Heute gibt es gleich noch einen Veranstaltungstipp. Bis zum World Skeptics Congress in Berlin im Mai ist ja noch ein bisschen Zeit. Wer vorher schon Lust auf eine Konferenz hat, kann dieses Wochenende schon die XV Mesoamerikanisten-Tagung in Bonn besuchen.


Mesoamerikanisten erforschen die Länder und Kulturen Mittelamerikas, also auch die Maya. Die bringt man heutzutage vor allem mit dem nicht stattfindenden Weltuntergang in Verbindung. Es wird behauptet, ihr Kalender ende am 21. Dezember 2012 – was nicht stimmt. Es wird behauptet sie hätten den Weltuntergang für das Jahr 2012 prophezeit – was ebenfalls nicht stimmt. Ausgehend von diesen falschen Behauptungen kursieren mittlerweile eine Vielzahl an Katastrophenszenarien, die ich alle in meinen Blogtexten und meinem Buch erklärt und widerlegt habe.

Als Astronom habe ich mich natürlich hauptsächlich auf die ganzen physikalisch-astronomischen Weltuntergangsgeschichten konzentriert. Mit den Maya selbst habe ich mich nur am Rande beschäftigt; ich bin ja auch kein Archäologe oder Historiker. Deswegen finde ich es sehr gut, dass sich nun auch diese Sparte der Wissenschaft offiziell zu Wort meldet:

„Das »Ende des Mayakalenders« ist gerade der bestimmende Weltuntergangsmythos. Auf der 15. Mesoamerikanistik-Tagung an der Universität Bonn wollen sich die Forscher vehement gegen diese abstruse Interpretation stemmen. Innerhalb des dreitägigen Kongressen wird ein Tag dem »Mythos 2012« gewidmet.“

Die ganzen Weltuntergangsszenarien, die angeblich aus der Mythologie der Maya stammen sollen, haben damit in Wahrheit nichts zu tun. Sie entstammen einer modernen und falschen esoterischen Interpretation der Maya-Texte (wenn sie nicht überhaupt komplett der Fantasie mancher Leute entspringen). All das soll im Verlauf der Tagung erklärt werden:

„Die Tagungsteilnehmer widmen sich nun am 11. Februar dem Mythos und haben sich das Ziel gesetzt, die voreuropäischen und modernen Maya-Überlieferungen zu »2012« in ihrem historischen und kulturellen Kontext zu diskutieren. Weitere Beiträge befassen sich mit der pseudo-wissenschaftlichen Auslegungen und der damit verbundenen Vermarktung des Maya-Kalenders und der Texte. „

Am 11. Februar steht die Tagung explizit nicht nur Wissenschaftlern offen, sondern allen Interessierten. Es wird allerdings gebeten, sich vorher unter iae(at)uni-bonn.de, Stichwort: »2012«, anzumelden; der Eintritt kostet 5 Euro. Ich schaffe es leider nicht nach Bonn. Aber falls jemand aus der Leserschaft dort ist, würde ich mich über einen Bericht der Tagung freuen! Ich veröffentliche das dann auch gerne als Gastbeitrag!

31 Gedanken zu „Maya-Forscher gegen den Weltuntergang“
  1. Ich habe mal den Mayakalender gezeichnet. War eine Schweinearbeit. Und ich möchte nicht behaupten, dass ich darüber den Kalender verstanden hätte. Aber eingeleuchtet hat es mir nie, wo da das Ende ist. Der Kalenderstein, den ich abgezeichnet habe, und der auch gerne die Titel der apokalyptischen Literatur ziert, ist RUND! Und ebensowenig, wie bei mir der Wecker platzt, wenn es 12.00 Uhr ist, wird ebensowenig die Welt untergehen.

    Das Einzige, was ich an dem Kalender ausgemacht haben will, ist, daß bestimmte Abschnitte unterteilt oder hervorgehoben sind. Wie bei uns eben Monate, Jahreszeiten und meinetwegen noch Feiertage. Aber das dicke X für „Hier ist Ende“ ist mir nicht aufgefallen.

