die Links zu den Bücher sind Amazon-Affiliate-Links. Beim Anklicken werden keine persönlichen Daten übertragen.

8 Gedanken zu „Philosophie, Krimi und Kulturgeschichte: Bücher über Bier!“
  1. Günther Thömmes schreibt nicht nur über Bier, er braucht auch selbst

    Will er ihm Abhängigkeit unterstellen? 😉 Jener braut ja wohl eher…

    Beim Anklicken werden keine persönlichen Daten übertragen

    ..außer der IP-Adresse.

    Vielen Dank für die Warnung vor schlechten Büchern, mindestens so wichtig wie das Empfehlen guter.

  2. Ein Grundlagenwerk für den Freund des gepflegten Rausches. Die These ist nach wie vor umstritten, aber allein als Erzählung ist dieses Buch eine echte Bereicherung für jeden Bierfreund :))

    Josef H. Reichholf
    Warum die Menschen sesshaft wurden: das größte Rätsel unserer Geschichte

    Reichholfs These, dass der Ursprung von Ackerbau und Sesshaftwerdung des Menschen zunächst die Lagerhaltung und Verarbeitung von berauschenden Nahrungsmitteln gewesen sei. Im Osten beginne mit dem Mohn die „Opiumzone“, am Indischen Ozean sind es entsprechend Betelnuss und Khat, in Mittelamerika ist es der Peyote-Kaktus und in Südamerika der Koka-Strauch. Im Mittleren Osten sei die Bierbrauerei auf Basis des Gerstenanbaus lange vor der Erfindung der Brotbäckerei eine wesentliche Triebkraft gewesen. Bier als Nahrungsmittel war im Gegensatz zu Getreide lagerfähig und man konnte berauschende gemeinschaftliche Feste feiern. Die Aufbewahrung von Bier wie auch der Getreidevorräte und die dazu benötigten Tontöpfe und -fässer hätten die Mobilität der Jäger und Sammler verringert.

    (Wiki)
    ISBN 9783100629432

    1. Zusätzlich zu Shakespeare und Bier feiern wir heute ja auch noch Cervantes (und als Laien-Etymologe behaupte ich jetzt einfach mal, dass der Typ was mit „Cervisia“ zu tun hat 😛 )
      Und Hey! Vor 40 Jahre ist der Palast der Republik eröffnet worden. Außerdem hat Max Planck Geburtstag und am 23.4. 1994 wurde das Top-Quark entdeckt. Und der Erfinder des Wiener Würstchens ist heute im Jahr 1845 gestorben. So viel zu feiern! Ich glaube, ich muss gleich mal zum Kühlschrank, das Biesortiment checken!

  3. Shakespeares Todestag ist heute nur nach dem Julianischen Kalender. Der Todestag von Cervantes ist ingegen wirklich heute (oder vielleicht gestern). Die Spanier hatten 1616 schon den Gregorianischen Kalender, die Engländer noch nicht.

  4. 500 Jahre Reinheitsgebot

    Das sogenannte Reinheitsgebot des Bieres wurde am 23. April 1516 von Herzog Wilhelm IV. von Bayern in Ingolstadt verfügt.

    Es gilt als das älteste Lebensmittelgesetz der Welt und schreibt vor, dass nur Wasser, Hopfen und Malz ins Bier dürfen. In der Bayerischen Landesordnung von 1516 heißt es, „ganz besonders wollen wir, dass forthin allenthalben in unseren Städten, Märkten und auf dem Lande zu keinem Bier mehr Stücke als allein Gersten, Hopfen und Wasser verwendet und gebraucht werden sollen“.

    Die im Jahr 1516 getroffene Beschränkung auf Gerste sollte dafür sorgen, dass wertvolle Brotgetreide wie Weizen und Roggen nicht zum Brauen genutzt werden. Zudem musste auf Gerste Biersteuer gezahlt werden, was wiederum Geld in die Kassen der Herrscher spülte. Frühe Vorschriften zu Qualität und Preis des Bieres wurden bereits im 12. Jahrhundert erlassen, u.a. in Augsburg. Eine Festlegung auf Wasser, Hopfen und Malz als Rohstoffe erfolgte für München im Jahr 1487 durch Herzog Albrecht IV. von Bayern.

    Als Vorläufer des Reinheitsgebots gilt u.a. eine „Biersatzordnung“, die Herzog Georg der Reiche 1493 für das damals von ihm regierte Teilherzogtum Niederbayern erließ.

    Albrechts Sohn Wilhelm IV. dehnte 1516 die Regel auf ganz Bayern aus. 1906 wurde es zum Reichsgesetz und galt somit für ganz Deutschland.

    Am 4.März 1918 bezeichnete ein bayerischer Landtagsabgeordneter die Bierverordnung erstmals als „Reinheitsgebot“. Die rechtliche Ausgestaltung für Deutschland findet sich im „Vorläufigen Biergesetz“ von 1993.

    Es mag ja viele viele Vorschriften zum Bier gegeben haben. Das Bayerische Reinheitsgebot unterscheidet sich von diesen, dass es als Reichsgesetz für das ganze Deutsche Kaiserreich verbindlich wurde. Ebenso gilt es nach der Wiedervereinigung für ganz Deutschland.

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