Holger Klein und ich haben wieder mal über Wissenschaft geplaudert. In der sechsten Folge von WRINT Wissenschaft geht es unter anderem um den Schutz der deutschen Sprache, Gene für Schusseligkeit und Übergewicht, Verschwörungstheorieforschung auf Facebook, Energie aus Mondlicht, die kosmische Inflation, den trickle-down-effect und die überaus wichtige Frage, wie man Christen zählt!

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23 Gedanken zu „WRINT Wissenschaft Folge 6: Der Ausländer nimmt uns die Wörter weg!“
  1. Eine unterhaltsame Folge.

    Zur Frage des Denglisch hätte ich eine Ergänzung. Im Prinzip schließe ich mich an: Die Sprache ist im Wandel und hat schon immer Fremdwörter, je nach Mode aufgenommen. Gerade durch höfischen Einfluss viele französiche Ausdrücke – Troittoir, Portemonaie, Correspondence usw. – Ihr habt ja selbst ein paar genannt.

    Beim Blog fällt aber auf, dass es schon Disput gibt, ob es nun der oder das Blog heißt. Solche Geschlechtsfragen sind bei englischen Ausdrücken notorisch. Ähnliche Probleme tauchen auf wenn man die Vergangenheitsform von runterladen bildet – heißt es ich habe downgeloadet oder ich habe gedownloadet?

    Gut – sowas kann sich im Laufe der Zeit zurechtrütteln.

    Ich selbst stehe der Übernahme englischer Vokabeln kritisch gegenüber, und finde es ist mit einem eindimensionalen Blick auf ein eh nicht zu habendes Urgermanisch nicht getan. Es ist ja nicht so, dass nur eine kleine Clique Sprachforscher gegen Englisch allerorten opponiert.

    Ich hatte Leistungskurs Englisch und seitdem vor allem im Zusammenhang mit Informatik/Programmieren zu tun. Mein Konversationsenglisch ist recht gut, aber der Wortschatz ist beruflich sehr einseitig entwickelt.

    In einem deutschen Klamottenladen habe ich unlängst was gesucht, und überall waren englische Bezeichnungen angeschrieben und 2/3 habe ich nicht verstanden. Bei einer Sache fragte ich eine Verkäuferin, die dann in typisch berlinerischer Herzlichkeit meinte, ich würde doch sehen, was da am Kleiderständer hängt. Wahrscheinlich wusste sie selbst nicht das deutsche Wort.

    Und ich meine dass 9 von 10 Abiturienten heute es auch nicht besser wissen. Frauen vielleicht, die mehr schoppen.
    Meine Erfahrung ist aber auch dass es bei Jugendlichen, und nicht nur bei diesen extrem uncool ist nachzufragen. Statt zu fragen, was ein Wort heißt, reimt man sich durch wahrgenommenen Gebrauch zusammen was etwas bedeutet, aber oft hat man dadurch eine zu weite oder zu enge Idee davon, was ein Wort heißt.

    In vielen Fällen mag es ja wurscht sein, ob ein Begriff genau passt oder nur ungefähr. Solange das Unwissen nur inselartig besteht kann man durch nachfragen noch feststellen was genau gemeint ist. Nur wenn sich das Schlampen mit der Sprache epidemisch ausgebreitet hat, dann bekommt man keine Aussage mehr zu fassen, weil die Begriffe, um einen anderen Begriff zu klären, auch nicht mehr fest umrissen sind.

    Spätestens wenn es um Verträge geht will man Klarheit. Was ist eigentlich eine Flatrate? Wenn ich eine UMTS-Flatrate kaufe, die für einen Monat 14,99 kostet, und im Kleingedruckten lese ich, dass die UMTS-Geschwindigkeit nur für 15 MInuten genutzt werden kann – ist das eine Flatrate?

    Ich muss aber zugeben, dass eine generelle Laxheit vorherrscht, und die Leute mit Vorliebe zu Superlativen greifen die auch nicht angemessen sind. Ständig höre ich im Radio oder Fernsehen, dass etwas unendlich schwierig, traurig, hart oder sonstwas ist.

