Man sollte immer wieder mal auf das Offensichtliche hinweisen. Die Erde dreht sich und die Sonne scheint. Das weiß zwar mittlerweile schon jedes Schulkind. Aber es ist eine Sache, zu wissen, dass sich die Erde dreht. Und eine andere, sich wirklich zu überlegen, was das heißt. Der ganze Planet, auf dem wir leben, der buchstäbliche Boden unter unseren Füßen dreht sich ständig um seine Achse. Eine volle Umdrehung jeden Tag. Und „Tag“ können wir nur deswegen sagen, weil die Sonne ebenso ständig scheint und sich der Punkt auf der Erdoberfläche an dem wir uns befinden immer wieder in das Sonnenlicht dreht. Wir auf der Erde merken nichts von dieser Drehung; zumindest nicht direkt. Aber vom All aus sieht die Sache schon anders aus.
Der russische Wettersatellit Elektro-L 1 (cooler Name!) befindet sich in einem geostationären Orbit. Das bedeutet, dass er sich genauso schnell um die Erde bewegt, wie die Erde sich um ihre eigene Achse dreht. Aus Sicht des Satelliten scheint die Erde also still zu stehen. Aber er kann wunderbar den Tag-und-Nacht-Rhythmus beobachten! Im Gegensatz zu vielen anderen Erdbeobachtungssatelliten ist Elektro-L 1 auch weit genug von der Erde entfernt, um sie im Ganzen sehen zu können. Die meisten Bilder der Erde aus dem All sind aus vielen Einzelbildern zusammengesetzt. Elektro-L 1 dagegen sieht sie komplett.
Aus den Bildern des Satelliten wurde ein wunderschönes Video aufgenommen. Er hat etwa jede halbe Stunde ein Bild aufgenommen in enorm hoher Auflösung (jeder Pixel entspricht knapp einem Kilometer!). Neben dem sichtbaren Bereich des Spektrums hat er auch Infrarotbilder gemacht – und darum leuchtet die Vegetation in diesem Video in schönem Orange:
Achtet mal auf die Pole! Das gefällt mir am besten am ganzen Video. Man sieht wunderbar, dass der Nordpol immer beleuchtet wird, während es am Südpol immer dunkel ist. Da die Erdachse um 23,5 Grad aus der Vertikalen geneigt ist, ist immer eine Hemisphäre der Sonne zugewandt. Das ist der Grund, warum es im Sommer länger hell ist, warum es Jahreszeiten gibt und warum die Pole jedes Jahr nur einen Tag und eine Nacht habe die jeweils ein halbes Jahr dauern.
Mehr coole Bilder und Videos die Elektro-L 1 aufgenommen hat, gibt es hier. Schaut sie euch an. Es lohnt sich! (Da ist die Vegetation dann auch grün eingefärbt und nicht mehr orange 😉 ) Und noch mehr lohnt es sich, wenn man ein bisschen über das nachdenkt, was man da zu sehen bekommt…
Ist toll, oder? Wie schön das alles ist!
Faszinierend und wunderschön 🙂
Boah, ist das schön in HD. Wird sofort runtergeladen 🙂
Danke sehr.
Hallo!:)
Ich hätte ein paar allgemeine Fragen zum Thema Astronomie:
Warum dreht sich die Erde eigentlich um die Sonne und um sich selbst?
(Dass das auf die Entstehungsjahre des Sonnensystems, aufgrund der rotierenden Staubwolke zurückzuführen ist, weiß ich.)
Aber warum rotierte diese Wolke eigentlich um die Sonne (und in weiterer Folge die Erde)?
UND
WIeso dreht sich die Erde um sich selbst, wie kam es dazu?
UND
Wieso dreht sich der Mond nicht? Bzw. warum dreht sich der Mond so, dass immer ie selbe Seite in Richtung Erde schaut?
Bitte um antwort 🙂 – Danke!
