„Venus“ klingt in den Ohren der meisten Menschen immer noch nach einem besonders schöne Ort. Venus, das ist dort, wo die Göttin der Liebe zu Hause ist. Der Abendstern. Der Morgenstern. Klingt romantisch. In Wahrheit ist unser Nachbarplanet aber eine unwirtliche Welt mit Temperaturen von fast 500 Grad und einer giftigen Atmosphäre. Der Planet ähnelt mehr der christlichen Hölle als der römischen Liebesgöttin. Und wenn man schon so einen höllischen Planeten hat, dann erwartet man sich eigentlich auch jede Menge Lava und große Vulkane. Die Venus hat Vulkane. Aber sind sie auch aktiv? Das ist eine der großen Fragen bei der Erforschung der Venus. Neue Daten der Raumsonde Venus Express könnten eine Antwort bringen.

Vulkane sind zahlreich auf der Venus. Man hat bis jetzt knapp 50000 vulkanische Erhebungen auf dem Planeten gezählt, davon immerhin 167 deren Basis mehr als 100 Kilometer durchmisst! Der größte Vulkan, der Maat Mons ist ganze 8 Kilometer hoch! Auf der Venus findet man auch sogenannte „Pancake domes“; Kuppeln, die tatsächlich wie große Pfannkuchen (Eierkuchen, Palatschinken oder wie auch immer sonst ihr dazu sagt) aussehen und entstanden, als sehr zähe Lava an die Oberfläche quoll. In den großen Ebenen der Venus findet man viele Lavaströme, die hunderte Kilometer breit und tausende Kilometer lang sein können. Das folgende Bild zeigt Ovda Regio. Es ist keine Aufnahme, die im normalen Licht entstand; sie zeigt die Reflexionen von Radarwellen. Man erkennt aber trotzdem schön die langen Lavarinnen deren steile Wände die Radarstrahlung besonders stark reflektieren und deswegen im Bild auch besonders hell erscheinen. Auf der rechten Seite des Bildes hat ein Einschlagskrater die Rinnen gestört; er ist circa 12 Kilometer groß:

Bild: NASA

In der Vergangenheit gab es also jede Menge Vulkanismus auf der Venus. Aber wie sieht es heute aus? Der Planet scheint auf den ersten Blick geologisch tot zu sein. Aber dieser erste Blick kann täuschen. Denn die Oberfläche der Venus zu beobachten ist nicht so einfach. Sie versteckt sich unter einen dicken Wolkendecke die niemals aufreißt und durch die wir nicht blicken können (was auch der Grund ist, warum Bilder der Venusoberfläche meistens entweder Radarbilder wie oben sind oder computergenerierte Grafiken). Aber genau diese Wolken könnten nun das Rätsel um den Vulkanismus der Venus lösen.

Die Atmosphäre der Venus besteht fast komplett – 97 Prozent – aus Kohlenstoffdioxid (und der Planet ist ein schönes Beispiel, wohin ein außer Kontrolle geratener Treibhauseffekt führen kann). 3 Prozent macht Stickstoff aus und daneben gibt es noch ein paar andere Gase in geringen Mengen. Zum Beispiel Schwefeldioxid. Das meiste davon befindet sich in den unteren Schichten der Atmosphäre, dort, wo das Licht der Sonne nicht mehr stark ist. Denn Sonnenlicht bricht die Moleküle auf und lässt das Schwefeldioxid vergleichsweise schnell wieder verschwinden.

Venus Express hat nun aber Schwefeldioxid auch in der oberen Atmosphäre gemessen und zwar mehr als bei früheren Untersuchungen. So sehen die Daten aus:

Bild: E. Marcq et al. (Venus Express); L. Esposito et al. (earlier data), ESA/AOES

Die Datenpunkte ganz links im Bild stammen von der alten Pioneer Venus Sonde der NASA, die den Planeten zwischen 1978 und 1992 umkreist hatte. Die neuen Daten kommen von Venus Express, die seit 2006 vor Ort ist. Man erkennt einen deutlichen Anstieg der Schwefeldioxid-Menge um das Jahr 2008 herum.

