Dieser Gastartikel ist ein Beitrag zum ScienceBlogs Blog-Schreibwettbewerb. Alle eingereichten Beiträge werden im Lauf des Septembers hier im Blog vorgestellt. Danach werden sie von einer Jury bewertet. Aber auch alle Leserinnen und Leser können mitmachen. Wie ihr eure Wertung abgeben könnt, erfahrt ihr hier.
Dieser Beitrag wurde von Niklas Götz eingereicht.
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Als der von Krankheit gezeichnete, römische Kaiser Vespasian seinen Tod und die darauf folgende Divinisierung vorhersah, soll er gesagt haben: „Vae, puto deus fio!“ (Sueton, Vespasian 23) – Wehe, ich glaube, ich werde ein Gott. Im Hinblick auf das Aufsehen, das sein Schicksal in England erregte, aber auch auf die Verehrung als Volksheld der DDR hätte Hans Litten dies wohl ebenfalls sagen können, als er sich nach 5 Jahren Folter in verschiedenen KZs am 5. Februar 1938 in Dachau das Leben nahm.
Dennoch ist dies mit Einschränkungen zu sehen, denn während in der DDR jedes Schulkind den proletarischen Anwalt kannte, ließen sich in der Bundesrepublik bis zur Wende kaum Werke über ihn finden. Einzig bekannt waren das Buch seiner Mutter, Irmgard Litten, die ihren Kampf um die Freilassung ihres Sohnes schildert, sowie das Buch seines Jugendfreundes Max Fürst, welches ihre gemeinsame Kindheit in Königsberg beschreibt. Die mangelnde Rezeption Littens ging sogar so weit, dass man, als 1988 bei einer Veranstaltung über Litten in seinem Todesort Dachau ein Referent gesucht wurde, niemand anderen fand als einen DDR-Historiker.
Hans Litten galt als proletarischer Anwalt der Weimarer Republik, was nicht heißt, dass er aus einer Arbeiterfamilie stammte, sondern dass er sich für die Arbeiter einsetzte. Kaum ein Proletariersohn konnt sich ein Studium der Rechtswissenschaften leisten, vielmehr waren es Menschen, die sich von den Paradigmen ihrer Klasse lösten und sich für die weniger begüterten Zeitgenossen einsetzten. Zwar hatte es von dieser Gattung einige Exemplare gegeben, doch die meisten sind mittlerweile vollständig vergessen. Dies liegt einerseits daran, dass viele andere Juristen der damaligen Zeit im Dritten Reich zu Kollaborateuren wurden und alle Spuren der Anhänger gegensätzlicher Ideologien auslöschten, d. h. den antifaschistischen Widerstand aus ihren Akten entfernten. Andererseits besaß das juristische Milieu lange Zeit ein gewisses Traditionsbewusstsein, welches eine Identifizierung mit der gutbürgerlichen Klasse, ihrem Verhalten und ihrem Denken verlangte. Hans Litten war dazu jedoch ein Gegenmodell, welches eine vollständige Negierung darstellte.
Doch während Letzteres keinesfalls ausreicht, um einen Menschen aus der Geschichte zu entfernen, wird Ersteres aus einer Vielzahl von Gründen widerlegt. Genauso wie bei seinen Leidensgenossen Karl Liebknecht, Kurt Rosenfeld, Felix Halle, Rolf Helm, Franz und Hilde Neumann sind zwar viele Dokumente über den proletarischen Anwalt verschwunden, dennoch erlangten sie alle eine außerordentliche Berühmtheit in der DDR. Demzufolge muss noch genügend Material zur Verfügung stehen, um sich ein Bild des Lebens dieser Ikonen machen zu können. Gerade bei Hans Litten ist dies offensichtlich, denn bereits während des Krieges hatte seine Mutter Irmgard Litten ein Buch über die grausamen Aufenthalte in verschiedenen Konzentrationslagern ihres Sohnes und ihre erfolglosen Versuche, ihn zu befreien, unter dem Titel „Eine Mutter kämpft gegen Hitler“ veröffentlicht. Es erschien in England, Frankreich, den Vereinigten Staaten, Mexiko und sogar China. Nach dem Krieg, schon im Jahre 1947, brachte es der Greifenverlag heraus, und 1984 gab es vom Röderberg-Verlag in Frankfurt eine Neuauflage. Eine weitere Quelle bieten die Lebenserinnerungen von Max Fürst aus dem Jahre 1973. Aber wohingegen in der DDR einige Biographien, wenn auch teilweise mit sozialistischer Propaganda, erschienen, so sollten sich in Westdeutschland erst nach der Wende Werke von besserer Qualität finden.
Um den Grund hierfür zu finden, ist es notwendig, tiefer in das Leben Hans Littens einzudringen, was im Folgenden in einem kleinen Exkurs geschehen soll.
Ein Leben für die Gerechtigkeit
Hans Litten wurde als Sohn eines konservativ-demokratiefeindlichen und getauften Juden, Fritz Litten, der als Jurist und Lehrer Karriere machte, und einer bürgerlich-aufgeschlossenen Mutter, Irmgard Litten, geboren, die ihn aufgrund des Krieges erzog und sein äußerst starkes Gerechtigkeitsgefühl, sowie seine sozialistisch-pazifistische Haltung förderte. Er war Teil einer jüdischen Jugendgruppe, genannt „Schwarzer Haufen“, in der er sich mit den verschiedensten Denkrichtungen auseinandersetzte und sich seiner Religion zuwandte. Vom Vater zum Jurastudium gezwungen, absolvierte er es dennoch mit großem Erfolg, beobachtete aber währenddessen auch den Verfall der Weimarer Republik und engagierte sich im sozialen Bereich.
