Gestern und heute Nacht wurde die Erde von einem starken Sonnensturm getroffen. Die mediale Aufregung war wie üblich groß (Die BILD-Zeitung schrieb schön panisch: „Es wurde oft befürchtet. Es wurde oft gewarnt. Jetzt ist es wohl so weit: Heute trifft ein gigantischer Sonnensturm auf die Erde!“ und legt noch nach mit „Droht der Erde ein Mega-Chaos? Wissenschaftler haben das Jahr 2013 im Visier. Dann sollen gewaltige Plasmaströme der Sonne für Tumulte auf unserem Planeten sorgen.“). Aber in Wahrheit war alles halb so schlimm; und bis auf ein paar Flugzeuge, die ihre Flugrouten änderten (um so der kurzfristig erhöhten Strahlenbelastung in der oberen Atmosphäre in der Nähe der Pole zu entgehen) gab es keine sonderlich dramatischen Folgen. Sehr viele Leute haben sich die Nacht um die Ohren geschlagen, um eventuell ein paar Polarlichter zu beobachten und sind heute vielleicht etwas unausgeschlafen – aber ansonsten haben wir den Sonnensturm (so wie auch alle bisherigen Sonnenstürme) gut und ohne große Katastrophen überstanden. Ganz ordinäre Schneestürme dagegen haben in den letzten Tagen größeren Schaden angerichtet…

Im Nordwesten der USA gab es letzte Woche eine großen Wintersturm. Straßen waren vereist, Lawinen gingen ab und Stromleitungen wurden durch das Eis beschädigt. 250000 Menschen waren ohne Strom. Und wenn der ganze Schnee schmilzt, dann ist mit Überschwemmungen zu rechnen. Aus dem All betrachtet sieht man von all diesen Problemen aber nichts, von dort aus sieht die Szenerie äußerst schön aus:

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Das Bild zeigt den Nordwesten Amerikas; so wie ihn der Erdbeobachtungssatellit Terra der NASA am 23. Januar 2012 gesehen hat. Die Farben entsprechen denen, die man auch mit freiem Auge sehen würde. Da sich hier Eis, Schnee und Wolken schlecht unterscheiden lassen, gibt es auch noch eine Falschfarbenaufnahme der Gegend. Denn die unterschiedlichen Oberflächen reflektieren das Licht auf unterschiedliche Art und Weise und deswegen kann der Satellit sie unterscheiden:

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Eis und Schnee sind rot eingefärbt; normale Wolken aus Wasser sind weiß; Wolken aus Eis sind orange und die Vegetation ist grün.

Ich bin immer wieder beeindruckt, wie viel man über die Welt lernen kann, wenn man einfach nur mal einen Schritt (oder ein paar Millionen Schritte wie in diesem Fall) zurück tritt, und sie sich aus neuer Perspektive ansieht. Aus dem All betrachtet ist die Erde nicht nur wunderschön. In Kombination mit der modernen Technik die uns zur Verfügung steht, können wir auch Dinge erkennen, die wir vom Boden aus in dieser Form gar nicht sehen könnten. Wetter war früher etwas, das man nur erleben konnte. Wenn es stürmte, dann stürmte es, wenn es schneite, dann schneite es, und wenn es sonnig war, dann schien die Sonne. Möglichkeiten, das Wetter großräumig zu sehen, zu analysieren oder gar vorherzusagen existierten quasi nicht. Erst als wir Satelliten in eine Umlaufbahn um die Erde gebracht hatten, konnten wir das Gesamtbild sehen. Hochdruckgebiete, Tiefdruckwirbel, Stürme, Regenwolken, Gewitterblitze, usw. Wir können heute live beobachten, wie sich die Atmosphäre verändert und das Wetter passiert. Wir können das Wetter in gewissen Grenzen sogar vorhersagen. Wir wissen dank der Erdbeobachtung aus dem All wahnsinnig viel besser Bescheid als noch vor wenigen Jahrzehnten.