    Ich schweife ab. Kabarettisten im Fernsehen machen sich auch über die Zunahme von Englisch lustig und ernten dafür viel Applaus. Da sind beileibe nicht nur eine Handvoll Sprachforscher am schimpfen.

    Ich meine, dass auch viele Forscher vornehmlich englische Literatur lesen und ebenso schreiben – da stellt sich bald als Folge ein, dass man zwischendurch gar nicht mehr übersetzt und für Fachbegriffe gar keine deutschen Wörter sucht. Mir sind in vielen Diskussionen schon Beispiele begegnet wo keck behauptet wurde, es gäbe gar kein passendes deutsches Wort, wo ein solches auf der Hand lag oder nichts dagegen sprach die englische Vokabel, die gar kein Fachausdruck war, zu übersetzen.

    In vielen Gruppen dient eine gemeinsame Sprache auch der Abgrenzung. Der Insider beherrscht den Code seiner Gruppe, und der Outsider steht belämmert daneben. Ich denke gerade ein Wissenschaftsjournalist der das Wissen von Insidern einer großen Masse bekannt machen will muss darauf achten, verständlich zu bleiben. Praktisch kenne ich Dich aber auch nicht anders.

    Selbst die katholische Kirche ist mit dem II vatikanischen Konzil davon abgekommen sich mittels Lateinischer Sprache über den Plebs zu erheben.

    1. @Stefan W: „Meine Erfahrung ist aber auch dass es bei Jugendlichen, und nicht nur bei diesen extrem uncool ist nachzufragen. Statt zu fragen, was ein Wort heißt, reimt man sich durch wahrgenommenen Gebrauch zusammen was etwas bedeutet, aber oft hat man dadurch eine zu weite oder zu enge Idee davon, was ein Wort heißt. „

      Ich behaupte: Würde die Sprache nicht verstanden werden, dann würde sie nicht benutzt werden.

      „Was ist eigentlich eine Flatrate? Wenn ich eine UMTS-Flatrate kaufe, die für einen Monat 14,99 kostet, und im Kleingedruckten lese ich, dass die UMTS-Geschwindigkeit nur für 15 MInuten genutzt werden kann – ist das eine Flatrate? „

      Das ist aber eher ein juristisches Problem und kein sprachliches.

      „Ich schweife ab. Kabarettisten im Fernsehen machen sich auch über die Zunahme von Englisch lustig und ernten dafür viel Applaus. Da sind beileibe nicht nur eine Handvoll Sprachforscher am schimpfen. „

      ?? Das verstehe ich nicht. Für was soll das jetzt ein Argument sein?

      „Ich meine, dass auch viele Forscher vornehmlich englische Literatur lesen und ebenso schreiben – da stellt sich bald als Folge ein, dass man zwischendurch gar nicht mehr übersetzt und für Fachbegriffe gar keine deutschen Wörter sucht. „

      Das liegt daran, dass Wissenschaft international ist und eben nun mal eine gemeinsame Sprache – englisch – hat, in der kommuniziert wird.

      „Ich denke gerade ein Wissenschaftsjournalist der das Wissen von Insidern einer großen Masse bekannt machen will muss darauf achten, verständlich zu bleiben. Praktisch kenne ich Dich aber auch nicht anders. „

      ??? Du vermischt hier so viele Themen, dass es schwer ist, darauf zu antworten. Verständlich zu kommunizieren ist das eine. Die Sprache „rein“ zu halten etwas völlig anderes. Sprache ist im Wandel. Zu jeder Zeit. Es kommen neue Wörter dazu und andere verschwinden. Das war immer so und wird immer so und es gab keinen Zeitpunkt, in dem das nicht passiert ist. Mit „Verständlichkeit“ hat das nichts zu tun. Es gibt in jeder Sprache immer Wörter die allgemein verständlich sind und andere, die das nicht sind. Und wenn man allgemein verständlich reden will, muss man die entsprechenden Wörter verwenden.

