Es geht weiter mit dem Astrodicticum-Simplex-Buchclub. Wir lesen gemeinsam ein Buch und zwar „Die Vermessung des Universums“ von Lisa Randall (Hinweis: Das hier ist keine komplette Rezension des Buches. Ich erwähne hier nur ein paar interessante Themen und gebe keinen vollständigen Überblick. Ich gehe davon aus, dass jeder der am Buchklub-Projekt mitmacht, das Buch auch selbst gelesen hat und über den Inhalt Bescheid weiß). Im ersten Teil haben wir über Sinn und Unsinn von langen Einleitungen diskutiert und über Randalls Erklärung der wissenschaftlichen Methodik. Im zweiten Teil haben wir gelesen, wie Randall Wissenschaft gegenüber Kunst und Religion abgrenzt. Im dritten Teil gab es eine Einführung in die Grundlagen der Teilchenphysik und die Funktionsweise eines Teilchenbeschleunigers und in Teil 4 hat Randall erzählt, was man mit so einem Beschleuniger alles entdecken kann und wie die Technik dahinter aussieht. Teil 5 handelte von der spannenden Konstruktionsgeschichte des LHC und den angeblichen Gefahren, die von ihm ausgehen. In Teil 6 wurde die Risikoabschätzung vertieft und erklärt, wie man in der Physik eigentlich exakte Messungen anstellen kann. In Teil 7 wurde es konkreter und wir haben erfahren, WIE der LHC Messungen anstellt und wie man sie korrekt interpretiert. Welche Kriterien bei der Erstellung von teilchenphysikalischen Modellen eine Rolle spielen, erörtert Randall in Kapitel 15 und in Kapitel 16 wird endlich der berühmte Higgs-Mechanismus vorgestellt.
In den letzten Kapitel war das Buch ja wieder ein wenig trocken und wir haben viel über die Technik und die Details der Experimente am LHC gelernt. Kapitel 15 hat dagegen wieder ein ganz anderes Thema. Es trägt den vielversprechenden Titel „Truth, Beauty, and Other Scientific Misconceptions“. Randall erzählt die Geschichte von Murray Gell-Mann, der sich in den 1960er Jahren Gedanken über den Wildwuchs im Garten der Teilchenphysik machte. Ständig entdeckten die Physiker neue Elementarteilchen und irgendwie war das ganze sehr verwirrend. Wieso braucht das Universum so viele so verschiedene Teilchen? Gell-Mann fand, dass es ästhetischer wäre, wenn man diese Vielzahl an Teilchen durch ein paar weniger Teilchen erklären könnte, die noch fundamentaler waren. Er entwickelte das Modell der Quarks, die über eine bisher unbekannte Kraft miteinander wechselwirken und je nach dem wie diese Quarks sich miteinander verbinden, entstehen daraus die vielen beobachteten Teilchen.
Gell-Mann brauchte nur noch drei Arten von Quarks um die Vielfalt der Beobachtungen zu erklären und das war doch viel schöner und ästhetischer! Aber muss es deswegen auch richtig sein? Das Konzept der „Schönheit“ spielt in der Naturwissenschaft eine überraschend prominente Rolle. Die Wissenschaftler suchen offensichtlich instinktiv nach „schönen“ Theorien und Modelle. Mathematiker suchen nach „schönen“ Formeln und das es sich dabei nicht um reine Willkür handelt zeigen diverse Umfragen und Statistiken, bei denen regelmäßig die selben Formeln als die „schönsten“ gewählt werden (normalerweise landet die Eulersche Formel auf Platz 1).
Randall beschreibt, dass besonders die Symmetrien ein wichtiges Kriterium bei der Suche nach der Schönheit sind. Ich selbst bin mir noch nicht sicher, was ich von der Sache halten soll. Ich bin fest davon überzeugt, dass wissenschaftliche Theorien und mathematische Formeln ebenso „schön“ sein können wie es Musik, Gemälde und andere Kunst ist. Auch Wissenschaft ist ein schöpferischer Prozess und die Ergebnisse können ebenso nach ästhetischen Kriterien beurteilt werden wie die der „normalen“ Kunst. Die Frage ist nur: Welche Rolle spielt die Schönheit bei der Forschung und vielleicht können wir das mal gemeinsam diskutieren.
Gibt es irgendwelche konkreten Anhaltspunkte dafür, dass „schöne“ Formeln tendenziell richtiger oder besser sind, als „hässliche“ Formeln? Wieso gehen wir so instinktiv davon aus, dass dem Universum irgendwelche Regeln zugrunde liegen, die wir als schön und ästhetisch empfinden? Warum sollte sich das Universum dafür interessieren, was wir schön finden? Verwechseln wir hier Schönheit mit Effizienz bzw. Einfachheit und suchen keine „schönen“ Regeln, sondern „einfache“ Regeln? Oder sind „schön“ und „einfach“ vielleicht irgendwie auch wieder das selbe? Und warum sollte das Universum von einfachen Regeln bestimmt werden? Vielleicht ist es ja auch in Wahrheit wahnsinnig hässlich und kompliziert? Und ist die Sache mit der Schönheit vielleicht überhaupt nur Unsinn? Was zum Beispiel ist an der Quantenmechanik schön oder gar einfach?
Das Thema hat auf jeden Fall Potenzial für lange Diskussionen, denn Schönheit ist natürlich Geschmackssache. Und Geschmack wird auch von dem bestimmt, was wir wissen. Ein teilchenphysikalisches Modell kann man nur dann überhaupt „schön“ finden, wenn man es versteht. Randall schreibt daher auch, dass sie nicht so sehr eine abstrakte „Schönheit“ als Kriterium für „gute“ Ideen verwenden will, sondern die Frage, ob jemand, der noch nie vorher von dem Thema gehört hat, verstehen kann, warum die Idee gut ist.
Es ist auf jeden Fall ein kniffliges Problem. Aber im Gegensatz zur Kunst hat die Wissenschaft ja zumindest am Ende immer noch ein ultimatives Kriterium um zu bestimmen, ob etwas richtig ist oder nicht. Egal wie schön oder hässlich eine Idee ist: Wenn sie nicht durch Beobachtungen und Experimente bestätigt werden kann, muss man sie verwerfen! Ein Modell, dass vermutlich von den meisten (die darüber Bescheid wissen) als „schön“ oder aber zumindest als „elegant“ bezeichnet werden würde, ist der Higgs-Mechanismus, der in Kapitel 16 vorgestellt wird.
