Unsere Erde ist keine simple Kugel aus Stein, die durchs All saust. Sie ist ein aktiver Planet. Unter unseren Füßen befindet sich eine komplette Welt. Eine faszinierende Welt. Im Zentrum der Erde sitzt eine Kugel aus Eisen, die so groß ist wie der Mond und so heiß wie die Oberfläche der Sonne! Sie wird von einer 2000 Kilometer dicken Hülle aus flüssigem Metall umgeben. Danach folgen 3000 Kilometer Magma und zähflüssiges Gestein bevor am Ende die nur wenige Kilometer dünne Schale folgt, die wir als den „festen Boden“ unter unseren Füßen betrachten. Das Innere der Erde ist ständig in Bewegung. Heiße Magma steigt auf, kühlere Magma sinkt ab. Radioaktive Elemente im Erdinneren heizen bestimmte Stellen stärker auf als andere. Der Kern rotiert rasend schnell und erzeugt dabei das Magnetfeld der Erde. Die Kruste auf der wir leben, ist in viele Stücke zerbrochen die sich alle bewegen. Dabei stoßen sie zusammen. Es bauen sich Spannungen auf die sich irgendwann in Form eines Erdbebens entladen.
Erdbeben sind normal. „Normal“ für einen Planeten; definitiv nicht „normal“ für uns Menschen. Für uns ist ein schweres Erdbeben eine große Katastrophe, die ganze Städte zerstören und hundertausende Menschen töten kann. Aber unsere Erde ist eben kein gottgemachtes Paradies sondern ein normaler Planet, mit allem was dazu gehört. Eben auch Naturkatastrophen. Der Plattentektonik verdanken wir die Erdbeben. Aber ohne Plattentektonik gäbe uns wahrscheinlich gar nicht erst. Auch wenn es auf den ersten Blick unwahrscheinlich erscheint, hat sie einen Einfluss auf das Klima der Erde. Je nach dem wie groß die Oberfläche der Kontinente ist, kann mehr oder weniger Verwitterung stattfinden. Bei der Verwitterung lösen sich Gesteine auf, es finden chemische Prozesse statt, die andere Gesteine bilden, bestimmte Moleküle freisetzen und bestimmte andere (z.B. CO2) binden. Die Geodynamik hat einen wichtigen Einfluss auf das Klima und ohne Plattentektonik wäre unsere Erde wahrscheinlich nicht bewohnbar.
Erdbeben müssen wir also in Kauf nehmen, wenn wir einen Planeten haben wollen, auf dem wir existieren können. Wir können sie nicht verhindern. Aber wir können lernen, sie zu verstehen, mit ihren Folgen klar zu kommen und sind vielleicht auch irgendwann mal in der Lage, sie konkret vorherzusagen. Dazu müssen wir vor allem möglichst viele Daten sammeln. Mit immer besseren Messinstrumenten können wir immer mehr und immer schwächere Beben aufzeichnen. Ein Video, dass ich bei Amphibol gefunden habe, visualisiert diese Messungen wunderbar. Es zeigt alle Erdbeben der Stärke 4,5 und größer, die 2011 stattgefunden haben. Die jeweiligen Kreise zeigen an wo das Beben stattgefunden hat und wie stark es war. Die Stärke wird außerdem noch durch die Lautstärke des Tons angezeigt. Das Feuerwerk der Erdbeben hat fast etwas hypnotisches…
Man erkennt in dem Video auch hervorragend die Grenzen der tektonischen Platten auf der Erde – denn hier finden die meisten Beben statt. Vor allem entlang des sogenannten „pazifischen Feuerrings“ gibt es fast ständig Erdbeben.
Übrigens: Bevor wieder jemand fragt. Nein, es gibt nicht immer mehr Erdbeben. Das Risiko für schwere Erdbeben hat sich nicht geändert. Erdbeben wird es auch weiter geben. Wir werden auch weiter nicht umhin kommen, uns mit diesen Naturkatastrophen auseinander zu setzen. Es gibt aber keinen Grund für absurde Verschwörungstheorien oder Hysterie…
ó.ò
Mit dem Tempo, in dem Du fundierte Artikel bringst, wärst Du für mich der ideale Kanditat für eine Wissenschaftssendung wie seinerzeit „Querschnitt“ oder so. Ich fände es schon an der Zeit, dass solche Sendungen aus den Nischen wieder in das Hauptprogramm wandern und dort echtes Wissen vermittelt wird.
