Es geht weiter mit dem Astrodicticum-Simplex-Buchclub. Wir lesen gemeinsam ein Buch und zwar „Die Vermessung des Universums“ von Lisa Randall (Hinweis: Das hier ist keine komplette Rezension des Buches. Ich erwähne hier nur ein paar interessante Themen und gebe keinen vollständigen Überblick. Ich gehe davon aus, dass jeder der am Buchklub-Projekt mitmacht, das Buch auch selbst gelesen hat und über den Inhalt Bescheid weiß). Im ersten Teil haben wir über Sinn und Unsinn von langen Einleitungen diskutiert und über Randalls Erklärung der wissenschaftlichen Methodik. Im zweiten Teil haben wir gelesen, wie Randall Wissenschaft gegenüber Kunst und Religion abgrenzt. Im dritten Teil gab es eine Einführung in die Grundlagen der Teilchenphysik und die Funktionsweise eines Teilchenbeschleunigers und in Teil 4 hat Randall erzählt, was man mit so einem Beschleuniger alles entdecken kann und wie die Technik dahinter aussieht. Teil 5 handelte von der spannenden Konstruktionsgeschichte des LHC und den angeblichen Gefahren, die von ihm ausgehen. In Teil 6 wurde die Risikoabschätzung vertieft und erklärt, wie man in der Physik eigentlich exakte Messungen anstellen kann. In Kapitel 13 und 14 wird es jetzt konkret und wir erfahren, WIE der LHC Messungen anstellt und wie man sie korrekt interpretiert.
Nach den eher wissenschaftsphilosophischen Erörterungen über Risikoabschätzungen und Messprinzipien in den letzten beiden Kapitel wird es in Kapitel 13 („The CMS and ATLAS Experiments“) jetzt wieder sehr technisch. Randall erklärt im Detail, wie CMS und ATLAS, die beiden großen Detektoren des Teilchenbeschleunigers, funktionieren und weist zu Beginn des Kapitels auch noch extra darauf hin, dass man es durchaus auch überspringen kann, wenn man an der ganzen Technik nicht so sehr interessiert ist. Ich war zwischendrin kurz versucht, auch genau das zu tun, denn manchmal wird man von den vielen Details ein wenig erschlagen. Meiner Meinung nach muss man nicht unbedingt jedes Bauteil der Detektoren mit seinen exakten Abmessungen aufführen – da wäre es vielleicht besser gewesen, das Kapitel in einen Anhang auszulagern. Ich habe es aber dann doch gelesen und ein paar sehr interessante Aspekte der Detektoren gefunden, die mir so bis jetzt noch nicht bewusst waren.
Zum Beispiel der Vergleich zwischen Detektoren und Weltraumteleskopen. Randall erklärt, dass ein Detektor, wenn er einmal gebaut ist, nur noch schwer zugänglich ist. Die ganze Technik ist innen drin und kann nicht so einfach rausgeholt werden und schon gar nicht im laufenden Betrieb des Beschleunigers. Im Wesentlichen müssen die Dinger jahrelang ohne Wartung funktionieren können – genau so wie es auch bei Weltraumteleskopen der Fall ist. Ein weiterer wichtiger Punkt ist auch die Trennung zwischen CMS und ATLAS. Die beiden Detektoren sind beide für allgemeine Aufgaben gedacht; können also im Prinzip alles messen, was es zu messen gibt. Und das ist auch wichtig, denn nur so kann es ein Mindestmaß an Kontrolle geben. Bei der Suche nach dem Higgs-Teilchen haben CMS und ATLAS und die jeweils 3000 Wissenschaftler die an beiden Experimenten arbeiten, unabhängig voneinander geforscht und Daten ausgewertet. Hätte ein Detektor Hinweise auf das Teilchen gefunden und der andere nicht, dann wäre an der Sache irgendwas faul gewesen. Aber da beide das Higgs-Teilchen detektiert haben, kann man sich sicher sein, dass es wirklich da ist. Oder vielleicht doch nicht? Ich selbst bin zwar davon überzeugt, dass die Daten tatsächlich ausreichen, um eine Entdeckung zu bestätigen. Aber man könnte vielleicht trotzdem darüber diskutieren:
Muss eine unabhängige Bestätigung der Entdeckung nicht nur von verschiedenen Detektoren kommen, sondern von verschiedenen Teilchenbeschleunigern? Oder macht das keinen Unterschied?
