Archäologen aus den USA haben in Guatemala die bisher ältesten astronomischen Aufzeichnungen der Maya entdeckt. Die Weltuntergangsfans muss ich aber leider enttäuschen. Auch in diesen Inschriften ist nichts vom Ende der Welt im Jahr 2012 zu lesen.

Schaffen wir den ganzen Pseudowissenschaftskram gleich zu Beginn aus dem Weg. Aus der Entdeckung der Archäologen folgt NICHT:

  • das die Welt im Dezember 2012 (oder sonst irgendwann) untergeht.
  • das der Maya-Kalender endet
  • das die Maya irgendwas für irgendwann prophezeit hätten
  • das die Maya irgendwas Mysteriöses getrieben oder gewusst haben
  • das die Maya geheimnisvolles und unerklärliches astronomisches Wissen hatten
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Ruinen in der Maya-Stadt Xultun (Bild: Tyrone Turner © 2012 National Geographic)

So. Und jetzt schauen wir uns mal an, was William Saturno von der Universität Boston und seine Kollegen wirklich entdeckt haben. Die Archäologen haben die Ruinen der Maya-Siedlung Xultun ausgegraben und untersucht. In dieser Stadt wohnten früher einmal an die zehntausend Maya – es war also eine wichtige Siedlung. Die Forscher fanden dabei einen kleinen Raum, dessen Wände mit Schriftzeichen bedeckt waren. Vor allem von Zahlen. Die Zahlen beschreiben die Bewegung von Mond, Venus, Mars und vermutlich auch die von Merkur. Besonders die 177 und die 178 tauchten immer wieder. Der Zeitraum von 177 Tagen ist allerdings in der Maya-Forschung schon bekannt. Ein Mondmonat, also ein Umlauf des Mondes um die Erde, dauert etwa 29,5 Tage. Sechs dieser Monate ergeben 177 Tage, das ist das „Mond-Semester“, dass bei den Maya eine große Rolle in der Zeitrechnung gespielt hat.

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Rechnungen an der Wand (Bild: William Saturno and David Stuart © 2012 National Geographic)

Saturno beschreibt die Situation so:

„Es ist wie in der Serie ‚Big Bang Theory‘ – sie stehen vor einem mathematischen Problem und schreiben es einfach an die Wand.“

Das Besondere an der Entdeckung ist das Alter. Die übrigen Inschriften an den Wänden lassen eine Datierung auf das Jahr 814 zu. Das ist wesentlich älter als die bisher bekannten Aufzeichnungen der Maya. Der berühmte Dresdner-Codex stammt aus dem 13. Jahrhundert.

Die Archäologen sind begeistert über so gut erhaltene alte Inschriften. Die Archäoastronomen werden die Zahlen und Tabellen nun mit Begeisterung auswerten und mehr über die Entstehung und Entwicklung des Maya-Kalenders herausfinden. Nur die Weltuntergangsfreaks können weiter gehen. Für sie gibt es hier kein Material, das sie in ihre Katastrophenszenarien einbauen können.

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22 Gedanken zu „Maya-Kalender: Archäologen entdecken die bisher ältesten astronomischen Daten“
  1. „Für sie gibt es hier kein Material, das sie in ihre Katastrophenszenarien einbauen können.“
    Darauf würde ich nicht wetten, da lässt sich mit ausreichend Willen bestimmt auch der Heilige Gral mit reinwurschteln :p

  2. „Für sie gibt es hier kein Material, das sie in ihre Katastrophenszenarien einbauen können.“
    Darauf würde ich nicht wetten, da lässt sich mit ausreichend Willen bestimmt auch der Heilige Gral mit reinwurschteln :p

  3. „sie stehen vor einem mathematischen Problem und schreiben es einfach an die Wand“

    Klingt etwas ungewöhnlich. Gibt es konkrete Gründe anzunehmen, daß es sich eher um eine Skizze als um etwas für die Ewigkeit bestimmtes handelt? (So zumindest verstehe ich diese Aussage.)
    Ich meine, es war ja keine abwischbare Farbe, und Wände hat man nicht all zu viele, oder?

  4. Ich stimme Dani zu. Bei allem Unsinn, den die sich zusammenreimen, glaubst du doch nicht wirklich, dass sie dabei nichts finden? Irgendeine Zahl wird schon dazu passen, dass am Ende nur das Jahr nicht gestimmt hat und alles eigentlich 2013 passieren wird…

  5. @Voynich: „Gibt es konkrete Gründe anzunehmen, daß es sich eher um eine Skizze als um etwas für die Ewigkeit bestimmtes handelt? „

    Ich denke mal, der Satz war für allem dafür gedacht, das trockene Thema etwas aufzulockern…

  6. Ich warte auf die ersten Schlauberger, die diesen „Zufallsfund“ so kurz vor dem Weltuntergang als amerikanische Verschwörung enttarnen! :-p

  7. „Für sie gibt es hier kein Material, das sie in ihre Katastrophenszenarien einbauen können.“

    Umso mehr Stoff für Verschwörungstheorien, denn natürlich werden diese Informationen natürlich geheimgehalten 😉
    Die Jünger des Irrationalen haben sich von Fakten ja noch nie stören lassen…

