In der Wissenschaftssendung „nano“ von 3sat wurde am 19.11.2014 der Professor für Journalistik der Universität Dortmund Holger Wormer interviewt. Es ging um die Frage, wie die Medien über Wissenschaft berichten; wo die Wissenschaftler bei der Öffentlichkeitsarbeit selber Fehler machen oder gar unredlich arbeiten und wie die Berichterstattung der Journalisten die Wissenschaft und deren Wahrnehmung in der Öffentlichkeit beeinflusst. Mir ist dabei besonders der folgende Dialog zwischen Moderator Ingolf Baur und Wormer aufgefallen (das Interview gibt es zumindest jetzt noch in der Mediathek):

Baur: Nun sind wir hier bei nano im Wissenschaftsjournalismus noch ganz gut aufgestellt und können da auch jeden Tag gut recherchiertes Programm liefern. Aber natürlich interessieren sich die Zuschauer auch mittlerweile für andere Medien und suchen sich ihre Infos beispielsweise im Internet. Ist das auf lange Frist unser Aus, unser Tod?

Wormer: Nein, das glaube ich nicht. Aber ich glaube, man muss sich schon Gedanken darüber machen was man tut. Ich glaube sowohl der Journalismus als auch die Medien als auch die Wissenschaft generell müssen einfach stärker kommunizieren was sie da machen. Es muss deutlich werden, warum die Recherche eines Journalisten Mehrwert bringt gegenüber dem, was irgendwer in seinem Blog schreibt was ihm vielleicht morgens unter der Dusche eingefallen ist.“

Da klingt zwar ein wenig Überheblichkeit gegenüber Blogs durch, aber wenn ich das (vorerst) einmal ignoriere, dann sagt Holger Wormer hier ganz explizit, dass die Bedeutung des Wissenschaftsjournalismus in der intensiven Recherche eines Themas liegt. Und ich bin natürlich der letzte, der hier widersprechen will. Es ist ja auch trivial: Je besser die Recherche, desto besser kann auch der daraus entstehende Artikel werden. Recherche braucht Zeit, Wissen und Infrastruktur und die hat nicht jeder. Ich muss Wormer aber ganz deutlich widersprechen, wenn er das Potential für diese Recherche nur in den Wissenschaftsredaktionen der klassischen Medien verortet.

Ein Blogger bei der Arbeit (Bild: National Geographic, 1917, public domain)
Ein Blogger bei der Arbeit (Bild: National Geographic, 1917, public domain)

Viele Medien haben gar keine ausgewiesenen Wissenschaftsjournalisten mehr. Zeitungen haben einen Redaktionsschluss und dann muss der Artikel zum aktuellen Thema fertig sein; egal ob die Recherche ausführlich genug war oder nicht. Zeitungen und Fernsehsendungen haben nur beschränkten Platz und der wird im Allgemeinen für alle möglichen Themen verwendet und nur selten für Wissenschaft. Fernsehsender müssen Quote machen; Zeitungen die Auflage steigern. Das alles sind nicht unbedingt die Rahmenbedingungen, die gut recherchierte, ausführliche und kompetente Texte über Wissenschaft fördern. Da geht dann schon mal viel daneben (siehe meine Serie „Schlechte Schlagzeilen“). Ein ganz aktuelles Beispiel ist das Radiointerview (WebCite), dass WDR2 kürzlich mit mir geführt hat. Es ging um die Landung der Raumsonde Philae auf dem Kometen und der von WDR2 verfasste Artikel dazu beginnt mit dem Satz:

„Über eine Milliarde Euro hat es gekostet, auf einem mehrere hundert Millionen Lichtjahre entfernten Kometen zu landen.“

Die Entfernung zwischen dem Kometen 67P/Tschurjumow-Gerasimenko und der Erde lässt sich leicht recherchieren. Man muss den Namen des Kometen nur bei Google eingeben und zum Beispiel dem Link zur Wikipedia folgen oder eine der vielen Informationsseiten der Europäischen Raumfahrtagentur dazu lesen. Dann erfährt man, dass der Abstand derzeit etwa 500 Millionen Kilometer beträgt – was deutlich weniger ist als 100 Millionen Lichtjahre (2 Billionen mal weniger…). Man könnte natürlich auch wissen, dass ein Lichtjahr eine ziemlich große Längeneinheit ist; dass der Abstand zum nächsten Stern knapp 4 Lichtjahre beträgt, unsere gesamte Milchstraße knapp 100.000 Lichtjahre durchmisst und man bei einer Distanz von 100 Millionen Lichtjahre irgendwo in einer anderen Galaxie landen würde. Aber Wissenschaftsjournalisten müssen keine wissenschaftlichen Experten haben; um solche fachlichen Details zu klären, gibt es ja eben die Recherche.

Natürlich ist die Sache mit dem Abstand zum Kometen eine Kleinigkeit. Und glücklicherweise gibt es in den deutschen Medien noch genug sehr guten Wissenschaftsjournalismus. Flüchtigkeitsfehler, die jedem mal passieren können (auch ich habe schon öfter mal falsche Zahlen in meine Blogartikel geschrieben) gibt es eben. Ich hätte normalerweise nicht einmal extra darauf hingewiesen, aber im Kontext mit dem Interview von Wormer wirken solche Fehler dann doch ein wenig seltsam. Wenn sich der Journalismus schon den „Mehrwert“ der eigenen Recherche auf die Fahnen schreibt und sich darüber von den Blogs abgrenzen will, wo „irgendwer“ einfach so was ins Internet schreibt: Dann sollte man den Effekt dieser Recherche auch in der Arbeit der Journalisten bemerken.

Gerade wenn es um Wissenschaft geht, wäre die Arbeit der Journalisten nämlich wirklich wichtig. Denn das sind genau die Themen, von denen der Durchschnittsmensch (im Gegensatz beispielsweise zum Sport) wenig Ahnung hat. Gerade hier braucht es gute und ausführliche Recherche, lange und verständliche Erklärungen und Einschätzungen, die es der Leserschaft möglich machen, zu erkennen, ob ein bestimmtes Forschungsergebnis relevant ist; warum es relevant ist oder ob es sich vielleicht doch nur um einen Hype oder vielleicht sogar Unsinn handelt.

Wissenschaft ist enorm wichtig für unsere Gesellschaft. Forschung zu Themen wie Klimawandel, erneuerbare Energien, Gentechnik, Medizin, Nanotechnologie, und so weiter bestimmen nicht nur, wie die Welt aussieht, in der wir leben. Es sind auch Themen, über die politische Entscheidungen getroffen werden müssen und da wäre es angebracht, wenn die Gesellschaft ausreichend und umfassend darüber informiert ist. Entsprechende Bedeutung kommt auch dem Wissenschaftsjournalismus zu, der ja genau diese Schnittstelle zwischen Forschung, Öffentlichkeit und Politik darstellt.

Ich will den Wissenschaftjournalismus auch gar nicht angreifen (Wieso auch? Ich schreibe ja selbst oft genug Artikel für diverse Zeitungen und Magazine). Aber manchmal frage ich mich, ob das mit dem „Mehrwert“ der journalistischen Arbeit und den Blogs, in denen halt „irgendwas“ steht, nicht doch ein klein wenig Unsinn ist. Zum Beispiel, wenn ich sehe, von welchen Partnern sich der „Bundespresseball“ sponsern lässt (WebCite). Ob sich eine große Veranstaltung der Presse überhaupt finanziell von Firmen unterstützen lassen sollte, ist eine interessante Frage, die man aber vielleicht ein andern Mal diskutieren kann. Genau so wie die Frage, ob man sich unbedingt von einer Tabakfirma unterstützen lassen sollte. Aber es wirkt dann doch ein wenig seltsam, wenn neben Mercedes und British American Tobacco auch noch die Firma „Neutrino Inc.“ als Unterstützer des Bundespresseballs aufscheint.