  2. @Stefan W.:
    Nachdem hier in Österreich auch eine Zeitlang über die Verdenglischung der Sprache gejammert wurde ist derzeit eher wieder die Verdrängung des österreichischen Deutsch durch das deutsche Deutsch im Vordergrund der Sprachdebatte, vielleicht eine Nachwirkung des 60-jährigen Jubiläums „Österreichisches Wörterbuch“ 2012.
    Da muss auch dringend was getan werden, denn eine Sprache in der „einzigste/r/s“ im Alltag verwendet wird, kann keinen Vertrauensvorschuss erwarten. 😉

  3. Ich finde die (Negativ-) Begründungen für die Sprachpanscherei des Jahres meist nachvollziehbar. Das heißt, wenn Sprache oder Wörter nur verwendet werden, um bei unbedarften Leuten Eindruck zu schinden für profane Dinge – und sich damit als was Besseres darzustellen als man ist oder Leute zu Zustimmungen von Sachverhalten zu beeinflussen, bei denen sie durch die Verwendung von gängigen(!) deutschen Ausdrücken nicht dahingelangen würden, dann rollen sich bei mir die Fußnägel hoch. Kennt jemand „Bullshit-Bingo“? Genau! 😉

    https://de.wikipedia.org/wiki/Buzzword-Bingo

    1. @McPomm: „Ich finde die (Negativ-) Begründungen für die Sprachpanscherei des Jahres meist nachvollziehbar. „

      Mag sein, dass es Gründe gibt, Wörter nicht zu mögen. Aber Sprache lässt sich halt nunmal nicht vorschreiben. Die Wörter die verwendet werden und funktionieren, die bleiben. Und die anderen nicht. Wenn die Manager-Heinis sich ihre eigene Privatsprache mit englischen Fachausdrücken basteln mögen, dann sollen sie ruhig. Ist ja überall anders auch so, dass es einen speziellen Jargon gibt. Aber deswegen ist das keine „Sprachpanscherei“ weil sich Sprache eben nicht nicht „panschen“ oder gezielt verändern lässt. Der VDS-Mist ist halt tatsächlich nichts anderes als eine Sammlung dumpfer rechts-konservativer Vorurteile gemischt mit Angst vor allem, was nicht „deutsch“ ist (ein Wort das übrigens vom gotischen „þiudisko“ kommt, also „undeutsch“ ist).

  4. Leider habe ich mir die Sendung nicht angehört. 90 Minuten am Stück habe ich gerade im Moment nicht wirklich…

    Aber im wesentlichen stimme ich ja zu: es ist eigentlich kein Problem, wenn Fremdwörter übernommen werden, auch wenn es viele auf einmal sind.
    Das ist schon immer passiert, und das wird es auch weiter geben.

    In dem Zusammenhang habe ich etwas interessantes gelesen (leider kriege ich die Referenz nicht mehr zusammen): das Problem sind nicht die Wörter die sich eindeutschen lassen wie Computer oder Frisör (der schon etwas weiter ist im Verdauungsprozess).
    Das Problem sind die Wörter, die mit der detuschen Grammatik kollidieren und dadurch etwas sperriger sind.

    Beispiel: orange. ‚Das grüne T-Shirt‘ ist einfach sprechbar.
    Aber wie geht der Satz mit ‚orange‘? ‚Das orangene T-shirt‘ … ?
    Von solchen Wörtern könnte es sein, dass die Sprache nur eine endliche Anzahl aufnehmen kann.

    Noch ein Problem für mich ist die Schreibung. Mich jedenfalls nervt es doch schon, wenn ich mir zu jedem Wort merken muss:
    diese Wort (Hydrant) ist so zu schreiben weil es aus dem grieschichen kommt, jenes (Champagner) anders, weil der Ursprung französisch ist, und das da (Handy) basiert auf dem Englischen.
    Das macht das Erlernen und schreiben der Sprache nicht gerade einfacher.
    Vielleicht sollten entsprechende Wörter schneller eingedeutscht werden?
    Das ist etwas überspitzt formuliert, weil ‚Kompjuter‘ doch komisch aussieht.