Nach dem Studium machte Litten sich einen Namen als Strafverteidiger, besonders für Opfer von Nationalsozialisten. Er bewahrte aber stets seine politische Unabhängigkeit, war kein Kommunist, sah sich selbst eher als links von der KPD stehenden Anarchisten und proletarischen Anwalt. Des weiteren war er nie parteipolitisch aktiv. Kurz darauf arbeitete er auch für die „Rote Hilfe“, eine Organisation, die Arbeitern, unter anderem Rechtsbeistand bot und bis Mitte 1929 bereits 43.000 Menschen geholfen hatte.
In der Spätphase der Weimarer Republik kam es häufig zu Übergriffen von Rechts auf kommunistische Arbeiter. Da die Justiz jedoch meist „auf dem rechten Auge blind“ war, wurden die sich aus Notwehr verteidigenden Arbeiter oft für die Ausschreitungen verantwortlich gemacht und deutlich häufiger und schwerer bestraft als z. B. Anhänger der NSDAP. Die Lage verschlimmerte sich Zusehens, sodass die „Rote Hilfe“ von August bis Dezember 1932 869 Prozesse gegen 3.640 Arbeiter und Antifaschisten zählte, in deren Verlauf nur 604 freigesprochen, einer zum Tode und 3.035 zu insgesamt 2.318 Jahren Haftstrafe verurteilt worden waren. Gleichzeitig gab es nur 263 Prozesse gegen Faschisten, die zu insgesamt 422 Jahren Freiheitsentzug führten. Die ebenfalls fünf verhängten Todesstrafen wurden nie ausgeführt.
Viele Juristen waren der „Roten Hilfe“ feindselig gegenübergestellt und zettelten regelmäßig Prozesse gegen Arbeiter an.
Angesichts dessen forderten die Kommunisten Litten auf, seine Verhandlungen zu Schauprozessen zu machen, um auf das Unrecht hinzuweisen. Er weigerte sich jedoch, da ihm nur das Wohlergehen seiner Mandanten wichtig war, wofür er beinahe übermenschlich arbeitete.
Drei große Gerichtsverfahren sollten nachhaltig in Erinnerung bleiben und Littens Leben entscheidend verändern. Der Erste war der sogenannte „Edenpalastprozess“ 1931, bei dem es um die Erstürmung eines Tanzlokals durch die SA, namentlich des
„Sturm 33“, einer besonders berüchtigten Teilgruppe mit anschließender Schießerei auf die anwesenden Arbeiter ging. Im Vorfeld hatte Hitler bei einer anderen Verhandlung betont, die blutigen NS-Parolen wären nur metaphorisch gemeint, wodurch er den „Legalitätseid“ leistete.
Litten als Nebenkläger vermutete, dass die Parteiführung der NSDAP Kenntnis vom Rollkommando hatte und rief Hitler deswegen in den Zeugenstand, in welchen er Hitler taktisch klug dazu brachte, sich von Goebbels und seiner Propaganda immer wieder zu distanzieren und dann dessen Verfassungstreue zu beschwören, wozu Litten zwei Stunden lang Hitler und Goebbels zitierte, was zu einem, aus heutiger Sicht, Meineid Hitlers führte. Dieser musste immer wieder beschwören, dass die NSDAP mit legalen Mitteln an die Macht kommen wolle. Litten hingegen fand heraus, dass Goebbels, Gauleiter von Berlin, in der Broschüre „Bekenntnis zu Illegalität“, welche vom Parteiverlag übernommen wurde, forderte, Gegner zu Brei zu zerstampfen und das Parlament zu sprengen. Außerdem ergaben Littens Recherchen, dass die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei Spenden aus der Schwerindustrie erhielt und damit eine Partei des Kapitals war. Damit bewirkte Litten eine Entlarvung der Demagogie. Hitler wirkte wenig überzeugend, für ihn war es eine Blamage, die er nicht vergessen sollte. Die Angeklagten kamen jedoch mit skandalösen zweieinhalb Jahren Gefängnis oder Freispruch davon.
Ein Jahr später kam es zum Felseneckprozess, in dem es wieder um bewaffnete Übergriffe von SA-Leuten auf Kommunisten und Sozialdemokraten ging, diesmal in einer Arbeitersiedelung, in deren Verlauf ein SA-Mann und ein Kommunist getötet wurden. Da wieder die Arbeiter beschuldigt wurden, wollte der unbequeme Litten die Verteidigung übernehmen, wurde jedoch ohne Grund ausgeschlossen. Kurz nachdem dieser Beschluss aufgehoben wurde kam es zu einem erneuten Ausschluss, weil Litten angeblich die Zeugen beeinflusst und Prozesse mit parteipolitischer Propaganda aufgeladen hätte. Daraufhin kam es zu einem Aufruhr in der Anwaltschaft, sogar von Gegnern Littens, jedoch ohne Konsequenzen.