Das Haus der Bundespressekonferenz in Berlin (Bild: Ansgar Koreng / CC BY-SA 3.0 DE)
Das Haus der Bundespressekonferenz in Berlin (Bild: Ansgar Koreng / CC BY-SA 3.0 DE)

Der Ball wird jedes Jahr von der Bundespressekonferenz veranstaltet. Das ist ein Verein aus etwa 900 hauptberuflichen Journalisten deutscher Medien, der auf seiner Homepage über sich schreibt:

„Wie gelingt es relativ schnell, an möglichst objektive Informationen heranzukommen? Diese Frage haben sich Parlamentskorrespondenten im Herbst 1949 gestellt und daraufhin die Bundespressekonferenz (BPK) gegründet. Ihr Zweck ist, Pressekonferenzen mit maßgeblichen Personen aus Politik, Wirtschaft und Kultur zu veranstalten.“

Diese Veranstaltung mit den „maßgeblichen“ Personen gibt es also schon lange und die BPK ist in der deutschen Medienlandschaft durchaus relevant. Und auch das Ziel, „an möglichst objektive Informationen heranzukommen“ ist unterstützenswert und (siehe oben) wichtig. Es wird aber meiner Meinung nach ein klein wenig ad absurdum geführt, wenn von all den Journalisten der BPK niemand in der Lage war, herauszufinden, was von ihrem Partner „Neutrino Inc.“ wirklich zu halten ist.

Auf der Homepage der Firma kann man höchst erstaunliches lesen. Man möchte dort eine „Inexhaustible Source of Energy“ entwickeln; noch dazu „emissionsfrei und nachhaltig“. Und wie funktioniert diese „Zukunft der Energie“? Mit Neutrinos! Die Erklärungen (WebCite) sind aber eher dünn:

„Bei Wechselwirkungen und Reaktionen der Neutrinos mit Materie können jedoch große Energiemengen freigesetzt werden. (…) Basierend auf dieser Grundlagenforschung versucht Neutrino Inc. heute durch Einsatz von Nanotechnologie diese „freie“ Energie in Strom umzuwandeln und nutzbar zu machen.“

Man will also irgendwo Energie aus Neutrinos holen. Unbegrenzt viel Energie, ohne dass dabei irgendwelche fiese Umweltverschmutzung auftritt. Klingt super. Wer würde nicht gerne das Energieproblem der Menschheit gelöst sehen? Aber „freie Energie“ für alle klingt ein wenig zu schön, um wahr zu sein. Das wäre eigentlich genau so ein Fall, wo man als Journalist mal ein wenig recherchieren könnte. Was sind eigentlich Neutrinos? Kriegt man da wirklich irgendwie Energie raus? Welche Wissenschaftler arbeiten für „Neutrino Inc.“? Welche wissenschaftliche Ausbildung hat der Chef der Firma? Und so weiter…

Man könnte zum Beispiel mal einen Wissenschaftler fragen, wie das mit den Neutrinos funktioniert. Zufälligerweise (es war wirklich Zufall) habe ich erst kürzlich über ein Projekt zur Neutrinobeobachtung berichtet und auch eine Podcastfolge zur „Neutrinoastronomie“ veröffentlicht. Darin habe ich das erwähnt, was vermutlich auch jeder zur journalistischen Recherche herangezogene Experte sagen würde: Neutrinos wechselwirken so gut wie gar nicht mit normaler Materie. Es sind höchst flüchtige Elementarteilchen, von denen in jeder Sekunde viele Billiarden ungestört und unbemerkt durch die Erde hindurch rasen. Man braucht deswegen auch die gewaltigen Detektoren und muss einen enormen technischen Aufwand betreiben, um wenigstens ein paar davon nachweisen zu können. Nur aus Spaß an der Freude und der frischen Luft haben die Forscher ja sicher keinen kubikkilometergroßen Detektor tief unter dem Eis der Antarktis gebaut. Wenn dann eine Firma, ohne Angabe von Details, behauptet, diese Teilchen nicht nur ohne diese komplexe Technik nachweisen, sondern aus ihnen auch noch irgendwie Energie extrahieren kann, dann sollte man durchaus ein wenig skeptisch werden.

Natürlich klingt es super, wenn man behauptet, man können Batterien für Elektrautos bauen, die 2000 Kilometer ohne nachladen schaffen (wie im Focus (WebCite) berichtet). Und vielleicht lässt sich der eine oder andere engagierte Investor von diesen wunderbaren Versprechungen beeindrucken. Aber Journalisten sollten da vielleicht doch ein wenig kritischer sein. Sie sollten recherchieren, was es mit der Geschichte auf sich hat. Und wenn sie das tun, würden sie feststellen, dass der Geschäftsführer der Firma kein Wissenschaftler ist; es keinerlei wissenschaftliche Basis für die behauptete Technik gibt und die Welt der Esoterik und Pseudowissenschaft voll ist mit ähnlichen Firmen und Versprechungen, die alle behaupten, den Schlüssel zur unerschöpflichen Energiequelle zu haben ohne das es dafür auch nur den Hauch eines wissenschaftlichen Belegs gibt.

Vielleicht hat man bei der Bundespressekonferenz diese Recherche angestellt (Nachtrag: Wohl eher nicht – siehe hier). Dann gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder man hat erkannt, dass es für die spektakulären Behauptungen ihres Partners „Neutrino Inc.“ keine wissenschaftliche Basis gibt, diese Erkenntnis ignoriert und sich trotzdem sponsern lassen. Oder man hat es nicht erkannt, was – genau so wie die verbleibende Möglichkeit, das überhaupt nicht recherchiert wurde – nicht unbedingt Vertrauen weckt, wenn es um die Aufgabe der Journalisten geht, objektiv und mit „Mehrwert“ über wissenschaftliche Themen zu berichten.

Natürlich sind in der BPK vermutlich wenig Wissenschaftsjournalisten organisiert und vielleicht ist es unfair, wenn ich die Aussage von Wormer vom Beginn meines Artikels nun aufgrund der Auswahl der Sponsoren des Bundespresseballs kritisiere. Aber wenn man schon pauschal vom Mehrwert des Journalismus spricht, dann kann man den Journalismus auch mal eben so pauschal betrachten.

Ich will mich ja eigentlich gar nicht in die ewige und ermüdende Debatte „Journalismus vs. Blogs“ einmischen. Vor allem weil es ein absolut dumme Debatte ist. „Journalismus“ ist eine Tätigkeit und ein „Blog“ ist ein Medium. Das lässt sich nicht vergleichen. Man kann in Blogs journalistisch arbeiten. Wer will kann auch tatsächlich einfach nur das in ein Blog schreiben, was einem morgens unter der Dusche eingefallen ist. Im Blog steht das, was man dort veröffentlicht. Aber das Medium bestimmt nicht die Qualität! Nur weil ein Beitrag in einer „normalen“ Zeitung oder einer „normalen“ Fernsehsendung erschienen ist, ist er deswegen nicht automatisch besser als ein Text in einem Blog oder ein Video auf YouTube. Es kommt darauf an, wer den Beitrag erstellt und vor allem wie das geschieht. Und da können es oft gerade die Blogger sein, die sich nicht an Redaktionsschluss, vorgegebene Artikellängen oder „quotenrelevante“ Themen halten müssen und stattdessen lange, ausführlich und detailliert recherchierte Texte schreiben, die man in einer Zeitung niemals unterbringen würde.

Ein Blog ist einfach nur ein Medium. Ob dort Journalismus stattfindet, hängt nur von den Autoren ab! Der „Mehrwert“ taucht nicht automatisch auf, nur weil der Text von einem offiziellen Journalist erstellt worden ist. Den „Mehrwert“ gibt es dann, wenn man gute Arbeit leistet – egal ob man Blogger oder Journalist ist. Und wenn man nicht ordentlich arbeitet, dann gibt es eben keinen Mehrwert, sondern Unsinn. Wie zum Beispiel die Tatsache, dass sich die Bundespressekonferenz von „Neutrino Inc.“ unterstützen lässt. Ob die Entscheidung dazu wohl jemand morgens während des Duschens gefällt hat?

