Lingo: Eine Reise durch die Welt der europäischen Sprachen
Das nächste Buch habe ich per Zufall am Flughafen in Düsseldorf entdeckt und bin sehr froh darüber! Sprache(n) und Sprachwissenschaft haben mich schon immer interessiert. Das Buch mit dem Titel „Lingo“* von Gaston Dorren (im original auf niederländisch und mWn nicht auf deutsch erhältlich) ist allerdings kein Fachbuch, sondern ein höchst amüsanter Überblick über die europäischen Sprachen.
Dorren stellt in vielen kurzen Kapiteln die Sprachen des Kontinents vor, nutzt das für allgemeine Erklärungen zur Entwicklung und der Verwendung von Sprachen und man hat bei der Lektüre nicht nur jede Menge Spaß, sondern lernt auch noch einiges!
Es geht dabei nicht nur um die „großen“ und bekannten Sprachen. Auch viele Sprachen die heute kaum noch oder schon längst nicht mehr gesprochen werden sind ein Thema. Und es ist erstaunlich, was man da alles erfährt. Dorren erklärt, warum sich beispielsweise das Isländische in den letzten Jahrhunderten so gut wie gar nicht verändert hat; das Englische aber schon. Man lernt, wie sich Sprachen ausbreiten oder wie unterschiedliche Länder mit dem Einfluss von Nachbarschaftssprachen umgehen. Dorren erklärt, warum Chinesisch eigentlich gar nicht so schwer zu lernen ist und wieso es als Vorbild für Reformen bei den europäischen Sprachen dienen könnte. Oder wie sich heute scheinbar absurde grammatikalische Eigenheiten aus eigentlich vernünftigen und natürlichen Entwicklungen gebildet haben. Dorren zeigt, wie schwierig es ist, aussterbende Sprachen am Leben zu erhalten oder schon ausgestorbene Sprachen (wie zum Beispiel Kornisch) wieder zum Leben zu erwecken.
Jedes der 60 Kapitel behandelt eine andere Sprache und jedes Kapitel endet mit einem Wort, dass in der jeweiligen Sprache, aber nicht auf englisch existiert, laut Dorren aber dringend existieren sollte. Mein Favorit: Das Wort „Utepils“ aus Norwegen. Ein Wort speziell für Bier, das im Freien getrunken wird. So ein Wort könnte man im Deutschen auch unbedingt brauchen. Denn es gibt kein besseres Bier als „Draußenbier“ 😉
Lest „Lingo“! Es gehört schon jetzt zu meinen Favoriten des Jahres 2016!
Verständlich. Bei den aus Büchern und Filmen bekannten Norwegischen Wintern würde ich mich auch wie Bolle auf das erste DraußenBier freuen und und nach der erzwungenen, langen Enthaltsamkeit das rituelle, jährliche ErstGenießen (ohne Gefahr für Bier oder Ohren) geradezu spirituell erleben.
Aber jetzt gehts zum Flohmarkt, auch ein Ritual.
„Dorren zeigt, wie schwierig es ist, aussterbende Fragen am Leben zu erhalten “
Da hat wohl die Autokorrektur zugeschlagen.
@Roland: Danke, hab ich korrigiert.
„Ich habe das Buch “Was ich jahrzehntelang verschwiegen habe” von Erich von Däniken rezensiert (und die Entscheidung ziemlich bald bereut)“
kann ich mir gut vorstellen. Vermutlich hast du schnell festgestellt, dass du deine Zeit auch vergnüglicher verbringen kannst 🙂
Danke für die Buchbesprechungen, bis auf den E.v.D
finde ich sie immer spannend!
Es gibt im Deutschen einige Wörter für ein im Freien getrunkenes Bier. Diese unterscheiden nach dem jeweiligen Anlass/Ort des Biertrinkens:
– das Wegebier z.B. ist ein auf dem Weg von A nach B getrunkenes Bier, um seinen Pegel entweder zu halten oder aber dem an Punkt B erwarteten Pegel näherzukommen.
– das Parkbier, das ausschließlich in Parks und Grünanlagen genossen wird.