-ein junger astronomie interessierter Mann
Die Sache ist die:
(Ich reder hier von den Anfängen des Sonnensystems)
Eine Rotation ist der viel natürlichere Zustand. Damit so ein System in perfekter Ruhe bleibt, müsste es perfekt symetrisch sein, damit sich alle Kräfte gegenseitig aufheben. Irgendeine winzig kleine Abweichung von der perfekten Symterie hast du immer. Und damit beginnen Bewegungen, die letzten Endes in Rotationen münden. Eine winzige Drehbewegung wird immer schneller, wenn das System kleiner wird, so wie eine Eiskunstläuferin sich auch immer schneller dreht, wenn sie die Arme anzieht. Das (angenommen) gleichmässig verteilte ursprüngliche Material beginnt sich durch die Gravitationn auf den Schwerpunkt zuzubewegen (Arme anziehen) und eine anfangs kleine Rotation des Systems verstärkt sich dadurch immer mehr.
Das war die populärwissenschaftliche Erklärung. Die physikalische ist da viel nüchterner: Weil der Drehimpuls eine Erhaltungsgröße ist.
Ein anderes Beispiel:
Warum liegen eigentlich Bleistifte immer am Tisch und stehen nicht auf der Spitze? Weil das Stehen auf der Spitze eine perfekte Ausbalanzierung erfordert und keinerlei äussere Kräfte auf den Bleistift einwirken dürfen. Schon der leiseste Lufthauch genügt und er fällt um.
und zu Thema Mond
Auch der Mond dreht sich um seine Achse. er dreht sic hin 28 Tagen einmal. Und ‚zufällig‘ ist das genau die Zeit, die er auch für einen Umlauf um die Erde braucht.
Das ist natürlich nicht zufällig so, sondern hat einen Grund. Der Mond hat sich mal schneller gedreht. Aber da der Mond keine perfekte homogene Kugel ist, ist sein Massenschwerpunkt nicht im geometrischen Zentrum. Bei jeder Drehung wurde er so von der Erde ein wenig abgebremst. Nicht viel, nur ein bischen. Aber im Laufe von Jahrmillionen hat es gereicht, dass die Erde den Mond soweit abbremsen konnte, dass heutzutage der Massenschwerpunkt des Mondes auf der Verbindungslinie Erde und geometrischer Mittelpunkt liegt.
Das ganze ist ein bischen so wie ein Stehaufmännchen, welches am Anfang hin und her wackelt aber nach einiger Zeit richtet sich das alles so ein, dass das Stehaufmännchen immer senkrecht zur Erde steht. Stell dir das Männchen im Orbit um die Erde, irgendwann zeigt dann sein dickes schweres Ende in Richtung Erde.
Das ist das eine. Das andere ist, dass der Mond auch die Erde abbremst (indem er Ebbe und Flut erzeugt. die beiden Flutberge, die täglich die Erde umrunden wirken wie 2 Bremsbacken … die Erde wird langsamer). Wenn aber gebremst wird, dann geht da Energie in Form von Wärme verloren (auch hier wieder: es ist nicht viel, aber es ist ein bischen was). Energie kann aber nicht einfach irgendwo herkommen. In diesem Fall kommt sie zb auch aus der Rotationsenergie des Mondes, der dadurch langsamer rotiert.
Also: Auch der Mond hat mal schneller rotiert. Aber im Lauf der Zeit hat ihn die Erde in seiner Rotation soweit abgebremst, dass er heute eben genau 1 mal bei einem Unlauf sich dreht.
Und auch die Erde hat sich früher mal schneller gedreht. Erde und Mond bremsen sich gegenseitig. Irgendwann, in ferner Zukunft, wird es so sein, dass nicht nur der Mond immer der Erde dasselbe Gesicht zeigt, sondern dass auch die Erde dem Mond immer dasselbe Gesicht zeigt. Der Mond scheint dann von der Erde aus immer am selben Platz am Himmel zu stehen.
Danke danke @Kallewirsch echt verständlich erklärt! 🙂
Nur eine Frage noch: Es gibt ja auch Planeten in anderen Sonnensystem,
(ob hier bei uns weiß ich nicht genau, warscheinlich schon; glaub die Venus?)
die sich gar nicht um sich selbst drehen;
Wie kommt es das sich manche Planeten(oder Monde) um sich selbst drehen und andere wieder nicht? Oder ist das auch „Zufall“? (also ein Zufall der eigentlich keiner ist, oder so)
Ich möchte noch hinzufügen, dass das alles sehr vereinfacht dargestellt ist. Die tatsächlichen Gegebenheiten sind physikalisch ein wenig komplizierter. Aber letztendes läuft es immer darauf hinaus, dass das System Energie verliert und diese Energie irgendwo herkommen muss. Zum Beispiel aus der Rotationsenergie.