Die Planetologen von Venus-Express sind der Meinung, dass dies ein deutliches Zeichen für aktiven Vulkanismus ist. Offensichtlich hat ein Vulkanausbruch größere Mengen Schwefeldioxid in die obere Atmosphäre gepustet. Sie müssen irgendwo her gekommen sein, denn von selbst würden sie nach ein paar Tagen zerfallen.

Einen ähnlichen, aber kleineren Ausbruch sieht man auch in den alten Pioneer-Daten. Die Venus scheint also doch nicht so tot zu sein, wie es den Anschein hatte. Dort dürften immer noch Vulkane ausbrechen!

Künstlerische Darstellung: ESA/AOES

Es scheint oft so, als würde sich die Wissenschaft bei der Erforschung der Planeten nur auf den Mars konzentrieren. Und natürlich haben wir dort schon einige sehr spektakuläre Raumsonden dort hin geschickt. Der Mars ist zwar für uns ebenso lebensfeindlich wie die Venus. Aber im Gegensatz zu ihr kann man seine Oberfläche sehen und es ist dort kalt genug, um nicht jedes technische Gerät sofort zu zerstören. Man kann also mit Rovern dort herum fahren, fantastische Aufnahmen der Oberfläche machen, im Sand graben, Steine anbohren und am Ende besteht immer noch die Möglichkeit, etwas wirklich spektakuläres zu entdecken. Aber diese Möglichkeit besteht auch im Rest des Sonnensystems. Auf Merkur hat man zum Beispiel vor kurzem Eis und organische Moleküle entdeckt. Aber Merkur und Venus sind anscheinend nicht so sexy wie Mars und es ist offensichtlich viel schwerer, die Öffentlichkeit mit der Venusforschung zu begeistern. Ich finde die neuen Daten von Venus Express jedenfalls sehr beeindruckend.

Auf unserem Nachbarplaneten, der morgens und abends so oft hell, beeindruckend und schön am Himmel steht, gibt es aktive Vulkane! Vermutlich jedenfalls und wenn das stimmt, dann ist Venus nicht einfach nur ein heller Lichtpunkt am Himmel und ein weiterer lebensfeindlicher Planet im Sonnensystem. Sondern eine aktive Welt die nicht einfach nur leblos um die Sonne kreist; eine Welt auf der Dinge passieren. Dinge, die eigentlich viel intensiver erforscht werden sollten. Vielleicht bastelt ja irgendwann jemand eine hitzeresistenten Rover, der in der Zukunft dann über die heiße Oberfläche der Venus rollt und uns die ersten Live-Bilder eines venusianischen Vulkanausbruchs zur Ende schickt…


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51 Gedanken zu „Gibt es aktive Vulkane auf der Venus?“
  1. Da bin ich wohl eine Ausnahme…:), habe mich schon immer eher zur Venus (den Planeten) hingezogen gefühlt, gerade, weil sie so schön giftig ist und extrem heiß.

    Würde auch gerne wissen, wie es dort unten aussieht, also jetzt nicht nur Radarbilder o.ä.

  2. Die technischen Möglichkeiten einen Rover zu bauen, der den Bedingungen auf der Venus standhalten kann, sollten wir doch heute haben, oder nicht?
    Das wäre doch mal ein Projekt mit dem sich die ESA international profilieren könnte, so nach dem Motto „Macht uns das nach, NASA!“ 😉

  3. @Ex-Esoteriker: Dann solltest du mal nach Bildern von den sowietischen Venera-Missionen suchen. Vor allem Venera 13 hat, wie ich finde, besonders tolle bilder gemacht.

  4. Das ist grandios, dass man anscheinend erstmals aktiven Vulkanismus auf einem anderen Planeten nachgewiesen hat (wenn man Io als Mond und tektonischen Sonderfall mal außen vorläßt, so wie den Cryo-Vulkanismus auf Thetys).

