Am 16. März hat Paolo Fagotti vom Italian Supernovae Search Project Bilder der Galaxie M95 gemacht. Auf ihren Aufnahmen entdeckten sie einen Stern, der in den Katalogen nicht verzeichnet war. In einem der Spiralarme der Galaxie war plötzlich ein Stern dramatisch viel heller geworden. Sie hatten eine neue Supernova entdeckt.

Das ist M95, aufgenommen mit dem Very Large Telescope (VLT) der Europäischen Südsternwarte:

i-7e0ec6f591489acafc72aebf1da5a313-m95-thumb-500x500.jpg

Es ist eine wunderbare Balkenspiralgalaxie; so wie unsere Milchstraße. Die Supernova sieht man nicht, denn das Bild wurde schon vorher gemacht. Das VLT ist natürlich ein riesiges Teleskop mit einem Spiegel der mehr als 8 Meter Durchmesser hat. Der Entdecker der Supernova aus Italien hatte nur ein kleines Teleskop mit einem 50-Zentimeter-Spiegel. Aber das reicht völlig, denn Supernovae sind wirklich enorm hell.

Hier ist ein Bild das Stefan Taube (von Lichtecho) und Julian Zoller an der Volkssternwarte Schriesheim gemacht haben:

i-0c7a3d7a08259488b9001f5ff44a5671-M95Supernova-thumb-500x321.jpg

Die Galaxie sieht hier nicht mehr ganz so beeindruckend aus wie auf dem VLT-Bild. Die Supernova ist aber deutlich zu erkennen. Ich hab den Bereich aber trotzdem nochmal vergrößert (die beiden Linien markieren die Supernova):

[Ab hier sind die Bilder leider beim letzten Software-Update verloren gegangen]

m95groß.PNG

Das Wort „Supernova“ ist übrigens noch gar nicht so alt. Das erste Mal ist es am 19. März 1934 in Ausgabe Nummer 20 der Proceedings of the National Academy of Sciences of the United States of America aufgetaucht. Da haben die Astronomen Walter Baade und Fritz Zwicky einen Artikel mit dem Titel „On Super-novae“ veröffentlicht. Gleich im ersten Satz schreiben sie:

zwickybaade1.PNG

Baade und Zwicky stellen also dem schon bekannten Phänomen der „Nova“ die „Supernova“ gegenüber. Nova heißt einfach nur „neu“ und wurde früher immer dann verwendet, wenn ein Stern plötzlich viel heller wurde. Heute hat das Wort eine engere Definition. Es bezeichnet Vorgänge bei weißen Zwergen. Ein weißer Zwerg hat sein Leben als Stern eigentlich schon hinter sich. Ein Stern wie unsere Sonne fusioniert in ihrem Inneren Wasserstoff zu Helium. Irgendwann ist der Wasserstoff dann alle und es wird keine neue Strahlung mehr produziert. Weil nun der nach außen gerichtete Strahlungsdruck fehlt um der nach innen gerichteten Gravitationskraft entgegen zu wirken, beginnt der Stern zu kollabieren. Dadurch wird er aber dichter und damit wieder heißer. Die Temperatur reicht dann, um auch Helium zu neuen Elementen fusionieren. Der Strahlungsdruck setzt wieder ein, stärker als zuvor und der Stern dehnt sich aus. Er wird ein roter Riese. Der Strahlungsdruck wird irgendwann so stark, dass er seine äußeren atmosphärischen Schichten regelrecht abstoßt. Nur ein kleiner, aber sehr dichter Kern bleibt übrig: ein weißer Zwerg, etwa so groß wie die Erde. Dort findet keine Kernfusion mehr statt, weiße Zwerge kühlen nur noch aus. Manchmal aber befinden sie sich in einem engen Doppelsternsystem. Dann kann es passieren, dass Material vom Partnerstern zum weißen Zwerg gelangt. Dadurch kann sich die Temperatur erhöhen und kurzfristig fängt der Zwerg wieder an, Energie abzustrahlen. Er wird – für einige Tage oder Wochen – sehr viel heller und wir auf der Erde beobachten eine Nova.