Ich habe in den letzten Jahren schon jede Menge populärwissenschaftliche Erklärungen des Higgs-Mechanismus gelesen. Manche waren wunderbar, manche waren falsch, manche waren unverständlich. Ich will jetzt Randalls Erklärung nicht kommentieren (zumindest noch nicht) und stattdessen lieber die Leserschaft fragen:
Vorausgesetzt ihr habt nicht sowieso schon so wie ich jede Menge andere Erklärungen gelesen: Habt ihr das Gefühl, nach der Lektüre von Kapitel 16 verstanden zu haben, wie der Higgs-Mechanismus funktioniert und wozu er in der Teilchenphysik benötigt wird? Vielleicht könnt ihr probieren, den Mechanismus in ein paar Sätzen zusammenzufassen. Ich denke, es wäre ganz interessant zu sehen, wie verschiedene Leserinnen und Leser dieses wichtige Kapitel aufgenommen haben.
In meiner Ausgabe des Buches geht es nun mit Kapitel 17 („The Worlds Next Top Model“) weiter, in dem es um die Supersymmetrie geht. Aber soweit ich weiß findet man in den aktuelleren Ausgaben des Buchs noch ein Extra-Kapitel das von der tatsächlichen Entdeckung des Higgs-Teilchens im Jahr 2012 handelt. Ich würde mich freuen, wenn sich unter denjenigen Leserinnen und Lesern, die dieses Kapitel in ihrem Buch haben, eine Person findet, die eine kurze Zusammenfassung für die nächste Ausgabe des Buchklubs schreibt. Oder vielleicht sogar mehrere Personen? Es wäre sicher auch mal nett, wenn nicht immer nur ich aus dem Buch erzähle und Diskussionsthemen vorschlage, sondern auch mal andere zu Wort kommen. Wir wollen hier ja gemeinsam lesen… Wie gesagt: Euer Text müsste nicht lang sein sondern nur kurz zusammenfassen worum es geht und ein paar Punkte zur gemeinsamen Diskussion herausstellen. Und wenn sich mehrere Leute finden die mir etwas schicken, wäre das um so besser. Und es würde mir auch insofern helfen, als dass ich nächste Woche verreisen muss und nicht weiß, ob ich dazu komme, selbst etwas zu schreiben.
Wie auch immer – es geht auf jeden Fall am 18. April weiter. Hoffentlich mit euren Beiträgen zum Higgs-Sonderkapitel!
Na ja, das Konzept der Schönheit ist ja interessant auch wenn es bei meinem wissenschaftlichen Hintergrund nun gar keine Rolle spielen konnte.
Was daran problematisch ist, ist die Tatsache, dass auch die alten Griechen mal so ein Konzept hatten. Diese haben der Schönheit und Rergelhaftigkeit alles untergeordnet. Natürlich gibt es bei gutem wissenschaftlichem Denken keine Gefahr das man falsche Ergebnisse akzeptiert. Aber man kann sich mit einem zu starken liebäugeln auf die Schönheit der Hypothese doch eine schöne Denkblockade einhandeln.
Apropos Schönheit: Die Abbildungen sind leider weiterhin von schlechter Qualität. Ein Farbbildblock wäre zwar teurer, aber toll gewesen. Und Symmetrie mit dem Foto der assymmetrischen Türme von Chartres zu illustrieren ist unschön.
Über den Higgs-Teil muss ich noch sinnieren…
So hatte ich es auch einmal verstanden, aber dann hat man mir erzählt, dass das nicht für Elektronen sind, die als echte unteilbare Elementarteilchen zu betrachten. Für Neutrinos gilt es auch nicht, für Gluonen, Photonen und wer was was noch alles auch nicht, sondern „nur“ für Hadronen. Gut, das umfasst immerhin die Protonen und Neutronen und somit den größten Teil dessen, was wir als Materie wahrnehmen. Der Teilchenzoo bleibt trotzdem groß genug…
Also die „oder das hier“-Formel ist superschoen 🙂
Ich habe den Higgs-Mechanismus anhand der Erklaerungen Randall’s nicht so ganz verstanden. Ich habe kurz vorher „The Fabric of the Cosmos“ gelesen, was ich wesentlich verstaendlicher fand. Das ist natuerlich ein wesentlich ausfuehrlicheres Buch, aber die Beispiele und Formulierungen fand ich dennoch besser fuer meinen Geschmack.
Zu den Quarks: das ist interessant, historisch. Ich war am Mittwoch bei einer Veranstaltung mit Higgs und er hat erklaert, dass in den 50ern und Anfang der 60er die Teilchenphysik nach der ersten grossen Theorie eher auf dem absteigenden Ast war.
Witzig, dass du die Frage gestellt hast, ob man den Higgs-Mechanismus über das Kapitel verstehen kann – ich wollte nämlich dasselbe fragen. Ich fand die Erklärung ging komplett an mir vorbei. Ich habe jetzt nicht noch extra irgendwo nachgelesen und mich auch nicht stundenlang mit dem Kapitel befasst (sondern es eben gelesen) und ich habe so ziemlich 0 neue Erkenntnisse gelangt. Kann man das Higgs besser erklären als Randall es tut? Oder ist das einfach so kompliziert, dass man das eh nicht ohne weiteres versteht?
Nebenbei: Das Kapitel 16 passt nun wirklich nicht mehr zur Zielgruppe von Kapitel 1-3 …
@peer: „Kann man das Higgs besser erklären als Randall es tut?“
Klar. Da gibts viele Bücher, wo das passiert. Sean Carroll macht es zB recht gut.
Wie ich ja schon beim letzten Buchclubartikel geschrieben habe, fand ich das Kapitel über die Schönheit zumindest sprachlich ganz gut gelungen, man merkt, dass die Autorin versucht hat, dem Thema auch stilistisch gerecht zu werden, zumindest habe ich mir das beim Lesen gedacht.
Schönheit oder Eleganz sind aber recht unscharfe Begriffe, deren Verwendung in der Wissenschaft meines Erachtens problematisch sind, es ist schwierig, sozusagen einen kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden, der sich auch zeitlichem Wandel unterliegt und selbst dieser wäre notwendigerweise anthropozentrisch.
Ob eine Theorie richtig ist oder nicht ist entscheidet sich nicht daran, ob die Formeln dazu nun einfach zu verstehen und „elegant“ sind, tendenziell wird es immer komplizierter, je mehr wir über das Universum herausfinden, eine große Theorie von Allem wird sich wohl kaum auf eine so populäre Formel wie E=mc² bringen lassen.
Wer in der glücklichen Lage ist, mit höherer Mathematik umgehen zu können, der wird aber sicherlich auch in einem riesigen Formelungetüm „schöne“ oder „elegante“ Aspekte finden.
