Die Raumsonde Rosetta über die ich am Anfang des Jahres ausführlich berichtet habe kommt ihren Ziel immer näher. Dieses Ziel ist der Komet 67P/Churyumov-Gerasimenko (ich nenne ihn ja immer „Copy/Paste“, weil ich diesen Namen nicht anders korrekt in diesen Text bekommen würde) und Rosetta ist schon ziemlich lange unterwegs. Im März 2004 wurde sie von der Erde gestartet und hat die mehr als 10 Jahre im Weltraum zum Glück bis jetzt gut überstanden. Von den ersten konkreten Messungen habe ich ja erst vor ein paar Tagen berichtet und nun gibt es auch die ersten Bilder des Kometen.

Gut, sie sind noch nicht enorm beeindruckend. Aber so sieht ein Kometenkern eben aus einer Entfernung von 86.000 Kilometern aus:

Bild: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA
Bild: ESA/Rosetta/MPS for OSIRIS Team MPS/UPD/LAM/IAA/SSO/INTA/UPM/DASP/IDA

Wie gesagt: Nicht sehr beeindruckend. Aber trotzdem sehr informativ! Man erkennt schon in diesem aus 36 Einzelbildern zusammengesetzten pixeligen Film, dass der Komet mit einer Periode von 12 Stunden und 24 Minuten um seine Achse rotiert. Und die Bilder werden jetzt schnell besser werden! Die Aufnahmen oben wurden am 28. Juni gemacht, als der Abstand von Rosetta noch 86.000 km betragen hat. Heute, am 3. Juli, hat die Sonde die Distanz schon halbiert und ist nur noch 43.000 Kilometer entfernt. In ein paar Tagen wird sie ihm näher sein, als es die geostationären Satelliten der Erde sind.

Rosetta kann natürlich nicht mit voller Geschwindigkeit weiter auf den Kometen zu rasen, denn man will ja in eine Umlaufbahn schwenken und dort landen. Man muss in den nächsten Tagen und Wochen also einige Bremsmanöver durchführen und es wird noch ein bisschen dauern, bis man dort ankommt. Aber verglichen mit der gesamten Missionsdauer hat man es schon fast geschafft. Läuft alles nach Plan, wird die Umlaufbahn um 67P/Churyumov-Gerasimenko am 6. August erreicht werden (und wenn das geschieht werde ich hoffentlich live aus dem Satellitenkontrollzentrum der Europäischen Weltraumagentur davon berichten können). Und dann werden wir auch die wirklich scharfen Bilder sehen und uns auf die dramatische erste Landung auf einem Kometen im Dezember freuen können!

Bis dahin bleibt es bei Diagrammen, wie diesem hier, das uns zeigt, wie groß der Kometenkern ist:

esa-rosetta_how-big-is_comet_67P

Ein ordentlicher Brocken…

27 Gedanken zu „43.000 Kilometer bis zum Kometen: Rosetta macht die ersten Bilder!“
  1. Ziemlich cool. Da fliegt der ewig durchs All und nun ist er wieder wieder fast in unserer Nähe. Und vor allem so dicht am Ziel!!! Wir drücken dir für den 6.August viel Erfolg und warten auf deine Eindrücke.

  2. bin mir nicht sicher

    Nu ja Florian, falls Du mal im Duden nachschlagen möchtest, wird Dir beim Dativ keine Alternative zu ‚dem Kometen‘ angeboten.
    Verständlich sind selbstverständlich beide Varianten.

  3. Verliert der schon Teile? Man sieht auf einer Aufnahme direkt über dem KometEN einen kleinen hellen Punkt und im (darauf folgenden/ darauffolgenden) Bild etwa auf 10h einen etwas größeren Punkt, halber Weg zum Bildschirmrand. Oder sind das Artefakte – oder fliegen da einfach noch andere SachEN durch die Wildnis?
    Ausserdem dachte ich immer, die Amis könnten aus dem All mein Nummernschild erkennen…

  4. @ Hägar :
    Hättest Du mal ein paar Einträge tiefer geschaut : Der Komet verliert etwa 2 Tassen Wasser pro Sek. . Gerade weil es noch so wenig ist, versucht man ja jetzt die Landung.
    Die Pixel im Video können alles mögliche sein, Artefakte sind sicherlich die erste Wahl.
    Und die Spionagesatelitten sind DEUTLICH näher an Deinem Nummerschild als Rosetta am Kometen …

    1. @bikerdet, @Hägar: „Und die Spionagesatelitten sind DEUTLICH näher an Deinem Nummerschild als Rosetta am Kometen …“

      Ja, sehr viel näher. Aber wenn Rosetta dann im August angekommen ist, wird sie auch sehr nahe sein.. Sollten da also irgendwelche Nummernschilder am Kometen rumliegen, werden wir sie sehen können!

  5. @bikerdet
    …also, das mit dem Wasser las ich auch – aber was wolltest du mir damit sagen? DASS er was verliert – oder dass das Wasser kleinere Teile mitreisst? Denn dass das, was man da sieht, nicht die zwei Gläser Wasser sind, mutmasste ich bereits. Also: Artefakte?
    Die Spionagesatelliten SIND deutlich näher an meinem Nummernschild.
    Die heissen bei uns bloss Politessen 🙂

  6. @ Hägar :
    Da kann man jetzt trefflich spekulieren. Artefakte sind bei der Größe aber eher wahrscheinlich als Teile des Kometen.

  7. @bikerdet

    Und die Spionagesatelitten sind DEUTLICH näher an Deinem Nummerschild als Rosetta am Kometen …

    … und haben ein großes Teleskop als Optik. Die NASA bekam neulich zwei übrig gebliebene Spionagesatelliten geschenkt, deren Spiegel sind in etwa so groß wie der des Hubble-Weltraumteleskops, um mal eine Hausnummer zu nennen. Bekanntlich hängt das Auflösungsvermögen von der Teleskopöffnung ab. Rosetta hat solche Optiken natürlich nicht, und auch nicht nötig, fliegt sie doch ganz nahe an den Kometen ran.