    Die Venus soll ja keine Plattentektonik haben, sondern nur eine einzige Platte, die alle 500 Millionen Jahre zerbricht und komplett von unten mit Lava überflutet wird (so hab‘ ich’s mal in den Spät-80ern gelesen, weiß nicht, ob das noch aktuell ist).

    Warum die Venus nicht so „sexy“ ist, liegt sicherlich daran, dass sie bei über 400 Grad C Oberflächentemperatur mit Sicherheit mausetot ist und dass voraussichtlich niemals ein Mensch sie betreten wird. Selbst Raumsonden haben es auf ihrer Oberfläche nur ein paar Stunden ausgehalten.

    In den 50ern hatte man noch spekuliert, unter den dichten Wolken könnte ein tropisches Klima mit Wäldern und gar Dinosauriern herrschen. Carl Sagan hat sich darüber mal lustig gemacht: man sah nichts -> Dinosaurier! Die Temperaturmessungen von Mariner 2 brachten dann allerdings die Ernüchterung.

    Immerhin hat die ESA mit Venus-Express derzeit einen Orbiter um die Venus und die Japaner hätten ebenfalls einen, wenn Akatsukis Bremstriebwerk funktioniert hätte. Jetzt hofft man auf eine zweite Chance bei der Annäherung 2016/17. Und Russland plant einer Lander, Venera-D, für 2016.

    Mars ist hingegen immer noch ein Kandidat für Leben und man wird dort in absehbarer Zeit einmal landen. Klar, dass dieser Planet mehr im Fokus der Medien und auch der NASA steht. Die derzeitigen Missionen sind ja auch ein Vorbereitungsprogramm für spätere bemannte Landungen.

  5. Die technischen Möglichkeiten einen Rover zu bauen, der den Bedingungen auf der Venus standhalten kann, sollten wir doch heute haben, oder nicht?

    Wäre es technisch heute überhaupt schon möglich, eine Sonde auf der Venus landen zu lassen, die dort für längere Zeit erfolgreich überleben und Daten übertragen könnte – mal vorausgesetzt, die finanziellen Mittel für ein solches Projekt würden zur Verfügung gestellt?
    Die bisher dort gelandeten Sonden haben doch immer nur relativ kurz überlebt. Was wären für eine solche Mission eigentlich die größeren technischen Herausforderungen, die Hitze, der Druck oder die zersetzende Atmosphäre auf der Venus?
    Und könnte man für die Bedingungen, die auf der Venus herrschen, überhaupt einen Rover bauen, der wie auf dem Mars auch auf der Venus arbeiten könnte?

  6. @tina

    Wikipedia sagt, Venera-D solle einen Monat lang auf der Venus überleben. Wenn ich daran denke, welchen Aufwand man treibt, um PC-Prozessoren bei Zimmertemperatur vor dem Hitzetod zu bewahren, scheint mir das ein anspruchsvolles Unterfangen zu sein.

  7. @tina:
    Also der Druck sollte in den Griff zu bekommen sein. Dort herrschen (lt. Wikipedia) 92 bar, was in (lt. Wikipedia) etwa dem Druck in 920 Meter Wassertiefe entspricht. Das Wrack der Titanic liegt (lt. ratet mal ;)) in einer Tiefe von ca. 3800 Metern und dort waren sogar schon Menschen.
    Was die Hitze angeht, wird es wohl eine Frage der Materialien sein. Vieles kann man mit keramischen Werkstoffen machen, die sehr viel mehr Hitze aushalten können als auf der Venus nötig, aber wie man die nötige Sensorik und Elektronik entsprechend haltbar kriegt, übersteigt meinen Horizont
    Bleibt die Frage der „zersetzenden Atmosphäre“. Ist dem wirklich so?