Ob ich die Funktionsweise des Higgsmechanismus aufgrund der Erklärung im Buch verstanden hätte, ist zumindest zweifelhaft, allerdings habe ich einen Großteil des Kapitels auch in einer Bahnhofskneipe gelesen, was natürlich nicht ganz ablenkungsfrei war.
Was ich bei Martin Bäker schon vor einigen Wochen zu dem Thema gelesen habe, war zwar etwas technischer, deswegen aber wohl auch für mich verständlicher, auch weil Martin nicht vom Kernthema abschweift, aber ein Buchkapitel ist natürlich was anderes als ein Blogeintrag, wo auch geduldig dem Verständnis auf die Sprünge geholfen wird (Danke @MartinB!).
Es kann sicher nicht schaden, das Konzept noch mal in eigenen Worten zu formulieren, mal sehen ob mich das an einem späteren Zeitpunkt noch freut, jetzt ist erst Mal Wochenendmodus angesagt.
Einen allgemein verständlichen Überblick bietet das Kapitel allemal, zumindest wenn man auch den Rest des Buches gelesen hat, und wozu er benötigt wird, wurde ganz gut erklärt.
Gut dass ich die letzten Seiten des Kapitels grad in guter Stimmung bei Sonnenschein am Balkon gelesen habe, den Cliffhanger-Abschnitt über das Hierarchieproblem hätte ich sonst Frau Randall eventuell ein wenig übel genommen, noch dazu wo wir nächste Woche erst mal das Zusatzkapitel behandeln, aber der Spannungsbogen passt schon. 🙂
@Florian:
Ich will nichts versprechen, aber aus heutiger Perspektive sieht zumindest so aus, dass dazu kommen könnte, eine Zusammenfassung des Zusatzkapitels bis nächsten Freitag, oder besser Donnerstag zu schreiben.
Soll ich das dann an die Mailadresse schicken, die ich auch für das Dezemberrätsel verwendet habe?
@stone1: Also wenn du mir eine Zusammenfassung schickst, wäre das super! Je früher umso besser – Donnerstag reicht aber auch! Die Emailadresse ist immer noch die selbe!
Zur Schönheit von Theorien: Ich denke, was Randall da ausser Acht lässt ist, dass zumindest die Grundprinzipien von Schönheit, in unserem Gehirn definiert wird. Also z.B. dass viele Menschen Symmetrie als schön empfinden. Diese Definition der Schönheit ist aber im Laufe der Evolution entstanden. Es ist daher nicht sehr abwegig anzunehmen, dass unser Gehirn etwas als schön empfindet, die uns hilft unsere Umgebung besser zu verstehen/zu klassifizieren etc. Daher ergibt es sehr viel Sinn, dass wir Theorien als schön empfinden, die unsere Umgebung mit möglichst einfachen/Symmetrischen Mitteln beschreibt. Das funktioniert natürlich ziemlich gut für Pähomene auf unserer normalen Größenskala (siehe die Eingangskapitel). Wie Randall ja auch beschreibt, funktioniert das natürlich nicht automatisch für kleinere/größere Skalen, aber dort werden die Theorien, die sich später als richtig herausstellen, anfangs auch nicht immer als schön empfunden. Erst dann, wenn man sieht wie gut diese Theorie die Experimente vorhersagt empfindet man sie dann doch als schön, weil sie eben eine elegante Erklärung für die Experimente bietet. Ich finde es also nicht völlig abwegig einen Zusammenhang zwischen schönen und richtigen Theorien zu sehen, da wir eben eine gut funktionierende Erklärung meistens als schön empfinden. Natürlich kann unsere Intuition uns da auch mal in die Irre führen.
@Florian:
Oh nein, jetzt hat WordPress kommentarlos meinen Kommentar gefressen.
Ich konnte ihn noch zwischenspeichern, falls er nicht in der Moderation hängengeblieben ist. Mir ist schon öfter aufgefallen, dass Kommentare, die einen bloginternen Link beinhalten, problematisch sind. Eventuell wieder ein Fall, in dem man den tinyurl-Umweg nehmen muss?
@Florian:
Okay, wie gesagt will ich nichts versprechen, nehme mir aber vor, auf die Tube zu drücken. Der Kommentar ist auch nicht verschwunden, so weit so gut. 🙂
Da läßt sich ohne viel Mühe eine Gegenstimme finden:
Hmmm, den Higgs-Mechanismus habe ich sicherlich nicht verstanden.
Ich fange glaube ich besser mit den Stellen an, wo ich merke dass es mir überhaupt nicht klar ist.
Das zeigt ja auch schon einiges …
Das erste ist eigentlich ein Kommentar: das Higgs-Feld ist ein Skalarfeld, das den Raum (Randall schreibt von dem Vakuum) ausfüllt. Randall zieht an einer Stelle sogar den Vergleich zu einer zähen Flüssigkeit.
Klar, das Higgs ist gefunden, also muss an den Vorstellungen etwas dran sein.
Nichtsdestotrotz werde ich das Bild der Äthers am Beginn des 20. Jahrhunderts nicht los …
Das zweite ist eine Frage: der Higgsmechanismus erklärt ja die Masse.
Genauer die träge Masse oder?
Wie kommt denn da die schwere Masse mit rein, und besonders die Annahme
der Relativitätstheorie, dass schwere Masse = träge (Ruhe-)masse?
Wenn jetzt das Higgs die träge Masse erkllärt und das Graviton die schwere Masse,
wie passt das denn zusammen? Ich gebe zu, ich habe noch nicht weit im Internet nachgesehen.
Da es noch keiner probiert hat, hier ist mein Versuch einer Zusammenfassung.
Ich habe bisher zum Higgsmechanismus nicht wirklich viel gelesen.
Also:
Das Standardmodell der Teilchenphysik funktioniert gut,
ist aber nicht komplett. Zum Beispiel die Massen der Teilchen.
Diese können durch das Standardmodell nicht erklärt werden.
Es scheint sogar so zu sein,
dass die Massen > 0 der schwachen Eichbosonen (W+-, Z0?)
in der Stringtheorie Probleme machen (Masse = 0 wäre anscheinend besser):
entweder geht die (schwache?) Ladungserhaltung verloren,
oder es werden seltsame Massen verlangt.
Bei der Ladungserhaltung setzt der Higgsmechanismus an.
Es gibt ein Higgsfeld, das im ganzen Raum vorhanden ist.
Ladungen gehen nicht verloren sondern werden nur mit dem Feld ausgetauscht.