Walter Baade und Fritz Zwicky fanden bei ihren Beobachtungen aber heraus, dass manche Helligkeitsausbrüche sich von den klassischen Novas unterschieden. Sie waren viel stärker, sie waren „super“ und sie schienen aus allen Richtungen zu kommen. Also nicht nur aus unserer eigenen Milchstraße sondern auch aus den fernen Nebeln von denen man 1934 schon wusste, dass es sich um eigene, ferne Galaxien handelte. Wenn man eine Nova auch noch aus dieser Entfernung sehen konnte, dann musste es schon etwas besonderes sein. Baade und Zwicky haben ein paar Berechnungen angestellt und kamen zu dem Schluss, dass bei einer Supernova der Stern sehr viel Material verliert:

zwickybaade2.PNG

Damit hatten sie völlig recht. Eine Supernova ist eine gewaltige Explosion. Wenn massereichen Sternen, schwerer als unsere Sonne, der Wasserstoff ausgeht, dann passiert zuerst das gleiche wie oben beschrieben. Sie beginnen zu kollabieren, werden heißer und neue Kernfusionprozesse setzen ein. Weil der Stern aber so schwer ist, kann er unter seinem Gewicht nun stärker kollabieren und heißer werden. Er kann nun noch mehr Elemente fusionieren und dank seiner Masse auch die Atmosphäre festhalten. Er wird nicht zum roten Riesen oder zum weißen Zwerg. Irgendwann ist dann aber trotzdem Schluss. Wenn als Endprodukt der Fusion Eisen entsteht, dann kann der Stern dieses Element nicht mehr fusionieren. Denn hier würde keine Energie mehr frei werden, man müsste noch Energie hineinstecken, damit die Fusion klappt. Die Fusion hört auf, der Stern kollabiert und diesmal richtig. Er wird immer dichter und dichter und dichter. Die Atome des Sterns werden heftig gequetscht; die Elektronen in die Atomkerne gedrückt und es entstehen Neutronen. Auch die werden verdichtet. Bis irgendwann die Quantenmechanik eingrifft. Das sogenannte „Pauli-Prinzip“ verbietet, dass zwei Neutronen in allen Eigenschaften übereinstimmen. Sie dürfen sich nicht am gleichen Ort aufhalten. Die Kompression muss also irgendwann stoppen; und wenn sie das tut, geht es rund. Die ganze Energie des Kollaps kann nicht einfach verpuffen. Wenn ein Auto auf eine Wand zurast und dort plötzlich gestoppt wird, wird die Bewegungsenergie dramatisch und katastrophal freigesetzt. Wenn nun – bildlich gesprochen – ein ganzer Stern auf eine Wand zurast und dort dann plötzlich gestoppt wird, ist die freigesetzte Energie ungleich größer. Es gibt eine enorme Explosion: Eine Supernova!

Wenn ihr ein kleines Teleskop habt, dann probiert doch mal selbst, die Supernova zu sehen. Und schaut euch auch den Rest den Himmels an. Vielleicht entdeckt ihr ja selbst eine Supernova! Man muss dafür kein großes Teleskop oder ein Astronomiestudium absolviert haben. Supernovae werden regelmäßig auch von Hobby-Astronomen entdeckt – dieses tolle Exemplar in M95 ist ein gutes Beispiel dafür.

35 Gedanken zu „Supernova: In der Galaxie M95 ist ein Stern explodiert!“
  1. Oh, in letzter Zeit ist supernovatechnisch ja ganz schön was los in unserer Gegend. Letztes Jahr die zwei Supernovae in M51 (Strudelgalaxie) und M101, und jetzt in M95,die steht doch wunderschön hoch im Löwen, da wo Mars sich gerade aufhält. Da werde ich heute abend mal mit dem Teleskop schauen müssen.

    Aber 13. Größe ist heftig, da sind wohl mindestens 20 cm Öffnung angesagt, oder Fotografie.

  2. Eine Frage. Wie schnell geht denn die SuperNovaExplosion? Eher nach dem Motto gestern war noch gar nichts zusehen und heute strahlt sie hell. Oder eher ein stetiger Prozess über Tage, Wochen, Monate…..?

  3. Das sogenannte „Pauli-Prinzip“ verbietet, dass zwei Neutronen in allen Eigenschaften übereinstimmen. Sie dürfen sich nicht am gleichen Ort aufhalten.

    Lautete das Pauli-Prinzip nicht: „Herr Pauli und funktionierende Technik können sich nicht gleichzeitig in einem Raum befinden“?… ;-))

    Danke für den Artikel!

    Ich wünschte, ich hätte einen Spiegel, die Photonen eines solch großartigen Ereignisses direkt auf meine Netzhaut landen lassen zu können!…

    Schönes Wochenende!