  8. Ich denke mal, dass die Temperatur tatsächlich das Hauptproblem ist. Ohne die hohe Temperatur würde es sich nicht wesentlich von Unterwasserrobotik unterscheiden. Die zersetzenden Eigenschaften der Atmosphöre könnten sicherlich durch entsprechende Legierungen gemindert werden. Schwierig wären bewegliche Teile wie Räder. Aber die über 700 Kelvin überlebt quasi keine moderne Elektronik. Und zum Kühlen müsste man die Wärme irgendwohin abführen, was bei der Umgebungstemperatur kaum möglich sein dürfte.

    Vielleicht könnte man sich noch eine Heliumkühlung oder ähnliches denken, wie bei Infrarot-Teleskopen. Aber dann wäre die mitgeführte Heliummenge die Begrenzung für die Lebensdauer.

    Selbst wenn man ein „Thermoskannen“-Design annimmt, dürfte die innere Hülle schnell heiß werden.

    Druck ist an sich kein Problem, der lässt sich durch eine entsprechend stabile Bauweise ausgleichen.

  9. Danke für die Antworten. Das hört sich für mich jetzt erst mal so an, dass ein Venus-Rover technisch gar nicht machbar wäre, sondern bestenfalls Sonden, die bei den Temperaturen auf der Venus etwas länger überleben können.

  10. @tina

    Die Mechanik eines Rovers wäre sicherlich nicht das Problem, sondern die Elektronik (was ein stationäre Landesonde genauso betreffen würde).

    Bei den Temperaturen der Venus schmilzt Lötzinn sofort. Wenn man mal googelt, was aktuell unter „Hochtemperatur-Elektronik“ an Forschung betrieben wird, da ist man noch weit von den Temperaturen der Venus entfernt. Wie rnlf es sagt, man wird sich möglichst lange gegen die Hitze isolieren müssen und Kühlmittel mitführen, selbst wenn man die o.g. Hochtemperaturelektronik einsetzt.

  11. Erschwerend kämen wohl noch Probleme mit der längerfristigen Energieversorgung hinzu. Übliche RTGs funktionieren dank einem Temperaturgradienten zur Umgebung, bei 400°C bräuchte es wohl ein deutlich angepasstes Design, wenn überhaupt machbar in der Form…

  12. Ich schätze, auch die Energieerzeugung ist ein Problem.
    Die Temperatur verringert ja den Wirkungsgrad von RTG-Generatoren, und Solarzellen sind unter den Bedingungen vermutlich nicht lebensfähig. Bleiben soweit ich das sehe chemische Batterien.

  13. Gibt es nicht andere Möglichkeiten, Energie aus Radioisotopen abzugreifen, ohne den Umweg über die thermische Leistung zu gehen? Ich könnte mir vorstellen, dass man die ionisierende Wirkung direkt nutzen kann, um Spannung zu erzeugen. Kennt sich da jemand mit aus?

  14. Ein interessanter Artikel.
    Ich bin dann gleich zu Asimov gestürzt um nachzuschauen, was er schon in den 40ern seine Roboter auf der Venus erleben ließ.
    Aber es war gar nicht die Venus, sondern Merkur… :-0

  15. @rnlf
    Ja, ich habe mal gelesen, das man bei ß-Strahlern die Elektronen nehmen wollte. Die treten ja mit einen Energiespektrum aus (wegen 3Körperzerfall, das Anti-Elektronneutrino siehst du nicht). Wenn du dann eine Metallfläche darumlegst würde die aufgeladen. Aber ich glaube das ist noch nicht eingesetzt worden. So etwas ähnliches wie bei Solarzellen könnte auch gehen, mit den ionisierenden Teilchen Elektron-Loch Paare erzeugen.
    Keine Ahnung, ob eine der Methoden schon so weit ausgereift ist, und zu Wirkungsgraden weiß ich nicht viel, nur bei der direkten Nutzung der Elektronen würdest du eben fast die ganze Ladung kriegen, die mit Energien über der Spannung die abgegriffen wird, emittiert wird.