In Prinzip lehnt sich die Mathematik des Higgsmechanismus wie es aussieht an die Beschreibung der Supraleitung an (auch wenn es um verschiedene Dinge geht … ?).
Interessant wäre: welche Beschreibung war eigentlich eher?
Randall klingt so, als wäre es der Higgsmechanismus.
Allerdings ist die Supraleitung ja schon länger bekannt.
Die Masse wird durch Wechselwirkung mit dem Higgsfeld erworben.
Wie das passiert, da habe ich keine Ahnung. Randall schreibt etwas,
aber ich kapiere es einfach nicht.
Der Abschnitt mit der Abschirmung klingt analog zu einer elektrische Polarisation in einem Festkörper,
die eine Ladung abschirmt. Dass die Supraleitung auch dadurch beschrieben werden kann,
dass das Photon eine Masse erhält, wusste ich nicht.
Ist das nur eine alternative Beschreibung? Im Wikipedia habe ich bei der Supraleitung
nach ‚Photon‘ gesucht, aber nichts gefunden.
Aber die Analogie zur schwachen Wechselwirkung kann auf die Art wohl erklären,
warum W+- und Z0 eine Masse haben.
Erläuterungen sind auf jeden Fall willkommen.
Da es noch keiner probiert hat, hier ist mein Versuch einer Zusammenfassung.
Ich habe bisher zum Higgsmechanismus nicht wirklich viel gelesen.
Also:
Das Standardmodell der Teilchenphysik funktioniert gut,
ist aber nicht komplett. Zum Beispiel die Massen der Teilchen.
Diese können durch das Standardmodell nicht erklärt werden.
Es scheint sogar so zu sein,
dass die Massen > 0 der schwachen Eichbosonen (W+-, Z0?)
in der Stringtheorie Probleme machen (Masse gleich 0 wäre anscheinend besser):
entweder geht die (schwache?) Ladungserhaltung verloren,
oder es werden seltsame Massen verlangt.
Bei der Ladungserhaltung setzt der Higgsmechanismus an.
Es gibt ein Higgsfeld, das im ganzen Raum vorhanden ist.
Ladungen gehen nicht verloren sondern werden nur mit dem Feld ausgetauscht.
In Prinzip lehnt sich die Mathematik des Higgsmechanismus wie es aussieht an die Beschreibung der Supraleitung an (auch wenn es um verschiedene Dinge geht … ?).
Interessant wäre: welche Beschreibung war eigentlich eher?
Randall klingt so, als wäre es der Higgsmechanismus.
Allerdings ist die Supraleitung ja schon länger bekannt.
Die Masse wird durch Wechselwirkung mit dem Higgsfeld erworben.
Wie das passiert, da habe ich keine Ahnung. Randall schreibt etwas,
aber ich kapiere es einfach nicht.
Der Abschnitt mit der Abschirmung klingt analog zu einer elektrische Polarisation in einem Festkörper,
die eine Ladung abschirmt. Dass die Supraleitung auch dadurch beschrieben werden kann,
dass das Photon eine Masse erhält, wusste ich nicht.
Ist das nur eine alternative Beschreibung? Im Wikipedia habe ich bei der Supraleitung
nach ‚Photon‘ gesucht, aber nichts gefunden.
Aber die Analogie zur schwachen Wechselwirkung kann auf die Art wohl erklären,
warum W+- und Z0 eine Masse haben.
Viel interessanter sind die Fragen, die sich ergeben haben,
als ich an der Zusammenfassung gewerkelt habe.
Vielleicht kann mir da jemand helfen?
Das mit den Oszillationsmoden und Teilchen, die in die falsche Richtung oszillieren
habe ich leider nicht verstanden.
Da ist Randall zu schnell und verwendet Spezielterme aus ihren Gebiet.
Oder habe ich da etwas übersehen? Wie hängen denn die Oszillationsmoden mit der Masse zusammen?
Und was macht die unerwünschte Mode?
Auch bei den Symmetrien muss ich passen. Ich dachte, ich hätte mir das halbwegs zusammengesetzt
(Symmetrie: invarianz gegen bestimmte Operationen wie Drehung, Verschiebung, …)
Aber davon erkenne ich hier nichts wieder.
Wie hängt die Symmetriebrechung mit der Masse zusammen?
Desgleichen an der Stelle mit den Massen. Habe ich das richtig verstanden,
dass die unterschiedlichen Massen darurch erklärt werden,
dass die Teilchen unterschiedlich mit dem Higgsfeld wechselwirken?
Das klingt seltsam, weil es das Problem nur verschiebt
(von unterschiedlicher Masse auf unterschiedliche Wechselwirkungsstärke).
Da muss also noch mehr dahinter sein, was aus dem Text leider nicht herauskommt.
@Myscibo (oder Mascibo?):
Interessant wäre: welche Beschreibung war eigentlich eher?
Supraleitung wurde tatsächlich schon 1911 entdeckt, was aber nicht heißt, dass man damals auch schon verstanden hat, auf welcher Grundlage sie funktioniert. Eine umfassende Theorie für das Phänomen (also die konventionelle Supraleitung, für die Hochtemperatur-Supraleitung gibt es noch keine umfassende Theorie) wurde erst 1957 vorgestellt, im selben Jahr wurde bereits ein Higgs-ähnlicher Mechanismus entwickelt, und 1962 kam dann der Vorschlag von Anderson, auf dessen Grundlage Higgs dann 1964 die Theorie ausarbeitete.
Die Wikipediaseite zum Higgs-Mechanismus ist übrigens ganz informativ, und Harald Lesch hat auch mal versucht, das Higgs-Teilchen auf seine Art einer SZ-Journalistin zu erklären. Naja.
Fazit: Wir versuchen, das 0,eine Prozent zu sein. Kein Wunder, dass das nicht leicht fällt. 😉
bezüglich der Verständlichkeit des Higgs Mechanismus:
Ich konnte aus dem Text den Higgs Mechanismus nicht verstehen. Ich habe das Gefühl Randall liefert schlicht nicht genug Informationen, um die Probleme des Standardmodells, die zur Einführung des Higgs Mechanismus führten und den Mechanismus selbst nachzuvollziehen. Randall erwähnt zwar, dass es ohne den Higgs Mechanismus Probleme mit Symmetrien und Oszillationen gibt, sie liefert aber keinerlei Informationen, anhand derer ich diese Informationen nachvollziehen konnte. Dank MartinBs Artikel über das Higgsteilchen wussste ich zwar, was dahinter steckt, aber nur aus dem Buchkapitel war der Mechanismus für mich absolut nicht greifbar.
