Dass nicht alle Menschen sich gleich verhalten, ist eine triviale Erkenntnis. Manche Menschen sind das, was man als „extrovertiert“ bezeichnet. Sie leben ihr Leben nach außen gerichtet und sind sehr an der Interaktion mit anderen Leuten interessiert. Andere sind „introvertiert“, nach innen gerichtet, und beschäftigen sich lieber mit sich selbst. Gut, die Psychologie (die beiden Begriffe stammen von C.G. Jung) ist keine exakte Wissenschaft und ich bezweifle, dass sich jeder Mensch so leicht einer bestimmten Gruppe zuordnen lässt. Ich selbst verdiene mein Geld damit, jeden Tag Texte zu veröffentlichen und über diese Texte mit anderen zu diskutieren. Also eine doch eher extrovertierte Tätigkeit. Das ist aber nur mein Beruf und nicht zwingend auch meine gesamte Persönlichkeit. Die würde ich eher als introvertiert einschätzen. Menschen können in verschiedenen Bereichen ihres Leben verschieden stark extrovertiert und introvertiert (übrigens nicht mit „schüchtern“ verwechseln) sein. Thesen, die auf der Klassifizierung der Menschen in solchen Gruppen basieren, sollte man also generell etwas skeptisch betrachten. Aber das, was Susan Cain hier in ihrem TED-Talk erzählt, finde ich trotzdem sehr interessant.

Cain spricht darüber, dass unsere Gesellschaft eher für extrovertierte Menschen gemacht zu sein scheint. Wer nicht mit Begeisterung mit anderen Menschen interagiert und manche Sachen lieber alleine macht, fällt auf und das oft auch negativ. Gerade bei den Kindern macht man sich oft Sorgen, wenn sie lieber mal alleine spielen, anstatt sich mit anderen Kindern zu beschäftigen. Wer in der Schule einfach nur für sich arbeitet und sich „nicht einbringt“, bekommt schlechtere Noten. Wer als Jugendlicher lieber zuhause bleibt um zum Beispiel Bücher zu lesen, anstatt am Wochenende in Bars rumzuhängen, fällt ebenfalls negativ auf. Zumindest unter Gleichaltrigen, die Eltern werden so ein Verhalten wohl eher positiv sehen 😉

Schaut euch das Video am besten selbst an:

Es wäre interessant, wenn man noch die ganzen Quellen zu Cains Aussagen hätte. Ist unsere Gesellschaft wirklich eine, die auf die Bedürfnisse von extrovertierten Menschen zugeschnitten ist? Sollte man auf die introvertierten Leute besondere Rücksicht nehmen? Oder sollen sie sich einfach nur mal zusammenreißen und unter Leute gehen? Ich denke, dass Susan Cain in ihrem Vortrag viele wichtige Punkte angesprochen hat. Introvertierte Menschen, die beispielsweise lieber alleine arbeiten, haben es dabei oft schwer, weil sie am Arbeitsplatz so schnell zu Außenseitern werden oder als Sonderlinge gelten. „Teamwork“ gilt ja heute als besonders wichtig – obwohl es nicht für jeden Job auch tatsächlich wichtig ist. Gerade in der Wissenschaft findet man viele Bereiche, in denen auch introvertierte Menschen in Ruhe arbeiten können, ohne dauernd ein schlechtes Gewissen haben zu müssen, weil sie nicht ständig den Kontakt zu anderen Menschen suchen. Introvertierte Menschen sind keine „schlechteren“ Menschen. Im Gegensatz zu den extrovertierten Leuten „fehlt“ ihnen nichts, sie müssen nichts „aufholen“, sind unglücklich oder sich ändern. Sie leben ihr Leben einfach nur anders. Aber das wird leider nicht immer anerkannt.

Ich bin aber skeptisch, ob sich unsere Gesellschaft wirklich von einer extrovertierten zu einer ausgeglichenen ändern kann. Es werden immer vermehrt die extrovertierten Menschen sein, die sie prägen – das liegt in der Natur der Sache…

42 Gedanken zu „Werden introvertierte Menschen in unserer Gesellschaft benachteiligt?“
  1. Ich stelle jetzt mal eine gewagte These auf: Es gibt weder extrovertierte, noch introvertierte Menschen, sondern es haengt in groszem Masze(tschuldigung, chinesischer Rechner) von der jeweiligen Situation, der Stimmung, vom sozialen Umfeld etc. ab, welches Verhalten jemand zu einem bestimmten Zeitpunkt an den Tag legt.
    Und fuer viele(die meisten?) ist zudem das geforderte extrovertierte Verhalten oefters eine Last. Da ich Menschen u.A. bei derlei Problemen betreue, zweifle ich inzwischen grundsaetzlich an der Schubladisierung in diesem Bereich, und rege einen anderen Blickwinkel an.
    Menschen haben verschiedenste Beduerfnisse, und welche sich gerade Bahn brechen, ist eher eine Stimmungs- als eine Persoenlichkeitsfrage.

