Auf dem Mars passieren mysteriöse Dinge. Das kann man zumindest derzeit in jeder Menge Medien lesen. Der Mars-Rover Opportunity hat einen Felsen fotografiert, der vorher nicht da war! Aber auch auf dem Mars können Felsen doch nicht einfach so mitten aus dem Nichts auftauchen, oder? Was ist dort passiert?

Opportunity ist am 25. Januar 2004 auf dem Mars gelandet und feiert am Samstag sein 10jähriges Jubiläum. In den 10 Jahren hat der kleine Rover am Mars jede Menge tolle Dinge entdeckt. Der mysteriöse Stein, der kürzlich fotografiert wurde hat aber trotzdem das Potential, eine ganz besondere Entdeckung zu werden.

3528 Marstage (Ein Marstag dauert 24 Stunden und 40 Minuten und wird „Sol“ genannt) nach der Landung im Jahr 2004, also am 30. Dezember 2013 (wenn ich mich nicht verrechnet) habe, hat Opportunity dieses Bild hier gemacht:

Bild: NASA/JPL-Caltech
Bild: NASA/JPL-Caltech

Typischer Marsboden; an sich nicht weiter bemerkenswert (so weit man überhaupt davon sprechen kann, dass es NICHT bemerkenswert ist, wenn ein ferngesteuerter Rover auf einem anderen Planeten herumfährt und dort Fotos macht!). An Sol 3540, also am 12. Januar 2014 machte Opportunity noch ein Bild:

Bild: NASA/JPL-Caltech)
Bild: NASA/JPL-Caltech)

Da liegt ein Stein. Rechts über dem Stein könnt ihr in den Felsen ein kreuzförmiges Muster sehen und das gleiche Muster findet man auch im ersten Bild. Es handelt sich um genau das gleiche Stück Boden. Aber in den knapp 14 Tagen die zwischen den Aufnahmen liegen, ist dort ein Stein aufgetaucht.

Natürlich wird im Internet wieder heftig spekuliert. Aliens! Lebewesen!! Ein komischer Pilz der mal eben schnell gewachsen ist!!! Und vermutlich wird es nicht lange dauern, bis die üblichen Verschwörungstheoretiker und Pseudowissenschaftler den „mysteriösen“ Stein in ihre Denkgebäude eingebaut haben.

Aber ich persönlich finde den Stein jetzt gar nicht so sehr mysteriöse. Denn wir vergessen meistens immer eines: Der Mars ist kein toter Planet! Wir wissen zwar, dass es auf dem Mars kein fließendes Wasser gibt, keine Pflanzen die wachsen und keine Tiere, die durch die Landschaft hüpfen. Aber trotzdem ist der Mars keine starre Gruft, in der nichts mehr passiert! Der Mars ist ein ausgewachsener Planet mit einer (dünnen) Atmosphäre; mit Wind und Stürmen; mit Wolken; mit Temperaturunterschieden; mit jahreszeitlichen Zyklen; mit Eis, das manchmal schmilzt und manchmal wieder gefriert; und so weiter. Ok, der Mars ist jetzt nicht so voller Action wie wir das von der Erde gewohnt sind. Aber er ist auch weit davon entfernt, eine reglose Planetenleiche zu sein.

Wir kennen den Mars immer nur aus Standbildern, die oft sogar noch schwarz/weiß sind. Und angesichts des mangelnden Lebens ist es leicht, uns den Mars als einen Ort vorzustellen, an dem nichts passiert. So wie der Mond, auf dem ja heute immer noch die Fußspuren der Astronauten zu sehen sind, die dort vor Jahrzehnten gelandet sind. Aber der Mond hat eben keine Atmosphäre und dort passiert tatsächlich so gut wie nichts, wenn man von den sporadischen Meteoriteneinschlägen absieht.

Dass auf dem Mars ein kleiner Felsen dort liegt, wo vorher keiner lag ist also erstmal genau so wenig mysteriös wie es ein kleiner Felsen auf der Erde wäre, der irgendwo herum liegt, wo er vorher nicht herum gelegen ist. Aber natürlich will man herausfinden, was genau passiert ist! Wir wollen den Mars ja verstehen und sind extra deswegen hingeflogen um genau solche Dinge und Abläufe zu untersuchen.