Uff. Als dann Japan dran kam, hatte ich doch ein wenig Gänsehaut. Sehr beeindruckend. Aber auch interessant, wie schnell die Nachbeben dann wieder im Rauschen untergehen…
Da muß ich daran denken: https://xkcd.com/913/
@rnlf: Mein Eindruck war genau im Gegenteil: Ich fand es beeindruckend, dass nach dem großen Beben in Japan rund einen Monat lang scheinbar ein „Dauernachbeben“ stattgefunden hat. Die Nachbeben waren zwar relativ schwach, aber doch viel viel häufiger als das „Rauschen“ in der restlichen Welt.
Der Geologe sagt: Danke für die Werbung! 🙂
Allerdings haben sich noch ein paar Fehler eingeschlichen: Der Erdmantel ist nach unseren Alltagsvorstellungen von Materialfestigkeit „fest“ (nicht einmal zähflüssig, denn auch Honig ist flüssiger als das Mantelgestein). Magma gibt es nur in der Asthenosphäre, wo sie nie mehr als 3% des Volumens ausmacht. Zwar konvektiert der Mantel, aber nur über extrem lange Zeiträume.
Der Kern rotiert etwa gleich schnell wie der Rest der Erde. „Rasend“ schnell ist bei einer Umdrehung pro Tag etwas übertrieben… Die Geschwindigkeiten sind tatsächlich aber nicht exakt gleich, und die Differenz ist einer der Gründe für das Magnetfeld.
Kein Fehler, bloss eine Ergänzung: Die Plattentektonik ist nicht nur wegen der Verwitterung wichtig, sondern auch weil sie einen Teil des CO2 über Vulkane an Subduktionszonen wieder zurück in die Atmosphäre bringt – ansonsten würde mit der Zeit alles CO2 als Kalk ausfallen und die Erde zufrieren.
Ansonsten: Top, für einen Astronomen! 😉
@Bynaus: „Der Erdmantel ist nach unseren Alltagsvorstellungen von Materialfestigkeit „fest“ „
Nach unseren Alltagsvorstellungen ist die Erdoberfläche auch flach und die Erde bewegt sich nicht. Es ging ja gerade darum, durch diese Formulierung – die nicht wirklich falsch ist – ein wenig Bewusstsein für das Außergewöhnliche zu schaffen, dass da unter unseren Füssen passiert. Ja, das Gestein erscheint uns fest. Ist es aber nicht.
„“Rasend“ schnell ist bei einer Umdrehung pro Tag etwas übertrieben“
Wieder: Alltagsvorstellung! Am Äquator rotiert die Erde mit fast 500 Metern pro Sekunde! Das ist durchaus „rasend schnell“ auch wenn wir von der Geschwindigkeit nichts mit bekommen. So ist es auch beim „Eisenmond“ im Inneren der Erde. Der ist rasend schnell. Wir merken es halt nur nicht.
@Jan W.: ich bezog mich da auf die Graphen mit der Häufigkeit. Kurz nach dem „großen Knall“ verläuft der Graph wieder mit der gleichen Steigung wie vorher…
Ich meine das man daraus einen Song machen könnte. Das einzige was den Beat stört ist Japan ansonsten verläuft das Ganze doch recht monoton. Der Anstieg nach Japan in der Masse der Beben ist übrigens ziemlich groß. Ich wusste nicht, dass es dort so viele Nachbeben gab. Ich bin immer davon ausgegangen, dass es sich hier nur um eine kleine Anzahl gehandelt hatte.
Wie jetzt? Wenn der Kern etwa gleich schnell wie der Rest rotiert, ist es irreführend von einer „rasend schnellen Rotation des Kerns“ zu sprechen. Denn „rasend schnell“ kann ja nur relativ zum Restplaneten gemeint sein, da es keine absolute Geschwindigkeitsangabe ist.
„der Eisenkern wird von einer Hülle aus Metall umgeben“ klingt auch irgendwie komisch, denn Eisen ist ja auch ein Metall. „Der Eisenkern wird von einer Hülle aus leichteren Metallen umgeben“ trifft es glaub ich besser.
