Wenn die Leute erfahren, dass man Astronom ist, fragen sie meistens als erstes: „Dann kannst du mir ja sicher die Sternbilder erklären!“ (Ok, eigentlich sagen die meisten zuerst „Hey – dann kannst du mir ja ein Horoskop erstellen. HaHaHa!“ Und man muss froh sein, wenn sie noch „HaHaHa“ dazu sagen und das ganze nicht ernst meinen). Die meisten Astronomen können aber tatsächlich recht gut die Sternbilder erklären. Aber nicht, weil sie das während des Studiums gelernt haben. Aus wissenschaftlicher Sicht spielen die Sternbilder schon lange keine Rolle mehr.
Sternbilder gab es schon lange, bevor es Astronomie oder Wissenschaft gab. Es gibt Höhlenzeichnungen, die zeigen, dass die Menschen damals schon Sterne zu Bildern und Figuren gruppiert haben. Die hellen Lichter am Himmel regten die Fantasie an und jede Kultur hat sich ihre eigenen Mythen, Geschichten und Bilder ausgedacht, um ein wenig Ordnung und Sinn in die vielen Sterne am Himmel zu bringen.
Die meisten der Sternbilder die wir am Himmel der nördlichen Hemissphäre sehen können, stammen noch aus der griechisch-römischen Antike. Deswegen tummeln sich dort auch die klassischen Sagengestalten und (Halb)Götter wie Andromeda, Kepheus, Castor, Pollux und Herkules. Aber auch später verspürten die Menschen den Wunsch, die Sterne zu Bildern zu organisieren. Als im 18. und 19. Jahrhundert immer mehr Sterne der südlichen Hemisphäre katalogisiert wurden, dachte man sich auch hier Sternbilder aus. Diesmal lies man sich von der neuen Technik inspirieren und nannte sie „Teleskop“, „Schiffskompass“, „Luftpumpe“ oder „Winkelmaß“. Es gab verschiedene Systeme und alle möglichen Sternbilder. Anfang des 20. Jahrhunderts hat die Internationale Astronomische Union dann Ordnung in den Himmel gebracht und 88 offizielle Sternbilder festgelegt – ich hab die ganze Geschichte hier genauer erklärt.
Einen richtigen wissenschaftlichen Wert hatten die Sternbilder aber eigentlich nie. Früher dienten sie noch zur Orientierung und Klassifizierung der Sterne und wurden zur Namensgebung benutzt. Aber mittlerweile sind sie nur noch für Wissenschaftshistoriker von Interesse – zumindest dann, wenn es nur um die wissenschaftliche Arbeit geht! Denn wenn man sich mit dem Himmel vertraut machen will, geht immer noch nichts über eine gute Kenntnis der Sternbilder!
Der Himmel ist voller Sterne. Bei guten Bedingungen und kompletter Dunkelheit kann man zwischen 2000 und 3000 sehen. Sich da zurecht zu finden, kann schon etwas verwirrend sein. Als professioneller Astronom hat man da kein Problem. Die großen Teleskope werden vom Computer aus bedient und man muss nur die richtigen Koordinaten eingeben, damit es auf die richtige Stelle am Himmel zeigt. Und die modernen Koordinatensysteme haben nichts mit den Sternbildern zu tun. Wenn man aber „privat“ in der Dunkelheit steht und den Himmel betrachtet und vielleicht mit einem Fernglas oder kleinem Teleskop auf der Suche nach einem bestimmten Objekt ist, dann lohnt es sich, wenn man sich bei all den Sternen ein wenig orientieren kann. Und da sind Sternbilder immer noch die beste Wahl. Die meisten klassischen Sternbilder sind aus den hellsten Sternen am Himmel gebildet sie lassen sich leicht finden. Allerdings darf man sich nicht wundern, wenn die Sternbilder am Himmel nicht so aussehen, wie man es sich vorstellt…
Nehmen wir zum Beispiel da Sternbild Walfisch. Ein großes Sternbild, in dem man unter anderem den bekannten veränderlichen Stern Mira findet. So sieht es aus:
Hier noch einmal eine klassische Darstellung, die man so auch in vielen Büchern und Himmelskarten findet:
Alles schön und gut. Aber nach einem Wal sieht das nicht wirklich aus. So ist es auch mit den meisten anderen Sternbildern. Man braucht schon viel Fantasie, um darin das zu erkennen, was sie ihrem Namen nach eigentlich zeigen sollten. Das hat sich auch der Autor und Zeichner H.A. Rey gedacht. Er wird den meisten vielleicht als Schöpfer der „Curious George“-Kinderbücher (auf deutsch: „Coco, der neugiere Affe“) bekannt. Rey beschäftigte sich aber auch mit den Sternen und schrieb in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zwei sehr schöne Bücher. Ich möchte euch dringend sein Buch „Zwilling, Stier und Großer Bär: Sternbilder erkennen auf den ersten Blick“ (im Original: „The Stars: A New Way to See Them“) ans Herz legen.