Interessant fand ich auch den Hinweis, dass die Magnete des CMS-Detektors mehr Eisen enthalten, als der gesamte Eiffelturm. Das zeigt wieder mal, was für außergewöhnliche Maschinen das sind… Und auch, dass das Kupfer für die Endstücke der Detektoren aus russischen Artilleriehülsen stammt, war mir neu. Genau so wie die wahnsinnig exakte Planung der Techniker, die zum Beispiel die Magnete ein wenig verformt konstruieren mussten, weil sich die schweren Dinger später noch unter ihrem eigenen Gewicht verformen und erst dann so aussehen, wie sie aussehen sollen.
ATLAS und CMS sammeln auf jeden Fall jede Menge Daten: Ein Petabyte, also eine Billiarde Byte pro Jahr! Und trotzdem werden nur knapp 100 Kollisionsereignisse aus den Milliarden Kollisionen die jede Sekunde stattfinden, überhaupt registriert! Die Arbeit der Programmierer, die diese Auswahlalgorithmen entworfen haben, ist mindestens ebenso beeindruckend und knifflig wie die der Techniker, die das ganze Gerät gebaut haben! Am Ende hat man nun jede Menge Daten – und muss herausfinden, welche Teilchen sie beschreiben.
Das ist das Thema von Kapitel 14 („Identifying Particles“) und auch das ist eher ein wenig technisch. Randall erklärt der reine nach, wie man am Output der Detektoren die einzelnen Teilchen des Standardmodells identifizieren kann und das will ich hier jetzt nicht alles wiederholen. Aber vielleicht können wir auch mal über ein paar der grundlegenden Fragen der Teilchenphysik diskutieren. Beantworten werden wir sie zwar nicht können, aber es macht sicher Spaß ein wenig zu spekulieren. Zum Beispiel:
Warum gibt es genau drei Familien von Leptonen (Elektron, Myon, Tauon) und drei Familien von Quarks? Wieso nicht zwei oder fünf oder 37? Irgendein ein grundlegendes Prinzip muss dafür sorgen, dass es so ist, aber drei ist irgendwie eine seltsame Zahl. 1 oder 2 sind noch halbwegs vernünftige Zahlen. Aber 3 erscheint irgendwie beliebig…
Ich hoffe jedenfalls darauf, dass das Buch in Teil IV wieder ein wenig weniger technisch wird. Das nächste Kapitel klingt auf jeden Fall sehr interessant; da geht es um Schönheit und darum, wie so ein subjektives Konzept in der objektiven Wissenschaft trotzdem eine Rolle spielt. Und in Kapitel 16 kommt dann schließlich der Higgs-Mechanismus an die Reihe. Aber darüber diskutieren wir dann das nächste Mal am 11. April. Bis dann!
Tja, Randall macht es mir nicht einfach.
Ich bin bei Kapitel 9 eingestiegen, und Kapitel 9 und 10
waren ganz ansprechend.
Aber je länger ich das Buch lese, desto
unzufriedener werde ich.
Einige Interessante Sachen sind ja drin, aber die gibt es nur ab und zu, so zwischendrin.
Im großen fehlt mir der rote Faden zwischen
den Kapiteln.
Kapitel 14 hätte ich fast vor Kapitel 9 erwartet,
und auch Kapitel 13 wirkt etwas deplaziert.