    Ach ja, wenn es ein gutes deutsches Wort gibt, setzt sich das vielleicht sogar durch.
    Siehe Computer: ‚Rechner‘ finde ich besser, weil es nur zwei Silben hat
    und daher einfacher zu sprechen ist.

    Bei DNS oder DNA bin ich zum Beispiel eigentlich schmerzfrei.
    DNA scheint sich durchzusetzen. Im Moment scheppert das schon noch etwas im Ohr.
    Aber das ist wohl der Prozess, in dem sich eine Sprache ändert
    (auch wenn DNA schwerer zu erklären und damit zu behalten ist: ‚DesoxyriboNuklein-Was?‘ Na ja, im Unterschied zur Wissenschaft muss eine Sprache nicht immer logisch sein.

  5. ‘Das orangene T-shirt’ … ?

    moin Myscibco, bloß weil das bescheuert klingt, ist es noch lange nicht richtig.

    Irgendwann beim Billard ist mir beim Anstoß das Ledertip vom Queue geflogen – auf mein ‚was jetzt, mit abber Spitze?‘ kam von den feixenden Zuschauern nur ein trockenes ‚Nach der neuen RechtschreibProforma heißt das „mit abbener Spitze“, lerne, rolak‘. Doch das war halt nur ein schicker Scherz, diese Formenbildung gibt es gar nicht, guckst Du.

  6. @rolak.
    Danke für den Link. Das kannte ich noch nicht.
    Um die richtig exakte Sprache habe ich mich noch nicht so richtig gekümmert
    (ich weiß, das merkt man …)
    Aha ‚Das orange Band‘ also. Hmmm …

    Entschuldigung, wenn ich das Zitat etwas abwandele:

    bloß weil das bescheuert klingt, ist es noch lange nicht richtig.

    Zum Glück, ‚orangene‘ wäre eine kleine Katastrophe.
    Aber leider: was richtig ist kann trotzdem bescheuert klingen.
    Beispiel: ‚orange‘. Na ja, ein wenig besser ist es, das macht Hoffnung.

  7. Ich sehe das auch nicht dogmatisch. Bin auch ein Anhänger der Theorie, dass Wörter, die von einem bestimmten Anteil der Bevölkerung benutzt werden, schlicht dann eben auch »korrekte« Wörter der jeweiligen Sprache werden. Und in der Gegenrichtung ebenfalls. Schriftsprachen sind lebendig. Ich behaupte daher keineswegs, dass Managerspeak schlechtes Deutsch von der formalen Sicht her ist. Aber denglisches Phrasendreschen sollte auch immer ins Lächerliche und angeprangert werden dürfen, wenn die angesprochenen Leute die eigentlich profane (englische oder Fach-) Bedeutung (noch) nicht kennen.

  8. Aber denglisches Phrasendreschen sollte auch immer ins Lächerliche und angeprangert werden dürfen, wenn die angesprochenen Leute die eigentlich profane (englische oder Fach-) Bedeutung (noch) nicht kennen.

    Durchaus. Wer sich durch das Verwenden von Fremdwörtern einen tollen Anstrich geben will
    fliegt sowieso früher oder später auf.

    An der Stelle passt vielleicht dieser Link zu Alan Sokal.

    Die Werbung ist ja vom Gebrauch englischer Wörter ja erst einmal weg.
    Wahrscheinlich, nachdem in Umfragen herausgekommen ist,
    wie wenig die Werbebotschaften verstanden wurden,
    und was die Leute daraus gemacht haben.

    Ganz so nachlässig sollten die Leute mit der Anhäufung von Spezialausdrücken
    auch nicht sein (Managerspeak). Sonst werden sie nicht mehr verstanden. Und haben dann ein Problem,
    wenn sie etwas wichtiges rüberbringen wollen. Pech für alle, die in solchen Momenten
    nur die Spezialausdrücke kennen …

    Da ist eine kleine Erinnerung vielleicht passend.