Das fand sogar Albert Einstein toll und meinte: „Ein höchst erhellendes Buch“. Und wie so oft hatte Einstein völlig recht. Reys Buch ist nicht nur ein wunderbares Buch, mit dem man die Sternbilder kennenlernen kann. Rey hat sich auch gleich der unpassenden Bilder angenommen und sie einfach neu gezeichnet. Und was er da geschaffen hat, ist wirklich großartig. Die Position der Sterne blieb natürlich gleich – aber Rey hat einfach die Linien ein wenig anders gezogen. Und schon schaut der Walfisch auch tatsächlich aus wie ein Walfisch:
Genauso ist Rey auch mit den anderen Sternbilder verfahren. Jedes Bild wird vorgestellt, Rey erklärt die interessanten Sterne und Objekte die es enthält, spricht über seine Herkunft und die Bedeutung des Namens. Und vor allem: Er zeichnet es neu, so dass es nach dem aussieht, was es darstellen soll! Allein für diesen Teil lohnt sich der Kauf des Buches schon! Aber es ist auch nützliches Nachschlagewerk für die praktische Himmelsbeobachtung. Im zweiten Teil des Buches findet man detaillierte Sternenkarten und Hinweise, wie und wann man welche Sternbilder am besten beobachten kann. Der letzte Teil des Buches erklärt schließlich das „Wie und Warum“ am Himmel. Rey erläutert unter anderem die Grundlagen der sphärischen Astronomie, zeigt wie die Jahreszeiten entstehen, erklärt die Präzession und die Planeten. All diese Themen (und noch viel mehr) werden nicht nur allgemeinverständlich erklärt, sondern auch noch wunderbar illustriert.
Wer den Himmel beobachten will, braucht dieses Buch. Wer die Sternbilder schon kennt, braucht dieses Buch ebenfalls denn Reys Sternbilder sind besser! Wer Menschen beschenken will, die sich für Astronomie interessieren, kann mit diesem Buch nichts falsch machen. Es eignet sich für Erwachsene genauso wie für Kinder. Wenn es um die Grundlagen der Himmelsbeobachtung geht, habe ich bis jetzt kein besseres Buch gefunden!
P.S. Das andere Buch von Ray über den Himmel und die Sternbilder heißt „Der große Bär im Sternenmeer: Sternbilder sehen und verstehen“ (im Original: Find the Constellations) und ist besonders für Kinder sehr empfehlenswert.
Danke für den tollen Buchhinweis, ich hab es gleich auf meinen Wunschzettel gesetzt. Nun muss ich nur noch aus der Stadt, um die Sterne auch zu sehen…. *Grmpf*
Viele Grüße
TeeTaucher
Das Buch ist wirklich wunderbar! Wer sich für die gebundene Ausgabe entscheidet (978-3-7160-2601-4), bekommt auch noch eine große Sternenkarte mitgeliefert – einfach den Schutzumschlag umdrehen. Ich habe mal einen Vortrag des Übersetzers Ebi Naumann erlebt – genial!