Dank der Wetterberichte im Fernsehen sind Satellitenbilder dieser Art mittlerweile jedem Menschen vertraut. Auch die Fachsprache der Meteorologie ist – zumindest zum Teil – jedem bekannt, der regelmäßig Wetterberichte konsumiert; Hoch- und Tiefdruckgebiete erkennen die meisten. Dieses Wissen über die Meteorologie trägt vermutlich auch dazu bei, dass uns das Wetter – trotz der schweren Katastrophen die es regelmäßig verursacht – vergleichsweise wenig Angst macht. Ein Schneesturm ist uns allen vertraut; wir haben Schnee und Stürme alle schon selbst erlebt und wissen zumindest ansatzweise, was hier passiert und warum. Ein Sonnensturm dagegen ist – bis auf die wenigen Leute die Ahnung von Astronomie haben – etwas sehr mysteriöses, unverständliches und daher auch unheimliches. Weit entfernt auf der Sonne passieren irgendwelche Dinge, die Sonne schleudert uns dann Sachen entgegen, unter denen sich viele nichts vorstellen können: Plasma, Protonen, geladene Teilchen, usw, die dann mysteriöse Sachen mit dem für uns Menschen unsichtbaren und unfühlbaren Magnetfeld der Erde anstellen.

Auf gleichem Niveau über Sonnenstürme Bescheid zu wissen, wie der Durchschnittsmensch über Meteorologie Bescheid weiß, ist eigentlich nicht weiter schwer. Die grundlegenden Erklärungen sind nicht schwer zu verstehen. Ich habe hier das hier im Blog schon öfter erklärt (erst gestern wieder). Aber im Gegensatz zu Biologie, Physik, Geschichte, Geografie, Chemie, etc gehört Astronomie nicht zum Grundlagenwissen, das den Menschen typischerweise vermittelt wird. Als Pflichtfach an den Schulen existiert Astronomie nur in Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Thüringen – und dort auch nur für ein Jahr in der 10. Klasse. Im Rahmen des Physikunterrichts ist eine detaillierte Betrachtung astronomischer Zusammenhänge meistens nicht möglich; immerhin muss man dort auch die komplette Physik unterbringen. Von Astronomie haben daher sehr viele Menschen sehr wenig Ahnung. Und vor dem Unbekannten fürchten wir uns. Das ganz normale Wetter ist wesentlich gefährlicher als jeder Sonnensturm. Aber das Unbekannte macht uns viel leichter Angst…

45 Gedanken zu „Schneesturm vs. Sonnensturm: Satellitenbilder und die subjektive Gefährlichkeit von Naturereignissen“
  1. Vielen Dank, Florian. Jetzt kribbelt es wirklich wieder, hier zu schreiben. Es geht übrigens auch anders: Riesige mediale Aufregung damals um den Schneesturm Daisy. Getroffen hat es nur die Ostseenähe, aber die „Schneewalze“ sollte uns alle überrollen. Wir leiden da gemeinsam.

    Der Nordwesten der USA (und auch British Columbia in Kanada) als Starkniederschlagsgebiet ist in La Niña – Wintern übrigens ein „üblich Verdächtiger“. Auch die Dürre in Texas und Mexiko hängt damit zusammen – gestern in meinem Beitrag bei wetter24.de geschrieben.

    Gruß
    Frank

  2. Grade das Unwissen der Massen lässt sich ja auch wunderbar von Weltuntergangsspinnern ausnutzen. Noch ein bißchen Mystik und Quanten rein und schon blickt in der Bevölkerung kaum jemand durch.

    Ich glaube aber nicht, dass das am Schulangebot liegt. Magnetismus z.B. ist festern Bestandteil vermutlich jeden Mittelstufen-Physik-Curriculums und trotzdem lassen sich Leute mit Bewusstseinsveränderung durch das Erdmagnetfeld, Polsprung und was weiß ich nicht allem beeindrucken.

    Das Problem ist eher, dass viele in der Kindheit dachten „boah, das verstehe ich eh nicht, ist eh nur Physik, brauche ich ja nie wieder“ und entsprechend wenig Denkarbeit reinstecken. Alles selbstgemacht Leiden irgendwie…

  3. @Frank Abel: „Riesige mediale Aufregung damals um den Schneesturm Daisy“

    Klar, die Medien regen sich über alles auf. Hauptsache Panik. Aber – und ja, das ist jetzt nur eine subjektive Meinung – mir kommt es so vor, als würde Wetter unter den Menschen (nicht den Medien) lange nicht so viel Angst erzeugen, wie astronomische Ereignisse (Asteroideneinschläge, Sonnenstürme, etc)

  4. Es braucht hierzulande gar keinen Schneesturm um Chaos aus zulösen. Da langt im Winter schon ganz normaler Schneefall, Dauerfrost etc. und die Menschen spielen verrückt. In den nächsten Tagen soll der Winter richtig kommen, mal sehen wie viel dann hier passiert. Würde die Bildzeitung dass mal zum Anlass nehmen und die Menschen vor den Folgen eines im Winter völlig normalen Wintereinbruchs zu warnen anstatt etwas Weltraumwetter zu überdramatisieren. Leider ist der Sonnensturm völlig an mir vorbei gegangen, nicht mal das leiseste Polarlichtchen habe ich erblickt.