Natürlich könnte der Stein ein Meteorit sein, der auf dem Mars eingeschlagen ist. Dank vieler Hollywoodfilme stellen wir uns den Einschlag eines Meteoriten ja zwangsläufig immer als katastrophales Ereignis vor, mit Feuer und Rauch und Krater und großem Wumms. Aber kleinere Steine können durchaus ohne großes Aufsehen auf einem Planeten einschlagen. Bzw. eben gerade nicht „einschlagen“ sondern einfach nur „runterfallen“. Vielleicht ist dieser Stein also tatsächlich in den letzten 14 Tagen einfach so vom Himmel gefallen. Das wäre allerdings ziemlich unwahrscheinlich… Etwas wahrscheinlicher wäre es, dass irgendwo anders am Mars ein Meteorit eingeschlagen ist. Der war vielleicht größer und hat ein Stück des Marsbodens in Richtung Opportunity geworfen. Man könnte jetzt zwar meinen, dass man sowas doch bemerkt haben müsste. Aber auch wenn mittlerweile ein paar Kameras den Mars umkreisen bzw. auf ihm herum fahren heißt das nicht, dass wir den kompletten Planeten ständig im Blick haben. Ein kleiner Meteorit der nicht zufällig gerade im Blickfeld einer Kamera einschlägt fällt da nicht weiter auf. Aber egal ob der Stein nun selbst ein Meteorit ist oder von einem Meteoriten durch die Gegend geschleudert worden ist: Die Sache ist doch ziemlich unwahrscheinlich.

Es wäre auch möglich, dass der Stein irgendwo von Opportunity selbst dort hin transportiert worden ist. Vielleicht haben ihn die Räder dort hin geworfen, als der Rover vorbei fuhr? Vielleicht blieb das Teil irgendwo mal an Opportunity hängen, wurde mitgeschleppt und fiel dann einfach raus. Das klingt jetzt nicht mehr so spektakulär wie der Meteoriteneinschlag, ist aber eine sehr wahrscheinliche Möglichkeit.

Es kann auch sein, dass der Stein von irgendwo anders dort hin gerollt ist. Auch auf dem Mars rollen Dinge manchmal von oben nach unten. Wind kann Steine bewegen; oder auch Eis, das kurzfristig taut und schmilzt. Entsprechende Beispiele hat man auf dem Mars schon öfter beobachtet.

Aber was auch immer passiert ist: Es hätte an keinem besseren Ort passieren können! Immerhin ist der Stein direkt neben einem wissenschaftlichen Mini-Labor aufgetaucht und wird nun natürlich ausführlich untersucht! Die ersten Ergebnisse zeigen, dass der Stein mehr Schwefel und Mangan enthält als man bisher auf dem Mars beobachtet hat. Das ist natürlich enorm interessant und die Wissenschaftler sind höchst begeistert, dass sie das Glück haben, diesen Stein (der mittlerweile den Namen „Pinnacle Island“ bekommen hat) erforschen zu können. Genau auf solche unvorhergesehenen Ereignisse wartet man ja!

Hier könnt ihr nochmal den Feierlichkeiten zum 10. Geburtstag von Opportunity ansehen, bei dem die bisherigen Leistungen des Rovers vorgestellt werden und auch die Geschichte des mysteriösen Steins erzählt wird:



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56 Gedanken zu „Mysteriöser Mars: Der Stein, der aus dem Nichts kam“
  1. Bin gespannt wie lange es dauert bis amerikanische evangelikal-christliche Fundamentalisten dies als einen Gottesbeweis sehen, dass der Stein ausgerechnet in der Nähe eines Kreuzes gelandet ist…

  2. Auf dem Mars wurden ja schon Tornados gesichtet. Die könnten so einen kleinen Stein auch durch die Gegend schleudern. Kann Opportunity auch Erschütterungen messen? Vielleicht hat es ja vor Kurzem mal „Kloink“ gemacht als es von einem Stein getroffen wurde.

  3. Die Geschichte erinnert mich irgendwie an Leonid Ksanfomaliti und seinen „Venus Skopion“, der auf einmal auf den Venera-13 Bildern aufgetaucht ist….

  4. Geht das nur mir so oder sehen diese „Kratzer“ auf der entsprechenden „Bodenplatte“ auf dem oberen Bild von der Form her dem Stein wirklich recht ähnlich?