Besser nach Kapitel 14? Und dann mit mehr Bezug zum Thema: warum sind die Detektoren so aufgebaut wie sie es sind? Diese Information muss
ich mir aus dem Text zusammensuchen (wenn sie überhaupt drin sind, müsste nachsuchen nach Beispielen).
Es fehlt mir auch ein wenig Geschichte der Detektoren.
So was wie Nebelkammern.
Zu den Beschleunugern hat Randall ja etwas gebracht,
das war ganz interessant.
Zum Inhalt: Kapitel 13 ist auch zu technisch für mich.
EIn wenig mehr von dem Drumherum wie etwa zur Notwendigkeit zweier unabhängigen Messungen fände ich passender.
Wie Randall ja auch geschrieben hat: man kann Kapitel 13 überspringen.
Der nicht-CERN-Physiker wird es wahrscheinlich tun.
Kapitel 14 finde ich schon interessanter. So richtig hängen geblieben ist erst einmal nichts.
Ich muss noch in meine Notizen schauen.
Ich habe auch eine Frage: Im Abschnitt ‚wie man Hadronen findet‘ schreibt Randall vom bottom-quark,
dass es besonders ist, weil es langsamer als die anderen Quarks zerfällt. Jetzt habe ich nachgesehen:
das Charm Quark zerfällt in 1,1 ps (bottom: 1,3 ps),
ganz zu schweigen vom strange quark.
Da muss es noch einen Grund geben, der das charm-Quark uninteressant macht.
@Myscibco: Da muss es noch einen Grund geben, der das charm-Quark uninteressant macht.
Da gibt es vermutlich verschiedene Gründe. Ich bin zwar kein Experte, aber ich vermute es geht da v.a. um die Häufigkeit mit der die entsprechenden Teilchen im LHC Beschleuniger auftauchen und das Down Quark ist eben nicht nur vergleichsweise stabil sondern es ist auch vergleichsweise leicht und es ist direkt teil der Protonen, die da kollidieren und muss nicht als virtuelles Teilchen entstehen.
Ach ja, zum Thema:
Warum gibt es genau drei Familien von Leptonen (Elektron, Myon, Tauon) und drei Familien von Quarks? Wieso nicht zwei oder fünf oder 37?
Wie passt das Higgs in dieses Schema?
Auch bei Randall steht es etwas verschämt im Bildchen rum:
es gibt drei Kategorien Eichbosonen (gluonen; W, Z; Photon), das passt ja ganz gut zu den drei Quarkfamilien.
Das Higgs ist nur gestrichelt auf der linken Seite.
Auch wenn der Zerfall des Z0 wohl anzudeuten scheint, dass es nur drei Familien gibt (ganz sicher scheint das nicht zu sein, es hängt wohl an der Masse des Myons, siehe Wikipedia), eigentlich hätte das Higgs auch eine Quarkfamilie und ein Lepton verdient.
… ach quatsch wie komme ich auf ‚es hängt an der Masse des Myons‘.
Gemeint ist: ‚an der Masse der Neutrinos‘.
Schöne Überschrift!
Kapitel 13 war schon etwas viel, so genau muss ich auch nicht wissen, wieviele Leute aus wievielen Ländern auf wievielen Konferenzen darüber gesprochen haben. Und wenn es mir schon alles so genau erklärt wird, dann dürften die Bilder, auf denen man irgendwas angeblich gut sehen kann, ruhig etwas deutlicher und größer, vielleicht sogar farbig sein. Die Erläuterungen zu den einzelnen Detektoren fand ich aber hilfreich und spannend.
Und als im nächsten Kapitel von den Bottom-Quarks die Rede war, die lang genug existieren, um 1½ Lichtpikosekunden, also einen halben Millimeter zurückzulegen, was deutlich meßbar sei, habe ich mir den Abschnitt über die Tracker gleich noch einmal angesehen. Das ist wirklich beeindruckend!
Über die Computer und die Software würde ich gern mehr erfahren.
Kapitel 14 fand ich ziemlich gut, auch wenn viele Fragen offen geblieben sind.