63 Gedanken zu „Der Bundespresseball, freie Neutrino-Energie und der „Mehrwert“ der journalistischen Recherche“
  1. Blogs haben zumindest einen großen Vorteil: Wenn man Kommentare zulässt, dann gibt es meist jemanden, der einen darauf aufmerksam macht, dass man gerade Pferde und Kühe verwechselt (so was soll ja durchaus vorkommen (unschuldig pfeif)) – und dann kann man den Blogartikel ändern und den Fehler beseitigen.
    Und gerade weil Blogartikel meist nicht kommerziell orientiert sind, ist man auch nicht darauf angewiesen, unbedingt aus allem eine Sensation zu machen.
    Im übrigen habe ich die meisten meiner guten Ideen (gerade auch für die Forschung) beim Joggen oder Duschen…

    1. @MartinB: „und dann kann man den Blogartikel ändern und den Fehler beseitigen.“

      Das stimmt. Der Flüchtigkeitsfehler hier („kubikmeter“ statt „kubikkilometer“) war ca. 2 Minuten nach Veröffentlichung erkannt und korrigiert. Die 100 Milliarden Lichtjahre beim WDR stehen 6 Tage später immer noch dort. Auf die Rolle der direkteren Kommunikation zwischen Leser und Autor bei den Blogs (da gibts ja noch mehr außer Korrekturhinweisen) wollte ich dann in dem eh schon recht langen Artikel nicht auch noch eingehen.

  2. „Es muss deutlich werden, warum die Recherche eines Journalisten Mehrwert bringt gegenüber dem, was irgendwer in seinem Blog schreibt was ihm vielleicht morgens unter der Dusche eingefallen ist.”

    Ob der gute Mann schon mal eine Ausgabe der Bild „Zeitung“ gelesen hat?

  3. Wenn ihr jetzt glaubt in medialen Wiedergabe Naturwissenschaftlicher Inhalte läge etwas im argen, schaut euch mal die geisteswissenschafltichen Inhalte an.
    Im Fall von Geschichte macht eigentlich jeder was er will und inzwischen widerspricht auch gar keiner mehr. Forschung und Lehre haben sich damit abgefunden, dass jede populäre Darstellung völlig absurder Humbug ist und halten sich weitestgehend fern. Zu beiderseitigem Schaden.

    Der Schaden wird noch dadurch vergrößert, das ja momentan ohnehin jeder Politik, Wissenschaft und Medien mißtraut. Somit wird neben Esoterik auch gleich noch das Tor für die Argumente radikaler Kräfte geöffnet.

    1. @Andrej: „Wenn ihr jetzt glaubt in medialen Wiedergabe Naturwissenschaftlicher Inhalte läge etwas im argen, schaut euch mal die geisteswissenschafltichen Inhalte an.“

      Dabei wären zumindest noch wesentlich mehr Journalisten ausgebildete Geisteswissenschaftler als ausgebildete Naturwissenschaftler…

  4. _“Man könnte natürlich auch wissen, dass ein Lichtjahr eine ziemlich große Längeneinheit ist…“_

    Nein. Wenn man diese Angabe macht, dann gibt es kein _“könnte“._ Der Artikel richtet sich an Leser mit Interesse am Thema Raumfahrt. Wer bereits zu Beginn des Artikels über solch einen Flüchtigkeitsfehler stolpert, der stellt direkt auch den Rest in Frage und liest lieber nicht weiter. Ich habe mich zum Beispiel direkt gefragt, ob die angegebenen Kosten von _“über eine Milliarde Euro“_ nicht ebenfalls falsch sind. Ich bin zwar der Meinung, das kommt ungefähr hin und ich hätte die Größenordnung der Kosten auch schon irgendwo gehört. Ich würde mich nach dem haarsträubenden Fehler jedenfalls nicht mehr darauf verlassen, sondern das lieber noch mal nachschlagen.

    In einem Blog könnte ich bei solchen Fehlern auch einfach in den Kommentaren nachfragen 🙂

  5. Nach meiner (sicher nicht räpresentativen) Erfahrung waren in jedem Artikel, den ich bisher gelesen habe mehrere grobe Schnitzer, sofern es sich um ein Thema haldelte, von dem ich zufälig Ahnung hatte. Das mindert mein Vertrauen in das Medium Presse arg.
    Bei Blogs war meine Erfahrung sehr viel positiver. Die Streuung ist vermutlich größer, die schlechten mögen überwiegen, aber ich treffe die Auswahl. Es mag subjektiv sein, aber mein Gefühl dabei ist besser. Bei guten Blogs lerne ich oft etwas Neues (zum Beispiel hier). Bei der Presse ist das selten der Fall
    PS: Ich glaube nicht, dass die meisten Menschen wirkich Ahnung vom Sport haben.

  6. Der Flüchtigkeitsfehler hier (“kubikmeter” statt “kubikkilometer”) war ca. 2 Minuten nach Veröffentlichung erkannt und korrigiert. Die 100 Milliarden Lichtjahre beim WDR stehen 6 Tage später immer noch dort.

    Das ist eher das Problem des Mediums Zeitung. Ich vermute das sie die Möglichkeiten des Mediums Internet einfach noch nicht begriffen haben. Der Zeitungs- oder Fernseh-Journalist gibt seinen Beitrag ab und dann konnte er sich, vor dem Internet, gar nicht mehr darum kümmern. Auch technische oder organisatorische Unzulänglichkeiten in der Software mit der die WDR Seite „befüllt“ wird können ein Grund sein. Du erstellst deinen Beitrag selbst und hast auch die Berechtigungen ihn jederzeit zu ändern. Das ist in einem großen Laden wie dem WDR sicher nicht der Fall.

  7. Bevor ich für einige Jahre das Land verlassen hatte und nur selten Fern gesehen habe, hatte ich ein sehr positives Bild von der Sendung Nano.
    Jetzt Jahre später und zurück in Deutschland habe ich gleich meinen DVR auf Nano programmiert.
    Ich muss sagen ich bin völlig desillusioniert und schaue die Sendung nicht mehr.

    Gute wissenschaftlich aufrichtige Sendungen im Fernsehen sind wohl einfach nicht gewollt.

    1. @Chris: “ Warum wird das hier nicht erwähnt:“

      Weil ich nicht alles weiß und kenne, was im Internet abgeht… (Psiram hab ich irgendwann aus dem Feedreader geworfen, nachdem da ewig lang nix passiert ist – aber anscheinend lebt das Blog jetzt wieder.)

  8. @Mithos: jetzt erschrick mich nicht so. Ich lese

    _”Man könnte natürlich auch wissen, dass ein Lichtjahr eine ziemlich große Längeneinheit ist…”_

    Nein.

    Und mein Herz so: *tilt*
    Meine Augen wären träge genug, um noch den Rest des Satzes entlangzuschliddern, und der automatische Defi sprang dann bei „kein _könnte_“ an. Zum Glück. Denn gerade wegen dieser dramatischen Übertreibungssucht von Leuten, die „irgendwas mit Weltraum“ in irgendwelche Medien kritzeln, müßte jeder wissen, daß ein Lichtjahr ’ne Menge Strecke ist.
    Das „kein _könnte_“ hat mich dann wieder versöhnt. 🙂

  9. Man sollte die Wechselwirkung von Geschäftemacherei mit menschlicher Dummheit als fünfte fundamentale Wechselwirkung einführen.
    Schließlich schafft: sie es ziemlich mühelos, Neutrinos in Moneten zu verwandeln!
    Etwas Vergleichbares kriegt man mit den anderen vier Wechselwirkungen bei weitem nicht hin. Zeit für die die Physiker, endlich mal über ihren beschränkten Tellerrand zu schauen!