  2. „das liegt in der Natur der Sache…“

    Sehe ich auch so, jede Form von demokratischer oder kapitalistischer (In der Individuen entscheiden können was sie mit ihren Geld machen) Gesellschaften wird immer extrovertierte Personen bevorzugen.
    Warum sind Personen denn extrovertiert, weil sie etwas von ihren Mitmenschen wollen. Und sei es nur Aufmerksamkeit. Wer weiß, wie man etwas bekommt wird es immer leichter haben.
    Die einzige Möglichkeit dieses „Problem“ an der Wurzel zu ändern wäre die Entscheidungsträger „immun“ gegenüber extrovertierte Charaktereigenschaften zu machen. Das setzt dann zugleich auch vor raus, dass diese keine Individuen sein können. Sicher kann man hier durch Bürokratisierung (Entscheidung anhand von Fakten und Zahlen) Blender rausfiltern, aber eine Gesellschaft die zwingt sämtliche Entscheidungen auf Zahlen zu treffen kann keine freie sein.

  3. Als sehr introvertierter Mensch nur ein Stichwort dazu: Networking. Kaum ein Workshop, kaum eine Tagung oder ein Firmenanlass mehr, der nicht unter diesem Begriff steht und für eher introvertierte Menschen (zumindest mich) ein echter Greuel darstellt.

  4. Bei Amazon gibt es eine Kritik zu Susan Cains Buch, in der steht, dass diese Thesen hauptsächlich für den US-amerikanischen Bereich gelten. Dieser Einschätzung stimme ich im Großen und Ganzen zu.

    Dennoch sind ähnliche Tendenzen hier im „alten Europa“ auch sichtbar. Denn die extrovertierten Menschen schaffen es, die eher introvertierten Personen durch ihr Auftreten und ihre Art beiseite zu drängen und noch unscheinbarer aussehen zu lassen. Sie machen ihren Weg nach oben. Da sie selbst extrovertiert sind, nehmen sie auch andere mit dieser Eigenschaft eher wahr. Deshalb schaffen es auf „natürlichen“ (d.h. nicht erbbedingten) Weg die zurückhaltenden Menschen nur sehr selten an die Spitze.

    Ob die Extrovertierten auch das können, was man aufgrund ihres Auftretens üblicherweise annimmt, steht auf einem anderen Blatt.

  5. Bei den Schulnoten hat sich dieser Trend verstärkt (höhere Bewertung des Mündlichen). Wenn die These stimmt, ist dies jedoch zur Vorbereitung aufs „richtige“ Leben möglicherweise sinnvoll.

  6. ein sehr interessantes Thema!
    von Susan Cain gibt es das Buch „Still. Die Bedeutung von Introvertierten in einer lauten Welt“; Riemann-Verlag, München, 2011. Ist aus amerikanischer Sicht geschrieben hat aber viele Quellenangaben.
    Das habe ich letzten Sommer im Afrika-Urlaub verschlungen, da es mich selbst betrifft.
    Ich glaube, dass diese „Eigenschaft“ intro oder extra bzw. extro auch etwas mit der Gesellschaft zu tun hat in der man aufwächst und lebt. Ich meine, dass wir „Ostler“ warum auch immer, eher als Intros großgeworden sind und jetzt als Schein-Extras „um unser Leben kämpfen“.
    Zu empfehlen ist auch das Googeln nach „Myers-Briggs-Test“ … da kann man tatsächlich feststellen, wer man eigentlich ist und dass es Menschen gibt, die manches tatsächlich ganz anders sehen als man selbst.

  7. @cydonia:
    „Menschen haben verschiedenste Beduerfnisse, und welche sich gerade Bahn brechen, ist eher eine Stimmungs- als eine Persoenlichkeitsfrage.“

    Aber ich würde es schon als Persönlichkeitsfrage sehen in welchen Situationen die Personen was für eine Stimmung haben. Während manch einer zufrieden ist bei einer Party sich das Treiben anzuschauen muss der andere im Mittelpunkt stehen.

  8. Was der Mensch nicht kennt macht ihm Angst. Unter diesem Leitsatz kann man das Mißtrauen in introvertierte Menschen schnell mal schubladisieren. 🙂 Jemand der sich offen gibt und aktiv mit anderen Menschen umgeht ist da vermeintlich besser einschätzbar und nicht „seltsam“, „gefühllos“, „egoistisch“ oder sogar „arrogant“. Zusätzlich könnte man auch noch die Natur des Menschen mit aufführen. Rudeltiere, wie wir es sind, können durch die aktive Gemeinschaft besser überleben. Da sind einsame Tiger schwer zu integrieren. Da alles aber eben Teil der Natur ist sind diese Einzelgänger ( extrem gesprochen ) vielleicht auch wichtig um Veränderungen zu bringen, die in der Gruppe auf Grund von emotionalen Abhängigkeiten kaum möglich sind. Dies ist nur ein Gedanke .. kein Fakt.

  9. Ich persönlich finde es auch immer belastend, dass andere Menschen, wenn auch mit guten Absichten, versuchen einem zu helfen, nicht mehr introvertiert zu sein, da man das ja auch keinen Fall freiwillig sein kann.
    Das ganze nimmt in letzter Zeit auch immer mehr zu, weil in Film & Fernsehen eine solche Persönlichkeit fast als Störung oder nur mit anderen eindeutig negativen Eigenschaften dargestellt wird.
    Auf gesellschaftlichen Anlässen oder privaten Treffen, wird man dann absichtlich in den Mittelpunkt gestellt oder das Gespräch auf einen gelenkt um denjenigen zu „retten“.