  4. @rainer

    Der erste Anstieg ist abrupt, das ist der Feuerball der Explosion, die Supernova ist am folgenden Tag plötzlich da (live hat das aber, so viel ich weiß, noch niemand beobachtet; das schöne an diesen nahen Supernovae in den Messier-Galaxien M51, 101 und 95 in letzter Zeit ist, dass die von vielen Amateuren oft fotografiert werden, d.h. die Chance ist groß, dass ein Foto von der allerersten Phase dabei ist).

    Wenn sich die heiße Gashülle, in der radioaktive Zerfälle für fortwährende Aufheizung sorgen, ausdehnt, nimmt die strahlende Fläche zu, d.h. die SN wird in den folgenden Tagen oder Wochen nochmals etwas heller. Mit der Halbwertszeit der Zerfälle (hauptsächlich Kobalt 56, das zu Eisen zerfällt, halbwertszeit 77 Tage), nimmt die Helligkeit danach langsam wieder ab.

    Siehe auch =>hier, mit Lichtkurve.

  5. Hallo,

    ich les seit einigen Wochen begeistert dein Blog und muss ein dickes Lob aussprechen. Alles ist immer gut erklärt und verlinkt.

    Doch eine Frage hätte ich zur Supernova.
    Was wäre denn wenn es eine in relativer Nähe zu uns geben würde? Würde man die auch am Tag sehen (wenn es das Licht zu uns geschafft hat) oder würde sie die Nacht zum Tag machen?
    Wären sonstige Auswirkungen zu spüren?

    Danke für eure Antworten!
    Andreas

  6. @Andreas: „Würde man die auch am Tag sehen (wenn es das Licht zu uns geschafft hat) oder würde sie die Nacht zum Tag machen?“

    Am Tag könnte man eine nähere Supernova durchaus sehen, war bei historischen Supernovae auch schon der Fall. In der Nacht bleibt es aber trotzdem dunkel; um die Nacht zu erhellen ist eine Supernova – selbst wenn sie nah ist – einfach von der Fläche her nicht groß genug.

    „Wären sonstige Auswirkungen zu spüren?“

    Je nachdem wie nah sie an der Erde stattfindet könnten wir Probleme mit kosmischer Strahlung bekommen. Aber keine Angst! In unserer unmittelbaren Nähe gibt es keine ausreichend großen Sterne, die zur Supernova werden können. Und dann sind Supernova noch relativ selten…

  7. @Alderamin Wir haben das Bild mit einem 8-Zoll-Newton gemacht, also mit der von Dir angegebenen Öffnung 🙂 Du brauchst halt vor allem einen guten Himmel. Am Mittwoch war das seeing sehr gut und dazu Neumond. Ich denke die Supernova wird aber noch ein bisschen heller.

  8. @Florian

    In der Nacht bleibt es aber trotzdem dunkel; um die Nacht zu erhellen ist eine Supernova – selbst wenn sie nah ist – einfach von der Fläche her nicht groß genug.

    Wieso sollte denn die Fläche des Objekts einen Einfluss auf seine Beleuchtungsstärke haben?

    Rechnen wir doch einfach mal nach:

    Die hellsten Supernovae sind die vom Typ Ia, dazu habe ich eine absolute Helligkeit von -19,3 mag gefunden, das ist die scheinbare Helligkeit in einer gedachten Entfernung von 10 pc oder 32,6 LJ. Die Sonne hat eine scheinbare Helligkeit von -26,74 mag, der Vollmond von -12,5 mag, d.h. eine Supernova in 10 pc Entfernung würde schon mal deutlich mehr Beleuchtungsstärke als der Vollmond haben.

    Aus meiner Erfahrung mit Sonnenfinsternissen würde ich schätzen, dass man 1% der Sonnenhelligkeit immer noch als „taghell“ empfinden würde, jedenfalls würde man ohne weiteres noch alles bis zum Horizont in Farbe sehen und der Himmel wäre blau. Das hat man noch eine Minute bevor bei einer totalen SoFi binnen weniger Sekunden das Licht drastisch gedimmt wird. 1% sind 5 Größenklassen, also etwa -22 mag. Eine Ia Supernova in 10 pc wäre 3 mag schwächer, das wäre dann wohl nicht mehr ganz taghell. Eine Ia Supernova in einem Viertel dieser Entfernung, 2,5 pc oder etwa 8 Lichtjahre, hätte aber die -22 mag.

