Kometen interessieren uns meistens dann, wenn sie in der Nähe der Erde vorbei fliegen. Denn wenn sie groß genug sind, besteht die Chance, dass sie einen beeindruckenden Kometenschweif entwickeln den wir dann oft auch ganz ohne Teleskop sehen können. Aber was macht der Komet, wenn er seinen Besuch bei der Erde beendet hat? Wo geht er hin, wenn sein Trip in die Nähe der Sonne vorbei ist? Dann geht er dorthin zurück, wo er her kommt. Zurück in das äußerste Sonnensystem. Das ist für uns dann nicht mehr sehr spektakulär weil wir ihn nicht mehr sehen können. Der Komet selbst allerdings kann durch diese Reise verändert werden. Zumindest dann, wenn es sich um einen großen Kometen handelt. Einen großen Kometen wie Hale-Bopp.

Hale-Bopp im Jahr 1997 (Bild: Philip SalzgeberCC-BY-SA 2.0 AT )

Ein Komet sieht die meiste Zeit über gar nicht so spektaktulär aus, wie wir uns das immer vorstellen. Meistens ist er einfach nur ein großer oder kleiner Felsbrocken. Ein Felsbrocken aber, der jeder Menge Eis enthält. Und sollte er in die Nähe der Sonne gelangen, dann wird es warm genug, damit dieses Eis verdampfen kann. Es reißt dann jede Menge Staub von seiner Oberfläche mit sich und und der Komet hüllt sich eine Koma. Diese Staubhülle kann viel größer werden als der Komet selbst und im Sonnenlicht hell leuchten. Der Sonnenwind, also die von der Sonne ausgehende Teilchenstrahlung, bläst einen Teil der Koma davon und erzeugt so den beeindruckenden Schweif des Kometen.

Wenn der Komet sich dann wieder auf den Rückweg ins äußere Sonnensystem macht, dann hört diese Aktivität auf und er wird wieder ein simpler Felsbrocken. Bei der Beobachtung des Kometen Hale-Bopp haben Astronomen nun aber sehr interessante Veränderungen gefunden.

Hale-Bopp wurde 1995 entdeckt und kam 1997 an der Erde vorbei. Damals war er am Himmel auch mit bloßem Auge zu sehen und entsprechend spektakulär. Seit damals ist er wieder auf dem Weg, zum fernsten Punkt seiner Bahn der 370 Mal weiter von der Sonne entfernt liegt als die Erde. Erst in knapp 2500 Jahren wird er wieder in die Nähe unseres Planeten kommen.

Momentan befindet er sich knapp hinter der Bahn des Planeten Neptun, bei einer Entfernung von 32 Astronomischen Einheiten. Er hat also schon alle Planeten hinter sich gelassen und ist unterwegs in Richtung Kuiper-Asteroidengürtel. Astronomen aus Ungarn und den Niederlanden haben ihn auf seiner Rückreise verfolgt und Bilder von ihm gemacht. Gyula Szabó von der Konkoly-Sternwarte und seine Kollegen mussten dazu allerdings das Very Large Telescope der Europäischen Südsternwarte ESO benutzen, in normalen Teleskopen war der Komet schon lange nicht mehr gut zu sehen. Aber auch im Großteleskop ist Hale-Bopp nur noch ein kleiner Lichtpunkt, so wie hier auf dieser Aufnahme die Szabo und seine Kollegen im Oktober 2011 gemacht haben:

Szabo und seine Kollegen haben die Helligkeit des Kometen während seines ganzen Wegs von der Erde zurück ins äußere Sonnensystem verfolgt. Dabei haben sie festgestellt, dass er natürlich immer dunkler wurde. Sie sahen aber auch, dass dieser Abfall nicht ganz so gleichmäßig war, wie erwartet. Und das Hale Bopp immer noch heller ist, als andere Kometen. Hier sind die Messungen:

Auf der x-Achse ist die Entfernung von der Sonne aufgetragen, auf der y-Achse die Helligkeit, wie in der Astronomie üblich in der Einheit „Magnitude“ (je größer die Magnitude, desto geringer die Helligkeit). War Hale-Bopp anfangs noch ein Objekt mit einer Magnitude knapp unter Null (und damit so hell wie hellsten Sterne am Himmel), liegt seine Helligkeit nun bei etwa 24 Magnituden. Es ist schon erstaunlich genug, dass man die Helligkeit von Hale-Bopp über diese Spanne von 25 Magnituden verfolgen konnte. Das entspricht in etwa dem Unterschied zwischen hellem Tag und dunkler Nacht!