  16. Das klingt interessant. Wenn man von ursprünglich neutralen Atomen eines Betastrahlers ausgeht, müssten die ja nach einem β−-Zerfall positiv geladen sein. Der Strahler könnte/müsste also wieder als positiver Pol genutzt werden, wenn man den emittierten Elektronen nicht nach und nach Energie entziehen weil sie durch den positiv geladenen Emitter angezogen werden.

    Sehe ich das mit meinem etwas eingerosteten Oberstufen-Physik-Wissen richtig oder hab ich da was übersehen?

  17. Venus ist ein toller Planet. Er sollte unbedingt näher erforscht werden. Die alten Venus-Missionen scheinen ja schon recht weit gekommen zu sein. Muss mir mal die aufgenommen Bilder dazu suchen.

    P.S. Übrigens, du bist heute auf Servus TV zu sehen wie ich in der Vorschau entdeckt habe.

  18. Bei der Venus könnte ich mir statt Landern Instrumentenkapseln vorstellen, die an Ballons hängen. Weiter oben ist es nicht mehr so heiß, d. h. weniger Probleme mit der Elektronik, besserer Wirkungsgrad bei RTGs, nur unter die Wolkendecke müsste man. Aber die ist wohl eher hoch?

  19. Hallo Florian

    Danke für den schönen Artikel. Ich fand die Venus irgendwie immer spannender, als den Mars. Wahrscheinlich ist der Mars zu sehr „mainstream“ geworden.

    Die Venus ist fast genau so groß wie die Erde, liegt grade noch so knapp in der habitablen Zone, hat nen massiven Treibhauseffekt, ne Atmosphäre dicht wie Wasser, Wolken, Vulkane, Kontinente, „Schnee“ aus Bleisulfid (angeblich auf Ishtar Terra nachgewiesen), man kann sie jeden Abend und jeden Morgen am Himmel beobachten, mit dem Teleskop sogar sehr schön die Sichel und die Phasen der Venus erkennen. Ich mag den Planeten und finde auch, dass sich die Erforschung des Sonnensystems zu sehr auf den mars konzentriert. Was ist mit dem Merkur? Da soll es in einigen schattigen Kratern Wassereis geben! Find ich schon spannend.

    Und ich habe Ray Bradburys Kurzgeschichte über den langen Regen auf der Venus gelesen – da hat es mich gepackt. Die Planeten innerhalb der Erdumlaufbahn sind nicht uninteressanter, als die Monde des Saturn mit ihrem Kryovulkanismus (Enceladus und Titan) oder die Transneptunischen Himmelskörper Pluto und Co.

    Ich bin für die Konstruktion eines Venus Rovers. Was er kosten wird ist ne andere Frage. Ich tippe darauf, dass die Chinesen diese Marktlücke irgendwann nutzen.

  20. Ich bau euch den Venus-Rover aus nullpunktenergetischem Matrial und zum Betrieb nehmen wir Skalarwellenenergie nach Tesla (muss auf der Venus ja wesentlich leichter zu, naja, ernten zu sein) und dann Fahren wir dort kreuz und quer und müllen die Datenspeicher der Regierungen, der NASA, der ESA und aller anderen so zu, dass sie nichts verheimlichen können.

  21. Hallo, ich suche ein ausführliches Buch über die Venus und deren Geologie in deutsch. Ich habe nur Bronsteins „Gluthölle Venus“, und das ist schon reichlich alt (Anfang der 70ziger Jahre). Kann mir jemand was empfehlen?

  22. Das Hauptproblem sollte ja die Wolkendecke der Venus sein und dieser Treibhauseffekt.

    Kann man da nicht was machen? So ist die Venus ja nicht sonderlich attraktiv, obwohl man da sicher was draus machen könnte, wenn die nicht so heiß wäre.

    Vielleicht ein paar Atombomben rüberschießen um den ganzen Mist von wegen Wolken und Treibhaus ins All zu blasen? Gut, dann hat man 100000 Jahre Strahlung… aber so hat man auf Ewig diese doofe Temperatur, ist ja auch nicht besser.