Mittlerweile stellte die NSDAP für die konservativen Kräfte einen ernst zu nehmenden Verhandlungspartner dar. Sie war selbst nach dem Verlust von zwei Millionen Stimmen stärkste Kraft im Parlament, die KPD hielt nur halb so viele Mandate. Die am Boden liegende Weimarer Republik wurde seit Monaten über Notstandsverordnungen regiert.
Durch ein Amnestiegesetz wurden die Angeklagten letztendlich ohne Littens Hilfe freigelassen, ihre offensichtliche Unschuld wurde nie richterlich festgestellt. Die wichtigste Konsequenz jedoch war eine immer stärkere Hetze seitens der NSDAP gegen Litten, mit Parolen wie „Rot-Mord-Verteidiger“( Von Brück, Carlheinz, Ein Mann, der Hitler in die Enge trieb, Berlin (Ost) 1975, S. 94),„Legt dem Anarchisten endlich das unsaubere Handwerk“( König, Stefan, Vom Dienst am Recht: Rechtsanwälte als Strafverteidiger im Nationalsozialismus, Berlin; New York 1987, S. 19.).
Zur gleichen Zeit lief der Röntgenstraßenprozess, in dem der proletarische Anwalt zum letzten Mal der Gerechtigkeit zum Sieg verhelfen konnte. Am 29. August überfielen SA-Leute eine vorbeilaufende Gruppe Arbeiter vor einem Lokal, wobei zwei von ihnen verletzt und einer getötet wurde. Die kommunistischen Arbeiter wurden wegen Totschlags aus politischen Motiven angeklagt, auf dem aufgrund einer Notstandsverordnung der Tod stand.
Hans Litten konnte nach ausführlicher Recherche feststellen, dass die Nationalsozialisten gelogen und ihre Männer selbst an- bzw. erschossen hatten. Die Angeklagten wurden freigesprochen.
Als am 30. Januar 1933 Hitler zum Reichskanzler ernannt wurde, jubelten die Massen, unter ihnen auch viele Juristen. Für andere war jedoch eingetreten, was sie schon lange befürchteten.
Viele Freunde Littens hatten ihn schon seit seiner Konfrontation mit Hitler zur Emigration überreden wollen. Doch er war noch immer der Arbeiterschaft verbunden: „Die Millionen Arbeiter können nicht heraus, also muß ich auch hier bleiben“ (Litten, Irmgard, Eine Mutter kämpft gegen Hitler, Rudolstadt 1947, S. 25)
Bereits vier Wochen später kam es zum Reichstagsbrand, der den Nationalsozialisten die Möglichkeit gab, mit Hilfe der „Verordnung zum Schutz von Volk und Staat“ die Grundrechte außer Kraft zu setzen und gegen die KPD und SPD, den größten konkurrierenden Parteien, vorzugehen. Im Zuge dessen wurde Hans Litten noch in der gleichen Nacht in Schutzhaft genommen, zusammen mit kommunistischen Abgeordneten wie Fritz Emmerich, Ottomar Geschke und Willi Kasper, aber auch mit Intellektuellen und Schriftstellern wie Egon Erwin Kisch, Ludwig Renn, Erich Baron und Felix Rosenheim. Anfangs wurde ihm noch der Kontakt zur Frau seines Freundes Max Fürst, Margot Fürst, erlaubt, die verzweifelt versuchte, einen Anwalt zu finden, der die Kanzlei fortführt und bei der nun möglicherweise anstehenden Verhandlung gegen Litten die Verteidigung übernimmt. Doch alle, die gefragt wurden, hatten berechtigterweise zu viel Angst oder sahen sich chancenlos.
An dieser Stelle setzte auch der Bericht Irmgard Littens ein, die nun, da sie erkannte, dass ihr Sohn dem Hohn und Spott der Nationalsozialisten ausgeliefert war, alle ihre Königsberger Verbindungen mobilisierte, um ihm zu helfen. Unter den angesprochenen Personen fanden sich Reichswehrminister von Blomberg, Reichsbischof Ludwig Müller, Reichsjustizminister Gürtner und Staatssekretär Freisler, wobei letzterer berichtete: „Niemand wird etwas für Litten tun können. Hitler lief rot an, als er nur den Namen hörte“ (I. Litten, S. 80). Auch Prinz Wilhelm setzte sich für Litten ein, doch Hitler brüllte ihn nur an: „Jeder, der sich für Litten einsetzt, kommt in ein Konzentrationslager, selbst wenn Sie das wären“ (I. Litten, S. 81).
Von Irmgard Litten erfahren wir außerdem, dass „(d)ie anständigen (ihrer Bekannten) … einflusslos (waren), die meisten von ihnen selbst gefährdet. Von den anderen, die schnell, bevor es zu spät war, zu den Nazis übergelaufen waren, war keine Hilfe zu erwarten“ (I. Litten, S. 35).
Die größte ihrer Aktionen war ein von ihr organisierter Appell von über 100 britischen Juristen und Politikern an Reichspräsident Hindenburg Ende 1935, jedoch ohne Erfolg. Außenminister Ribbentrop antwortete nur, Litten stelle einen „geistigen Anführer des Kommunismus“ in Deutschland dar und sei deshalb eine Gefahr.