Ich mag diese alten Karten sehr gerne. Hier sind noch viel mehr davon:
https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Old_celestial_maps
@Florian
Ein genialer Zug. Allerdings heißt der Stern β im Walfisch „Deneb Kaitos„, zu Deutsch „Schwanz des Ungeheuers“. Der „Erdenker“ des Sternbilds hatte also irgendwie eine andere Orientierung des Wals im Kopf 🙂
Die Hilfslinien sind zwar beliebig, aber man verwendet doch im Allgemeinen immer das gleiche Schema. Sie dienen als Gedankenstütze, damit man sich die Position der Sterne besser merken kann. Und wann das Muster variiert wird, findet man sich schnell nicht mehr zurecht, wenn man die Karte wechselt. Besser, man bleibt bei den gebräuchlichen Linien (ich weiß gar nicht, ob die auch offiziell sind, ich werde mal googeln).
Sternbilder, die man leicht mit den durch sie benannten Objekten identifizieren kann, sind übrigens der Löwe, der Schwan, der Skorpion, der Adler, der Große Hund (wobei die gedachten Hinterbeine schon zum Schiffsachterdeck Puppis gehören), und der Orion. Und der Kopf des Stiers. Der Große und der Kleine Wagen auch, aber das sind keine Sternbilder, sondern Asterismen, also Muster, die keine offiziellen Sternbilder sind, sondern nur Teile davon (oder über Sternbildgrenzen hinaus gehen wie das Sommerdreieck), die zugehörigen Sternbilder heißen Großer und Kleiner Bär. Der Große Bär erinnert vage noch an ein Tier mit Kopf und Beinen, aber eines mit langem Schwanz (die Deichsel des Wagens), während echte Bären eher Stummelschwänze haben.
Bei den Angelsachsen heißt der Große Wagen übrigens „Big Dipper“, die große Schöpfkelle. Und im Schützen erkennen sie die Asterismen Teaspoon und Teapot. Fand ich auch nützlich zum Einprägen.
Hmm – ich habe schon Berufsastronomen erlebt, die null Ahnung am Sternhimmel hatten… Ein Beispiel: auf meine Bemerkung: ‚Im südlichen Pegasus ist ein blinkender Satellit‘ rotierte er einmal um die Achse um mir verschämt mitzuteilen, das er nicht weiss wo der Pegasus sein… Klar, wenn man nur Rektaszension und Deklination eintippen muss und das Fernrohr bewegt sich dann dahin (oder das Programm einem mitteilt das die Position unter dem Horizont ist) muss man sich nicht mehr wirklich am Himmel orientieren müssen… Die aktiven Amateure kennen sich da meist besser auf und finden auch solche wenig eindrucksvollen Sternbilder wie z.B. mein Lieblingssternbild der schwachen Sorte Camelopardalis (allein der Name klingt wie Musik 😉 ) meist ohne Probleme.
Gruß
André
@myself
Nach kurzer Recherche: es gibt keine offizielle Linienführung, wohl aber eine traditionelle. Konnte noch nicht finden, wer die eingführt hat, aber zu Zeiten von Bayer: Uranometria, Hevelius: Uranographia oder Flamsteed: Atlas Coelestis gab sie anscheinend noch nicht, die haben, wie oben gezeigt, alle bildhafte Objekte über die Sterne gemalt.
Tatsächlich ist die Darstellung nach dem hier genannten H.A. Rey sogar eine ziemlich gebräuchliche, das war mir nicht bewusst. Die beiden Zwillinge, die sich an der Hand halten und anschauen, stammen z.B. von Rey. Die habe ich schon öfters so gesehen. Den Walfisch nicht.
@2002EL6
Coma Berenices ist auch ganz nett. Ein Hauch von Nichts an einem dunklen Himmel. Und keinerlei Linien!
Zur Orientierung, was wann wo zu sehen ist, sind die Sternbilder wichtig. An einer Koordinate kann ich in den seltensten Fällen erkennen, ob das entsprechende Objekt in der kommenden Nacht zu sehen ist, oder nicht. Man kann sich Sternbilder halt besser merken als Zahlenkolonnen. Man lernt den Himmel mit seinen Sternbildern wie eine Landkarte mit Ländern und Städten. Sich die wichitgsten Sternbilder einzuprägen ist nicht schwieriger als eine Karte von Europa mit den größten Städten zu lernen.