    Also, wenn Sirius A mal zum Riesen wird, dann könnte der weiße Zwerg Sirius B unseren Nachthimmel zum Tag werden lassen. Nur dauert dass noch ein Weilchen, und dann sind beide längst in der Ferne der Milchstraße entschwunden.

    Typ-II-Supernovae sind mit -15,5 mag ca. 4 Größenklassen (25-mal) schwächer als Ia, d.h. die müssten für die gleiche Beleuchtungsstärke noch fünfmal näher sein (anderthalb Lichtjahre, so nahe ist uns kein Stern). Da gibt es aber derzeit nicht einmal einen Kandidaten im Umkreis einiger hundert LJ.

    Wenn ich mich nicht verrechnet habe, scheitert es also schlicht und einfach an der Helligkeit der Supernovae, dass sie auch in großer Erdnähe des Himmel nicht taghell machen können.

  9. @Aiko

    Tagessichtbarkeit von Supernovae in der Nähe der Sonne wäre kein großes Problem, man sieht ja schon die Venus bei -4,3 mag im größten Glanz am hellen Tage, wenn man weiß, wo man hinschauen muss. Oder Iridium-Flares (das sind Lichtreflexionen an den Satelliten des Iridium-Funktelefon-Netzes), die -8 mag erreichen.

    -8 mag. hätte die o.g. Ia-Supernova schon in 6000 LJ Entfernung, die Typ II in etwas mehr als 1000 Lj. Beteigeuze wäre als Typ II SN in 500 LJ Entfernung sehr gut am Tage zu sehen.

  10. Guten Tag. Ich hätte da mal eine Anfängerfrage. Mich interessiert das Thema sehr, aber ich habe noch garkeinen Peil von der Materie. Kann mir einer der hier Anwesenden Bücher für den Einstieg ins Thema der Sternenbeobachtung empfehlen (oder negativ-empfehlen)? Ausserdem hat mein kleiner Bruder bald Konfirmation und ich möchte ihm eventuell ein Teleskop schenken. Könnt ihr mir da etwas einsteigertaugliches empfehlen? Worauf sollte man beim Kauf achten damit man sein Geld nicht zum Fenster rauswirft?
    Vielen lieben Dank und ein super Wochenende! 🙂

  11. Guten Tag. Ich hätte da mal eine Anfängerfrage. Mich interessiert das Thema sehr, aber ich habe noch garkeinen Peil von der Materie. Kann mir einer der hier Anwesenden Bücher für den Einstieg ins Thema der Sternenbeobachtung empfehlen (oder negativ-empfehlen)? Ausserdem hat mein kleiner Bruder bald Konfirmation und ich möchte ihm eventuell ein Teleskop schenken. Könnt ihr mir da etwas einsteigertaugliches empfehlen? Worauf sollte man beim Kauf achten damit man sein Geld nicht zum Fenster rauswirft?
    Vielen lieben Dank und ein super Wochenende! 🙂

  12. @Lichtecho

    Gratulation zu Deinem tollen Foto.

    Fotografisch schaffe ich natürlich aum im 5-Zöller, die SN aufzunehmen, das war mir schon bei der in M51 gelungen. Visuell habe ich aber große Mühe gehabt, die in M101 mit dem Gerät zu sehen. Dazu ist bei mir zu Hause die Lichtverschmutzung zu groß.

    Einen 8-Zoll-Newton habe ich auch, bin aber meistens zu faul, den aus der Garage zu holen. Der 5-Zoll-Refraktor ist einfach handlicher. Der 8-Zöller kann nicht fotografieren, dazu liegt der Fokuspunkt zu weit innen. Ich werd’s wohl fotografisch mit dem 5-Zöller versuchen. Dann kann ich in einem auch gleich Mars mit der Webcam aufnehmen.

  13. @Petra: Ich kann dir bei Teleskopen leider nur sagen, was man nicht tun sollte: Ein zu günstiges vom Discounter kaufen. Das hab ich als Jugendlicher gemacht und mich nur geärgert. Da stehen dann fantastische Vergrößerungswerte drauf und auf der Packung sind tolle Hubble-Fotos zu sehen.

