„Superposition“ und „Supersymmetry“: Die Quantenmechanik wird Makro!

David Walton habe ich schon vor zwei Jahren lobend erwähnt, als es um seine „Quintessence“-Bücher ging. Seine neue Serie ist mindestens so originell. Diesmal geht es aber nicht um eine alternative Welt in der die Grenze zwischen Magie und Wissenschaft verschwimmt. Obwohl… eigentlich doch!

Superposition

„Superposition“ spielt in einer sehr nahen Zukunft. Ist im wesentlichen unsere normale Welt, nur gibt es in den USA einen neuen, großen Teilchenbeschleuniger und auf das Internet greift man nun über Kontaktlinsen zu. Jacob Kelley, früher Teilchenphysiker und jetzt Lehrer lebt mit seiner Familie ein friedliches Leben, bis er eines Abends Besuch von einem ehemaligen Kollegen bekommt. Der nichts besseres zu tun hat als irgendwas von „Quanten-Intelligenzen“ zu schwafeln und auf Kelleys Frau zu schießen. Sie stirbt allerdings nicht; die Kugel geht einfach durch sie hindurch.

Schon auf den ersten Seiten des Buches wird also klar, dass es um Physik geht – aber Physik mit jeder Menge Fantasie! Von der Handlung will ich gar nicht zu viel verraten. Nur so viel: Es geht darum, was passieren würde, wenn die absurden Effekte der Quantenwelt plötzlich auch in der Makrowelt unseres Alltags auftreten würde. Teilchen/Wellen, die sich aufspalten und quasi verdoppeln um sich später wieder zu vereinen, sind eine Sache. Wenn das mit ganzen Menschen passiert, wird es aber kompliziert. Und wenn dann noch eine völlig fremde und unverständliche Intelligenz aus – ne, ich verrate nicht woher 😉 – mitmischt, wird es richtig seltsam.

Das Buch ist hervorragend; dort wissenschaftlich exakt wo es wissenschaftlich exakt sein soll und dort auf Basis der Wissenschaft spekulativ und originell, wo es spekulativ und originell sein soll. Man muss kein Experte für Quantenmechanik sein, um es mit Vergnügen lesen zu können, aber wenn man ein wenig Ahnung hat, dann wird das Vergnügen nur um so größer!

Auf Deutsch ist das Buch unter dem Titel „Quantum“ im Sommer erhältlich; in englisch kann man schon den zweiten Teil lesen: „Supersymmetry“. Auch der hat mir sehr gut gefallen, auch wenn er vielleicht nicht mehr ganz so hervorragend war wie „Superposition“. Diesmal waren für meinen Geschmack zu viele Science-Fiction-Elemente mit dabei und auch das Ende war mir ein wenig zu sehr „Deus-Ex-Machina“. Obwohl es ja eigentlich im ganzen Buch darum geht, einen Deus-Ex-Machina zu bekämpfen; insofern passt das eigentlich wieder.

So oder so. Lest die Bücher! Und bitte auch das nächste, diesmal mit echten Göttern!

7 Gedanken zu „Mord an nervigen Internet-Trollen, Quantenmechanik-Thriller und Azubi-Götter: Die Buchempfehlungen für Februar 2016“
  1. James Goss ist ein klasse Autor – übrigens auch bekannt als Verfasser einiger Bücher und Hörspiele des „Doctor Who / Torchwood“-Universums.

  2. @ ron, wenn man Zeit und Ruhe hat um in einen guten Lesefluss zu kommen (Urlaub, Sonntag, lange Bahnfahrten…) dann sind 450 Seiten doch leicht machbar.

    Superposition und Library of Mount Char klingen sehr vielversprechend. Haterz scheint auch ganz witzig zu sein. Da muss ich gleich mal herausfinden ob ich mir die als ebooks auf meinen Reader laden kann. Wäre was für den Urlaub nächste Woche 😀 !

  3. Edit: hoppla die eBooks sind aber noch ein bisschen überteuert (20-40€). Also doch lieber die echte Buchvariante für zuhause 😉

  4. @Karla: Ich lese nicht wirklich viel. Daher auch meine Affinität zu FF´s Blog. Er bringt alles Wichtige verständlich auf max. 3 Seiten. Das schmeichelt meiner Lesefaulheit. 😉
    Daher hab ich keine Relation wie schnell sich 450Seiten lesen. Bei mir würde sich das über mindestens 2 Wochen ziehen vermute ich….

  5. mindestens 2 Wochen

    Och weißte, ron, wenns so ein richtiger pageturner ist und kein Wecker das DamoklesSchwert gibt, dann gehen 4-500 Seiten auch vor dem Einschlafen.

    Ok, es ist dann meist eher ‚vor dem Wegsacken‘ ;‑)

  6. Die Beschreibung von „Superposition“ hört sich nach einer nicht existierenden Episode von „Black Mirror“ an. Kommt auf meine Liste. Danke!

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