Auch die Analogie mit dem Honig fand ich in etwa so Hilfreich wie die Aussage dass Licht in Materie langsamer ist, weil die Materie optisch dichter ist….
Interessant fand ich aber den Abschnitt darüber, wie man das Higgs Teilchen denn konkret finden wollte (bzw. dann vermutlich auch so gefunden hat). Den in dem Abschnitt über das Hierarchieproblem hätte ich mir dann wieder etwas ausführlichere/Anschaulichere Erklärung gewünscht.
Vielleicht kann das je jemand hier in den Kommentaren versuchen (oder auf eine gute Erklärung verlinken).
@Till & alle anderen mit Higgs-Problemen: Die bisher beste und verständlichste Erklärung des Higgs-Mechanismus bzw. generell der modernen Teilchenphysik hab ich in diesem Buch gelesen: „The Particle at the End of the Universe: How the Hunt for the Higgs Boson Leads Us to the Edge of a New World“. Gibts aber nur auf englisch – irgendwann werd ich da sicher auch mal was drüber schreiben.
Schönheit. Ständig schreibt sie, dass Theorien, auch wenn sie schön sind, falsch sein können. Das ist sicher richtig und dazu gibt sie auch Beispiele. Schönheit ist nicht das wichtigste Kriterium, Beobachtung ist es. Klar. Aber wo bleiben die Beispiele für hässliche Theorien? Sind die alle ausgerottet? Wenn alle aufgestellten Theorien am Ende doch wieder schön sind, dann bringt mir Schönheit nichts – außer vielleicht einer Rechtfertigung vor mir oder anderen. Wenn Schönheit und Eleganz aber nur bedeutet, dass man viel erklären kann mit wenigen Annahmen, dann ist das nicht mein Begriff von Schönheit, sondern einfach Entia non sunt multiplicanda praeter necessitatem.
Higgs. Das war im Grunde meine erste Erklärung von Higgs, die über Cocktailpartys hinausging. Dementsprechend habe ich viel gelernt, aber auch viel nicht verstanden. Das informativste und gleichzeitig unverständlichste Kapitel des Buchs.
Masse von Elementarteilchen hat also mit der schwachen Wechselwirkung zu tun. Nicht alles wechselwirkt schwach. Photonen (nochmal ein eigenes Thema) und Gluonen nicht. Neutrinos ja. Aber wie ist das jetzt mit dem links-rechts? Ich dachte Fermionen und die geladenen Leptonen würden unterschiedlich schwach wechselwirken je nach Chiralität. Die kann sich ändern durch Wechselwirkung mit dem Higgs-Feld, wenn ich das richtig verstehe. Schließlich bedeutet das ja so etwas wie Austausch von schwacher Ladung mit dem Higgs-Feld. Wieso unterscheidet sich dann die Masse von linkshändischen Fermionen nicht von der von rechtshändischen Fermionen? Wenn sich die Chiralität auf so kleinen Skalen ändert, die wir noch nicht beobachtet haben, verstehe ich nicht, wie man sie dann schon kennt oder sicher bestimmt hat.
In meinem Text stecken sicher falsche Annahmen drin, aber auch einige Fragen.
@undeednu: „Aber wo bleiben die Beispiele für hässliche Theorien?“
Da hat Randall doch die Quantenmechanik erwähnt… Die empfanden viele als sehr hässlich, nicht untuitiv; mit absolut komplizierten und uneleganten Formeln usw. Und sie hat auch immer wieder erklärt, wie „schöne“ Theorien durch „hässliche“ Modifikationen verändert werden müssen, damit am Ende alles stimmt.
Ja, ok. Ich ziehe es zurück. Im Vorhinein war Quanten-Feld-Theorie hässlich. Aber jetzt, wenn sie so gute Vorhersagen macht, ist sie dann wieder schön? Aber eigentlich interessiert es mich nicht.
@undeednu: „Aber jetzt, wenn sie so gute Vorhersagen macht, ist sie dann wieder schön?“
Hmm – da schreibt Randall doch auch drüber: Die „Schönheit“ kann man nur erkennen, wenn man die jeweilige Theorie verstanden hat. Und als man verstanden hatte, wie der Quantenfeldkram funktionierte und merkte, was der eigentlich kann, empfand man das als „schön“. Schönheit ist halt – auch in der Wissenschaft – immer subjektiv.
@Myscibco
es geht hier nicht um eine symmetrie im raum wie drehung oder verschiebung, sondern, wie von Randall sicher beschrieben, um eine abstrakte symmetrie. ich kann zwischen den feldern in meiner theorie bestimmte transformationen machen und die theorie bleibt dadurch trotzdem dieselbe. diese eichttheorie hat sich als sehr mächtig erwiesen um vorherzusagen, welche teilchen es geben muss und wie sie wechselwirken, nur sagt sie eben auch vorher, dass alle eichbosonen und alle teilchen die schwach wechselwriken eigentlich masselos sein müssen (weil sonst nach der transformation doch nicht wieder dasselbe dasteht wie davor).
ja das hast du richtig verstanden, und nein, da steckt nicht mehr dahinter. für die W und Z bosonen ist es noch ein bisschen anders, deren massen aus dem higgs-mechanismus sind nicht völlig willkürlich sondern hängen zusammen, aber für die fermionen ist es wirklich so wie von dir beschrieben: der higgs-mechanismsu liefert hier nicht die geringste erklärung für die werte der massen.
@undeednu
die wechselwirkung der elementaren fermionen (die geladene leptonen sind auch fermionen) unterscheidet sich in der tat nach ihrer chiralität. die linkshändigen teilchen (und rechtshändigen antiteilchen) wechselwirken schwach, der jeweils andere teil nicht. genau das ist auch der grund, warum wir für die masse der fermionen ebenfalls den higgs-mechanismus brauchen. würde die schwache wechselwirkung nicht diese unterscheidung zwischen links- und rechtshändig machen, dann wären massenterme für die fermionen überhaupt kein problem bezüglich der eichsymmetrie (während eichbosonen immer masselos sein müssen). erst durch diese unterscheidung zwischen links- und rechtshändig bezüglich der schwachen wechselwirkung sind die massenterme für die fermionen auch nicht mehr eichinvariant.
der grund ist der, dass der massenterm genau der term ist, der links- und rechtshändige anteile mischt. d.h. es kann nicht sein, dass links- und rechtshändige teilchen wie von dir erwartet unterschiedliche massen haben, da sie sich den massenterm in den gleichungen quasi teilen müssen. genau das bedeutet es, wenn man sagt, die wechselwirkung mit dem higgs-feld (die ja den massenterm erzeugt) ändert die chiralität. die beiden sind nicht mehr unabhängig von einander.