  2. Tja… hätt ich mal die Stelle vor 3 Jahren angenommen, dann wär ich jetzt vielleicht in Bonn. Gastartikel schreiben könnt ich ja auch schon ;). Leider bin ich aufgrund mehrerer falscher Lebensentscheidungen jetzt am Ende Europas, also leider nein. 🙁
    Wär schon interessant so eine Tagung. Ob man sich da auch die anderen Tage einfach reinschmuggeln kann? Muss man ja nur an einem Tag schaun wie die Schildchen so aussehen, selber machen, ausdrucken, umhängen, reingehen, hihi… ;))

  3. @Sara:
    Bist du sicher dass er rund ist und nicht die Zeitlinie eine Spirale? Die z.B. am 21.12. entweder aussen endet und man fällt vom Kalender runter oder man ist im Zentrum bei der Singularität (und was bei einer Singularität passiert weiss man ja nicht)? ;))

  4. Schönen Dank für den Tipp – habe gerade eben via mail Interesse an einem der ach so raren Plätze bekundet.
    Bei entsprechender Tagesform wäre ein wenig Bericht durchaus drin. Und falls noch jmd via hier dorthin kommt, wäre Kollaboration mit Sicherheit nicht das Schlechteste 😉

  5. @Daniel Fischer: Du hast zwar ein eigenes Blog – aber wenn du deine Eindrücke auch hier veröffentlichen willst, kannst du das gerne machen!

    @rolak: Deinen Bericht nehm ich natürlich auch gern! Je mehr EIndrücke und Informationen, umso besser!

  6. aber gerne doch, wenn mir denn eine Bestätigung aus Bonn zukommen sollte.

    btw: Dieser blogpost taucht mangels was auch immer nicht im post-feed auf. Hat mich fast zwei Stunden in der Warteschlange nach hinten versetzt 😉

  7. @Alice: Nein, sind Kreise. Oder ich habe einen fundamentalen Zeichenfehler gemacht…ups. Aber an der unteren Hälfte stupsen zwei Gesichter mit den Nasen aneinander. Vielleicht bezeichnet das den Punkt des Endes aller Tage. Oder das Gesicht im Zentrum wird wohl nicht ohne Grund die Zunge rausstrecken. Aber vielleicht ist das auch als Hinweis an die ganzen Apokalyptiker und Leute, die Geld für apokalyptische Bücher ausgeben, gemeint….

  8. @einsamer Schütze: Das war auch mein damaliges Problem. Eben weil der Aztekenkalenderstein auch zur Illustration des Mayakalenders verwendet wird und das ganze Thema eben so esoterisch und pseudowissenschaftlich zugegkübelt ist. Ich habe da vermutlich mehr Zeit mit Recherche zugebracht als mit dem Zeichnen. Aber unterm Strich kann ich nicht behaupten, dass ich nicht doch den Aztekenkalender gezeichnet habe. Zumal im Wikipediaartikel angegeben wird, dass sich beide vom Aufbau her recht ähnlich sehen, dem Aztekenkalender aber die lange Zählung fehlt und die Bezeichnungen der Tage anders sind. Da es um ein Kinderbuch ging, was einen allgemeinen Überblick über die Indianer Nord-und Südamerikas geben sollte ging, und nicht im speziellen über die Kalendersystematik der Maya, hoffe ich einfach, dass ich für diesen Lapsus nicht einen Kopf kürzer gemacht werde. Es war zumindest damals schon zum Haareraufen und heute bei den Suchergebnissen ist es umsomehr zum Haareraufen.

  9. Hallo Florian.
    Bin etwa zur Jahreswende auf diesen Blog gestoßen und seitdem begeisterter Leser.
    Ich bin auch beeindruckt, mit welcher Ausdauer du die „Fackel der Vernunft“ in die dunklen Länder, die unter der Herrschaft der Esoterik stehen, zu Tragen versuchst. Allerdings frage ich mich manchmal: Wozu? Eigentlich hat doch jeder Mensch ein Recht darauf, dumm zu sein und wenn man partout auf diesem Recht beharrt, finde ich es auch gar nicht mehr so verwerflich, wenn gewisse Personen, diesen Leuten dann das Geld aus der Tasche ziehen. Dies mag ein wenig misanthrop klingen, aber ist in gewisser Weise eine Art „survival of the fittest“ in moderner Form. Was sagst du dazu? Danke

  10. @muck: „Warum machen die das wollen die des somit aus der welt schaffen des mit. dem weltuntergang „

    Steht doch im Artikel! Über die Maya wird soviel Unsinn erzählt. Also machen die Maya-Experten eine Veranstaltung und erklären, wie es wirklich ist.

  11. @Stefan: „Allerdings frage ich mich manchmal: Wozu?“

    Wenn man wissenschaftliche Öffentlichkeitsarbeit machen will, dann muss man auch über das sprechen, was so tut als wäre es Wissenschaft, aber keine ist. Dann muss man auch den ganzen Pseudowissenschaft- und Esoterikunsinn ansprechen.