  10. @introverticus: „Introvertierter Blogger? Seltsame Selbsteinschätzung… „

    Warum denn? Man darf nicht meinen Beruf mit meiner Persönlichkeit verwechseln. Auch Blogger können introvertiert sein. Kabarettisten erzählen auch nicht den ganzen Tag Witze. Formel-1 Fahrer gehen privat auch mal zu Fuß. Und Leute die im Internet Texte veröffentlichen, sind manchmal auch introvertiert…

  11. Introvertierte Menschen sind keine „schlechteren“ Menschen. Im Gegensatz zu den extrovertierten Leuten „fehlt“ ihnen nichts, sie müssen nichts „aufholen“, sind unglücklich oder sich ändern. Sie leben ihr Leben einfach nur anders. Aber das wird leider nicht immer anerkannt.

    – Ich bin schon als *armes Schwein* beschimpft worden, weil ich nicht gerne auf Parties gehe, vor allem nicht auf Silvesterparties.
    Mein Neurologe hat mir ein krankhaftes Rückzugsverhalten bescheinigt, weil ich größere Menschansammlungen meide – dabei finde ich einfach die Lautstärke, die viele Menschen zwangsläufig produzieren, unangenehm. Ich habe schon als Kind lieber gelesen, als mit anderen zu spielen.

    Schlechte Erfahrungen haben ein übriges dazu beigetragen, dass ich nicht gerne mit anderen zusammen bin bzw. ihnen nicht vertrauen kann.

    Und schon wird man – siehe oben – als krank eingestuft. Dass es auch Leute geben muss, die im Hintergrund lieber still vor sich hin arbeiten, wird gerne übersehen. Wie du schon geschrieben hast: Mir haben andere nie gefehlt und ich vemisse nichts.

  12. Das passt irgendwie auch zum gestrigen 8. März und die Debatte über Karrieren von Männern und Frauen. Es gibt auch noch andere Ungleichbehandlungen, z. B. dass große Menschen erfolgreicher sind als kleine, dass reich geborene schneller erfolgreich sind, wärend sich Personen aus unteren Schichten äußerst mühsam hocharbeiten müssen, auch wenn sie intelligent sind. Alles Eigenschaften, mit denen der Mensch geboren wurde, die er sich nicht aussuchen konnte.

    Sie zeigen aber eines ganz deutlich: Es ist NICHT die Leistung eines Menschen, die ihn zum Erfolg helfen. Es gibt eben keinen Preis für den Fleiß (allein).
    (Außer beim Sport vielleicht 🙂 )

  13. Ich bin der Meinung, dass Cains Aussagen etwas zu pauschal und zu unflexibel sind. Introvertiertheit und Extrovertiertheit halte ich eher für situationsabhängige Anpassungen an die Umgebung. Es hängt meiner Erfahrung nach davon ab, mit welchen Gesprächspartnern man gerade interagiert, welche Gesprächsthemen gerade die Runde machen, die gegenwärtige Stimmung des Betreffenden ist auch nicht zu vernachlässigen.

    Der Mensch reagiert auf sein Umfeld, er reagiert auf das, was er hört und sieht und kann da sehr flexibel sein. Bei mir sympatischen Menschen und Gesprächsthemen die mich interessieren, reagiere ich eher extrovertiert, andersrum eher introvertiert.

  14. @DM:
    Die stärkere Bewertung des Mündlichen bereitete erst dann aufs „richtige“ Leben vor, wenn der Mensch tatsächlich diese Eigenschaft (in-/extrovertiert) ändern könnte. Das ist aber nicht so einfach, ich würde sogar sagen: nahezu unmöglich.

  15. @ Nomadenseele:
    Wer ist denn überhaupt noch „gesund“?
    Das Bedürfnis immer im Mittelpunkt zu stehen zu müssen finde ich genauso „krank“ wie vollkommener Rückzug. Der Bereich dazwischen ist doch völlig „normal“, jeder wie er es für richtig hält…

    Aber wer sich trotzdem krank fühlt, kann ja ein paar Glaubolis einwerfen 😉

  16. Introvertiertheit und Extrovertiertheit halte ich eher für situationsabhängige Anpassungen an die Umgebung.


    So einfach ist das meiner Meinung nach nicht.

    Ich kenne Menschen, die können selbst auf Fremde lächelnd zugehen und mit ihnen plaudern, als würden sie den anderen schon ewig kennen. Die haben es natürlich leichter im Leben, man reagiert positiver aus sie, was sie in ihrem Verhalten bestärkt.

    Dann gibt es Leute wie mich, die verschlossener sind, die als *kantig* wahrgenommen werden und lieber links liegen lässt. Auch in dem Fall verstärkt sich das Verhalten.

    Mit situationsabhängig hat das meiner Meinung nach wenig zu tun.