  9. Das Wörter zwichen den Sprachen wechseln ist nichts neues. Egal was man davon hält, es passiert dauernd. So gibt es im Englischen z.B. kein eigenes Wort für den ‚Kindergarten‘. Also nutzen auch die Briten das deutsche Wort. Ebenso ist es mit dem ‚Blitzkrieg‘. Umgekehrt wandern auch Wörter wieder in’s Ursprungsland zurück. Ich nenne mal das ‚Schick‘ ( = elegant, gutaussehend) . Ursprünglich ein deutsches Wort, das von ’schicklich‘ ( = sittsam, untadelig) abstammt. Nach dem Umweg über Frankreich kommt es nun mit neuer Bedeutung zurück in unseren Sprachgebrauch. Viele der o.a. Begriffe sind (Marken-) Namen oder Begriffe aus der Geschichte. Wobei das Handy ( im englischen = brauchbar, nützlich) ebenso ein ‚klingt englisch, ist also super‘ Begriff ist wie das ‚public viewing‘, das eigendlich eine öffendliche Beschauung anonymer Leichen ist. Und da kommt dann wieder die Aussage von StefanW. ins Spiel. Egal wie oft man darüber aufklärt, es will niemand hören. Verwirrte Blicke, aber keine Rückfragen. Wäre ja uncool.

    Grundsätzlich finde ich das übernehmen englischer Begriffe in die jeweilige Landessprache nicht schlecht. Es würde, konsequent zuende gedacht und gemacht, alle Sprachbarrieren abbauen, wobei die ‚Lingua Terra‘ nicht unbedingt englisch sein muss ! Alle Menschen könnten sich untereinander verständigen und jeder Mensch könnte das verfügbare Wissen auch nachlesen. Aber dafür darf es kein ‚denglisch‘ geben. Es ist okay, anderssprachliche Begriffe zu nutzen. Aber diese dann mit lokaler Bedeutung (und grammatikalischer Änderung) zu belegen ist schlecht.
    Nicht das ich der Meinung wäre, das aufhalten zu können.

  10. ad orange/orangen:
    Der Duden sagt orange ist das Standardadjektiv, orangen ist eine umgangssprachliche Form. Wenn man nicht sicher ist, geht immer noch orangefarben.

    Übrigens ist im Englischen orange ein Reimbrecher, da sich nix drauf reimt, weiß aber nicht ob das zu 100% stimmt, die Info ist aus Monkey Island 3 (3:25). 😉

  11. @Stefan:
    Naja, eigentlich wäre das Urgermanisch ja der Vorfahre von Deutsch UND Englisch. Wobei der Stammbaum etwas kompliziert ist, der nächste kontinentale Verwandte ist das Friesische.

  12. Das ist aber eher ein juristisches Problem und kein sprachliches. (Flatrate)

    Das ist ja kaum voneinander zu trennen. Wenn ich vertraglich eine Leistung vereinbare, und 2 Parteien verstehen den Vertrag unterschiedlich, dann muss ein Gericht entscheiden, wie etwas zu verstehen ist.

    Wenn man ein Wiener Schnittzel bestellst, dann mag der eine ein Schnitzel erwarten, das wirklich aus Wien kommt oder da zubereitet wurde, der zweite einfach ein paniertes Schnitzel und der dritte ein paniertes Kalbschnitzel. Kann sich der Koch aussuchen, was er darunter versteht? Nein, er schuldet letzteres. Weiß die Mehrheit, was ein Wiener Schnitzel ausmacht?

    Ich glaube nicht dass jmd. untersucht hat, was die Mehrheit annimmt – vor allem: die Mehrheit von was?

    Bei Hirschsalami erwarten viele, dass die nur aus Hirschfleisch gemacht wird, aber das geht produktionstechnisch gar nicht, das wäre zu trocken und ungenießbar – der Großteil einer Hirschsalami ist Schwein. Solange man das nicht erklärt bekommt fühlt man sich getäuscht.