@Florian: Es geht mir nur darum, falsche Bilder in den Köpfen zu beseitigen. Natürlich ist das, was du geschrieben hast, nicht falsch, wenn man die Zusatzinformation hat, wie du es gemeint hast. Aber ich befürchte, die Art und Weise, wie du es im Artikel geschrieben hast, erzeugt oder bekräftigt falsche Bilder.
Das Erdinnere besteht eben nicht aus brodelndem Magma, das manchmal bei Vulkanen aus dem Boden quillt – aber viele stellen sich das so vor. Insofern ist der nach Alltagsbegriffen „feste“ Mantel vielleicht ohnehin die überraschendere Erkenntnis. Wer „zähflüssig“ und „fest“ schreibt, nimmt in Kauf, dass sich der Leser „Honig“ und „Stein“ (oder andere alltägliche Gegenstände mit diesen Eigenschaften) vorstellt. Der Erdmantel ist aber viel näher am Stein als am Honig, also wäre „fest“ die naheliegendere Bezeichnung, die man dann immer noch für grosse Zeiträume abschwächen kann.
Auch beim Kern wird ein falsches Bild evoziert, wenn man ihn „rasend schnell“ rotieren lässt – weil man sich das immer relativ zur eigenen Position vorstellt, dh, der unbedarfte Leser denkt, der Kern rotiert deutlich schneller als der Rest der Erde.
@Peter: Die Hülle aus Metall (der äussere Erdkern) ist ebenfalls vorwiegend Eisen (und Nickel, und ein paar Prozent eines leichteren Elements, das man noch nicht identifiziert hat).
Wenn das jemand nicht glaubt, ist das dann ein Skeptiker oder, schlimmer, ein Crank? Mit einem amateurmäßigen Schulversuch kann man da wohl nichts beweisen oder? Gibt es überhaupt etwas außer Neutrinos, das die Erde so vollständig durchdringt, daß man über den Mittelpunkt etwas genaues aussagen könnte? Schallwellen sind, soweit ich das weiß, nicht so präzise.
@Peter: „“der Eisenkern wird von einer Hülle aus Metall umgeben“ klingt auch irgendwie komisch, denn Eisen ist ja auch ein Metall. „Der Eisenkern wird von einer Hülle aus leichteren Metallen umgeben“ trifft es glaub ich besser. „
Noch besser trifft es das, was wirklich da steht: “ von einer Hülle aus flüssigem Metall umgeben“
„Wie jetzt? Wenn der Kern etwa gleich schnell wie der Rest rotiert, ist es irreführend von einer „rasend schnellen Rotation des Kerns“ zu sprechen. Denn „rasend schnell“ kann ja nur relativ zum Restplaneten gemeint sein, da es keine absolute Geschwindigkeitsangabe ist“
Warum soll das irreführend sein. Der Kern rotiert schnell. Warum darf ich das nur sagen, wenn es um eine Rotation in Bezug auf die Schale geht? Es geht mir ja gerade darum, die Dinge mal NICHT aus unserem normalen Bezugssystem zu betrachten. Die Erde dreht sich – schnell – auch wenn wir selbst das nicht bemerken, solange wir uns auf ihrer Oberfläche befinden.
@Noblinski: „Gibt es überhaupt etwas außer Neutrinos, das die Erde so vollständig durchdringt, daß man über den Mittelpunkt etwas genaues aussagen könnte? „
Erdbebenwellen zum Beispiel. Mit denen lässt sich die Erde und ihre Struktur wunderbar durchleuchten.
„Mit einem amateurmäßigen Schulversuch kann man da wohl nichts beweisen oder? „
Nein, aber mit richtiger Wissenschaft. Einfach mal in ein beliebiges Lehrbuch über Geophysik schauen, da kann man genau nachlesen, wie man herausfindet, wie die Erde aufgebaut ist.
@Noblinski: Erdbebenwellen durchdringen die Erde. Sie werden an Diskontinuitäten (z.B. wenn das Material plötzlich sprunghaft dichter wird, oder flüssig wird, oder fest wird) gestreut und entsprechend zur Oberfläche zurückreflektiert. Gewisse Typen von Erdbebenwellen breiten sich nur in festem Material aus, bleiben sie also aus bestimmten Winkeln bzw. Tiefen aus, muss es dort eine flüssige Schicht geben. Millionen von Erdbeben geben uns ein deutliches Bild des Erdinneren: Fester Mantel mit steigender Dichte (bis ca. 2980 km Tiefe), flüssiger Äusserer Kern mit der Dichte von komprimiertem Eisen, fester Inner Kern mit noch etwas höherer Dichte.
mal eine andere frage zu den Erdbebenwellen und deren Messung. dafür braucht man wohl mehrere Detektoren… im welchem Abstand zu einender stellt man sie denn so auf ? oder ist das unterschiedlich ?