Jupiter hat beispielsweise einen Mond – Io. Der kreist nahe genug an Jupiter, so dass er bei jedem Umlauf von Jupiter regelrecht durchgeknetet wird. Es reicht soweit, dass es auf Io Vulkane gibt und der Mond heiß ist. Das bedeutet aber wiederrum, dass er Energie in Form von Wärme ins All abstrahlt. Energie abstrahlen bedeutet aber wiederrum, dass er Energie verliert, Energie die irgendwo herkommen muss – unter anderem daher, dass sich Io mit der Zeit langsamer dreht. So lange bis er Jupiter immer dieselbe Seite zuwendet und damit zumindest dieser Teil des Durchknetens von Io aufhört.
Ah danke !
Das das vereinfachte Modelle sind, war mir schon klar. 🙂
War auch das was ich auf die schnelle wollte, den Rest erhoffe ich mir aus meinem Studium! Danke nocheinmal 🙂
@Kallewirsch
Der Merkur rotiert übrigens nicht gebunden, wie der Mond, sondern in einer 2:3 Resonanz mit seiner Umlaufzeit:
Er rotiert 3 mal (je 58,646 Tage, x3 = 175,94 Tage) in 2 Umläufen (je 87,97 Tage, x2 = 175,94 Tage) (Zahlen: Wikipedia)
Ich habe mal jetzt eine Frage, ihr denkt bestimmt wie blöd sich diese anhört aber ich spring über meinen Schatten und stelle sie 🙂
Hällt denn die Schwerelosigkeit im Weltall die Erde ewig (oder solange sie mal existieren mag) oder kann sich nicht irgendwann einfach mal „fallen“. Weil, drehen tut sie sich ja sonst? Hoffe, ihr versteht was ich meine.
@Tatjana
Die Erde fällt ununterbrochen um die Sonne herum. Sie schwebt nicht einfach so im Raum.
„Auch der Mond hat mal schneller rotiert.“
Wenn der Mond mal ein Teil der Erde war, hat das Teilstück zwingend denselben Drehimpuls und damit wohl immer schon eine „gebundene“ Rotation…
Herzliche Grüße.
@Tatjana
schau mal bei harald lesch nach:
https://www.br.de/fernsehen/br-alpha/sendungen/alpha-centauri/alpha-centauri-mond-1999_x102.html
Ein sehr schönes Video, in der Tat. Was es leider nicht zeigt, ist der Zustand der erkrankten Erde. Befallen vom Virus Mensch. Die Zerstörung dieses einziartigen Planeten. Dahin gerafft in wenigen Jahren. Man könnte auch sagen, die Erde, wie wir sie jetzt sehen, gleicht einem dahin siechenden Greis. ok, vielleicht erholt sich die Erde nach der schweren Krankheit Mensch, aber ob die vielen verloren gegangenen Arten jemals wieder auftauchen werden bleibt Spekulation.
Das aber wirklich fatale für mich als Öko Fuzzie ist, dass wir offenen Auges dem Untergang entgegen sehen. Und das nur des Profits willen. 🙁
ds
@Martin: Der Mensch ist kein Virus. Ein Virus ist ein Virus. Der Mensch ist auch keine Krankheit. Er macht Fehler, denkt an seinen persönlichen Vorteil etc. Das ist kein Grund, hier solch eine menschenverachtende Gülle abzuladen.
Ich finde Menschen toll. Ich liebe wahnsinnig viele.
Das Video ist ja wunderbar! Ob ich das als Bildschirmschoner hinkriege?
Und die kleine Astronomiestunde von Kallewirsch ist auch sehr gut. Danke!
@Dietmar: Der Ausdruck „menschenverachtende Gülle abladen“ ist nicht verhältnismäßig in Bezug auf die Äußerungen von Martin. Der hat hier aktuell weder getrollt noch (mich zumindest) in irgend einer Form belästigt. Er bezeichnet sich selber als Öko-Fuzzi und benutzt die Terminlogie eines solchen. Und vielleicht nimmt er Florians schlußwörtlichen Ratschlag in diesem Artikel ja sogar ernst.
