Manche Bilder sind einfach so fantastisch, dass man gar nicht viel dazu sagen muss. Dieses hier zum Beispiel (klickt das Bild an, um eine größere Version zu sehen):

Grandios! Aber ein grandioses Bild wird noch viel grandioser, wenn man weiß, was es zeigt. Also sage ich doch noch ein paar Worte dazu. Das ist NGC 5189. Die leuchtende Schleife befindet sich knapp 3000 Lichtjahre weit entfernt. Es handelt sich dabei um einen planetarischen Nebel. Mit Planeten hat das aber eigentlich nichts zu tun (das dachte man früher mal, als man diese Wolken nicht so gut beobachten konnte und annahm, dass dort vielleicht Planeten entstehen würden).

Das, was hier so fantastisch aussieht, sind genau genommen die letzten Überreste eines Sterns, die er vor seinem Tod im All verteilt hat. Wenn ein Stern am Ende seines Lebens kaum mehr Brennstoff hat und der Strahlungsdruck sinkt, kollabiert er. Dabei wird sein Inneres heißer und für kurze Zeit können neue Fusionsprozesse ablaufen. Die erzeugen mehr Strahlung als vorher und der Stern beginnt, sich aufzublähen. Die Sternwinde die dabei entstehen sind so groß, dass der Stern immer wieder ganze Teile seiner äußeren Atmosphäre ins All schleudert. Immer mehr Material des Sterns landet im All während der Stern selbst irgendwann wirklich keinen Brennstoff mehr hat, in sich zusammenfällt und einen winzigen weißen Zwerg bildet (der ist im Bild oben nicht zu sehen).

Je nachdem wie die Fusionsprozesse im Inneren des Sterns genau ablaufen, wie schnell der Stern rotiert und wie alt der planetarische Nebel ist, kann das Erscheinungsbild dieser Wolken völlig unterschiedlich aussehen. Darum sind Aufnahmen wie die von oben nicht einfach nur wunderschön, sondern auch wissenschaftlich wertvoll. Wir können aus ihnen lernen, wie Sterne funktionieren. Wir lernen, wie Sterne entstehen; wie sie leben und wie sie sterben. Und warum sie schön aussehen, wie sie es tun.

23 Gedanken zu „Eine grandiose himmlische Schleife“
  1. Ein faszinierendes Bild. Ich bin beeindruckt, wie schön es doch im Weltall ist. Wunderschön kann ich da nur sagen, darf ich das Bild ausdrucken für meinen Sohn?

    Grüße, Harald

    1. @Harald: „darf ich das Bild ausdrucken für meinen Sohn?“

      Das Bild hab natürlich nicht ich gemacht, sondern das Hubble-Teleskop. Und NASA-Daten darf man frei benutzen. Also nur los.

  2. Ach was ist schon sicher, Theres – bei solchen Entfernungen schlagen die kleinen Abschätzungsfehler offensichtlich grob zu Buche: Mit Taschenrechner ergibt sich ein bescheidener Fehler von ca Faktor 6, also korrigiert 2Lj Ausmaße der Schleife. So würde die also ziemlich genau innerhalb der Oortschen Wolke Platz finden.

  3. oh jesses, danke wereatheist, das kommt davon, wenn ohne groß nachzudenken drauflosgerechnet wird – die 2pi sind die verlorenen 6.
    Und nach einer Umrechnung (min→°) wurde der geleistete Aufwand etwas zu früh als ausreichend eingestuft…

  4. schon bemerkenswert: erst ist alles in einem Stern zusammen, dann verteilt es sich in einem unvorstellbar großen Raum:
    1,5 Mio. km (Sonnendurchmesser) –> 1,9*10^16 km (ca. 2 ly)

  5. Ich erkenne da recht deutlich einen fozzibärartigen Kopf, untere Hälfte, horizontal i.d. Mitte. Bitte niemand behaupten es sei die Jungfrau Maria!

  6. @Thierbach

    Doch, das wird der Sonne irgendwann mal passieren. Ein planetarischer Nebel ist kein Supernova-Überrest, sondern die von einem Roten Riesen im Endstadium ausgestoßene Sternenmasse, während er zum Weißen Zwerg schrumpft. Und genau das tun Sterne von Sonnenmasse am Ende ihres Lebens.

    Dauert aber noch 7,5 Milliarden Jahre oder so.

  7. Wow, ist der schön! Den hab ich noch nie gesehen.

    Was gäb ich drum, wenn wir ein 2.tes Teleskop in der Galaxie hätten, welches um 90° versetzt ist (und mit dem wir überlichtschnell kommunizieren können 🙂 ) so dass man die 3D-Struktur durch ein Bild ‚von der Seite‘ direkt sehen kann. Sozusagen ein galaktisches „Stereo“

    Die ‚obere‘ Schleife. Sieht das nur für mich so aus, oder ist das eine Spiralstruktur, auf die wir von der Seite draufsehen?

  8. „Mit Planeten hat das aber eigentlich nichts zu tun (das dachte man früher mal, als man diese Wolken nicht so gut beobachten konnte und annahm, dass dort vielleicht Planeten entstehen würden).“

    Stimmt das? Ich dachte der Name kommt daher, daß diese Objekte nicht Punktförmig (wie Sterne) sondern eher Flächig (wie Planeten) sind.

    1. @Fermat: “ Ich dachte der Name kommt daher, daß diese Objekte nicht Punktförmig (wie Sterne) sondern eher Flächig (wie Planeten) sind.“

      Ja, man sah diese flächenförmigen, nebelartigen Dinger und dachte, das wären Planeten, die noch nicht ganz fertig sind.

  9. Mit -65° leider viel zu weit im Süden, um von unseren Breiten aus beobachtet zu werden. Bei etwa 10,3 mag bei 2,5 „x 2,5 “ sollte das ansonsten mit mittleren Öffnungen sichtbar sein. Aber natürlich nicht so.

    Interessanterweise streiten die deutsche und die englische Wikipedia darüber, wer ihn entdeckt hat: die englische schreibt die Entdeckung John Herschel anno 1835 zu, die deutsche John Dunlop 1829. Keiner von beiden dürfte auch nur davon geträumt haben, dass einmal so ein Bild davon zustandekommen würde.

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