Mittlerweile wurde Litten in das KZ Sonnenburg eingeliefert, wo ihn der blanke Hass der Hitleranhänger traf, der seit dem Edenpalastprozess ständig angewachsen war. Er wurde so schwer misshandelt, dass selbst seinen Mitgefangenen der Kontakt mit ihm verboten wurde. Mit schweren Beinverletzungen, einer Kieferfraktur, Knochenhautentzündung, herausgebrochenen Zähnen, einem verletzten Mittelohr und einer Augenverletzung, die nie mehr heilen sollte, sah Litten bereits nach kurzer Haftzeit dem Tod ins Auge. Seine Mutter erreichte eine Rückversetzung nach Spandau, wo er jedoch bald zum Felseneckprozess befragt wurde. Unter schwerster Folter gestand er gewusst zu haben, dass einer der Männer, die er verteidigt hätte, der Mörder des SA-Manns gewesen wäre. Dies wurde zur Propaganda genutzt, um Litten in der Öffentlichkeit zu diskreditieren und das Verfahren gegen die linken Arbeiter umzudrehen. Kurz darauf widerrief Litten das Geständnis in einem Brief an die Gestapo, mit der Begründung, dass die Aussage unter Zwang zustande gekommen war. Da er wusste, was seine Bewacher mit ihm tun würde, bekämen sie ihn nur noch einmal in die Finger, beging er einen Selbstmordversuch.
Als man ihn wieder vernehmen wollte, fand man ihn halbtot. Nach einem kurzen Aufenthalt in einem Krankenhaus kam er ins Zuchthaus Brandenburg, 1934 dann ins Moorlager im Emsland und kurz darauf ins Zuchthaus Lichtenburg. Dort blieb er ungefähr drei Jahre und fand, schwer verkrüppelt, in der Buchbinderei etwas Ruhe, indem er sich der mittelalterlichen Literatur und der Weiterbildung seiner Mithäftlinge widmete. Diese schätzten ihn auch wegen seinem Mut, seiner inneren Stärke und seines ungebrochenen Geistes. Ein Beweis dafür ist, dass er bei einem Nazifest vor seinen Bewachern das revolutionäre Gedicht „Die Gedanken sind frei“ rezitierte, und er hatte viel Glück, dass keine der Wachen den Inhalt vollends begriff.
Im Sommer wurde er zum KZ Buchenwald verlegt. Es war ein kurzer Aufenthalt, den schon im Oktober 1937 wurde er ins KZ Dachau eingeliefert. Er gelangte in den berüchtigten Judenblock, wo man ihn in den Selbstmord treiben sollte.
„Wegen Verbreitung von Greuelnachrichten über das Konzentrationslager Dachau durch die Juden im Ausland werden wir hier isoliert und haben bis auf weiteres Postsperre. Hans Litten.“ Diesen Brief musste Litten, wie alle Häftlinge Ende 1937 nach Hause schreiben.
Nach fünf Jahren hatte Litten keine Kraft mehr. In der Nacht vom 4. auf den 5. Februar 1938 wurde er von Mithäftlingen erhängt aufgefunden. Seine Mutter erfuhr erst Monate später von Mitgefangenen davon, die jedoch aufgrund von Drohungen nicht vom ganzen Terror berichten durften. Littens Freund Alfred Dreifuß berichtete:
„Einen kleinen Zettel hinterließ er, nur ein paar Worte des Abschieds und der Versicherung, daß er aus eigenem Entschluss in den Tod gegangen wäre …“
Litten wurde fünf Jahre lang in verschiedenen KZs in den Tod getrieben; genauso lang kämpfte er für eine gerechte Behandlung der Arbeiter und gegen den faschistischen Terror. Sein Kampf war genauso erbarmungslos, wie er gegenüber sich selbst. Er ist ein herausragendes Beispiel für eine andere Art der Juristen der Weimarer Zeit, die nicht nur klug und vorteilhaft zu argumentieren wussten, sondern sich auch in der Tradition der abendländisch–christlichen Werte der Freiheit und Gerechtigkeit sahen.
Schamhaftes und ideologisches Schweigen in der BRD
Bei einem so vorbildlichen Leben, wie es Hans Litten führte, scheint es eklatant, dass es bis zur Wiedervereinigung kaum brauchbare Biographien aus Westdeutschland gab. Schließlich gab es ja auch Werke aus dem Ausland, von der DDR ganz zu schweigen. Daraus wird, wie bereits oben erwähnt, auch ersichtlich, dass es nicht an einem Mangel an Material liegen kann, ansonsten müsste es ja überhaupt keine Biographien von ihm geben. Irgendetwas musste Autoren und Verlage, Historiker und Juristen davon abgehalten haben, über ihn zu berichten.
Der einzig sinnvolle Bereich, in dem es zu suchen gilt, um die gegen null tendierende Rezeption Littens in Westdeutschland zu erklären, ist eine andere Mentalität in der Bundesrepublik als in der DDR.
Deshalb ist es sinnvoll zu betrachten, als wer Hans Litten innerhalb Westdeutschlands galt.
Denn wer damals seinen Namen hörte, assoziierte nicht Begriffe wie Gerechtigkeit und Mut, sondern Kommunismus und Klassenkampf. Litten wurde vor allem als ein proletarischer Anwalt gesehen, was fälschlicherweise mit einer kommunistischen Überzeugung gleichgesetzt wurde. Gerade für die neu gegründete Bundesrepublik war das ein Problem. Denn wie sollte sich eine neugeborene juristische Tradition auf einen Mann berufen, der angeblich politisch der größten existenzbedrohenden Gefahr des jungen Deutschland nahestand?