@Paden:
Ach und damit ist alles gut? Dann darf man jeden Mist von sich geben? Wenn ich deiner Logik folge so braucht ein neo-nz nur sich dazu bekennen um sein Gedankengut frei abzuladen?
Ich empfinde übrigens Äusserungen wie die von Martin und die darauf zu schliessende Weltanschauung auch noch als zutiefst wissenschaftsfeindlich, extremistisch und potenziell zu gesetzwiedrigen Aktionen führend. Dietmar mag vielleicht eine harte und recht unfeine Wortwahl verwendet haben, aber im Grunde gebe ich Ihm jedenfalls Recht…
Eher nicht. Der Mond hat sich ja nicht als perfekte, fertige Kugel von der Erde gelöst, sonder das waren mehr haufenweise Steine und Felsbrocken (wenn auch große), die sich dann im Orbit erst zu einer Kugel gefunden haben. Bis sich dann irgendwann die Kugel geformt hat, gab es erst mal Milliarden von Kollisionen der Bauteile.
Und die Millionen Einschläge von Asteroiden sollte man dann auch nicht vergessen.
Ich bin immer wiede begeistert, wie faszinierend so einfache Sachen sein können, wenn man sie erst mal richtig beobachten kann …
Grueße
Erik
@Kallewirsch:
„Der Mond hat sich ja nicht als perfekte, fertige Kugel von der Erde gelöst, sondern das waren mehr haufenweise Steine und Felsbrocken…“
…von denen aber doch wohl jeder im Mittel den Drehimpuls der Erde mitgenommen haben muß, oder?
Herzliche Grüße.
@Erik:
„Einfach“ ist relativ 🙂
Aber ich stimme Dir zu.
@Tatjana
Schwerelosigkeit ist nichts anderes als freier Fall, ungebremst durch irgendwelche Widerstände wie z.B. den Luftwiderstand. Wenn Du von einem Stuhl springst, bist Du einen Moment lang schwerelos. Ein geworfener Stein ist bis auf ein wenig Abbremsung durch den Luftwiderstand schwerelos. In einem Flieger, der die Bahn eines geworfenen Steins nachfliegt, bist Du schwerelos. Deswegen ist es auch nicht korrekt, anzunehmen, im Weltall herrsche Schwerelosigkeit – im Weltall herrscht ebenfalls Schwerkraft, die Erde zieht den Mond an, die Sonne die Erde. Nur, solange niemand einen Körper irgendwie „festhält“ oder „anschiebt“ (z.B. das Triebwerk einer Rakete, das gegen die Schwerkraft feuert), fällt der Körper frei im Weltraum.
Warum fällt denn die Erde nicht in die Sonne? Nun, sie hat einen „Schwung“ (das Fachwort ist „Impuls“) vorwärts, im rechten Winkel zur Sonne, und sie ist träge, d.h. sie gibt der Schwerkraft nur langsam nach – genau so, wie man sich lange gegen ein Auto im Leerlauf stemmen muss, um es ins Rollen zu bringen. Der Impuls der Erde sorgt dafür, dass sie sich geradlinig vorwärts bewegen will, ihre Trägheit dafür, dass sie der Schwerkraft der Sonne nicht gleich nachgibt, sondern nur allmählich auf die Sonne zu von ihrer geradlinigen Bahn abweicht. Das ist wie bei einem Stein, den Du wirfst, der fällt auch nicht sofort auf den Boden, sondern beschreibt einen Bogen.
