Ich bin ein großer Fan der Ordnung. Das heißt nicht, dass bei mir zuhause immer alles penibel aufgeräumt ist. Ich bin zwar weit davon entfernt ein Messie zu sein aber manchmal ists halt ein bisschen unordentlich; manchmal ists auch ordentlich – je nachdem. Aber ich bin ein großer Fan der wissenschaftlichen Ordnung. Denn wenn man da etwas ordnet, dann meistens nicht nur, damit es ordentlich ist, sondern weil man etwas lernen will. Ob man nun Galaxien klassifiziert, einen Sternenkatalog erstellt oder andere Dinge sortiert: Es mag vielleicht langweilig klingen und Karten, Kataloge und Ordnungsschemata sind nicht so sexy wie die Suche nach fremden Planeten, neuen Elementarteilchen oder schwarzen Löchern. Aber sie sind das Fundament der Wissenschaft. Und wenn man es richtig macht, doch enorm faszinierend.

Vom Periodensystem der Elemente war ich immer schon begeistert. Es ist ein Paradebeispiel dafür, was eine vernünftige Ordnung leisten kann. Früher kannte man einen Haufen verschiedener chemischer Elemente. Aber erst als Mendelejew seine spezielle Ordnung aufstellte war es möglich, die Zusammenhänge zwischen den Elementen wirklich zu erkennen. Die Eigenschaften der Elemente verstehen. Und – und das war das wirklich revolutionäre – durch diese Ordnung neue Elemente zu entdecken!

In diesem Video wird das schön und anschaulich erklärt:

Also, all ihr Studentinnen und Studenten da draußen, die ihr Kataloge erstellt oder lange Listen von Dingen sortiert und euch über die Kollegen ärgert, die mit großen, spannenden Maschinen arbeiten und beeindruckende Dinge entdecken dürfen: Ärgert euch nicht zu sehr. Ordnung schaffen ist wichtig! Irgendwer muss den ganzen Kram, der entdeckt wird, auch sortieren. Irgendwer muss die Zusammenhänge finden. Denn nur dann kann man die Dinge wirklich verstehen! Und wird vielleicht so berühmt wie Mendelejew und bekommt sein eigenes Element…

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25 Gedanken zu „Video: Warum Dmitri Mendelejew so genial war“
  1. Papperlapapp! Der wollte nur ein Folterinstrument für Generationen armer, gepeinigter Schüler schaffen 😉

    Aber im Ernst: Schade eigentlich, dass sich einem die faszinierenden Aspekte in den (Natur-)Wissenschaften nicht in der Schule erschließen, wo man sich „in Ruhe“ damit befassen kann, darf und sogar soll, sondern erst später, wenn man nicht mehr viel Zeit dafür investieren kann.
    Oder bin ich der einzige dem es so geht?

  2. Nein, bist du nicht.
    Schulen (zumindest die auf denen ich war) haben es irgendwie nur sehr selten geschafft, Stoff interessant rüber zu bringen. Selbst Themen die mich zu damaliger Zeit schon etwas interessiert haben waren im Unterricht eigentlich immer Staub trocken.

  3. @Mephisto: Mir geht es genauso. Ich wünschte, ich hätte Lehrer gehabt, die das Interesse für diese faszinierenden Dinge vermitteln können. Dem war leider nicht so. Jetzt versuche ich das alles z.B. mit Hilfe von Büchern oder diesem fantastischen Blog nachzuholen.
    Ein supertolles Buch zu den Elementen ist übrigens dieses hier: https://www.lehmanns.de/shop/sachbuch-ratgeber/11894045-9783771644352-die-elemente
    Es gibt ausführliche Erläuterungen zu den verschiedenen Gruppen im Periodensystem und vor allem bietet es fantastische Fotos zu jedem Element, sein Vorkommen in der Natur, die praktische und technische Nutzung – einfach wunderschön und hochinteressant! Mit solchen Infos hätten mich vielleicht auch die Lehrer begeistern können.