Über die drei Generationen bin ich auch gestolpert, würde aber etwas anders fragen: sind es wirklich nur drei? Gibt es dafür theoretische Gründe? Oder hat man weitere Generationen nur noch nicht entdeckt, weil die entsprechenden Teilchen so schwer sind?
Aber auch, wenn ich mich frage, warum bei drei Schluss sein soll, finde ich die Zahl nicht sehr seltsam…
Und wieso heißen die überhaupt Generationen? Und wie heißen sie im Englischen, so dass Florian von Familien spricht?
Eine weitere (für mich) naheliegende sprachliche Frage: wieso heißt das Tau nicht Tauon?
Zu Abb. 40: Unter den Ws steht „Geladene schwache Bosonen“, unter dem Z „Neutrale WB“. Steht „WB“ für „weak boson“, so dass man das „vereinheitlichen“ kann, indem man es ins Englische zurückübersetzt?
Und noch eine richtige physikalische Frage, vermutlich sogar beantwortbar: der Zerfall von instabilen Teilchen unterliegt doch einem exponentiellen Zerfallsgesetz, aus guten theoretischen Gründen, oder?
Die Frage warum es drei Familien gibt ist natürlich schwer zu beantworten, aber zumindest gibt es eine gute Erklärung warum es nicht zwei sein dürfen. Die Erklärung dafür liegt in der CP-Verletzung, salopp ausgedrückt also das leicht unterschiedliche Verhalten von Materie und Antimaterie. In einem Modell mit nur zwei Familien haben wir keine Möglichkeit diese CP-Verletzung einzuführen. Das ist erst ab 3 Familien möglich. Der Formalismus für die CP-Verletzung steckt dabei in der CKM-Matrix.
Und wir sind uns auch ziemlich sicher das es nur 3 (leichte) Familien gibt, da wir die Breite des Z⁰ sehr genau vermessen konnten, und diese Breite nur dann mit der Theorie übereinstimmt wenn es genau 3 Familien gibt in die das Z⁰ zerfallen kann.
@Myscibco:
Einen Zusammenhang zwischen der Anzahl der (Eich-)Bosonenarten und der Anzahl der Generationen/Familien der Fermionen herzustellen finde ich sehr spekulativ. Dazu sollte man eine Zuordnung der Bosonenarten zu den Generationen haben.
Soll heißen: Wenn das Higgs eine Quarkfamilie und ein(?) Lepton verdient hat, dann sag mir doch erstmal, welche Quarkfamilie und Leptonen zum Photon gehören.
Und wenn das Higgs berücksichtigt wird, dann sollte auch das Graviton (nicht in Abb. 44, aber in Abb. 45 aufgeführt) bedacht werden.
Wie zwingend müssen übrigens Quarks und Leptonen gleich viele Generationen haben? Da könnte es qua Zerfall einen Zusammenhang geben.
Das Higgs steht wohl etwas abseits, weil es kein Eichboson ist. Was das bedeutet, wüsste ich gern viel genauer, aber zumindest hat es nach Abb. 45 einen anderen Spin (zumindest gehe ich davon aus, dass die Symbole in der Abb. 45 das bedeuten sollen).
Und gestrichelt ist es wohl, weil es noch nicht nachgewiesen war, als Randall das Buch schrieb.
Ich habe diese zwei Kapitel ziemlich schnell „weggelesen“ und mir keine Mühe mehr gegeben, die technischen Komponenten zu verstehen. Trotzdem fand ich es interessant welche Teile der Detektoren was erfassen. Also grob gesagt, mehrt sich mein Verständnis dafür, warum diese Maschine so riesig ist und wozu die Bestandteile da sind. Dazu hätte ich mir allerdings, wie oben schon erwähnt, ein paar aussagekräftigere und qualitativ bessere Abbildungen gewünscht. Besonders die Fotos Abb. 31 (Wo ist Cinzia da Via?) und 34 („Die …Ringmagneten sind deutlich zu sehen“ Äh, ja…wo?) fand ich nicht besonders hilfreich. Da werde ich mir mal andere Quellen suchen müssen (z. B. in Florians Artikel von seinem Besuch beim CERN o. ä.)