  5. Da es nur ein einzelner Stein ist, der plötzlich dort liegt, macht es doch die Vermutungen von Wind, herunterrollendem Geröll oder Meteoriteneinschlag in der Nähe relativ unwahrscheinlich, oder? Dann sollte sich doch etwas mehr verändert am Boden. Daher teile ich auch eher die Vermutung, das er vom Rover selbst dorthin befördert wurde.
    Vielleicht aber auch ein Marsbewohner, der es verjagen wollte, oder etwas freundlicher, füttern. Damit hätten wir gleich das erste Rezept von Außerirdischen. Schwefel und Mangan also merken falls wir mal ein Gast- oder Begrüßungsgeschenk brauchen 🙂

  6. Auch ich habe den Eindruck, dass auf dem Foto 1 ein wenig die Formen des Steins zu erkennen sind. Aber vielleicht täuscht mich ja mein Sinn… und unterliege einer optische Täuschung, weil das Bild ja Zweiddimensional ist. Auch der Blickwinkel bei Foto 2 ist ein anderer .
    Nur warum wird das Stück Stein nun „Felsen“ genannt??

  7. hmmmm klingt natürlich interessant, aber ich glaube, dass der „Stein“ auf beiden Fotos drauf ist. Allerdings durch verschiedene Lichtverhältnisse anders beleuchtet und deshalb auf dem zweiten Foto besser zu sehen. Dürfte ein ähnlicher Effekt wie jener mit dem „Marsgesicht“ sein.

    1. @walter: „aber ich glaube, dass der “Stein” auf beiden Fotos drauf ist“

      @Stefan H. „Auch ich habe den Eindruck, dass auf dem Foto 1 ein wenig die Formen des Steins zu erkennen sind“

      ? Ich seh da keinen Stein. Aber die Dutzenden Wissenschaftler die sich das anschauen, wissen ja hoffentlich was sie tun. Deren Job ist es, sich auch noch die kleinsten Kiesel anzusehen und zu untersuchen. Da ist es unwahrscheinlich, dass die das Teil einfach übersehen. Vor allem gibt es ja noch viel mehr Bilder (es sind nur nicht alle frei verfügbar, deswegen kann ich sie hier nicht einbinden). Schau mal hier zB: https://www.universetoday.com/108225/the-rock-that-appeared-out-of-nowhere-on-mars/ Auf dem Farbbild wird das ziemlich deutlich klar.
      Du kannst dir auch hier die Rohdaten ansehen – da kannst du auf alle Bilder zugreifen, die die Kameras gemacht haben: https://marsrover.nasa.gov/gallery/all/opportunity.html

  8. @Florian
    Aber auch auf dem neuen Bild sieht man doch links an ziemlich derselben Stelle eine Ringförmige vertiefung die genau zu dem neuen Stein rechts im Bild zu passen scheint. (Rechts im Bild sieht man davon immer noch ein bisschen.)

    1. @MartinB: Also vielleicht bin ich blind. Ich sehe da zwar ne Struktur am Boden wo der Stein sein sollte. Aber doch auf jeden Fall ganz klar KEINEN Stein.

  9. Danke für den Link!

    Auf den Farbbildern dort kann diese Bodenstruktur immer noch unter dem Stein erkennen. Da sieht man auch viel besser, dass die Formen doch nicht so gleich sind.

  10. @Florian, Theres

    Ich glaube, die Stelle, die Martin meint, ist im ersten Bild vom Solarpanel verdeckt und nur im zweiten Bild links am Rand sichtbar, ziemlich genau auf der Hälfte der Höhe. Sieht aus wie eine ringförmige Delle mit einem Stein in der Mitte. Ich glaube aber nicht, dass der Stein von dort stammt, so gut passen Delle und Stein auch nicht zusammen.

    Da offenbar die Perspektive zwischen beiden Bildern etwas verändert wurde, ist der Rover zwischen den Aufnahmen ein Stück gefahren (die Pancam ist fest auf dem Mast montiert, kann nur rotiert werden). Wenn der Stein aus brüchigem Material besteht, ist er vielleicht einfach beim Drüberfahren zerbrochen und ein Bruchstück flog an die abgebildete Stelle.

    Die Vermutung stammt aus dem Kommentar unterdiesem Blogartikel. Erscheint mir nicht unplausibel. Zumal der Stein so schwefelhaltig sein soll – ist er dann nicht auch brüchig?

    Erstaunlich ist, dass sonst im Bild anscheinend kein noch so kleiner Krümel sich von der Stelle bewegt hat, was eindeutig gegen die Windhypothese spricht. Siehe das Vergleichsbild in Großaufnahme.

    Außerdem: wie stark muss der Wind bei 6 mbar sein, um so einen großen Stein meterweit zu bewegen oder gar vom Erdboden abzuheben? Wo sind die Schleifspuren?