Man sieht außerdem dass der Komet etwa auf der Höhe der Saturnbahn – bei circa 10 astronomischen Einheiten – nochmal einen kleinen Aktivitätsausbruch hatte. Normalerweise erwartet man ein Ende der kometaren Aktivität schon viel früher, bei etwa 3-5 AE. Hale-Bopp war aber deutlich länger aktiv. Die Astronomen führen das auf die andauernde Ausgasung von Kohlenmonoxid aus dem Kometenkern zurück (im Bild ist der dadurch erwartet Abfall der Helligkeit in Blau eingezeichnet). Bei circa 30 AE wurde Hale-Bopp aber deutlich dunkler, die Aktivität hat nun endgültig aufgehört. Allerdings erst viel weiter draußen, als man bisher angenommen hatte. Zum Vergleich haben die Astronomen auch noch die Helligkeiten anderer Kometen (schwarze Symbole) in das Diagramm eingezeichnet. Sie liegen alle unter der von Hale-Bopp.

Hale-Bopp ist also immer noch viel heller als all die anderen Kometen. Die Astronomen nehmen an, dass er sich auf dem Weg nach draußen eine glänzende Schicht aus Eis zugelegt hat. Normalerweise wird der ganze Staub und das ganze Eis ja ins All geblasen. Hale-Bopp ist aber ein großer Brocken. Er durchmisst knapp 30 Kilometer und hat deswegen auch eine nicht zu vernachlässigende Anziehungskraft (zumindest auch der Sicht von winzigen Staub- und Eisteilchen). Die Geschwindigkeit mit der die Eisteilchen durch das Ausströmende Gas ins All geblasen werden ist ungefähr so groß wie die Fluchtgeschwindigkeit an der Kometenoberfläche. Im Mittel zumindest, in der Realität finden sich immer genügen Teilchen, die langsamer sind und vom Kometen festgehalten werden. Hale-Bopp ist also noch einmal schön überfroren und diese Eisschicht reflektiert das Licht stärker als es der nackte Fels tun würde.

Kometen gehören zu den beeindruckensten Himmelskörpern, die wir mit freiem Auge sehen können. Und vielleicht haben wir 2013 Glück und können wieder einen sehen. Aber selbst wenn das große Spektakel vorbei ist und der Komet wieder auf dem Rückweg in sein dunkles und fernes Zuhause ist, lohnt es sich, ihn zu beobachten!

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34 Gedanken zu „Das Schicksal der alten Kometen“
  1. Mich beeindruckt immer wieder, mit welchen Messgenauigkeiten man heute arbeiten kann! Oder auch Auflösungen beim Blick ins All. Schade, dass wir so lange warten müssen, bis Hale-Bopp wieder kommt…
    Zum Glück haben wir neben dem für nächstes Jahr angekündigten gut sichtbaren Kometen ja noch die Rosetta-Mission, die ihren Kometen 2015 erreichen wird – auf das Landemanöver und die Messdaten bin ich schon sehr gespannt!

    Btw – kleiner aber nicht unbedeutender Fehler in: „Zumindest dann, wenn es sich um einen großen Planeten handelt. Einen großen Kometen wie Hale-Bopp.“

  2. Hatte leider nicht das Vergnügen Hale-Bopp damals sehen zu können. Hoffe 2013 werden wir C/2012 S1 (ISON) gut beobachten können.
    Die Kometen haben irgendwie etwas geheimnisvolles. Zumindest für mich. Sie ziehen ihre Bahnen durch unser Sonnensystem, verlassen sie wieder und verschwinden ins dunkle Weltall. Würde echt gerne sehen, was diese Kometen auf ihren langen Wegen durch das All „sehen“.
    Aber dafür würde ein Menschenleben nicht ausreichen.

  3. Moin,
    Hatte leider nicht das Vergnügen Hale-Bopp damals sehen zu können.
    Ich les das in letzter Zeit öfters. Ich wahr damals noch recht Jung (9 um genau zu sein) und erinner mich nicht mehr so gut. Aber wenn mich nicht alles täuscht war das Ding mehrere Tage problemlos mit bloßem Auge zu erkennen.
    Was zum Geier habt ihr gemacht um das Ding zu verpassen?

    Ich finde es übrigens Absolut krass, was man heutzutage alles über Körper die so weit von uns weg sind, herausfinden kann.

  4. @Dark_Tigger: Tja vielleicht hatten nicht alle damals so ein problemloses Leben wie du, das sie ohne probleme den Himmel hätten beobachten können?! Schon mal drann gedacht?