    „Dies mag ein wenig misanthrop klingen, aber ist in gewisser Weise eine Art „survival of the fittest“ in moderner Form. Was sagst du dazu? Danke „

    Mit dem gleichen Argument könnte man Polizei und Gesetze abschaffen. Soll doch jeder selber sehen, wie er klar kommt!

  12. Und warum werden nicht mal die heutigen Nachfahren der Maya dazu befragt?
    Wir brauchen keine selbsternannten Experten der Mayas!

    Voriges Jahr war eine ganz tolle Veranstaltung in Deutschland wo eben selbst die Einwohner Südarmerikas über Ihren Kalender und die falschen Intapretationen der Europäischen und sonstigen „Experten“ gesprochen!

    Komisch das sie ganz verwundert sind das angeblich die Menschheit untergehen soll.

    Das ist pure Angstmache und damit lässt sich nun mal am besten Geld verdienen!

    Diese Menschen sind der Meinung das die Menscheit aber vor einem wichtigen Wendepunkt steht. Denn so wie es jetzt auf der Erde zugeht wird es nicht länger weitergehen können. Wir sollen endlich erkennen das wir alle Menschen auf dem selben Planeten sind und auch wenn es Unterschiede gibt wir sollen in Frieden miteinander leben und mit der Natur!

    lg

  13. Und warum werden nicht mal die heutigen Nachfahren der Maya dazu befragt?

    Och, die werden und wurden befragt bzw. kommentieren das (siehe erster Link unter „weitere Artikel“) – nur schreiben die eben keine so spannenden Bücher über 5-Dimensionale Bewusstseins-Hypfer, (christliche!) Engel oder Aliens…

    Denn so wie es jetzt auf der Erde zugeht wird es nicht länger weitergehen können. Wir sollen endlich erkennen das wir alle Menschen auf dem selben Planeten sind und auch wenn es Unterschiede gibt wir sollen in Frieden miteinander leben und mit der Natur!

    Nah- An wohl keinen Punkt der Zivilisation war die Welt so friedlich wie heute. Auch Naturschutzfachlich ist kein weltbedeutender Wendepunkt in diesem Jahr zu sehen.

  14. @Max: „Und warum werden nicht mal die heutigen Nachfahren der Maya dazu befragt? Wir brauchen keine selbsternannten Experten der Mayas!“

    Das sind Mesoamerikanisten, Archäologen und Historiker, keine „Selbsternannten Experten“. Und das die Maya den Weltuntergang ebenfalls für Unsinn halten, ist schon länger bekannt: https://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2009/10/was-sagen-eigentlich-die-maya-zum-weltuntergang-2012.php

  15. Naja so friedlich wie heute würde ich nicht unbedingt sagen. Sicher hat es auch vor tausenden Jahren Kriege gegeben, aber aufgrund unserer heutigen Technik sind diese Kriege schon um einiges heftiger. Die Menschen haben heute mehr mit Folgeschäden zu kämpfen wie damals.

    Und ich sehe sehr wohl die Chance das wir uns endlich auch geistig mal weiterentwickeln. Wir haben uns zwar in Technischen belangen immens gesteigert, aber geistig hinken wir einfach nach!

    Schon alleine die Tatsache das wir immer noch meinen uns bekriegen zu müssen ist ein Indiz dafür das wir geistig noch im Kindergarten stecken!

    Unsere lebengrundlage den Planeten Erde beuten wir immer noch aus wie wenn es kein morgen gebe. Und für was? Geld, Macht, Gier??????

    Ich weiss das es sich vielleicht nach einem Wunschdenken anhören mag, aber ich könnte mir eine Welt ohne Geld oder einem anderen Tauschmittel super vorstellen!
    Aber dafür müsste ein radikaler Wandel her damit sich das Denken der Menschen dahingehend ändert.

    @florian

    Danke für den Link!

  16. Ich weiss das es sich vielleicht nach einem Wunschdenken anhören mag, aber ich könnte mir eine Welt ohne Geld oder einem anderen Tauschmittel super vorstellen!
    Aber dafür müsste ein radikaler Wandel her damit sich das Denken der Menschen dahingehend ändert.

    Off-Topic: Dass alle für jeden arbeiten, ohne dass sich Leistung für sie persönlich lohnt (in Form von mehr Geld oder Tauschmitteln) nennt sich „Sozialismus“, und der hat bisher noch nirgends funktioniert. Dann arbeiten alle nämlich alle im TEAM („Toll, Ein Anderer Macht’s“). Und jeder macht nur das nötigste für die anderen, wenn überhaupt. An diesem Egoismus wirst Du nichts ändern, der ist der Menschheit evolutionär angeboren.

