Heute ist der Tag der Deutschen Einheit. Ein durchaus wichtiger Tag der ein durchaus wichtiges Ereignis würdigt. Aber da ich hier ja eher über Astronomie schreiben will und weniger über Politik, erzähle ich euch lieber etwas zur Astronomischen Einheit. Die hat mit dem 3. Oktober nicht viel zu tun, ist aber trotzdem sehr interessant. Es geht dabei auch nicht um die Vereinigung zweier verfeindeter Lager von Astronomen – sondern um die fundamentale Einheit der Entfernung im Sonnensystem.

Wir sind heute in der komfortablen Lage, Unmengen an Daten über das Sonnensystem zu besitzen. Ein Blick in die Wikipedia reicht aus, um schnell Größe, Entfernung, Masse und jede Menge andere Daten über die Himmelskörper in unserer Umgebung in Erfahrung zu bringen. Dazu gibt es dann meistens auch noch hübsche Bilder die von diversen Raumsonden aufgenommen worden sind. Wir können uns nur schwer vorstellen, wie wenig man vor noch gar nicht allzu langer Zeit über unser Planetensystem gewusst hat.

Bevor ab den 1950er Jahren die Raumfahrt langsam Schwung aufgenommen hat und erste wissenschaftliche Instrumente zu den Planeten geflogen sind, wusste zum Beispiel niemand, wie es auf unseren Nachbarn Mars und Venus tatsächlich aussieht. Leben auf dem Mars oder große Dschungel auf der Venus lagen damals durchaus noch im Bereich der wissenschaftlichen Plausibilität. Und selbst die Größenverhältnisse in unserem Sonnensystem waren lange Zeit nicht bekannt.

Klar, schon die alten Griechen haben sich kluge Gedanken über die Größe der Erde gemacht; über den Abstand zu Mond und Sonne und so weiter. Aber mit den damaligen Methoden waren das nicht sehr genaue Werte und vor allem meistens relative Werte. Man konnte also zum Beispiel sagen, dass der Abstand zwischen Erde und Sonne ein konkretes Vielfaches des Erdradius beträgt – aber ohne den Erdradius genau zu können blieb die absolute Distanz unbekannt.

Bei den Planeten war es genau so. Seit Keplers berühmten Gesetzen die er Anfang des 17. Jahrhunderts entwickelt hatte, war es zwar möglich, die relativen Abstände anzugeben und man konnte zum Beispiel sagen, dass der Mars 1,5 Mal weiter von der Sonne entfernt ist als die Erde und der Jupiter 5 Mal weiter weg. Aber wie weit das wirklich ist, wusste man nicht, weil man die absoluten Abstände nicht kannte.

Der (damals unbekannte) Abstand zwischen Erde und Sonne ist die Astronomische Einheit (AE) und könnte man ihren absoluten Wert bestimmen, dann wüsste man mit einem Schlag über die wahre Größe des Sonnensystems Bescheid. Heute gelten meistens die Venustransits in den Jahren 1761 und 1769 als die Ereignisse, die zur Lösung dieses Problems geführt haben. Damals nutzte man das seltene Ereignis, um aus einer möglichst genauen Beobachtung des Vorbeizugs der Venus an der Sonne den Abstand zur Erde zu bestimmen. Wissenschaftler aus aller Welt haben sich über die ganze Welt verteilt um entsprechende Messungen anzustellen (ich habe hier darüber geschrieben) und am Ende konnten sie tatsächlich einen vernünftigen Wert für die Astronomische Einheit berechnen.

Giovanni Cassini (Bild: Public Domain)
Giovanni Cassini (Bild: Public Domain)

Aber schon fast 100 Jahre zuvor hatten sich zwei Astronomen des Problems angenommen. Der eine war der heute noch berühmte Giovanni Domenico Cassini, der Direktor der Pariser Sternwarte (auf diesen Posten sind ihm sowohl sein Sohn, sein Enkel und sogar noch sein Urenkel nachgefolgt). Der andere war sein heute eher vergessener Assistent, Jean Richer. Im Jahr 1672 stand der Mars genau in Opposition zur Erde; das heißt Mars, Erde und Sonne befanden sich auf einer Linie und der Mars war der Erde sehr nahe. Cassini schickte seinen Assistenten Richer in die fast 7000 Kilometer entfernte französische Kolonie Guayana wo er in der Stadt Cayenne (in deren Nähe sich heute der Weltraumbahnhof der Europäischen Weltraumagentur befindet) den Mars beobachten sollte. Zur gleichen Zeit wollte Cassini von Paris aus die Position des Mars vermessen.