  5. hallo! in der schule haben heute meine freunde von einem großen kometen erzählt der im dezember auf die erde fällt. jetzt habe ich im internet gesucht und möchte wen fragen ob das stimmt.. bitte nicht drüber lachen. ich bin 12 und habe ein wenig angst bekommen.

    1. Lieber Anton! Es wird KEIN Komet auf die Erde fallen. Deine Freunde haben dich entweder reingelegt oder sind selbst auf jemanden reingefallen. Es gibt keinen Grund, Angst zu haben!

  6. Ich hab mich vor ner Weile mal aus purem Interesse in die Wikipedia begeben, und mal nachgesehen was es so für bekannte Kometen gibt. Dabei hab ich gelesen, dass es recht viele Kometen gibt, die sich nicht auf einer eliptischen sondern auf einer hyperbolischen Bahn bewegen. Das bedeutet ja meines Erachtens nach, dass sie keine geschlossene Bahn um die Sonne haben. Weiß man schon wie das funktioniert? Woher kommen die und was bringt sie dazu so eine Bahn zu fliegen?

  7. @patec

    Bisher sind keine Kometen von außerhalb unseres Sonnensystems bekannt. Wenn ein Komet eine hyperbolische Bahn hat, hatte er ursprünglich eine sehr lang gestreckte elliptische Bahn (Exzentrizität knap unter 1) und kam einem großen Planeten nahe, der ihm per „Gravitations-Schlepptau“ einen kleinen Geschwindigkeitszuschuss mitgegeben hat. Deswegen hat sich die Bahn zu einer schmalen Hyperbel (Exzentrizität knapp größer als 1) geöffnet und der Komet wird für immer in die Ferne der Galaxis entschwinden.

  8. @anton: Mein Sohn ist in einem ähnlichen Alter wie Du. In seiner Schule laufen auch solche Typen herum, die das cool finden, diesen Schwachsinn zu erzählen. Es gibt eine vernünftige Astro-Seite für Kinder. Da kannst Du viel lernen: https://astrozwerge.wordpress.com/. Mein Sohn liest da und hier mit. Glaube einfach diesen Typen auf dem Schulhof nicht! Die wollen sich nur wichtig machen.

    (@Florian: Ich hoffe die Verlinkung geht in Ordnung.)

  9. Ich kann mich noch gut entsinnen, damals (1997) auf der Schornsteinfeger-Ausstiegsluke unseres alten Mietshauses gesessen zu haben und mit der guten Praktika und ´nem 150mm Objektiv – aufgelegt am Schornstein – ein paar ganz brauchbare Dia´s (sowas gabs damals!) vom Hale-Bopp geschossen zu haben. Wenn ich nur wüsste, wo ich die habe.
    Im Mai ´97 waren wir dann in den Masuren paddeln, da stand er auch noch jeden Abend eindrucksvoll über der untergegangenen Sonne am Horizont.

    Auf alle Fälle plane ich, die letzte Novemberwoche 2013 irgendwo verbringen, wo nicht mit wolkenverhangenem Himmel zu rechnen ist, vielleicht Ägypten?

    @Florian: Respekt für deine Geduld mit dem „heike-silke-phillip-anton-wieauchimmer“-Troll. Bin gespannt, wie er morgen heißt und was er dann im Internet gelesen hat.

  10. hallo! ich habe auch meinen papa gefragt und der sagt das kometen nicht auf die erde fallen können weil sie so weit im weltall weg sind., in der schule haben sie aber immer noch erzählt von dem komet. ich habe gesagt das geht gar nicht aber sie wollen mir nicht glauben. man soll nicht alles glauben was im internet seteht. sind die dinosaurier bei einer kometexpolsion umgekommen?

  11. @anton

    Dein Vater hat im Prinzip recht. Kometen können zwar auf die Erde fallen, allerdings passiert das sehr, sehr selten: je nach Größe nur einmal in vielen Millionen Jahren. Und nicht ohne Vorwarnung, man sieht einen Kometen lange vorher und kann berechnen, ob er einschlägt oder nicht. Die großen Kometen, von denen Florian berichtet hat, schlagen jedenfalls nicht auf der Erde ein, sondern fliegen weit an ihr vorbei, das ist absolut sicher. Es sind auch sonst keine Kometen bekannt, die in voraussehbarer Zeit einschlagen könnten.