  10. Irgendwie tun mir die Journalisten ja sogar Leid. Es geht ihnen so wie den Radiomoderatoren als das Fernsehen eingeführt wurde. In der Druckbranche sieht es ähnlich düster aus (außer natürlich denen die die in 3D Druck einsteigen – muss man natürlich auch finanzieren können). Anstatt auf Autorität zu pochen empfehle ich dringendst sich anzupassen. Nischen wird es immer geben, aber wie viele Journalisten passen in so eine Nische? Die Zeiten ändern sich eben und dagegen ist kein Kraut gewachsen.

  11. Übrigens, Rossi hat mal wieder eingeladen gehabt, um seinen Kalte Fusion Reaktor ausgewählten Wissenschaftlern zu präsentieren. Und wieder mal mußte er komischerweise dabei sein und die Ladung selbst aplizieren und entfernen, ein Schelm wer böses dabei denkt.

  12. Sehr schön! Auch ich verbreite im Umfeld immer: Fernseh-Nachrichten: vergiß es. Online-Magazine: da kann man auf Themen hingewiesen werden, aber was die Volontäre da absondern, ist vermutlich falsch. Wer wissen will, was wirklich der Stand der Diskussion ist, muss die Blogs der Leute lesen, die sich wirklich auskennen.
    Und Focus ist vermutlich eine Filiale des Kopp-Verlages…

  13. Warum sollten die Journalisten geprüft haben, ob es die freie Neutrino-Energie wirklich gibt? Es geht ja hier um bezahlte Werbung. Wenn ich einen Werbespot auf ZDF sehe, dann nehme ich das nicht als Produktempfehlung der ZDF-Redaktion aufgrund eines unabhängigen Tests wahr, sondern als Werbeaussage des Herstellers.

    Bei uns bei der taz ist das wesentliche Kriterium für die Auswahl von Anzeigenkunden, dass sie rechtzeitig zahlen.

    Wir haben uns vorgenommen, auch Anzeigen abzulehnen, wenn sie rassistisch, antisemitisch, militaristisch oder sexistisch sind. In der Praxis ist das allerdings nicht sehr relevant, weil Rassisten, Antisemiten, Militaristen und Sexisten ihre Anzeigen lieber in anderen Medien aufgeben. Einmal haben wir auch Anzeigen von einem Vitaminpräparathersteller abgelehnt, weil der behauptete, mit seinen Vitamin-C-Kapseln könne man Krebs heilen. Wir fanden es unverantwortlich, wenn Leute darauf reinfallen und deshalb eine wirksame Behandlung unterbleibt. Hier könnte man diskutieren, ob die Fälle vergleichbar sind, wenn Neutrino Inc. in den Anzeigen dazu aufruft, Geld in das Unternehmen zu investieren – aber die suchen keinen Investor, sondern wollen ihr Märchen von der Neutrino-Energie erzählen. Das hätten sie gerne auch in einer Anzeige in der taz machen können (falls einen von denen hier mitliest: https://www.taz.de/!p4288/). Wir haben auch schon die Märchen der Atomlobby abgedruckt (Kampagnenmotiv: https://www.im-web-gefunden.de/wp-content/files/2007/07/akw-brunsbuettel-am-alex.jpg), wir hätten die Prokon-Werbung abgedruckt (wenn die bei uns hätten werben wollen), letztens hatten wir eine Fracking-Lobbyanzeige (https://www.wiwo.de/politik/deutschland/schiefergasfoerderung-exxonmobil-trommelt-fuer-sauberes-fracking/10755284.html) und auch sonst sehen wir Werbung als Werbung und nicht als taz-Prüfsiegel.

    Im taz-Hausblog schrieb ich dazu:
    https://blogs.taz.de/hausblog/2011/02/28/unsere-finanzielle-abhaengigkeit/

    Das eine Zitat von Wormer finde ich auch unsäglich. Es gibt viele Blogger, die sich auf ihrem Gebiet deutlich besser auskennen als viele Journalisten, die über dieses Gebiet berichten. Als Vorteil einer Tagezeitung sehe ich auch nicht, dass dort alle besser Ahnung von Fachthemen haben als alle Blogger, sondern dass die wichtigsten ™ Themen aus Politik und Gesellschaft abgedeckt sind und man als Leser also dank der Arbeit von Auslandskorrespondenten, Inlandskorrespondenten, Parlamentsberichterstattern, den Beobachtern für einzelne Ministerien und Wirtschaftszweige zumindest bei der Zeitungslektüre einen guten ersten Nachrichtenüberblick bekommt. Es würde wesentlich länger dauern, sich das aus Blogs und anderen Quellen selbst zusammenzusuchen…

    1. @Sebastian Heiser: „Warum sollten die Journalisten geprüft haben, ob es die freie Neutrino-Energie wirklich gibt? „

      Klar, wenns ihnen nur um Werbegeld geht, dann müssen sie natürlich nicht prüfen. Aber es ging mir um die Frage, inwiefern man sich von Journalisten den aus der angeblichen so tollen Recherche resultierenden „Mehrwert“ erwarten kann – wenn sie gleichzeitig keine Hemmungen haben, sich von pseudowissenschaftlichen Firmen sponsern zu lassen. Wenn die taz keine Probleme mit zweifelhaften Werbekunden hat, ist das natürlich eure Sache. Aber zumindest für mich ist das schon ein bisschen ein Glaubwürdigkeitsproblem.

  14. Zeitungen und Fernsehen wurden meiner Meinung von der Politik und Wirtschaft so stark in eine Richtung gedrängt, dass die Menschen das Vertrauen verloren haben. Und es wird heftig weiter dran gearbeitet. Warum wohl wollen Unterdrückerstaaten kein freies Internet und auch gemäßigte schwingen die Zensurkeule, dass einem schlecht wird. Bei orf.at zum Beispiel werden manche Foren abends geschlossen, weil die Zensur keine Nachtschichten machen will. Dass die Menschen dann in Blogs ausweichen, wo noch Meinungsfreiheit herrscht (zugegeben, abhängig vom Blogger 😉 verwundert nicht. Es ist doch geradezu erschreckend, dass Menschen z.B. eher anonymen Hoteltestern glauben schenken, als den offiziellen. Aber nicht weil sie dumm sind, sondern weil man bei den offiziellen ‚weiß‘, dass da irgendjemand manipuliert. Dieser Gedanke verfestigt sich dann und erzeugt das derzeitige Klima, dass allem ‚offiziellen‘ starker Argwohn entgegengebracht wird, während man auf ‚alternative‘ Betrüger dann voll reinfällt. Die Journalisten müssen da ja quasi mitfahren, denn sonst brechen lukrative Einkommensquellen weg, oder man bekommt halt anderweitig ‚Schwierigkeiten‘ oder hat schlicht keine Zeit (was auch in vielen anderen Bereichen ein großes Qualitätsproblem bringt).

    Vielleicht stimmt das alles nicht. Mag sein, aber es kommt bei vielen Menschen so an und das ist doch der Punkt. Wenn ich mir z.B. in Österreich ansehe mit welchen fast schon verzweifelten Aktionen irgendwelche Bedrohungsszenarien gesucht werden, damit man wieder irgendwo eine Freiheit verbieten kann, das ist schon sagenhaft. Viele Gesetzte werden argumentiert mit der Gefahr des Terrors. Gut. Der letzte Terroranschlag mit 2 Toten war in Österreich 1985.

    Fazit: Das Vertrauen ist weg und wenn ich Politiker wäre, würden da bei mir die Alarmglocken läuten, aber alles was klingelt ist die Geldbörse und dann machen wir halt auf Putin mit Zensur, Überwachung und Zwangsbindung statt Freiheit und halten die Medien schön an der Leine mit z.B. Presseförderung die schnell mal gestrichen werden kann.