  17. Nachtrag:

    Ich glaube sogar, dass Introvertierte eher bloggen als Extrovertierte – zumindest für mich stellt es eine ziemlich *gefahrlose* (angenehmere) Art dar, mit anderen zu kommunizieren.

  18. Wer ist denn überhaupt noch „gesund“?
    Das Bedürfnis immer im Mittelpunkt zu stehen zu müssen finde ich genauso „krank“ wie vollkommener Rückzug. Der Bereich dazwischen ist doch völlig „normal“, jeder wie er es für richtig hält…

    – Es wäre interessant zu erfahren, wie Introvertierte durch die Jahrhunderte gesehen wurden – falls dies überhaupt erforschbar ist. Kennt sich jemand zufällig damit aus?

  19. „Tu Gutes und rede darüber“ heißt es so schön. Bei gleichen Voraussetzungen wird der Extrovertiertere immer bevorzugt werden. Sei es in der Schule, im Beruf oder im Privatleben.
    In der reinen Wissenschaft mag das nicht ganz so extrem sein aber in der freien Wirtschaft ist das selbstbewusste Auftreten und das „sich verkaufen Können“ so wichtig dass im Notfall einiger Mangel an Kompetenz verschleiert werden kann.

  20. Grundsätzlich ist Extrovertiertheit eine Persönlichkeitsdimension, keine binäre Schublade in der man entweder vollständig oder gar nicht ist. Eine geringe Ausprägung dieser Persönlichkeitsdimension wiederum wird Introvertiertheit genannt. Das ist analog zur Intelligenz, die auch viele Abstufungen in der Psychologie kennt und fließend ist. Bei Nicht-Psychologen kommt aber letztlich nur „dumm“ oder „intelligent“ an. Genau so ist es auch mit „introvertiert“ oder „extrovertiert“.

    Hinzu kommt, dass Extrovertiertheit die von Nicht-Psychologen die mit Abstand am falschesten verstandene Persönlichkeitsdimension ist. Extrovertiertheit und Introvertiertheit hat nichts mit Stimmungen oder Launen zu tun. Es hat nichts damit zu tun, ob man neugierig ist und auf neue Menschen zugeht (Persönlichkeitsdimension Aufgeschlossenheit) und nichts damit zu tun, ob man mit anderen Menschen gut auskommt (Persönlichkeitsdimension Verträglichkeit). Am besten verdeutlicht man Extrovertiertheit mit einem alten, überholten Modell, dessen Konzepte zwar überholt sind, das dafür aber zumindest für Laien anschaulich ist: Jeder Mensch hat eine gewisse psychische Energie. Extrovertierte Menschen verlieren selbige, wenn sie alleine sind und brauchen andere Menschen, um sie wieder aufzuladen. Introvertierte Menschen dagegen verlieren Energie, wenn sie unter anderen Menschen sind und müssen alleine sein, um wieder aufladen zu können. Wie gesagt, das Modell ist falsch, es gibt keine solche psychische Energie. Aber es veranschaulicht dennoch ganz gut, wie sich Extrovertiertheit von Introvertiertheit unterscheidet. Extrovertiertheit ist keine Aussage darüber, wie man mit anderen Menschen kann, sondern ausschließlich darüber, wie man sich längere Zeiträume wohler fühlt.

    Ein Problem bei der Gesellschaft ist übrigens auch, dass es extrovertierten Menschen nahezu unmöglich ist, sich in introvertierte Menschen hineinzuversetzen. Daher stammen vermutlich auch die ganzen Falschannahmen bzgl Introvertiertheit, die sich ja im Grunde alle unter Launen oder Unfähigkeiten zusammenfassen lassen. Introvertierte Menschen dagegen haben in der Regel keine Probleme, sich in extrovertierte hineinzuversetzen. Die Mehrheit der Menschen ist jedoch eher extrovertiert.

  21. @Minga

    Das mit der psychischen Energie ist vielleicht gar nicht so verkehrt, wenn man sie durch „persönliche Bestätigung“ ersetzt. Jeder Mensch sucht irgendwie eine Bestätigung durch andere Menschen, wir möchten alle gerne auf die Schulter geklopft werden.

    Manche suchen Bestätigung, indem sie sich anderen mitteilen (oder sie gar herumkommandieren), manche finden Bestätigung in den Dingen, die sie tun, und die dann von anderen gewürdigt werden. So kann man z.B. ein gegenüber anderen Menschen in Gesprächen eher zurückhaltender Mensch sein und andererseits Romane schreiben oder Musik machen. Er gilt dann als eher introvertiert, obwohl er sich über seine Werke durchaus bemerkbar machen möchte.

    Vielleicht ein Grund, warum Florian bloggt und warum wir hier (in meinem Fall bestimmt) kommentieren.

  22. Gut, die Psychologie (die beiden Begriffe stammen von C.G. Jung) ist keine exakte Wissenschaft

    Und das ist noch eine sehr grosszügige Formulierung, was einige Thesen von Jung betrifft. Ich habe das Gefühl, dass methodisch in der Psychologie heute ganz anders geforscht und gearbeitet wird. Ich frage mich wie sehr man in der Psychologie überhaupt noch Bezug auf Jung nimmt (ausserhalb von Disziplingeschichte natürlich). Vielleicht weiss jemand mehr.