    Es kommt also bei juristischen Problemen sehr auf Begriffe an, denn das ganze Gesetzeswerk ist sprachlich gefasst und es ist nicht lange her, da wurde die Werbung für eine gedrosselte Flatrate untersagt, weil das Gericht entschieden hat, dass die Drosselung nicht sein dürfte bei einer Flatrate.

    Das verstehe ich nicht. Für was soll das jetzt ein Argument sein? (Kabarett)

    Im Podcast wurde gesagt, dass nur eine Handvoll Sprachwächter was gegen die intensive Nutzung von Anglizismen hat. Das Beispiel sollte zeigen, dass dem nicht so ist.

    Du vermischt hier so viele Themen, dass es schwer ist, darauf zu antworten.

    Richtig. Weil es viele Aspekte gibt, die eine Rolle spielen solten, nicht nur eine womöglich hier und da vorhandene Deutschtümelei oder Purismus um seiner selbst willen.

    Die Sprache “rein” zu halten etwas völlig anderes.

    Fordert das jemand?

    1. @Stefan W: „Fordert das jemand?“

      Ja. Der VDS, um den es im Podcast auch ging. Um exakte Definition von Wörtern in Vertragswerken ging es nicht. Das Problem das in der Werbung Dinge behauptet werden, die nicht so ganz stimmen hast du sowieso immer und mit der Herkunft der Wörter hat das nichts zu tun. Diese Probleme werden auch nicht verschwindet, wenn man fordert, dass keine Anglizismen mehr verwendet werden dürfen.

      Um was es geht, ist eigentlich nur folgendes: Gesprochene Sprache lässt sich nicht vorschreiben oder kontrollieren. Gesprochen wird das, was gesprochen und verstanden wird. Langfristig setzt sich das durch, was verwendet wird und jede Sprache inkorporiert zwangsläufig unterwegs jede Menge Wörter aus anderen Sprachen. Die dann zu Wörtern der eigenen Sprache werden. „Flatrate“ IST ein Wort der deutschen Sprache und wenn es dort einen Zweck erfüllt, der erfüllt werden muss, dann wird es verwendet werden. Und wenn nicht, wird es verschwinden. So wie das mit Sprache halt ist. In der Diskussion im Podcast ging es um die Unsinnigkeit Sprache „schützen“ zu wollen und darum, dass das eigentlich nichts anderes als eine weitere Ausprägung dumpfen Nationalismus‘ ist…

  13. Ja. Der VDS, um den es im Podcast auch ging. (fordert eine reine, deutsche Sprache, Anm. sw.)

    Dafür hätte ich gerne einen Beleg.

    Um was es geht, ist eigentlich nur folgendes: Gesprochene Sprache lässt sich nicht vorschreiben oder kontrollieren. Gesprochen wird das, was gesprochen und verstanden wird.

    Wieso schränkst Du die Aussage auf gesprochene Sprache ein?

    Fakt ist, dass Werbeaussagen, die in Radio und Fernsehen auch gesprochen und gesungen werden, nicht nur in Magazinen gedruckt, oft falsch verstanden wurden, etwa „Come in and find out“ als „Komm rein und finde wieder heraus“. Das wurde gesprochen obwohl es nicht verstanden wurde. Und es gab viele Beispiele dieser Art, wenn auch selten so komische.

    Sprache wird von Menschen gemacht und fällt nicht wie der Regen vom Himmel (obwohl das Klima ja auch mehr und mehr ein gemachtes wird). Das heißt sie kann Gegenstand der Reflexion und der Diskussion sein. Man darf sich gegen Tendenzen aussprechen, man darf Phänomene beobachten und kritisieren, man kann mit anderen Leuten darüber reden und Öffentlichkeit schaffen, so wie man auch Wörter und Redewendungen importieren kann.

    Zum Prozess in dem sich manches durchsetzt und anderes nicht gehört dazu, dass darüber gestritten werden kann. Man ist nicht gezwungen das nur unbewusst zu bewerten; man darf sich durchaus bewusst machen was vorgeht – insbesondere wo die Werbewirtschaft hofft, dass wir nur unbewusst reagieren, und englisch bezeichnete Profanitäten automatisch hip und cool finden.