    Was man tatsächlich bekommt, sind billige Plastikröhren mit billigster Optik einem extrem wackligen Stativ und vielen weiteren Problemen. Damit wird schon die Beobachtung von Mars oder Jupiter nahezu unmöglich…

    Hoffentlich kriege ich dieses Jahr noch das Geld für ein angemesseneres Teleskop zusammen. Du kannst ja mal auf die Antworten der Profis warten, aber ich denke unter 200 € wird es schwierig, was brauchbares zu bekommen.

  14. @Petra

    Wieviel darf das Teleskop denn kosten? Das ist ein entscheidender Faktor. Wie rnlf sagt, bei 200 Euro fangen die gescheiten Geräte an, ich hab‘ hier neulich eines für ca. 400 Euro empfohlen, das als guter Allrounder taugt.

    Für Fernrohre gilt: es kommt auf den Durchmesser an. Je mehr, desto mehr sieht man, desto höher kann man vergrößern. Unter 10 cm würde ich da nicht anfangen. Damit kann man 100-200-fach vergrößern und die bekanntesten Galaxien (z.B. M95) sehen. Wobei die in keinem Amateurteleskop so schön aussehen, wie auf den Bildern oben, es sind halt „faint fuzzies“, wie der Angelsachse sagt.

    100-fach ist schon nötig, um auf Mars oder Jupiter irgendwas zu erkennen. Die Faustregel ist: Durchmesser des Teleskops in mm = sinnvolle Vergrößerung, das Doppelte davon: maximale Vergrößerung bei hohem Kontrast (Mondkrater, Doppelsterne). Teleskope vom Discounter, die mit „400-facher Vergrößerung“ werden, sind Müll, die Vergrößerung nur mit Plastiklinsen ein bereits unscharfes Bild.

    Sag‘ mal was Du ausgeben möchtest, dann kann ich was vorschlagen.

    Bzgl. Büchern: da bin ich nicht auf dem Stand, meine Lernzeit ist 30-40 Jahre her, die Bücher gibt’s schon lange nicht mehr.

  15. @Petra: Sorry, ich bin leider immer nur Theoretiker gewesen und wenn ich mal beobachtet habe, dann immer auf großen Sternwarten. Von Hobbyastronomie hab ich wenig Ahnung. Mein Tipp: Geh in ein Fachgeschäft und lass dich dort beraten. Die Leute wissen dort normalerweise sehr gut Bescheid und können dir das richtige Teil empfehlen. Welches Teleskop für dich passt, hängt nämlich von vielen DIngen ab. Wo willst du beobachten. Was willst du beobachten. Immer von selben Ort aus oder willst du das Teleskop herumfahren. usw.,

  16. @Petra Ich finde das Buch „Hobby-Astronom in vier Schritten“ bietet einen leichten und schnellen Überblick. Erst werden ein paar grundlegende Dinge aus der Astronomie erklärt, dann wird gezeigt, wie man sich der Sache praktisch am besten nähert und allzu teuer ist das Buch auch nicht: https://www.science-shop.de/artikel/906694

    Teleskop ist schwierig. Man ist versucht, zu billig einzusteigen, weil man ja noch nicht weiß, ob man wirklich dabei bleibt. Wenn man aber zu billig einsteigt, ist man garantiert enttäuscht. Eine sehr gute Übersicht bekommst Du hier https://www.astroshop.de/ Ein gutes Einsteigergerät ist denke ich das hier https://www.science-shop.de/artikel/1056454 Preislich würde ich nicht weiter runter gehen. Aber das ist nur meine Meinung.

    Letztlich ist es aber am allerbesten, man schaut mal bei einem Astronomieverein vorbei und macht sogar mit. Da kann man dann für einen relativ geringen Mitgliedsbeitrag die Vereinsteleskope benutzen. Am Samstag haben die meisten Vereine Tag der offen Tür. Ob bei Dir ein Verein in der Nähe ist, erfährst Du zum Beispiel hier: https://www.vds-astro.de/ueber-die-vds/astronomietag.html

  17. @Ludger

    4 Zoll sind ja genau die von mir empfohlenen 10 cm.

    Allerdings ist der Ringnebel kein Supernova-Überrest, sondern ein planetarischer Nebel, das sind die Reste eines Roten Riesens, der seine Gashülle weggeblasen hat und zum Weißen Zwerg wurde.

    Ein Supernova-Überrest, den man im 4-Zöller sehen kann, ist der Krebsnebel M1 im Stier, der den Überrest der oben erwähnten Supernova von 1054 darstellt.