  23. @Alderamin

    Wie man nach Anerkennung strebt ist ebenfalls etwas ganz anderes. Bei extrovertiert/introvertiert geht es wirklich nur darum, wie lange es dauert bis die Gesellschaft anderer Menschen anstrengend wird und wie lange du es alleine aushältst, ohne dich unwohl zu fühlen. Je länger Ersteres, desto extrovertierter, je länger Letzteres, desto introvertierter. Unendlich sind die Werte normalerweise aber nicht. Soll heißen: Auch extrovertierte Menschen möchten mal Ruhe haben und auch introvertierte haben irgendwann Lust unter Menschen zu gehen. Es ist kein kategorischer, grundsätzlicher Unterschied, sondern es sind nur unterschiedlich starke Ausprägungen von ein und demselben. „Unendlich extrovertiert“ und „unendlich introvertiert“ gibt es im Normalfall nicht. Und falls man sich doch dem annähern sollte, ist es ziemlich sicher pathologisch und ein Fall für den Psychiater 😉

    @Nomadenseele
    Von dem was du schreibst, scheinst du eine geringe Ausprägung von Extrovertiertheit, Aufgeschlossenheit und Verträglichkeit zu haben. Die Kombination macht es dir in unserer Gesellschaft sicherlich nicht leicht. Aber es sind trotzdem drei verschiedene Persönlichkeitsdimensionen, von denen nur eine „introvertiert“ bedeutet.

    Ich selbst bin z. B. auch introvertiert, habe aber höhere Ausprägungen bei Aufgeschlossenheit und Verträglichkeit. Mir glauben nur Familie und Freundin, dass ich introvertiert bin, weil sie es ja erleben. Arbeitskollegen, Freunde, Bekannte dagegen glauben es mir grundsätzlich nicht, wenn ich mich als introvertiert bezeichne, da sie mich eben als jemand erleben, der auf Menschen zugehen kann und problemlos mit ihnen auskommt. Das allerdings sind zwei andere Persönlichkeitsdimensionen, die nichts mit Introvertiertheit zu tun haben. Bei meinem derzeitigen Arbeitgeber arbeiten viele Mitarbeiter von Zuhause aus. Ich habe keine Probleme damit tage- selbst wochenlang alleine Zuhause zu sitzen. Das ist introvertiert. Für einige Mitarbeiter ist längeres alleine Zuhause sitzen dagegen der blanke Horror. Das ist extrovertiert.

    Wie bei vielen anderen psychischen Merkmalen ist es auch bei der Extrovertiertheit so, dass sie einerseits erblich ist andererseits aber auch Umwelteinflüssen unterliegt. Das kann man sich im Grunde stets so vorstellen, dass die Gene den Spielraum vorgeben und die Umwelt (dazu zählen auch Erfahrungen) die konkrete Ausprägung innerhalb des Spielraums. Man ist also nicht unabhängig von den ererbten Eigenschaften, aber auch nicht hoffnungslos den Genen ausgeliefert. Die Kehrseite ist, dass negative Erfahrungen aber auch einen deutlichen Einfluss haben.

  24. @ Minga

    Das kann man sich im Grunde stets so vorstellen, dass die Gene den Spielraum vorgeben und die Umwelt (dazu zählen auch Erfahrungen) die konkrete Ausprägung innerhalb des Spielraums. Man ist also nicht unabhängig von den ererbten Eigenschaften, aber auch nicht hoffnungslos den Genen ausgeliefert. Die Kehrseite ist, dass negative Erfahrungen aber auch einen deutlichen Einfluss haben.

    Naja letztlich hat man ja weder auf Nature noch Nurture (+Erfahrungen) großartig einfluss, sodass die Frage ob die Introvertiertheit jetzt genetisch oder erworben ist doch eher akademisch ist oder?

  25. Tolles Thema.
    Endlich bin ich kein Langweiler, Stubenhocker oder ähnlich Nettes mehr sondern eben einfach nur introvertiert.
    Ich denke ebenfalls, dass diese Einteilung introvertiert/extrovertiert viel zu einseitig ist.
    Persönlich steh ich manchmal auch gern im Mittelpunkt, rede viel und hab überhaupt kein Problem auf Menschen zuzugehen.
    Allerdings halt ich das nur bestimmte Zeit durch und bin dann wieder ein glücklicher Einzelgänger.
    Ich hab mal gehört um ein erfolgreicher Schauspieler zu sein hilft es eher introvertiert zu sein, kennt sich da jemand aus ?

  26. @cydonia

    Ich stelle jetzt mal eine gewagte These auf: Es gibt weder extrovertierte, noch introvertierte Menschen, sondern es haengt in groszem Masze(tschuldigung, chinesischer Rechner) von der jeweiligen Situation, der Stimmung, vom sozialen Umfeld etc. ab, welches Verhalten jemand zu einem bestimmten Zeitpunkt an den Tag legt.

    So gewagt finde ich Deine These überhaupt nicht.
    Ich finde sogar, daß sie mich selber geradezu vortrefflich beschreibt.

    Und, JA, den oftmals gefühlten Druck hin zur Extrovertiertheit empfinde ich durchaus als Last.