    Die Dinosaurier kamen vor 65 Millionen Jahren bei einem solchen Einschlag um, das stimmt. Aber seitdem ist kein Komet (oder Asteroid) vergleichbarer Größe mehr eingeschlagen, der letzte davor war wohl vor 225 Millionen Jahren, und es kann auch nochmal 100 Millionen Jahre bis zum nächsten Mal dauern. 100 Millionen Jahre kannst Du Dir sicher nicht vorstellen, aber stelle Dir einen Stapel Kopiererpapier vor, 1000 Blatt, der ist vielleicht 7 cm hoch. Nimm mal an, das seien 1000 Jahre, ein Blatt steht für ein Jahr. Dann wären 100 Millionen Jahre 100000 Stapel Kopiererpapier, und die wären übereinandergestapelt 7 km hoch, fast so hoch wie der höchste Berg der Erde. Und Dein Leben wäre davon weniger als 1 cm. Also, die Chance ist klein, dass ein Komet gerade in dem Zentimeter einschlägt, der für Dein Leben steht.

    Kleinere Körper schlagen zwar öfters ein, sind dann aber auch nicht so gefährlich. Brocken von 10 m schlagen jedes Jahr ein und zerplatzen schon in der Luft, es regnet dann nur kleinere Trümmer.

    Die Chance, vom Auto überfahren zu werden, ist jedenfalls größer als die, durch einen einschlagenden Kometen umzukommen. Wir haben jedes Jahr 4000 Verkehrstote in Deutschland, aber es ist nicht ein einziger Fall bekannt, bei dem ein Mensch durch einen Meteoriten oder ähnliches zu Tode gekommen wäre. Mach‘ Dir also eher ein Kopf drum, wie Du gesund durch den Straßenverkehr kommst, statt über Einschläge nachzudenken, die die Menschheit noch nie erlebt hat.

  12. hallo! gut wenn die kometen so selten auf der erde einschlagen. ich mache mir auch gar keine sorgen mehr. aber eigentlich würde ich das schon mal gerne sehen. also ohne das menschen umkommen oder so aber das siehr bestimmt toll aus wenn der komet einschlägt. ich fahre immer mit dem bus zur schule das ist nicht so gefährlcibh. nur ein ppaar blöde jungs aus der gegend die manchmal sachen wegnehemen wollen.

  13. @Anton
    Ein Komet ist ein „Schweifstern“, das ist ein mehrere Kilometer großer Brocken aus Eis und Staub, der in der Nähe der Sonne durch ihre Wärme auftaut und Gas und Staub ausstößt. Der Staub und das verdampfte Eis werden vom Sonnenwind, das sind Teilchen, die von der Sonne in das All strömen, nach außen weggeblasen, das ergibt einen Kometenschweif. Der Kern des Kometen ist von einer großen Wolke aus Dampf umgeben, dem Kometenkopf. Kometenkopf und -schweif sind viel größer als der Kometenkern und man kann sie weit durch das Sonnensystem sehen. Gib‘ mal „Komet“ in der Google-Bildersuche ein, da gibt es sehr schöne Bilder von Kometen. Mit etwas Glück können wir nächstes Jahr im Frühjahr und im Dezember zwei recht helle Kometen sehen, die Nachrichten (und Florian) werden darüber berichten. Weil die Kometen groß und weit weg sind, kann man sie wochen- oder monatelang am Himmel sehen.

    Den Einschlag eines Kometenkerns möchten wir nicht erleben, der wäre wie eine Atombombenexplosion, aber wie gesagt, so etwas kommt nur alle Millionen Jahre mal vor.

    Etwas ganz anderes sind Sternschnuppen. Das sind kleine Sandkorn- bis Kieselstein-große Krümel aus dem Weltall, die andauernd auf die Erde rieseln. Man kann sie mit etwas Geduld jede Nacht sehen; teilweise stammen sie aus alten Kometenschweifen, denn irgendwo bleibt der Staub,den der Komet verloren hat, ja übrig.

    Diese Krümel machen eine helle Leuchtspur am Himmel, die nur einen Bruchteil einer Sekunde bis wenige Sekunden dauert, schnell wie der Blitz, aber lautlos. Sie sind so schnell, dass sie die Luft zum Leuchten bringen, wenn sie in der Atmosphäre verglühen. Das tun sie in 50-100 km Höhe, also ziemlich hoch über unseren Köpfen.