    1. @STefan W: „Dafür hätte ich gerne einen Beleg.“

      Schau dir eine der vielen Publikationen des VDS an…

      „Wieso schränkst Du die Aussage auf gesprochene Sprache ein? „

      Weil die Schriftsprache und die gesprochene Sprache unterschiedliche Dinge sind. Schriftsprache wandelt sich auch – aber langsamer. Offizielle Rechtschreibung ändert sich nur alle paar Jahrzehnte mal – die gesprochene Sprache ist ständig in Wandel.

      “ etwa “Come in and find out” als “Komm rein und finde wieder heraus”. Das wurde gesprochen obwohl es nicht verstanden wurde. Und es gab viele Beispiele dieser Art, wenn auch selten so komische. „

      Ja. Und dabei handelt es sich um einen WERBESLOGAN den sich ein Werber ausgedacht hat und der gefloppt ist, weil er doof war. Es handelt sich nicht um irgendeine natürliche Entwicklung der gesprochenen Sprache – was vermutlich auch der Grund ist, wieso „Come in and find out“ heute kein geflügeltes Wort der deutschen Sprache ist.

      „Man darf sich gegen Tendenzen aussprechen, man darf Phänomene beobachten und kritisieren, man kann mit anderen Leuten darüber reden und Öffentlichkeit schaffen, so wie man auch Wörter und Redewendungen importieren kann. „

      Hätte ich behauptet, dass man das nicht dürfte? Es bringt halt nur nix. Du kannst noch so sehr auf das böse Englisch schimpfen: Wenn die Wörter einen Zweck erfüllen, dann werden sie verwendet werden. Und egal wie sehr sich VDS & Co das wünschen; die Menschen werden trotzdem nicht „Heimseite“ sagen, sondern Homepage usw.

      Du scheinst irgendwie ein Problem mit Werbung zu haben, die englische Wörter verwendet. Das ist auch völlig legitim. Es hat aber nichts mit dem Thema zu tun…

      1. Schau dir eine der vielen Publikationen des VDS an…

        Muss nicht der, der eine Behauptung aufstellt, den Beleg liefern? Na, ich will mal nicht so sein – hier das habe ich gefunden:

        Dabei verfolgen wir keine engstirnigen nationalistischen Ziele. Wir sind auch keine sprachpflegerischen Saubermänner und akzeptieren fremde Wörter – auch englische – als Bestandteile der deutschen Sprache. Gegen fair, Interview, Trainer, Doping, Slang haben wir nichts einzuwenden. Prahlwörter wie event, highlight, shooting star, outfit, mit denen gewöhnliche Dinge zur großartigen Sache hochgejubelt werden, lehnen wir ab. Dieses „Imponiergefasel“ grenzt viele Mitbürger aus, die über keine oder nur eingeschränkte Englischkenntnisse verfügen.

        Das klingt doch diplomatisch und differenziert. Quelle: https://www.vds-ev.de/ag-denglisch-thema

        Weil die Schriftsprache und die gesprochene Sprache unterschiedliche Dinge sind. Schriftsprache wandelt sich auch – aber langsamer. Offizielle Rechtschreibung ändert sich nur alle paar Jahrzehnte mal – die gesprochene Sprache ist ständig in Wandel.

        Das ist bekanntermaßen falsch. Jedes Jahr kommen kommen neue Begriffe in die Wörterbücher. Schriftsteller benutzen direkte Rede und Schriften werden vorgelesen. Es gibt Redewendungen und Verkürzungen die in der direkten Rede üblich ist, aber in Korrespondenz, Geschäftsverkehr und Gesetzestexten tabu ist – einem Roman- oder Drehbuchautor steht all das offen und wenn es lebendig klingen soll, dann wird sich ein solcher sogar bemühen so natürlich wie möglich zu schreiben.

        Ja. Und dabei handelt es sich um einen WERBESLOGAN den sich ein Werber ausgedacht hat und der gefloppt ist, weil er doof war.