  27. Bin ich also introvertiert, wenn ich unter Menschenmassen stets denken muss, wie sehr ich sie doch hasse? Wenn es nicht so viele auf einmal sind dann blende ich sie einfach aus, aber wenn zb. in der Kantine sie alle reden und lachen und ich sie einfach nur noch hasse und keinen appetit mehr habe und das essen runterwürgen muss.

  28. @ Ali: Die wissenschaftliche Psychologie nimmt exakt null Bezug auf Jung, was das Thema Persönlichkeit angeht.
    Im übrigen sagen Psychologen Extraversion. Wie Jung das geschrieben hat – keine Ahnung. Die Mehrheit der Psychologiestudenten heute hört in ihrem Studium allenfalls einen kritischen Abriss zu psychoanalytischen Richtungen, und finde ich auch gut so. Diese Kritik fällt dann je nach Institut mehr oder weniger scharf aus.

  29. Lieber Florian,

    eigentlich sollte mich bei Dir nichts mehr überraschen, denn Du schreibst über so viele Themen. Heute hast Du es aber wieder geschafft. Mit dem was Du hier schreibst und auch das Video spricht mir aus tiefster Seele. Ich würde mich auch eher als introvertiert bezeichnen. Ich habe gerne meine Ruhe, mache viele Dinge lieder für mich. Dann fühle ich mich frei und ungebunden. Andererseits gehe ich auch auf Menschen zu und erzähle ihnen viele Dinge, sonst könnte ich keine Kurse oder Vorträge halten. Dann ziehe ich mich wieder zurück und denke über Gott und die Welt nach, wie man so schön sagt. Das dumme Geschwätz mancher Leute die sich mit aller Gewalt in den Vordergrund drängeln finde ich grässlich, vor allem weil ich schnell ihre Unfähigkeit und ihr Unwissen erkenne. In meinen Schulkursen sind mir die ruhigeren Schüler lieber, da von ihnen inhaltlich besser Beiträge kommen als von denen, die sich immer zum Clown machen müssen.

    Ich denke das größte Problem unserer Gesellschaft ist, dass introvertierte Menschen falsch verstanden werden. Mir würde auch schon bestätigt, dass ich arrogant und kühl sei und mich für meine Mitmenschen nicht interessieren würde. Was aber nicht stimmt.

    Introvertierte Menschen sind nicht schlechter, sie sind einfach nur anders. Wie Frau Cain ganz richtig sagt, brauchen introvertierte Menschen mehr Raum, mehr Freiheit um sich entfalten zu können. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, denn sobald man mich zu sehr einengt oder mich zu einem bestimmten Verhalten drängen will, fühle ich mich unwohl und ich kann nicht mehr so gut arbeiten. Doch viele verstehen dies einfach nicht. Mein Fehler ist wohl hier, dass ich es nicht immer mitteile.

    Danke Florian, dass Du mit deinem Blog mir immer wieder die Gelegenheit gibst, viele Dinge aus einem anderem Blickwinkel zu betrachten.

  30. Also, in der psychologischen Persönlichkeitsforschung kommt heute niemand (zumindest aus den professionelleren Riegen) mehr auf die Idee, die Menschen nur in extravertiert (so heißt es übrigens korrekterweise 😉 ) und introvertiert einzuteilen – das kommt höchstens zu Forschungszwecken vor, und selbst da werden in der Regel weitere Variablen berücksichtigt (wie hier in den Kommentaren auch schon erwähnt, z. B. Verträglichkeit) oder die Merkmale Extraversion / Introversion weiter aufgeteilt. Dass die Psychologie keine exakte Wissenschaft ist wie andere stimmt natürlich trotzdem, auch wenn an den Messmethoden und -genauigkeiten sowie den Konstrukten, die man da eigentlich misst, fieberhaft gearbeit wird. Und auf Jungs Hypothesen basiert tatsächlich nicht mehr so viel, bzw. das alles hat sich um ca. 1000 Schritte weiter entwickelt.

    Ich persönlich bin der Meinung, dass viele Persönlichkeitseigenschaften sich im Sinne einer „self fulfilling prophecy“ selbst verstärken. Das heißt, wenn ich einmal festgestellt habe „Ich habe nicht so gern mit anderen Menschen zu tun“ (o. a.), werde ich diese Kognition in mein Selbstkonzept einbauen und mich auch künftig eher dementsprechend verhalten, was das ganze natürlich weiter verstärkt – außer, ich habe den Wunsch, etwas zu ändern und gehe aktiv dagegen vor. Die Forschung hat z. B. ergeben (bekannt z. B. Roberts & DelVecchio, 2000) dass die Menschen sich im Alter zwischen 30 und 40 Jahren (!) am stärksten „durchmischen“, was die Ausprägung der sog. „Big Five“ Persönlichkeitseigenschaften angeht… das ist nicht mein Spezialgebiet, aber das ist doch mal was – viele denken, dass die meisten Veränderungen im Jugendalter passieren, doch das scheint nicht der Fall zu sein (Allerdings werden wohl die meisten Weichen für gesellschaftlichen Status, um den es hier ja gewissermaßen geht, schon früher gestellt…)