Schließlich lief doch der westliche Teil Deutschlands jederzeit Gefahr, genauso wie Ostdeutschland von der Sowjetunion überrollt zu werden. Denn diese war nicht nur militärisch zu den NATO-Staaten, zu denen die BRD auch später zählen sollte, ein Konkurrent, sondern auch ideologisch, was Westdeutschland mit einem deutschen Gegenmodell im Besonderen zu spüren bekam. Ein weiteres wichtiges Element ist aber auch die Konzeption der BRD als ein antiautoritärer Staat, was nicht nur Antifaschismus, sondern auch Antikommunismus bedeutet. Besonders der Konservatismus, der nach dem Dritten Reich seine traditionellen Vorbehalte gegenüber der Demokratie, seinen Nationalismus und seine Nähe zum Sozialismus aufgeben musste, fand im Antikommunismus ideologischen Ersatz für diese politischen Konzepte. Geteilt wurde dies auch von der SPD. Bereits 1930 bezeichnete Kurt Schumacher Kommunisten als „Rotlackierte Doppelausgaben der Nationalsozialisten” (Scholz, Günther: Kurt Schumacher, Ullstein, 1990, S. 68) und als „stehenden Heere der sowjetischen Außenpolitik”(?Albrecht, Willy?:? Kurt Schumacher?, ?Dietz Nachf., 1985, S. 25). Dies wurde durch die Auflösung der Ost-SPD in der SED noch verstärkt.
Folge waren zahlreiche Verbote von kommunistischen Organisationen und unzählige Verfahren gegen des Kommunismus bezichtigte Personen geführt. Von 1951-58 waren die Urteile gegen Kommunisten fast siebenmal so hoch wie gegen NS-Täter.
Angesichts dieser Situation war eine Zurückhaltung gegenüber der Beschäftigung mit Hans Litten nicht verwunderlich, wollte doch niemand in den Verdacht geraten, sich mit einer Leitfigur des Marxismus in Deutschland zu beschäftigen oder gar ein Anhänger desselben zu sein.
Diese Interpretation des Lebens Littens ist natürlich falsch. Schließlich war er persönlich unpolitisch, nie Anhänger einer Partei, erst recht nicht der 1956 verbotenen KPD, von der er sich links stehend betrachtete. Er war eher Anarchist, jedoch gleichzeitig auch Pazifist. Ihn als kommunistisch zu bezeichnen schließt auf inakzeptables Missverständnis oder gar Vorurteil, hauptsächlich entstanden aus seinem Engagement für die „Rote Hilfe“, die ihn jedoch letztendlich auch nicht mehr für Prozesse einsetzte, da ihr Verurteilungen der Arbeiter und so entstehende Märtyrer lieber waren und die seinen Vorbehalt gegenüber der KPD kritisierte.
Doch selbst wenn dies erkannt wurde, war eine Beschäftigung mit Litten auch aufgrund der ausschließlichen Inanspruchnahme des „Littenerbes“ seitens der DDR problematisch, obwohl Littens juristische Erfolge genau genommen in Westberlin stattfanden.
Ein weiterer Punkt ist die Wahrnehmung Littens als Opfer des Dritten Reiches, und dies in mehrfacher Hinsicht. Einerseits ist es möglich ihn als gescheiterten Widerständler, als politisches Opfer und als Opfer des Holocausts (er war schließlich Halbjude) zu sehen.
Damit steht Hans Litten auch im Kontext der Erinnerungskultur der Bundesrepublik Deutschlands.
Vor allem Historiker versuchten, die deutsche Geschichte nicht zu „verdunkeln“, aber auch auf die gute deutsche Tradition vor Hitler hinzuweisen. Litten stellt dabei ein Brückenelement dar, da sein Handeln zwischen den Zeiten steht, was eine Beschäftigung problematisch macht.
Noch komplizierter war jedoch die Situation der Gesellschaft in der jungen Republik. In der Öffentlichkeit herrschte Schweigen über das Dritte Reich, eine Person wie Litten würde nur provozieren, ist er doch ein Symbol für den Holocaust, das Scheitern der Demokratie und das Schweigen in Anbetracht von Verbrechen und Ungerechtigkeit. Außerdem war man bestrebt angesichts des Kalten Krieges eine gesellschaftliche Umwälzung zu vermeiden und strebte eine Politik der Integration ehemaliger NS-Funktionseliten an. Damit begann auch der Versuch einer Rechtfertigung und des allgemeinen Willens, sich von jeglicher Schuld zu befreien. Hans Littens Schicksal würde diese Politik infrage stellen. Erst nach 1968 kam eine Welle der Aufarbeitung wirklich ins Rollen, doch bereits zu lange wurde über Litten geschwiegen, sodass sich an dieser Situation bis zu den 80er nur wenig ändern sollte. Zusätzlich erinnerten seine jüdischen Wurzeln noch immer unangenehm an den deutschen Völkermord, sodass man sein Wirken und seine Werte auf christlichen Humanismus zurückführen wollte, was das unangenehme Thema umschiffen sollte.
Man ignorierte diesen faszinierenden Menschen also, weil er symbolhaft für das deutsche Trauma des Scheiterns der Demokratie, der Grausamkeit der Hitlerdiktatur, der Spaltung Deutschlands zwischen den Nachkriegsideologien und der politischen Bedrohung durch den Kommunismus stand.