  18. Nochmal zum „Kaufhausteleskop“.
    Ich habe so einen 76mm Spiegel. Mein Fazit:
    Spiegel gut, aber die Okulare koennten besser sein. Glaslinsen haben sie, aber keine Verguetung. Bei hlellen Objekten (Mond etc.) leidet der Kontrast. Ansonsten sind meine Okulare noch so gut, dass ich bbei der groessten Marsnaehe vor einigen Jahren die Polkappen sehen konnte. Mehr erwarte ich nicht.
    Das Holzstativ ist schwingungsarmer als das Alustativ, das es auch gibt, wegen hoeherer innerer Daempfung. Man sollte es nicht ausziehen, sonst wird es wirklich zittrig.

    Fuer wenig Geld kann man mit so einem Ding schon etwas „herumgucken“, wie gesagt, der Schwachpunkt liegt in den Okularen (nicht immer gibt es die uebliche 1,5″ Aufnahme) und der Montierung. Wer damit „Blut leckt“, hat schnell etwas anderes, ansonsten war die Ausgabe nicht so gross 😉

    Ach ja, Morgen am Samstag 24.3. ist Astronomietag. Interessenten koennen ja mal bei der naechsten Veranstaltung vorbeischauen. Irgendwas sollte es in der Naehe immer geben. Immerhin gibt es jetzt was zu sehen 😉 und der Himmel wird wohl klar sein.

    Pete

  19. @Manni: „Denkst Du, es wird noch bessere Aufnahmen davon gehen?“

    Die gibt es schon, nicht vom VLT, aber vom Grantecan: https://observatorio.info/2012/03/m95-con-supernova/
    Sehr schick.
    Hier gibt es noch ein schönes Video, u.a. auch mit einem Time-Lapse: https://youtu.be/x5zo5449wHU

    Dann habe ich auch noch zwei Fragen:
    Kann jemand sagen, wie groß die SN in etwa ist? Die wird wohl auf den Fotos wegen Überbelichtung größer wirken, als sie tatsächlich ist, oder? Ansonsten wären das ja… 100 Lichtjahre?
    Und dann etwas OT: Woher kommen eigtl diese Blendensterne bei Teleskopen, im Grantecan-Bild sieht man sie gut (oben rechts)? Aus der Fotografie kenn ich sowas durch Beugung an der Irisblende. Aber ein Teleskop hat ja keine. Ist das die Aufhängung des Fangspiegels?

  20. Alderamin·23.03.12 · 15:12 Uhr
    @Ludger […]
    Allerdings ist der Ringnebel kein Supernova-Überrest, sondern ein planetarischer Nebel, das sind die Reste eines Roten Riesens, der seine Gashülle weggeblasen hat und zum Weißen Zwerg wurde.

    Och! Aber etwas hat es doch „puff“ gemacht ( https://de.wikipedia.org/wiki/Weihnachten_bei_Hoppenstedts#Im_Spielzeugladen )

    Ein Supernova-Überrest, den man im 4-Zöller sehen kann, ist der Krebsnebel M1 im Stier, der den Überrest der oben erwähnten Supernova von 1054 darstellt.

    Allerdings ist Messier 57 leicht zu finden und sehr schön. Mit M1 hatte ich bisher meine Probleme.

  21. Den Hantelnebel M27 würde ich auch empfehlen. Den sehe ich bereits im 10×50 fernglas bzw. im 8×50 Sucher als deutlichen Fleck. Im 8″er sieht man unter Landhimmel sehr schön die Hantelform. Ist visuell einer meiner absoluten Lieblingsobjekte 🙂
    Lustigerweise hab ich am 15. März auch mit dem 65mm APO auf die Galaxien gehalten, aber von der SN ist leider keine Spur. Schade 🙁

  22. jitpleecheep·
    23.03.12 · 19:32 Uhr

    Dann habe ich auch noch zwei Fragen:
    Kann jemand sagen, wie groß die SN in etwa ist? Die wird wohl auf den Fotos wegen Überbelichtung größer wirken, als sie tatsächlich ist, oder? Ansonsten wären das ja… 100 Lichtjahre?

    Eher 1000. Nein, das ist nur die Überbelichtung. Die Pixel laufen über in Nachbarpixel und um einen Stern befinden sich im Teleskopbild Beugungsringe, die man normalerweise gar nicht oder nur bis zur ersten Ordung sieht. Bei langer Belichtungszeit hat man dann mehrere im Bild, die ineinander verlaufen.