    Wenn so ein Steinchen so groß wie ein kleiner Kieselstein ist, dann kann er so hell leuchten, dass man im Dunklen einen Schatten wirft, und die Leuchterscheinung (Feuerkugel genannt) kann mehrere Sekunden dauern. So etwas kommt auch öfters vor, aber man muss schon Glück haben, das zu sehen. Und die ganz dicken Brocken, die so groß wie ein Ziegelstein oder größer sind, leuchten sogar hell am Tage. Ich hab‘ einmal im Leben so etwas gesehen, sah aus wie eine Feuerwerksrakete, war aber 300-500 km entfernt.

    Mit etwas Glück siehst Du so etwas auch einmal. Schaue Dir nachts öfters den Sternenhimmel an, lerne ein paar Sternbilder mit einem Buch oder einem Planetariumsprogramm wie Stellarium, dann wirst Du eine Menge über den Himmel lernen, aus Interesse öfter den Himmel anschauen und dann auch Kometen und Sternschnuppen sehen.

  14. Ich frage mich: wenn die Objekte in der Oort-Wolke aus dem Sonnensystem stammen und von den Planeten herausgeschleudert wurden, dann müssten sie eigentlich ein relativ nahes Perihel haben (ein wenig müssten sie schon von ihrer ursprünglichen Bahn – der Bahn nach dem Rauswurf aus dem Sonnensystem durch die Gasriesen – abgelenkt werden, sonst würden sie regelmäßig in den Bereich der Gasriesen zurückkehren und von diesen abgelenkt werden, entweder in engere Bahnen oder ganz aus dem Sonnensystem heraus). So wird das aber kaum je dargestellt. Ist die Darstellung falsch, oder werden die Bahnen der Objekte (Kometen u.ä.) stärker von der ursprünglichen Bahn abgelenkt, als ich denke?

  15. @AmbiValent

    Dasselbe hatte ich mich neulich auch gefragt und in Wikipedia gelesen, dass kleinste Störungen durch vorbeifliegende Sterne oder nahe Begegnungen reichen, um die Bahnen kreisförmiger werden zu lassen. Es reicht ja eine kleine tangentiale Komponente der Bewegung, um weit am inneren Sonnensystem vorbeizufallen, wenn man so weit draußen unterwegs ist und kaum noch Geschwindigkeit hat.

    Sieh auch mal unter Jupiter-Barriere nach.

  16. @Ambivalent: “ Ist die Darstellung falsch, oder werden die Bahnen der Objekte (Kometen u.ä.) stärker von der ursprünglichen Bahn abgelenkt, als ich denke?“

    Der Kram, der dort draussen rumschwirrt macht das schon seit 4.5 Milliarden Jahren. Da gabs genug Möglichkeiten für die Objekte, sich z.B. mal nahe zu kommen. Die nahen Begegnungen ändern die Bahn und am Ende kommen dann lauter annähernd kreisförmige raus (denn je exzentrischer, desto größer die Chance auf ne nahe Begegnung).

  17. Ja, Florian. Klar machen die das schon 4,5 Mrd. Jahre, aber wieviele Umläufe um die Sonne hatten die in der Zeit? Wenn ich den Kepler hernehme, dann liegt die Umlaufzeit bei 10.000 AE bei 1 Mio Jahre und damit relativieren sich die 4,5 Mrd Jahre zu 4500 Umläufen um die Sonne. Und das ist laut Wikipedia die innere Oortsche Wolke, weiter außen ist das noch langsamer und damit noch weniger Umlaäufe und damit noch weniger mögliche Begegnungen/Kollisionen.

  18. @Wurgl

    Die Zahl der Umläufe spielt doch keine Rolle, eher die Zeit, in der sich die Objekte weit weg von der Sonne befinden, weil sie da am empfindlichsten auf Störungen reagieren, so wie die Wahrscheinlichkeit, sich dort draußen zufällig zu begegnen. Oder sich auf der Seite aufzuhalten, wo gerade ein Stern in ca. 1 LJ Entfernung vorbeizieht.

    Nach Kepler 2 befinden sich die Kometen die weitaus größte Zeit sehr weit draußen, wo sie anfällig für Störungen sind, die ihre Bahn zirkularisieren (jedenfalls das Perihel deutlich weiter werden lassen; nur bei fast keiner tangentialen Bewegungskomponente hat der Komet die Chance, wieder in die Nähe der Sonne zu fallen, sonst fällt er einfach vorbei).

  19. Die Zahl der Umläufe beeinflusst die möglichen Interaktionen mit anderen Körpern. Allzuviel ist dort draussen ja nicht (zumindest je Volumen) und dadurch sind die Dinger in der Regel zu weit voneinander entfernt um irgendwie merkbar miteinander zu interagieren. Ich will ja keineswegs abstreiten, dass nahe Begegnungen die Exzentrizität abschwächt, aber wie häufig ist das aufgetreten?