@ Alderamin:
Gestandene Sternengucker überrasche ich ganz gerne mit der Frage, ob sie mir mal Leo Minor zeigen können. Die Sterne von „vulpecula“ kennt auch kein Mensch, aber jeder Amateur weiß, was für ein dolles Ding dort zu sehen ist…
Sternbilder haben noch einen netten Effekt: meistens sind das die Einstiegsdrogen in die Beobachtungspraxis. Und ganz ehrlich, eigentlich erkennt man selbst die hellsten Objekte doch erst, wenn man sie in den Bezugsrahmen von Sternbildern oder Asterismen setzt.
Und manche sind sogar einfach schön.
@Alderamin:
Ich zitiere mich (an Dich) einfach mal (Mein Kommentar stand bei „Astronomie muss ins Fernsehen) weil er hier noch viel besser passt:
Ich finde ja Deinen Avatar ganz toll und dachte bis vor kurzem, dass Du Dir das lustige “Häuschen-Sternbild” einfach selbst ausgedacht hast…gestern (also neulich) habe ich dann Kepheus (mit Alderamin drin, jahaaaa!) entdeckt und hatte sofort ein schlechtes Gewissen, wie ich so dumm sein konnte ))
@Florian:
Super Dein Buchtipp!
Ich lebe glücklicherweise auf dem Dorf mit klaren Nachthimmeln, und jedes Mal, wenn ich ein neues Sternbild identifizieren konnte oder einen Planeten gefunden habe, hüpft mein Herz!
Natürlich beneide ich glühend alle Menschen, die dann auch noch die Namen der Sterne wissen und ihre Entfernungen zur Erde…und all den ganzen „Rest“.
Sehr lustig aber auch immer die „Berufsastrologen“ deren „Lieblingsstern“ die Venus ist.
@klauszwingenberger
Manche Sternbilder sind einfach Lückenfüller zwischen den großen Sternbildern, und das Füchslein und der Kleine Löwe zählen dazu (so ungefähr die Richtung hätte ich Dir zeigen können; eben da, wo der Hantelnebel ist bzw. oberhalb des Löwen). Sagitta ist auch so ein Ding. Eigentlich nur ein Zeiger auf den Wild Duck Cluster. 🙂
Aber es stimmt, man liebt nur, was man kennt, und wenn man sich am Himmel zurecht findet, dann ist man auch bereit, sich mehr damit zu beschäftigen.
Es gibt Leute, die fangen ihre Beobachtungspraxis heute damit an, dass sie Objekte an der Tastatur ihrer Montierung eintippen und dann durch’s Okluar schauen. Ich finde das eine großartige Erleichterung, wenn ich ein Objekt beobachten oder aufnehmen möchte, dass ich es mit ein paar Tastendrücken im Blickfeld haben kann. Aber man sollte ohne Strom nicht völlig verloren sein. Zumal man in Zeiten des Internets und des Tablet-PCs hervorragende Möglichkeiten zum Lernen des Sternhimmels an die Hand bekommt.
Leider ist es allerdings auch das Zeitalter der Lichtreklame, angestrahlten Gebäude und Breitband-Straßenbeleuchtung, so dass es immer schwieriger wird, die auf den Karten verzeichneten Sternbilder überhaupt noch zu erkennen.
Bist Du eigentlich ein Profi-Astronom oder Amateur?
@Wissenslücke
Hatte Deinen Kommentar im TV-Thread gar nicht mitbekommen.
Ja, ich bin sozusagen ein Unterriese 😆
Ich hatte den Namen nach Klang ausgewählt und wusste bis zum Einstellen des Avatars selbst nicht genau, welcher Stern im Kepheus das eigentlich ist… 😳
@Alderamin: Kuck, so lernt man immer was dazu 😉
Ich bin ja noch total steinzeitlich mit Taschenlampe und Sternenkarte unterwegs (und beim nächsten Nacht-Trip muss ich mir unbedingt auch Tee oder Glühwein mitnehmen!!!).