Da Richer und Cassini den Mars von zwei unterschiedlichen Orten der Erde aus anvisierten und daher auch aus zwei leicht unterschiedlichen Richtungen in den Himmel blickten, mussten sie den Mars auch an leicht unterschiedlichen Positionen im Vergleich zu den viel weiter entfernten Fixsternen beobachten. Das ist der Parallaxeneffekt, den jeder selbst ausprobieren kann. Dazu muss man nur den Daumen der ausgestreckten Hand einmal mit dem linken und einmal mit dem rechten Auge betrachten und wird bemerken, dass sich dessen Position vor dem Hintergrund ein wenig zu verändern scheint. Cassini und Richer waren quasi die beiden Augen und der Mars war der Daumen. Aus den Positionsdaten und dem bekannten Abstand zwischen Cayenne und Paris ließ sich dann mit ein bisschen Geometrie der Abstand zwischen Mars und Erde berechnen. Und daraus dann auch der Abstand zwischen Erde und Sonne, also der Wert der Astronomischen Einheit.

Die Beobachtungen der beiden französischen Astronomen verlief erfolgreich. Die Daten wurden aber erst 1679, also 7 Jahre später publiziert („Observations astronomiques et physiques faites en l’isle de Cayenne“). Das hat vermutlich dazu geführt, dass die Bedeutung dieser Beobachtungskampagne in der Öffentlichkeit nicht so wirklich zur Geltung gekommen ist und auch heute noch kaum jemand außerhalb der überschaubaren Szene der Astronomen und Astronomiehistoriker von der Arbeit der beiden Franzosen spricht. Dabei war ihre Messung wirklich revolutionär. Sieht man von diversen Schätzungen ab, war der damals allgemein gültige Wert für den vermuteten Abstand zwischen Erde und Sonne immer noch der, der in der Antike durch Ptolemäus übermittelt worden ist und der lag bei ungefähr 7 Millionen Kilometer. Cassini und Richer konnten mit ihren Beobachtungen aber zeigen, dass die Astronomische Einheit deutlich größer ist und gaben einen Wert von 140 Millionen Kilometer an. Das Sonnensystem war also auf einen Schlag 20 Mal größer geworden!

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Natürlich war mit den damaligen Instrumenten zur Positions- und Zeitmessung nur eine bedingte Genauigkeit möglich. Die späteren Beobachtungen während des Venustransists und noch spätere Radarmessungen haben den Wert viel genauer bestimmt und gezeigt, dass es ungefähr 150 Millionen Kilometer sind. Natürlich ändert sich der Abstand zwischen Erde und Sonne auch ständig (da die Erde keiner exakten Kreisbahn folgt) und heute hat man daher die Astronomische Einheit offiziell auf einen Wert von 149.597.870.700 Metern festgelegt. Die Zahl wurde 2012 auf der Tagung der Internationalen Astronomischen Union in Peking als mittlerer Abstand zwischen Erde und Sonne bestimmt. Zuvor gab es diverse andere Definitionsansätze; zum Beispiel die Größe der Umlaufbahn die ein fiktiver Planet mit einer Umlaufzeit 2 π / k Tagen hat, wobei „k“ die Gaussche Gravitationskonstante ist oder auch anders herum als Länge, bei der die Gaussche Konstante exakt 0,01720209895 beträgt, vorausgesetzt sie wird in bestimmten Massen-, Zeit- und Längeneinheiten ausgedruckt. Aber das war alles ein wenig verwirrend und nicht sonderlich praktisch, weswegen man letztlich einfach einen Wert für die Astronomische Einheit definiert hat. Die Länge der Astronomischen Einheit ist nun als ein exakt definiertes Vielfaches des fundamentalen Meters bestimmt und damit unabhängig von all astronomischen Unregelmäßigkeiten.