Der Bogen, den die Erde beschreibt, ist aber so lang, dass er immer an der Sonne vorbei geht, deswegen fällt die Erde immer um die Sonne herum. Sie kann niemals abstürzen – wenn sie der Sonne auf ihrer elliptischen Bahn näher kommt, wird sie etwas schneller, sie ist ja etwas tiefer gefallen, d.h. ihr Schwung nimmt zu. Dann ist sie noch schwerer von ihrer Richtung abzubringen und ihr Bogen um die Sonne wird weiter, führt sie wieder weg von der Sonne. So kommt ihre elliptische Bahn zu Stande: wenn die Erde der Sonne näher kommt, holt sie Schwung, der sie wieder von der Sonne wegtreibt. Wenn der Schwung mit zunehmender Entfernung nachlässt, fällt sie wieder ein wenig auf die Sonne zu (wenn es weiter weg von der Sonne geht, verliert die Erde an Schwung, weil es gegen die Schwerkraft nach „oben“ geht; nur wenn der Abstand exakt gleich bleibt, auf einer perfekten Kreisbahn, bleibt der Schwung immer gleich). Das ergibt dann eine elliptische Bahn mit der Sonne in einem „Brennpunkt“, d.h. etwas seitlich versetzt von der Mitte der Ellipse, so dass die Erde an einem der beiden schmalen Enden der Ellipse der Sonne am nächsten ist.
Da ihr Schwung nie verloren geht, fällt die Erde niemals auf die Sonne.
@SCHWAR_A
Nö, der streifend einschlagende Planet, der den Mond aus der Erde geschlagen hat, hat ja für zusätzlich Drehimpuls gesorgt. Einen Teil davon hat der Mond mitbekommen, der z.T. in der Umlaufbahn und z.T. in die Rotation ging. Und der Mond ist ein kleiner Körper, 1/81 der Erdmasse, da ging der Großteil in den Bahndrehimpuls und ein vergleichsweise kleiner Teil hätte gereicht, den Mond sehr schnell rotieren zu lassen.
@Alderamin:
Also, ein Impactor schubst die Erde tangetial an, erhöht somit deren Drehimpuls, reißt daraufhin 1/81 der Masse heraus, und diese hat dann „nicht“ im Mittel den gleichen Drehimpuls?
Herzliche Grüße.
@SCHWAR_A
Ehrlich gesagt vestehe ich gar nicht, was Du mit „im Mittel den gleichen Drehimpuls“ meinst. Das ist in etwa so, als wenn Du sagst, der Mond habe „im Mittel die gleiche Masse“ wie die Erde.
Der Mond hat einen Teil des Gesamtdrehimpulses, den das System nach dem nicht zentralen Einschlag erhalten hatte, mitgenommen. Ein Großteil verblieb bei der Erde in ihrer Rotation 8die beschleunigt wurde), ein Teil ging in die Bahn des Mondes, ein Teil in dessen Rotation. Das stimmt genau so für die Massen. Sind beides Erhaltungsgrößen.
Ich halte jede Form der Enthumanisierung für menschenverachtend. Der Mensch ist kein Virus und keine Krankheit. Wer so etwas sagt verbreitet ein menschenverachtendes Weltbild, dass sich Ziele aussuchen kann, ohne in einen Gewissenskonflikt zu geraten.
Ich habe Martin nicht beleidigt. Ich habe seinen moralisch fragwürdigen Standpunkt an der Stelle mit deutlichen Worten attackiert, wo er sachlich falsch ist.
Wenn er als „Ökofuzzi“ auf der „richtigen Seite“ stehend Menschen in toto die Menschlichkeit absprechen darf, darf das jeder, der sich auf einer beliebigen „richtigen Seite“ wähnt mit Gruppen oder einzelnen.
(Weil mich doofe Fehler echt ärgern.)
Oh, ich sehe gerade, das hat Richelieu schon gesagt.
Danke!
@Dietmar
Hmm, ein Virus tut eigentlich nichts böses, der vermehrt sich nur so lange, wie es die ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen hergeben, bis diese aufgebraucht sind (Tod des Befallenen) oder er durch Feinde (Körperabwehr) kurzgehalten wird.
Die in Australien eingeschleppten Kaninchen taten auch nichts böses, die vermehrten sich nur so lange, wie es die ihnen zur Vefügung stehenden Ressourcen hergaben, bis diese aufgebraucht waren oder sie durch Feinde (Mensch) kurzgehalten wurden.
Der Mensch tut eigentlich nichts böses, er vermehrt sich nur so lange, wie es die ihm zur Verfügung stehenden Ressourcen hergeben, bis diese aufgebraucht sind, und da er keine Feinde hat, aber die Intelligenz zur Planung, sollte er sich überlegen, wohin das führt.