  5. ich habe mal eben eine kleine OT Frage zu den Bildern:
    Anhand der Linien sieht man ja, dass das Bild aus mehreren, nebeneinander gelegten Fotos besteht (oder haben die einen Anderen Grund) Nun ist der Satelit aber in eine Richtung unterwegs (von Links nach rechts nehme ich mal an),wie schafft er es also auch oben und unten Bilder anzufügen. dreht der dazu einfach die Kamera weiter nach oben und unten? Oder anders gefragt: Wie große Flächen kann ein Satelit eigendlich ablichen, ohne Probleme mit der Perspektive zu bekommen?

  6. @Spoing: „nhand der Linien sieht man ja, dass das Bild aus mehreren, nebeneinander gelegten Fotos besteht (oder haben die einen Anderen Grund)“

    Ich würde sagen, die Linien sollen die Grenzen der Bundesstaaten markieren. Die sind ja im Nordwesten der USA sehr rechtecktig.

  7. @Spoing

    Nun ist der Satelit aber in eine Richtung unterwegs (von Links nach rechts nehme ich mal an),wie schafft er es also auch oben und unten Bilder anzufügen. dreht der dazu einfach die Kamera weiter nach oben und unten?

    Nein, der =>Satellit Terra ist auf einer Umlaufbahn um die Pole unterwegs, also sozusagen „von oben nach unten“. Dabei dreht sich die Erde unter ihm weg, d.h. wenn er das nächste mal vorbeikommt, nimmt er einen versetzten Streifen auf der Erde auf und so bildet er mit der Zeit die ganze Erde ab.

    Die Bilder können dann im Rechner gemäß irgendwelcher Kartenprojektionen verzerrt werden, damit sie nahtlos aneinander passen und die runde Erdoberfläche auf einem flachen Foto abbilden. So kann man eine komplette Weltkarte erstellen.

  8. Auch die Fachsprache der Meteorologie ist – zumindest zum Teil – jedem bekannt, der regelmäßig Wetterberichte konsumiert; Hoch- und Tiefdruckgebiete erkennen die meisten.

    Oh, da möchte ich aber doch widersprechen. EInfach mal mit einen Chemtrail-Gläubigen diskutieren, und schon fällt das Erkennen der Auswirkungen von unterschiedlichen Witterungsbedinungen völlig aus. Der Himmel muss für sie „sauber und strahlend blau“ sein, ansonsten sind es eindeutig Chemtrails oder Haarp. Und den kleinen logischen Schritt den Wetterbericht des nächsten Stunden auf die Verweildauer von Kondensstreifen am Himmel anzuwenden, schlägt fehl…

  9. Gefühlt würde ich sagen, dass ab 2 Schneeflocken pro Quadratmeter im Januar von einem „überraschenden Wintereinbruch“ geredet wird, und dass dann Busse und Bahnen deutliche Verspätungen haben.

    Bei mehr als 10 Schneeflocken pro Quadratmeter im Januar geht gar nichts mehr und die BILD sagt uns die „EISZEITAPOKALYPSE“ voraus.

    Kann sich hier noch jemand an den WInter 78 erinnern? Gut, kann auch 77 oder 79 gewesen sein. Da sind wir auf der Straße Schlittschu gelaufen.
    Verdammt ich werd alt.

  10. Wow. Tolle Bilder!

    Ein klitzkleiner Fehler ist mir allerdings aufgefallen:
    Du schreibst: „…wie viel man über die Welt lernen kann, wenn man einfach nur mal einen Schritt (oder ein paar Millionen Schritte wie in diesem Fall) zurück tritt,…“
    Laut Wolfram Alpha (https://www.wolframalpha.com/input/?i=average+human+step+length) beträgt die durchschnittliche Länge eines menschlichen Schrittes aber zwischen 0.69m und 0.97m – das heißt, selbst wenn man 0.69m als Schrittlänge angibt, ist der Terra-Satellit (der laut Wikipedia maximal 703km von der Erde entfernt ist) nicht ein paar Millionen Schritte entfernt, sondern nur etwa 725 😉

    Nein, ernsthaft: schöne Bilder und Danke für deine Posts hier! Und ich hoffe, ich hab mich nicht total lächerlich gemacht, indem ich mich verrechnet habe 🙂