Allerdings habe ich kürzlich Stellarium.org entdeckt, das ist toll zum Nachvollziehen dessen, was man auf dem Feld gesehen hat, finde ich.
Neulich hat mich ein besorgter Hunde-Spaziergänger angesprochen, ob ich (als Frau) nicht Angst hätte, so allein auf dem Feld und nur mit den Sternen…
tssss, an sowas hab ich bisher noch gar nicht gedacht.
Irrsinnigerweise hat mein eigener Hund schreckliche Angst vor allem, was am Himmel hängt, also kann ich ihn zum Sternekucken schlecht mitnehmen als Beschützer, weil ich dann durch das Hochschauen und „ah“ oder „oh“ sagen seine Ängstlichkeit leider verstärke.
Verflixt.
Das ist jetzt vielleicht ein bisschen philosophisch, aber genau das Gegenteil von „allein“ erlebe ich, wenn ich zu den Sternen kucke.
Je besser ich mir die räumliche Verteilung der Sterne und Planeten vorstellen kann, je mehr bekomme ich ein Gefühl von „mittendrin sein“ oder „Teil von etwas Grossem“ sein.
Das ganze dann noch mit Daten und Fakten füllen zu können – genial!
@Wissenslücke
Schlage vor, Du suchst Dir einen Verein in der Gegend, oder eine(n) Mitbeobachter(in), dann ist das mit dem Alleine-Draußen-Sein kein Problem. Ich war mal alleine nachts oben auf den Teide in Teneriffa gefahren, das wurde mir dann auch irgendwann mal gruselig, vor allem, als plötzlich so ein Wind heranrollte und dann kurzfristig Sturm war, mitten in der klaren Nacht. Ich weiß nicht, irgendwie fühlte ich mich da in der Fremde ein bisschen unwohl, keine Ahnung warum. Zu Hause, wo ich mich auskenne, habe ich das nie.
Ich fahre aber praktisch auch zu Hause nie alleine weg zum Beobachten, schon wegen des inneren Schweinehunds (alles Einpacken und Aufbauen zu müssen, klappt mit dem Druck einer Verabredung besser, man kennt das vom Sport). Macht auch viel mehr Spaß, wenn man sich austauschen kann.
Die Sternbilder zu lernen ist schon ganz nett, noch netter wäre es aber, wenn man die auch ab und an mal life zu sehen bekäme…
Kann man hier in der Großstadt größtenteils knicken. Oft gibts statt schöner Sternbilder nur eine schöne orange-gelbe Lichtglocke. Und wenn die Sterne dann doch mal gut zu sehen sind, kommt garantiert gleich wieder die nächste Wolkenfront oder Nebel oder was auch immer.
Einen dunklen Acker gibts hier einfach nirgends und deshalb gibts den schönen Sternenhimmel meist auch nur im Urlaub zu sehen.
Also, ich lebe wirklich sehr gerne in der Großstadt, aber das ist echt ein Nachteil. Deshalb gilt mein Neid all denen, die solch ein dunkles Fleckchen Acker in der Nähe haben.
Yep. Ich finde: gerade einem Neuling entgeht da was. Das Aufsuchen und Finden von Objekten ist ja schon der halbe Spass. Auf der Sternkarte markante Sterne in der Nähe raussuchen, Relationen feststellen, das ganze dann am Himmel wiederfinden. Und dann: Uh, da ist er, der Ringnebel, genau wie angedacht zwischen den beiden unteren Sternen der Leier.
Auch nicht vergessen sollten insbesonders jüngere Sternbeobachter, dass man gerade im Winter mit seinen markanten Sternbildern im Süden wunderbar die holde Weiblichkeit beeindrucken kann. Kann man dann auch noch ein Gschichterl dazu erzählen, wie das damals war, als der Orion mit dem Skorpion ….
Hier (Kiel) gibt es so einen Verein, ich überlege schon länger dort mal anzuklopfen.
Es gibt auch bei der FH eine kleine Sternwarte, da ist es oft nur sehr voll bei öffentlichen Beobachtungsterminen.