Der Mathematiker Paul Erdős nannte es nicht Schönheit, sondern Eleganz. Er war (zumindest nach Außen hin) davon überzeugt, das Gott alle perfekten = eleganten Formeln in einem Buch aufgeschrieben habe. Solange ihm also eine mathematische Lösung nicht elegant genug erschien, suche er weiter nach einer ‚Buchlösung‘ . Demnach war sein größtes Kompliment an Kollegen, das deren Lösung ‚direkt aus dem Buch stammen müsse‘.
Natürlich bedeutete das auch, das nur richtige Lösungen elegant sein konnten.
Achja, das Higgs-Kapitel wiederhole ich gerade, noch habe ich nicht viel verstanden …
Mir ist aus Randalls Erklärungen nicht klar geworden, worin der Gewinn des Konzept der Schönheit für die Wissenschaft liegt. Überhaupt konnte ich mit dem Kapitel nichts anfangen. Die Erklärungen zum Higgs-Mechanismus fand ich interessanter, aber auch die haben mich nicht überzeugt. Meine Frage von letzter Woche bleibt mir erhalten: Hat die Autorin sich eigentlich ein Zielpublikum für ihr Buch vorgestellt? Ich bin es offenbar nicht. Sonst wäre ich nicht abwechselnd gelangweilt und überfordert (zum Beispiel weil komplexe Konzepte aus der Teilchenphysik ohne jede Erklärung verwendet werden, um andere komplexe Konzepte zu erklären).
Da ich schon seit längerem keine Freude an der Lektüre habe, gleichzeitg aber ein Regal voller toller Bücher in meinem Wohnzimmer steht, die meiner Aufmerksamkeit harren, werde ich das Experiment Randall wohl jetzt abbrechen. Vielleicht lese ich später noch einmal in einzelne Kapitel rein, wenn die Diskussion hier darauf schließen lässt, dass das interessant sein könnte.
Das Konzept des Buchklubs finde ich aber weiterhin gut, und ich werde auch versuchen, dabei zu bleiben. Das nächste Mal dann eben beim zweiten Buch.
Ich kann Johannes Kaufmann nur zustimmen. Als es mit den Symmetrien anfing und Oszillationsmoden weiterging, habe ich abgebrochen. Manche Dinge erklärt Randall gefühlt zwanzig mal und plötzlich tauchen Begriffe auf, die sie für bekannt voraussetzt. Leider half bei den Symmetrien auch der Wiki-Artikel nicht weiter, weil er Baustelle ist.
Das mit der Schönheit fand ich o.k., aber kürzer wäre auch gut gewesen.
Also, ich habe das Kapitel jetzt nach mehreren Anläufen abgebrochen, werde aber das Buch zu Ende lesen, wenn es nicht noch heftiger wird und der Anschluss zu schaffen ist und natürlich werde ich auch in den Kommentaren weiterlesen.
Ich würde mich sehr freuen, wenn es mit dem Buchclub weitergehen würde. Es gab ja auch noch andere Vorschläge.
(@Florian: den Vorschlag aus Deinem Kommentar in 1.07, ein Science Fiction-Buch zu lesen, finde ich nicht so spannend. Ich bin eher gierig einen 2. Versuch mit einem Sachbuch zu wagen, egal was ausgesucht wird 🙂 ).
Zumindest sollten wir uns für das nächste Buch bei der Auswahl etwas mehr Zeit lassen, ein interessantes Thema macht noch kein gutes Buch, womit ich ebenfalls dem Kommentar von Johannes Kaufmann zustimme.
Allerdings bleibe ich trotzdem dran, annehmend dass die letzten Kapitel noch recht spannend werden.
Wenn wir wieder ein Sachbuch nehmen, muss es beim nächsten Mal ja nicht so aktuell sein, dann wäre es auch leichter im Voraus abzuklären, ob das Buch auch gut geschrieben ist – wir sind uns ja anscheinend größtenteils einig, dass das Lisa Randall nicht sonderlich gut gelungen ist, das ständige Hin und Her macht einem das Lesen nicht leicht.
Ein (Hard)Science-Fiction Roman wäre von meiner Seite her auch in Ordnung, da lassen sich dann bestimmt auch genug wissenschaftliche Fragen dazu finden, die man erörtern könnte.
@stone1: „Zumindest sollten wir uns für das nächste Buch bei der Auswahl etwas mehr Zeit lassen,“
Also ich habe nicht das Gefühl, dass ich die Leute hier gehetzt habe. Es gab ne Woche Zeit um Vorschläge zu machen und ne Woche Zeit, um abzustimmen. Und die Mehrheit wollte Randall lesen. Wenn alle die Bücher schon vorher gelesen haben, bringt es ja auch nichts. Und wenn man den Inhalt nicht kennt, dann erwischt man halt auch mal ein schlechtes Buch…
Ich hätte mir halt gewünscht, dass von den Leuten die das Buch damals gewählt haben, ein paar mehr dageblieben wären um darüber zu diskutieren; auch wenn es nicht allen gefällt. Man kann auch aus schlecht geschriebenen Sachbüchern viel lernen; wenn schon nicht über den Inhalt, dann zumindest darüber, was gute Sachbücher und Wissenschaftsvermittlung ausmacht…
@Florian:
Da hab ich mich falsch ausgedrückt, das mit der Abstimmung war gut gemacht. Und thematisch ist das Buch ja auch hochinteressant, nur wie es geschrieben ist, verursacht doch zumindest bei mir einiges Stirnrunzeln. Mehr Zeit, um sich über die Bücher zu informieren, hätte die Auswahl auch nicht leichter gemacht, es waren ja eigentlich alle Bücher interessant.
Wie viele von denen, die mit dem Buch angefangen haben, sind eigentlich noch dabei? Zwischendurch hatte ich auch mal den Eindruck, dass einige mit dem Lesetempo nicht ganz mithalten konnten.
Für mich kann ich jedenfalls schon mal sagen, dass hohe Niveauunterschiede und sprunghafte Themenwechsel samt Vor- und Rückblenden Sachbücher nicht unbedingt besser machen.
Jedenfalls sollte die fertige Zusammenfassung des Anhangs jetzt in Deinem Posteingang sein, hoffentlich ist das brauchbar.
@stone1
Ich bin noch dabei, ich habe nur wenig dazu zu sagen, das nicht bereits gesagt worden ist … Freitag ist halt ein schlechter Tag. Meistens bin ich am Wochenende nicht da … Aber ich werde beim nächsten Mal auf jeden Fall wieder mitmachen, vorausgesetzt, das Buch ist auch als E-book zu haben.