  4. Ein sehr schönes Video. Mal wieder ein Dankeschön !
    Mir ging es im Schulunterricht (Mathematik, Physik, Chemie, 60-/ 70er Jahre) ähnlich wie den Vorpostern: Es wurde ohne Freude etc., ohne wirkliche Vermittlung, was es jeweils ist und wozu es dient, stumpf eingetrichtert oder runtergeleiert.
    Geometrie hätte man z. B. mit dem Problem der Landvermessung auf gewölbten Flächen, Physik mit Maschinenbau und Technik (Leonardo da Vinci) etc. quasi „animieren“ können. Auf unsere oft gestellten Fragen, wofür das nun eigentlich gut ist, gab es nur schlappe Antworten.
    Vielleicht gäbe es dann – wäre ich Physiker geworden – heute eine Maßeinheit, die Mega- oder Milli-Möller (mein Familienname) hieße. Hey !
    Für einen Giga- oder Tera-Freistetter wäre ja auch noch reichlich Zeit… 😉

  5. „This dash is science!“ Jep!

    Sehr schönes Video!

    Ergänzend zu der Buchempfehlung von pewi sei hier noch auf diese Website verwiesen:

    https://www.periodictable.com/

    Das Buch ist quasi das gedruckte Kondensat.
    Auf der Website kann man wunderbar stöbern! Es gibt Massen an Informationen zu jedem Element und (achtung Werbung!) auch coole Sachen zu kaufen.
    Obwohl ich seit dem Grundstudium ein echtes Trauma habe was Chemie angeht (musste ich damals als Nebenfach machen) hängt das Poster bei mir an der Wand weils einfach grossartig aussieht!

  6. Was mich interessiert:
    Welche Informationen hatte Mendelejew damals eigentlich?

    Das Bindungsverhalten?
    Das Atomgewicht?
    Von Protonen und deren Anzahl im Atomkern kann er ja noch nichts gewusst haben, und von Elektronen und deren Orbitalen erst recht nicht.

    Beeindruckend, daß er mit diesem enormen Nichtwissen das Periodensystem entdecken konnte.

  7. @Schmidts Katze

    https://de.wikipedia.org/wiki/Entwicklung_des_Periodensystems_der_Elemente

    Hätte ich raten müssen, hätte ich „Bindungsverhalten“ gesagt, weil das System ja auch nach der Besetzung der äußeren Schalen (sprich: möglichen Elektronenpaarbindungen) klassifiziert. Dass man damals schon Atomgewichte bestimmen konnte, war mir neu. Aber die Größe der Avogadro-Konstanten und der Loschmidtschen Zahl war 1865, und damit 4 Jahre vor Mendelejews Periodensystem, erstmals bestimmt worden, wie ich soeben gelesen habe.

    Wieder was gelernt.

  8. lass mal 100 Jahre vorbeiziehen, und dann?

    Ist das eigentlich wirklich so schwer zu verstehen und in einen Kontext zu setzen?

    Ja, vor 300, 200, 100 Jahren gab es revolutionäre Umwälzungen. Warum? Weil man noch nicht viel wusste. Man musste erst mal aus einer Vielzahl von Möglichkeiten den richtigen Weg finden oder zumindest die paar Wege, die erfolgversprechend waren. Das ganze ist eine Entwicklung, die ein komplettes System durchläuft. Und das System nennt sich Physik. Physik ist nicht einfach nur eine Sammlung von 200 Formeln, wobei jede für sich alleine isoliert dasteht. Da gibt es Querverbindungen, Abhängigkeiten.
    Natürlich gibt es auch heute noch Teilbereiche, in denen noch nicht klar ist, wie sie in das Gesamtsystem passen. Aber eines ist auch klar: Die Physik, so wie sie heute bekannt ist, steht auf sehr gesichertem Fundament. Muss sie auch. Denn ist nicht mehr so einfach möglich ein Gedankengebäude, einen Teilaspekt radikal einzureißen, ohne das das Gesamtsystem zu Fall kommt. Dies deshalb, weil die heutige Physik die Realität sehr, sehr gut beschreibt. Das war nicht immer so, aber heute ist es so.

    Was vor 400 Jahren noch vergleichsweise einfach war, das physikalische Weltbild komplett auf den Kopf zu stellen, das ist heute so nicht mehr möglich. Dazu trägt sich die Physik schon viel zu sehr selbst. Die Anzahl der weißen Flecken auf der Landkarte ist signifikant zurückgegangen. Es gibt sie zwar noch, und es gibt auch immer noch einen weißen Rand, jedoch ist auch klar, dass in zukünftigen Theorien die heute bekannten als Sonderfall enthalten sein müssen. Wir sind heute nicht mehr auf dem Stand nach Substanzen zu suchen, mit denen man aus unedlen Stoffen Gold herstellen zu wollen. Wir wissen, was ein Goldatom ausmacht und wir wissen warum die Alchemisten da keine Chance hatten. Diese Suche ist beendet und es hat auch keinen Sinn sie fortzuführen.