Einmal war ich dort, vor etlichen Jahren.
Eine halbe Stunde Anstehen – aber dafür gab es dann Saturn mit etlichen Monden zu sehen…heute würde ich das ganze noch mit viel mehr Staunen beobachten, wenn man so eine leise Ahnung davon hat, was es mit den Ringen auf sich hat, was die Monde da gravitativ so machen usw…
Bis dahin stapfe ich weiter allein auf`s Feld, der Mann kommt auch manchmal mit, aber er hat nicht so viel Geduld wie ich, den Kopf in den Nacken zu legen 😉
@Kallewirsch: Oh ja, das wäre schon cool, der Blick durch ein Okular.
Aber dafür brauche ich dann auch richtig Anleitung und Hilfe, das traue ich mir allein nicht zu.
So, jetzt werde ich gleich mal die Webseite des Astronomen-Vereins hier aufsuchen!
@Wissenslücke
Es gibt z.B. bei Xenos wunderbare zusammenfaltbare Liegestühle (Vollversion, unten links), dann musst Du den Kopf nicht so verrenken und Er kann mitgucken – oder wegdösen 🙂
Die kann man praktisch im Tragebeutel umhängen, wiegen nicht viel und sind bei Meteor- oder Feldstecherbeobachtung unbedingt zu empfehlen.
Mal als Beispiel: Hier sind im Moment zu sehen: Halbmond, Jupiter und sehr blass Vega, Deneb, Cassiopeia (wenn man genau hinguckt) und noch ein paar Sterne, die man aber kaum noch erkennen kann. Also nix tolle Sternbilder, obwohl zur Zeit wolkenlos.
@tina
Der Mond ist zusätzliche Lichtverschmutzung, der macht’s nicht leichter…
Stimmt, aber schön ist er ja.
Guten Tag Herr Freistetter.
Ich bin momentan auf der Suche nach einigen guten Büchern um mich in die Materie Astronomie und Physik einzulesen. Leider ist das eine echte Herausforderung: Bücher lassen sich oft nicht im Internet einsehen, und auch die Rezessionen sind auf Amazon ziemlich unterschiedlich.
Da sie ja scheinbar schon seid einiger Zeit darüber Blogs verfassen (An dieser Stelle noch einmal Danke für den Informativen Blog zum Thema 2012, ich scheine der einzige zu sein der in meiner Umgebung ein wenig Wissenschaft beherrscht und nicht an sowas glaubt.) wollte ich sie fragen ob sie einige gute Bücher zum Thema Astronomie empfehlen können. Diese können auch eher im oberen Bereich der Thematik angesiedelt sein, ich bin nicht wirklich jemand den komplexe Beschreibungen und Recherche abschrecken.
Mit freundlichen Grüßen
@Patrick: „Ich bin momentan auf der Suche nach einigen guten Büchern um mich in die Materie Astronomie und Physik einzulesen.“
Vielleicht hilft das: https://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2011/11/08/bucher-uber-astronomie/
@ Alderamin:
Deine Frage ehrt mich, aber ich bin wirklich nur blutiger Amateur, das aber schon ziemlich lange.
@tina
Geht so, wegen mir müsste der nicht da sein… 😈
@klauszwingenberger
Kam irgendwie so rüber, wenn man Deine Posts so liest. 🙂
@myself
Hmmm, ich nehm’s zurück, dann hätten wir ja keine totalen Sonnenfinsternisse mehr… aber der Mond stört schon gewaltig bei der Deep-Sky-Astronomie.
FF schreibt in der Bildunterschrift : „gab es offensichtlich ein Sternbild “Monster”“
Häh? Monster? Das Bild zeigt, sogar eindeutig beschriftet, Perseus mit dem abgeschlagenen Haupt der Medusa in der Hand.
https://de.wikipedia.org/wiki/Perseus_(Mythologie)#Medusa
@Alderamin:
Ja, an einen Klappstuhl habe ich auch schon gedacht!