  11. selbst wenn man 0.69m als Schrittlänge angibt, ist der Terra-Satellit (…) nicht ein paar Millionen Schritte entfernt, sondern nur etwa 725

    Wow, fliegen Satelliten wirklich in 500 Meter Höhe um die Erde? 😉

  12. Ich hatte 2002 (10. Klasse) in Sachsen Astronomie noch als Pflichtfach…
    Mir persönlich hat es wahnsinnig viel Spaß gemacht und es sollte – imho – landesübergreifend wieder eingeführt werden!
    Wenn auch nur für die 10. Klasse, aber ein kleines bisschen Grundwissen in diesem Bereich kann eigentlich nie schaden!

  13. @Max: Tja, das war ein Relikt aus den DDR-Lehrplänen. Meine erste Begegnung mit Astronomie hatte ich eben genau dadurch. Im „Astro“-Lehrbuch meiner um einiges älteren Schwester sah ich zu ersten Mal in meinem Leben Fotos von Galaxien und von Planeten des Sonnensystems, ein HRD und Abbildungen von stellaren Spektren (auch wenn ich das seinerzeit natürlich nicht kapiert hab). Ich hab sogar noch die Himmelskarte aus dem Astro-Unterricht, den ich dann später selbst besucht hab. ‚S war äbm ni‘ alles schläschd. 1 Wochenstunde Astro in der 10. wäre absolut gerechtfertigt.

  14. Boron·
    25.01.12 · 17:09 Uhr

    1 Wochenstunde Astro in der 10. wäre absolut gerechtfertigt.

    Wenn ich da allerdings so an meine Gymnasial-Schulzeit Ende der 70er/Anfang der 80er denke – da wäre kein Lehrer in der Lage gewesen, Astronomie zu unterrichten. Weder Physiklehrer, noch Erdkundelehrer. Ein Physiklehrer wollte uns anhand eines dieser motorbetriebenen, nicht maßstabsgetreuen Modelle von Erde, Sonne und Mond weißmachen, Mondphasen entstünden durch den Schatten der Erde, der in diesem Modell bei jedem Umlauf des Mondes auf diesen fiel. Die Lehrer waren alle völlig unbeleckt von dem Thema.

  15. @ Alderamin, Boron, Christian

    Astronomie als festes Unterrichtsfach in der Schule ist ein Wunschtraum der DGSA. Da bin ich mit bei, das Astronomie und Raumfahrt stärker im Unterricht erscheint. Im Übrigen trifft das auch auf sehr viel Gegenliebe bei der ESA/ESOC und selbst Thomas Reiter ist davon begeistert.

  16. @Alderamin: „Die Lehrer waren alle völlig unbeleckt von dem Thema. „

    In Jena kannst du Astronomie Lehramt studieren; es gibt an der Uni eine eigene Arbeitsgruppe zu Astronomiedidaktik.

  17. @Florian

    Das ist toll, aber wenn nun, sagen wir, das Land Nordrhein-Westfalen den Astronomieunterricht verordnen würde, dann wären meist keine entsprechend ausgebildeten Lehrer vorhanden. Dann müssten sich die vorhandenen Lehrkräfte erst mal weiterbilden – Selbststudium oder Lehrgang während der Ferien. Um neue Lehrer anzustellen steht ja selten Geld zur Verfügung.

    Vermutlich würde man das den Schulen selbst überlassen, ob sie sich in der Lage sähen, das Fach zu unterrichten (weil zufällig ein kundiger Lehrer vorhanden ist) oder nicht.

    Ich habe aber keine Ahnung, wie das derzeit in NRW oder anderswo geregelt ist, bin schon zu lange weg von der Schule und habe leider auch keinen Nachwuchs auf derselben. Ich finde jedoch, ein wenig Astronomie gehört einfach in den Unterricht.

  18. Ich hab leider keine Ahnung, wie das in der DDR mit den Astro-Lehrern war. Kann mir aber kaum vorstellen, dass die ausschließlich darauf spezialisiert waren. Schließlich handelte es sich um eine popelige Wochenstunde in nur einer einzigen Klassenstufe. Dürfte dann ein ziemlich eintöniger Job gewesen sein. Schätze, das wurde von Mathe- oder Physiklehrern mit entsprechender Fortbildung übernommen. Ich weiß aber noch, dass der Mensch, der das damals bei uns unterrichtet hat (1992/93) kein fester Lehrer bei uns an der Schule war und nebenbei Autor der monatlichen „Der Sternenhimmel im Monat …“ – Rubrik in einer unserer regionalen Tageszeitungen war.