@nihil jie: Jede Universität mit Geophysik-Abteilung hat ihre eigenen Seismografen. Erdbeben ab einer bestimmten Stärke (z.B. 4.5 wie im Video) sind weltweit messbar (wenn auch nicht spürbar).
@Bynaus
ach so… also wenn ich das jetzt richtig verstanden habe kann man schon direkt aus den Seismografen die zb. in Instituten oder fixen Messstationen stehen die Daten auswerten und zb. Querschnitte des Erdinneren herleiten. Ich dachte eher man fährt da zu bestimmten punkten und stellt die Detektoren in vorher berechneten Abständen auf.
@nihil jie: Das macht man bei lokalen Messungen so, z.B. wenn man nach bestimmten Gesteinsschichten oder nach Erdöl sucht. Die „Erdbebenwellen“ löst man mit kleinen Explosionen aus, aber das künstliche „Erdbeben“ ist extrem schwach und kommt nicht weit. Natürliche Erdbeben, die weltweit nachweisbar sind, haben in etwa die Stärke einer unterirdisch explodierenden Atombombe (das ist übrigens der Grund, warum man das Testverbot überhaupt international durchsetzen kann und warum sehr kleine nukleare Explosionen nach wie vor erlaubt sind – aber das nur am Rande).
Diese vertonte Erdbebenstatistik ist wirklich gelungen. Hätte auch nie gedacht dass es ein derart langahnhaltendes Feuerwerk an Nachbeben in Japan gegeben hat.
Ich muss jedoch Bynaus uneingeschränkt zustimmen: Bei der „rasend schnellen Rotation des Erdkerns“ habe ich auch gleich gestutzt und gedacht: Moment mal, rotiert der Kern etwa schneller als der Rest der Erde?! Dass steht so zwar nicht im Text, aber die Assoziation kommt unweigerlich. Bynaus Kommentar hat mit hier eine Recherche erspart. Davon abgesehen ist die Umlaufgeschwindigkeit an der „Oberfläche“ des „Eisenmondes“ „nur“ bei grob 100 Meter pro Sekunde, also deutlich langsamer als die Erdoberfläche am Äquator (sind das viele Anführungszeichen). Man könnte ja formulierenn dass der Erdkern wie der Rest der Erde rasend schnell rotiert.
Auch die Mantelbeschreibung würde ich ändern. Ich hatte lange Zeit genau diese irrige Vorstellung, dass da knapp unter unseren Füßen Magma brodelt. Und in Wirklichkeit sind es nur einzelne Magmataschen und ansonsten besteht der ganze Mantel aus festem Gestein. Sink- und Aufstiegsgeschwindigkeiten in den Konvektionszellen von 1cm/Jahr sind nach menschlichen Maßstäben vernachlässigbar. Ich denke wenn du schreiben würdest dass der Mantel aus (praktisch) festem Gestein besteht könntest du bei vielen Menschen falsche Vorstellungen zurechtrücken die teilweise durch das Bild des ausbrechenden Vulkans verursacht werden.
Aber ansonsten habe ich den Artikel gerne gelesen ;-).
@Bynaus
danke für die kurze Erklärung…
@All
aber noch mal zu dem fließenden Gestein. Ich vergleiche das so ein wenig mit einer Glasscheibe. sie fließt eigentlich dauernd… sehr sehr alte Fensterscheiben sind oben etwas dünner als unten, weil mit der zeit die Gravitation einen teil der Scheibenmasse nach unten zieht. würde man allerdings den druck erhöhen und somit auch die Temperatur würde sie richtig fließen und nicht über Jahrhunderte.