Wir haben schon mal stundenlang auf der Terasse gesessen als die Perseiden da herum gesaust sind, der nächste Morgen war hart *knirsch* 😉
Bei „Stargazing Live“ war ja auch so ein Grüppchen Sternen-Nerds mit Liegestühlen auf dem Feld, sah sehr gemütlich aus!
@Alderamin
Naja, von Deep-Sky-Astronomie bin ich mit meinen bescheidenen Mitteln sowieso extrem weit entfernt (Fernglas und normale Digitalkamera) :-). Und hier gibts ja am Himmel eh meist nicht viel zu sehen. Da ist der Mond dann schon ein geeignetes Objekt: Er ist groß, er ist hell und mit einem Fernglas sieht man auch ein paar Schatten auf der Oberfläche… Toll finde ich auch die Plejaden und natürlich Orion.
Zum Trost, weil hier so wenig live zu sehen ist, habe ich mir im Laufe der Jahre eine umfangreiche Sammlung von Astro-Fotos zugelegt. Gibt ja im Internet ganz viele tolle Seiten, sowohl von großen Institutionen als auch von einzelnen Astrofotografen, die das hobbymäßig betreiben. Sehr beeindruckend.
Naja, und manchmal gehe ich ins Planetarium und guck mir da die aktuelle Sternshow an.
Machst du selber Deep-Sky-Astronomie?
@tina
Ja, Galaxien, Nebel und Sternhaufen fand ich immer interessanter als Doppelsterne und Planeten. Es gibt halt nur 3-4 Planeten, die interessant sind: auf Merkur sieht man nichts, er ist klein und sleten zu sehen; Venus zeigt zwar manchmal eine Sichel, aber keine anderen Strukturen; Mars ist interessant, aber nur wenn er alle zwei Jahre der Erde nahe ist; Jupiter und Saturn sind am schönsten, und Uranus und Neptun nur kleine, konturlose Scheibchen. Der Mond kann nett sein, aber irgendwann hat man sich an den Kratern satt gesehen, und da gilt das selbe, wie bei den Sternbildern: wenn man sich nicht zurecht findet, ist es uninteressant. Und auf dem Mond finde ich mich nicht zurecht.
Dagegen gibt’s unzählige Nebel, Sternhaufen und Galaxien, die kann man gar nicht alle anschauen.
Im Moment mache ich Deep Sky Fotos mit einer gekühlten CCD-Kamera. Während die Kamera am Laptop hängend stundenlang vom Balkon aus Aufnahmen macht, eine zweite Kamera durch das Leitrohr schaut und die Ungenauigkeiten der Nachführung automatisch korrigiert, kann ich im Arbeitszimmer am Desktop sitzen, den Laptop draußen per Teamviewer überwachen und fernsteuern, während dessen Bilder bearbeiten oder Astrodicticum lesen 🙂
Ist schon toll, was heute alles geht. Vor Jahren musste man noch seine handnachgeführten Aufnahmen auf Film machen, gab sie in die Entwicklung und bekam die Negative mit dem Vermerk „unbelichtet“ zurück. 😆 Ich hab‘ deswegen Dias gemacht. Mit außerst bescheidenen Ergebnissen.
Ach ja, und heute stört der Mond, deswegen kann ich trotz superklaren Himmels wahrscheinlich keine Aufnahmen machen. Höchstens vom Mond (Jupiter schaftt’s vor Mitternacht noch nicht auf meine Seite des Hauses). Oder Sternspektren. Mal schauen.
@ Wissenslücke: Ist die Sternwarte auf dem Ost- oder Westufer????
@Alderamin
Den leichten „Grusel“ hatte ich auch schon mal, obwohl ich nicht ganz allein war. In einem Urlaub auf La Palma haben wir ein Hotel auf der Nordseite gehabt und jeden Abend im Nebel (Passatwolken) gesessen. Schließlich sind wir nachts auf den Roque de los Muchachos gefahren und haben unweit des Observatoriums auf einem Grat gehalten. Es war warm und windstill und rechts und links ging es steil runter und über uns dieser fantastische Sternenhimmel! Es war beeindruckend und eben etwas gruselig.