    Für mich ergibt sich nur noch die Frage, inwiefern man bei einer Korrelation von Persönlichkeit und Status tatsächlich von einer Kausalität ausgehen kann. Klar erscheint es erstmal logisch, aber es könnte ja auch sein, dass bestimmte Erfahrungen sich wiederum negativ auf die Persönlichkeit auswirken. Insofern denke ich, dass man hier gar keine klare Aussage machen kann, sondern eine totale Wechselwirkung von den Erfahrungen in der Gesellschaft und der Persönlichkeit vorliegt…

    So, einen Kommentar hab ich noch: Ich studier zwar Psychologie, hab aber die Persönlichkeitslehre lange hinter mir gelassen; dennoch bleibt mir eines im Gedächtnis: Extraversion / Introversion bezieht sich NICHT nur darauf, wie gern man unter Menschen ist, sondern hat z. B. auch Auswirkung auf die Art der Beziehungen und viele andere Merkmale – Bsp. sensation seeking (https://www.psychologytoday.com/basics/sensation-seeking) – es ist also mehr als Überbegriff zu verstehen.

  31. Ich schätze an den TED-Talks die Art und Weise, wie didaktisch geschickt Gedanken vermittelt werden. Wer sich aber jetzt selbst analysiert, ob er introvertiert ist oder nicht, ist wohl in die Horoskop-Falle getappt; Die englische Wikipedia ist da detailierter.

    Wer sich schuldig oder benachteiligt fühlt, weil er nicht gewissen Normen entspricht z.B. zu dick, falsche Hautfarbe, behindert, falsches Geschlecht etc. sollte bedenken, dass das Gehirn manchmal sehr unkritisch ist; auch unkritisch darüber, welche Normen man akzeptiert und die dann unsere Wünsche an die Realität formen.

  32. Zunächst einmal hat Extro- oder Introvertiertheit mit dem Umfeld zu tun. Unter Leuten, die ähnlich ticken wie man selber, mit denen man sich blind versteht, ist es kein Problem, extrovertiert zu sein. Aber unter inkompatiblen Leuten, wo man andauernd an Missverständnissen vorbeischrammt, muss man schon ein deutlich größeres Selbstbewusstsein haben, um extrovertiert auftreten zu können.

    Außerdem hängt es IMHO von den eigenen Fähigkeiten ab. Leute, denen es leicht fällt, Dinge in Worten und Gesten auszudrücken beziehungsweise die sich dabei unbewusst so verhalten, dass sie von der Mehrheit der Mitmenschen verstanden werden, wird eher zur Extrovertiertheit neigen. Wer dagegen gut analysieren kann, muss Probleme und Fragestellungen nicht nach außen tragen, sondern kann sie auch gut für sich selbst klären, und wird dann eher introvertiert auftreten. Es ist also vielleicht eine unbewusste Entscheidung, was einem leichter fällt. Natürlich unter Berücksichtigung der möglichen Konsequenzen: Ist es wahrscheinlicher, auf Anerkennung oder auf Ablehnung zu stoßen? Also die Summe aus Fähigkeiten und zu erwartenden Folgen. Und nicht zuletzt macht Übung den Meister, man kann sowohl sein äußeres Auftreten als auch seine inneren Denkprozesse mit der Zeit perfektionieren, je nachdem, was man bevorzugt tut.

    Und: Ja, ich glaube, dass Extrovertierte positiver wahrgenommen werden, denn wie soll ein Außenstehender sehen, was in einem introvertierten Menschen vorgeht? Von außen ist das nicht unterscheidbar von vollkommener Passivität. Lediglich an den Konsequenzen wird man es später sehen. Das liegt in der Natur der Sache.

    @Gideon, Thema Schauspieler: Kann ich mir schon vorstellen; um eine Rolle überzeugend zu spielen, müssen alle kleinen Details stimmen, und da reicht es nicht, nur das Oberflächliche perfekt wiederzugeben, sondern die Rolle vollkommen zu verstehen und sich komplett in deren Denkweise hineinversetzen zu können. Extrovertierte Menschen schaffen es dagegen, ein Bild auf den ersten Blick glaubhaft zu vermitteln, ohne es überhaupt verstanden zu haben.

  33. Zunächst einmal hat Extro- oder Introvertiertheit mit dem Umfeld zu tun. Unter Leuten, die ähnlich ticken wie man selber, mit denen man sich blind versteht, ist es kein Problem, extrovertiert zu sein. Aber unter inkompatiblen Leuten, wo man andauernd an Missverständnissen vorbeischrammt, muss man schon ein deutlich größeres Selbstbewusstsein haben, um extrovertiert auftreten zu können.