    Wenn man das Fach heute flächendeckend neu einführen wollte, bedürfte das natürlich wieder einer gewissen Vorlaufzeit (1-2 Jahre?), was die Fortbildung der enstprechenden Lehrer anginge. Aber ich sehe da eigentlich keine ernsthaften Probleme. Das war übrigens unser Lehrbuch damals. Und offenbar hat der Cornelsen-Verlag darauf aufbauend ein eigenes Lehrbuch rausgebracht.

  19. @ Boron

    der Astronomieunterricht in der DDR wurde von speziell ausgebildeten Astronomielehrern gehalten. Sicher haben die noch andere Fächer gegeben. Wie Florian schon schrieb gibt es in Jena ein Astronomiestudium mit Didaktik der Astronomie. Das macht soweit ich weiss der Prof. Lotze. Da gab es auch bislang jedes Jahr im Juni eine Fortbildungsveranstaltung. Außerdem gibt es im Rahmen der Lehrerfortbildung immer wieder Astroveranstaltungen, die von Sternwarten o.ä. durchgeführt wird. Wir von der Deutschen Gesellschaft für Schulastronomie bieten da auch wieder ein an. Das Haus der Astronomie in Heidelberg widmet sich dem auch.
    Auf der Webseite der ProAstro-Sachsen Bewegung kannst Du mehr über den Astronomieunterricht in der DDR erfahren. Leider wurde das Fach in Sachsen 2007 abgeschaft, trotz massiven Widerstands zahlreicher Verbände und Institutionen, darunter auch der ProAstro Verbände Sachsen, Brandenburg, Berlin und Hessen. Außer dieser Bewegung haben wir uns als DGSA gegründet und setzen uns für einen Regelunterricht Astronomie und Raumfahrt ein. Derzeit fördern wir den Astrounterricht vor allem im AG und WU Bereich. An den Schulen kommt es gut an. Allerdings braucht es seine Zeit, bis die Basisarbeit soweit fruchtet, dass man die politischen Entscheidungsträger vom Sinn des Astronomieunterrichts überzeugen kann. Gut ist, dass nun ein Netzwerk entsteht und die vielen parallel laufenden Initiativen gebündelt werden.

  20. @Boron
    „Schätze, das wurde von Mathe- oder Physiklehrern mit entsprechender Fortbildung übernommen.“

    Bei uns damals (10 Jahre her 😀 ) wurde der Astronomieunterricht auch von unserer Mathematiklehrerin übernommen. Aber sie hat den Unterricht echt toll gestaltet.

    @ Oliver
    Astronomie fördert ihr im Rahmen von WU’s und AG’s? Find ich echt toll, aber kannst du (eventuell) ne ganz grobe Übersicht geben, wie gut es in den Schulen ankommt?

  21. @ Christian

    Astronomie fördert ihr im Rahmen von WU’s und AG’s?

    Ja machen wir. Entweder werden wir selber aktiv oder wir geben interessierten Lehren Tipps, bzw. bieten Lehrgänge an.

    aber kannst du (eventuell) ne ganz grobe Übersicht geben, wie gut es in den Schulen ankommt?

    Das hängt sehr von der Schule, bzw. der Schulleitung ab in wie weit die das Unterstützen. Die Schüler sind auf alle Fälle davon begeistert. In Frankfurt habe ich bspw. mit 4 Schülern angefangen, mittlerweile gibt es meist zwischen 30 und 40 Anmeldungen und ich muß wählen.

  22. Das is ja schon ne ganze Menge 🙂
    Aber das betrifft wohl sicherlich eher die etwas Älteren!?
    Oder sind da auch schon „Jungastronomen“ mit dabei? 🙂

    Habe mir auch mal die Seite von euch kurz angeschaut 🙂 Sehr interessant!

    Gab es auch schon diverse Gespräche (z. B. bei den verschiedenen Kultusministerien) das Fach wieder als solches anzubieten??? Oder soll das lieber weiter als AG gehandhabt werden?

    Meiner Meinung nach (wie es eigentlich in dem Blog schon beschrieben wurde) sollte bei den Menschen ein gewisses Grundverständnis für die Astronomie vorhanden sein, damit eben die Panikmache von wegen „[…] Heute trifft ein gigantischer Sonnensturm auf die Erde!“ und „Droht der Erde ein Mega-Chaos?[…]“ von bestimmten Sensationsblättern keine große Wirkung mehr hat… Sinnfreie Panikmache . . . . .