  8. Das ist so eine tolle Mission. Allein diese Flugbahn mit den ganzen Fly-By-Manövern, und dann am Ende den richtigen Lichtpunkt angepeilt und jetzt wird er größer und größer und entpuppt sich als ein Komet. Einfach genial!

    Aber dann geht es ja erst noch mal richtig los…. 🙂

    Auch diese Drumherum-PR mit dem #WakeUpRosetta gehört dazu. Ich hoffe dass alles klappt und wir noch viele tolle News hören!

  9. @ Florian :
    Und darauf freue ich mich schon. Die Bilder werden ja besser sein, als ‚damals‘ beim Durchflug eines Kometenschweifes. Ich habe den Missionsnamen auf die schnelle nicht gefunden, aber die Livebilder waren doch sehr enttäuschend …

    Ich hoffe nur, das auf dem Kennzeichen nicht steht : ‚ I break for nothing‘ 😉

  10. @bikerdet: Du meinst nicht vielleicht die Giotto-Mission damals, 1986 beim Halley, oder? – Ansonsten fallen mir nur noch die Hayabusa und Starsust ein…

  11. @bikerdet

    Oh, die unselige „Nacht des Kometen“ im ZDF. Das war Giotto bei Halley, wie Hans schon sagte. Nur Falschfarbenbilder gab’s damals, wo jeder mit Aufnahmen wie vom Mond gerechnet hatte. Hier hab‘ ich einen Ausschnitt der Tagesschau von damals gefunden, die die Bilder zeigt. Hat viel PR-Schaden angerichtet, denke ich.

  12. @Alderamin #21

    Oh ja, da kann ich mich auch noch daran erinnern. Schlanke 19 Lenze war ich damals alt und habe mich gemeinsam mit Freunden über diese unglaubliche Geldverschwendung für ein paar Comic-Bildchen aufgeregt ;-). Erst das Challanger Desaster, und dann solche Bildchen. Und weil wir alle Weltverbesserer damals waren, hätten wir natürlich mit dem Geld viel besseres anfangen können.
    Es ist schon seltsam, wie sich die eigenen Standpunkte im Laufe eines Lebens ändern können.
    Meiner Meinung nach war der Knackpunkt „the gap of information“. Sowohl für das Publikum, als auch für die Lernwilligen. Heutzutage kein Problem mehr. Robert E. Kahn sei Dank.

  13. Ich weis gar nicht, was Ihr alle gegen diese Sendung habt. – Ich fand die damals sehr interessant. Das, was mich eher störte, waren die Unterhaltungseinlagen, die es dabei gab.
    Und schliesslich gab es davor auch noch ’ne Ausgabe von „Aus Forschung und Technik“, was dann später in „Abenteuer Forschung“ umbenannt wurde.
    Ansonsten erinnere ich mich nur noch an die Gschichte, dass Herr Bublath, nach der einen Sendung dann recht schnell von Mainz nach Darmstadt fahren musste, was aber nicht so ganz klappte, weshalb der Moderator, der für den Unterhaltungteil zuständig war (keine Ahnung, wer das war), in ziemliche Schwierigkeiten kam, wenn er einen wissenschaftlichen Teil moderieren musste. Aber das kam nur am Anfang mal vor, denn dann ist auch Herr Bublath angekommen…

    Und wer kam eigentlich auf die Idee, dass es da so Bilder wie vom Mond geben könnte? – Haben die etwa noch nie ’ne staubige Strasse oder besser einen staubigen Feldweg erlebt? – Da kann man doch feststellen, das die Sicht nicht besonders gut ist, wenn viel Staub aufgewirbelt wurde. Und dann bei einer Staubschleuder, was ein Komet in Sonnennähe ja nun mal ist, scharfe Bilder erwarten? – Wie soll das denn gehen?

  14. Und wenn man dann noch beruecksichtig, mit wieviel Vorlauf so eine Mission geplant wird, wann man festlegt, welche Hardware die Sonde mitnimmt und auf welchem technischen Stand die Ausruestung ist, war Giotto mit ihren Bildern schon ziemlich erfolgreich. Es ging ja schliesslich auch darum, dieses sich ziemlich schnell bewegende „Steinchen“ zu erreichen. Die Sendung habe ich damals auch gesehen, aber ich habe keine konkrete Erinnerung mehr daran.

  15. Vor längerer Zeit habe ich mal einen der Technischen Mitarbeiter (der TU Braunschweig) getroffen, die das Rechner-Speicher-Modul mitkonzipiert und -gebaut hatten, das bei Giotto mitgeflogen ist. Ich glaube, der Mann war völlig frustriert, dass niemand seine Arbeit so recht würdigen konnte, und er auch trotzdem beruflich nicht weiterkam — denn die Arbeit war an sich schon herausragend, gemessen an der Zeit. Er war allerdings auch nicht der federführende Professor, und es gibt eben manchmal so verborgene Strukturen…

  16. Oh, die unselige “Nacht des Kometen” im ZDF.

    Ich hab das damals mit nen paar Punks geguckt und wir haben uns die ganze Sendung über schlappgelacht. Am Ende spielte die Jazzband und sang: „Go Go, Giotto Go!“. Da konnten wir nicht mehr.

    Aber eigentlich war das ne feine Mission, würdiger Vorläufer von Unternehmen wir der Curiosity-Landung oder eben Rosetta. Ich fand das schon damals auch toll und spannend.

    grz
    Dampier

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