  15. Ich habe kürzlich von einer Idee gehört, die, so glaube ich, gut hinein passt. Es ist die Idee einer „Informierten Gesellschaft“ im Gegensatz zu einer „Informationsgesellschaft“. Die Idee kam zum 25. Jahrestag des BTX Hacks auf und hat sich ursprünglich auf BTX bezogen. BTX war damals das Analog zu Facebook heute. Die „Informationsgesellschaft“ zeichnet sich dadurch aus, dass sie solche Dienste mehr oder weniger unkritisch jedoch immer unmündig nutzt. Genau so wie man die Regeln bei BTX nicht selbst mitbestimmen konnte, so kann man das bei Facebook nicht machen.

    Eine „informierte Gesellschaft“, und hier ist auch der Bezug zum Thema, macht sich die Mühe die Dinge zu verstehen um selbst mündig Systeme zu bauen.

    Eine „informierte Gesellschaft“ braucht auch Journalisten die ihnen helfen die Welt zu verstehen. Leider sehen sich Journalisten jedoch zunehmend als Teil der „Informationsgesellschaft“ in dem ihre Aufgabe ist nur noch Text zu produzieren, was da drin steht ist egal.

    Weiter hieß es damals, „Eine ‚informierte Gesellschaft‘ braucht freie Computernetze; eine ‚Informationsgesellschaft‘ missbraucht sie nur.“
    Das sehen wir auch heute, unsere Gesellschaft missbraucht das Internet als Überwachungsinstrument und auch die klassischen Medien missachten ihren Bildungsauftrag. Die Hörzu, zum Beispiel, hatte früher Schaltpläne rund um das Thema Rundfunk, noch in den 1980gern hatte dort Heinz Haber eine Kolumne.

  16. @swage#15:
    Nee, mir tun die nicht leid:
    Wenn man stärkeren Konkurrenzdruck verspürt, setzt man auf mehr Qualität und/oder spart Kosten ein.
    In Konkurrenz mit Online-Medien sollte dem erfahrenen Journalisten schnell klar werden, dass hier die Stellschraube „Qualität“ erste Wahl ist.
    Und wie blöd, bitteschön, muss man sein, wenn man es offensichtlich versäumt, nach dem Geschäftsführer von Neutrino inc. zu googlen.
    Oder es wird grundsätzlich nicht geschaut, wer da so alles Sponsor ist.
    Wenn die deutsche Presse jeden einzelnen Sponsor sooo nötig hat, dass man ihn lieber nicht überprüft, dann ist man der Blog&Co-Konkurrenz wohl nicht mehr gewachsen.

  17. Da mich das interessiert, habe ich die Bundespressekonferenz angeschrieben und um eine Stellungnahme gebeten. Da ich nur ein duschender Blogger bin, bin ich neugierig ob sie antworten.
    ad #20 Sebastian Heiser: Ich sehe zwischen Anzeigenkunden und Sponsoren schon noch mal einen Unterschied. Ja, beide zahlen für die Leistung, aber ein Sponsor strebt stärker eine Indentifikation mit der Marke/dem Event an und sollte entsprechend dazu passen. Hier ein „uns wurscht, Hauptsache sie zahlen“ ist aus meiner persönlichen Sicht zu schwach.

    1. @Jörg, @Sebastian: „Ich sehe zwischen Anzeigenkunden und Sponsoren schon noch mal einen Unterschied. „

      Ja, das ist auch ein wichtiger Punkt. Auf der Homepage des Bundespresseballs wird Neutrino Inc ja auch unter „Partner“ geführt. Und es macht schon einen Unterschied (zumindest für mich), ob man sagt: „Diese Firma ist unser Partner“ oder einfach nur ne Anzeige in einem Medium veröffentlicht, wo sie halt einfach ein Teil der üblichen Werbung ist.

  18. Vermutlich werden die meisten Journalisten Journalismus studiert haben. Bei uns in der Informatik musste man noch ein Nebenfach wählen, Elektrotechnik oder Physik oder Medizin, so dass man seine IT-Kenntnisse in den entsprechenden Bereich einbringen konnte. Ist das beim Journalismus eigentlich auch so? Z.B. Politik, Geschichte, oder eben eine Naturwissenschaft? Ich habe den Verdacht, dass es nicht so ist und dann hätten manche Journalisten, die für die naturwissenschaftlichen Bereich eingeteilt werden, möglicherweise nur Laienkenntnisse.

    Vielleicht setzt sich bei den Medien irgendwann einmal die Erkenntnis durch (wo sie sowieso offenbar mehr und mehr dazu übergehen, freie Journalisten einzusetzen), Blogger wie Florian anzusprechen, die Artikel zu schreiben, wenn Themen aus deren Fachbereich behandelt werden sollen. Wäre zumindest wünschenswert.

    1. @ALderamin: „Wäre zumindest wünschenswert.“

      Ja, wäre es – und das passiert ja auch immer wieder. Ist aber halt eine Geldfrage und die Medien haben heute selten Geld übrig, um freie Autoren zu bezahlen…

  19. @Florian

    Ich hatte gelesen, dass kürzlich irgendeine Zeitung fast alle fest angestellten Journalisten entlassen hatte und fast nur noch auf freie Autoren setzt, demnach scheint das doch im Schnitt günstiger zu sein. Der Festangestellte kostet auch, wenn er gerade kein Thema bearbeitet und neben dem Lohn ist ja auch der Arbeitgeberanteil zu zahlen (beim Freien natürlich letztlich auch, wenn der seine Versicherungen und Altersvorsorge voll selbst tragen muss, aber die Kosten des Festangestellten sind halt ca. 12% höher als der ausbezahlte Lohn, wenn man beide vergleichen will).

    Der Vorteil (aus Sicht der Verlage) bei Freien dürfte sein, dass sie für mehrere Zeitungen schreiben können und so braucht eine Zeitung nicht die ganze Arbeitszeit des Autors zu bezahlen. Außerdem kann man den Preis jedesmal zu drücken versuchen (ich nehme jedenfalls an, dass man das tut), was beim Festangestellten nicht so ohne weiteres geht (ggf. per Bonusregelung oder bei Neueinstellungen).

  20. Prof. Wormer sei Dank, jetzt haben wir endlich Einblick erhalten, wie Florian so eingerichtet ist, wenn er sich ins Waldviertel zurückzieht …

    Nein, sehr guter Artikel. Florian und die anderen Scienceblogger haben meiner Ansicht nach überhaupt keinen Grund, sich von dieser saloppen Bemerkung irgendwie betroffen zu fühlen.

    Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Professor für Journalistik sich nicht auch Gedanken macht über die wachsende Bedeutung der elektronischen Medien, der Wissensvermittlung übers Internet, zB in diesen Blogs hier, – ein Blick auf seine Publikationsliste gibt leider nichts in dieser Richtung her.

    Es wäre wünschenswert und interessant, wenn er sich zB hier in einer Diskussion mit ein paar Sciencebloggern stellen würde.

    Ich habe die Rosetta/Philae-Landung ein wenig hier im Blog und auf 3sat mitverfolgt. Vielleicht beneidenswert und gewiss unterhaltsam, wie sich de Fernsehjournalisten an diesem Tag mit ihren Möglichkeiten in Szene setzen konnten, aber wirklich bewundernswert und informativ ist die ganze Berichterstattung seit sechs Jahren auf diesem Blog samt dem e-book zur Rosetta-Mission, – also eine innovativere und besser fundierte Art der Berichterstattung kann man sich nicht vorstellen.

    Dazu noch eine Frage: Wie weit konnte man als Scienceblogger „vordringen“ und zB die massgeblich beteiligten Wissenschaftler interviewen?