Diese Definition wurde allerdings am 30. August 2012 beschlossen. Das nächste Mal sollten wir also diesen Tag als „Tag der Astronomischen Einheit“ feiern. Ich habe mir das schon mal im Kalender notiert…

14 Gedanken zu „Der Tag der Astronomischen Einheit“
  1. Interessant!
    ich bin zwar froh, das man diese „2Pi/k“-Varianten nicht genommen hat, suggerieren sie doch eine gewissen physikalischen Grund für die AU, den es ja nicht gibt, aber finde ich die Zahl an sich 149597870700, doch etwas, na, schmucklos. Wie groß wäre denn der Spielraum? Würde ein zu großzügiges Runden schnell falsche Werte bei irgendwelchen gängigen Rechnungen liefern? Ich mein wer Präzision braucht wird sich doch an die Ellipse halten müssen, oder? 150Mkm wären doch nett, oder wenigstens 149,6Mkm, oder was ähnlich merkbares, oder [(Pi-3)*10³+8]Mkm.. ich sehe schon, die Diskussion der IAU war bestimmt spannend ^^

  2. HILFE!!!
    Sorry, habe hier den völlig falschen Channel … aber mehr lässt mich mein Internet gerade nicht finden…

    DmAX hatten heute ihren „MonsterTag“ … ich habe immer mal wieder rein …. und sofort weggeschaltet!
    Aber da läuft „Zeug“ über einen (coolen) Sender (ich liebe die Mythbusters und die Autotuning-Shows:) – das ist schlimmer als ALLES Eso-Geschwurbel oder Alien-Gelaber des gesamten Internets …!!!

    Dämlichere und unwissenschaftlichere „Beweise“ kann man gar nicht „verkaufen“….

    Ich weiss, das ist nicht dein „Fachbereich“ …. aber „sowas“ kann man doch nicht im TV stehen lassen!!!

    Wieviele TV-Zuschauer – die das gar nicht wollen … aber es nicht besser „wissen“, glauben letztlich diesen „Vollmist“!!!

    FF – kannst du da was als Gegeninititive tun??
    lg
    bruno

    Wäre es nicht an der Zeit für einen „ANTI-MONSTER-Thread“ ???

    FF – bitte hilf!!!

    1. @bruno: „FF – kannst du da was als Gegeninititive tun??“

      Ich habe leider nicht verstanden, was du genau möchtest… Aber ganz allgemein: Nein, gegen das Fernsehen kann man nichts machen. Nicht mit einem absoluten NIschenmedium wie einem Internetblog.

  3. Die Messungen der Astronomischen Einheit mit Hilfe von Venustransits lieferte bei allen Versuchen nur ungenaue Ergebnisse. Das Problem war vor allem die exakte Messung des Zeitpunkts, wann die Venusscheibe die Sonnenscheibe vollständig betreten (2. Kontakt) bzw. wieder verlassen hatte (4. Kontakt). Der sogenannte „Black-Drop-Effekt“ sorgte für eine Ungenauigkeit von 1 Minute bei der Zeitmessung. Die Venusscheibe scheint dabei wie ein dunkler Tropfen am Sonnenrand festzukleben, bis sie sich vollständig abschnürt (was der Venusatmosphäre geschuldet ist, wenn ich mich recht entsinne). Das Problem bestand bei den ersten Versuchen vor der Entwicklung der Fotografie, wie auch bei den Versuchen danach. Erst die Messung der Marsparallaxe lieferte einen recht genauen Wert.

    In der September-Sky&Telescope berichten zwei amerikanischei Amateure, wie sie die Messungen beim 2012 Transit wiederholen wollten. Einer reiste nach Hawaii und einer blieb in Washington. Die Position bestimmten sie mit GPS und berücksichtigten bei der Entfernungsberechnung die Abflachung der Erde. Der Beobachter auf dem Mauna Kea in Hawaii machte hunderte Aufnahmen mit einer CCD-Kamera, mit exakten Zeitstempeln.

    Der Beobachter in Washington hatte zunächst einmal nur Wolken und baute irgendwann sein Teleskop ab, weil er die Hoffnung verloren hatte, die Sonne noch zu sehen. Doch irgendwann sah er draußen Sonnenschein durch eine kleine Wolkenlücke, die es ihm nicht erlaubt hätte, das Teleskop wieder aufzustellen, so machte er einfach ein Foto durch ein 400 mm Objektiv und notierte die Zeit.

    Später suchten die beiden eine Aufnahme aus Hawaii aus, die bis auf wenige Sekunden Differenz zur gleichen Zeit aufgenommen war. Sie legten die beiden Bilder in Photoshop übereinander, wobei sie Sonnenflecken zur Bestimmung der der Ausrichtung nutzten. Sie bildeten das Differenzbild aus beiden Aufnahmen, das die Venus leicht verschoben zeigte, als zwei kleine Sicheln dort, wo die Bilder sich nicht überlappten, wie runde Klammern (). Sie maßen beide Sicheln pixelmäßig aus und bestimmten den Maßstab mit Hilfe einer Messung des Venusdurchmessers am Fadenmikrometer, die der Beobachter auf Hawaii gemacht hatte; 58″ entsprachen dann dem Pixeldurchmesser in Photoshop, was etwa 1,05″ pro Pixel als Maßstab lieferte.