    Und genau aus dem Grund hat auch die ganze Argumentation „ja früher gab es auch revolutionäre Umwälzungen“ keinen echten Sinn. Ja, es gab diese Umwälzungen! Denn irgendwo muss man ja schliesslich mal anfangen. Und es ist auch ganz natürlich, dass man dabei mal in Sackgassen gerät. Und auch wenn ‚früher‘ diverse unentdeckte Kontinente postuliert wurden, so wissen wir doch heute, dass sie nicht existieren. Wenn überhaupt, dann findet irgendwer noch einen kleinen Felsen irgendwo im Pazifik, aber Kontinente werden sich ganz sicher nicht finden. Das war nicht immer so, aber heute ist es so.

    Gib doch bitte dein Weltbild auf, wonach vor 287 Jahren ein Physiker an einem schönen Montagmorgen aufgestanden ist, und alles gewusst hat, was es über Physik bis heute zu wissen gab. Dem war nicht so! Das alles hat sich langsam und schrittweise entwickelt. Es gab Irrwege zuhauf und mit jedem Irrweg, der auch als solcher erkannt wurde, wurden auch viele andere Irrwege automatisch geschlossen.

  9. @Sternschubser: Selbst mit Smiley stimmt diese Aussage nicht. Es war eine ausgesprochen hohe Leistung die Elemente anzuordnen und zu erkennen, das dazwischen noch Lücken existieren. Und nur basierend auf der Anordnung, dem Verhalten der Gruppen und den vorhandenen Daten die Existenz und die Daten mehrerer Elemente sehr genau vorherzusagen.

  10. @Kallewirsch: schon erstaunlich wie viele der damaligen ersten Grundlagenforscher der Chemie auch insgeheim Alchemisten waren, so etwa nach Newton, (sinngemäss) „sie sei nur eine andere Betrachtungsweise„… aber die gibt es seltsamerweise auch heute noch irgendwo im Hintergrund der Modernen Chemie, und sie hüten wohl weiterhin ihr Geheimwissen

    die Moderne Chemie strotzt mit immer genaueren Zahlen und Faktenwissen, die eher spirituelle Sichtweise aber versucht hinter die Materie zu sehen ihre eigentliche philosophische Idee dahinter zu erahnen, vielleicht sogar so etwas wie eine holistische (Informations-) Matrix aufzuspüren… dabei hilft aber auch der Stand der derzeitigen Chemie, natürlich inkl. aller Naturwissenschaften weiter… letztlich erfreut einen nur die vollständige Wahrheit über alle Dinge und Zusammenhänge… 🙂

  11. @Beobachter

    Du hast keine Ahnung, wie es in der Chemie zugeht.

    so etwa nach Newton

    Ach komm, hör doch auf! Zu Newtons Zeit konnte man doch von Chemie noch überhaupt nicht reden! Das hat mit heutiger Chemie nicht das geringste zu tun.

    die Moderne Chemie strotzt mit immer genaueren Zahlen und Faktenwissen

    Kann es sein, dass du gerade Chemie mit Physik verwechselst. Nur zur Erinnerung: Chemie ist die Lehre von den Stoffen und den stofflichen Veränderungen. Man ist zwar in den letzten 20 Jahren soweit gekommen, dass man die exakten Abläufe bei chemischen Reaktionen tatsächlich einigermassen genau berechnen kann, aber das ändert immer noch nichts daran, dass es in der Chemie (Laborchemie) um Reaktionsgleichungen geht bzw. in der chemischen Technologie um die Nebenbedingungen, wie man diese Reaktionsgleichungen praktisch so umsetzen kann, dass man möglichst viel Ausbeute bekommt.

  12. und sie hüten wohl weiterhin ihr Geheimwissen…

    In diesem Nebensatz befinden sich gleich mehrere Fehler. Es handelt sich nicht um echtes Wissen, sondern um esoterischen Schmonzes, wie schon dein Link deutlich macht. Geheim ist es nur im Sinne von „mangels praktischer Relevanz interessiert es kaum jemanden“ und von „hüten“ kann schon gar nicht die Rede sein; die Esoteriker überschlagen sich doch förmlich darin, ihre verqueren Theorien der Welt anzudienen.

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