    Und: Ist man als Scienceblogger (automatisch) auch Mitglied der Bundespressekonferenz?

    Jedenfalls ist der Hinweis auf „Neutrino Inc“ der gelungenste Konter, den man sich nur ausdenken hätte können! Super!

    1. @Witold Ch. „Wie weit konnte man als Scienceblogger “vordringen” und zB die massgeblich beteiligten Wissenschaftler interviewen?“

      Im Prinzip so weit, wie auch die anderen Medienvertreter. Es gab da keine „Klassen“ oder so. Wenn man Glück und die Wissenschaftler Zeit hatten, konnte man sie genau so interviewen wie das auch die anderen Medien getan haben. Manche Blogger (zB Emily Lakdawalla https://www.planetary.org/) waren sogar direkt im Kontrollraum dabei.

      „Ist man als Scienceblogger (automatisch) auch Mitglied der Bundespressekonferenz?“

      Nein, das ist ein Verein, dem man aktiv beitreten muss.

  21. Gute Analyse Herr Freistetter.
    Das dieser Neutrino-Kappes in FOCUS-Online gemeldet wurde, wundert mich schon nicht mehr. Die sind schon seit einiger Zeit stramm auf BILD Niveau gesunken und arbeiten hart daran, dass noch zu unterbieten.

  22. @Witold Ch.

    Florian und die anderen Scienceblogger haben meiner Ansicht nach überhaupt keinen Grund, sich von dieser saloppen Bemerkung irgendwie betroffen zu fühlen.

    Auf keinen Fall. Es ist nur so, dass halt jeder alles mögliche bloggen kann und das Problem für den unbedarften Leser ist dann die Spreu vom Weizen zu trennen, vermutlich hat Herr Wormer dies im Hinterkopf, wenn er die Qualität von Blogs hinterfragt (wobei er unter den Tisch kehrt, dass auch unter den redaktionellen Medien mehr Schrott als Edelsteine zu finden sind und auch hier Medienkompetenz gefragt ist; fatal ist dann allerdings, wenn eigentlich als hochwertig betrachtete Medien wie öffentlich-rechtliche Sender Unsinn oder schlecht recherchierte Halbinformation verbreiten).

    Letztlich ist das wichtigste, die Menschen in der Schule oder in gebührenfinanzierten TV ordentlich zu bilden und auf die Medienvielfalt vorzubereiten, so dass sie seriöse Quellen von unseriösen unterscheiden können und bemerken, wann eine Seite nur auf Klickzahlen aus ist. Das wird vermutlich immer nur eine Minderheit der Leser sein, die dazu in der Lage sind, aber dann sollte sie wenigsten so groß wie möglich sein.

  23. @alderamin
    das war auch meine erste Idee- Journalisten haben Journalismus studiert und sind daher jedem Fachmann vorzuziehen- 🙁

    ich hatte mal Kontakt mit einem Journalisten und wagte zu sagen, dass doch Fachleute besser geeignet seien, schwierige Zusammenhänge zu erklären – der Journalist war ziemlich „angefressen“ und meinte, nur sie (die Journalisten) können beurteilen, wie etwas zu Formulieren sei, dass es der Pöbel auch verstehen könne- die Wissenschaftler seien dazu zu blöd oder zu überheblich in ihrem Elfenbeinturm

    ich hab die Diskussion abgebrochen 🙁

    Florian lass Dich durch die Schreiberlinge nicht abschrecken
    es gibt wenige Wissenschaftsjournalisten, die Wissenschaft (was auch immer) studiert und verstanden haben – bei Spektrum z.B. – und Florian

  24. die Neutrons find ich übrigens echt toll – es gibt doch soooo viele davon, da müssten doch unsere Energieprobleme endlich gelöst sein

    wieder was gelernt

  25. Einen Punkt möchte ich noch ansprechen.

    Es ist offensichtlich, wenn es auch manchmal nicht gern zugestanden wird, dass unter den Wissenschaftlern auch eine gewisse (im besten Falle natürlich gesunde) Konkurrenz besteht, und ebenso findet sich eine Wettbewerbssituation unter den Medien und den Wissenschaftsjournalisten.

    „Intensive Recherche“ unter diesen Voraussetzungen stelle ich mir als eine spannende Angelegenheit vor, und man kann sich dann schon fragen, wer für wen auf welche Weise einen „Mehrwert“ generiert. Dafür gibt es ja nun ganz hässliche Ausdrücke.

    Und jetzt kommen auch noch die (Science)Blogger und mischen die Szene kräftig auf, da kann ich mir gut vorstellen, dass dies nicht allen (ins Geschäft) passt.

  26. Bei einer Sache möchte ich dann doch widersprechen: Die Geschichte mit den „mehrere hundert Millionen Lichtjahren“ ist keine Kleinigkeit. Wenn man sich anmaßt, über Astronomie zu sprechen, dann sollte man solche absoluten(!) Grundlagen beherrschen. Damit meine ich nicht, dass man auswendig weiß, wie weit der Komet entfernt ist. Und man muss auch nicht wissen, welchen Durchmesser die Milchstraße hat. Aber man sollte, wenn man seinen Text nochmal liest zumindest ins Stocken geraten, wenn dort steht „mehrere hundert Millionen Lichtjahre“ und nach kurzem Grübeln zu dem Schluss kommen, dass das irgendwie unwahrscheinlich klingt. Selbst mit Laienwissen über Lichtgeschwindigkeit und Entfernungen im Weltraum kann man über so eine Sache stolpern, als Autor eines entsprechenden Artikels muss man diesen Fehler rechtzeitig bemerken.

  27. @Florian:

    Ich muss Wormer aber ganz deutlich widersprechen, wenn er das Potential für diese Recherche nur in den Wissenschaftsredaktionen der klassischen Medien verortet.

    Ich kann das nicht nachvollziehen. Erstens sagt er das nicht in dem Interview, es sei denn man will es mit Gewalt reininterpretieren.
    Zweitens, fordert er am Schluss des Interviews eindeutig Qualität ein.
    Mein Eindruck ist, dass Du dieses Interview selektiv wahrgenommen hast. Bist ja auch nur Mensch 🙂

    1. @Steffmann: „Ich kann das nicht nachvollziehen. Erstens sagt er das nicht in dem Interview, es sei denn man will es mit Gewalt reininterpretieren.“

      Hmm? Wormer sagt: „Es muss deutlich werden, warum die Recherche eines Journalisten Mehrwert bringt gegenüber dem, was irgendwer in seinem Blog schreibt“. Er sagt also: Journalisten recherchieren und das ist ein Mehrwert, den man in den Blogs nicht findet. Da muss man nichts mit „Gewalt reininterpretieren“. Das steckt direkt im Zitat.

  28. Nun, ich finde die Sache mit den Lichtjahren finde ich keine Kleinigkeit: Das zeigt eben, dass denjenigen die dort über Wissenschaft berichten, elementarstes Grundwissen fehlt – hier ein Gefühl für die Längenskalen.
    Das gleiche trat auf beim Absturz der Virigin-Raumfähre: Fast alle Medien plapperten den DPA-Fehler nach, dass die Fähre in der dünnen Luft in 1,5 km Höhe ausgeklinkt wurde (in Wahrheit 45000 ft -> ca. 15 km Höhe).

    D.h. die Redakteure sind nicht einmal Ansatzweise in der Lage die Plausibilität dessen einzuschätzen, was sie da schreiben. Wenn es schon so stark an den Grundlagen mangelt, dann hilft auch keine Recherche mehr.

    Gleiches gilt für Neutrino Inc.: Wenn man über Wissenschaft berichtet, dann doch zumindest mitbekommen haben, dass Neutrinos extrem selten Wechselwirken und die Nutzbarmachung über eine „Folie“ in einer Batterie auszuschliessen ist. Wie gesagt: Dann ist’s dann halt auch mit der Recherche essig, weil man dann halt einen Weidenmüller oder Turtur nicht von einem echten Wissenschaftler unterscheiden kann.