    Die Messung lieferte natürlich eine kombinierte Parallaxe von Sonne und Venus, weil ja die Sonne auch nur dreimal weiter als die Venus entfenrt war. Man verwendete ein Iterationsverfahren: aus der Gesamtparallaxe wurde eine ungefähre Größe für die AU bestimmt, mit deren Hilfe die Sonnenparallaxe berechnet und abgezogen wurde. Das lieferte eine bessere Venusparallaxe und damit auch eine bessere AU, und so weiter, bis der Wert hinreichend konvergiert war.

    Am Ende erzielten sie ein Ergebnis mit 3,9% Abweichung vom exakten Wert. Ungefähr so genau wie Cook in 1762. Man sieht, dass die Venus auch beim Einsatz moderner Methoden nur bedingt zur Bestimmung der AU taugt. Und dass die Wissenschaftler zu Zeiten von Cook schon ganz schön clever waren.

  4. Bevor ab den 1950er Jahren die Raumfahrt langsam Schwung aufgenommen hat und erste wissenschaftliche Instrumente zu den Planeten geflogen sind, wusste zum Beispiel niemand, wie es auf unseren Nachbarn Mars und Venus tatsächlich aussieht.

    Wie man sich das damals vorstellte, sieht man übrigens auf den wunderbaren Bildern von Chesley Bonestell, mit denen ich groß geworden bin (wenn auch später geboren; meine Eltern hatten ein Buch mit einigen seiner Bilder drin). Auf dieser Seite kann man auch Bilder von Mars und Venus finden.

  5. @FF: sorry, ich weiss, dass du (allein) nichts gegen das Fernsehen ausrichten kannst… aber da Homöopathie/ Esoterik auch nicht exakt dein Fachgebiet sind … vielleicht kannst du ja auch mal was fundiertes über nichtvorhandene Monster schreiben….

    Ich denke, mit deinen: „die-Welt-geht-wieder-nicht-unter“-Beiträgen erreichst du ja auch den einen oder anderen, der dann doch noch anfängt, selber zu denken!
    Vielleicht magst du ja auch mal – wissenschaftlich – erklären, warum es keine „Monster“ gibt. In 24h „Monstertag“ konnte dann wohl doch kein einziges gefunden werden…
    tx!

    1. @bruno: „Vielleicht magst du ja auch mal – wissenschaftlich – erklären, warum es keine “Monster” gibt.

      Ich versteh immer noch nicht wirklich, worum es geht. „Monster“ ist ein Wort mit vielen verschiedenen Bedeutungen. Aber ich glaube, du bist auf der Suche nach einem Zoologen, nicht einem Astronomen…

  6. @FF, ja, danke.
    Voll umnachtet bin ich dann doch noch nicht…

    Da du einer DER Vorstreiter GEGEN esoterisches Geschwurbel bist, dachte ich, du könntest auch mal was gegen (völlig unwissenschaftliches „Monster“-Geschwurbel) schreiben. Aber ich sehe, du hast das Drama auf „Dmax“ offenbar nicht mitbekommen…
    Ist hier auch nicht der Ort dafür, weil völlig OT – aber sorry … was dieser (halbwegs sinnvolle) TV-Sender an seinem „Monsterday“ verzapft hat, entbehrt so dermassen jeglichen (wisschsftl.) Standarts, das ALLES, was so über Esoterik verschwurbelt wird, gegen die Beiträge dieses „Monstertages“ als echt plausibel zu gelten hat…

    Sorry – hättest du gesehen, was viele viele und evtl. einige deiner Blog-Leser gesehen haben … dir wäre klar, dass man DAGEGEN etwas schreiben muss.

    Und da du dich schon über „Überschriften“ aufregst (Weichei) … ist ein Artikel über diesen „Monstertag“ ein absolutes „MUSS“. Weil das einfach sowas von sinnlos übertrieben unwissenschaftlich populistisch reisserisch volksverdummend war, dass man als „denkender“ Mensch einfach nicht anders kann, als allen, die die „Dokumentationen“ evtl. für bare Münze nahmen, ihre „Monsterangst“ zu nehmen, indem man ihnen plausibel erklärt, dass die 24h auf „Dmax“ völliger Mumpitz waren und sie einfach keine Angst vor „Monstern“ zu haben brauchen!!!
    Genausowenig wie derzeit vor einschlagenden Asteroiden!!