    Die Supernova-Wolke kann ja höchstens so groß sein, wie die Zeit seit der Entdeckung mal Lichtgeschwindigkeit, und das war am 16. März. Aber die Explosionswolke dehnt sich sicherlich wesentlich langsamer aus, ich finde das jetzt auf die Schnelle nicht.

    Und dann etwas OT: Woher kommen eigtl diese Blendensterne bei Teleskopen, im Grantecan-Bild sieht man sie gut (oben rechts)? Aus der Fotografie kenn ich sowas durch Beugung an der Irisblende. Aber ein Teleskop hat ja keine. Ist das die Aufhängung des Fangspiegels?

    Genau die ist es. Jede Strebe macht einen senkrechten Strich durch helle Lichtquellen. Die meisten Teleskope haben 4 Streben im 90°-Winkel, das gibt einen 4-zackigen Stern. Manche haben 3 Streben im 120°-Winkel, die verursachen dann sogar einen 6-zackigen Stern.

    Um diesen Effekt zuu vermeiden, kann man =>solche Aufhängungen verwenden. Oder eine Glasplatte wie beim Schmidt-Cassegrain.

  23. hallo dieses bild finde ich sehr nett.
    da ja in den ersten tagen nach der entdeckung die Sn2012aw nahe neben dem jetzt sehr hellen mars stand, konnte jemand dieses nette photo machen

    https://spaceweather.com/submissions/large_image_popup.php?image_name=Oscar-MartAsn-Mesonero-supernova_m95__osae_2012-03-18__2028TU_p_a_filtered_1332216104.jpg

    das derzeit (4. oder 5. hellste objekt am nachhimmel (neben (mond), venus, jup, sirius) vs. der aktuellsten SN.

  24. @Alderamin: Super, danke. 🙂

    „Eher 1000.“
    Ah, okay. Ich hab nur kurz bei Wikipedia vorbeigeschaut, wo es heisst: „The center of the galaxy contains a ring-shaped circumnuclear star-forming region with a diameter of approximately 2000 ly“, und nahm an, das bezieht sich auf das Zentrum bis zu den inneren Spiralarmen und kam dann so auf 6000 ly insgesamt. Wenn „center“ aber wirklich nur das „zentrale Zentrum“ meint, dann ist M95 wie groß? So 50’000 ly?

    Ad „curved spider vanes“ (Pro-Tipp des Tages: nicht dem Google-Korrekturvorschlag folgen, da gibt’s echt eklige Krampfaderfotos (veins) zu sehen…): Ah, nice. Aber… Bekommt man da bei großen Teleskopen nicht Probleme mit der Steifigkeit? (Hm, eigtl eine rhetorische Frage: wenn’s ginge würde man’s ja machen — offenbar macht man’s nicht, ergo…)
    Warum aber benutzt man nicht einfach Schiefspiegler? Die Abbildungsfehler sollten doch heutzutage zu kontrollieren sein?

  25. @Jitpleecheep

    Wenn „center“ aber wirklich nur das „zentrale Zentrum“ meint, dann ist M95 wie groß? So 50’000 ly?

    Das ist so die Größenordnung von Spiralgalaxien, aber müsste man mal nachrechnen. Die Galaxie hat 3 Bogenminuten Durchmesser und 30 Millionen Lichtjahre Entfernung. Hab‘ aber gerade keine Lust…

    Warum aber benutzt man nicht einfach Schiefspiegler? Die Abbildungsfehler sollten doch heutzutage zu kontrollieren sein?

    Schiefspiegler sind nur was für relativ kleine Baugrößen. Die haben ein sehr kleines Öffnungsverhältnis, 1/15-1/30, d.h. Bei gegebener Öffnung haben sie die 15- bis 30-fache Brennweite. Die wird zwar durch den Fangspiegel halbiert, ist aber dann immer noch inpraktikabel für Teleskope von mehreren Metern Öffnung. Bauformen wie der Kutter brauchen eine Korrekturlinse, die wäre beim Profiteleskop auch metergroß und schwierig zu fertigen. Und schließlich ist das scharfe Blickfeld klein und gegen die optische Achse geneigt. Ein Schiefspiegler ist ein Planetenfernrohr für Amateure, taugt aber nicht für sehr große Profigeräte.

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