    Außerdem hängt es IMHO von den eigenen Fähigkeiten ab. Leute, denen es leicht fällt, Dinge in Worten und Gesten auszudrücken beziehungsweise die sich dabei unbewusst so verhalten, dass sie von der Mehrheit der Mitmenschen verstanden werden, wird eher zur Extrovertiertheit neigen. Wer dagegen gut analysieren kann, muss Probleme und Fragestellungen nicht nach außen tragen, sondern kann sie auch gut für sich selbst klären, und wird dann eher introvertiert auftreten. Es ist also vielleicht eine unbewusste Entscheidung, was einem leichter fällt. Natürlich unter Berücksichtigung der möglichen Konsequenzen: Ist es wahrscheinlicher, auf Anerkennung oder auf Ablehnung zu stoßen? Also die Summe aus Fähigkeiten und zu erwartenden Folgen. Und nicht zuletzt macht Übung den Meister, man kann sowohl sein äußeres Auftreten als auch seine inneren Denkprozesse mit der Zeit perfektionieren, je nachdem, was man bevorzugt tut.

    Und: Ja, ich glaube, dass Extrovertierte positiver wahrgenommen werden, denn wie soll ein Außenstehender sehen, was in einem introvertierten Menschen vorgeht? Von außen ist das nicht unterscheidbar von vollkommener Passivität. Lediglich an den Konsequenzen wird man es später sehen. Das liegt in der Natur der Sache.

    @Gideon, Thema Schauspieler: Kann ich mir schon vorstellen; um eine Rolle überzeugend zu spielen, müssen alle kleinen Details stimmen, und da reicht es nicht, nur das Oberflächliche perfekt wiederzugeben, sondern die Rolle vollkommen zu verstehen und sich komplett in deren Denkweise hineinversetzen zu können. Extrovertierte Menschen schaffen es dagegen, ein Bild auf den ersten Blick glaubhaft zu vermitteln, ohne es überhaupt verstanden zu haben.

  34. Ich hätte gar nichts dagegen ab und zu Leute kennenzulernen, wenn es nicht so schwer wäre, sie wieder loszuwerden.

    – Dieser Satz ist schlicht und einfach genial.

    @Minha
    Du hast mich beunruhigend gut duchblickt.

  35. Das Thema ist zweifelsohne sehr interessant, aber auch benunruhigend wenn man bedenkt das unsere Gesellschaft schon so lange von aussen gesteuert ist. Vor allem wichtig hierbei zu verstehen ist sicher die Tatsache das es um die Prägung geht die von aussen schon so lange auf unsere Menscheit einwirkt und uns zu eher extrovertierten programmierbaren Individuen macht…Hier gibt es eigentlich seit unserer Zeit gar keine wirklich grossen Fortschritte mehr da die Realität oder die Wirklichkeit in der wir uns befinden eben auch seine äusseren Grenzen hat. Also wenn sich schlussendlich alle extrovertierten Menschen an die Spitze der materiellen Welt hinaufgearbeitet haben was haben Sie dann erreicht ? In meinen Augen nichts weiteres als noch mehr Stress, Krieg, Konkurenzkampf und allgemein üble Konflikte in unserem Umfeld.Es ist allgemein bekannt das sich die Masse leicht von aussen beinflussen lässt und wir es nicht einmal bewusst bemerken.Es fängt schon früh an das man in der Schule nach aussen getrimmt wird.Im Laufe der Zeit wird man dann wohl eher ein introviertierter oder eher extrovertierter Mensch sein.Da kann man dann sagen wow ich hab Glück gehabt ich bin ein extrovertierter nun kann ich alles ereichen usw.Ich persönlich stelle immer wieder fest das sich unsere Gesellschaft vermehrt unter einem grossen Leistungs,Konsum und Fortschrittsdruck befindet und sich dadurch selbst zerstört und in gewisser Weise versklavt..Wie kann da nebst Wohlstand und Fortschritt die Zeit für Glück und Harmonie entstehen ? Ein sehr irrationales Konzept das halt auch auf der Tatsache beruht das die Masse durch Druck bzw Gewalt von Aussen beinflussbar ist. Nun zwar ein bewährtes Rezept für die führenden Manipulatoren unserer Gesellschaft. Aber für die kommende Zeit hat dieses Rezept mit Sicherheit schon bald ausgedient.Das auch darum weil die Anzeichen und die Bedürfnisse der zukünftigen Gesellschaft vermehrt nach innen gerichtet sein werden, weil die äussere Grenzen des machbaren in der dreidimensionalen Welt erreicht sind.Ich würde sagen ab diesem Punkt ist es höchste Zeit das sich die Menscheit endlich dem unendlich grossen Mikrounsiversum widmet das den Ursprung aller Dinge im äusseren Makrokosmos darstellt.Aber eben genau diese Einsicht fehlt der heutigen Gesellschaft immer noch..Solange es keine Einsicht gibt wird Einstein mit seiner These der Unendlichkeit wohl recht behalten.Es gibt dann immer noch zwei Dinge die unendlich sind, das Universum und die menschliche Dummheit.Wir glauben zu verstehen und zu finden in den äusseren Dingen ohne zu sehen dessen Ursprung und Kraft im innern.Wie trostlos muss unser Leben dann wohl sein, wenn wir nicht verstehen die Wahrheit im Herzen des Seins.Oder wohl eher wie Gothe sagte: Nichts ist innen und nichts ist aussen nur was ist innen das ist aussen.Für mich ist klar wir als Menschheit sind in Wahrheit in praktisch allen Bereichen noch im Kindergarten und es wird noch dauern bis wir in die Grundschule kommen..Amen.

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