    1. @Alderamin: „wie stark muss der Wind bei 6 mbar sein, um so einen großen Stein meterweit zu bewegen oder gar vom Erdboden abzuheben? Wo sind die Schleifspuren?“

      Ich glaub bei der Bewegungshypothese gehts eher darum, dass der Stein von anderswo her runter gerollt ist. Stuart Atkinson von „Road to Endeavour“ hat noch mehr Bilder: https://roadtoendeavour.wordpress.com/2014/01/21/more-on-pinnacle-island/ – und meint auch, anderswo in der Gegend Anzeichen von Bewegung gesehen zu haben. In den älteren Artikel dort gibts noch viel mehr Bilder.

  11. Interessant auch, dass die kleinen Steinchen in der Umgebung, sofern man es erkennen kann, alle noch genau an ihrem Platz liegen, obwohl man doch erwarten würde, dass der größere Stein am Ende seiner Bewegung ein wenig gerutscht/gerollt sein müsste.

  12. Auf dem großen Vergelichsfoto das alderamin hier beigesteuert hat, ist unterhalb des „Steins“ noch etwas anderes zu sehen. Auf dem frühen Foto schaut es aus, als wenn da nur 2 Steine liegen, auf dem späten sind es 3. In der mitte der 2 ursprünglichen liegt der Dritte.

    Ach ja, anhand des großen Vergleichsfotos muss ich meine hier früher gepostete Meinung revidieren. Da is nix mit Schatten und so. Hab mich getäuscht.

  13. besseres Bild ohne Stein:
    https://marsrover.nasa.gov/gallery/all/1/p/3528/1P441385599EFFCADPP2385R1M1.JPG

    Bilder mit Stein:
    https://marsrover.nasa.gov/gallery/all/opportunity_p3540.html

    1. Opportunity ist der Rover bei dem ein Frontrad kaputt ist und über den Boden kratzt, das nur mal so am Rande.

    2. Alle „Farbaufnahmen“ wurden nachträglich gefärbt. Die Originalaufnahmen sind ausnahmslos schwarz/weiß.

    3. Der Stein trägt die Bezeichnung „Pinnacle Island“.

    4. Zum Stein selbst hat die NASA bis jetzt folgendes verlautbareb lassen Zitat:

    „Es ist wie nichts, das wir je zuvor gesehen haben“, kommentiert Squyers die ersten Auswertungen des weichen Zentrums. Der Schwefelanteil ist demnach sehr hoch, ebenso der Magnesiumgehalt. Auch soll der Mangan-Anteil doppelt so hoch sein, wie alles, was die Forscher auf dem Mars bisher gesehen haben. „Ich weiß nicht, was das alles bedeutet“, so Squyers, und: „Wir sind komplett verwirrt und jeder im Team streitet heftig darüber, was es bedeuten könnte.“

    Zitat Ende.

  14. @MiB
    Ich meine nach häufigem Hinsehen und Drehen des einen Bildes jetzt auch, dass er von einem Rover- Rad aufgewühlt wurde, man also die Unterseite des Steins sieht und er deshalb auch eine andere Zusammensetzung hat als die an der Oberfläche liegenden Gesteine.
    Jetzt müsste Oppy nur noch graben können, dann könnte mans belegen.

  15. Um es nochmal klar zu sagen, ich sehe auf dem ersten Bild keinen Stein sondern da, wo im zweiten Bild der Stein ist, eine ringförmige vertiefung, die etwa zur Oberseite des Steins zu passen scheint.
    Die andern Bilder zeigen aber, dass die Vertiefung nicht so gut zum Stein passt und dort sieht sie auch weniger markant aus (liegt vielleicht am Schattenwurf?)
    Also vermutlich ein Fall von Pareidolia…

  16. Liegt meiner Meinung nach am Kontrast/Beleuchtung, sieh dir die anderen Steine drum rum auf den verschiedenen Bildern an… ein Gif wäre irgendwie gut 🙂

  17. @ MartinB:

    Um es nochmal klar zu sagen, ich sehe auf dem ersten Bild keinen Stein sondern da, wo im zweiten Bild der Stein ist, eine ringförmige vertiefung, die etwa zur Oberseite des Steins zu passen scheint.

    Die ist im zweiten Bild auch immer noch da, nur halb vom Stein verdeckt. Aber man kann unterhalb des Steines immer noch einen Teil der Kontur erkennen.