@Alderamin: Das natürlich richtig, dass ein Virus an sich nichts Böses ist. Aber erstens hat Martin diesen Begriff nicht in diesem neutralen Sinn verwendet und zweitens ist es trotzdem enthumanisierend, den Menschen auf einen Virus herunterzudefinieren. Die menschverachtende Haltung ist in meinen Augen eindeutig zu sehen.
Zumindest wäre zu belegen, wie die Erde „erkrankt“ sei. Und wieso die Veränderung, die die hauchdünne Oberflächenschicht der Erde durch menschliche Besiedelung erfährt, den Vergleich zu einer Krankheit (= zu ändernder, unangenehmer und beeinträchtigender, vielleicht sogar gefährlicher Zustand) rechtfertigt.
Ich bin da definitiv auf Dietmars Seite. In allen Ausprägungen.
@Bullet
Naja, für die ganzen Tiere und Pflanzen(individuen und -arten, inklusive deren Lebensräumen) die wir so vernichten, sind wir schon vergleichbar mit einer Epidemie, meinetwegen durch Viren. Ich kann die Analogie also verteidigen, wobei ich betontermaßen Menschen nicht verachte. Dieser sehr drastischen Aussage Martins kann ich schon einen warnenden, selbstreflektiven Aspekt anerkennen.
@Bullet
Die Erde kann ja nicht erkranken, sie ist ja kein Organismus. Der Erde als solches ist es egal, ob sie bewohnt ist oder unbewohnt, Methan- oder Sauerstoffatmosphäre hat. Das einzige, was ihr ernsthaft was antun kann, ist, wenn sie mit einem anderen Planeten kollidiert oder die Sonne zum Roten Riesen wird und sich die Erde einverleibt.
Die Biosphäre ist wieder was anderes. Die können wir schon verändern. Wir würden es allerdings niemals schaffen, alles Leben zu vernichten, wir können nur viele Arten ausrotten, deren Platz dann von anderen Tieren eingenommen wird. Schon mal aufgefallen, wie viele Quallen es heute in der Ostsee oder im Mittelmeer gibt? Früher waren die viel seltener, als Kinder haben wir in Spanien in den 70ern nur selten mal eine beim Schnorcheln gesehen. Jetzt hört man immer mal wieder in den Nachrichten von Sperrungen ganzer Strände.
Aber durch den Klimawandel können wir uns selbst Schaden zufügen, unsere eigene Rohstoffversorgung aufbrauchen, die eigene Wirtschaft so lahm legen. Letztlich geht es nicht um die Erde oder die Biosphäre, sondern nur um uns selbst. Wir sind unsere eigene Krankheit, in diesem Bild.
Ich würde das Bild nicht überdramatisieren, ist sicher provokant und so nicht korrekt, aber auch nicht so besonders neu. Kennst Du den nicht? Sagt der Mars zur Erde, na wie geht’s Dir denn so? Sagt die Erde, ach, nicht so gut in letzter Zeit, ich habe Mensch. Sagt der Mars, mach‘ Dir nix draus, das geht schnell vorüber 😉
@Alderamin:
„…verstehe ich gar nicht…“
…ich gerade auch nicht mehr:
nach meinem Ansatz hätte die Erde vor dem Einschlag eine Rotation gehabt, die in Etwa zur frühen Mondbahn von 60000km passen würde…
Danke und
Herzliche Güße.
Okay. Dann sind auch Algen Viren. Immerhin haben sie wohl als erste Organismen das Gleichgewicht radikal gestört, als sie ungehindert die Atmosphäre mit Sauerstoff verpesteten.
Wir sind nicht nur Viren, wir sind auch Schwämme! Wasserhaltig, nicht wahr.
Und Pilze.
Ja, jetzt gewinne ich dem auch eine „selbstreflektierenden Aspekt“ ab, der mir ohne diese Gleichsetzung mit einem Virus nie nicht aufgefallen wäre!
Was macht man mit schädigenden Viren? Man versucht sie los zu werden. Das ist sicher, sicher nicht so drastisch von Martin gemeint. In Wirklichkeit ist er ein wahrer Menschenfreund.
Verstehe ich nicht, wie ich ihm so Unrecht tun konnte …