Erst kurz vor der Wiedervereinigung sollte Litten nicht mehr als Kommunist und Symbol für Scham, Nazivergangenheit und Scheitern der ersten Demokratie auf deutschen Boden gelten, sondern zum Kämpfer für Recht und Gerechtigkeit werden, was zu ersten Auseinandersetzungen mit ihm führte.
Littenkult in der DDR
Die Situation in der DDR verhielt sich grundlegend anders. Bereits 1950 wurde die erste Volksrichterschule der DDR nach Hans Litten benannt. Er sollte auch später für diese neue, sozialistische Klasse der Juristen der DDR von großer Bedeutung sein.
Ein Jahr später wurde die „Neue Friedrichsstraße“ in Ost-Berlin nach Hans Litten umbenannt. Dort befindet sich das Amtsgericht Mitte und das Landgericht Berlin, wobei sich an Letzterem eine scheinbar objektive Gedenktafel befindet, die Hans Litten als „unerschrockenen Kämpfer für Menschlichkeit und Frieden“ ehrt. Innerhalb des Gerichtsgebäudes befindet sich ebenfalls eine Büste.
Litten sollte später immer mehr stilisiert und immer größeren Bevölkerungsschichten nahegebracht werden. So wurde aus ihm ein Volksheld, ein Klassenkämpfer für das Proletariat und vielmehr ein Marxist als ein unbequemer Anwalt, aber auch jemand, der genau das Weltbild und die Überzeugung der DDR-Staatsführung vertrat.
Auch hier wurde seine jüdische Herkunft kaschiert, um die jüdisch-deutsche Tradition aus dem Fokus zu nehmen.
Dies spricht auch wieder für eine Problematik mit der Shoah- bzw. Nazi-Vergangenheit, die jedoch auf einem anderen Wege bewältigt wurde, welche eine „Rezeption“ oder eher eine Propagandanutzung Littens ermöglichte.
Die SED sah keinerlei Notwendigkeit, sich in irgendeiner Weise mit dem Dritten Reich auseinanderzusetzen, da mit der „antifaschistisch-demokratischen Umwälzung“ 1945-1949 der Nationalsozialismus restlos „ausgerottet“ worden sei.
Somit seien Schuld und Verantwortung für diese Zeit nicht vorhanden, das Erbe der Scham und des Erinnerns an die Gräueltaten ebenfalls. Die DDR sah sich nicht als Nachfolgerstaat des Dritten Reiches und weigerte sich bis 1988 jüdischen Opfern Entschädigung zu leisten.
Um dies weiter zu festigen, wurde die Behauptung geschaffen, dass deutsche Antifaschisten, wie Litten einer war, zusammen mit der Sowjetunion die Hitlerdiktatur besiegt und den Nationalsozialismus ausgerottet haben.
Da jedoch die wenigsten Ost- wie Westdeutschen Widerstandskämpfer waren, wurden unzählige Denkmäler geschaffen und teilweise auch einige Mythen dazu erfunden.
Litten wurde auch ein Opfer dieser künstlichen Widerstandsvergangenheit mit deutlich sozialistischer Prägung. Auch wenn er aufgrund seiner Nähe zum oftmals verschwiegenen Holocaust problematisch war – die Shoah passte nicht ins Klassenschema – so war er doch ideal um den neu entstandenen Volksrichtern ein Vorbild zu geben. Dies waren Juristen, die anstatt an Universitäten in anderen staatlichen Institutionen ausgebildet wurden. Die SED war vor die Herausforderungen gestellt, ihren enormes juristischen Persornalbedarf zu decken, nachdem rund 80% der Richter und Juristen der NSDAP angehört hatten. Da die Universitäten ihre Ausbildung noch nicht nach den Wünschen der SED abgeändert hatten, ergriff diese selbst die Initiative, wobei sie später von der Sowjetischen Militäradministration unterstützt wurde. Diese neue Ausbildungsform diente einerseits zur Durchsetzung des Herrschaftsanspruchs und Durchdringung des ostdeutschen juristischen Apparats via Beeinflussung der rechtswissenschaftlichen Lehre. Andererseits sollten jedoch die Juristen der neu entstandenen DDR politisiert und systemtreu sein, was über eine lang anhaltende Beeinflussung während der Ausbildung erreicht wurde. Während die politische Ausrichtung noch anfangs überparteilich-antifaschistisch war, wandelte dies sich später zum Sozialismus.
Litten war ein Element der Beeinflussung. Er wurde als überzeugter Marxist dargestellt, der im Grunde ein geistiger Vater der DDR war. Er sollte die Volksrichter zur Vaterlandsliebe und Widerstand gegenüber dem Faschismus (und damit auch dem faschistischen Westen) motivieren. Und auch wenn dieses Bild in Teilen richtig war, so ist doch festzustellen, dass beide deutsche Nationen zu keinem akzeptablen Bild über Litten kamen. Auf beiden Seiten wurde er viel zu politisch, viel zu marxistisch gesehen, und es war weniger der Kampf gegen den Faschismus als politische Richtung, den er ausfocht, sondern der Kampf für Recht, Gerechtigkeit und Frieden, die durch Hitler bedroht wurden. Noch bedauerlich ist es, dass seine jüdische Herkunft nicht nur totgeschwiegen, sondern auch noch verleumdet wurden.