Als an Technik interessierter Mensch fand ich das 13. Kapitel recht spannend, wobei die Beschreibung der softwareseitigen Analyse der Detektordaten meinetwegen gerne noch etwas ausführlicher hätte sein dürfen.
Wer will, kann sich mit der Rechenleistung seiner eigenen Hardware am LHC beteiligen, es gibt dazu ein BOINC-Projekt.
Die Abbildungen, vor allem die Fotos (Stichwort Cinzia da Via 😉 ) sind teils wirklich nicht gerade optimal, aber im WWW gibt’s da ja glücklicherweise genug große und auch farbige Fotos.
Das Higgs ist ein sogenanntes Skalarboson (mit einem Spin von 0), im Unterschied zu den Vektorbosonen (Spin 1, das sind eben die sogenannten Eichbosonen).
Das hypothetische Graviton wäre ein Tensorboson (mit Spin 2).
Warum es ausgerechnet drei Generationen von fundamentalen Fermionen zu geben scheint, ist eine der großen offenen Fragen des Standardmodells, mir fällt nicht mal ein Ansatz ein, von dem aus man da losspekulieren könnte, warum das so ist. Allerdings finde ich es nicht so erstaunlich, dass es ausgerechnet drei sind.
Aber wer weiß, vielleicht könnten bei viel höheren Kollisionsenergien noch schwerere Quarks gefunden werden, dann wäre das Standardmodell aber in der heutigen Form hinfällig, und mir gefällt es ganz gut so wie es ist.
Was aber natürlich nichts zu sagen hat, sollte sich eine der Supersymmetrietheorien als korrekt erweisen, wird das Ding ohnehin noch etwas unübersichtlicher, auch ohne weitere Generationen von Quarks. 😉
Letztendlich ist es gut zu hören, dass das Buch einigen doch gefällt.
Es ist also eine Frage des Geschmacks.
@ChristianS: ’sind es wirklich nur drei?‘
Also von den expeimentellen Daten her scheinen es wirklich nur drei zu sein. Siehe den Artikel im Wikipedia zu den Teilchengenerationen.
Aufgrund des Z0 Zerfalls kann man wohl mit guter Wahrscheinlichkeit ausschließen,
dass es mehr sind. Allerdings ist eine Annahme über die Massen der Neutrinos drin.
Zu den anderen Bemerkungen:
‚Einen Zusammenhang zwischen der Anzahl der (Eich-)Bosonenarten und der Anzahl der Generationen/Familien der Fermionen herzustellen finde ich sehr spekulativ.‘
Das war es von mneiner Seite auch. Hintergrund sind alte Bilder,
die in meiner Erinnerung rumspuken, bei denen die Eichbosonen so neben
oder unter die Quarkfamilien gestellt wurden, dass eine Verbindung nahelag.
Wahrscheinlich nur eine Art der Darstellung.
‚Wie zwingend müssen übrigens Quarks und Leptonen gleich viele Generationen haben?‘ Gute Frage, jetzt wo Du sie stellst. Weiß da jemand was drüber?
Habe es noch nie nachgesehen.
Übrigens gibt es auch drei Farbladungen.
Ich denke, dass es noch mehr Generationen gibt und wir sie nur noch nicht entdeckt haben, weil sie eben keine möglichen Zerfallsprodukte von z. B. dem Z sind. Ich stell mir das ehrlich gesagt auch nicht so vor, dass Elektron, Myon und Tau(on) [@ChristianS: Es gibt beide Namen für dasselbe Teilchen] verschiedene Teilchen sind, sondern unterschiedliche „Massenanregungszustände“ desselben Teilchens. Ist das nicht sogar in der Stringtheorie so?