– nicht zu vergessen, dass Absorbier, welches sehr schnell getrunken wird. So bspw. in der Schlange vor einem Club, um (wie beim Wegebier) schon mal den erwartbaren Clubpegel zu erreichen. Ist man dann endlich an der Reihe, wird das Wartebier zum Absorbier. Oder aber zum
– Adsorbier, welches größtenteils über eine Person verschüttet wird.
– trinkt man zuviele Absorbiere, kann sich der Charakter des Draußenbiers schnell zum Kollabier ändern..
– Prohibier ist die aus Amerika bekannte Art sein Draußenbier zu genießen (mit Tüte drüber)..
– das Resorbier ist das eine Bier, dass einen dann doch betrunken macht…
masturbier
Bin ich der einzige hier, der Bill Bryson nicht ausstehen kann? Ich finde seine Erlebnisse eines xenophoben Nörglers einfach nicht lustig.
[…] Vernünftige Bücher hab ich im Januar natürlich auch gelesen. Und zwar diese hier. […]
@Lecherl: Vielleicht langweilt der Stil Brysons auf Dauer. Aber seine „kurze Geschichte von fast allem“ habe ich damals mehrfach verschenkt, mit dem Erfolg, dass Leute, die sich zuvor nie für Naturwissenschaft interessiert haben, ihre Einstellung dazu grundlegend geändert haben. Ein nicht zu unterschätzendes Verdienst Brysons.
Ich habe das Buch von Mallett gerade bestellt, weil es ein interessantes Thema ist und ich die Geschichte dahinter irgendwie rührend finde.
Soweit ich weiß, haben die Physiker bisher Zeitreisen in die Zukunft völlig und Reisen in die Vergangenheit zumindest nahezu ausgeschlossen. Hat Mallett letzteres mit seiner Arbeit widerlegt? Ich meine, selbst wenn aus rein technischen Gründen in den nächsten 10000 Jahren keine solche Maschine gebaut werden kann, so wäre der theoretische Nachweis der Möglichkeit einer Zeitreise doch ein enormer Durchbruch, oder? Wir wissen, wie es geht, auch wenn wir es jetzt nicht können.
Dann stellt sich natürlich wieder die pikante Frage, warum wir noch keinen Zeitreisenden aus der Zukunft begegnet sind (obwohl ich bei einigen Freaks, die mir so über den Weg laufen, schon manchmal diesen Verdacht habe).
@schlappohr: „Soweit ich weiß, haben die Physiker bisher Zeitreisen in die Zukunft völlig und Reisen in die Vergangenheit zumindest nahezu ausgeschlossen. „
? Also Zeitreisen in die Zukunft sind nicht nur nicht ausgeschlossen, sondern sogar schon durchgeführt. Die Relativitätstheorie sagt ja recht deutlich, das man sich nur schnell genug bewegen muss, um in die Zukunft zu reisen und das wurde in Experimenten auch schon nachgewiesen (Atomuhren im Flugzeug, usw).
Zeitreisen in die Vergangenheit man man nicht ausgeschlossen, aber sie führen halt zu Paradoxien, weswegen die meisten (inkl. mir) damit ein Problem haben. Aber entsprechende Resultate findet man immer wieder in den Gleichungen (schon Gödel hat in den 1940er welche gefunden). Mallett hat „nur“ gezeigt, dass man sowas auch in einem übersichtlicheren Setup kriegen könnte bei dem man keine supermassreichen schwarzen Löcher o.ä. braucht sondern nur nen Laser.
„Dann stellt sich natürlich wieder die pikante Frage, warum wir noch keinen Zeitreisenden aus der Zukunft begegnet sind „
Weil zB Zeitmaschinen von Malletts Typ nur Zeitreisen zurück zu dem Punkt erlauben, an dem die Zeitmaschine erstmals eingeschaltet wurde. Wenn die zB im Jahr 2100 gebaut wird, kann auch niemand weiter zurück als ins Jahr 2100 reisen…
Bullshit wurde bewiesen.
[…] Anfang macht eine Folge in der der amerikanische Physiker Ronald Mallett (über dessen Arbeit ich hier mehr erzählt habe) erklärt, wie man eine Zeitmaschine baut. Eine Woche später, am 19. April, gibt es ein Jubiläum: […]
Cool