Sollte ich da falsch liegen solltet ihr das natürlich berichtigen… 🙂
@nihil Nein das ist ein weitverbreiteter Irrglaube. Früher war die Glasproduktion noch relativ unausgereift und man konnte noch keine gleichmäßig dicken Glasschreiben herstellen. Und weil eine Scheibe mit der dicken Seite nach unten einfach besser steht/aussieht ist auch die dickere Seite meistens unten eingebaut (es gibt aber durch aus auch Glasscheiben die an einer anderen Seite dicker und unten dünner sind)
@someone
tja… dann werde ich wohl jetzt mal einem weiterverbreiteten Irrglauben zur Grabe tragen müssen. ach ja… schade eigentlich… das harmonierte gerade so schön 🙂
Ich weiß natürlich, daß ich mich hier unter zwei Experten befinde. Danke deshalb schon mal, daß sich überhaupt jemand mit meiner Frage befaßt hat. In den Lehrbüchern oder Fachartikeln steht immer etwas vom Druck, der mit steigender Tiefe zunähme. Das glaube ich einfach nicht, für die Zunahme des thermodynamischen Drucks in einer Flüssigkeit allein infolge der angehäuften Menge gibt es keinen vernünftigen Grund. Benachbarte Moleküle oder Atome wissen nämlich nicht, wie groß die Menge (oder Masse) in ihrer weiteren Umgebung ist. Zweitens ist auch amorphes Material eine Flüssigkeit, nur eben mit sehr großer Viskosität. Der Übergang vom Kristall zur Flüssigkeit aber verbraucht viel Energie, das ständige Umwälzen von hochviskosem Material ebenfalls. Diese Energie muß ja irgendwo her kommen. Der Druck, der von der Gravitation ausgeht, nimmt mit steigender Tiefe relativ schnell ab und wird im Mittelpunkt Null. Die Energie, die beim Schwingen von amorph verteilten Atomen oder Molekülen ausgetauscht wird, kann also nicht von der Tiefe abhängen, sondern nur von der Qualität der Wärmeableitung Richtung Oberfläche.
Die Sache mit dem Kernreaktor im Erdinneren erscheint mir auch faszinierend, doch kann ich mir nicht vorstellen, daß da solche Entmischungen von geeigneten Reaktionspartnern stattfinden, vielmehr denke ich, in einer homogenen Legierung mit 95% Eisen zusammen, sollten Kernspaltung und Neutronenfluß ersticken. Wenn ich nicht irre, war es sogar Harald Lesch, der darauf hinwies, daß rechnerisch diese Energiequelle nach 4 Mr. Jahren längst erloschen sein müßte. Was ich natürlich nicht nachrechnen kann. Also wie angedeutet, ich bin kein Verfechter dieser teils fanatischen H-E-Theorien und möchte mich da um nix streiten, aber ich glaube nicht, daß die Erde nach innen immer heißer und dichter wird. Es ist ja kein Gas, was wir da drinnen haben.
@ someone: Früher wurden zur Herstellung von Scheiben zunächst mal Ballons geblasen, quasi also Flaschen, dann hat man den Boden und Kappe abgesprengt und zuletzt den Mantel aufgeschnitten. Dann mußten die Dinger nochmal heiß gemacht werden, bis sie beweglich genug waren, um sie flach zu biegen und zu drücken. Runde Scheiben gehen etwas einfacher zu machen, deswegen gab es anfangs nur runde Scheiben. Beim Blasen einer Flasche (oder eines Ballons) wird aber immer die Seite, wo man hineinbläst, wo man das ganze also mit einem Glastropfen beginnt, etwas dicker bleiben, als die gegenüber liegende vordere Seite. Deine Beobachtung war also völlig richtig. Du kannst das auch selber mal im Versuch nachprüfen, natürlich mit etwas kleinem und einem Laborbrenner.
@Noblinski: Dass der Druck mit der Tiefe zunimmt, kannst du ganz einfach selbst erfahren, in dem du dich in einer Bibliothek neben ein Bücherregal stellst und dir von jemand anderem Bücher auf die Brust stapeln lässt. Aber einer bestimmten „Tiefe“ geht dir mit Sicherheit der Atem aus!
Es stimmt, dass die Gravitation im Erdinneren langsam abnimmt, aber der „lithostatische“ Druck (also der Druck, der allein vom Gewicht der _aufliegenden_ Gesteinsmassen kommt, nimmt deswegen nicht ab, sondern nur langsamer zu.
Die Energiequelle für die Umwälzung ist einerseits das radioaktive Kalium (und etwas Uran, Thorium) im Mantel, anderseits die Kristallisationswärme des Inneren Kerns (er wächst langsam) und schliesslich verbliebene Energie aus der Bildungszeit der Erde. Letztere war bis zur Messung der ersten Geoneutrinos unbekannt.