    On-Topic: die meisten Maya-Nachfahren sind arme Bauern, die wissen sowieso nichts über ihre alte Kultur. Und die höher gebildeten sind ihrerseits wohl auch eher Geschichtsexperten, die ihre Vorfahren erforschen, als dass sie die Kultur selbst noch tragen, die damals von den Spaniern zerstört wurde. Die heutigen Deutschen sind ja auch nicht automatisch Experten für Germanische Mythologie.

  17. @max
    Die Chance zur geistigen Weiterentwicklung hast du nicht erst jetzt, sondern schon immer. Und durch irgendwelche Wirkkräfte von Außen (kosmische Strahlen oder sonst was) wird geistige Weiterentwicklung mit Sicherheit keinem geschehen.

  18. @Max:

    Und ich sehe sehr wohl die Chance das wir uns endlich auch geistig mal weiterentwickeln. Wir haben uns zwar in Technischen belangen immens gesteigert, aber geistig hinken wir einfach nach!

    Ich frag mich immer, woher die Leute meinen, „geistige Entwicklung“ messen und beurteilen zu können.

    Schon alleine die Tatsache das wir immer noch meinen uns bekriegen zu müssen ist ein Indiz dafür das wir geistig noch im Kindergarten stecken!

    Wieso?

  19. Erfreulicherweise konnte ich (noch unbesehen) die Gesichtskontrolle erfolgreich passieren. Nun braucht es nur noch einen möglichst wachen Kopf am Samstag. Mit 5,- bin ich dabei…

    Die Neugier wächst schon 😉

  20. @max

    Naja so friedlich wie heute würde ich nicht unbedingt sagen. Sicher hat es auch vor tausenden Jahren Kriege gegeben, aber aufgrund unserer heutigen Technik sind diese Kriege schon um einiges heftiger. Die Menschen haben heute mehr mit Folgeschäden zu kämpfen wie damals.

    Im Gegentum, die Kriege der Moderne forderen deutlich weniger Opfer, sowohl beim Militär, als auch Zivil, da überwiegend militärisch genutzte Einrichtungen Ziele sind. Hinzu kommt die Genauigkeit der modernen Waffen (weniger Kollateralschäden) sowie das Verbot bestimmter Waffentypen.

    Schon alleine die Tatsache das wir immer noch meinen uns bekriegen zu müssen ist ein Indiz dafür das wir geistig noch im Kindergarten stecken!

    Also ich sehe das eher als ein Indiz das Ressourcen endlich sind und Menschen, die darauf angewiesen sind alles dafür tun um jene Ressourcen auch nutzen zu können. btw. warum soll ein friedliches Miteinander irgenwas mit einem „höheren“ geistigen Zustand zu tun haben ? (was bedeutet „höher“- woran gemessen ? „Maßstab“ ?).

    Und, um nochmal das eigentliche Thema anzuschneiden– warum gerade 2012 ?

  21. …und, warum ausgerechnet die Maya (auf die sich jene „Diese Menschen“ immer beziehen) ? Die waren ja nun wirklich alles andere als friedlich. Die „Maya“ gab es nicht einmal, sondern viele revalisierende Stämme die sich permanent bekämpften.

  22. @sas: „Was ost eigentlich wenn die forscher den weltuntergang bestätigen und nicht wiederlegen „

    Dann haben sie den Weltuntergang bestätigt und nicht widerlegt. Aber warum sollten sie das tun? Die Welt wird nicht untergehen! Und wenn du – anstatt jedesmal in Panik zu verfallen, wenn du irgendwo das Wort „Maya“ oder „2012“ siehst – mal anfangen würdest, dich zu informieren und nachzudenken (https://www.scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2011/01/wie-man-keine-angst-mehr-vor-dem-weltuntergang-2012-hat.php), dann würdest du das auch selbst wissen.

  23. Genug der Spekulationen: In https://skyweek.wordpress.com/2012/02/12/2012-in-bonn-was-die-maya-wirklich-dachten könnt Ihr lesen, was in den „2012“-Sessions der Mesoamerikanisten-Tagung tatsächlich berichtet wurde! Definitv kein Weltuntergang und auch sonst keine Maya-Prophetie – aber ansonsten mehr Unklarheiten über die Denke dieses Volkes in seiner Blütezeit als man oft liest. Die modernen Maya jedenfalls – das wir mir auch neu – sind inzwischen dabei, die westlichen Wahnideen über ihre Vorfahren auf zu nehmen und auf ihre Weise zu instrumentalisieren …

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