Aber dies rührte hauptsächlich durch die oben erwähnten Traumata des deutschen Volkes her, dass sich nach dem Schrecken des deutschen Volkes an der Grenze zwischen den beiden politischen Polen der neuen Weltordnung wiederfand. Dies wurde in der Rezeption – oder Nicht-Rezeption – Littens deutlich, die jedoch auf beiden Seiten mit einer Ignoranz des Bezugs zum Judentum und seinem Schicksal einherging. Doch gerade seine Religion prägte Littens Jugend und auch sein weiteres Schicksal sehr.
Erst durch die Wiedervereinigung sollte es für die Auseinandersetzung mit Litten einen Neuanfang geben.
Hans Litten nach der Wiedervereinigung – Auferstanden aus Ruinen
Mit dem Fall der Mauer und der darauffolgenden Wiedervereinigung trafen zwei Arten, mit dem Thema „Hans Litten“ umzugehen, aufeinander: Einerseits die zaghafte Litten – Renaissance nach Jahrzehnten des Schweigens und andererseits der ideologisch aufgeladene Volksrichter – Littenkult.
Dies führte jedoch keineswegs sofort zur entpolitisierten, wissenschaftlichen Wiederentdeckung Littens, wie wir sie heute erleben. Denn anfangs sah man in Litten nur einen Teil der DDR-Propaganda, weshalb die Berliner CDU im Februar 1992 plante, die „Littenstraße“ im Zuge ideologischer Aufräumarbeiten in „An der Klosterkirche“ zwangsumzutaufen. Dies führte zu Protesten der wenigen überlebenden Bekannten von Hans Litten und zu einem Dementi des damaligen CDU-Fraktionsvorsitzende Klaus Landowsky.
Bald jedoch sollten sich die anfänglichen Probleme legen und Litten sollte in die Tradition demokratischer, ethischer Anwälte eingereiht werden, in die er gehörte. Mit der Benennung des Sitzes der Bundesrechtsanwaltskammer und der Rechtsanwaltskammer Berlin in der Littenstraße 9 als Hans-Litten-Haus sollte ihm eine späte, aber große Ehrung zuteilwerden. Genauso verhält es sich mit dem Hans-Litten-Preis der Vereinigung Demokratischer Juristinnen und Juristen (VDJ), der für jenes demokratische Engagement verliehen wird, für das auch Litten selbst stand – auch wenn er dafür letztendlich mit dem Leben zahlte.
Auch der Mangel an biografischen Werken beginnt sich langsam abzubauen, besonders im neuen Jahrtausend. Hier wäre zu aller erst das Werk „Denkmalsfigur: biographische Annäherung an Hans Litten, 1903 – 1938“ von Knut Bergbauer, Sabine Fröhlich und Stefanie Schüler-Springorum, erschienen im Wallstein Verlag, Göttingen, zu nennen. Die Autoren waren in der Lage, neue Erkenntnisse darzustellen und gleichzeitig den Facettenreichtum der Protagonisten zu erhalten.
Abschließend ist zu hoffen, dass man sich in Zukunft nicht mehr davor scheuen wird, das Thema Litten zu behandeln, und ihn nicht ideologisch überfrachtet, sondern als den einzigartigen Menschen wahrnimmt, der er war: ein jüdischer Anwalt, der sein Leben für seine Werte von Gerechtigkeit, Hilfsbereitschaft, Recht, Frieden und Mut gab.
Ein sehr schöner Artikel! Sehr informativ und er liest sich auch sehr gut und packend. Vielen Dank!
Beeindruckend ist vor allem auch der Mensch Hans Litten, der nicht opportunistisch seinem Ego dient, sondern einem höheren Ideal der Gerechtigkeit.
Ich kannte diesen Menschen bislang nicht und er ist es wirklich wert, ihn in Erinnerung zu behalten.
Dem muss ich beipflichten. Sehr interessante Thematik über einen leider kaum erwähnten, wichtigen und für die gerechte Sache kämpfenden Anwalt der Weimarer Republik. Davon gibt es auch heutzutage viel zu wenig.
Danke für diesen Artikel. Ich kann mich Maximilian nur anschließen.
Der Artikel hat mir sehr gut gefallen. Ich kannte Hans Litten bisher nicht. Es ist sehr schade, dass dieser integre Mensch so wenig bekannt ist.
Es ist wirklich bedauerlich, dass über Menschen wie diesen so wenig bekannt ist. – In der Tat ein beeindruckender Artikel.
Hindenburg ist am 2. August 1934 gestorben, es kann also nur Ende 1933 gewesen sein.
Danke. Sehr wichtiger Artikel.
Ein ebenso schöner wie packender Beitrag zu einem Menschen, von dem ich in dieser Ausführlichkeit noch nichts gelesen hatte, danke!
Störend empfinde ich jedoch den zu sozialistisch geprägten Stil dieses Gastbeitrages, insbesondere im Schlusswort.
Was waren wir doch für ein verschissenes Drecksland, und das ist gerade mal zwei Generationen her … wenn ich daran denke, wird mir immer noch schlecht. Deshalb lese ich auch keine Nazigreuel mehr im Detail, ich hab mich viel damit beschäftigt als ich jünger war, aber mittlerweile nimmt mich das zu sehr mit …
Aber den Artikel finde ich sehr gut, hatte von Hans Litten auch noch nichts gehört und es ist sehr wichtig, gerade diese mutigen Helden zu kennen.
Umso skandalöser, dass Litten in der BRD kaum bekannt ist, offenbar ist es auch heute immer noch verwerflicher, Anarchist gewesen zu sein als Nazi. Das ist schon ein echtes Armutszeugnis.
