Wenn man sich in gewissen Bereichen der Mathematik – zum Beispiel der Himmelsmechanik – herumtreibt, dann stößt man ziemlich schnell auf diverse französische Mathematiker des 18. Jahrhunderts deren Nachnamen mit „L“ beginnen (oder kurz: die „FMDAJDNMLBs“). Meistens sind das Lagrange, Laplace und Legendre (aber es wären auch noch Lalande, Lami oder L’Hôpital im Angebot). Wer wissen möchte, wie man zwischen den FMDAJDNMLBs unterscheidet, für den habe ich einen Lesetipp: Im Blog Many Worlds Theory werden die Leistungen der Mathematiker und vor allem die Unterschiede zwischen ihnen kurz und knapp vorgestellt. (Und wer von den drei Herren noch nie gehört hat, der wird kann den Rest des Artikels ruhig ignorieren…)

Lagrange schaut deprimiert... dabei hat er doch so viel cooles Zeug gemacht!
Lagrange schaut deprimiert… dabei hat er doch so viel cooles Zeug gemacht!

Als Ergänzung dazu habe ich auch mal probiert, die Merkmale von Laplace, Lagrange und Legendre aus meiner astronomischen Sicht als Himmelsmechaniker aufzulisten:

  • Joseph-Louis Lagrange: Ohne Lagrange geht gar nichts! Sein mathematischer Formalismus macht die Berechnung vieler dynamischer Phänomene erst möglich. Und ohne seine Lagrangepunkte wäre die Astronomie viel langweiliger.
  • Pierre-Simon Laplace: Nabla * Nabla = Laplace! Ok, das ist vermutlich nicht das wichtigste, was man sich von Laplace merken sollte. Aber dieser Kram aus der Vektoranalysis ist mir immer noch sofort präsent. Mehr noch als Laplace‘ Berechnungen zur Stabilität des Sonnensystems…
  • Adrien-Marie Legendre: Mit einer Legendre-Transformation kommt man vom Hamilton-Formalismus zum Lagrange-Formalismus und wieder zurück. Und wer keine Ahnung hat, wovon die Rede ist, wird vermutlich sowieso nie in die Verlegenheit kommen, irgendwo auf Legendres Werk zu treffen…

Und für die französischsprechenden Leserinnen und Leser gibt es hier noch eine tolle Dokumentation über Lagrange (aber sie hat auch englische Unteritel):

Wenn ihr also wieder mal vor dem Problem steht, auf einen FMDAJDNMLB zu treffen, wisst ihr jetzt ja Bescheid!

12 Gedanken zu „Laplace, Lagrange und Legendre: Was ist der Unterschied?“
  1. Laplace ist vor allem Technikern sehr bekannt. Ohne seine Transformation würde man sich fast immer mit Differentialgleichungen herumschlagen müssen.
    Für Physiker fehlt noch Guy-Lussac (Vorsicht beim Aussprechen).

  2. Ich biete noch Laguerre mit seinen Poly­nomen, die genauso wie die Legendre-Polynome in der Lösung des H-Atoms auf­tauchen (daß in der Gleichung noch ein Laplace-Operator steckt, sei nur angemerkt).

    Echt, die ganzen L[ea]*-Dinger nicht zu ver­wechseln ist eine beträcht­liche Einstiegs­hürde in die Quanten­­chemie. Zumin­dest für jemanden, der kein Französisch kann.

  3. Man bekommt aber auch keine Ruhe…..
    Nachdem unser Mathe Prof. uns heute sichtlich vergnügt durch die Regeln von L’Hospital gescheucht hat , muss ich den Namen sogar hier wieder lesen…… 😉

  4. Irgendwie erinnert mich das an was…ach ja: Gibt’s eigentlich wieder ein Adventsrätsel? (Man lernt da immer sooo viel, wenn man sich bei wikipedia verläuft…)

  5. @Alderamin:

    „dann fängt “van de Graaf” (der mit der elektrostischen Aufladung) mit D an…“

    Hä?

    Ich dachte, dass is ’ne Band?

    (Jaja, schlag mich .. gib mir Tiernamen … 😉 )

  6. Ich hab da ja noch an Laurent und Liouville denken müssen, aber die sind mit ihren Geburten 1813 und 1809 knapp am 18. Jahrhundert vorbeigeschrammt… da sollte man die Definition von FMDAJDNMLB noch ein bisschen aufweichen… 🙂

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