Mich nervt Lisa Randalls Stil wieder enorm, deshalb hab ich das Schönheitskapitel ignoriert – aber gelernt habe ich einiges bis jetzt. Vertiefen, das muss ich noch, und beim nächsten Mal bin ich vielleicht auch schneller …
Bin mal gespannt auf deine Zusammenfassung.
@Theres:
Ist „ignoriert“ in diesem Fall gleichbedeutend mit „nicht gelesen“? Viel hast Du jedenfalls nicht verpasst, aber im Gegensatz zu den anderen Erzählkapiteln fand ich es stilistisch gar nicht übel.
Vertiefen, das muss ich noch
Ha, das hätte Yoda auch nicht schöner sagen können. 😉
Die Zusammenfassung hab ich grad auf meinem Blog freigeschaltet, nachdem ich noch ein paar Schnitzer ausgebessert habe, die in der Version, die ich an Florian geschickt habe, noch drin sind, da ging Tempo vor Schönheit.
Diskussion dazu aber bitte dann ab Freitag wieder hier, ich hab nur die Gelegenheit genutzt, wieder mal was anderes als meine alten Zeichnungen zu veröffentlichen.
@stone1
Da werd ich doch gleich mal gucken … und ja, ignorieren heißt schnell durchblättern und nur die grobe Richtung mitbekommen. Yoda und Konsorten wurden gestern geguckt, fällt mir so ein … hm …
Im Übrigen mag ich gerade deine Zeichnungen sehr.
@Florian:
Falls Du hier reinschaust, soll ich heute Abend noch eine fehlerbereinigte Version (meine Frau schaut noch mal drüber, aber das dauert noch ein wenig) der Zusammenfassung schicken oder ist der Buchclubartikel für morgen schon fertig und geplant und eh keine Zeit mehr für ein Update?
@stone1: Eigentlich ist er schon vorbereitet und harrt der automatischen Veröffentlichung. Wenns keine allzu dramatischen/inhaltlichen Fehler sind (wären mir nicht aufgefallen), dann kanns auch gerne so bleiben.
@Florian:
Ok, es wären auch nur ein paar stilistische Feinheiten, aber nichts inhaltliches.
Ich bin auch noch dabei, habe aber mehr Probleme mit dem Verständnis des Gelesenen. Deshalb lese ich z.Zt. das letzte Kapitel nochmal quer. Okay, niemand hat gesagt das das Thema einfach sei. Evtl. fehlt mir auch genügend ‚Vorbildung‘ um alles sofort zu verstehen.
Dadurch kann ich leider nichts zur Diskussion beitragen.
Die Wahl des Buches fand ich nicht verfrüht / oder verfehlt. Im Gegenteil, gerade durch die Diskussion verstehe ich deutlich mehr davon als wenn ich alleine gelesen hätte.
@bikerdet:
Wenn ich mich nicht schon länger für Physik interessieren und regelmäßig was darüber lesen würde, hätte ich mit dem Buch wahrscheinlich auch nicht viel anfangen können, und ich kann auch nicht behaupten, das ich das alles genau verstehe, aber es reicht um mir ein ungefähres Bild zu machen, dadurch bleiben solche Themen interessant, aber bitte frag mich bloß niemand nach Details, die vergisst man so schnell wieder.
Jedenfalls finde ich den Buchclub insofern gut, weil ich mir ohne vielleicht zwar das Buch gekauft hätte, es aber wahrscheinlich nach ein paar Kapiteln etwas frustriert zur Seite gelegt hätte, nicht weil die Themen uninteressant sind, sondern weil es teilweise anstrengend zu lesen ist und keinen „roten Faden“ hat.
Durch den Club ist man doch um einiges motivierter, durchzuhalten.
Die beiden Kapitel fand ich eigentlich ganz in Ordnung, für mich sind sie ein Plus für den Gesamteindruck des Buches.
Verständnis erwarte ich ja schon gar nicht mehr, aber man bekommt eine Ahnung von den meisten erwähnten Dingen. Von den Oszillationsmoden, die nicht mal im Register vorkommen, allerdings in der Tat nicht.
Sehr gefreut hat mich dagegen die im Schönheits-Abschnitt versteckte Bestätigung, dass Kräfte, die mit größerem Abstand stärker werden, wirklich auf den ersten Blick so seltsam sind, wie sie mir erscheinen.
Die Erläuterungen zum indirekten Nachweis der Higgs-Teilchen fand ich interessant und gelungen. Ganz offensichtlich bilden die Teilchen keinen Zoo, sondern ein Puzzle. Wenn man eins einsortiert hat, hilft es dabei, das nächste zu finden. Man stelle sich vor, sie würden nicht nach und nach bei steigenden Energien auftauchen, sondern alle auf einmal. Könnte man Ordnung in die Messdaten bringen?
Richtig geärgert habe ich mich über meine Feststellung, dass die Übersetzung nicht mal mehr falsch sein muss, um meinen Lesefluss zu behindern. Mittlerweile bin ich ihr gegenüber so misstrauisch, dass ich über unverständliche Dinge wie „die Elemente des Higgs-Sektors“ stolpere und mich frage, ob wohl „die Inhalte des Higgs-Kapitels“ gemeint sind – dabei hat Randall hier bloß etwas erwähnt, was sie erst ein paar Seiten später erklärt.
Die Übersetzung hat sich aber auch wieder Kritik verdient. „Manchmal wird das Higgs-Boson von der Presse ‚Gott-Teilchen‘ genannt“. Mag sein, aber meistens wird es „Gottesteilchen“ genannt.
Und auch wenn ich „realisiere“, dass Kritik am Gebrauch von „realisieren“ Sprachnörgelei ist, gilt das auch beim Substantiv? „Gemeinsam mit der Realisierung des Higgs-Mechanismus ist die Lösung des Hierarchieproblems das wichtigste Forschungsziel für den LHC“ – wirklich?
Schönheit und Symmetrie können natürlich immer große schöne Bilder vertragen, aber die Abbildungen im Buch tun es auch. Die Symmetrien der Kathedrale von Chartres findet man nicht auf der Skala der Türme – zunächst hat mich das Bild auch gewundert.
In Erdős hypothetischen Buch geht es nicht um Formeln oder Lösungen, sondern um Beweise. Es gibt eine Approximation daran unter dem Titel „Proofs from THE BOOK“ mit deutscher Übersetzung und dazugehörigem Wikipedia-Artikel, in dem Erdős Konzept erläutert wird.