  23. @Mephisto

    „Fang an! …aber vergiss’ nicht zwischendurch mal ein paar Lux zu essen 🙂 “

    Ach über diese mindere Bewusstseinsstufe bin ich doch längst hinaufgestiegen.

  24. Das passt ja tatsächlich ganz gut. Unterhalb der Wolkendecke ist es auch noch ausreichend kalt für Elektronik, also wäre eine Ballon-Sonde tatsächlich denkbar, wie wereatheist vorschlägt. Mit einem einem säurebeständigen Material überzogen könnte man so vielleicht wirklich was vom Boden sehen. Fragt sich nur, wie undurchsichtig die unteren Atmosphärenschichten dann noch sidn…

  25. @rnlf

    „Sehen“ kann man auch mit Radar aus dem Orbit (z.B. Magellan). Interessanter wären Gesteinsanalysen, Messungen der Temperatur und Winde in verschiedenen Höhen.

    „Hit and Run“ wäre vielleicht eine Idee: ein Ballon, der immer mal wieder auf den Boden sinkt, dort Proben entnimmt und zum Abkühlen und Analysieren aufsteigt. So könnte man an mehreren Stellen Proben entnehmen.

  26. Stimmt. „Sehen“ ist, da es unter der Wolkendecker wohl relativ dunkel sein dürfte, vermutlich eh nur mit langen Belichtungen oder sehr empfindlichen Kameras möglich, was mir beides für so eine Mission ungünstig erscheint.

  27. @rnlf

    Soo dunkel soll es da gar nicht sein, eher wie an einem dicht bewölkten Tag auf der Erde. Die Belichtungszeiten sind nicht das Problem, das sollte jeder moderne CMOS-Chip leisten. Natürlich wird man auch Kameras mitnehmen, wenn man unter die Wolkendecke geht, gerade bei einer Ballonmission mit viel Übersicht. Mein Punkt war eher, dass man nicht nur wegen Bildern in die Atmosphäre fliegen würde.

    Für eine Ballonmission spräche auch, dass die Oberfläche sehr wenig Wind hat, dafür in Höhe der Wolkenschicht ein umso heftigerer Wind weht, der die Sonde weit tragen könnte (ich nehme mal an, der Wind wird trotz seiner Geschwindigkeit mangels Hindernissen und dank gleichmäßiger Temperaturverteilung über den gesamten Planeten nicht allzu turbulent in dieser Höhe sein).

    Ich habe allerdings keine Idee, wie man den Auf- und Abstieg hinbekommen würde, habe von Ballons zu wenig Ahnung. Man müsste das tragende Gas aus dem Ballon herauspumpen, wenn man hinunter will, oder Gas ablassen und zum Aufstieg neues aus der Atmosphäre (Elektrolyse?) gewinnen (vermutlich zu langsam). Da der Druckunterschied zwischen Oberfläche und Wolkenschicht sehr groß ist, würde man so etwas wie einen Helium-Wetterballon benötigen, der an der Oberfläche fast leer ist und sich in der Höhe stark ausdehnt.

    Ist vielleicht technisch gar nicht machbar.

  28. Wie genau kennt man die in den verschiedenen Atmosphären Schichten herrschenden Druckverhältnisse? Sowas sollte bei einer Ballon Mission ziemlich genau bekannt sein.

  29. Du müsstest wohl so 50km Höhenunterschied überwinden um in eine Höhe mit ausreichend kühlender Umgebung zu kommen. Runter geht das ja recht schnell. Im Extremfall Gas raus aus dem Ballon und *rumms*. Aber rauf geht deutlich langsamer. Ob der Wiederaufstieg schnell genug geht?

    Aber abgesehen davon ist das Hauptproblem bei Elektronik die höhere Beweglichkeit der Dotierungen. Will damit sagen: Die Dinger „zersetzen“ sich bei hohen Temperaturen ganz einfach. Die klar abgegrenzten Schichten in den Chips verschmieren und dadurch werden die Teile unbrauchbar.