  29. @Florian:

    Ich verstehe was du meinst, aber Wormer wird hier denke ich, einfach falsch verstanden. Seine „blogs“ sind youtube videos und kuriose Esoterikerseiten. Das nicht korrekt zu benennen, muss er sich freilich vorwerfen lassen. Aber ich bin mir sicher, dass er keinerlei Probleme mit dir oder deinem blog hat.

    Unglücklich formuliert. Unter der Kategorie würde ich das abhaken.

  30. Die mehrere hundert Millionen Lichtjahre sollten wohl mehrere hundert Millionen Kilometer sein – da konnte sich jmd. nicht zwischen der imposanten Zahl und dem Fachjargon mit Licht~xy entscheiden.

    Während mir mit der Umrechnung Kilometer in Meter – Rechnung kann man eigentlich gar nicht sagen – passieren würde habe ich mit Lichtjahren oder Lichtsekunden so wenig zu tun, dass ich immer nachdenken muss, bevor ich das verwende. Aus dem Schulunterricht habe ich noch im Kopf, dass es ein Spiegelexperiment mit dem Mond gibt, und der Lichtstrahl grob 1s hin oder hin und zurück läuft – ich glaube 1s für beide Wege, aber müsste es nachschlagen und würde es natürlich nachschlagen, sollte ich darüber bloggen. Die nächste Größenordnung sind noch ca. 8 Lichtminuten bis zur Sonne – mehr weiß ich nicht.
    Aber logischerweise würden Signale von einem mehrere Hundertmillionen Lichtjahre entfernten Objekt auch so lange laufen, und ein Flug würde um Größenordnungen länger dauern. 500 Mio. km müssten also rund 30 Lichtminuten sein. Dummerweise sind aber die Umrechnungen Sekunde-Minute, Minute-Stunde, Stunde-Jahr alle krumm und krummer – da braucht man sicher viel Erfahrung um es aus dem Effeff richtig zu machen.

    Wie diese Bundespressekonferenz funktioniert wäre interessant zu wissen, aber wenn es kein Hobbyprojekt der Journalisten ist, dann werden kaum die Journalisten recherchieren, wer dieser Sponsor ist. Sie haben ja gar nichts mit diesem zu tun. Der Organisator ist froh wenn er Sponsoren findet – da eine Auswahl zu treffen erfordert ja möglicherweise komplizierte Entscheidungsprozesse. Im Prinzip muss man befürchten, dass jeder, der da als Sponsor auftritt, es wohl nötig hat, ob Neutrinoscharlatan, Tabakproduzent oder Europas größter Rüstungskonzern.

    Kritisierenswert finde ich das trotzdem.

    Die Journalisten-vs.-Blogger – Frage sehe ich nicht so dramatisch. Der Autor meinte wohl so im Groben, die Wald- und Wiesenblogger wahrscheinlich. Oft ist ein allgemeines Sprechen ja so aufzufassen, als gelte das Gesagte für alle („Katzen sind Raubtiere“), oft nur für die Mehrheit oder das Klischeebild („Deutsche sind pünktlich“). Es kommt da aber oft zu Missverständnissen. Wissenschaftsblogger hatte der Autor wohl nicht auf dem Schirm. Gerade Wissenschaftsjournalisten arbeiten sicher in zunehmendem Maße auch mit Blogs, aber die meisten Blogger sind keine Wissenschaftsjournalisten.

    Die Sendung „nano“ schaue ich auch oft, weil sie gut in ein werbefreies Vorabendprogramm passt. 18:00 Uhr Abendschau auf rbb, dann nano, heute, Kulturzeit, Tagesschau. Meist läuft es nur im Hintergrund und nebenbei schreibe ich Kommentare in Blogs. 🙂 Ich sehe bestimmt 3-4 von 5 Sendungen pro Woche aber muss gestehen, dass quasi nix hängenbleibt. Vielleicht wenn das Thema nochmal kommt, dass ich mich dann daran erinnere. In den letzten Monaten sind mir aber dennoch 3 Sendungen aufgefallen. Einmal machte der Moderator eine Bemerkung über die Schutzengel der Zuschauer https://demystifikation.wordpress.com/2014/02/10/3sat-nano-erklart-mit-schutzengeln/, ohne jedes Augenzwinkern oder Ironie in der Stimme, einmal sprachen sie die Zuschauer, die nicht Moslems sind ganz selbstverständlich als Christen an https://demystifikation.wordpress.com/2014/10/16/nanu-nano/, so als ob es keine Atheisten im Sendegebiet gäbe. Das dritte war ein ganzer Beitrag über Gene und Religion, in dem es allgemein recht kritiklos zuging und nebenbei behauptet wurde, dass alle Menschen glauben.

    Die Menschen (unterschiedlicher Kulturen) glauben an die verschiedensten Dinge, aber darin, dass sie glauben, sind alle Menschen gleich.

    https://demystifikation.wordpress.com/2014/11/11/gott-im-genom/
    Für eine tägliche Sendung mit 3-4 Beiträgen pro Sendung ist das aber eigentlich wenig Kritik. Gut – sonst würde ich es gar nicht einschalten.

  31. Guter und treffender Artikel. Eine kleine Anmerkung: Wenn ich 100 mil Lichtjahre reise, lande ich doch wohl ziemlich sicher NICHT in einer anderen Galaxis, sondern irgendwo im ziemlich leeren Raum, oder? Oder ist der Leerraum so von Galaxien bevölkert? Da muß ich doch gleich mal bei Perry Rhodan recherchieren…

    Viele Grüße, Christian

    1. @Christian: “ sondern irgendwo im ziemlich leeren Raum, oder? „

      Ach, irgendwo gibt es sicher na Galaxie die ca. so weit entfernt ist. Gibt ja genug von den Dingern.

  32. […] Um die passenden Investoren zu ködern, begibt sich Holger Schubart dort hin, wo sich das große Geld trifft: Zum Bundespresseball. Als einer von drei Hauptsponsoren. Knapp 500 Euro Eintritt. 2000 betuchte Besucher werden erwartet. Der Bundespresseball wird vom Verein Bundespressekonferenz veranstaltet. Von Deutschlands “besten” Journalisten. Florian Freistetter nennt das den “Mehrwert” der journalistischen Recherche. […]

  33. Es hat auch mehrere hundert Jahre gedauert, bis es allgemeine Lehrmeinung wurde, das die Erde keine Scheibe ist. Amerikanische Militär Satelliten benutzen seit Jahren schon diese Folien. Welcher Journalist glaubt denn allen ernstes, das Milliarden schwere Forschung betrieben wird nur um ein paar Teilchen nachzuweisen ?! Aber ohne Nutzen ?!
    Vielleicht gibt Ihnen die Fa. NEUTRINO Inc. bei Gelegenheit ja mal einen Einblick in die Technologie der N-Cell ?! Einige andere Wissenschaftler haben ja schon mal ganz anschauliches ins Netz gestellt, um mal zu grübeln

    https://www.youtube.com/watch?v=qAFXvoF3IvI&feature=youtube_gdata_player

    Ich denke die Fa. NEUTRINO Inc. hatte sich den BPB ausgesucht um
    aufklärungsinteressierte Journalisten zu würdigen, Geld hat NEUTRINO Inc mehr als genug, Anleger bekommen leider keine Möglichkeit sich zu beteiligen. Und dubiosen anonymen Blogs sollte man nicht einfach glauben schenken, es gibt Hinweise, das die Hintermänner erst denunzieren um später abzukassieren, (wir entfernen dann mal unsere unzutreffenden Anschuldigungen, bitte zahlen sie vorher wie folgt xyz) , Bleibt für NEUTRINO Inc zu hoffen, das es vielleicht doch Journalisten gibt, die sich die Mühe machen, die Dinge tiefgründig zu hinterfragen.