Der letzte Satz irritiert mich etwas, er erscheint wie eine weitere Zwischenüberschrift. Kann es sein, dass der Text schonmal woanders erschienen ist und hier gekürzt wurde?
(P.S. Hab gerade mal gesucht und das hier gefunden. Ein Hinweis auf jenes Blog wäre gut gewesen, damit man bei Interesse den ganzen Text lesen kann.)
viele Grüße
Dampier
@Dampier: “ Ein Hinweis auf jenes Blog wäre gut gewesen, damit man bei Interesse den ganzen Text lesen kann.“
Ich habe absichtlich nirgendwo Links auf Blogs o.ä. gesetzt. Die Beiträge sollte für sich stehen und nicht durch andere Blogtexte beeinflusst werden.
Aber du hast Recht, der eingereichte Text ging noch weiter. Da ist wohl bei der Formatierung etwas verloren gegangen und das ist wohl meine Schuld! Ich habe das nun geändert und werde im Laufe des Wettbewerbs noch einmal extra auf den nun viel längeren Beitrag verweisen. Es tut mir leid.
@Krypto, wo siehst du da denn „sozialistisch geprägten Stil“??!
Lies vielleicht mal den ganzen Text (erschienen auf cato-online.blogspot.de – einfach nach der Überschift googlen, mein Post mit dem Link steckt noch in der Moderation).
Da wirst du sehen, dass sich der Autor mit der Rezeption in der DDR ebenso kritisch auseinandersetzt.
Diese allergische Reaktion gegen alles, was auch nur im entferntesten sozialistisch sei könnte ist sicher ein Grund, warum Litten hierzulande aktiv vergessen wurde.
@Dampier#11: Der 1. Post endete mit „schamhaftes und ideologisches Schweigen in der BRD“, welcher meine Kritik rechtfertigte. Nun liest sich der Beitrag anders.
@ Dampier: „Diese allergische Reaktion…“ Deiner Bewertung meiner sachlich richtigen Kritik am unvollständigen Beitrag kann ich nun überhaupt nicht folgen!!!
@Florian
Das wäre auch Sache des Autors gewesen, von dir kann das keiner verlangen 🙂
@Krypto, ich fand es etwas weit hergeholt, dem Autor eine sozialistische Prägung zu unterstellen. Auch ohne den fehlenden Teil fand ich es deutlich, dass er die Rezeption in BRD und DDR kritisch sah.
Jo. Deswegen ist auch gut jetzt 😉
Gruß
Dampier
Sehr interessanter Beitrag zu einem mir vorher unbekannten Menschen. Allerdings emfinde ich Stil und Sprache als holprig und störend. Mehrfache Schreibfehler, falsche sprachliche Wendungen, unvollständige Sätze. Ein wenig Lektorat hätte diesem Artikel nicht geschadet, vor allem auf Grund seiner doch beträchtlichen Länge und Ausführlichkeit.
Aber für mich überwiegt das wichtige Thema und die ausführliche Beleuchtung der Littenrezeption in beiden Ländern. Weitermachen! 🙂
@Gregor Euler, der Autor ist offenbar erst 19. Da finde ich das doch einen sehr bemerkenswerten Text. Andere können ihr Leben lang nicht so gut schreiben.
@Dampier Egal welchen Alters der Autor ist, mein Kommentar wirkte vllt schärfer als gewollt. Das war eher als Ermunterung gemeint, weiter an solchen Themen zu arbeiten und gleichzeitig etwas am Stil zu feilen. Ich dachte, das hätte ich ausreichend durch die Würdigung der Themenauswahl und Beleuchtungstiefe ausgedrückt. Aber um es nochmal klar auszudrücken: Ich fand den Artikel sehr gut, lediglich an der Sprache könnte man etwas feilen. Und um meinen Schlussappell zu wiederholen: Weitermachen!
Ja, das passiert mir auch immer mal 😉
„während in der DDR jedes Schulkind den proletarischen Anwalt kannte“
als Jg.´63 hinreichend in der DDR geschult, inkl. Pionierorganistaion, FDJ, 3 Jahre Marxismus-Leninismus während des Studiums, aber – wenn auch vlt. manches vergessen – den Name Hans Litten höre ich zum ersten Mal.
Er entsprach aber auch nicht, trotz seiner Verdienste für die Arbeiterbewegung, dem in der DDR gezeichneten Idealbild des antifaschistischen Widerstandskämpfers (Arbeiterkind, Arbeiter, KPD), als Sohn eines Juden, Lehrers und Juristen, dann selbst Jurist, na ja.
Sicher, es gab schon auch Straßenbenennungen nach ermordeten Sozialdemokraten und ein paar anderen jenseits der KPD, aber selbst der 20. Juli war in der DDR kaum ein Thema.
skeptikskeptiker hat natürlich recht. das was da über den littenkult in der ddr geschrieben wurde stimmt hinten und vorne nicht. ich finde es natürlich interessant wenn man sich mit Litten beschäftigt, aber der text ist schon auch ein seltsames konglomerat von angelesenem und falsch widergegebenen.
anderes ist schlicht ärgerlich. Wie kann man „halbjude“ ohne anführungszeichen schreiben, als ob es sich dabei um eine Tatsache und nicht um eine nationalsozialistische konstruktion handeln würde.