Kapitel 13 und 14 fand ich im Großen und Ganzen sehr interessant. Bloß fand ich die Bilder teilweise wirklich zu klein und schlecht (Tabellen, die über die Buchmitte gehen etc.). Das ist aber eher eine Layout-Kritik, die mit der Autorin nichts zu tun haben muss.
Was ich mir von der Autorin allerdings gewünscht hätte, ist, dass sie mit der Vorstellung aufräumt, dass Teilchen „zerfallen“, sich also in ihre Bestandteile zerlegen. Ich weiß, es ist schwer, aus dem Jargon, den man täglich benutzt, auszubrechen – und der Vorgang wird nunmal „Zerfall“ genannt. Aber dass es eigentlich kein „Zerfall“, sondern eine Umwandlung ist, die durch Koppelung von verschiedenen Feldern aneinander vermittelt wird, sollte meiner Meinung in so ein Buch schon rein.
Ähnlich wie Mafl hatte ich gar nicht den Anspruch alles zu verstehen und habe mich daran erfreut zu erfahren, wie so grob die Identifikation gelingt – das war mir nicht klar. Auch die Ingineursleistung hat mich beeindruckt – und die dürfte auch klarstellen, dass es einen zweiten Reaktor zwecks Verifizierung kaum geben wird. Ich denke schon, dass es einigen Physikern lieber wäre, sowas gäbe es, aber manchmal muss man eben mit dem Vorlieb nehmen, was man hat (das ist in anderen Wissenschaften wie z.B. der Medizin ja auch nicht anders)
Was ich allerdings nicht verstanden habe: Wenn sich der Boden erst absenkt und auch die Magneten noch verformt werden – wieso ist dann sicher, dass dies nicht wieder geschieht? Wenn ich alles richtig verstanden habe, darf es keine Abweichung von wenigen Zehntelprozenten geben – ist das Erdreich so vorhersehbar, dass klar ist, dass das über einen langen Zeitraum nicht passiert?
@Myscibco
Dein Einstieg war zu spät, würde ich sagen, und willkommen im Club 🙂 Ich weiß nicht, ob du die anderen Buchclubartikel gelesen hast, und die Kommentare, aber diese „Sperrigkeit“ ist wirklich nervig.
Bei Randall muss man bei der Einleitung anfangen und sich langsam an ihre Schreibart gewöhnen (ich schrieb mit voller Absicht nicht Stil, sonst fange ich noch an, mich aufzuregen …)
@peer
Genau das habe ich mich auch gefragt, ob die Geologie dort so bekannt ist, … und nachgeforscht, aber mal wieder den Link verschlampt, in dem es auch Bilder vom Bau gab. Ich such noch mal. Die LHC Homepage ist ja bekannt, dort gibt es ebenfalls bessere Bilder.
Lisa Randalls Art etwas zu erklären ist allerdings gut, und irgendwie schreibt sie so, dass ich als es zum Teilchenzoo kam, ständig Bilder im Kopf hatte. Hilft mir beim Verständnis enorm … aber mir fehlten die Details. Ich hätte gern mehr Begründungen gelesen, ausgearbeitere Bebilderung, nicht diese Bildchen, und wie die Software funktioniert, fehlt mir ebenfalls.
Etwas deprimierend finde ich das Buch bis jetzt: Weckt große Erwartungen, ist wenn es um die Technik geht nur viel zu kurz gehalten, dafür redet sie endlos über Nebenschauplätze … Die Struktur des Buches ist für mich so, dass ich mir ne editierbare Version wünsche, um Ordnung in die Kapitel zu bringen … und ich bin heute schlecht gelaunt, deshalb höre ich auch auf.
@Theres
Geht mir auch so. Teilweise gefällt mir das Buch wirklich gut und dann gibt es wieder Strecken, durch die ich mich ziemlich durchquälen musste.