  8. Unsere lieben „ichweißwieallesläuftundwasnichtinmeinbildpasstwurdeböswilliggestreut“-Jünger werden sicherlich einen hundsgemeinen Desinformationsversuch der Maya vermuten…
    Meine größte Angst vor dem 21.12. besteht aber darin, dass irgendein zynischer Diktator mit viel zu viel Macht sich genau dieses Datum aussucht, um etwas sau blödes und sau gefährliches durchzuführen, wie z.B. einen Krieg vom Zaun zu brechen. (In Hinblick auf den „Armageddon“-Wunsch verschiedenster religiös fanatischer Grupierungen, und der instabilen Lage in und um das „Zweistromland“…)

  9. Ich glaube das am 21.12. ein paar Leute gehörig am Rad drehen werden und im Glauben an den nahenden Tod für sich und Ihre Mitmenschen gefährlich werden können.
    Zudem ist es nicht auszuschließen, dass es durch Hamsterkäufe etc. Versorgungsengpässe geben wird.

  10. Flöckchen, genau das macht mir auch Angst. Krieg und Zerstörung spielen und dann alles auf 2012 schieben…. wahrscheinlich würden viele Leute das auch noch glauben.

  11. @ Florian Freistetter

    „Auch in diesen Inschriften ist nichts vom Ende der Welt im Jahr 2012 zu lesen.“

    Na schön, verschieben wir`s halt ein wenig.

  12. Hallo Florian,

    ich komme mal aus meinem Loch als stiller Leser herausgekrochen, um mich mal zu Wort zu melden und dich um etwas zu bitten: Ich bin schon länger ein Fan deines Blogs und habe auch den RSS-Feed abonniert, leider ist mir schon öfter aufgefallen, dass Du nicht zwischen „das“ und „dass“ unterscheidest. Ich möchte mich hier ja nicht gleich als Rechtschreibnazi unbeliebt machen, aber gerade wegen Deiner Aufzählung am Anfang des Beitrags wollte ich Dich mal auf folgende Seite mit zwei einfach zu merkenden Regeln aufmerksam machen: https://www.das-dass.de

    Und da Du durch deine Bücher und Fernseh-/Radioauftritte wahrscheinlich (und hoffentlich) mehr Besucher auf Deinem Blog bekommst, solltest Du auf diesen kleinen Unterschied achten. Aber das ist nur meine Meinung 🙂

    Gruß André

  13. Malte, in der NY Times heißt es:

    „They said the sets of the Xultún calculations were “undoubtedly carefully contrived” and “may have been devised to create schemes for synchronizing predictable events connected with the movement of Mars, Venus, the Moon and possibly Mercury.” Why these particular calculations, ranging in duration from 935 to 6,703 years, were used is uncertain, the researchers said.
    The principal scribe, who may have been related to the royal family, also left his mark on the north wall, near the presumed king’s picture. Four long numbers there represent dates that stretch over 7,000 years.“

    Also, die Kalender sind bis zu ca. 1200 Jahre alt, notieren Ereignisse bis zu 7000 Jahren voraus – ergo haben wir noch mindestens 5800 Jahre bis zum Ende der Aufzeichnungen.

  14. keine Panik, die haben ja auch ein paar Jahre gebraucht um das „End-Datum“ herauszufinden. Die ersten Aufzeichnungen können somit kein Datum beinhalten,
    bleibt alles beim Alten 😉

  15. MalteSteinmeier·
    11.05.12 · 19:17 Uhr

    heute stand bei der Tagesschau.de, dass der Kalender nach den Daten in der Höhle sogar noch Tausende Jahre weitergehen soll.

    Und das sollen wir jetzt glauben? Rein zufällig wird gerade jetzt ein Kalender entdeckt, der noch tausende Jahre weiterlaufen soll? Und das wird über die Tagesschau, dem Sprachrohr der Bundesregierung verkündet? Das stinkt doch extrem, Da stecken doch DIE dahinter. ;^)

  16. Liebe Leute, liebe Skeptiker,

    Ihr liegt alle falsch. Natürlich hat das Wissen der Maja mit der Zeit immer weiter zugenommen — ein alter, später zu Gunsten des Weltuntergangs revidierter Kalender als Indiz *gegen* den Weltuntergang zu werten … ich fasse es nicht.

    wartet nur ab, am 21.12. explodiert der Uturuncu. Wer einen Platz in meinem Raumschiff möchte:

    Volksbank Bonn
    Konto 2100 2400 10
    BLZ 380 601 86
    Stichwort „zweckungebundene Spende“

  17. Der Sprung in die 5. Licht und Liebe-Dimension wird eintreffen. Ich spüre es. Wir alle spüren es, wir müssen nur genau hinsehen. Zusammen mit den Illuminaten, den kleinen grünen Männchen mit den Penis-Fingern und Elvis werden all die guten Menschen eine höhere Bewusstseins-Ebene erreichen.
    Das haben schon die alten Ostfriesen vor tausenden von Jahren prophezeit!

    Gott liebt euch!…

    …und ich bin mal kacken….

  18. Na gaaanz toll. jetzt haben die Verschwörungsdeppen eine Ausrede und fleißigst können dann 2013 neue Bücher geschrieben werden 🙁

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