        Ob der gefloppt ist ist noch eine ganz andere Frage und nicht belegt. Er ist von vielen falsch verstanden worden, aber teils macht die Werbung das ja auch absichtlich, um Aufmerksamkeit zu erregen – man denke an „Ich bin 2 Öltanks“ oder „Deutschlands meiste Kreditkarte“.

        So oder so hat die Drogeriekette den Slogan in gedruckter wie in gesprochener Form verwendet – die Unterscheidung in Schriftdeutsch und gesprochenes Deutsch ist also hinfällig.

        Es handelt sich nicht um irgendeine natürliche Entwicklung der gesprochenen Sprache

        Wenn ich pedantisch wäre, dann würde ich jetzt darauf hinweisen, dass Sprache ein Kulturprodukt ist wie sonst nichts – durch und durch unnatürlich, aber das hieße wohl zu verkennen was Du meinst – nur was meinst Du? Was wäre denn eine natürliche Entwicklung?

        Hätte ich behauptet, dass man das nicht dürfte?

        Nein, Du hast es nur als dumpfen Nationalismus diffamiert.

        dass das eigentlich nichts anderes als eine weitere Ausprägung dumpfen Nationalismus’ ist

        Es wäre schön wenn man seine Kritik sachlich vorbrächte und nicht mit dem Holzhammer.

        Es bringt halt nur nix.

        Wie der Don-Quichote-Kampf gegen Esoterik, Religion und Wunderheiler, schon möglich. 🙂

        Der VDS schlägt „Heimseite“ vor? Nachdem Deine Behauptungen zum Thema schwächer belegt sind als gewohnt wage ich, auch das zu bezweifeln.

        Du scheinst irgendwie ein Problem mit Werbung zu haben,

        Ah – die „Hast Du Problem, Alder?“ – Schublade. Das ist ja rhetorisch unter Deinem Niveau. WIeso beschäftigst Du Dich nicht mit meinen Argumenten, etwa das Bilden der Vergangenheitsform oder der Ausschluss von Leuten, die kein Englisch gelernt haben oder nur rudimentäre Kenntnisse haben, wie viele Senioren oder Hauptschüler.

        Ich habe aber auch nichts dagegen wenn mir nachgesagt wird, ich hätte ein Problem mit Werbung. Das will ich gar nicht beschönigen, denn es ist wahr: Ich bin nicht sehr offen für Werbung, ich genieße sie nicht. Ich würde es aber nicht ein Problem nennen, denn ein Problem ist etwas, das man lösen will. Ich will diesen Zustand gar nicht verändern denn ich leide nicht drunter. Im Gegenteil ist mein Verhältnis zur Werbung schon selbst die Lösung eines Problems.

        1. @Stefan W: Ok – wir reden aneinander vorbei und ich habe keine Ahnung, wie ich dir erklären soll, was das Problem ist, dass ich mit diesen sprachschützerischen Aktivitäten haben und wieso das, was du kritisierst mit diesem Problem nichts zu tun hat. Vielleicht fällt mir ja irgendwann noch was ein…

  14. Tja, da haben die beiden Holger und Florian ein heißes Eisen angefasst. Wenn man in Deutschland Dinge mit Nationalismus in Verbindung bringt, dann meint das meist vorwerfend. Aber sind Leute, die Sprache bewahren wollen, gleich »dumpf«? Und ist »Nationalismus« da etwas Schlechtes? Was gehört denn zur Kultur einer Nation? Neben vielen anderen Dingen wie z.B. Musik (Gesang), Geschichten/Literatur (Text) natürlich auch Sprache an sich. Selbstverständlich ist es nationalistisch, wenn man versucht, eine Sprache an sich zu erhalten und Fremdes skeptisch kritisiert. Aber ist das auch dumpf, wenn man das _nicht_ mit Fremdenfeindlichkeit paart bzw. dafür vereinnahmt? Diese Fragen lassen sich nicht so einfach beantworten, wie das die beiden meinen. Und da sich schon bedeutende Philosophen damit eingehend befasst haben, ich aber keiner bin, beantworte ich diese Frage hier auch nicht.

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