Ich hatte einige Kapitel hintereinander weggelesen und das Buch dann eine Weile liegenlassen und im Moment hält sich meine Lust, es weiter zu lesen, in Grenzen. Aber ich geb ihm wohl noch eine Chance. Vielleicht werden die nächsten Kapitel ja wieder besser…
Ich werde langsam wärmer mit dem buch, je konkreter es um den LHC und das CERN geht. Die ganze pseudophilospophische Einleitung hätte ich mir lieber erspart. Auch der Teil mit den Risiken war nur bedingt interessant, da sich viele Argumente im Kreis drehten und wiederholten. Ich hoffe, dass Randall jetzt langsam zum Punkt kommt und nicht wieder anfängt im Kreise zu argumentieren.
@tina
@Till ebenfalls
Ja, so geht es mir auch, ich hätte Lust weiter zu lesen, aber noch ein „Erzähl“kapitel werde ich einfach ignorieren. Ich neige ja dann dazu, Bücher einfach zu verschenken, aber wenn andere weiterlesen, dann halte ich auch durch 🙂
Es wäre auch nicht das erste Mal, dass mich der Stil so ärgert, ablenkt und stört, dass ich die Inhalte lieber woanders versuche nachzulesen, aber noch ist es so an der Grenze des für mich Erträglichen. Scheint was mit der amerikanischen Art des Schreibens zu tun zu haben, mit der modernen … bei Asimov hatte ich das Problem nie. Na, da ich nur über den Schreibstil und die Kapitelaufteilung meckere und nichts zum Inhalt sage, denke ich noch mal drüber nach …
Da mein neuer Job mich ziemlich in Atem hält, habe ich diesmal das Wochenende gebraucht, um meine zwei Kapitel zu schaffen. Ich bitte, die Verspätung zu entschuldigen.
Zu den Kapiteln kann ich diesmal nicht allzu viel sagen. Das zweite war besser, weil es auf mich so wirkte, als versuche die Autorin wirklich, etwas verständlich zu machen. Bei Kapitel 13 ging mir dieser Eindruck völlig ab. Ich frage mich langsam, ob Randall sich beim Schreiben des Buches wirklich ausreichend Gedanken über ihre Leserschaft gemacht hat. Wer ist in ihren Augen das Publikum für diesen wilden Mix aus allgemeinen wissenschaftsphilosophischen Gedanken, Grundlagenerklärungen, technischen Details und historischen Überblicken?
Mich hat sie damit jedenfalls mittlerweile etwas abgeschreckt. Mit Kapitel 13 konnte ich sehr wenig anfangen. Beim Erklären der Grundlagen der Teilchenphysik finde ich übergenaue Angaben zu den Dimensionen einzelner Detektorkomponenten eher störend. Und die Bebilderung war ebenfalls nicht hilfreich (wie bereits angemerkt wurde).
Ich bin froh, dass es diesen Buchclub gibt. Ich möchte mehr über Teilchenphysik erfahren, aber ohne dieses Projekt hätte ich das Buch spätestens jetzt zur Seite gelegt.
@Theres:
aber noch ein “Erzähl”kapitel werde ich einfach ignorieren
Kapitel 15 ist zwar auch wieder sozusagen ein Erzählkapitel, war aber zumindest für mein Sprachgefühl das bisher am besten geschriebene und kaum sperrig (dieses Wort wird mir wohl immer als Erstes in den Sinn kommen, wenn ich später mal an das Buch zurückdenke 😉 ).
Meine Empfehlung wäre demnach, dieses Kapitel vielleicht doch nicht ganz zu ignorieren.
@Johannes Kaufmann:
diesen wilden Mix
Langeweile kommt jedenfalls nicht auf, eine buchgewordene Achterbahnfahrt, sozusagen. 😉
Das Kapitel über das Higgs-Feld und -boson muss ich auch noch einmal lesen. Das hätte besser sein können. Aber ich nehme an, dass es für Randall nur am Rande von Interesse war und sie eigentlich über Nicht-Standardmodell-Physik schreiben wollte – was hoffentlich Inhalt der folgenden Kapitel ist.