    Also vermutlich ein Fall von Pareidolia…

    Nö. Auf Bild 2 ist ein Stein, der vorher nicht da war. Auf beiden Bildern ist eine Struktur im Boden zu sehen, die sich nicht verändert hat, nur dass auf Bild 2 jetzt der Stein teilweise darüber liegt.

  18. @Alderamin #21
    Das glaube ich sofort, ich würde sogar sagen das sind die Randalinskis, die die Woche vorher noch bei der Nuene Flora aktiv waren. Stellt sich die Frage, wie sind die so schnell dahin gekommen?
    Etwas mehr Topic: Kann man Opportunity nicht jetzt noch mal versetzt an die Stelle lotsen ihn dort herumfahren lassen und schauen was in seiner Fahrspur tatsächlich passiert ist? Oder ist das zu simpel gedacht?

  19. Die Idee ist im Prinzip nicht schlecht, aber ich bezweifle das man etwas eindeutiges finden würde. Trotzdem… nachschauen kann nicht schaden, nur für den Fall…

  20. @ # 27
    stimmt, die aufgewühlte Stelle unten links war vorher nicht da aber dass ein neuer Stein direkt auf den Ort rollt, wo vorher eindeutig die gleichen Umrisse zu erkennen sind, muß an ein Wunder grenzen

  21. @kalli
    Diese Umrisse (Vertiefung) sind genau jene Täuschung von der MartinB sprach, haben wohl nichts mit dem Stein an sich zu tun.

    @Theres:
    Die Rover buddeln ja schon seit Jahren sprichwörtlich im Marsboden herum.
    Es ist erstaunlich eine Probe zu finden, die sich von den anderen chemisch derart unterscheidet.
    Genau genommen steht man vor 2 Fragen:
    Wie kam der Stein dort hin und warum ist er anders als all die anderen in der Umgebung?

  22. @swage

    2. Alle “Farbaufnahmen” wurden nachträglich gefärbt. Die Originalaufnahmen sind ausnahmslos schwarz/weiß.

    Das erste Bild auf dieser Seite ist nicht eingefärbt.

    Erkennt man leicht an den Farbrändern der Schatten. Es wurden Aufnahmen durch drei Farbfilter gemacht, und in der Zeit zwischen den Aufnahmen änderte sich der Sonnenstand und damit die Position der Schatten. Das Farbbild wurde aus den drei Filteraufnahmen zusammengesetzt und auf den roten, grünen und blauen Aufnahmen passen die Schatten daher nicht aufeinander, wenn die Steine es tun, deswegen die Farbränder.

    Diese Technik ist besser als eine Farbkamera mit Bayer-Maske, weil man alle Pixels für jede Farbe nutzen kann und außer RGB noch weitere Filter montieren kann, die bestimmte Dinge besser zeigen (IR oder Schmalband, zum Bleistift). Meine Astrokameras sind genau deswegen auch Schwarz-Weiß, die Endergebnisse aber stets farbig.

  23. @MiB

    Du hast recht, der Stein ist offenbar unten rechts eingeschlagen und dann weiter gesprungen an seine endgültige Position. Man sieht den aufgekratzten Boden ganz deutlich. Im Vergleichsbild ist die Stelle im rechten Bild unten am Rand, etwa 1/4 des Wegs von der linken Ecke zu sehen, und im linken Bild wäre sie auf der unteren waagerechten weißen Linie. Da gibt es den kleinen Graben noch nicht. Spricht sehr dafür, dass ein Rad den Stein weggekickt hat. Case closed, würde ich sagen.

  24. Wisst ihr, was ich glaube? Das war pure Absicht von der NASA. Der Stein wurde von dem Roboter absichtlich dort deponiert, nur um die ganzen Verschwörungstheoretiker und Alien-Anhänger zu veräppeln. Wenn die sich in den Stein reinsteigern können sie anderweitig keinen Blödsinn absondern.

  25. Also ich tippe darauf, dass es sich um den Rest eines Meteoriten handelt. Der Mars liegt näher am Asteroidengürtel, womit dort schon grundsätzlich mehr herunterkommen dürfte. Er hat auch eine viel dünnere Atmosphäre als die Erde, so dass auf ihm den Boden erreicht, was auf der Erde schon in der Atmosphäre verglühen würde.