    Sorry. Vergiss es. Habe vergessen, dass du keinen TV besitzt und du dir deine „Bedrohungen“ selbst aussuchst. Sehr speziell. War Fan von dir, aber offenbar suchst du dir deine (wissenschaftlichen) Feinde doch sehr subjektiv aus… ich dachte, Unwissenschaftlichkeit generell wäre dein Feind und du würdest sie bekämpfen, wo immer du sie fändest….

    1. @bruno: „War Fan von dir, aber offenbar suchst du dir deine (wissenschaftlichen) Feinde doch sehr subjektiv aus… ich dachte, Unwissenschaftlichkeit generell wäre dein Feind und du würdest sie bekämpfen, wo immer du sie fändest….“

      Jetzt sei doch nicht gleich beleidigt. Ich will dir doch nichts böses – aber ich habe (immer noch) nicht verstanden, was dein Anliegen war. Anscheinend gab es bei Dmax einen „Monstertag“ gegen den ich „etwas“ tun soll. Aber ich weiß nicht, was das war! Was für „Monster“? Vampire, Yetis und Zombies? Oder Massenmörder und Kinderschänder? „Monster“ kann viel bedeuten und ich weiß nicht, worum es dir geht.

      „Und da du dich schon über “Überschriften” aufregst (Weichei) … ist ein Artikel über diesen “Monstertag” ein absolutes “MUSS”.“

      Mag sein. Aber ich bin leider keine Onlinezeitung und kein Fernsehsender. Ich bin keine große Redaktion. Ich bin nur ein einzelner Mensch der schlicht und einfach nicht über ALLES schreiben kann. Es gibt da draußen jede Menge Unsinn aus allen möglichen Bereichen. Und dann gibt es auch noch jede Menge Wissenschaft, die ebenfalls sehr interessant ist. Ich könnte jeden Tag 100 Artikel schreiben – Themen gäbe es genug. Aber dafür bezahlt mich keiner. Mit so einem Blog verdient man kaum etwas und es sind schon die ~ zwei täglichen Artikel hart an der Grenze des machbaren – ich muss ja auch noch anderes Zeug machen und damit meinen Lebensunterhalt verdienen.

      Deshalb: Ja, ich suche mir subjektiv aus, worüber ich schreibe. Ich bin kein Nachrichtenmedium mit dem Anspruch, komplett über die Welt zu informieren und diesen Anspruch hatte ich auch niemals. Ich kann ihn auch nicht haben, weil das eben nur ein privates Blog einer einzelnen Person ist.

      Vermutlich ist das Thema „Monster“ für dich irgendwie wichtig. Das verstehe ich; genauso wie ich all die anderen Leute verstehe, die mir fast täglich Themenvorschläge schicken über die ich schreiben soll. Aber ich KANN nicht über alles schreiben und das ist kein persönlicher Angriff und auch keine Abwertung der von mir nicht behandelten Themen. Sondern ganz einfach eine zwingende Notwendigkeit. Sorry.

      1. @Bruno: Noch ein Nachtrag: Ich sehe mich selbst auch nicht unbedingt als den von dir beschriebenen „Kämpfer gegen Esoterik“ und ich habe mich in der Vergangenheit auch so gut wie nie mit einem Großteil der klassischen „Skeptiker-Themen“ (Geister, Yetis, Hexerei, Urbane Mythen, Kryptozoologie, etc) beschäftigt. Mein Anliegen war immer die Schnittstelle von Wissenschaft und Pseudowissenschaft; als der Bereich wo Leute so tun, als würden sie Wissenschaft betreiben, in Wahrheit aber Unsinn erzählen (Astrologie, Pseudomedizin, astronomische Weltuntergangsmythen) und da ich Astronom bin, habe ich mich da wiederum hauptsächlich auf das konzentriert, was mit Astronomie/Physik zu tun hat.

        Es gibt ja genug andere, die sich mit den anderen Themen beschäftigen (Hoaxilla, GWUP, etc) – und wie ich vorhin schon geschrieben habe, habe ich weder den Anspruch noch die Möglichkeit, über ALLES zu schreiben. Es tut mir leid, dass du von mir gerne Texte über andere Themen lesen würdest – aber den Anspruch kann ich leider nicht erfüllen.