Eine „Hohle Erde“ ist pure Fantasy, die hätte sich bei Erdbebenwellen-Analysen längst bemerkbar gemacht – es dürfte dann z.B. keine Wellen geben, die den „hohlen“ Kern durchdringen, die s-Wellen (die von Flüssigkeiten geschluckt werden) sollten nicht vom äusseren Kern geschluckt werden. Doch genau das beobachtet man.
Ich habe oben mit meiner Bemerkung über die „Reaktionspartner“ etwas quer gelegen. Es ist natürlich so, daß Atome spontan zerfallen können und es denen egal ist, wo und in welcher Legierung sie sich gerade befinden. Eben habe ich auch noch einmal nachgesehen, welches eigentlich die längsten Halbwertszeiten so sind und war sehr erstaunt darüber, daß es tatsächlich HZ im Milliarden-Jahre-Bereich gibt. Es könnte also da unten immer noch kräftig heizen.
Aber mit dem „lithostatischen Druck“, da würde ich die Hand nicht ins Feuer legen. Wenn man sich einen kleinen Hohlraum denkt, sagen wir mal 100m, und dafür berechnet, wie stark ein auf dieser inneren Oberfläche stehender Beobachter angezogen wird, hat man netto eine Kugel von 100m Durchmesser unter seinen Füßen, die ihn aus 50m Entfernung anzieht; und als Gegenstück auf der Erdoberfläche über ihm ein bis max. 50m dickes Stück Kugelrest mit sichelförmigem Querschnitt, welches rund 6000km vom Beobachter entfernt ist. Das ist also im Quadrat gerechnet das 1,44^10fache, was diese Sphäre schwerer sein muß als der ins Gestein unter den Beobachter gepiegelte innere Hohlraum. Nur, damit Kräftegleichgewicht herrscht! Die detailliertere Berechnung ist da etwas aufwendiger, weil man die Kraftanteile des Kugelrests vektoriell hinsichtlich ihrer Wirkrichtung korregieren muß. (Jetzt, wo ich darüber nachdenke, frage ich mich gerade, ob man das eigentlich bei Experimenten auf der Erdoberfläche, z.B. Konstantenmessung auch tut?) Bleibt da jetzt etwas übrig, das den Beobachter auf seinem Platz hält, er also nicht zum Mittelpunkt hin fällt, dann wirkt dort eine Resultierende, welche tendenziell danach strebt, den Hohlraum vergrößern und dem Druck von oben entgegen zu wirken. Bei mir bleibt etwas übrig, aber ich bin ein lausiger Theoretiker.
moin Noblinski, wegen des lithostatischen Druck braucht nichts ins Feuer gelegt werden, etwas Wasser reicht: Frag doch mal einen Taucher, warum trotz Deiner Zweifel an einer Druckzunahme die Tieftauchboote nicht aus dünnem Blech gebaut werden.
Ich fände es gut, wenn so ein Erdbeben-Video auch für die jeweils letzten 10 Jahre (wenigstens aber für noch zwei Vergleichs-Jahre) erstellt wird. Dann glaubt es vielleicht auch der letzte Zeitenwende-Leser (Mr. Flare Jürgen Schmidt und Dieter Broers), dass es KEINEN Zusammenhang gibt zwischen Sonnensturm und Erdbeben und, dass es KEINE Zunahme von Erdbeben gibt. Aber letztendlich ist es sowieso wurscht, was die glauben, denn weder Sonnenstürme noch Erdbeben lassen sich heraufbeschwören, um ihre wahnsinnigen „Theorien“ zu stützen.
@Noblinski: Die Anziehung der Wände einer Hohlkugel ist Null. Das wusste schon Newton. https://ebtx.com/ntx/newton.htm
@Noblinski: Die Anziehung der Wände einer Hohlkugel ist Null. Das wusste schon Newton.
Ups, da hat sich ein falscher Link eingeschlichen – der hier ist besser: https://galileo.phys.virginia.edu/classes/152.mf1i.spring02/GravField.htm Bitte meinen ersten Kommentar oben löschen.