Ich habe hier noch ein Interview mit Randall bei Science Weekly vom Guardian gefunden:
https://www.theguardian.com/science/life-and-physics/2012/aug/25/higgs-discovery-randall
Um etwas mehr zum LHC und CERN zu erfahren kann man sich auch die Folgen vom Omega Tau Podcast zum Thema anhören https://omegataupodcast.net/tag/higgs/
Mittlerweile scheinen sich ja doch schon viele aus dem Buchklub verabschiedet zu haben (ich hoffe es lag am Buch und nicht am Konzept an sich…). Ich wollte aber doch noch mal fragen, ob ich vielleicht von jemandem eine fixe Zusage für einen kurzen Text zum Higgs-Sonderkapitel kriegen kann. In meinem Buch gibt es das Kapitel ja nicht und da ich Do/Fr wieder mit Lesungen und Vorträgen beschäftigt bin, müsste ich bald wissen, ob diesmal jemand anderes einspringen und mir rechtzeitig einen Text schicken kann oder ob ich mir doch noch selbst etwas ausdenken muss.
@Florian:
Eine Zusammenfassung bis Seite 478 (wo das Unterkapitel „Der Weg zur Entdeckung“ anfängt) ist in Arbeit, wird heute Abend abgeschickt.
Den Rest des Kapitels wollte mir ich dann als Bettlektüre vornehmen und morgen zusammenfassen, aber das könnte knapp werden. Vielleicht mag noch jemand anderes über die letzten 15 Seiten schreiben, der das Kapitel schon zu Ende gelesen hat, nur um sicher zu gehen, da bei mir der Mittwoch auch schon wieder verplant ist, und falls morgen noch was dazwischen kommt, wird’s knapp…
@stone1: „Den Rest des Kapitels wollte mir ich dann als Bettlektüre vornehmen und morgen zusammenfassen, aber das könnte knapp werden. Vielleicht mag noch jemand anderes über die letzten 15 Seiten schreiben, „
Ist das so ein Riesenkapitel?? Oder hast du nur ein sehr winziges Buch…? (in meiner Ausgabe ist ein typisches Kapitel ~20 Seiten lang und das ganze Buch hat nur 430 Seiten.
Das Zusatzkapitel ist, wie ein Blick in das Amazon Look Inside verrät, einfach eine Übersetzung von Randalls „Kurz-Buch“ Higgs Discovery The Power of Empty Space – insofern wiederholt sie dort einiges, was wir bisher schon gelesen haben.
Den Buchklub finde ich übrigens toll. Ich hoffe es ist nicht der letzte 😉 Wenn ich mich auch bisher nicht so oft geäußert habe, freue ich mich jedes Wochenende darauf, hier die Kommentare zu verfolgen.
Das Buch finde ich auch gut, obwohl es sehr schwankt und man ohne Vorkenntnisse doch wahrscheinlich aufgeschmissen ist.
@Maz: „Den Buchklub finde ich übrigens toll. Ich hoffe es ist nicht der letzte „
Ich hoffe auch. Ich habe daran gedacht, beim nächsten Mal vielleicht kein Sachbuch zu lesen, sondern vielleicht mal Science-Fiction oder so…
Naja, es hat gut 30 Seiten, und ich lese immer kurze Abschnitte über die Woche verteilt. Kann ja nicht jeder so ein Schnellleser sein wie Herr 250 Bücher/Jahr Freistetter. 😉
Außerdem werde ich ständig unterbrochen, aber wie gesagt, morgen Abend könnte eh alles fertig sein, wenn ich dann demnächst fertig bin, schicke ich mal meinen Text bis zum erwähnten Abschnitt.
Na auf jeden Fall mal vielen Dank – egal wie viel du diese Woche noch schaffst!
@Florian:
Schau mal in Deine Mail, hab’s grad abgeschickt.
Au ja. vielleicht Iain Banks.