  7. @FF: sorry, dass ich deinen Artikel so ins OT verschoben habe, das habe ich überhaubt nicht gewollt!
    Ich möchte dir ja auch nichts Böses! Aber dieser „Monstertag“ auf „Dmax“ war so ein Schlag ins Gesicht des gesunden Menschenverstandes! Genau darum wandte ich mich an dich.

    „Es gibt da draußen jede Menge Unsinn aus allen möglichen Bereichen. Und dann gibt es auch noch jede Menge Wissenschaft, die ebenfalls sehr interessant ist. Ich könnte jeden Tag 100 Artikel schreiben – Themen gäbe es genug. “

    Ja, keine Frage. Ich weiss, dass du allein wenig ausrichten kannst.
    Letztlich vergass ich – wie bereits erwähnt – dass du faktisch kein TV siehst. … Hättest du in dieser Woche auf diesem Sender TV gesehen, dann wüsstest du, dass da ein TV-Sender so unsagbar unwissenschaftlich über 24h irrwitziges Geschwurbel gesendet hat, der selbst dich auf die Barrikaden getrieben hätte – einfach, weils so UNSAGBAR UNSINNIG war, was dort gesendet wurde – und das über 24 Stunden!!!

    Aber da du es nicht gesehen hast… du dir kein eigenes Urteil bilden kannst: kein Ding! Ich hätte einfach damit gerechnet, dass dir andere Blogleser ein ähnliches Bild gesandt hätten – kann ja nicht sein, dass ich der einzige „Dmax“-Zuseher war….
    Aber – du hast es nicht erlebt …lass es uns gut sein, ich lese deinen Blog weiter und freue mich lieber auf mehr astrophysikalische Wahrheiten!!
    TX!
    Bruno

  8. Die Astronomische Einheit kommt mir immernoch merkwürdig vor. So, wie eine Angabe in Fuß, anstelle von Metern. Aber vielleicht habe ich auch einfach zu viel Star Trek geguckt. Mit Lichtjahren/-Sekunden kann ich mehr anfangen. :/

    1. @Sonnenklar: „Die Astronomische Einheit kommt mir immernoch merkwürdig vor. So, wie eine Angabe in Fuß, anstelle von Metern. Aber vielleicht habe ich auch einfach zu viel Star Trek geguckt. Mit Lichtjahren/-Sekunden kann ich mehr anfangen. :/“

      Naja, das sind halt Einheiten, die man für einen bestimmten Zweck braucht. Leute, die sich mit dem Sonnensystem beschäftigen, werden nicht mit Metern rechnen und auch nicht mit Lichtjahren, weil das „krumme“ und unhandliche Zahlen entstehen. Da benutzt man eben die AU (und für die Masse meistens Erd- oder Jupitermassen als Einheiten; für die Zeit meistens Erdjahre). Die Leute die galaktische oder extragalaktische Forschung machen haben wieder ihre eigenen Einheiten, die sich dort praktisch bewährt haben.

  9. @Sonnenklar

    Die AU ist ganz toll für Kepler 3. Wenn man die Sternenmasse in Sonnenmassen (üblich), die Entfernungen in AU (üblich) und die Zeiten in Jahren misst, kann man ganz leicht über M [Sonnenmassen] * T² [Y] = a³ [AU] zwischen den Enheiten umrechnen.

    Bspl: Saturn hat rund 9,5 AU Sonnenabstand, umkreist die gleiche Sonne wie die Erde (M=1 Sonnenmasse), also Umlaufzeit T = √(10³) = 29,3 Jahre (genau sind es 9,5826 AU und 29,457 Jahre).

    Lichtjahre benutzt sowieso kein Profi. Wenn schon, dann Parallaxensekunden (Parsec, pc). 1 Parsec ist die Entfernung, aus der 1 AU (!) in einem Winkel von 1 Bogensekunde erscheint. Auf das Parsec sind auch die absoluten Helligkeiten von Sternen bezogen (zum Vergleich der Leuchtkraft: Helligkeit in einer gedachten Entfernung von 10 pc) (im Sonnensystem werden absolute Helligkeiten von Asteroiden und Kometen übrigens bezogen auf eine gedachte Sonnenentfernung von 1 AU und eine gedachte Beobachtungsentfernung von ebenfalls 1 AU).

    Auch die Hubble-Konstante wird pro Mega-Parsec angegeben, ist also auf die AU bezogen. Ohne die AU geht also in der Astronomie nicht viel.

    Lichtjahre/-sekunden sind eher was für Laien.

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