Und im Zeitenwende-Blog findet man dieses Erdbebenvideo natürlich schon wieder mysteriös…
Dabei würden sich solche Videos doch bestens eignen um zu belegen, dass es eben KEINE Zunahme von Erdbeben in „sonnenaktivsten“ Jahren gibt. Aber gut, die Zeitenwende-Leser werden das irgendwann checken und den MacFlare samt Co. zum Mond schießen.
Ach watt! Diese Viedeos beweisen gar nix! Das ist alles Fake, die Bilderberger und NWO-Leute haben einfach in der Vergangenheit Phantasie-Beben hinzugefügt um die Massen zu beruhigen. </Zeitenwende-Mode>
Nee, im Ernst: Solche Videos sind glaubwürdige Argumente, wenn die Datenbasis glaubwürdig ist. Wenn sich im Hirn die Weltverschwörung eingebrannt hat, dann wird diese Datenbasis angezweifelt und damit belegen diese Videos gar nix. Hopfen und Malz ist bei Opfern der weltweiten Verschwörungsgehirnwäsche verloren.
@Wurgl
Bilderberg-Treffen gibts doch gar nicht !
Also ich muss ehrlich sagen, bei der Formulierung „Der Kern rotiert rasend schnell“ musste ich mir auch denken: „WAS???“ Das erzeugt definitiv ein falsches Bild im Kopf des Lesers. Auch wenn es sicher nicht so gemeint ist, aber man denk unweigerlich daran, dass der Kern viel schneller rotieren würde als der Rest.
Ein Punkt wär noch, dass wir ohne Plattentektonik auf Grund der Erosion jetzt alle etwa 400m unter Wasser wären.
Es ist Freitag. Und hier wird gerade eindeutig zu wenig ueber alternative Erklärungen diskuttiert.
Fuer die Erdrotation kann z.B. nur der Galaktische Erdrotationshamster verantwortlich sein:
https://web.archive.org/web/20071023234559/www.antje-schulte.org/skurril/hamster.html
Sehr viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass wir auf der Innenseite einer Hohlkugel leben!!!
https://www.weltbildfrage.de/
@Bynaus: In diesem Falle wünscht ich mir, Newton hätte sich geirrt. Es ist auf alle Fälle ein anderer und verblüffend einfacherer Ansatz als meiner. Ob der richtiger ist, da werde ich mich jetzt nicht mit in Stein gehauenen Monumenten anlegen.
@asd & Hohlwelttheorie: jaja, die Messtechnik von 1898, das war halt noch was gscheids worauf man sich verlassen konnte ;).
und über die Aussage „es gibt keine Messung der Lichtgeschwindigkeit im Weltraum“ kann man wirklich nur lachen…
https://de.wikipedia.org/wiki/Lichtgeschwindigkeit#Messung_der_Lichtgeschwindigkeit
Bei der Wirkung der Plattentektonik aufs Klima sollte man aber nebst den geochemischen Prozessen nicht vergessen, daß Meeresströmungen von der Land-Meer-Verteilung beeinflusst werden. Die Schließung der Landbrücke von Panama (und damit die Trennung von Atlantik und Pazifik) hat wahrscheinlich zum kühleren Klima des Pleistozäns („Eiszeitalter“) geführt.
fj, das ist ja einsichtig.
Aber ich hatte neulich jemandem im IRC, der ernsthaft behauptete, die Klimaerwärmung derzeit komme von den Kernwaffentests. Begründung: die hätten die Bahn der Erde um die Sonne geändert. Als „Beweis“ führte er an, dass Erdbeben ja auch die Erdachse verschieben würden (und eine Erdachsenverschiebung sei ja dasselbe wie eine Bahnänderung). Und man könne Erdbeben mit Kernwaffentests vergleichen, weil letztere ja auch Erdbeben auslösen und wie diese nachgewiesen werden können…
Seitdem hat mein Schreibtisch Zahnabdrücke.
Man sollte sich einfach mal Erdbebeben liste der GTZ ansehen.
Da sind taeglich Erdbeben mit Staerke um 5 vor der Insel Hounsho, Japan verzeichnet. Die bruchzone verlauft direkt vor den Japanischen inseln.
Vielleicht ist das der normale Vorgang.Sollte die kleinen Erdbeben ausbleiben so wuerde sich wohl eine so grosse Spannungen auf bauen de sich in einem gewaltigen Erdbeben entladen.Vielleict ist dies geologisch nicht korekt aber das ist mein Eindruck.