@Tina
und da ich als Städterin ziemlich aus der Übung bin, was Sternbilder angeht, habe ich kaum noch eins gefunden, weil das plötzlich so viel zu sehen ist!
@Alderamin
Das ist ja schon ganz schön professionell, klingt super. Ich finde, das ist eines der tollsten Hobbys, die man haben kann.
„Unbelichtet…“ – Lustig!
Hier ist heute auch mal klarer Himmel. Jupiter kann ich von meiner Dachterrasse schon recht früh sehen, müsste demnächst also erscheinen.
@Mafl
Das geht mir bei überwältigendem Sternenhimmel auch so. Im ersten Moment ist der Effekt so in der Art: Das gibts doch gar nicht – das kann nicht echt sein… So viele Sterne, die man sonst nie sieht.
Ganz extrem hatte ich solche Erlebnisse in Südfrankreich, in Dänemark und auf Lanzarote. Irgendwie schwer in Worte zu fassen, einfach enorm beeindruckend und unglaublich schön. Gegruselt habe ich mich allerdings nicht.
Wenn man dann wieder in der Stadt ist, merkt man, dass etwas fehlt.
@tina
gegruselt = überwältigt?
Es war einfach so „unwirklich“ 🙂 Und ich habe mich sehr weit entfernt von der Zivilisation gefühlt, obwohl die Obervatorien da oben ja kaum 500m entfernt waren und die Stadt 30 km…
Ah und Südfrankreich! Da haben wir mal eine halbe Nacht lang die Sternschnuppen aus den Perseiden beobachtet. Und bei jeder Sternschnuppe was gewünscht..da gingen fast die Wünsche aus. Irgendwann sind wir dazu übergegangen sie nach dem Eiskunstlauf-Bewertungssystem zu benoten. “ Das war aber höchstens eine 3,0!“ 😉
@Mafl
Ja, „unwirklich“ trifft es gut. Obwohl es ja echt ist, aber man ist es eben nicht gewohnt, das zu sehen. Überwältigend schön.
@Statistiker:
kuckst Du hier:
https://www.fh-kiel.de/index.php?id=529
Das ist die Sternwarte der FH auf dem Ostufer.
Der Astronomen-Verein mit zwei Teleskopen ist in Kronshagen, kuckst Du hier:
https://www.gva-kiel.de/
Dort war ich allerdings noch nicht, steht aber für nächstes Jahr auf der Liste!
Auf dem Dach des Physikzentrums an der CAU (Uni) habe ich auch eine kleine Kuppel gesehen, aber ich weiss nicht, ob das für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
[…] Florian hat ein schönes Buch gefunden, dass bestens illustriert die Sternbilder darstellt und erklärt. Es heisst Zwilling, Stier und GRoßer Bär: Sternbilder erkennen auf der ersten Blick. […]
[…] zu den Sternbildern. Ich hatte ja schon “Der Grosse Bär im Sternenmeer” empfohlen und Florian Freistetter legt jedem „Zwilling, Stier und Großer Bär: Sternbilder erkennen auf den ersten Blick” ans […]
[…] Sternbilder und Astronomie scheinen zusammen zu gehören. Aber tatsächlich spielen die Sternbilder in der modernen Astronomie keine Rolle. Sie tauchen im Studium nicht auf und in der wissenschaftlichen Arbeit auch nicht. Früher war das anders und was für eine Rolle die Sternbilder in der Vergangenheit gespielt haben und warum das heute nicht mehr so ist könnt ihr in der aktuellen Folge des Sternengeschichten-Podcasts hören (und wenn ihr danach mehr über Sternbilder lernen wollt, empfehle ich euch diese Bücher). […]
[…] und Sternzeichen” “Sternbilder: Wissenschaftlich uninteressant aber trotzdem ziemlich cool” “Sternengeschichten Folge 48: Wozu braucht man Sternbilder?” “Astrologie ist […]
Das wäre vielleicht mal ein interessantes Blog-Thema. Astrologie, Sternbilder und Religion. Die Bibel ist voll mit Astrologie (altertümliche Wissenschaft):
https://biblodiac.wordpress.com/2014/07/16/its-written-in-the-stars/
.