    Viel Zeit gewinnst du mit so einem Rauf-Runter-Ballon kaum, die Temperatureinwirkung während des Aufstiegs und/oder des Abstiegs nimmt dir viel Beobachtungszeit am Boden weg.

  30. @Eisentor

    Der Druck dürfte wohl einfach aus der barometrischen Höhenformel folgen, wenn man einen Punkt gemessen hat (und deren hat man mehrere gemessen, an der Oberfläche (Venera), in den Wolken (Vega-Ballons) und sogar in der Hochatmosphäre (Aerobraking von Magellan). Dürfte also sehr gut bekannt sein. Die Windverhältnisse kennt man aber nur am Boden und in den Wolken.

  31. Könnte man das Höhenmanegement nicht aktiv machen? Die „Luft“ ist zwar chemisch inert, aber ein Antrieb nach dem Prinzip eines Propellers müsste da funktionieren. Der Antrieb ist dann am besten ein Elektromotor. In großer Höhe die Energiespeicher aufladen, Antriebe an um gegen den Auftrieb runterzukommen und nach der Beobachtungszeit mit Auftrieb und Antrieb wieder rauf. Wenn dann das Füllgas noch in der Temperatur beeinflusst wird, dann könnte so was funktionieren

  32. In meiner Diplomarbeit hab ich mich mit Unterwasserrobotik beschäftigt. Unter Wasser ist es echt schwierig, mit einfachen Thrustern (also Elektromotoren mit Propelloren dran) gegen ein paar hundert Gramm (d.h. im einstelligen Prozentbereich des Fahrzeuggewichts) Auf- oder Abtrieb anzukommen. Und die Motoren ziehen trotzdem ordentlich Strom.

    Ich hab zwar keine Erfahrung mit den Bedingungen in Gasen, aber ich kann mir vorstellen, dass das Problem ähnlich aussieht.

  33. @rnlf
    Ich denke das es funktionieren könnte, weil das ja auf der Erde bei Hubschraubern auch geht. Frage ist vorallen der Leistungsbedarf.
    Was dich dabei ja unterstützen würde ist, das dein Gas im Ballon vor dem Absinken gekühlt sein kann und durch erwärmung in den unteren Schichten vieleicht dann mit der steigenden Temperatur auch mehr Auftrieb bringt. allerdings zeitverzögert. Das müsste man allerdings ausrechnen

  34. Wie ich jetzt gelernt habe, ist es unter dem H2SO4-Dunst immer noch 200°C warm, Kühlung also angebracht. Aber da oben ist es etwas einfacher. Und dann gibt man dem Venus-Zepp noch ein paar kleine Abwurfkörper mit, die im Gleitflug zu interessanten Bodenpunkten gelangen könnten, an denen einen der Wind nahe genug vorbeitreibt. Vielleicht so Mini-Rover wie Sojourner, aktiv gekühlt natürlich. Dann klappt´s auch mit Bodenproben etc.

  35. JaJoHa: Ja, die Leistungsaufnahme der Motoren dürfte das größte Problem sein. Aber wie gesagt, ich kenne mich nur mit Unterwassertechnik ausreichend aus, um das genau beurteilen zu können.

  36. Ich überlege grade, ob man da nukleare Triebwerke nutzen kann. Also anstatt chemische Reaktionen einfach ein netter, kleiner Kernreaktor. Das löst das Leistungsproblem und auf der Venus ist Strahlenschutz vermutlich eher weniger wichtig.

  37. Du musst einen Reaktor aber auch erst mal gelauncht kriegen. Ein paar Gramm 238Pu in einem RTG sind risikomäßig zu vertreten und der Öffentlichkeit noch zu verkaufen. Bei einem „echten“ Reaktor stelle ich mir das ungleich schwerer vor.

    Gibt es die überhaupt in leicht genug, um sie in einem solchen Fluggerät unterzubringen?

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