Auch in der deutsche Übersetzung mit Zusatzkapitel geht es weiter mit „Das nächste Top-Modell der Welt“, und obwohl man jetzt auf die Details der Higgs-Entdeckung im Anhang mit dem besagten Zusatzkapitel neugierig ist, würde ich normalerweise jetzt einfach mit dem nächsten Kapitel fortfahren. (Korreliert In-richtiger-Reihenfolge-Lesen mit Alles-Lesen?
Aber die andere Reihenfolge ist auch gut, und passt ja perfekt zu Florians Zeitplan und Buchausgabe. War das langfristig geplant so?
Hallo allerseits, ich bin auch noch da, auch wenn ich leider aktuell etwas hinterher bin. Das Leben und so.
Das Kapitel fand ich insofern ganz interessant, da ich Kuenstlerin und Kunsthandwerkerin bin.
Ihre Analogien und Vergleiche fand ich ganz treffend, und ich denke auch, dass es (evolutionaer gewachsen) so etwas wie einen Sinn fuer Symmetrie oder Harmonie gibt.
Und-auch das eine treffende Uebereinstimmung zur Kunst:
Richtig spannend oder „lebendig “ wird es erst, wenn die Symmetrie gebrochen wird.
Higgs verstanden? No way:-)
Und ja, ich wiederhole mich und mein Vorkommentator hat’s auch schon gesagt: Die Uebersetzung tut immer nich weh.
Egal.
Ohne den Austausch hier haette ich abgebrochen.
Tut immer NOCH weh. Verflixtes tippen.
[…] bei der Erstellung von teilchenphysikalischen Modellen eine Rolle spielen, erörtert Randall in Teil 8 und stellt dann den Higgs-Mechanismus vor. Und um das Higgs-Teilchen geht es auch […]
Tja, ich komme leider nicht mehr mit und habe das Buch erstmal weggelegt.
Es liegt aber am Buch und nicht am Buchklub! Da werde ich gern wieder mitmachen, und ich lese natürlich auch weiterhin hier mit, so erfahre ich trotzdem, wie es weitergeht.
Ich habe schon einige Bücher über Teilchenphysik gelesen – nicht alle bis zum Ende – und ich finde das Thema doch eher anstrengend. ich bin ja auch kein Wissenschaftler, eher Science-Fiction-Fan und ich liebe gute Geschichten, die die Phantasie anregen. Und die Wissenschaft erzählt viele solcher Geschichten (zB hier im Blog!). Allerdings mag ich Themen am liebsten, wenn ich mir eine bildliche Vorstellung davon machen kann (Stichwort Kopfkino), deshalb finde ich Astronomie um Längen spannender als Teilchenphysik. Auch das Geologie-Buch von Fortey hätte mich sehr interessiert, ich werde es mir wohl bald mal besorgen müssen.
Sollten wir als nächstes einen SF-Roman lesen, wäre ich für Anathem von Neil Stephenson. Es spielt in einer humanoiden Zivilisation auf einem anderen Planeten, wo die Wissenschaft unserer weit voraus, aber eher mönchisch organisiert ist. Es wird sehr viel Wissenschaft und Philosophie vermittelt, deren Grundfragen den unseren letztlich gleichen. Wissenschaftliche Fiktion im besten Sinne!
Gruß
Dampier
@ Dampier :
Ich bin auch von der Sci-Fi zur Wissenschaft gekommen, einfach weil ich wissen wollte, was wirklich möglich ist.
Das von Menschen geschriebene Philosophie der menschlichen Philosophie gleicht solte klar sein. Aber natürlich kann man daraus eine spannende Geschichte machen. Mich hat immer die ‚Genesis‘ auf fremden Planeten interessiert. Wie entwickelt sich ein Volk und warum. Da war dann der Schritt zum ‚Wie funktioniert das real‘ nur klein.
Sollten wieder die Bücher der letzten Kandidatenliste für den Buchclub 2.0 vorgeschlagen werden, so würde ich auch zum Geologiebuch von Fortey raten. Das Chemiebuch (Treffen sich zwei Elemente) und das Biologiebuch (Der Fisch in uns) habe ich bereits nebenher gelesen. Das Chemiebuch von Sam Kean ist super spannend, leicht verständlich und sehr lehrreich. Aber es böte durch seine Klarheit und leichten Verständlichkeit mMn kaum Diskussionsbedarf. In völligem Gegensatz zu Neil Shubin. Ebenfalls sehr gut und verständlich geschrieben. Ich befürchte nur, das uns da ‚aus gewissen Kreisen‘ ziemlich viel Ablehnung entgegenschlagen würde. Shubin ist ein ähnlich hetiger Schlag in’s Gesicht jeden Kreationisten wie Darkins. Ob wir da noch zu einer sachlichen Diskussion kommen glaube ich nicht.
Fortey, ich lese gerade in seinem Hauptwerk über Trilobiten, hat in diesem Buch einen etwas ‚ausschweifenden‘ Erzählstil. Nicht so ausschweifend wie Randall, aber genauso exakt wie sie sobald es um Fachfragen geht. Na ja, ich gebe es zu, das Geologiebuch von Fortey habe ich damals natürlich auch direkt gekauft. Wußte ja nicht, welches es in den Buchclub schafft …
Das Buch „Die Vermessung des Universums“ passt mit seinem Thema „Vermessung“ und „Universum“ gut zum Astrodicticum simplex. Das Astrodicticum simplex ist ein Messgerät, welches den Himmel vermisst. Es kopiert die Lichtpunkte auf der Himmelshülle (-kugel) auf eine kleine Himmelskugel, auf ein handhabbares Modell. Der Wissenschaftler betrachtet den Himmel aus zwei Positionen: von Unten nach Oben (er selber ist dabei klein, der Himmel gross // und die andere Position: der Wissenschaftler ist gross und schaut auf das kleine Modell des Himmels: von Oben nach Unten . . . ..die Wissenschaft und das Messgerät verbinden diese beiden Positionen, die Welt oder das Universum zu betrachten . . . ..
. . . .. das gefällt mir, es ist schön und versetzt mein Selbst in einen besonderen Zustand , , , ,, hier ist der menschliche Körper selber zu einem „Messgerät“ geworden, wenn ich das so betrachten will. Wenn ich dies nicht so betrachten will, war alles von mir formulierte nur Humbug und wissenschaftlicher Unsinn. . . ..
. . . .. beide Positionen sind wahr, sind Wahrheit . . . ..
[…] ist die Hypothesenökonomie Ockhams nicht. Manche Wissenschaftler suchen stattdessen nach „schönen“ Formeln und wieder andere wandeln sogar auf den Spuren der antiken Einheit des Wahren, Schönen und Guten. […]