  23. Jetzt wird der weltuntergang wegen dem sonnensturm auf 2013 verschoben

    muahahaha. Jenau. Der Weltuntergang läßt sich von so einem bissl CME verscheuchen. Damit sollten ja dann wohl alle Bedenken bezgl. einer umfassenden menschheits- und überhauptweltvernichtenden Katastrophe getrost in den Gulli gespült werden können.

  24. @ Christian

    bei mir sind von der 5. bis zur 10. alles dabei.
    Gespräche mit Kultusministerium habe wir noch nicht gemacht. Wir machen erst mal Basisarbeit und wollen zeigen wie es geht. Dazu sammeln wir auch Unterstützer, entwickeln Lehrmaterial und einen Lehrplan. Leider wurde, was die bildungspolitische Arbeit angeht in der Vergangenheit, d.h. zu ProAstro-Zeiten einiges falsch gemacht und so die Tür zur Politik weitest gehend vernagelt. Wir machen einen anderen Ansatz. Wir suchen aber jetzt schon Kontakt zur Politik, vorrangig zur lokalen Politik, also Bürgermeister, Landräte etc. Auch in der Bildungspolitik wollen wir nicht fordern, sondern fördern. Mir machen uns auch nichts vor, dass es ein schwerer und langer Weg werden wird.

  25. @ Oliver

    Basisarbeit ist auf jeden Fall zur Zeit der bessere Weg, allgemein erst mal (wieder) das Interesse zu wecken.
    Und mit den Landräten bzw. Bürgermeistern zu sprechen find ich eine gute Idee. Wenn man diese Leute „gewinnen“ (nicht im Sinne von fordern / zwingen) kann, ist das schon mal eine sehr gute Voraussetzung 🙂
    Auf jeden Fall werde ich mir die Arbeit von der DGSA interessiert weiter verfolgen und dann mal schauen 🙂

  26. @ Christian
    tu das. Wenn es dich packt, bist gerne willkommen. Wenn es nicht zu weit für Dich ist, schau doch mal bei den nächsten Weltraumtagen vorbei. Da gibt es vielleicht sogar, unter Umständen, wenn er Zeit hat, eine Autorenlesung mit Autogrammstunde mit einem jungen Astronomen, Wissenschaftsblogger und Buchautor. Aber ist noch nicht sicher.

  27. @ Oliver

    Das werde ich sehr gern tun.
    Mhhh, 400 km sind schon ein kleines Stückchen, aber mal schauen, was sich machen lässt 🙂
    Oder sind die Weltraumtage auch mal am Wochenende???

  28. Hallo,

    sieht man euch eigentlich am Weltraumabend? Den letzten hatte ich verpasst, diesen (23.02. im Schuldorf Bergstraße) wollte ich mir dann mal angucken…

  29. @ chris

    bei Weltraumabend wird wohl nur der Christian Wolff da sein. Der Abend läuft unter der Regie des Lionsclubs Bergstraße. Wir selber machen da nichts, daher werde ich selber nicht da sein. Der Spaceport Bürstadt am 25.4. ist unsere nächste große Veranstaltung.

  30. @Alderamin
    Natürlich entstehen die Mondphasen dadurch das die Erde einen Schatten auf den Mond wirft!
    Das Modell was Ihnen damals vom Lehrer gezeigt wurde war also völlig korrekt.

    Ich hab keinen blassen schimmer wie dieses Aussage von Ihnen unkommentiert durchrutschen konnte.

  31. @ShadowXX:
    War das jetzt Ironie oder ernst?!?
    Falls es Ernst war so sollten Sie sich nochmals mit der Himmelsmechanik auseinandersetzen, für die Mond Phasen zB hier oder falls Sie genug Englisch verstehen hier (finde die Illustrationen besser dort besser sind), übrigens wenn der Mond durch den Schatten der Erde läuft so ist das eine Mondfinsternis.

  32. mein Astro- Lehrer in der DDR (1985/85) war gleichzeitig Physiklehrer. Geniales Fach!

    Euch allen vielen Dank für den Suuuper Blog hier. Vor allem dem zu dem ganzen 2012-Thema.

    Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mich einerseits moderne Frau schimpfe und andrerseits bis ich Euern Blog entdeckt habe, doch ein ungutes Gefühl hatte zwecks der ganzen Maya- Sache.
    Seit ein paar Tagen lese ich hier begeistert mit und habe schon viel gelernt.

    Ein Dank an Euch alle!!

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