    1. @Holger: „Welcher Journalist glaubt denn allen ernstes, das Milliarden schwere Forschung betrieben wird nur um ein paar Teilchen nachzuweisen ?! Aber ohne Nutzen ?!“

      Nennt sich „Grundlagenforschung“. Und die hat natürlich einen sehr großen Nutzen.
      Aber werden sie mal konkret: Alle Physiker auf dieser Welt, die einheitlich der Meinung sind, dass Neutrinos sich nicht mit irgendeiner „Folie“ einfangen lassen: Sind die a) alle dumm b) alle Betrüger oder c) alle gekauft?

      „Bleibt für NEUTRINO Inc zu hoffen, das es vielleicht doch Journalisten gibt, die sich die Mühe machen, die Dinge tiefgründig zu hinterfragen.“

      Was soll man da großartig hinterfragen? So lange sie nicht bereit sind, irgendwelche wissenschaftliche Daten zu veröffentlichen, ist das alles nicht sehr glaubwürdig.

  34. Energie wird nicht gefangen, Energie wird nur gewandelt. Die nicht sichtbare Sonnenernergie ist da, es gilt sie nur nutzbar zu machen. Diese Technologie steckt in den Kinderschuhen, doch wenn die fossilen Brennstoffe enden, ist es sinnvoll eine echte Alternative zu haben. Jeder der sich ernsthaft mit Alternativen befasst, sollte seine Chance haben. Es ist doch schön das es jemand gewagt hat. Ich lese in den drittklassigen Blogs „shame on you Bundespresseball“, ich würde sagen, shame on you , jedem der sich nur dem verleumderischen Gejaule der Wölfe anschliesst anstatt man ersthaft zu hinterfragen ob nicht doch etwas dran ist an der Geschichte. Übrigens ist der Bundespresseball auf NEUTRINO zugekommen und nicht umgekehrt

    1. @Holger: „Diese Technologie steckt in den Kinderschuhen, doch wenn die fossilen Brennstoffe enden, ist es sinnvoll eine echte Alternative zu haben. „

      Auch das ist eine triviale Aussage. Aber Wunschdenken macht noch keine „Technologie“.

      „ch würde sagen, shame on you , jedem der sich nur dem verleumderischen Gejaule der Wölfe anschliesst anstatt man ersthaft zu hinterfragen ob nicht doch etwas dran ist an der Geschichte. „

      Ich frage sie nochmal: Wie soll man eine „Technologie“ ernsthaft hinterfragen, wenn es dazu keinerlei Informationen gibt? Es gibt nur die Behauptung: „Wir werden Neutrinos verwenden und damit Energie bereitstellen!“. Mehr nicht. Und da diese Behauptung dem aktuellen Stand des Wissens widerspricht; ein Wissen, das sehr gründlich durch eine Vielzahl an Experimenten belegt ist, bleibt einem nach der ernsthaften Hinterfragung dieser Behauptung nur ein Schluß: Es kann nicht funktionieren.

      Ich möchte sie aber auch gerne nochmal fragen: Sind die Physiker dieser Welt alle a) dumm, b) Betrüger oder c) bestochen worden? Oder warum sonst würden sie einhellig behaupten, dass eine Technologie wie die ihrer Firma nicht funktionieren kann? (P.S. Herr Meyl ist übrigens kein Physiker)

  35. @ Holger

    anstatt man ersthaft zu hinterfragen ob nicht doch etwas dran ist an der Geschichte.

    Hast du dir mal Website dieser Firma angeschaut? Da gibts nichts, gar nichts, nada, niente…

  36. Wenn die fossilen Brennstoffe zu Ende gehen, sollte man bis dahin seine Euros oder Dollars nicht für Neutrinoquatsch verdaddelt haben. Und dass amerikanische Satelliten mit irgendwelchen „Folien“ in der Neutrinoforschung irgendwas gerissen hätten, wäre mir neu.

    Jede Wette, bei NEUTRINO weiß man vom Neutrino etwa soviel, wie man unter Quantenheilern vom Quant etwas weiß.

  37. @Holger (Thosten Schubart?):

    Und dubiosen anonymen Blogs sollte man nicht einfach glauben schenken, es gibt Hinweise, das die Hintermänner erst denunzieren um später abzukassieren, (wir entfernen dann mal unsere unzutreffenden Anschuldigungen, bitte zahlen sie vorher wie folgt xyz)

    Der Satz ist wohl auf Psiram bezogen. Gibt’s auch Belege dafür außer Geraune? Wann wurde jemals eine „Anschuldigung“ entfernt?

    Übrigens ist der Bundespresseball auf NEUTRINO zugekommen und nicht umgekehrt

    Oh, da scheint Jemand Insider-Informationen zu haben. Gelesen habe ich das noch nirgends. Aber wen wundert’s?

    Kommentar moderiert

    1. @JolietJake: BITTE. BITTE, bitte – ich hab das so oft gesagt. Und so oft wird es ignoriert und ich versteh nicht warum. Aber ich sage es gern nochmal: BITTE unterlasst hier im Blog irgendwelche Beschuldigungen, Anschuldigungen, Beleidigungen, strafrechtlich relevante Aussagen, usw. Ja ich weiß, ihr seid der Meinung, das ist alles in Ordnung und erlaubt das zu sagen. Und das mag in den meisten Fällen sogar stimmen. Aber das ändert nichts daran, dass so etwas im Zweifelsfall erst nochmal von einem Gericht festgestellt werden muss. Und dann ist es nicht euer Geld und eure Zeit, dass für so eine Verhandlung drauf geht, sondern MEINE. Und ich habe darauf keine Lust. Also diskutiert den Psiram/Betrug/Wasauchimmer-Kram anderswo, aber nicht hier in meinem Blog. Danke.

      (Und wenn ich mir noch etwas wünschen darf: Bitte jetzt nicht wieder eine Meta-Diskussion. Niemand muss sich rechtfertigen; niemand muss was erklären; sich entschuldigen oder meckern. Alles ok.)

  38. @Holger

    Es hat auch mehrere hundert Jahre gedauert, bis es allgemeine Lehrmeinung wurde, das die Erde keine Scheibe ist. Amerikanische Militär Satelliten benutzen seit Jahren schon diese Folien.

    […]

    Das hat vermutlich noch viel länger gedauert, bis es „allgemeine Lehrmeinung“ gewesen ist, dass die Erde keine Scheibe ist. Allerdings ist das nun auch schon 2 bis 3 Jahrtausende her. Die großen Diskussionen des Mittelalters bzw. der Renaissance über helio- oder geozentrische Weltbilder haben bekanntlich eines nie in Frage gestellt, nämlich die Kugelgestalt der Erde.

    Und für den Einsatz neutrinoeinfangender Folien auf US-Satelliten gibst du uns bitte einen belastbaren Beleg. Wer starke Behauptungen aufstellt, sollte auch starke Belege haben. Ansonsten gehen wir weiterhin davon aus, dass US-Satelliten statt Neutrinos Photonen einfangen – das nennt sich Solarzellen bzw. Photovoltaik. Ersatzweise könnte ein Raumflugkörper auch mit RTGs oder Kernreaktoren betrieben werden, was es beides bereits gegeben hat.

  39. @cassandra

    Köstlich zu lesen 🙂 Der Vorteil von Kollektoren auf Neutrinobasis wäre demnach, dass sie auch Energie auf der Nachtseite der Erde lieferten, weil die Neutrinos die Erde ja fast ungehindert durchdringen. Wie der Auffangmechanismus mit den Röhrchen funktionieren soll und warum Elektronneutrinos stabil, die anderen beiden Arten es jedoch nicht sein sollen, habe ich allerdings nicht verstanden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.