Es geht weiter mit dem Astrodicticum-Simplex-Buchclub. Wir lesen gemeinsam ein Buch und zwar „Die Vermessung des Universums“ von Lisa Randall (Hinweis: Das hier ist keine komplette Rezension des Buches. Ich erwähne hier nur ein paar interessante Themen und gebe keinen vollständigen Überblick. Ich gehe davon aus, dass jeder der am Buchklub-Projekt mitmacht, das Buch auch selbst gelesen hat und über den Inhalt Bescheid weiß). Im ersten Teil haben wir über Sinn und Unsinn von langen Einleitungen diskutiert und über Randalls Erklärung der wissenschaftlichen Methodik. Im zweiten Teil haben wir gelesen, wie Randall Wissenschaft gegenüber Kunst und Religion abgrenzt. Im dritten Teil gab es eine Einführung in die Grundlagen der Teilchenphysik und die Funktionsweise eines Teilchenbeschleunigers und in Teil 4 hat Randall erzählt, was man mit so einem Beschleuniger alles entdecken kann und wie die Technik dahinter aussieht. Teil 5 handelte von der spannenden Konstruktionsgeschichte des LHC und den angeblichen Gefahren, die von ihm ausgehen. In Teil 6 wurde die Risikoabschätzung vertieft und erklärt, wie man in der Physik eigentlich exakte Messungen anstellen kann. In Teil 7 wurde es konkreter und wir haben erfahren, WIE der LHC Messungen anstellt und wie man sie korrekt interpretiert. Welche Kriterien bei der Erstellung von teilchenphysikalischen Modellen eine Rolle spielen, erörtert Randall in Teil 8 und stellt dann den Higgs-Mechanismus vor. Die Entdeckung des Higgs-Teilchens wurde in Teil 9 besprochen und Teil 10 beschäftigte sich mit der Supersymmetrie, Extradimensionen und all dem anderen Kram, den der LHC vielleicht in Zukunft noch entdecken wird.

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Die Besprechung der beiden Kapitel 19 und 20 wird diesmal vergleichsweise kurz ausfallen. Mittlerweile sind wir in Teil 4 des Buchs angelangt, der bei mir „Scaling the Universe“ heißt. Randall nutzt den letzten Teil des Buches, um noch einmal ein paar grundlegende Theorien der Kosmologie vorzustellen. Sie beginnt mit einer Tour durch das Universum und erklärt die verschiedenen Größenskalen, die man dort trifft, in etwa so wie im Film „Powers of Ten“, den sie auch erwähnt:

Danach erzählt sie vom Urknall, der kosmischen Hintergrundstrahlung, der kosmologischen Inflation und von dunkler Materie und dunkler Energie. All diese Themen habe ich schon mehr als ausführlich hier im Blog behandelt und möchte das jetzt hier nicht wiederholen.

Prinzipiell ist natürlich absolut nichts dagegen einzuwenden, die Grundlagen der Kosmologie zu erklären, auch wenn es für Grundlagen für meinen Geschmack schon ein bisschen spät im Buch ist. Aber wenn man, so wie ich, jede Menge populärwissenschaftliche Bücher über Physik und Astronomie liest, dann liest man natürlich zwangsweise immer auch über die immer gleichen Grundlagen. Normalerweise stört mich das nicht. Schon aus beruflichen Gründen bin ich daran interessiert zu sehen, wie andere Autoren die Grundlagen erklären. Jeder hat seinen eigenen Stil und ich finde auch bei Themen die mir schon lange bekannt sind meistens dann doch immer mindestens eine schöne Erklärung oder ein gutes Beispiel an das ich bisher nicht gedacht hatte und das auch für mich die Dinge dann klarer und verständlicher erscheinen lässt als vorher bzw. Erklärungen die besser, verständlicher, kompakter oder auch einfach nur origineller sind als die, die ich bisher verwendet habe.

In den beiden kosmologischen Grundlagenartikel von Randall ist mir allerdings leider nichts dergleichen untergekommen. Das soll nicht heißen, dass die Erklärungen schlecht sind! Aber aus meiner Sicht waren eben einfach keine neuen Erkenntnisse dabei. Aber mich würde interessieren wie ihr das seht:

Welche Erklärung von grundlegenden kosmologischen Phänomenen fandet ihr bei Randall besonders gelungen? Oder besonders misslungen? Gab es irgendwann einen Moment, wo ihr dachtet: „Hey! Jetzt hab ich das zum ersten Mal RICHTIG verstanden!“?

Jetzt bleiben im Buch nur noch die letzten beiden Kapitel übrig, die wir dann am 7. Mai besprechen werden. Ich bin schon sehr gespannt auf Kapitel 21, wo es um die Verbindung zwischen dunkler Materie und der teilchenphysikalischen Forschung am LHC geht. Ich weiß dass der Higgs-Kram ziemlich wichtig ist. Aber mich persönlich hat immer am meisten interessiert, ob der LHC uns etwas Neues über die dunkle Materie sagen kann…

3 Gedanken zu „Buchklub 1.11: Kosmologischer Exkurs“
  1. Ich war sehr überrascht, gegen Ende des Buches nochmal etwas grundlegendes zur Entstehung und Beschaffenheit des Universums zu lesen. Das hätte doch eher an den Anfang gehört, ist aber wohl die Überleitung zum nächsten Kapitel. Die Beispiele, Erläuterungen und Informationen über beteiligte Forscher gab es in ähnlicher Form schon ausführlicher z. B. in dem Buch von Lawrence Krauss, Ein Universum aus nichts. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ohne meine Vorlektüre alles verstanden hätte. Es war gut, aber nicht neu und nicht originell.

  2. Für mich war da auch nichts neues dabei. Das meiste davon gab es interessanter und ausführlicher bei Brian Greene zu lesen, den Rest kannte ich von hier ;-).

  3. Für mich gilt dasselbe. Es war nichts dabei, was ich anderswo nicht auch schon gelesen hätte, fand es als kompakte Einführung in das Thema aber ganz brauchbar.

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