    Dort draußen ist Zeitlupe angesagt.

  20. @Wurgl

    Na ja, aber Zeitlupe x sehr viel Zeit. Die Chance, im inneren Sonnensystem jemandem zu begegnen, ist für die Kometen jedenfalls klein, und wenn sie das tun, dann gibt es nur zwei Möglichkeiten: entweder nimmt die Exzentrizität zu und sie fliegen noch weiter weg oder werden gleich aus dem Sonnensystem geschleudert. Oder die Exzentrizität nimmt ab und sie landen auf einer Bahn mit kürzerer Periode. Was nicht passieren kann ist, dass sie auf eine zirkulare Bahn in der Oort-Wolke gelangen. Das kann nur da draußen passieren.

    Anschaulich und aus dem Bauch mag man annehmen, dass dort draußen nicht viele Begegnungen statt finden. In dem Oort-Wolken-Artikel, den ich oben verlinkt hatte, steht jedoch etwas von Simulationen, die man durchgeführt hat. Und die haben wohl ergeben, dass die Chance für eine Zirkularisierung der Bahnen in der Oort-Wolke ziemlich hoch ist. Dabei reicht es ja, wenn das innere Sonnensystem verfehlt wird. Man darf sich sicher nicht vorstellen, dass die Kometen da draußen alle auf schönen Kreisbahnen fliegen – so zirkular werden die Bahnen nicht sein. Die pendeln sicherlich zwischen ein paar tausend AU und 100.000 AU hin- und her. Das innere Sonnensystem ist aber mit 40 AU im Vergleich dazu ein kleines Ziel, das leicht zu verfehlen ist.

  21. @Alderamin

    Das ergibt schon mehr Sinn. Ich hatte mich sehr darüber gewundert, dass man scheinbar die Bahnen für so kreisförmig erklärt hat, dass man danach Nemesis oder einen anderen Himmelskörper erfinden muss, um aus diesen Kreisbahnen wieder Objekte ins innere Sonnensystem zu schleudern.

  22. @Alderamin: Ich bezog mich rein auf Florians Satz und da habe ich einfach gewisse Zweifel.

    Florian meinte, dass der Kram da draussen 4,5 Mrd. Jahre rumschwirrt. Mit dem Satz hab ich überhaupt kein Problem. Aus dem Kontext der vorherigen Beiträge geht hervor, dass es sich um Objekte aus der Oortschen Wolke handelt.

    Und dann sagt er, dass es genügend Möglichkeiten für die Objekte gab, sich z.B. mal nahe zu kommen. Hier möchte ich eben anmerken, dass bei 10.000 AE Entfernung ein Umlauf 1 Mio Jahre braucht. Wenn also ein Objekt — aus welchem Grund auch immer — sich in einer exzentrischen Umlaufbahn befindet, dann kommt es einmal in einer Million Jahren an einen bestimmten Punkt seiner Bahn, zum Beispiel in die Gegend des sonnennächsten Punktes. Und es ist anzunehmen, dass in dieser Gegend eine etwas höhere Dichte an Körpern ist als am sonnenfernsten Punkt. Ebenso ist dort der Einfluss der Gasriesen größer, auch größer im Verhältnis zur Sonne. Daher nehme ich weiterhin an, dass eben dort die Mehrzahl jener Möglichkeiten gab, sich nahe zu kommen. Und eben genau diesen sonnennächsten Punkt erreicht so ein exzentrisches Objekt 4.500 mal (okay, je nach Exzentrizität sogar seltener) seit Entstehung des Sonnensystems. Allzuviele Begegnungen wird so ein Objekt auch nicht haben, die Geschwindigkeitsdifferenz zwischen zwei Objekten kann ja nur bei 40% liegen (wegen Fluchtgeschwindigkeit) und wird wohl eher deutlich darunter sein, weil sonst der sonnenfernste Punkt schon so weit weg ist, dass die Gravitation anderer Sterne einen deutlichen Einfluss hat. Und ich denke mir ganz einfach, dass da zu wenige Begegnungen statt fanden, dass exzentrische Bahnen zu Kreisbahnen geändert wurden.

    Kein Problem weiter innen. Da „explodiert“ die Anzahl an möglichen Begegnungen, weil die Dinger eben schneller und die Wege kürzer sind (ja, dort mischen die Planeten auch stärker mit).

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