  26. @Alderamin:
    eine Hypothese ich sehe, geschlossen der Fall noch lange nicht ist.;-)
    Ich halte diese Hypothese übrigens auch für plausibel, es bleiben allerdings Fragen offen:
    Trat das Phänomen – weggekickte Steine durch den Rover – bisher schon öfter auf?
    Offenbar nicht, sonst wäre die Überraschung der Verantwortlichen nicht so groß.
    Oder die Überraschung ist gespielt, man weiß ganz genau wo der Stein herkommt und freut sich nunmehr über die mediale Aufmerksamkeit…
    Warum die nicht so recht ins Bild passende chemische Zusammensetzung?

  27. @Spritkopf

    Von einem Meteoriten mit hohem Schwefelgehalt habe ich noch nie gehört. Dürfte eher eine Ablagerung aus vulkanischer Quelle oder verdunstetem Wasser sein (im oben im Artikel verlinkten Video sagt Steve Squyre, dass Sulfate auf Verdunstung bei niedergem pH-Wert hinweisen). Entweder unter dem Rover ist noch mehr von dem Zeug (man erinnere sich an die Rinne, die das feststeckende Rad von Spirit gezogen hatte), oder es flog bei einem Einschlag dorthin.

    @Geislwind

    Case closed bezogen auf Meteorit, Auswurfmaterial oder eine Stein, der schon am Ort lag. Letzteres dürfte eindeutig sein.

    Trat das Phänomen – weggekickte Steine durch den Rover – bisher schon öfter auf?

    Sicher nicht, sonst würde man jetzt nicht so rätselraten. Vielleicht ist der Stein beim Darüberfahren zerbrochen, weil er aus proösem Material besteht, was sonst nicht passiert. Vielleicht lag er isoliert auf glattem Untergrund, so dass er besonders gut abfliegen konnte. Keine Ahnung.

    Der Rover fährt ja nicht blind, man macht stets Aufnahmen mit den Hazcams bevor man irgendwo hin fährt. Diese werden die Leute vom JPL sicher genau analysieren. Vielleicht findet man den Stein auf den Aufnahmen. Wird nur schwierig sein, ihn zu identifizieren, wenn er vorher anders herum lag oder Teil eines größeren Steins war.

  28. @Walter

    Ok, sehe ich. Die drei Steine liegen exakt auf der Linie zwischen der von MiB beschriebenen Delle (in Deinem Link im rechten Bild unten gerade noch am Bildrand zu sehen, links von der Steinplatte, auf der auch das „S“ steht). Wenn der Stein in der Delle eingeschlagen ist und wieder abprallte, hat er den kleinen mittleren Stein in Deiner Formation vielleicht leicht touchiert oder in seinem Luftwirbel mitgenommen, so dass er ein wenig nach oben verschoben wurde.

  29. Das erste Bild auf dieser Seite ist nicht eingefärbt.

    Erkennt man leicht an den Farbrändern der Schatten. Es wurden Aufnahmen durch drei Farbfilter gemacht (…)

    Okay, streichen wir das. In solchen Fällen suche ich immer die von der NASA öffentlich zu Verfügung gestellten Bilder und die waren zumindest gestern noch S/W. Also Farbfilter.

  30. Außerdem ist anscheinend auch etwas aufgewühlte Erde (unten links) zu erkennen.

    Sehr gutes Auge. Ich hoffe du kommentierst mal wieder ein paar Photos vom Mars.

  31. Hallo swage
    „In solchen Fällen suche ich immer die von der NASA öffentlich zu Verfügung gestellten Bilder und die waren zumindest gestern noch S/W. Also Farbfilter.“
    Die originalen Farbbilder mit den genauen Angaben der angewendeten Farbfiltern sind auf der folgenden Seite zu finden. Und zwar unter False Color und True Color:
    https://pancam.astro.cornell.edu/pancam_instrument/images.html
    Die betreffenden Bilder
    :https://pancam.astro.cornell.edu/pancam_instrument/images/True/Sol3541B_P2595_1_True_RAD.jpg
    https://pancam.astro.cornell.edu/pancam_instrument/images/False/Sol3541B_P2595_1_False_L257.jpg

  32. […] Genau heute vor einem Jahr ist der Rover Opportunity auf dem Mars gelandet. Die geplante Missionsdauer betrug damals 90 Tage. Für diese Zeit trauten sich die Ingenieure der NASA einen reibungslosen Betrieb des Rovers zu garantieren. Mittlerweile rollt Opportunity aber schon seit 10 Jahren über den Mars, hat dabei knapp 40 Kilometer zurück gelegt (mehr als jeder andere Rover der bisher auf Mars oder Mond gelandet ist) und macht auch heute noch tolle Entdeckungen. […]

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